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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
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ASCH

RANG God of Clanintern

#3871 - 21.02 13:31

Der Fälscher von London (Deutschland 1961, Originaltitel: Der Fälscher von London)

Jane (Karin Dor) heiratet den wohlhabenden Peter Clifton (Hellmut Lange), worüber sie zunächst nicht besonders glücklich ist. Als Waisenkind wuchs die junge Dame bei ihrem gutherzigen Onkel John (Walter Rilla) auf, die Hochzeit soll auch seinen Lebensabend finanziell absichern. Schon am Tag der Hochzeitsfeier kommt es zu merkwürdigen Vorfällen. Das Auftauchen des eifersüchtigen Basil Hale (Robert Graf) -der sich noch immer Hoffnung auf eine Beziehung mit Jane macht- wundert weniger, doch eine Dame in den besten Jahren erscheint ebenfalls auf der Feier und beschimpft Peter wüst. Das frisch getraute Paar fährt raus aufs Land, Peter hat für die Flitterwochen ein grosszügiges Anwesen gemietet. Nachts wird Jane von einem Unbekannten in ihrem Zimmer angefallen, kann den Angreifer aber in die Flucht schlagen. Auf der Suche nach ihrem Gatten, findet sie diesen in einem geheimen Raum vor, dessen Eingang er unvorsichtigerweise nicht geschlossen hatte. Ein erschreckender Verdacht beschleicht Jane, ist ihr Eheman etwa der seit Jahren gesuchte Banknotenfälscher, den Scotland Yard seit längerer Zeit ohne Erfolg jagt? Es kommt aber noch schlimmer, bald wird die Leiche von Basil Hale aufgefunden, er wurde offensichtlich mit einem schweren Hammer erschlagen, am Tag zuvor hatte er eine heftige Auseinandersetzung mit Peter. Oberinspektor Bourke (Siegfried Lowitz) ist mit Peter befreundet, während sein Kollege Inspektor Rouper (Ulrich Beiger) fest von der Schuld Cliftons überzeugt ist, greift Bourke auf Seite des jungen Paares ins Geschehen ein. Obwohl sich die Hinweise auf kriminelle Machenschaften ihres Mannes verdichten, fühlt Jane plötzlich zarte Gefühle für Peter in sich aufsteigen und steht zu ihm. Wer oder was steckt hinter den Vorfällen, kann Oberinspektor Bourke Licht ins Dunkel bringen...???

Der siebte Rialto Wallace, die dritte Regiearbeit von Harald Reinl im Rahmen der Reihe. Reinl stellt seine Ehefrau Karin Dor in den Mittelpunkt von "Der Fälscher von London", die junge Dame darf hier endlich unter Beweis stellen, dass sie mehr als nur schöne Dekoration sein kann. Charakterkopf Hellmut Lange kommt sehr zerknirscht daher, was selbstverständlich perfekt zu seiner Rolle passt. Den leitenden Ermittler spielt Siegfried Lowitz mit Charisma und Humor, Ulrich Beiger darf ganz vortrefflich den vergnatzten Gegenpart dazu geben, herrlich! Auch Viktor de Kowa soll nicht unerwähnt bleiben, er schleimt und geifert ganz vorzüglich an Frau Dor herum. Der Humor ist in diesem Film von dezenter Qualität, hier wird nicht der stumpfe Holzhammer ausgepackt, feine Zwischentöne regieren und Herr Lowitz bringt diese ganz phantastisch rüber! Lediglich Eddi Arent sorgt mit einem Kurzauftritt für eine debile Einlage. Diese stört aber nicht weiter, am Schluss des Films taucht er erneut auf, diesmal sogar als angenehme Randnotiz. Die Atmosphäre stimmt, obwohl Reinl bei seiner Inszenierung ganz klar auf die Schauspieler baut, während auf vordergründige Schauwerte weitgehend verzichtet wird. Nicht zu vergessen, dass dem Film eine sehr gut erdachte/durchdachte Story zu Grunde liegt, die von einer wirklich gelungenen Auflösung gekrönt wird. Man könnte nun darüber philosophieren, ob der Film vielleicht nur vorgaukelt ein Krimi zu sein, tatsächlich allerdings eine Liebeserklärung an die Liebe selbst ist, zusätzlich eine Liebeserklärung des Regisseurs an seine Ehefrau. Wer weiss, wer weiss, glücklicherweise ertrinkt der Film aber zu keiner Zeit im Kitsch, was die These IMHO gar untermauert, denn Liebe ist nicht gleich Kitsch. Wie dem auch sei, macht euch selbst ein Bild davon!

Betrachtet man "Der Fälscher von London" eher oberflächlich, so mag der Film sehr konservativ, nahezu dröge erscheinen. Dem aufmerksamen Zuschauer wird die sorgfältige Arbeit der Macher aber kaum entgehen. Reinl versteht sein Handwerk, seine Schauspieler erfreuen mit erstklassigen Leistungen, die Erzählung bleibt jederzeit logisch und nachvollziehbar. Wem manche Wallace Verfilmungen zu viel "Klamauk" enthalten, der sollte sich diesen Film durchaus zu Gemüte führen, sofern eine Vorliebe für klassische Kriminalfilmunterhaltung vorhanden ist. Die DVD Präsentation ist erneut gut gelungen, der Film ist wie gehabt einzeln erhältlich, erneut weise ich auf die bessere Option hin: "Edgar Wallace Edition 2"! Dort sind ferner enthalten:

- Die toten Augen von London
- Das Geheimnis der gelben Narzissen
- Die seltsame Gräfin

Je mehr ich über diesen Film nachdenke, umso grösser wird meine Zuneigung zu diesem Werk. Als ich "Der Fälscher von London" vor etlichen Jahren sah, konnte ich noch nicht allzu viel damit anfangen. Meine Erwartungshaltung war damals vermutlich zu engstirnig, aber man ist ja lernfähig. Heute weiss ich diesen Film sehr zu schätzen. Folglich kann ich hier mit gutem Gewissen 8/10 (sehr gut) ziehen, lasst euch den Streifen auf keinen Fall entgehen!

Lieblingszitat:

"Wenn ich den Kerl finde, bringe ich ihn um!"
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3872 - 21.02 21:05

zwischenpost.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3873 - 23.02 22:05

Poltergeist (USA 1982, Originaltitel: Poltergeist)

Steve Freeling (Craig T. Nelson) arbeitet erfolgreich im Immobiliengeschäft. Mit seiner Frau Diane (JoBeth Williams) und den drei gemeinsamen Kindern, bewohnt Steve ein Haus in der Neubausiedlung, die von seinem Arbeitgeber aus dem Boden gestampft wurde. Eine zufriedene, ja durchaus glückliche Familie, gebettet auf das bequeme Polster des Mittelstandes. Doch plötzlich gehen seltsame Dinge vor. Das Nesthäckchen Carol Anne (Heather O'Rourke) spricht mit dem Fernseher, was zunächst niemand aus der Familie ernst nimmt. Als sich allerdings die Küchenstühle selbst aufstapeln, wird auch Diane klar, dass in ihrem Haus fremdartige Kräfte walten. Das Grauen soll bald mit allem Nachdruck zupacken. Als ein Gewitter tobt, wird die kleine Carol Anne von einem Sog erfasst und bleibt einfach verschwunden. Die verzweifelten Eltern ziehen Dr Lesh (Beatrice Straight) und deren Helferlein hinzu, das Team gilt als erfahren im Umgang mit parapsychologischen Phänomen. Carol Anne meldet sich aus einer anderen Dimension (?) bei ihren Eltern, doch wer kann das kleine Mädchen zurück in die Welt der Lebenden holen? Gibt es überhaupt eine Rettung für Carol Anne? Welchen Hintergrund haben die Vorfälle?

