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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
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iDunno

RANG Deckschrubber

#3751 - 08.01 16:08

Walking Tall
The Rock und Johnny Knoxville.. Perfekt
ASCH

RANG God of Clanintern

#3752 - 09.01 16:13

Highway zur Hölle (USA 1977, Originaltitel: Hitch Hike to Hell)

Howard (Robert Gribbin) verdient seine Brötchen als Auslieferungsfahrer für eine Reinigung. Sein Schwester ist vor einigen Jahren von zuhause ausgerissen und seither verschwunden. Howards Mutter umsorgt ihr verbliebenes Kind nun massiv und beklagt ständig den Verlust der Tochter, wünscht ihr inzwischen sogar den Tod. Der Bursche knallt unter dieser Last mehr und mehr durch, sammelt junge Anhalterinnen auf und meuchelt sie, sofern es sich um Ausreisserinnen handelt. Captain Shaw (Rusell Johnson) ermittelt, kommt aber zunächst nicht wirklich vorwärts, obwohl der Täter eindeutige Spuren an den Tatorten hinterlässt...

"Hitch Hike to Hell" erzählt die Geschichte eines armseligen Würstchens, das von der Fürsorge seiner Mutter regelrecht erdrückt wird. Anstatt die Alte in die Schranken zu weisen, fällt das Gewürm lieber über unschuldige Opfer her. Die Story bietet nichts wirklich neues oder aufregendes, der gesamten Inszenierung fehlt es an Drive und dem Gefühl für Atmosphäre und Spannung. Robert Gribbin füllt seine Rolle immerhin recht gut aus, der junge Mann gibt sich wirklich Mühe und stellt eine gute gewählte Besetzung dar. Die Leistungen der anderen Mitwirkenden reichen von solide bis unfreiwillig komisch. Besonders die rechte Hand des Ermittlers Captain Shaw -Lt. Davis, gespielt von einem gewissen Randy Echols- besticht durch nahezu völlige Talentfreiheit. Hier und da bemüht man sich darum den Figuren ein wenig mehr Tiefe zu verliehen, jedoch verlieren sich diese Versuche in Belanglosigkeiten und bremsen den Film nur unnötig aus. Neben der gut gespielten Hauptrolle ist der Einsatz der Kamera noch auf der Habenseite zu verbuchen, letztlich rettet sich der Film damit zumindest in den Bereich "mittelprächtig".

Gerade diese kleinen Filme aus den siebziger Jahren haben bei mir immer Kredit. Ergo freute ich mich auf die Sichtung von "Highway zur Hölle", doch leider konnte der Streifen meine Erwartungen zu keiner Zeit erfüllen. Der Stoff funktioniert als exploitativer Brecher genauso wenig wie als halbwegs ernstzunehmende Charakterstudie, die Zielgruppe für diesen Film kann ich nicht erkennen. Naja, ich bin trotzdem nicht zu sehr enttäuscht, es hätte mir sowieso keine Ruhe gelassen, ich musste mir diesen Flick einfach geben. Die DVD von Eyecatcher passt sich der Qualität des Filmes an, die Bildqualität ist mäßig, Boni glänzen durch Abwesenheit. Da kennt man -in jeder Hinsicht- weitaus bessere Titel des Labels.

Mittelmaß = 5/10

Lieblingszitat:

"Aus welchem Grund hälst du hier an? Musst du etws pinkeln?"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3753 - 09.01 16:24

Tod im Spiegel

schöner und spannender old-school-thriller mit tom berenger, die auflösung hab ich bis zum schluss nicht gewusst. Bin angenehm überrascht worden. 8/10
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3754 - 10.01 11:44

Black Christmas

ein paar nette eklige effekte, sonst das typische slasher-einerlei 5/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3755 - 10.01 12:14

Black Christmas

ein paar nette eklige effekte, sonst das typische slasher-einerlei 5/10

quote of El Mariachi - ~~Chilihead~~


Dann war es vemutlich das Remake!?
ASCH

RANG God of Clanintern

#3756 - 10.01 14:01

The Texas Chain Saw Massacre (USA 1974, Originaltitel: The Texas Chain Saw Massacre)

Der Inhalt des Werkes dürfte bekannt sein. Fünf junge Leute sind mit einem Van unterwegs, machen Rast und ein Irrer will sie zu Mettgut verarbeiten...

Über "TCM" wurde schon so unfassbar viel geschrieben, dass ich meine Ausführungen diesmal sehr übersichtlich gestalten kann. Der Film zählt zu den grossen Klassikern des Horrorkinos, zu den wichtigsten Filmen der siebziger Jahre, dessen Einfluss noch heute in zahllosen Backwood-Horror Steifen überdeutlich spürbar ist. Sicher, Tobe Hooper war nicht der erste Regisseur, der einen derartigen Streifen aus die Beine stellte, doch ohne Zweifel ist die Wirkung des Kettensägenmassakers von extremer Nachhaltigkeit. Mit einfachen Mittel erschuf man einen packenden, fiesen Klumpen aus Blut, Dreck und Terror, der sich wie ein Urschrei aus der Höllensuppe erhob, gekocht aus Gedärm und Angst. Längst als Kunstwerk anerkannt, kämpft das kleine Meisterstück in Deutschland noch immer den Behörden, vermeintliche Jugendschützer stürzen sich wie feiste Schmeißfliegen auf den Film. Vielleicht findet irgendwann endlich ein Umdenken statt, doch unter der reaktionären Knute der momentanen Machthaber ist damit wohl nicht zu rechnen...

Ein paar Worte zu aktuellen Veröffentlichung von Turbine/NSM, die offiziell in Österreich auf den Markt gebracht wurde. In einem Digipak bekommt man drei Scheiben geliefert, der Film liegt jeweils auf DVD und BD vor, zusätzlich gibt es eine DVD mit zahlreichen Extras. Der Film präsentiert sich in erstklassiger Verfassung, das kann ich nach Sichtung der BD ohne Vorbehalte unterschreiben. Glücklicherweise hat man hier nicht durch unpassenden Filtereinsatz alles versaut, so sind besonders die Nachtszenen sehr körnig, Schärfe und Farben sind perfekt. Für Freunde steriler Hochglanzproduktionen -es soll ja Leute geben die Filmkorn unter "Bildfehler" einsortieren- ist der Streifen natürlich selbst als Blu-ray Auswertung ungeeignet. Der Daumen zeigt steil nach oben, eine bessere Veröffentlichung dieses Werkes hat der deutschsprachige Markt noch nicht gesehen. Klarer Kaufzwang für Freunde der Kettensäge!

