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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
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ASCH

RANG God of Clanintern

#3841 - 11.02 16:30

Prestige - Die Meister der Magie (Großbritannien, USA 2006, Originaltitel: The Prestige)

Das 19. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu. In dieser Zeit treffen die Nachwuchsmagier Alfred Borden (Christian Bale) und Hugh Jackman (Robert Angier) aufeinander. Sie gehen einem älteren Kollegen zur Hand, stehen dabei aber von Anfang an in eifersüchtiger Konkurrenz zueinander. Eines Tages kommt es zu einem tragischen Unfall. Bei einem Entfesselungstrick ertrinkt die Herzensdame von Angier in einem Wassertank, sie konnte einen Knoten nicht rechtzeitig lösen. Angier sieht in Borden den Schuldigen für das Drama, doch dieser kann sich nicht an den Knoten erinnern, den er am Abend der Vorstellung angewendet hat. Die Magier gehen getrennte Wege, jeder will seine Karriere mit Hilfe eines Tüftlers vorantreiben. Angier steht der geniale Cutter (Michael Caine) zur Seite, während Borden einen recht schweigsamen Helfer an seiner Seite hat, der sich lieber im Hintergrund hält. Während Borden eine Familie gründet, ist Angier verbittert und sinnt auf Rache. Tatsächlich verübt er einen Anschlag auf den verhassten Rivalen, doch dieser überlebt und verliert lediglich zwei Finger. Nun steht Borden der Sinn nach Rache, er sabotiert eine lukrative Vorstellung Angiers. Die Spirale dreht sich immer weiter, die beiden Magier werden zu Todfeinden und ziehen ihnen nahe Personen mit in den Abgrund...

Regisseur Christopher Nolan ist noch keine 40 Jahre jung, kann aber schon ein paar sehr ansprechende Werke vorweisen. "Memento" setzte bereits 2000 ein Ausrufezeichen, mit "Batman Begins" (2005) und "The Dark Knight" (2008) konnte Nolan die Massen begeistern. Mir hat der Thriller "Insomnia" (2002) sehr gut gefallen, dort ist Al Pacino als gebrochener Ermittler zu sehen, der sich ein Duell mit dem herrlich irren Robin Williams liefert. Alles vor der prächtigen Kulisse Alaskas. Mit "The Prestige" ist dem talentierten Mann ein ansprechender Mix aus Drama, Thriller und einer Prise Mystery gelungen. Die Kamera fängt sehr schöne Bilder ein, die Kulissen wissen durchweg sehr zu gefallen, die Atmosphäre ist eher düster gehalten, was packend und passend erscheint. Die Riege der Darsteller kann ebenso rundum überzeugen. Da hätten wir in den beiden Hauptrollen den guten Hugh Jackman und den sehr guten Christian Bale, die sich ein wirklich fieses Duell mit allen Finten und Boshaftigkeiten liefern. Ganz grossartig kommt -einmal mehr- Michael Caine daher, extrem gut hat mir auch David Bowie in der Rolle des Nikola Tesla gefallen. Bowie schwirrt hier nicht als schillernder Paradiesvogel durch das Szenario. Seine Figur ist desillusioniert und gebrochen, ein ganz vorzüglicher Auftritt! So wird am Rande auch der Stromkrieg zwischen Edison und Westinghouse/Tesla thematisiert, wodurch der Film einen reizvollen Bezug zur (scheinbaren) Realität bekommt. Bei den Damen sticht die Leistung Rebecca Hall hervor, die als Ehefrau von Borden sämtliche Höhen und Tiefen der Gefühlswelt durchleben darf. Scarlett Johansson wird weniger gefordert, überzeugt aber mit ihrer leicht verrucht-hurigen Art. Die Story bietet interessante Wendungen und Überraschungen, dem aufmerksamen Zuschauer wird aber einiges bereits vor dem Finale einleuchten. Das ist in diesem Fall aber gar kein Problem, denn der Film lebt eben auch von seinen Figuren und der tollen Atmosphäre!

Christopher Nolan stellt unter Beweis, dass auch aktuelles Mainstreamkino nicht zwangläufig hohl und einfallslos sein muss. "Prestige" hat Herz und Seele, wird durch solides Handwerk und Schauspiel abgerundet. Auf Hektiker mag der Film vielleicht fast ein wenig zu langatmig wirken, ich hätte mir das Werk noch ausufernder, überbordender gewünscht. Die zwei Stunden vergingen wie im Fluge, weitere Einblicke in das Leben der Hauptfiguren -und wichtigen Nebenfiguren- hätten mich sehr erfreut. Die deutsche Synchronisation ist ordentlich, doch der Originalton scheint mir in diesem Fall die noch bessere Wahl zu sein! Bei erneuter Sichtung werde ich auf jeden Fall den O-Ton geniessen. Auf weitere Werke von Christopher Nolan darf man gespannt sein, der junge Mann dürfte eine grosse Zukunft vor sich haben, hoffentlich lässt er sich nicht veremmerichen und disneyfizieren.

Die DVD zeigt den Film in guter Qualität. Alternativ ist der Film auch auf Blu-ray zu haben. Ein schönes und unterhaltsames Stück Kino, bitte mehr davon!

Gut bis sehr gut = 7,5/10
Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*

RANG Lord of Clanintern

#3842 - 11.02 16:37

Wo bleibt dein Lieblingszitat?
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3843 - 11.02 17:58

Du wusstest die Auflösung bereits vorher? Muss sagen die hat mich damals doch ziemlich umgehauen und ich halte das Ende von Prestige (vor allem wenn man sie mal wirklich durchdenkt) für eines der fiesesten, die mir überhaupt bekannt sind.
Insomnia halte ich btw. für den schwächsten Nolan (außer das Debut, das hab ich nicht gesehen). Optisch grandios, Robin Williams fand ich dagegen eher mäßig und insgesamt hat da alles nicht ganz so gepasst wie in den anderen Filmen von Nolan.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3844 - 11.02 18:20

[/quote]

Wo bleibt dein Lieblingszitat?

quote of Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*


Tjo, habe ich verschlampt.