Die Story zu "Poltergeist" stammt von Steven Spielberg, der die Regie Tobe Hooper überliess. Hooper machte die Filmwelt 1974 auf sich aufmerksam, als er mit "The Texas Chain Saw Massacre" einen fiesen und intensiven Terrorfilm vom Stapel schickte, der heute längst zum Klassiker avanciert ist, dabei aber nichts von seiner durchschlagenden Wirkung eingebüsst hat. Aber kommen wir zu "Poltergeist", immerhin eines der wichtigsten Werke des US-Mainstreamhorrorkinos der achtziger Jahre. Mit Craig T. Nelson und JoBeth Williams fährt der Film zwei solide Hauptdarsteller auf, die perfekt in die Rolle des glücklichen Elternpaares passen. "Poltergeist" spielt ein wenig mit den Klischees, denn die Eltern pflegen einen angenehm unverkrampften Umgang mit ihren Zöglingen, am Abend dampfen Mami und Papi gern ein gepflegtes Tütchen. An der Leistung von Nelson und Williams gibt es überhaupt nichts zu meckern, die wahren Glanzpunkte setzen allerdings einige Nebendarsteller. Die kleine Heather O'Rourke spielt für ein Kind ihres Alters erstaunlich glaubwürdig -leider verstarb das Mädchen bereits 1988, sie wurde keine 13 Jahre alt- Beatrice Straight trumpft in der Rolle der Parapsychologin auf, Zelda Rubinstein -leider vor wenigen Tagen verstorben- kann als Medium rundum überzeugen.

Wer nun glaubt, Tobe Hooper würde ein Mettgut-Festival veranstalten, ist völlig auf dem Holzweg. "Poltergeist" setzt nicht auf Gewalt und Gedärm, neben den Schauspielern stehen die Atmosphäre und die unblutigen Special Effects im Mittelpunkt. Oft gelingt es dem Film eine intensive und faszinierende Gruselstimmung aufzubauen, leider hält er diese Form nicht über die gesamte Spielzeit aufrecht. So gibt es Szenen die für unglaublich wohlige Gruselschauer sorgen, während andere der Stimmung eher ein wenig abträglich sind. Ich liebe z.B. den Moment, in dem die "Lichterscheinung" die Treppe hinuter schwebt, Gruselschauer der allerbesten Sorte! Wenn allerdings in einem Raum das Mobilar umherfliegt und ein Zirkel als Plattennadel dient, dann ist mir das einfach ein wenig zu albern, zu sehr vordergründige Effekthascherei. Das ist aber mein persönliches Problem, denn die humorige Note ist ja durchaus gewollt, gereicht aber IMHO nicht immer zum Vorteil. Die handwerkliche Qualität der Special Effects ist fraglos ohne Fehl und Tadel. Ein weiterer -kleiner- Kritikpunkt bleibt noch anzumerken. Natürlich stellt man sich ständig die Frage nach dem "warum". Hier wird der entscheidende Hinweis eindeutig zu früh gegeben, was ich ein wenig schade finde.

"Poltergeist" ist ein zeitloses Vergnügen und bereitet mir "alle Jahre wieder" Freude. Auf Blu-ray präsentiert sich der Film in sehr schöner Qualität. Man hat das Material glücklicherweise nicht "zu Tode gefiltert", sondern auf eine angemessene, sorgfältige Aufbereitung gesetzt. Das Bonusmaterial fällt recht dünn aus, es gibt nur eine fragwürdige Dokumentation zu sehen, in der sich diverse Wirrköpfe über "echte" Geistererscheinungen auslassen.

Ein guter bis sehr guter Film = 7,5/10

Lieblingszitat:

"Sie sind hier."
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3874 - 23.02 22:34

Fand den durchwegs toll. Neben Bis das Blut gefriert mein Lieblings-Geisterfilm.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3875 - 24.02 10:03

Fand den durchwegs toll. Neben Bis das Blut gefriert mein Lieblings-Geisterfilm.

quote of Quentin


Kann ich nachvollziehen, denn "Poltergeist" ist ohne Zweifel ein schöner Film.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3876 - 24.02 17:25

Largo Winch - Tödliches Erbe

sehr schicker abenteuer-thriller aus frankreich der hierzulande leider keiner kinoerscheinung gewürdigt wurde, stattdessen als direct-to-dvd-umsetzung in den Ladenregalen steht.

kurz zur story:
Largo ist der Adoptivsohn eines Konzerneigentümers der nach dessen Ermordung die Mehrheit und damit die Macht über den Konzern bekommt. Einige Gestalten aus der Wirtschaft stellen sich ihm dagegen um das Geld und die Macht an sich zu reissen. Doch Largo hat in seinem Leben einiges gelernt u.a. sich zu wehren...

von mir klare 8/10 Punkte. Action, Sex und eine tolle Charaktereinführung die dem film mit fast 2 std. laufzeit aber leider etwas die luft wegnimmt. In Frankreich so erfolgreich das mehrere Teile geplant sind. Bin gespannt, aber bitte diesmal mit Kinorelease
ASCH

RANG God of Clanintern

#3877 - 24.02 23:00

Das Geheimnis der drei Dschunken (Deutschland, Italien 1965, Originaltitel: Das Geheimnis der drei Dschunken)

In Hongkong erwischt es Mitarbeiter des FBI und des amerikanischen Geheimdienstes. Diese Schweinerei kann natürlich nicht ungesühnt bleiben, ergo holt man Michael Scott (Stewart Granger) kurzerhand aus dem verdienten Urlaub, er soll die Morde und sonstigen Umtriebe vor Ort aufklären. Die hübsche Carol (Rosanna Schiaffino) wird unter einer falschen Identität in die verdächtige Organisation eingeschleust. Dank modernster Übertragungstechnik kann sie per Armband Kontakt mit Scott halten, dessen Armbanduhr ebenfalls ein entsprechendes Funkgerät enthält. Norman (Paul Klinger) ist in Hongkong der Ansprechpartner für Michael, er stellt ihm seinen Mitarbeiter Smoky (Harald Juhnke) zur Seite, da dieser über Orts- und Sprachkenntnisse verfügt. Drei Dschunken stehen im Mittelpunkt des Ermittlerinteresses, doch bisher konnte bei keiner Kontrolle verdächtiges Ladegut gefunden werden. Derweil nimmt Carol ihre Arbeit bei Pierre Milot (Sieghardt Rupp) auf, der mit der Koordination der drei Schiffe bedacht ist. Auch wenn sich der gute Pierre gern als grosser Boss präsentiert, scheint er trotzdem nur der Handlager eines grossen Unbekannten zu sein, den wahren Drahtzieher kennt niemand persönlich. Scott ist unerklärbarerweise längst enttarnt worden, man verübt umgehend Anschläge auf sein Leben. Der fiese, sadistische Killer Pereira (Horst Frank) erledigt solche Aufgaben mit grosser Passion, doch an Scott beisst er sich die Zähne aus. Je dünner die Luft für die Gauner wird, desto grösser wird die Lebensgefahr für die Ermittler. Wird Michael Scott die Oberhand gewinnnen können...???