"Eigentlich" darf man in diesem Fall nur die Höchstnote ziehen. Zwar bin ich ein grosser Verehrer des Films, aber es reicht dann doch nicht für 10/10, die meinen absoluten Lieblingen vorbehalten bleiben. Daher fette 9/10 (überragend) von meiner Seite, Verneigung inklusive!

Lieblingszitat:

"Bitte... ...rufen Sie die Polizei!"
"Ich habe kein Telefon hier."





Zombie Lake (Frankreich, Spanien, Portugal 1980, Originaltitel: Le lac des morts vivants)

Während des zweiten Weltkrieges rettet ein deutscher Soldat eine junge Französin. Die beiden werden ein Liebespaar, die kleine Helena wird geboren, doch die Geschichte der Liebenden nimmt einen tragischen Verlauf. Helenas Mutter verstirbt kurz nach der Niederkunft, ihr Liebhaber gerät mit seinen Kameraden in einen Hinterhalt des französischen Widerstands und wird erschossen. Die Leichen der deutschen Soldaten wirft man kurzerhand in den nahen See, schliesslich sollen die übrigen Besatzer keine Spuren des Gemetzels finden. Doch die Toten finden keine Ruhe. Einige Jahre sind ins Land gezogen, Helena ist inzwischen ein Schulkind, plötzlich kommt es zu unerklärbaren Todesfällen, die eindeutig in Zusammenhang mit dem See stehen. Bald offenbart das Grauen seine fiese Fratze, untote Soldaten erheben sich aus dem See und greifen die Dorfbevölkerung an. Der Bürgermeister (Howard Vernon) ist ratlos, doch die kleine Helena weiss Rat...

Jean Rollin ist der ungekrönte König des erotischen Vampirfilms, doch auch in anderen Bereichen tobte sich der gute Mann sich aus. Da seit den späten siebziger Jahren vermehrt die Zombies über die Leinwände ächzten, konnte sich auch Herr Rollin dieser Thematik nicht entziehen. Sein Beitrag "Die Foltermühle der gefangenen Frauen" (Les Raisins de la mort, 1977) wirkte ebenfalls recht eigenständig, entstand aber bekanntlich vor der grossen Zeit des Zombiefilms. Allerdings sollte man auch von "Sumpf der lebenden Toten" -der deutsche Titel von " Le lac des morts vivants"- keinen wüsten Reisser im Stil der italienischen Platzhirsche erwarten. Rollin bleibt sich selbst treu, er fügt romantische Momente, erotische Szenen, den zweiten Weltkrieg und Zombies zu einem eigenwilligen Werk zusammen. Die Aufmachung der Zombies wird viele Zuschauer gleich in die Flucht schlagen, vielleicht auch zu Lachanfällen hinreissen, man hat den Burschen lediglich ein wenig grüne Farbe auf die Fratzen geschmiert. Die Attaken der lebenden Leichen sehen eher nach Vampirbissen aus, wen wundert dies bei Rollin, wirklich blutig wird es sowieso nicht, Mettgut glänzt durch Abwesenheit. Immer wieder taucht Howard Vernon auf und verkündet seinen Sermon, mal mehr, mal weniger bedeutungsschwanger. Der Score passt sich dem bunten Treiben an, es gibt klassisch angehauchte Parts zu hören, die immer wieder von allerlei Geschwurbel ergänzt werden. Man kann den Streifen sich als völlig haltlosen, überflüssigen Schund abtun, mir hat dieses kleine Machwerk gut gefallen. Ich finde den Film einfach liebenswert. Selbst die alberne Optik der Zombies ist in diesem Fall egal, sogar die nach Swimmingpool aussehenden Unterwassen-Szenen sind irgendwie putzig. Ja, der Film mag bescheuert sein, ich finde das Teil sehr knuffig.

Da die deutsche DVD von X-Rated recht teuer ist, habe ich kurzerhand zur DVD aus Großbritannien gegriffen. Die Scheibe aus dem Hause Arrow Films bietet leider keinerlei Extras, doch die Bildqualität ist -bis auf ein paar Momente- sehr, sehr gut ausgefallen! Die englische Synchronisation ist solide, eine Alternative steht nicht zur Verfügung. Die DVD bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung, obwohl die Ausstattung sehr bescheiden ist, liegt der Film in sehr ansprechender Qualität vor und die Scheibe ist für kleines Geld zu haben. Ich schrieb es schon weiter oben, dieser Flick unterscheidet sich deutlich von seinen Kollegen aus Italien. Wer Werke wie "Woodoo" und "Zombies unter Kannibalen" liebt, wird sich nicht automatisch für diese Sause erwärmen können! Meine Zuneigung ist dem Film sicher, daher setzt es 7/10 (gut).

Lieblingszitat:

"Now i understand, why the lake has got such a strange Name..."
Fella*status:verwirrt*

RANG Master of Clanintern

#3757 - 10.01 18:55

soul kitchen

ein sehr schöner film von fatih akin mit witzigen charakteren.
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3758 - 11.01 02:34

changeling...gut
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3759 - 11.01 19:49

fast and furious...würd sagen mal wieder etwas besser, als die vorgänger, nette abendunterhaltung und so Oo
тiтaη ▪ feels just like it should

RANG Ober0wn3r

#3760 - 11.01 20:38

Zodiac

Ich glaube ich war zu vollgefressen dafür. Was also sagen? Sicherlich kein schlechter Film, aber streckenweise etwas .. langweilig kann man schon fast sagen. Wirkte auf mich weniger wie ein Thriller als eine Art Dokumentation. Obgleich natürlich nicht unspannend. Ach.
Rush Hour 3 wäre bei meinen gestrigen Zustand geistiger Trägheit wohl die bessere Wahl gewesen.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3761 - 11.01 21:04

@ash: ja das war das remake
ASCH

RANG God of Clanintern

#3762 - 11.01 22:48

Hatte ich mir gedacht...