1. Du wusstest die Auflösung bereits vorher?
2. Muss sagen die hat mich damals doch ziemlich umgehauen und ich halte das Ende von Prestige (vor allem wenn man sie mal wirklich durchdenkt) für eines der fiesesten, die mir überhaupt bekannt sind.
3. Insomnia halte ich btw. für den schwächsten Nolan (außer das Debut, das hab ich nicht gesehen). Optisch grandios, Robin Williams fand ich dagegen eher mäßig und insgesamt hat da alles nicht ganz so gepasst wie in den anderen Filmen von Nolan.

quote of Quentin


1. Mir war -wie ich schrieb- "einiges klar", z.B. bezüglich des Helferleins von Borden. Die "vollständige" Auflösung sicher nicht. Ein wenig schwierig dies in Worte zu kleiden, ohne gleich einen Roman zu schreiben.

2. Das Ende ist in der Tat sehr böse. Vor allem wenn man bedenkt, welchen "Vorgängen" sich Angier aussetzte etc.. Was mir sehr gefallen hat ist die Tatsache, dass Nolan -dem aufmerksamen und mitdenkenden- Zuschauer eine Auflösung anbietet, trotzdem aber auch die Phantasie des Filmfreundes herausfordert und Raum für Interpretationen -wenn man dies möchte- lässt.

3. Ich mag "Insomnia" sehr, auch wenn die Story vielleicht lediglich "solide Thrillerkost" bietet. Pacinos Zerfall ist klasse gespielt und eingefangen. Robin Williams hat mir sehr gefallen, weil seine Figur vordergründig harmlos und fast bodenständig wirkt. Dadurch fällt der Blick hinter die -imaginäre- Fassade umso erschreckender aus. Bezüglich der tollen Optik sind wir uns ja sowieso einig. Vielleicht ist "Insomnia" ein wenig "gewöhnlicher" als z.b. "Memento" oder "Prestige", doch dem zum Trotze hat mich der Film gepackt.

***

"The Dark Knight" habe ich schon länger hier, wird Zeit das Teil endlich anzuschauen. Ich setze grosse Hoffnung in die Zukunft von Chris Nolan. Lassen wir uns überraschen!
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3845 - 11.02 18:43

Noch nicht gesehen? Mensch Asch, das wird aber wirklich Zeit ...
ASCH

RANG God of Clanintern

#3846 - 11.02 19:25

Da hast du sicher Recht. Nur gilt dies für unzählige andere Filme auch. Ich sollte wirklich mindestens ein, zwei Jahre keine Filme mehr kaufen. Aber Verzicht ist auch keine Lösung!
Honigmelone*Bi-Ba-Bachelor*

RANG Skilloser vom Dienst

#3847 - 11.02 19:56

Gerade: Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht
schön.


@titan (#3829): hab ich mir auch etwas gefragt, stört mich aber überhaupt gar nicht ^^
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3848 - 11.02 22:17

Magnolia gerade auf Arte. Die Filme denen ich eine 10/10 geben würde, kann ich wohl an einer, maximal zwei Händen abzählen. Dieser ist einer davon.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3849 - 12.02 12:44

Supermarkt (Deutschland 1973, Originaltitel: Supermarkt)

Willi (Charly Wierczejewski) ist ein junger Bursche der in Hamburg auf der Strasse rumgammelt. Ständig den Arm des Gesetzes im Nacken, keine echten Perspektiven, keinen Zaster in der Tasche. Der Journalist Frank (Michael Degen) führt ein gutbürgerliches Leben, er befindet sich in einer Gutmenschphase und will dem jungen Mann unter die Arme greifen. Willi durchschaut zunächst nicht, dass Frank vor allem sich selbst damit helfen will, seinem langweiligen Spiesserleben einen neuen Sinn geben will. Derweil treibt sich Willi auch mit dem schmierigen Kleinkriminellen Theo (Walter Kohut) rum, unter dessen Fuchtel er helfen soll homosexuelle Männer abzuzocken. Willi entwickelt Gefühle für die abgewrackte Hure Monika (Eva Mattes), er will mit ihr abhauen, raus aus dem Dreck der Großstadt, auf in ein neues Leben. Das dazu benötigte Geld will Willi bei einem Raub erbeuten, den er mit Theo durchziehen will...

Roland Klick konnte mit "Bübchen" (1968) und "Deadlock" (1970) auf sich aufmerksam machen, 1973 liess er mit "Supermarkt" einen weiteren Höhepunkt des deutschen Kinos vom Stapel. Klick ergeht sich nicht mit erhobenem Zeigefinger in verquasten Phrasen, liefert kein pseudointellektuelles Kunstkino ab, biedert sich aber auch zu keiner Zeit dem Mainstream an. Der Film zeichnet ein erdiges, dreckiges Bild -das Hamburg der frühen siebziger Jahre liefert die perfekte Kulisse- erzählt seine Geschichte konsequent, kann mit motivierten und talentierten Schauspielern auftrumpfen. Charly Wierczejewski ist die Rolle des armen Würstchens Willi wie auf den Leib geschneidert, Respekt vor dieser Darstellung! Michael Degen enttarnt den gutbürgerlichen Spiesser, der sich in erster Linie selbst auf einen Sockel stellen möchte. Eva Mattes -heute als Tatort Kommissarin bekannt- überzeugt mit ihrer Darbietung ebenso, verleiht der kleinen Hure Herz und Seele. Die Kamera ist dabei immer voll auf der Höhe des Geschehens, Klick verzichtet dabei auf ausufernde Schauwerte und allzu wüste Ausbrüche. Diese hat der Film auch zu keiner Zeit nötig, er fesselt den geneigten Zuschauer von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Ich möchte ein Zitat einbauen, welches auf der Rückseite des DVD Covers zu lesen ist: "Klicks rasantestes, rührendstes, ausweglosestes Stück Kino, ein rauher Großstadtfilm ohne Millieu-Romantik oder -Mythos, starr vor Dreck und trotzdem herzlich." Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen! Vor allem fällt die Frische, die Zeitlosigkeit des Werkes auf. Der Film erscheint mir gerade in der heutigen Zeit aktueller denn jemals zuvor. Wie bemerkt Kameramann Jost Vacano sinngemäß im Bonusmaterial: "Heute wären die Haare etwas kürzer und die Autos moderner." Die DVD der Filmgalerie 451 ist übrigens sehr empfehlenswert. "Supermarkt" liegt in schöner Qualität vor, das Material wurde offensichtlich sorgfältig aufbereitet, nicht per massivem Filtereinsatz zerstört und seiner Seele beraubt. Der Bonusbereich bietet mehrere Interviews mit Klick an, beim ausführlichsten Vortrag ist auch Jost Vacano anwesend. Man erfährt hier wirklich interessante Details, kein sinnfreies Hochgelobe und Selbstbeweihräuchern.