Die grossen Erfolge der James Bond Filme, weckten selbstverständlich diverse Begehrlichkeiten anderer Produzenten. So entstand ein unter "Eurospy" geläufiges Genre, welches auch ein wenig vom Rahm abschöpfen wollte. Dieser Trend förderte einige interessante Beiträge zu Tage, so erlebte die "OSS 117" Reihe vor kurzem gar eine Neubelebung. "Das Geheimnis der drei Dschunken" ist ein weniger bekannter Film, der vor allem mit seiner prächtigen Besetzungsliste beindrucken kann. Stewart Granger war damals ein Topstar in Deutschland, Paul Klinger auch alles andere als ein Unbekannter. Der Name Sieghardt Rupp mag nicht mehr sehr geläufig sein, doch ich bin mir sicher, dass fast jeder Filmfreund sein Gesicht kennt und schon mehrfach gesehen hat. Harald Juhnke und Horst Frank sahen damals noch einigermaßen frisch aus. Die beiden Herren sorgen in ihren Nebenrollen für einige herrliche Momente. Juhnke kommt als Knallschote daher, scheint sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Horst Frank darf mal wieder richtig böse und abgründig sein, wundervoll! Es wäre ermüdend nun alle Mitwirkenden aufzulisten, aber auf die sehr attraktive Rosanna Schiaffino sei noch hingewiesen. Die Dame erfreut das Auge des Betrachters, ihr böses Gegenstück wird von Margit Saad dargestellt, die auch recht ansehnlich ist.

Die Dschunken schippern ohne grosse Höhepunkte vor sich hin. Für viele Zuschauer mit "aktuellen Sehgewohnheiten" mag der Film schlicht und ergreifend langweilig erscheinen, vor allem weil Regisseur Ernst Hofbauer recht behäbig inszeniert. Für den üblichen "Bond Bombast" war das Budget ganz sicher nicht ausgelegt, viel Kabumm und wilde Verfolgungsjagden sollte man also eher nicht erwarten. Doch gerade diese vorgründige "Kleinheit" macht einen grossen Teil des Reizes aus, den dieser Film auf mich ausübt. Es macht einfach Freude Stewart Granger beim nichtschauspielen zu beobachten, die -heute politisch völlig inkorrekten- Verhaltensweisen der tragenden Figuren gegenüber den Einheimischen zu belächeln, den teils ein wenig debilen Dialogen zu folgen. Selbst für die Mehrheit der Eurospy-Fans mag der Streifen einfach zu wenig Tempo und Schauwerte bieten, ich fühlte mich allerdings rund 85 Minuten angenehm unterhalten. Sicher, ein "grosser" oder "wichtiger" Film ist "Das Geheimnis der drei Dschunken" keinesfalls. Ich finde das Teil jedoch sehr sympathisch und bin sehr erfreut darüber, dass auch kleine Filme dieser Art vor der Vergessenheit bewahrt werden.

E-M-S hat im Spätsommer 2008 eine sehr schöne DVD auf den Markt gebracht, die den Film in sehr ansprechender Verfassung präsentiert. Das Material wurde sorgfältig aufbereitet, im Bonusmenü findet man interessante Informationen zu diesem Thema. Das Amaray Case steckt in einem schicken Schuber, ein kleines Booklet ist vorhanden, ein Interview mit Horst Frank -kurz vor dessen Tod aufgezeichnet- rundet das schöne Paket ab! Ich bin sehr dankbar dafür, dass man diesen Film in derartig liebenswerter Form auf einer DVD veröffentlicht hat. Von Magic Picture (die hinter dieser Produktion stecken) erschien vor ein paar Tagen "OSS 117 - Heisse Hölle Bangkok" (1964), den ich mir auf jeden Fall demnächst zulegen werde!

Für die drei Dschunken ziehe ich sehr subjektive 7/10 Liebhaberpunkte! Die DVD an sich ist eigentlich unbezahlbar, ich möchte den Machern an dieser Stelle meinen Dank für diese tolle Veröffentlichung aussprechen!

Mord und Modelleisenbahn! Was könnte schöner sein?

Lieblingszitat:

"Das Ding sieht aber gefährlich aus. Ist das geladen?"
ASCH

RANG God of Clanintern

#3878 - 25.02 07:49

Die seltsame Gräfin (Deutschland 1961, Originaltitel: Die seltsame Gräfin)

Die hübsche Sekretärin Margaret Reedle (Brigitte Grothum) wird von einem seltsamen Anrufer (Klaus Kinski) tyrannisiert, der ihren baldigen Tod androht. Margaret zeigt sich davon zunehmend beunruhigt, ihre Mitbewohnerin Lizzy (Edith Hancke) hat grösste Mühe die junge Frau zu beschwichtigen. Zu allem Überfluss wird an einer Baustelle tatsächlich ein Anschlag auf Margaret verübt, ein sympathischer Fremder namens Mike Dorn (Joachim Fuchsberger) kann sie vor einem Unglück bewahren. Da die Sekretärin in den nächsten Tagen zu einer neuen Arbeitgeberin wechseln wird, sie soll für Gräfin Leonora (Lil Dagover) tätig werden, hofft sie auf eine Entspannung der Lage. Zuvor schickt ihr alter Chef, der angesehene Rechtsanwalt Shaddle (Fritz Rasp), seine Mitarbeiterin dienstlich ins Frauengefängnis, eine zu entlassende Insassin soll ein wichtiges Dokument unterzeichnen. Die Gräfin empfängt ihre neue Angestellte sehr freundlich, doch Mike Dorn, der seine Brötchen als Polizei-Inspektor verdient, macht sich noch immer grosse Sorgen um die Sicherheit Margarets. Völlig zu Recht, denn ein weiterer Anschlag erfolgt umgehend. Wer trachtet der jungen Frau nach dem Leben? Warum fühlt sich Margaret zu der angeblichen Giftmörderin Mary Pinder (Marianne Hoppe) hingezogen? Welche Rolle spielt der groteske Bursche Selly (Eddi Arent), der Sohn der alten Edeldame...???