***

Racket (Italien 1976, Originaltitel: Il grande racket)

Inspektor Palmieri (Fabio Testi) führt in Rom Ermittlungen gegen das organisierte Verbrechen durch. Doch der Kampf gegen das Gesindel ist nicht von Erfolg gekrönt, selbst nach einem Anschlag auf das Leben des Kriminalbeamten kommen die Täter ungeschoren davon. Wird diverser Pöbel verhaftet, so sind sofort clevere Rechtsverdreher vor Ort, Vorgesetzte und Gerichte legen dem Ermittler ebenso ständig Steine in den Weg. Eine von harter Hand geleitete Organisation breitet sich immer rasanter aus, wie ein gigantischer Moloch saugt das Verbrechen die Stadt auf. Erpresste Geschäftsleute trauen sich nicht auszusagen, wer es wagt der Polizei unter die Arme zu greifen wird grausam von den Gangstern bestraft, Vergewaltigung, Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung. Mit der Macht des Kartells wachsen auch die Wut und die Verzweiflung von Palmieri, nur eine wüste Orgie der Selbstjustiz -jenseits aller rechtsstaatlichen Mittel- scheint Erfolg zu versprechen...

"Racket" ist ein herrlicher Polizeifilm aus der grossen Zeit des italienschen Genrekinos. Regisseur Enzo G. Castellari hat den Fans des Italokinos einige schöne Filme geschenkt, zu Beginn seiner Karriere vornehmlich Western, später Polizeifilme und sogar wilden Endzeit-Trash wie die beiden "Bronx Warriors" Filme (1982, 1983), die in Deutschland unter "The Riffs" bekannt sind. Nicht zu vergessen der extrem unterhaltsame Kriegsactioner "Inglorious Bastards" (1978) aka "Ein Haufen verwegener Hunde".

Neben dem Giallo war der Polizei- und Gangsterfilm DAS Genre des Italokinos der siebziger Jahre. Der hier kurz vorgestelle Beitrag von Castellari gehört ohne Zweifel zum vorderen Drittel seiner Gattung. Eine durchaus reife und respektable Leistung, denn die Konkurrenz ist sehr stark und durchschlagend faszinierend. Fabio Testi erweist sich als erstklassige Wahl für die Hauptrolle. Die Hauptfigur ist nicht als eindimensionaler, unkontrollierter Einzelkämpfer gezeichnet. Zwar haut Palmieri auch gern zu und greift bei Bedarf beherzt zur Bleispritze, doch er ist durchaus in der Lage mit eiskalter Berechung gegen seine Gegner vorzugehen. Zunächst bekommen wir den sympathischen Sal Borgese als emisges Helferlein von Testi zu sehen. Im späteren Verlauf der Erzählung übernimmt eine kleine Gruppe diese Rolle, jede Figur ist bereit im Rahmen ihrer Möglichkeiten bis ans Limit zu gehen, notfalls auch darüber hinaus. Selbstverständlich bietet "Racket" alle gechätzten Zutaten, die einen gelungenen Polizeifilm aus Italien ausmachen. Es gibt reichlich Prügel und Geballer, es wird geblutet und gestorben. Bei all dem zügellosen Treiben verliert Castellari aber zu keiner Zeit die Story aus den Augen, lässt die relevanten Figuren nicht im Gewusel der Gewalt untergehen.

Für jeden Fan dieses prächtigen Genres ist der Streifen eine klare Pflichtveranstaltung. Mir ging bei der Sichtung das Herz auf, das italienische Genrekino der damaligen Zeit gehört zu den grössten Errungenschaften der Filmhistorie. Ich möchte keine dieser Perlen missen, jede Wiederveröffentlichung eines dieser Schätzchen ist ein Freudenfest für mich! Die DVD von Eyecatcher zeigt den Film in sehr schöner Qualität, es gibt ein wenig Bonusmaterial, eine nette Trailerparade zu anderen Titeln aus dem Programm des Labels ist ebenfalls mit an Bord. Eyecatcher geriet schon von einiger Zeit ins Gerede, wurde immer wieder der "Bootlegerei" bezichtigt. So soll für "Racket" die DVD aus dem Hause Blue Underground als Vorlage hergehalten haben. Die Antwort dürfte auf der Hand liegen, wer sein Gewissen nicht unnötig belasten möchte, fährt wohl mit der Blue Underground DVD auf der "moralisch sicheren" Seite. Dies ändert aber nichts daran, dass die Eyecatcher DVD zu den besten Veröffentlichungen des Labels zählt. Gerade bei einigen 2009 erschienenen Titeln hatte man sich ein paar Schlampereien erlaubt, bei "Racket" ist dies jedoch nicht der Fall.

Sehr gute Unterhaltung, ich bin begeistert! Dicke 8/10

Lieblingszitat:

"Zahlst du uns Schmerzensgeld... ...oder sollen wir aus dir eine Pizza machen?"
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3763 - 11.01 23:34

Die Rückkehr
Einfühlsames Drama aus Russland über einen Vater, der nach 12 Jahren zu seiner Familie heimkehrt und mit seinen beiden Söhnen eine Ausflug machen will. Optisch, schauspielerisch und inhaltlich absolut überzeugend. Erinnert vom Tonfall her stark an Independentperlen wie "Little Odessa". Jedem zu empfehlen, dem die oft melodramatisch kitschige Note großer Hollywooddramen auf die Nerven geht. 8/10

Brothers - Unter Brüder
Dänisches Drama um einen in Afghanistan gefallen geglaubten Soldaten, der zurück nach Hause kehrt und wittert, dass sein ungleicher Bruder bei Frau und Kind mittlerweile seinen Platz eingenommen hat. Im Grunde das Gegenstück zu "Die Rückkehr". Schwach gespielt, wenig feinfühlig inszeniert und vom Look her im Amateur-DV-Bereich einzuordnen. Trotz vielen Lobes überzeugen hier nur die letzten 15 Minuten. 5-6/10

The Road
Düster, depressive Romanverfilmung des Corman McCarthy-Bestsellers über einen Vater und seinen Sohn, die entlang einer Straße gen Ostküste durch das postapokalyptische Amerika ziehen, in der Hoffnung dort ein wenig Hoffnung auf ein lebenswertes Leben zu finden. Herber Stoff, brilliant gespielt. Richtige Kritik folgt noch. Bis dahin 8/10
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3764 - 12.01 06:55

@zodiac
der ist auch mit leerem magen und voller aufmerksamkeit so...