Hier kann nur eine ganz, ganz dicke Empfehlung stehen! Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"Beim nächsten Mal gehste zu Bruch Junge! Mit Leuten wie dir, sind wir ganz schnell fertig!"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3850 - 12.02 12:56

Sieben Jahre in Tibet

jetzt bin ich endlich dazu mal gekommen diese schön erzählte geschichte komplett vorne anzuschauen. hat mir gefallen
8/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3851 - 13.02 16:17

Frenzy (Großbritanninen 1972, Originaltitel: Frenzy)

In London treibt ein sexuell perverser Serienkiller sein Unwesen, der seine Opfer vergewaltigt und mit einer Krawatte erdrosselt. Als es auch die geschiedene Frau von Richard Blaney (John Finch) erwischt, gerät dieser unter Verdacht, denn er wird von der Sekretärin des Opfers schwer belastet. Zu allem Überfluss hatte sich Blaney am Vortag mit seiner Ex getroffen, dabei geriet das ehemalige Paar unter Zeugen gleich mehrfach aneinander. Blaney entzieht sich dem Zugriff der Polizei, er findet vorübergehend Unterschlupf bei einem alten Kameraden, den er noch aus seiner Zeit beim Militär kennt. Babs (Anna Massey) -die aktuelle Freundin Blaneys- glaubt dem Gejagten zwar, gerät aber bald selbst in grosse Gefahr. Chief Inspector Oxford (Alec McCowen) ist ein cleverer Bursche, doch zunächst ist der erfahrere Kriminalist der falschen Person auf der Spur, denn die Indizien belasten Blaney mit allem Nachdruck...

Alfred Hitchcock drehte sein vorletztes Werk "Frenzy" in England -seiner Heimat, in der seine Karrie begann- nachdem er viele Jahre in den USA tätig war. Mit "Frenzy" präsentiert der Altmeister einen erstklassigen Thriller, der den Zuschauer bis zur letzten Sekunde fesseln kann. Dabei geht es hier nicht das Erkennen des Killers -der wird sehr früh enttarnt- sondern die Verzweiflung eines unschuldig Gejagten, der dem wahren Mörder näher ist als er zunächst glaubt. Sämtliche Darsteller machen ihren Job sehr gut, besonders Barry Forster kann durch seine widerwärtige, abstossende Art überzeugen. John Finch nimmt man die zunehmende Verzweiflung jederzeit ab, ganz herrlich kommt Alec McCowen als leitender Ermittler rüber. Der gute Mann wird von seiner Gattin drangsaliert. Diese widmet ihre "Kochkünste" der französischen Küche, sehr zum Leidwesen ihres Gatten, dem zunehmend der Magen knurrt. Gerade die Szenen mit dem Ermittler und seiner Gattin, sowie dem Ermittler und seinem ersten Mitarbeiter, kommen sehr humorig rüber, ich habe wirklich mehrfach herzhaft gelacht. Überhaupt zeichnet sich der Film durch seine humurvolle Note aus, man betrachte nur die Szene "Killer und Opfer im Kartoffeltransporter", glücklicherweise verfällt Hitchcock aber zu keiner Zeit in dümmlichen Klamauk.

Während der Dreharbeiten war Alfred Hitchcock bereis mehr als 70 Jahre alt, doch "Frenzy" wirkt nie wie ein mildes -oder gar müdes- Alterswerk. Ganz im Gegenteil, denn der Film kommt für seine Zeit sehr modern daher. Die Sprache ist teils recht rauh, der "Hauptmord" würde sich auch in jedem Giallo eine gute Figur machen. Das Hitchcock den Giallo beeinflusst hat dürfte ausser Frage stehen, vielleicht hat er sich nun seinerseits von diesem wundervollen Genre inspirieren lassen. Ich kann für "Frenzy" eine ganz dicke Empfehlung aussprechen, der Film hat mir sehr gut gefallen. Die Schauspieler sind klasse, die Locations toll ausgewählt, die Atmosphäre stimmt. Selbstverständlich hat der Meister auch wieder einen Kurzauftritt, diesmal ist er kaum zu übersehen. In Deutschland wurde der Film in diversen Ausführungen veröffentlicht. Mir liegt eine gewisse "Hitchcock Collection" vor, die ferner "Der zerrissene Vorhang" und "Saboteure" enthält. Das Set kostet z.B. im OFDB-Shop schlappe 7.98€, ein geradezu lachhafter Preis für diese Perlen der Filmkunst, denn schon "Frenzy" ist allein betrachtet ein unbezahlbares Schätzchen!

Sehr guter Stoff des Altmeisters = 8/10

Lieblingszitat:

"...ganz abgesehen davon, dass er mehr an deinen Titten zupft, als dass er Bier zapft!"
Fella*status:verwirrt*

RANG Master of Clanintern

#3852 - 13.02 20:10

ed wood, hat spaß gemacht macht lust darauf, sich ed wood filme anzugucken
тiтaη ▪ feels just like it should

RANG Ober0wn3r

#3853 - 13.02 22:49

Ninja Assassin
Joar. Was ich mir gewünscht hätte: Weniger BlaBla, mehr BummBumm. Denn das was ich an BummBumm gesehen habe war durchaus ansprechend.
Aber die Story dazu? Also wirklich, wenn ich einen Ninja Attentäter sehen will, will ich einen Ninja Attentäter sehen und keine verkappte Liebesgeschichte.