Bei der achten Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film, führte ein gewisser Josef von Báky Regie. Es sollte seine einzige Regiearbeit im Rahmen der Reihe bleiben, sogar die letzte seiner gesamten Karriere. "Die seltsame Gräfin" fährt erwartungsgemäß eine recht beeindruckende Besetzung auf. Erneut ist Joachim Fuchsberger in der Rolle des Ermittlers und "Helden" zu sehen. Die weibliche Hauptrolle bekleidet Brigitte Grothum, deren Auftritt man heute mit dem Siegel "Scream Queen" belegen würde. Klaus Kinski zeigt sich hier völlig durchgedreht, spielt den massiv manipulierten Patienten eines fragwürdigen Mediziners. Lil Dagover überzeugt in ihrer Rolle als verschrobene, undurchsichtige Edeldame, Eddi Arent ist weniger albern als man es erwartet. Alle anderen Mitwirkenden spielen ihren Part solide, lediglich Edith Hancke ging mir ein wenig auf die Nerven. Das ist aber kein spezielles Problem dieses Films, Frau Hancke nervt mich grundsätzlich. Die Handlung erscheint ein wenig verworren, nicht wirklich gut erdacht und umgesetzt. Statt einen wirklich cleveren Kriminalfilm zu präsentieren, verliert man sich hier teils in Nebensächlichkeiten, an echter Spannung und Atmosphäre mangelt es ebenso recht häufig. War bisher "Der grüne Bogenschütze" das Schlusslicht meiner persönlichen "Wallace Hitliste", nimmt die Gräfin dem Bogenschützen die rote Laterne nun aus der Hand. Auch wenn die Akteure vor der Kamera ihre Jobs ordentlich ausüben, fehlen dem Film echte Glanzlichter, die das Gesamtbild ein wenig positiver gestalten könnten. "Der grüne Bogenschütze" konnte durch den phantastischen Gert Fröbe einige Schwächen kaschieren. Dies gelingt bei "Die seltsame Gräfin" nicht, da kann Kinski chargieren wie er will.

Selbst die musikalische Untermalung hat mir bei dieser Wallace Verfilmung nicht sonderlich zugesagt. Sie kommt teils unpassend und vor allem recht belanglos daher. Insgesamt bietet der Film -trotz einiger Kritikpunkte- durchaus sehenswerte Kriminalfilmunterhaltung, im Vergleich zu den vorherigen Beiträgen der Reihe fällt er aber spürbar ab. Für die "Edgar Wallace Edtion 2" spreche ich trotzdem eine ganz klare Empfehlung aus, denn die drei anderen Beiträge sind weitaus stärker geraten! Ergo kann man sich auf:

- Die toten Augen von London
- Das Geheimnis der gelben Narzissen
- Der Fälscher von London

ohne Reue freuen! "Die seltsame Gräfin" geht als nette Beigabe und Vorspiel zur nächsten Box durch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Für diesen "Mittelklasse-Krimi" reicht es für 6/10. Ein kleines Zwischentief, welches ich dieser herrlichen Filmreihe gern verzeihe!

Lieblingszitat:

"Ich bin doch völlig gesund!"
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3879 - 25.02 22:10

Fall 39

Renee Zellweger. Ich dachte direkt: "Oh, nein.". Aber es war kein vierter Teil von Schokolade zum Frühstück sondern eher ein weiteres - äh nein. Das wäre Spoiler. Aber ich kann so viel sagen. Es ist Horror, es ist gut gemachter Horror. Durchaus ernst zu nehmen. Beängstigend und nicht lächerlich oder irgendwann idiotisch bzw. unlogisch.

Ich hätte es nicht gedacht. Aber das ist der beste Zellweger Film, den ich je gesehen habe. Und auch einer der besten Horrorfilme die ich in letzter Zeit gesehen habe.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3880 - 26.02 18:53

Eyes wide shut

noch nie gesehen, gestern abend nachgeholt und voll am film hängen geblieben. hat zwar keine besondere story aber die art an sich hat schon was. 8/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3881 - 26.02 23:10

Mercenario - Der Gefürchtete (Italien, Spanien 1968, Originaltitel: Il Mercenario)

Der Mexikaner Paco (Tony Musante) und seine Kumpanen haben es satt. Sie werden in einer Mine ausgebeutet und proben den Aufstand. Natürlich geht die Sache gewaltig in die Hose und Paco soll gekillt werden. Er kann gerade noch rechtzeitig entkommen, hat aber nun Häscher an den Hacken kleben. Kowalski (Franco Nero) wird respektvoll "Der Pole" genannt. Er stellt seinen Verstand und seinen Colt dem zu Verfügung, der ihn am besten bezahlt. Als Paco und Kowalski aufeinandertreffen, hat der Söldner gerade seinen Auftraggeber verloren. Kurzerhand greift er Paco und dessen Leuten unter die Arme, selbstverständlich nur gegen gute Bezahlung. Das gemeine Volk kürt Paco nach und nach zu einem Hoffungsträger, woran dieser mehr und mehr Gefallen findet. Er begreift recht schnell, dass Kowalski ihn zwar viel Zaster kostet, seine Dienste aber sehr wertvoll sind, denn der kühle, vortreffliche Verstand des Söldners ist ohne Konkurrenz. Während dem Duo auch der fiese Sadist Ricciolo (Jack Palance) auf den Fersen ist, kommen sich Paco und Kowalski ein wenig näher, doch der Söldner kennt keine Freundschaft, ergo entzweit man sich bald wieder...

Sergio Corbucci erschuf mit "Django" (1966) und "Leichen pflastern seinen Weg" (Il grande silenzio, 1968) zweifellos zwei der grössten und wichtigsten Klassiker des Italo Western. Als seine dritte Großtat wird allgemein "Mercenario" betrachtet, der kurz nach "Leichen..." entstand. Franco Nero spielte schon in "Django" erstklassig auf, in "Mercenario" zeigt er sich schauspielerisch weiter gereift, kann noch mehr Klasse und Charakter in die Waagschale werfen. Tony Musante hat erwartungsgemäß keinen leichten Stand, vor allem weil auch noch Jack Palance ab und an durchs Szenario poltert. Musante löst die schwere Aufgabe aber durchaus überzeugend. Palance gibt natürlich einen Bösewicht, dabei steht ihm Eduardo Fajardo zur Seite. Für das Auge bietet Giovanna Ralli erfreuliches, die hier mehr als nur ein armes, kleines Weiblein spielen darf, im doppelten Sinn sehr schön. Frau Ralli ist mir besonders aus Massimo Dallamanos "Der Tod trägt schwarzes Leder" (1974) in bester Erinnerung, dort spielte sie eine aufrechte, engagierte Staatsanwältin. Generell machen alle Schauspieler ihren Job sehr gut, in dieser Hinsicht ist "Mercenario" ein Volltreffer. Lediglich Jack Palance hätte ich ein wenig mehr Raum zur Entfaltung gewünscht, seine fiese Fratze ist einfach ein (Alb)traum der besten Sorte.