The Imaginarium of Doctor Parnassus
Anstrengend. Terry Gilliam eben. Könnte ein Hit sein. Auch ohne den Heath Ledger Kult drumherum. Denn seine Ersetzung ist enorm gut geworden und fügt sich umheimlich sinnvoll in die Geschichte ein. Als Eyecandy git es Lily Cole für die Männer. Und Herr Gilliam ist ganz schön Brustfixiert. Gut für mich.

Die Story überzeugt und ist liebenswert. Die Darsteller sind für die Rollen gemacht und es gibt Tom Waits. Welch All-Star Quartett ist das denn bitte? Mit so vielen Effekten wünscht man sich eigentlich, dass Terry Gilliam 20 Jahre später geboren worden wäre. Wie sähe dann wohl Brazil aus?

Mein Lieblingszitat im Kino: "Ich fands voll nervig, dass Johnny Depp so oft durch andere ersetzt wurde. Ich mein, der ist gar nicht der, der sich umgebracht hat. Was soll das also?"
ASCH

RANG God of Clanintern

#3765 - 12.01 14:23

Friday the 13th - Remake / Extended Cut aka Killer Cut (USA 2009, Originaltitel: Friday the 13th)

Auch in diesem Fall dürfte die Handlung bekannt sein. Jungvolk treibt sich im finsteren Wald herum, dabei wird gesoffen, gekifft und gerödelt. Jason Voorhees kommt vorbei und verarbeitet einen nach dem anderen zu Mettgut...

Das Original aus dem Jahr 1980 zählt zu meinen Lieblingsfilmen im Bereich Slasher, die zahlreichen Fortsetzungen können mich ebenfalls erfreuen. Natürlich konnte ich mir das Remake nicht entgehen lassen, dazu bin ich einfach viel zu "slashergeil". Regisseur Marcus Nispel hat 2003 -unter der Knute von Produzent Michael Bay- das Remake von "Texas Chainsaw Massacre" eingetütet. Damals liefen meine Alarmsiren heiss. Um Satans Willen.... ....lasst nicht zu, dass sich ein Michael Bay an diesem Stoff vergreift. Doch Nispel gelang ein sehenswerter Neuaufguss, auch wenn das Original natürlich überdeutlich verfehlt wurde. Bei "Freitag der 13." sieht es ähnlich aus. Die liebenswerten Qualitäten des Originals werden teils kopiert und es gibt jede Menge Anspielungen, doch der Spassfaktor und die Atmosphäre der Vorlage werden um Lichtjahre verfehlt.

Die Schauspieler machen genau das, was man in einem Slasher von ihnen erwartet. Sie füllen die üblichen Klischees mit -mehr oder weniger- Leben auf, die Damen zeigen ihre Auslage vor. Es gibt den unsympathischen Oberarsch, den "Helden", den Kiffer, den Spassvogel, die notgeilen Damen, die züchtige Dame und Begleiterin des Helden usw.. Mit Danielle Panabaker (bekannt aus der TV-Serie "Shark" ) und Amanda Righetti (bekannt aus der TV-Serie "The Mentalist" ) gibt es sogar zwei vertraute Gesichter zu sehen. Die beiden Schauspielerinnen haben die Rollen der "guten Mädchen" inne, ergo ziehen sie nicht blank, den Job überlassen sie ihren Kolleginnen. Zum Ablauf der Geschehnisse ist zu vermerken, dass das Remake quasi die ersten drei Teile der alten Reihe zusammenfasst. Der Film beginnt mit dem Ende des ersten Ur-Freitag, dann durchlebt Jason seine "Kopfkissenbezug-vor-der-Fratze-Phase". Nach etwas mehr als 40 Minuten findet er dann seine geliebte Eishockeymaske, wird sind in Teil 3 angekommen. Was mir am neuen Jason nicht sonderlich gefällt, ist sein zu eindeutig menschliches Verhalten und seine völlig normalen Bewegungaabläufe. Sicher, man wollte damit für frischen Wind sorgen, der Figur mehr Persönlichkeit verleihen, aber dies ging schon bei Rob Zombies Remake von John Carpenters "Halloween" nach hinten los. Figuren wie Jason Voorhees und Michael Myers beziehen ihren Reiz gerade aus der nahezu völligen "Entmenschtheit", egal ob wir uns im Jahr 1980 oder 2010 befinden.

Der Film hat seine Schwächen. Mir sagt der "echte" Jason einfach mehr zu, die Atmosphäre der Vorlagen ist ebenso weitaus besser gelungen. Doch trotz diverser Kritikpunkte hat mich das Remake gut unterhalten, meine Skepsis wurde mit jeder Minute kleiner, am Ende gammelte ein zufriedener, alter Mann auf dem Sofa vor sich hin. Wer sich den Film anschauen möchte, sollte auf jeden Fall zum "Extended Cut" aka "Killer Cut" greifen. In Deutschland hat man diese Fassung leider nicht veröffentlicht, es liegt lediglich ein DVD-Bootleg vor. Da die britische Blu-ray zum fairen Preis gehandelt wird -knapp 10£ bei Amazon.co.uk.- habe ich zu dieser Scheibe gegriffen. Die erweiterte Version enthält etwas mehr Gewalt und Handlung, vor allem aber mehr Möpse! ...und glaubt mir, die Damen packen wirklich knackige Fruchtkörbe aus! Besonders eine gewisse Julianna Guill hat mir in dieser Disziplin sehr zugesagt! In technischer Hinsicht gibt es an der BD nichts zu meckern, der Film liegt in schöner Qualität vor, ein paar nette Extras werden geboten.