5/10
Honigmelone*Bi-Ba-Bachelor*

RANG Skilloser vom Dienst

#3854 - 13.02 23:51

Prestige

hatte mal bei pro sieben reingeschaltet... hat mich gar nicht angesprochen, war aber auch schon "mittendrin"
vorhin dann nochmal ganz gesehen, war schon um einiges ansprechender. Hat mir gefallen



Princess... El Mariachi hat es schon gesagt...wobei er mir den abend nicht so versaut hat.. geh jetzt pennen

Princess 8/10

ganz schön harter streifen, hat mir irgendwie grad den abend versaut

quote of El Mariachi - ~~Chilihead~~
ASCH

RANG God of Clanintern

#3855 - 14.02 23:07

Der grüne Bogenschütze (Deutschland 1961, Originaltitel: Der grüne Bogenschütze)

Der wohlhabende US-Amerikaner Abel Bellamy (Gert Fröbe) hat ein altes Landhaus auf der britischen Insel erworben. Eine Erzählung besagt, dass dort im Mittelalter ein grüner Bogenschütze umherging. Tatsächlich werden bald Menschlein von einem Pfeil durchbohrt, doch welche Absichten verfolgt der Mörder? Derweil betreibt der fiese Bellamy weiter seine schmutzigen Geschäfte. Obwohl ihm ein eifriger Kriminalbeamter (Klausjürgen Wussow) beständig auf den Zahn fühlt. Der Inspector interessiert sich allerdings auch für die junge Schönheit Valerie (Karin Dor), welche eine noch unklare Verbindung zu Gangster Bellamy hat. Der dicke Abel hütet in einem geheimen Kellerverlies ein brisantes Geheimnis, doch die Polizei tappt zunächst ausgiebig in der Dunkelheit umher. Valerie gerät in Gefahr, doch es naht Hilfe von unerwarteter Seite, während Bellamy mehr und mehr unter Druck gerät...

Jürgen Roland führte 1960 bei dem sehr guten Wallace "Der Rote Kreis" (1960) Regie. Der insgesamt vierte von Rialto Film produzierte Wallace, war die zweite Regiearbeit Rolands im Rahmen der Reihe, weitere sollten nicht folgen. Der Regisseur blieb dem Kriminalfilm allerdings treu, etliche "Stahlnetz" und "Tatort" Beiträge gehen auf sein Konto. Klausjürgen Wussow ist hier ebenfalls in seinem zweiten Wallace Streifen zu sehen, er spielt gewohnt ordentlich, erreicht aber zu keiner Zeit den Charme eines Blacky Fuchsberger. Doch zunächst ein paar Worte zur Handlung. In dieser Beziehung schwächelt "Der grüne Bogenschütze" leider ein wenig. Der vermeintlich im Mittelpunkt stehende Killer entpuppt sich als eher wenig interessante Randnotiz, überhaupt scheint dem Plot teils ein wenig der Faden zu fehlen. So wirkt die erste Hälfte des Werkes nicht so recht stimmig, selbst die Atmosphäre lässt die übliche, liebenswerte Intensität vermissen. Trotzdem kann Entwarnung gegeben werden. Denn "dünne" Story hin- oder her, Gert Fröbe spielt absolut grandios auf. Er poltert wüst umher, schneidet herrliche Grimassen, faltet seine Mitarbeiter und Komplizen im Minutentakt zusammen. Karin Dor kommt wieder allerliebst und zuckersüss daher, wirkt aber -angenehmerweise- nicht so hilflos wie z.B. in "Die Bande des Schreckens". Wirklich "tough" ist sie hier selbstverständlich auch nicht, muss sie ja auch nicht, ihr Beschützer ist notfalls noch gerade rechtzeitig zur Stelle. Eddi Arent darf erneut die Knallschote geben, hier in schon fast zu penetranter Art und Weise. Wolfgang Völz greift Herrn Wussow unter die Arme, ansonsten gibt es keine besonderen Auffälligkeiten zu vermelden.

Die drei vorherigen Edgar Wallace Verfilmungen sind eindeutig stärker als "Der grüne Bogenschütze". Wäre da nicht die phantastische Präsenz von Gert Fröbe, würde der Film sehr weit hinter seinen Verwandten aus dem Hause Rialto zurückfallen. Zusammen mit den drei Vorgängern:

- Der Frosch mit der Maske
- Die Bande des Schreckens
- Der Rote Kreis

ist "Der grüne Bogenschütze" als "Edgar Wallace Edition 1" erhältlich. Alternativ sind die Filme auch einzeln zu haben, doch der Preis, die schicke Aufmachung und das Bonusmaterial sprechen eindeutig für das Box-Set. Für diesen Streifen kann ich leider nur 6,5/10 ziehen, die Gründe habe ich bereits weiter oben genannt. Sicher ist "Der grüne Bogenschütze" kein Überflieger, zumindest aber ein recht solider, unterhaltsamer Kriminalfilm aus deutschen Landen. Ohne die sehr starken Vorgänger, hätte ich den Film sicher mit mindestens 7/10 bewertet. Für Gert Fröbe muss man sowieso 10/10 ziehen, alles andere wäre eine bodenlose Frechheit!

Lieblingszitat:

"Kennen Sie den Toten?"
"Bin ich Hellseher?"
ASCH

RANG God of Clanintern

#3856 - 15.02 23:13

Die toten Augen von London (Deutschland 1961, Originaltitel: Die toten Augen von London)

Inspector Larry Holt (Joachim Fuchsberger) untersucht eine mysteriöse Serie von Morden. Ab und an fischt man ältere, recht wohlhabende Herren tot aus der Themse, allesamt sind sie ertrunken, es gibt aber keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod. Allerdings hatten sämtliche Herren eine Lebensversicherung bei einer kleinen Versicherungsgesellschaft mit Sitz in London. Der Firmeninhaber Stephan Judd (Wolfgang Lukschy) macht einen seriösen Eindruck, doch trotzdem fühlt der Kriminalist ihm auf den Zahn. Judd wird offensichtlich von dem schmierigen Kleinkriminellen "Flimmer-Fred" (Harry Wüstenhagen) erpresst, und sein Mitarbeiter Edgar Strauss (Klaus Kinski) ist ein vorbestrafter Gauner. Seine Ermittlungen führen den Inspector in ein Heim für Blinde, denn man fand bei den Toten kleine Zettel, auf denen ein paar Worte in Blindenschrift zu lesen sind. Als Expertin für Brailleschrift greift die hübsche Nora (Karin Baal) dem pfiffigen Holt unter die Arme, selbstverständlich findet der Inspector sehr schnell Gefallen an der jungen Dame. Doch scheint auch eine Verbindung zwischen Nora und den rätselhaften Todesfällen zu bestehen, bald befindet sie sich in grösster Gefahr...