Nun kann man sicher jede Menge politische Anspielungen und Systemkritik in dem Film lesen. Die späten sechziger Jahre waren -in jeder Hinsicht- eine wilde Zeit, was sich selbstverständlich auch in der Filmkunst ausführlich und mit allem Nachdruck bemerkbar machte. Der "Kleine Mann" wird unterdrückt und begehrt auf, doch: "Die Reichen sind nie am Arsch" (Zitat aus "Mercenario". Der Film zeigt die Wandlung der Hauptfiguren auf, ihre Siege und ihr Scheitern. Doch wenn sich dieser Film zu den Grössten seines Genres zählen möchte, dann muss er sich auch mit den Platzhirschen messen können. In der Disziplin "Revolutions-Western" gefällt mir "Töte Amigo" (¿Quien sabe? (1967) etwas besser, denn dort wird der Stoff konsequenter umgesetzt, und Mit Gian Maria Volonté ist ein unfassbar guter Hauptdarsteller am Werk. Das finale Duell in "Mercenario" erinnert in seiner Konstellation an "Für ein paar Dollar mehr" und "Zwei glorreiche Halunken", von denen ich "Für ein paar Dollar mehr" bevorzuge. Das Finale von "Für ein paar Dollar mehr" ist für mich DIE Referenz in Punkto "dramatische Duelle wichtiger Charaktere gegen Ende des Films", an Dramatik, kunstvoller Inszenierung und Göttlichkeit nicht zu überbieten. Diese überragende Qualität hat "Mercenario" einfach nicht! Geht es um die Entwicklung/Wandlung der Hauptfiguren, bleibt für mich Sollimas "Von Angesicht zu Angesicht" (Faccia a faccia, 1967) der Überflieger. Auch im Vergleich mit anderen Werken Corbuccis, kann sich der Streifen nicht gegen seinen "grossen Bruder" namens "Leichen pflastern seinen Weg" durchsetzen. Sicher, "Mercenario" bietet immer wieder feinen Humor und treffenden Zynismus, doch die bösartige Bitterkeit von "Leichen pflastern seinen Weg" erreicht der Film zu keiner Zeit. Keine einzige Szene von "Mercenario" kann in ihrer Intensität mit dem Hammerschlag "Leichen..." mithalten. Das Ende von "Mercenario" kommt versöhnlich, fast weichgespült daher, während sich die Boshaftigkeit von "Leichen..." mit allem Nachdruck durch die Eingeweide des Zuschauers wühlt, sich wie ein räudiges Kampfschwein im Nacken des gepeinigten Betrachters verbeisst.

Für mich ist "Mercenario" ein guter, vielleicht sogar sehr guter Vetreter seiner Zunft. Ein Film, den sich kein Fan des Genres entgehen lassen darf, für höchste Weihen reicht es dann aber leider doch nicht. Koch Media hat dem Film eine schöne Veröffentlichung gegönnt, die den Fan gewissermaßen zum Kauf nötigt! Das Bild hinterlässt teils einen etwas zu "weichen" Eindruck, während man kaum Kratzer und Verunreinigungen feststellen kann. Ich weiss nicht wie es um die Vorlage bestellt war, mir wäre allerdings ein Bild mit mehr Schärfe lieber, dafür würde ich Kratzer etc. gern in Kauf nehmen. Da auch das Filmkorn weitgehend abwesend bleibt, scheint mir hier zu sehr mit Filtern gearbeitet worden zu sein. Da man bei Koch aber mit Filmen umzugehen weiss -wie viele andere Veröffentlichungen unter Beweis gestellt haben- vermute ich die Ursache beim verwendeten Ausgangsmaterial. "Schlecht" ist das Bild keinesfalls, nur die "Form" gefällt mir persönlich nicht ganz so gut. Das Set ist ansonsten sehr gut geworden, ein dickes Digipak steckt in einem Schuber, ein Booklet liegt bei, im Bonusmaterial findet man eine über 40 Minuten dauernde Featurette, sowie ein paar nette Kleinigkeiten wie Trailer. Daher gibt es für diese Veröffentlichung eine klare Kaufempfehlung, eine schmerzhaft klaffende Lücke wurde mit dieser DVD zu "Mercenario" geschlossen!

Ein guter bis sehr guter Italo Western = 7,5/10 (Tendenz weist leicht nach oben).

Lieblingszitat:

"Dieses Tal wimmelt von Geiern. Wie lange die armen Tiere wohl nichts mehr gefressen haben?"
ASCH

RANG God of Clanintern

#3882 - 28.02 22:16

L'autre enfer (Italien 1981, Originaltitel: L'altro inferno)

In einem Nonnenkloster kommt es zu grauenvollen Todesfällen. Pater Inardo (Andrea Aureli) vermutet dämonische, teuflische Hintergrüde und will das Böse mit althergebrachten Methoden austreiben. Der zuständige Bischof zeigt sich skeptisch, er schickt den noch recht jungen Pater Valerio (Carlo De Mejo) zu den Nönnchen, denn Valerio mag nicht an übernatürliche Vorgänge teuflischer Natur glauben. Die Mutter Oberin Vincenza (Franca Stoppi) verhält sich wenig kooperativ, zeigt nach und nach gar deutlichen Zorn gegenüber Pater Valerio. Das Grauen lässt sich allerdings von den Ermittlungen nicht ausbremsen, so verwandelt sich Pater Inardo bald in eine lebendige Fackel und stirbt qualvoll. Welche Rolle spielt die Mutter Oberin tatsächlich? Kann Pater Valerio das Rätsel lösen, das schreckliche Geheimnis des Kloster lüften...???

Mit "L'altro inferno" stellt Bruno Mattei erneut unter Beweis, dass er der richtige Mann für Exploitation² ist. Man nehme eine ordentliche Dosis Nunploitation, lasse aber das übliche Gepeitsche und Gelesbel weg, addiere an dessen Stelle eine feiste Prise Horror, bediene sich für die etwas garstigeren Momente bei Lucio Fulci, schaue für "kunstvolle" Momente bei Dario Argento vorbei. Bruno Mattei klaut hier besonders auffällig bei seinen Kollegen und wildert in unterschiedlichen Genres. Dabei ist aber ein sehr schmackhaftes Süppchen entstanden, das gut zu unterhalten weiss und den Gaumen angenehm kitzelt. Wenn eine ängstliche Nonne gleich zu Beginn durch einen Gang voller Totenschädel und sonstiger Gebeine stolpert, dann kommt gar liebliche Gothic Horror Atmosphäre auf, im nächsten Moment befinden wir uns in einer Art Labor, werden Zeuge befremdlicher Ereignisse. Eine Nonne entfernt bei einer verstorbenen Ordensschwester ein "bösartiges" Körperteil -ich verzichte an dieser Stelle auf Details- das Lieblingsspielzeug des Leibhaftigen persönlich. Bei den Darstellern gelang Mattei eine prächtige Wahl. Carlo De Mejo spielte in frühen achtziger Jahren gleich in einigen extrem liebenswerten Reissern mit. Man kennt ihn z.B. aus Fulcis Werken "Ein Zombie hing am Glockenseil" (Paura nella città dei morti viventi, 1980) und "Das Haus an der Friedhofsmauer" (Quella villa accanto al cimitero, 1981). Nicht zu vergessen sein herrlich asozialer Auftritt in "Horror-Sex im Nachtexpress" (La ragazza del vagone letto, 1980) von Ferdinando Baldi. Auch Bruno Mattei griff später erneut auf De Mejo zurück, er ist in den beiden Frauenknast Brechern mit Laura Gemser zu sehen die 1982/83 ihr Unwesen trieben. Genau diese beiden Filme bringen uns zum eigentlichen Star des Streifens, der wahnsinnig intensiv aufspielenden Franca Stoppi. Im Matteis WIP Filmen ist sie als fiese Ober-Schliesserin zu sehen, hier treibt sie als Mutter Oberin ihr Unwesen. Leider beschränkt sich die Karriere der Dame auf recht wenige Filme, "Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf" (Buio Omega, 1979) von Joe D'Amato sei noch genannt, was ich sehr schade finde. Als ich vor einigen Wochen "Laura - Eine Frau geht durch die Hölle" (Violenza in un carcere femminile, 1982) schaute, übte Frau Stoppi schon einen seltsamen, bizarren Reiz auf mich aus. Ähnlich erging es mir bei "Sado...". Doch seit "L'altro inferno" bin ich Franca Stoppi verfallen! Was für eine faszinierende und eigenwillige Schönheit diese Frau ausstrahlt, wie überzeugend sie die abstossensten Charaktere spielt. Herrlich! Huldigt Franca Stoppi!