Erwartet man keine Innovationen und Tiefenpsychologie, kann man mit diesem Streifen durchaus Freude haben. Natürlich braucht "eigentlich" kein Mensch diesen Film, denn die Originale sind eindeutig überlegen. Mir hat diese Betrachtungsweise des Stoffes aber weitgehend zugesagt, ich bekomme nie genug von Slashern. Aber ich bin ja schon längst kein Mensch mehr, sondern eher eine Art ranzige Sofakartoffel, vorwiegend festkochend. Gut = 7/10

Lieblingszitat:

"You got perfect nipple placement, Baby" (Aber hallo....!!!)
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3766 - 13.01 06:25

Avatar 3D 8/10

kann nicht mehr schreiben, muss zur arbeit ^^
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3767 - 13.01 10:01

du musst in etwa folgendes schreiben:

die effekte sind das geilste überhaupt, aber ich konnte es nicht genießen, weil die story so platt war. kennt man ja alles schon. und die charaktäre sind schwarz-weiß. hat man 15 jahre zeit für eins script, hätte man da ja mal tiefgang verpassen können.

also deshalb finde ich den film jetzt doof und das da so ne nette welt nebenher entstanden ist und mir ein cooles 3d erlebniskino geliefert wurde, geht mir am arsch vorbei. solange die charactäre klischeehaft denken, kann ich mich an keinem einzigen schön gemachten bild erfreuen. freude an effekten ist was für leute die auch 2012 gut finden.

quote
Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*

RANG Lord of Clanintern

#3768 - 13.01 11:08

Mir hat 2012 gefallen.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3769 - 13.01 12:42

mir auch. hirn raus, effekte rein. hab ich nichts gegen. ich geh auf auf konzerte von bands deren sprache ich nicht kenne. dann kann ich mich wenigstens an der musik berauschen
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3770 - 13.01 14:45

wieso soll ich oben genannten text schreiben ich fand avatar gut. eine schön erzählte geschichte mit nettem 3dbilder-bonus. auch wenn die story schon zigfach auf der leinwand zu sehen war.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3771 - 13.01 19:17

Lakeview Terrace (USA 2008, Originaltitel: Lakeview Terrace)

Chris (Patrick Wilson) und seine Gattin Lisa (Kerry Washington) haben sich ein hübsches Anwesen in einem ruhigen Stadtteil von Los Angeles gekauft. Gleich nebenan wohnt Abel (Samuel L. Jackson) mit seinen beiden Kindern. Zunächst scheint Abel lediglich ein etwas verschrobener Typ zu sein, doch bald macht er Chris bei einem abendlichen Spaziergang ziemlich deutlich klar, dass er nicht viel von seinen neuen Nachbarn hält. Vor allem scheint Abel sich daran zu stören, dass Chris weiss ist, während Ehefrau Lisa eine Schwarze ist. Aus kleinen Sticheleien werden ausgewachsene Boshaftigkeiten, die Stimmung heizt sich immer weiter auf, die Eskalation scheint nicht mehr aufhaltbar zu sein. Doch damit nicht genug, denn durch den Druck von ausserhalb kommt es auch zwischen Chris und Lisa zu Spannungen, während Abel einfach keine Ruhe geben kann und ahnt wo der Hebel anzusetzen ist. Das gestresste und entnervte Ehepaar steht dem Nachbarn nahezu machtlos gegenüber, denn zu allem Überfluss ist Abel ein erfahrener, mit allen Wassern gewaschener Streifenpolizist...

Da ich Samuel L. Jackson immer sehr gern sehe, wanderte "Lakeview Terrace" nach kurzer Überlegung in unsere kleine Sammlung. Auch diesmal liefert Jackson wieder eine feine Leistung ab, man nimmt ihm den mehr und mehr austickenden, frustrierten Psychopathen jederzeit ab. Richtig leid tun kann einem Patrick Wilson, der sich hier gleich an etlichen Fronten aufreiben muss. Nicht nur der durchgedrehte Nachbar drangsaliert die Figur Chris, auch der Vater seiner Gattin Lisa ist nicht sonderlich glücklich über deren Verbindung zu einem Weissbrot. Die Krone wird dem Treiben aber von der holden Dame aufgesetzt. Sie setzt -gegen alle Absprachen- die Pille ab, entscheidet damit eigenmächtig über die Familienplanung, zeigt dabei keinerlei Unrechtsbewusstsein. Einen schlimmeren Vertrauensbruch innerhalb einer Beziehung kann ich mir kaum vorstellen. Besagte Lisa wird von Kerry Washington solide gespielt, im Vergleich zu Jackson und Wilson steht sie gar nicht so übel da. Den tragenden Figuren verleiht man eine angemessene Portion Tiefgang, so erfährt der Zuschauer nach und nach einige brisante Details aus der Vergangenheit des Cops. Zusätzlich wird der berufliche Alltag Abels thematisiert, der letztlich ebenfalls zum Fehlverhalten und vermehrten Austicken des Charakters beiträgt.

Schauspielerisch ist bei "Lakeview Terrace" alles im grünen Bereich. Der Film ist überwiegend ruhig erzählt und hält den Zuschauer problemlos über die gesamte Laufzeit von 110 Minuten bei der Stange. Lediglich im Finale stellt sich der Streifen selbst ein Bein. Hier hat man leider einen sehr einfallslosen und flachen "Ausweg" gewählt, der das ansonsten durchweg positive Gesamtbild des Werkes deutlich beschädigt. So bekommt das stimmige Erlebnis letztlich unnötige Schrammen verpasst, schade! Mir liegt der Film auf Blu-ray vor. Die Bildqualität ist sehr ansprechend, das Bonusmaterial fällt nicht besonders üppig aus. Eine Sichtung von "Lakeview Terrace" lohnt auf jeden Fall, vielleicht stösst das Ende nicht jedem Zuschauer so sauer auf, wie es bei mir der Fall ist.

(Fast) gut = 6,5/10

Lieblingszitat:

"Bruder? Wir sind doch keine Brüder! Wird sind nicht mal in der selben Ursuppe geschwommen!"
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3772 - 13.01 22:30

weil das die standardsache ist, die man als cooler "filmkritiker" schreibt
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3773 - 13.01 22:48



Waiting for Superman...