Der fünfte Wallace Streifen von Rialto Film. Nachdem "Der grüne Bogenschütze" ein kleines bißchen schwächelte, zeigt die Formkurve nun wieder klar nach oben. Zum ersten Mal ist hier Alfred Vohrer für die Regie eines Rialto Wallace verantwortlich, sein Einstand kann als sehr gelungen bezeichnet werden. Gleich zu Beginn treibt der Film herrliche Schauer über den Rücken des Zuschauers. Ein älterer Herr läuft durch eine in Nebel gehüllte Seitenstrasse, die Nacht ist finster, in der Dunkelheit lauert eine grausige Gestalt. Diese Gestalt trug im echten Leben den Namen Ady Berber, der gute Mann würde auch gut in jeden Gothic Horror Film passen. Düstere Szenen ziehen sich durch die gesamte Spieldauer, von den Vorgängern kann nur "Der Frosch mit der Maske" in dieser Disziplin noch mehr bieten. Der Humor kommt in "Die toten Augen von London" erneut in Form von Eddi Arent zum Zuge, dessen Rolle hier aber weitaus weniger penetrant als in "Der grüne Bogenschütze" angelegt ist. Joachim Fuchsberger ist sowieso mein liebster "Wallace Ermittler", ich mag Blacky einfach gern, kann nie genug von ihm sehen! Statt Karin Dor gibt es diesmal Karin Baal als weibliche Hauptfigur zu bewundern. Zwar ist Frau Baal nicht so hübsch anzusehen wie die andere Karin, ein hässliches Entlein ist sie aber keinesfalls. Ihre Rolle gibt sogar ein wenig mehr her, als nur den Love Interest des Helden zu spielen. Aus der Besetzung stechen Harry Wüstenhagen und Klaus Kinski hervor. Wüstenhagen kommt als falscher Fuffziger ganz vortrefflich schleimig und schäbig rüber. Kinski ist hier in seinem ersten Rialto Wallace zu sehen. Er wirkte allerdings bereits 1960 in der Wallace Verfilmung "Der Rächer" mit, die allerdings nicht aus dem Hause Rialto Film stammt. Sicher ist dies noch längst nicht der Höhepunkt der Kinski-Rialto Ergüsse, für ein kleines Ausrufezeichen sorgt das irre Kläuschen aber immer.

Fans der Reihe -und generell Freunde unterhaltsamer Kriminalfilme- dürften ihre Freude an "Die toten Augen von London" haben. Wie gehabt ist der Film einzeln erhältlich, alternativ in einem Box-Set mit drei weiteren Beiträgen zu dieser wundervollen Serie. Die "Edgar Wallace Edition 2" enthält weiterhin folgende Titel:

-Das Geheimnis der gelben Narzissen
-Der Fälscher von London
-Die seltsame Gräfin

Selbstverständlich ist auch hier die Box klar den Einzel-DVDs vorzuziehen.

Ein guter, nahezu sehr guter Krimi = 7,5/10

Lieblingszitat:

"Wenn du noch mal hier auftauchst, dann werde ich dich versichern! Ich glaube aber kaum, dass dir meine Prämie gefallen wird!"
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3857 - 16.02 11:55

gestern endlich mal wieder in einer sneak gewesen. es kam "in meinem himmel" und naja, etwas seltsam, kitschig, surreal, retro, aber irgendwie auch gar nicht so schlimm. hab ihn auf deutsch gesehen und ich denke, dass die dialoge und monologe im oton durchaus besser kommen...
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3858 - 16.02 21:11

ich fand den scheiße. hat mich enorm aufgeregt. sogar der abspann war so lang, dass sogar das "best boy" suchen keinen spaß mehr gemacht hat.

schön fand ich, dass diese fette cgi-welt überhaupt nicht mit der richtigen agiert hat. ich weiß, dass es eine buchvorlage gibt, die das etwas differenzierter betrachtet, aber:

dass die perle ihre einzige möglichkeit mit der interaktion zur richtigen welt nutz um (im buch) den typen zu vögeln (wohlgemerkt mit 14 jahren), anstatt zu veraten wer sie getötet hat, während ihre leiche 20m weiter weg ins nirvana verschwindet

spoiler


geht mal gar nicht. gar nicht gar nicht.
iDunno

RANG Deckschrubber

#3859 - 17.02 20:48

Momento (2000) - 7/10
Paranormal Activity (2007) - 4.5/10
Death Race (2008) - 10/10 (Ja ja, lasst mich in Ruhe )
Spun (2002) - 10/10



Die Tage kommen dann noch Ong Bak 2 (2008) und The Machine Girl (2008) an die Reihe.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3860 - 17.02 23:17

The Happening (USA 2008, Originaltitel: The Happening)

In New York gehen grausige Dinge vor. Menschen verlieren offensichtlich die Kontrolle über sich und begehen ohne jede Vorwarnung Selbstmord. Haarnadeln stechen in Hälse, Kugeln pfeifen durch Schädel, Bauarbeiter springen vom Gerüst... ...in Philadelphia verrichtet Elliot Moore (Mark Wahlberg) seinen Job als Lehrer. Der Schulleiter ruft das Kollegium herbei, wegen der Vorfälle in New York beendet man den Unterricht vorzeitig, die Schüler werden nach Hause geschickt. Julian (John Leguizamo), ein Kollege und Freund, will mit seiner Familie raus aufs Land fahren, er bietet Elliot an samt seiner Gattin Alma (Zooey Deschanel) mitzukommen. Das Paar willigt ein, per Zug geht es flugs raus aus Philadelphia. Unterwegs erreichen weitere, mehr als schreckliche Nachrichten die Reisenden. Die rätselhaften Selbstmorde weiten sich auf weitere Großstädte aus, die allesamt im Nordwesten der USA liegen. Zunächst vermutet man einen massiven Terroranschlag, eine Attacke mit Nervengas. Jedoch erweist sich diese Theorie bald als unhaltbar, denn inzwischen greifen die Suizide auch auf kleinere Städte über, erreichen schliesslich sogar ländliche Gegenden. Als der Zug, in dem Elliot und Konsorten unterwegs sind, plötzlich ohne Vorwarnung an einem kleinen Haltepunkt stoppt, beginnt für die Gruppe ein Kampf ums nackte Überleben. Was ist die Ursache für die zahllosen Selbstmorde, wer steckt dahinter? Die Antwort ist mehr als erschreckend...