Mattei baut bei "L'altro inferno" eine gelungene Atmosphäre auf, eine wüste Origie mit reichlich Sex und Mettgut sollte man nicht erwarten. Klar, es gibt -in der Disziplin Gewalt- ein paar kleine Boshaftigkeiten, es wird aber nie allzu ausufernd. Ich finde den Film sogar recht packend und spannend. Dies mag sicher daran liegen, dass mir die verwursteten Genres und die "bestohlenen" Regisseure sehr zusagen. Selbst eine Köterattacke nach "Suspiria Art" fehlt hier nicht. Bruno Mattei mag die Fans des italienischen Genrekinos spalten, ich möchte seine Werke aber um keinen Preis missen, für mich ist Mattei fast ein Garant für angenehme, oft angenehm geschmacklose Unterhaltung. Zarte Gemüter können hier trotzdem ein Auge riskieren, wirklich "geschmacklos" wird Herr Mattei dieses Mal nicht (Naja, sagen wir kaum). In Deutschland liegt bisher keine DVD Auswertung des Films vor, schade! Die US-DVD soll cut sein, daher habe ich auf die französische DVD von Neo Publishing zurückgegriffen, diese trägt den Titel "L'autre enfer". Das Bild ist mittelprächtig, es könnte sicher besser sein, der Filmgenuss wird aber nicht beeinträchtigt. Der Ton liegt glücklicherweise auch in englischer Sprache vor. Wer sich für den Film interessiert, wird für kleines Geld bei www.amazon.fr fündig.

Mir macht "L'altro inferno" richtig Spass und in der letzten Nacht erschien mir Franca Stoppi im Traum. Ich weiss nicht ob daran liegt, aber heute schmerzt mein Leib noch stärker als sonst. Guter Stoff = 7/10

Lieblingszitat:

"Who's there?"
"The Deviiiil!"




Das Gasthaus an der Themse (Deutschland 1962, Originaltitel: Das Gasthaus an der Themse)

Inspector Wade (Joachim Fuchsberger) ist auf der Jagd nach einem berüchtigten Schwerverbrecher, den man überall nur unter dem Namen "Der Hai" kennt. Niemand kennt das Gesicht oder die wahre Identität des Kriminellen, selbst die lokale Gaunerszene erzittert angstvoll wenn das Wort "Hai" fällt. Der Killer richtet seine Opfer mit einer Harpune regelrecht hin, er trägt bei seinen Untaten stets einen Taucheranzug und entkommt in den Tiefen der Themse. Die Ermittlungen führen Wade in die Hafenspelunke "Mekka", denn dort treibt sich allerlei lichtscheues Gesindel herum. Chefin Nelly Oaks (Elisabeth Flickenschildt) ist eine undurchsichtige Dame in den besten Jahren, selbstverständlich hat sie ihre Finger in diversen schmutzigen Geschäften, doch sie leugnet jegliche Nähe zum gefürchteten Hai. Die junge Leila Smith (Brigitte Grothum) hat es dem Kriminalisten angetan, das Mädchen scheint einen aufrechten Charakter zu besitzen, fürchtet sich aber vor ihrer "Tante" Nelly. Der schleimig-schmierige Gregor Gubanow (Klaus Kinski) wohnt in einem Gästezimmer der Spelunke, auch er ist offensichtlich in dunkle Geschäfte verwickelt, daher fühlt Wade ihm auf den Zahn. Während der Hai munter weiter vor sich hin mordet, sogar der Inspector gerät in grösste Gefahr, wird Sir John (Siegfried Schürenberg) -ein hoher Beamter von Scotland Yard- immer ungeduldiger. Der Druck auf den emsigen Ermittler Wade wird beständig grösser, dessen Sorge um die liebenswerte Leila ebenfalls...

"Das Gasthaus an der Themse" ist die elfte von Rialto Film produzierte Edgar Wallace Verfilmung. "Eigentlich" hätte ich zunächst #10 "Die Tür mit den 7 Schlössern" geschaut, doch ich habe mich schlicht und ergreifend in der Reihenfolge vertan. Für die Regie zeichnet der bewährte Alfred Vohrer verantwortlich, der mit diesem Film seinen dritten Wallace Beitrag ablieferte und es auf insgesamt 14 Beiträge zur Reihe brachte (Rialto produzierte insgesamt 32 Wallace Filme, Vohrer ist der mit Abstand am häuftigsten eingesetze Regisseur). Bei den Darstellern schöpfte man erneut aus dem Vollen. Joachim Fuchsberger gibt einmal mehr den Ermittler mit Herz, der bei Bedarf auch sehr ungemütlich werden kann. Brigitte Grothum war schon in "Die seltsame Gräfin" hübsch anzusehen, nun kommt sie noch liebreizender daher, ihre Rolle ist sehr naiv und verschüchtert angelegt (was allerdings gut in den Rahmen passt). Elisabeth Flickenschildt spielt erwartungsgemäß großartig auf, verdorben und gar ein wenig verrucht, führt die Dame in ihrer Kneipe ein strenges Regiment. Klaus Kinski kommt nicht so paranoid und überdreht daher wie man es sonst von ihm kennt, dafür aber mit einer perfekt gespielten schleimigen Schmierigkeit. Man ist geneigt zu glauben, ranzige Flüssigkeiten würden sich aus dem Fernseher auf den heiligen Wohnzimmerteppich ergiessen! Pfui Deibel, klasse gespielt Herr Kinski! Eddi Arent sorgt für die knallschotigen Momente, kommt aber glücklicherweise recht sympathisch rüber, der "Nervfaktor" bleibt dieses Mal in der Kiste. Siegfried Schürenberg taucht zum zweiten Mal in der Rolle des Sir John auf. Sämtliche Nebendarsteller wissen zu überzeugen, nur würde es leider den Rahmen dieses Kurzkommentares sprengen, wenn ich mich zu jedem Mitwirkenden äussern wollte (verdient hätten es ohne Zweifel alle hier auftauchenden Schauspieler).