Die Zahl der Atommächte steigt, der Grad der weltweiten Armut nimmt zu und die globale Klimakatastrophe steht direkt vor der Tür. Die Zeiten sehen aus wie gemacht für Gegenwartspessimismus und die Reaktion der Filmwelt auf diese Faktoren sieht so aus, einen Weltuntergangsstreifen nach dem anderen auf die Leinwand zu bringen. Apokalypse ist wieder 'In' und pünktlich zum neuen Jahrzehnt erscheint abermals eine neue Version über die letzten Tage dieser Erde:

Irgendwo in Amerika, irgendwann in der Zukunft: Ein Vater (Viggo Mortensen) und sein Sohn (Kodi Smit-McPhee) laufen eine schier endlos lange Straße entlang. Um sie herum gibt es nichts mehr denn die Bäume, Pflanzen und Tiere sind fast alle gestorben. Und mit ihnen auch die Menschen. Warum weiß keiner, aber das scheint auch keine Rolle mehr zu spielen. Vor sich her schieben die beiden einsamen Seelen einen Einkaufswagen mit dem wenigen Hab und Gut, was sie noch besitzen, einschließlich eines Revolvers und zwei übrigen Kugeln. Ihr Ziel ist die Ostküste, ihr Traum ein wenig Hoffnung auf ein lebenswertes Leben. Doch der Weg ist weit und so lange es noch ein paar wenige, weitere Überlebende gibt, bleibt er auch gefährlich...


Aus Liebe zur Apokalypse

Nachdem der Endzeitfilm seine erste Hochphase vor allem in den 70er und 80er Jahren in Form von meist trashigen Actionabenteuern hatte und in dieser Phase auch einige Klassiker, wie die "Mad Max" Trilogie entstanden, scheint er vor allem in den letzten Jahren wieder eine kleine Revolution zu erleben. Und wie es so oft der Fall ist, spült auch die neue Welle der Endzeitfilme Exemplare jeglicher Qualitätsklassen hervor. Das reicht von gutem Trash ( "Doomsday" ) zu schlechtem ( "2012" ), von ernsten Beiträgen ( "Carriers" ) zu völlig sinnfrei-humorvollen ("Zombieland" ), von solchen in denen die Welt gerade untergeht ( "The Day After Tomorrow" ) und jenen, in denen sie dies schon hinter sich hat ( "28 Days Later" ). Und was vor allem variiert ist der Grad der inhaltlichen Substanz, wodurch sowohl reihenweise Filme enstehen, die unseren blauen Planeten aus reinen Unterhaltungsgründen untergehen lassen, als auch solche, die dem Zuschauer tatsächlich eine Botschaft mit auf den Weg geben wollen.

Für die Verfilmung des Bestsellers "The Road" von Corman McCarthy, aus dessen Feder auch die Vorlage für den genialen Coen-Streifen "No Country For Old Men" stammt, schien John Hillcoat genau der richtige Kandidat für den Regiestuhl – hatte er doch bereits 5 Jahre zuvor sein Händchen für düsteren und gleichzeitig bildgewaltigen Stoff mit dem rauen Anti-Western "The Proposition" unter Beweis gestellt. Und auch mit seinem mittlerweile vierten Film enttäuscht der Australier die Erwartungshaltungen nicht. Seine Verfilmung von "The Road" ist so düster, trist und hoffnungslos, dass man als Zuschauer schon ein hartes Fell haben muss um dies alles wegzustecken. So gehört zu den ersten Wortwechseln, die wir zwischen Vater und Sohn miterleben dürfen beispielsweise gleich jener, in dem der alte Herr seinem unschuldigen Sprößling erklärt, in welchem Winkel sich dieser den Revolver in den Mund stecken müsse, falls es nötig sein sollte sich dadurch größeres Leid zu ersparen. Und da die meisten der übrigen Menschen mittlerweile zu Kannibalen geworden sind um zu überleben, lauert die drohende Gefahr einer solchen Situation praktisch an jeder Ecke der Straße.



Der Tod kommt in grau

Doch so reißerisch sich dies auch anhören mag – und so reißerisch man es auch hätte inszenieren können – "The Road" ist ein Film der ruhigen Töne und genau deshalb auch so wirksam. In diversen Rückblenden sehen wir, wie die globale Katastrophe immer wieder kammerspielartig angedeutet wird – erklärt und wirklich gezeigt wird sie jedoch zu keinem Zeitpunkt, wodurch dem Interpretationsraum und der Aussagekraft ein deutlich universalerer Charakter verliehen wird. Der allgegenwärtige Tod gönnt den Protagonisten nicht einmal ein schnelles Ende. Stattdessen wird langsam, still und einsam gestorben und neben dem nahezu ausschließlich aus Graustufen bestehenden Farbspektrum, wird die trostlose Atmosphäre des Films vor allem durch die resignierende Wortkargkeit begründet. Denn selbst die Hoffnung in den Gedanken der Hauptprotaginisten scheint so realitätsfern zu sein, dass sich kaum getraut wird sie auszusprechen, aus Angst sie könnte gleich darauf an der bitteren Realität zerbrechen. Und so ist der letzte Schrei der Menschheit eher ein leises Wimmern.

In all dieser Misere wirkt lediglich das eine Spur zu positiv daherkommende Ende nicht ganz passend. Davon abgesehen überzeugt "The Road" jedoch inszenatorisch, wie auch schauspielerisch durch und durch. Vor allem Viggo Mortensen in der Rolle des Vaters und Robert Duvall in einer Nebenrolle als fast-blinder Wanderer beeindrucken mit ihren Leistungen, wobei vor allem Mortensen einmal mehr unter Beweis stellen kann, dass er zur obersten Schauspielerriege der derzeitigen Hollywoodstars gezählt werden darf.