Der Inder M. Night Shyamalan landete 1999/2000 mit "The Sixth Sense" einen riesigen Erfolg. Dieses Mystery-Drama lockte Millionen von Zuschauern weltweit in die Kinos, Bruce Willis spielte ganz gross auf, der Film fesselte bis zur letzten Sekunde, die Auflösung der Story war ein gigantischer "AAAAHHAAAAAA Moment". Seither versucht sich Shyamalan regelmässig an neuen Mystery Streifen, die meist sogar recht gut gelungen sind, ein Überflieger wie "The Sixth Sense" gelang dem talentierten Herrn aber bisher nicht mehr. Es ist fast ein wenig tragisch, wie jedes neue Werk des Regisseurs an seinem grossen Hit gemessen wird. Allerdings reitet er mit nahezu stoischer Art und Weise immer wieder und ausschließlich auf "Mystery-Thematiken" herum, ergo drängt sich der Vergleich immer wieder auf. Bei "The Happening" fällt auf, dass diesmal ein wenig mehr "Härte" ins Spiel gebracht wird, die man so bisher in Filmen des Regisseurs nicht zu sehen bekam. Selbstverständlich wird es nie wirklich wüst, für Shyamalans Verhältnisse geht es aber fast schon ein wenig rustikal zu. Wenn damit die Löcher in der Logik gestopft werden sollen, der Unterhaltungswert des Films gesteigert werden soll, dann geht diese Rechnung leider nicht wirklich auf. Ob Mark Wahlberg die ideale Besetzung für die Hauptrolle ist, darüber kann man sicher in aller Ausführlichkeit streiten. Ein Mann wie John Leguizamo hätte der Figur vermutlich mehr Charakter und Tiefe verleihen können. Doch an dieser Stelle unterdrückt der Kommerz ganz eindeutig die Kunst, Leguizamo darf nur eine Nebenrolle bekleiden. Zooey Deschanel erinnert mich mit ihrer zerbrechlichen, leicht psychotischen Art und Erscheinung deutlich an Bryce Dallas Howard, die Shyamalan für seine Werke "The Village" (2004) und "Lady in the Water" (2006) vor die Kamera holte.

"The Happening" hat seine Momente, doch letztlich ist die Auflösung der Story ein wenig unbefriedigend, die "fiese" Pointe alles andere als wirklich überraschend. So ist M. Night Shyamalan noch immer für nette Unterhaltung gut, hechelt aber weiterhin einem weiteren Knaller wie "The Sixth Sense" hinterher. Vielleicht sollte er sich für ein, zwei Filme an anderen Stoffen versuchen, um damit die vorherrschende Erwartungshaltung in andere Bahnen zu lenken. "The Happening" hat mich nicht enttäuscht, konnte mich aber auch nicht wirklich "packen" oder gar nachhaltig begeistern. Die Blu-ray zeigt den Film in guter Qualität, das Bild weist oft eine angenehme Körnung auf, was der Atmosphäre sehr zuträglich ist und gut zum Look des Films passt.

Regnet es Bauarbeiter bereits am Morgen,
beginnt ein Tag voller Kummer und Sorgen!

Gute, gehobene Mittelklasse = 6,5/10

Lieblingszitat:

"Plastik. Ich spreche mit einer Plastikpflanze."
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3861 - 18.02 06:41

So seh ich's auch. Außer dass ich fand, dass Shyamalan seinem The Sixth Sense mit Signs immerhin mindestens ebenbürdig werden konnte.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3862 - 18.02 10:53

Das überrascht mich fast ein wenig, denn "Signs" hat mir von allen Filmen nach "The Sixth Sense" am wenigsten gefallen.

Vielleicht war ich einfach nicht in der richtigen Stimmung, ich werde mir den Film bei Gelegenheit erneut anschauen, die DVD läuft ja nicht weg.
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3863 - 18.02 15:06

Mochtest du Die Vögel oder Bis das Blut gefriert? Signs spaltet eh die Zuschauer weil den meisten dort zu wenig passiert und zuviel im Kopf abläuft und nur angedeutet wird. Bei mir trifft's voll den Nerv, bei soviel dichter, subtiler Spannung kann mir auch das schlechte Ende nichts mehr am Film versauen. Selbst The Village gefiel mir noch, nur waren die schwachen Szenen hier schon zahlreicher. Und The Happening wie schon erwähnt. Tolle Idee, einigermaßen spannende erste Hälfte mit zum Teil sehr starken Szenen (die Gehängten in den Bäumen) aber gnadenlose Fehlbesetzung, falsches Timing und ein haarsträubend schlechtes Ende mindern den Spaß da doch schon erheblich. Lady in the Water wird ja gern total zerrissen, hab den bisher aber noch nicht sehen können.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3864 - 18.02 19:20

eh die Zuschauer weil den meisten dort zu wenig passiert und zuviel im Kopf abläuft und nur angedeutet wird

quote


weil der film nur für leute ist, die keine action brauchen und ihren kopf benutzen, ändert das aber nichts daran, dass er oft dumm ist. aliens, die auf der erde rumlaufen und sich von _wasser_ töten lassen? gut, dass es nirgendes auf der erde wasser gibt, nicht in umgeknicktem mais, nicht in der luft und schon gar nicht bei regen oder bewässerungsanlagen. zudem ist da einiges passiert, was besser in den kopf gehört hätte, zB das zeigen des bösen außerirdischen. da hätte er doch bitte lieber mehr blair witch kopieren sollen.
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3865 - 18.02 19:33

Die Kritik bezieht sich aber nur auf das Ende. Wie gesagt, das mochte ich auch nicht. Aber der Film hat doch davor eine Menge zu bieten. Allein die Belagerungssituation im Keller des Hauses fand ich unheimlich spannend. Wie die Aliens aussehen weiß man ja erst am Ende.. vorher wird meiner Meinung nach sehr gekonnt damit gespielt, z.B. beim Familien-Homevideo im Fernsehen.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3866 - 18.02 21:40



1.Mochtest du Die Vögel oder Bis das Blut gefriert?
2. Signs spaltet eh die Zuschauer weil den meisten dort zu wenig passiert und zuviel im Kopf abläuft und nur angedeutet wird.

quote of Quentin


1. Natürlich, ich liebe beide Filme.

2. Wenn jemand die Filme mag, die viele Zuschauer als "langweilig" bezeichnen, weil ihnen vordergründig "zu wenig" passiert, dann bin ich es!