Neben den Darstellern sind die Atmosphäre und die Kulissen die Stars von "Das Gasthaus an der Themse", manche Lücke in der Story wird dadurch locker kaschiert. Die Hafenspelunke "Mekka" wurde extrem stimmungsvoll in Szene gesetzt, dazu gesellen sich Szenen im feuchten Untergrund, sowie nächtliche Abschnitte die mit nahezu tastbaren Nebelschwaden erfreuen. Zwar sind nicht sehr viele unterschiedliche Kulissen zu sehen, diese sind jedoch stets ansprechend und passend gewählt. "Der Hai" wurde optisch sehr gut umgesetzt, Taucherausrüstung und feiste Harpune lassen den Schurken sehr bedrohlich wirken. Der Film weiss überzeugend zu unterhalten. Es gibt von meiner Warte aus lediglich einen wirklich nennenswerten Kritikpunkt! Die Auflösung ist ein wenig enttäuschend und wirkt an den Haaren herbeigezogen. So erhält das Werk einen kleinen Dämpfer, der den Spass aber keinesfalls verdirbt! Die DVD präsentiert den Film in schöner Qualität, sie ist einzeln erhältlich, wie immer ist das Box-Set die bessere Wahl. Die "Edgar Wallace Edition 3" enthält neben "Das Gasthaus an der Themse" folgende Filme:

- Das Rätsel der roten Orchidee
- Die Tür mit den 7 Schlössern
- Der Zinker

Wie üblich liegt der Box ein Booklet bei.

Wäre die Auflösung ein wenig stärker und nachvollziehbarer geworden, wäre für den Streifen eine klare 8/10 angesagt. So reicht es trotzdem für 7,5/10 (gut bis sehr gut).

Lieblingszitat:

"Es gibt ein altes russisches Sprichwort: "Wer leben will, muss schweigen können."
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3883 - 01.03 22:40

Shutter Island.

Ein Di Caprio Film. Und ich mag ihn. Und Scorsese. Und ich mag ihn. Und besser als Departed. Ich ging mit großen Erwartungen ins Kino. Dachte es gibt einen Schönen Gefängnisausbruchfilm. Na ja, nicht ganz. Das kommt davon, wenn man sich bis auf Titel und Darsteller von allen anderen Informationen fern hält.

Allerdings wurde ich nicht enttäuscht. Eigentlich will ich auch gar nichts über den Film sagen. Wäre alles Spoiler. Ich kann nicht mal ähnliche Filme nennen, ohne dass ich hier alles rausposaune. Es gibt ja Spoilertags. Ich würd sie nicht lesen, wirklich nicht.

Mindfuck. Nicht weiter lesen. Ähnlicher Film: "Memento." Tja, selbst schuld. Ich hab doch geschrieben, dass hier Spoiler sind.

spoiler


Vergebe selten Noten, aber in der IMDB habe ich gerade eine 9/10 vergeben.
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3884 - 02.03 20:56

gestern endlich mal wieder in der sneak gewesen. männer die auf ziegen starren. joar, wie zu erwarten sehr unterhaltend und belustigend. fand allerdings schon, dass er gegens ende etwas geschwächelt hat. nichts desto trotz, guter motivator mal wieder öfters zu sneaken.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3885 - 02.03 21:28

Action Jackson (USA 1988, Originaltitel: Action Jackson)

Jericho Jackson (Carl Weathers) verhaftete vor rund zwei Jahren den Sohn des Großindustriellen Peter Dellaplane (Craig T. Nelson). Da er bei dieser Aktion recht ruppig zu Werke ging, degradierte man Jackson vom Lieutenant zum Sergeant, seither schiebt der frustrierte Jackson widerwillig Innendienst. Innerhalb kurzer Zeit kommen mehrere Gewerkschaftsfuntionäre gewaltsam zu Tode. Jacksons alter Kumpel Tony Moretti (Robert Davi) berichtet darüber, dass Dellaplane hinter den Vorfällen stecke und auch er auf dessen Todesliste stehe. Tatsächlich rafft es Moretti bald dahin, zornig beginnt Jackson mit Ermittlungen gegen den aalglatten Dellaplane. Die freundliche Gattin des Bonzen, eine heisse Blondine namens Patrice (Sharon Stone), ist zunächst noch von der Untadeligkeit ihres Mannes überzeugt, sie versucht allerdings vergeblich die Streithähne auszusöhnen, gerät dadurch selbst in grösste Gefahr. Je näher Jackson dem widerwärtigem Dellaplane auf die Pelle rückt, umso wüster und brutaler werden die Umtriebe des Multimillionärs. Bald muss Jericho unter Beweis stellen, warum er den klangvollen Spitznamen "Action" trägt. Im Zuge seiner Bemühungen Dellaplane das schmutzige Handwerk endgültig zu legen, stösst er auf dessen Geliebte Sydney Ash (Vanity), die dadurch in massive Schwierigkeiten gerät. Kann "Action Jackson" dem reichen Fiesling doch noch die Grenzen aufzeigen...???

"Action Jackson" ist ein prächtiger und typischer Action-Reisser der achtziger Jahre, Hirn aus und Spass haben. Carl Weathers durfte zuvor als Sandsack für Rocky herhalten, dem Predator als Mittagsspeise dienen, die Hauptrolle in einem soliden Actioner steht ihm daher sehr gut zu Gesicht, er hat sie sich mehr als verdient. Überhaupt bietet der Film jede Menge bekannter Gesichter und Fratzen auf. Craig T. Nelson hatte sich bereits mit "Poltergeist" einen guten Namen gemacht, Sharon Stone sollte 1992 mit "Basic Instinct" ihren grossen Durchbruch haben. Vanity ist hübsch anzusehende Dame, blieb aber eine recht kurzlebige Hype-Erscheinung. Hackfresse Robert Davi kommt zum absterben vorbei, Bill Duke gibt den Chef von Weathers. Bewährte Fratzen wie Branscombe Richmond und Al Leong bekommen die Hucke voll. Herrliche Momente liefern Thomas F. Wilson und Roger Aaron Brown als leicht debile Streifenpolizisten. Die Dialoge sorgen für jede Menge Brüller, besonders in der ersten halben Stunde wird ein wahres Feuerwerk an Unfug abgebrannt. Natürlich darf es bei einem Actionfilm nicht an Prügel und Geballer fehlen. Zu ausufernd wird der Film in dieser Hinsicht zwar nicht, doch die Actionsequenzen machen Laune und für eine 16er Freigabe geht es angenehm hart zu. Gleich zu Beginn tauchen die Schergen des Bösewichts auf, pusten einem Gewerkschaftler -der darauf hofft nach Feierabend bei seiner Mitarbeiterin einzuparken- das Lebenslichtlein aus, zuvor erwischt es selbstverständlich die anwesende Dame. Überstunden waren noch nie gut für die Gesundheit!