Von Zukunft und Gegenwart

So utopisch die Storyline auch erscheinen mag – fängt man an zwischen den Zeilen zu lesen, dann wird einem klar, dass "The Road" in Wirklichkeit auch ein Film über die Gegenwart ist. So wirkt der Kannibalismus in der Zukunft wie das übertragende Weiterspinnen zunehmender Konkurrenzkämpfe unter den Menschen in der heutigen Gesellschaft. Er wird als der Untergang der menschlichen Kultur dargestellt, jener letzten Bastion, welche die Menschen noch von den Tieren unterscheidet. Gleichzeitig ist sich hier jeder selbst der nächste – nach diesem Prinzip leben, kämpfen und sterben die letzten Menschen für sich allein. Hilfsbereitschaft, Mitleid und menschliche Wärme wirken nahezu absurd und undenkbar. Die Version der zukünftigen Gesellschaft ist vollkommen entemotionalisiert. Und möglicherweise handelt es sich dabei um das (noch) fiktive Resultat einer Entwicklung die bereits jetzt seinen Anfang genommen hat. "I thought he was an angel", sagt Robert Duvall über den Jungen, aufgrund dessen gutmütiger und unschuldiger Ausstrahlung. Eine Unschuld, die der Rest der Menschheit schon längst verloren hat.

Fazit:

"The Road" ist ein düsterer und deprimierender Film über die letzten Tage der Menschheit. Und selbst wenn die moralische Keule ein paar Mal fast zu stark und undifferenziert geschwungen wird, darf man den Fim durch seine gekonnte Inszenierung und seine großartigen Schauspielerleistungen neben Genregrößen wie "Mad Max 2" oder der Independentperle "The Quiet Earth" schon jetzt zu den ganz großen Vertretern des Endzeitfilms zählen. Der erste Pflichttermin für den kommenden Kinosommer wäre damit klar. 8/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3774 - 14.01 23:47

Danke für deine Ausführungen, Quentin. Den Film werde ich mir mit Sicherheit nicht entgehen lassen!


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Der Frosch mit der Maske (Deutschland, Dänemark 1959, Originaltitel: Der Frosch mit der Maske)

In England geht die Angst um. Ein skrupelloser, stehts maskierter Verbrecher raubt mit seiner Bande im grossen Stil alles was im in die Finger kommt. Der Frosch mit der Maske ist in aller Munde, jeder fürchtet den Gauner und seine Schergen. Auch die Mitglieder der Verbrecherorganisation haben grossen Respekt vor ihrem Boss, wer nicht spurt oder sich gar als Verräter erweist, wird ohne Gnade gekillt. Sogar vor Polizisten und Zivilisten macht der Bösewicht nicht Halt, etliche Personen wurden vom Frosch und seinen Helfern ermordet, der politische und gesellschaftliche Druck auf den zuständigen Ermittler wächst beständig. Der ein wenig verschrobene Inspektor Elk (Siegfried Lowitz) ist ein alter Fuchs, doch noch fehlt ihm die entscheidende Spur, er kann den Frosch einfach nicht dingfest machen. Der wohlhabende Erbe Richard Gordon (Joachim Fuchsberger) ist ein aufgeweckter Lebemann, der während seiner ausgiebig vorhandenen Freizeit gern auf eigene Faust ermittelt. Der Inspektor ist von den Umtrieben des jungen Burschen wenig angetan, doch Richard ist ein naher Verwandter des Vorgesetzen von Elk, geniesst also nahezu Narrenfreiheit. Bei seinen Nachforschungen lernt Richard die hübsche Ella (Elfie von Kalckreuth aka Eva Anthes) kennen, in die er sich umgehend verguckt. Damit begibt sich der junge Mann in grosse Gefahr, denn auch der Frosch mit der Maske hat ein Auge auf Ella geworfen. Durch geschickte Manipulation gerät Ellas unsteter Bruder Ray (Walter Wilz) in die Fänge des Kriminellen. Elk ermittelt stoisch weiter und lässt sich nicht unter Druck setzen, während auch Richard dem Frosch gefährlich nahe kommt. Wer wird am Ende die Oberhand behalten, wer kann den Frosch mit der Maske enttarnen und stoppen...???

Diese Edgar Wallace Verfilmung aus dem Jahr 1959 gehört zum Urgestein deutscher Kriminalfilmunterhaltung. Niemand wird bestreiten wollen, dass sich dieses Werk den Rang eines Klassikers redlich verdient hat. Auch nach etlichen Sichtungen macht der Film immer wieder Freude. Die Geschichte ist kurzweilig erzählt, die Atmosphäre oft angenehm düster, die Riege der Schauspieler grandios! Blacky Fuchsberger sehe ich immer gern, schon vor seinen zahlreichen Auftritten in den Wallace Filmen erfreute er mich als Hauptdarsteller der "08/15" Trilogie. Hier ist er selbstverständlich nicht als Soldat Asch unterwegs, doch die Rolle des pfiffigen Lebemannes steht ihm ebenso ausgezeichnet! Siegfried Lowitz gehört durch die legendäre TV-Serie "Der Alte" sowieso zum Urgestein deutscher Filmkunst, wobei die Serie natürlich erst etliche Jahre später an den Start ging. Die gesamte Besetzung spielt grossartig auf, besonders Walter Wilz bringt die innerliche Zerissenheit und Verzweiflung seines Charakters sehr gelungen rüber. Elfie von Kalckreuth darf einfach knuffig sein, während Eva Pflug für die laszive Dame geben darf. Der kantige Fritz Rasp kann herrlich böse aus der Wäsche schauen, die Rolle von Eddi Arent ist hier noch nicht ganz so ausufernd albern angelegt, wie es in den folgenden Wallace Filmen häufig der Fall ist. Die recht finstere Atmosphäre erwähnte ich bereits, erstaunlich ist der gebotene Härtegrad. Eine blutige Rasiermesserattacke fehlt ebenso wenig wie die sadistische Erschiessung einer wehrlosen, gefesselten Frau. Sicher, solche Szenen bietet heute jeder Tatort oder Freitagskrimi, doch vor gut fünfzig Jahren war dies recht starker Tobak. Selbst nach all den Jahren verfehlen diese Einstellungen nicht ihre Wirkung, hat der gesamte Film nichts von seiner Faszination eingebüßt, eher das Gegenteil ist der Fall!