Mein Problem mit "Signs" ist also ganz bestimmt nicht der eher ruhige Erzählfluss. Der Film hat mich nicht in seinen Bann gezogen, konnte mich nicht begeistern, packen oder gar faszinieren.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3867 - 18.02 23:15

Das Geheimnis der gelben Narzissen (Deutschland, Großbritannien 1961, Originaltitel: Das Geheimnis der gelben Narzissen)

London wird von einer unheimlichen Mordserie erschüttert. Junge, schöne Frauen fallen einem Killer zum Opfer, am Tatort findet man beständig gelbe Narzissen vor. Oberinspektor Whiteside (Walter Gotell) vermutet, dass es sich bei dem Mörder um einen sexuell perversen Triebtäter handelt, eine andere Schlussfolgerung lassen die Taten in seinen Augen nicht zu. Der für eine Fluggesellschaft ermittelnde Jack Tarling (Joachim Fuchsberger) teilt diese Ansicht nicht. Er vermutet Drogenschmuggel in grossem Stil, fühlt dem zwielichtigen Ray Lyne (Albert Lieven) auf den Zahn, den er für einen Schwerverbrecher hält. Tarling beginnt sich beruflich und privat für Anne (Sabine Sesselmann) zu interessieren, die für den verdächtigen Lyne tätig ist. Welche Rolle spielt die von Jan Putek (Peter Illing) geführte Bar, in der die verruchte Gloria (Ingrid van Bergen) und Lynes Scherge Peter Keene (Klaus Kinski) ihren Dienst verrichten? Tarling ist damit beschäftigt die Verwicklungen zu entknoten, dabei wird er von seinem asiatischen Kollegen Ling Chu (Christopher Lee) unterstützt. Ling Chu arbeitet mit oft befremdlichen Methoden, hegt er doch ein ganz besonderes Interesse an der Lösung des brisanten Kriminalfalls...

Bei dieser Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film, führte der in Budapest geborene Ákos Ráthonyi Regie. Der siebte Rialto Wallace unterscheidet sich recht auffällig von seinen Vorgängern. Der übliche Humor fehlt fast vollständig, die Sprache fällt rüder, harscher aus. Auch an Erotik und Gewalt mangelt es nicht. Wenn Ingrid van Bergen in High Heels über die Bühne der Bar stöckelt und einen frivolen Schlager vorträgt, wirkt dies weitaus erotischer als halbnackte Auftritte heutiger Mager-Gestelle, die einen eher bemitleidenswerten Anblick bieten. Christopher Lee hingegen sorgt für ruppige Momente, bei einem Verhör foltert er seinen Gefangenen mit üblen Spielzeugen. Natürlich ergeht sich der Film nicht in blutigen Details, aber die Szenen verfehlen ihre Wirkung keinesfalls. Überhaupt ist die Besetzung wieder phantastisch! Frau van Bergen und Herrn Lee erwähnte ich bereits, Christopher Lee kommt als Schlitzauge einfach herrlich rüber. Später sollte er dies in der "Dr. Fu Man Chu" Reihe erneut eindrucksvoll untermauern. Joachim Fuchsberger dominiert hier weniger ausgeprägt als in seinen vorherigen Wallace Auftritten. Das passt allerdings sehr gut ins Konzept, schliesslich spielt er diesmal keinen offiziellen Hüter des Gesetzes, lässt den anderen Figuren durch seine leichte Zurückhaltung mehr Raum. Klaus Kinski zieht vortrefflich vom Leder, als kleiner Wadenbeisser seines Mentors, speichelt er diesem auf sehr überzeugende Art und Weise hinterher. Neben Ingrid van Bergen erfreut Sabine Sesselmann das Auge des lüsternen Zuschauers, beide Damen überzeugen mit ansprechenden Leistungen.

Diese Wallace Verfilmung zeigt sehr deutlich auf, dass diese schönen Filme den Giallo ohne Zweifel beeinflusst haben. Mario Bava erinnert mit seinem meisterlichen "Blutige Seide" (Sei donne per l'assassino, 1964) ganz eindeutig an "Das Geheimnis der gelben Narzissen". "Narzissen" bietet gialloeske Morde auf, sogar die Handschuhe und das Messer fehlen nicht, ferner vergleiche man den Score beider Filme, das Ergebnis ist erstaunlich! Bei einigen Wallace Freunden geniesst "Das Geheimnis der gelben Narzissen" nicht den besten Ruf. Das wundert mich nicht, denn der Film kommt im Rahmen der Reihe recht eigenständig, sogar einzigartig daher. Wer aber dazu bereit ist über den Tellerrand zu schauen, darf sich auf einen sehr guten und unterhaltsamen Kriminalfilm freuen. Aus heutiger Sicht, möchte ich das Werk sogar als eine Art Brückenschlag in Richtung Giallo bezeichnen. Einige der späteren Wallace Streifen sind bekanntlich sowieso dem Giallo zuzuordnen. Doch dies ist ein anderes Thema, auf das ich zu gegebener Zeit kurz eingehen werde.

Der Film ist wie gehabt einzeln erhältlich. Die bessere Lösung ist selbstverständlich unter dem Titel: "Edgar Wallace Edition 2" erhältlich. Diese Box enthält neben "Das Geheimnis der gelben Narzissen" folgende Filme:

- Die toten Augen von London
- Der Fälscher von London
- Die seltsame Gräfin

Für die tödlichen Narzissen ziehe ich gern dicke 8/10 (sehr gut). Der Film verdient eine klare Empfehlung! (Es sei noch erwähnt, dass damals auch eine alternative Fassung für den englischen Markt gedreht wurde, bei der einige Rollen anders besetzt sind. Leider scheint diese Version nicht erhältlich zu sein, sie wäre sicher eine nette Ergänzung).