Lässt man die Filme aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg aussen vor, stellt "Der Frosch mit der Maske" den Auftakt der erfolgreichen Edgar Wallace Verfilmungen dar. Bis in die frühen siebziger Jahre sollten sich die -überwiegend von Rialto Film produzierten- Streifen in den Kinos behaupten, ihr Einfluss ist noch heute erkennbar und prägte auch die Filmlandschaft anderer Staaten. Der italiensche Giallo -eines der schönsten und faszinierendsten Genres überhaupt- ist eindeutig von den Wallace Verfilmungen beeinflusst, späte Wallace Filme sind teils deutsch-italiensche Co-Produktionen, stellen quasi eine Art Bindeglied zwischen den Wallace Streifen und dem Giallo dar. Von diesen Werken gibt es teilweise unterschiedliche Fassungen, doch darauf werde ich in den Kurzkommentaren zu den entsprechenden Titeln eingehen, wenn ich mich dem Genuss dieser Perlen hingegeben habe.

Fazit: "Der Frosch mit der Maske" ist der sehr gut gelungene Auftakt einer wundervollen Filmreihe. Die DVD Präsentation ist solide und empfehlenswert. Liebhaber lassen die Einzelveröffentlichungen unbeachtet und greifen zu den schönen Boxsets, letztlich schont diese Maßnahme auch den geschundenen Geldbeutel. Der Frosch ist -logischerweise- in der ersten "Edgar Wallace Edtion" zu finden, die ferner folgende Titel enthält:

- Der rote Kreis
- Die Bande des Schreckens
- Der grüne Bogenschütze

In der Bucht und auf Börsen findet man die Boxen schon für rund 20€, ein sehr fairer Preis für diese kleinen Filmschätzchen!

Für den maskierten Frosch setzt es 8/10 (sehr gut)

Lieblingszitat:

"Ihr müsst euch eben einen Mann suchen, der die Frösche beizeiten quaken hört."
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3775 - 15.01 04:52

grad napola...komisch, dacht immer das wär ne komödie
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3776 - 15.01 10:10

@quentin: ich liebe deine rezensionen, sind schick ausgeführt weiter so!

gestern abend "Syriana" angeschaut, der film zieht sich etwas in die länger aber er wird nie langweilig. schon erschreckend wie korrupt die welt doch ist.
jeder der sich für das thema mit dem ölgeschäft interessiert sollte sich den anschauen. 9/10
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3777 - 15.01 11:48

ist das der nazischlossausbildungsfilm mit boxen?
ASCH

RANG God of Clanintern

#3778 - 15.01 13:15

grad napola...komisch, dacht immer das wär ne komödie

quote of ▪


Sind Nazis nicht immer irgendwie komisch? Schau dir doch nur den armseligen Schleifer an, der sich aus dem Granatenloch vor Angst verpisst!


ist das der nazischlossausbildungsfilm mit boxen?

quote of vengeance | ロ


So ist es.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3779 - 15.01 22:42

Them (Frankreich, Rumänien 2006, Originaltitel: Ils)

Die Französin Clémentine (Olivia Bonamy) arbeitet in Rumänien als Lehrerin an einer französischen Schule. Zusammen mit ihrem Freund Lucas (Michaël Cohen), einem Schriftsteller, bewohnt sie ein grosszügies Anwesen vor den Toren der Stadt. Eines Nachts wachts Clémentine auf, sie hat von irgendwo her seltsame Geräusche bemerkt. Leicht beunruhigt weckt sie Lucas auf, der sich im Haus kurz umsehen will. Ein Albtraum aus blanker Angst und gnadenlosem Terror bricht über das Paar hinein, ein Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen Lauf. Doch wer greift das junge Paar an und aus welchem Grund...???

"Them" ist ein wirklich packender kleiner Bastard von Film. Gleich zu Beginn verbreitet der Film Angst und Schrecken, bevor er nach dieser kurzen Einleitung in die Haupthandlung einsteigt. Es wird weniger Wert auf Mettgut und ausufernde Gewalt gelegt, Spannung und Terror führen hier das Regiment. Die beiden Hauptdarsteller liefern eine starke und überzeugende Leistung ab, die übrigen Figuren sind nur am Rande zu sehen, die Angreifer bleiben unerkannt bis schemenhaft, lediglich im Finale werden sie etwas greifbarer. Wer das Paar drangsaliert wird zwar ein wenig zu schnell klar, doch dafür zieht man den Verlauf der Erzählung bis zu einem konsequenten Ende durch. Zwar mildern ein paar Texttafeln die bittere Erkenntnis ein wenig, doch ein recht ungutes Gefühl bleibt nach dem Genuß des Films auf jeden Fall zurück. Ein klein wenig unglaubwürdig finde ich die anfängliche Passivität der Opfer, die erst nach und nach zaghafte Gegenwehr zeigen. Von daher war es sicher klug "Lehrkraft" und "Schriftsteller" auf die Fahnen der Figuren schreiben, verbindet man mit diesen Berufen doch nicht unbedingt ramboeske Charaktereigenschaften.

Nach knapp über 73 Minuten ist das finstere Treiben auch schon vorbei. Die Macher haben den Kunstgriff geschafft den Film trotzdem nicht hektisch wirken zu lassen, die Hauptfiguren sind sogar mit einer "ansatzweisen" Tiefe ausgestattet worden. Die Kulisse ist gut gewählt, ein grosses, altes Haus in einer einsame Waldrandlage, herrlich! Wer Lust auf ein paar Momente des Erschreckens hat darf sich den Film zu Gemüte führen. Dabei aber auf jeden Fall den Raum völlig verdunkeln und den Lautstärkeregler aufdrehen, denn die Geräusche unterstützen die Atmosphäre ganz prächtig, verkommen aber glücklichwerweise nicht zum nervigen Surroundkrawall. Die DVD ist für kleines Geld zu haben und sollte überall ohne Schwierigkeiten erhältlich sein, klare Kaufempfehlung!

Unterhaltsam, gut = 7/10
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3780 - 16.01 00:05

Der wär mir noch glatt 'nen Punkt mehr wert. Ich liebe aber auch Minimalismus dieser Art in Horrorfilmen. Verfolgungsjagden ohne, dass man sieht wer da überhaupt verfolgt und trotzdem bzw. gerade dadurch spannend ohne Ende. Sowas muss man auch erstmal inszenieren können.