Lieblingszitat:

"Tu was er sagt, Süße. Mit denen ist schlecht Kirschen essen!"
iDunno

RANG Deckschrubber

#3868 - 19.02 00:15

The Machine Girl (2008) - 10/10 (Total durch..)
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3869 - 19.02 16:31

Knowing

mysteriethriller mit einem gelangweilt aussehenden cage. fängt gut und spannend an, zum ende hin wirds allerdings flach. 6/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3870 - 20.02 22:44

Street Law (Italien 1974, Originaltitel: Il cittadino si ribella)

Carlo Antonelli (Franco Nero) hat gerade eine grössere Summe Geld auf den Tresen einer Postfiliale gelegt. In diesem Moment stürmen schwer bewaffnete Burschen den Laden, rauben ihn aus, sacken natürlich auch Carlos Knete ein... ...und nehmen Carlo zu allem Überfluss auch noch als Geisel. Auf der Flucht per Auto wird der Entführte übelst verprügelt, er hatte versucht sich während des Überfalls gegen die Verbrecher aufzulehnen, er wollte sein sauer verdientes Geld flugs wieder einstecken. Die Gauner wechseln schliesslich den Fluchtwagen und können entkommen, Carlo bleibt geprügelt und erniedrigt zurück. Für die Polizei ist es nur einer von unzähligen Fällen, man erklärt dem Ingenieur, er solle froh darüber sein den Vorfall überlebt zu haben. Die Gleichgültigkeit der Gesetzeshüter macht Carlo noch zorniger als er ohnehin schom ist, er stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Über den kleinen Ganoven Tommy (Giancarlo Prete), gelangt der selbsternannte "Privatermittler" tatsächlich auf die Spur seiner Entführer, die Polizei lässt den entscheidenden Hinweis aber sang- und klanglos im Sande verlaufen. Nun verliert Carlo mehr und mehr die Fassung, er will sich um keinen Preis damit abfinden, dass die Schwerverbrecher ohne eine gerechte Strafe davonkommen. Selbst seine Lebensgefährtin Barbara (Barbara Bach), kann ihn nicht von seinen Plänen abbringen. Als die Ganoven Wind von Carlos Umtrieben bekommen, wollen sie dem Treiben ein gewaltsames Ende setzen...

Enzo G. Castellari und Franco Nero, ein traumhaftes Paar! 1973 inszenierte Castellari den Klassiker "Tote Zeugen singen nicht" (La polizia incrimina la legge assolve), ebenfalls mit Franco Nero in der Hauptrolle. Nach dem Erfolg des Films, drängten sich eine weitere Zusammenarbeiten natürlich geradezu auf, ergo folgte "Street Law" -in Deutschland unter dem Titel "Ein Mann schlägt zurück" veröffentlicht- bereits im Jahr 1974. Gleich zu Beginn wird dem Zuschauer ganz klar vor Augen geführt, dass das Verbrechen die Überhand gewonnen hat und kein Bürger -egal welcher sozialen Schicht er angehört- vor dem alltäglichen Terror sicher ist. Überfälle, Entführungen und Mord, der Film reiht einige Szenen quasi als Intro aneinander. Diese kurzen Schilderungen sind recht rustikal ausgeführt, doch man sollte sich davon nicht auf eine falsche Fährte locken lassen. Zwar geht es auch dem "Helden" zunächst übel an den Kragen, aber im weiteren Verlauf des Werkes treten Actionsequenzen nur noch sporadisch auf. Im Mittelteil muss der gute Franco erneut massive Prügel einstecken, im Finale entlädt sich der aufgestaute Zorn und Hass beider Seiten, in einer bleihaltigen Orgie des Todes. Selbstverständlich fehlt es auch nicht an einer wüsten Verfolgungsjagd, bei der wieder diverse Alfa Giulia ihr Leben lassen müssen. Franco Nero spielt erwartungsgemäß großartig auf, sein "Helferlein" Giancarlo Prete hat daher keinen leichten Stand. Prete neigt allerdings generell ein wenig zur "stilvollen Unscheinbarkeit", Castellari setzte ihn in weiteren Werken ein, z.B. 1982 in dem herrlichen Endzeit-Kracher "I nuovi barbari" (Metropolis 2000). Renzo Palmer als angenervter Kriminalbeamter zu sehen, bei den Gangstern tut sich der kantige Romano Puppo hervor, dessen fieser Präsenz man sich kaum zu entziehen vermag. Die knuffige Barbara Bach liefert ein wenig angenehme Entspannung für die Augenmuskulatur, ihre Rolle ist allerdings nicht so angelegt, dass sie wirklich entscheidende Momente zum Film beitragen könnte. Castellari lässt es sich nicht nehmen kurz selbst vor der Kamera aufzutauchen, er darf einen hilfesuchenden Gauner krude abblitzen lassen, Chef bleibt eben Chef.

Ohne Zweifel gehört dieser Beitrag zu den Standards des italienischen Polizei-/Gangsterfilms. Wer das Genre mag wird hier mit ziemlicher Sicherheit gut unterhalten, Namen wie Castellari und Nero bürgen für ausgezeichnete Qualität. Die Kamera fängt das Geschehen sehr stilvoll ein, die Kulissen sind mit Sorgfalt und Gespür ausgewählt. Der De Angelis Score sorgt für eine gelungene musikalische Untermalung, der Film gibt sich in keiner Disziplin eine Blöße. Eine deutsche DVD Veröffentlichung sucht man leider vergebens, einmal mehr sorgt das amerikanische Label Blue Underground für Abhilfe. Die Scheibe bietet den Film in schöner Qualität an, eine interessante Featurette lässt Enzo G. Castellari und Franco Nero zu Wort kommen, es ist eine Freunde den Ausführungen der Herren lauschen zu dürfen.

Es ist kein Geheimnis, das italiensche Genrekino ist eine meiner grössten Lieben. Auch "Street Law" begeisterte mich von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ich ziehe an dieser Stelle dicke 8/10 (sehr gut) und spreche eine klare Empfehlung aus!

Lieblingszitat:

"I'm gonna kill them"