Wer ein Herz für Filme aus DEM Jahrzehnt des Actionfilms hat, der macht mit "Action Jackson" einen guten Fang, sofern man Logik und Sinn nicht wirklich hinterfragt (aber wer würde dies bei einem Film mit diesem Titel tun?) Die DVD von Warner gibt es für kleines Geld, teils für fünf, sechs Taler, da greift man doch gern zu. Wie so oft bei Warner ist die Ausstattung der Scheibe erbärmlich, da der Film aber in ansprechender Qualität vorliegt -und der geforderte Preis moderat ausfällt- will ich nicht weiter meckern. Dicke Empfehlung für Freunde gepflegter Actionunterhaltung, sehr guter Stoff = 8/10

Lieblingszitat:

"Es gab keine Bräute in deiner Bude, seit dir deine Mutter beim Umzug geholfen hat!"
ASCH

RANG God of Clanintern

#3886 - 03.03 22:09

Zombi 3 (Italien 1988, Originaltitel: Zombi 3)

Das Militär lechzt nach effektiven Vernichtungswaffen. Wissenschaftler murksen irgendwo auf den Philippinen einen Kampfstoff mit dem klangvollen Namen "Death One" zusammen. Als man das Zeug per Hubschrauber überführen will, gibt es einen brutalen Überfall und das Köfferchen mit dem Todbringer gerät in falsche Hände. Der Flüchtige wird beschossen, dabei geht das Transportbehältnis zu Bruch, der Bursche infiziert sich mit "Death One". Während der leitende Forscher eine Entwarung ausspricht -"Death One" wird bei Kontakt mit Luft innerhalb weniger als einer Minute unbrauchbar- mutiert und eitert der Verfolgte in einem Hotel fröhlich vor sich hin. Schliesslich gelingt den Militärs der Zugriff, die vergammelte Leiche wird im Ofen verbrannt. Nun kommt es zum massiven Ausbruch der Infektion, denn "Death One" hat sich angepasst und wurde in die Atmosphäre abgegeben. Die Toten erheben sich und fallen über ihre -noch- lebenden Genossen her. Verzweifelt versuchen die Militärschädel mit aller Gewalt eine weitere und damit überregionale Ausbreitung zu unterbinden. Inmitten dieser Hölle befindet sich eine kleine Gruppe aus Soldaten die ihre Freizeit geniessen wollten, dazu kommt noch ein Häuflein junger Touristen, doch aus dem Spassurlaub wird nichts...

Als "Zombi 3" in den späten achtziger Jahren gedreht wurde, war das italienische Genrekino schon sehr schwer angeschlagen. Die Produktion stand unter keinem guten Zeichen, Regisseur Lucio Fulci war gesundheitlich nicht auf der Höhe, lieferte letztlich sogar zu wenig Material für einen Streifen in Spielfilmlänge ab. Ergo beauftragte man das dynamische Duo Bruno Mattei und Claudio Fragasso noch einige Szenen zu drehen, damit der Film letztlich doch auf den Markt geworfen werden konnte. Klar, man sieht dem kleinen Bastard schon an, dass hier verschiedene Väter am Werke waren, doch in Anbetracht der Umstände ist das Ergebnis durchaus als gelungen -sagen wir lieber "unterhaltsam"- zu bezeichnen. Der Streifen bietet wirklich grossartige Momente. Z.B. die Szene auf einer Brücke, in der die "Heldin" von beiden Seiten Zombies auf sich zutaumeln sieht. Letztlich von der Brücke springen muss, um sich in den darunter fliessenden Fluss zu retten. Fiese Zombiefratzen, Nebelschwaden, da kommt in der Tat eine wundervolle "Zombie-Atmosphäre" auf. Dann gibt völlig hsyterisch-trashige Momente, man betrachte nur die Szene mit dem "Zombiekopf der aus dem Kühlschrank geflogen kommt". Die von Mattei inszenierten Abschnitte mit Wissenschaftlern und Militär zeugen von unfassbar schlechtem Schauspiel. Mehr als mies, dass wirklich schon wieder richtig feiste Freude aufkommt! So fügt sich das Material dann doch irgendwie zusammen, obwohl sich gelungene Atmosphäre und völlig Humbug hier ständig abwechseln. Für den Score gilt ähnliches, ab und an ertönt völlig belangloses Geschwurbel ohne Sinn und Verstand, dann lässt die Musik angenehm aufhorchen. Über die mitwirkenden Schauspieler gibt es nicht viel aufregendes zu berichten. Die Gesichter von Massimo Vanni oder Ottaviano Dell'Acqua kennt man als Italo-Süchtling, die Riege der Damen ist recht hübsch, setzt aber keine Glanzlichter. Als Zombies mussten Philippinos herhalten, was ausgeprochen gut zu diesen -sorry- recht unattraktiven Menschen passt (Werft mir nun bitte keinen Rassismus vor, ich finde Menschen aus Thailand, Indien und den Philippinen einfach unschön, fertig). Wobei wir Deutschen sicher auch nicht zu den besonders "schönen" Völkern dieser Erde gehören, aber ich habe mir sowieso abgewöhnt in den Spiegel zu schauen.

Was bietet "Zombi 3" dem geneigten Zuschauer sonst? Natürlich eine nette Portion Mettgut, allerdings nicht im Überfluss. Die Qualität der Effekte ist ansprechend, solide Handarbeit mit Latex und Geschleim, schön! Dass sich diese Sause dreist bei den grossen Vorbildern bedient überrascht nicht wirklich. Das Ende linst massivst in Richtung Romeros "Dawn of the Dead", ergänzt durch einen saublöden -aber liebenswerten- Brüller. Um diesen Film wirklich zu mögen, reicht es vermutlich nicht aus, lediglich ein Freund des Zombietums zu sein. Man sollte schon einen leichten bis mittelschweren Sprung in der Schüssel haben, ein Herz für Stumpfsinn der groben Sorte. Da in Deutschland keine vernünftige DVD-Auswertung des Werkes vorliegt, habe ich zur US-DVD (RC1) von Shriek Show gegriffen. Diese ist einzeln erhältlich, alternativ im Dreier-Set zusammen mit "Zombie 4 - After Death" und "Zombie 5 - Killing Birds". Das Set trägt den Namen "The Zombie Pack" und ist zum fairen Preis erhältlich. "Zombi 3" kommt in ordentlicher Qualität daher, lediglich wenige Szenen wurden der Vollständigkeit halber von einer schwächeren Quelle eingefügt, der Ton liegt in englischer Sprache vor. Im Bonusmaterial findet man interessante Interviews. Mattei und Fragasso kommen zu Wort, ebenso ein paar der Schauspieler und FX-Panscher Franco Di Girolami. Eine durchweg solide Veröffentlichung!

Mir hat der Film jede Menge Spass gemacht! Daher setzt es 7,5/10 (gut bis sehr gut)! Allerdings rate ich trotzdem zur Vorsicht, denn "Zombi 3" wird längst nicht jedem Horrorfan zusagen!

Lieblingszitat:

"We love soldier boys, we think you're so cute."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3887 - 04.03 14:39

K20 - Die Legende der schwarzen Maske

sehr nett gemachter Mix aus Batmanverschnitt und Abenteuerfilm mit asiatischem Charme. würd ich wieder gucken 7/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3888 - 04.03 22:14

Die Tür mit den 7 Schlössern (Deutschland 1962, Originaltitel: Die Tür mit den 7 Schlössern)

In der Waterloo Station bricht ein Mann zusammen. Was zunächst wie ein tragischer Herztod anmutet, stellt sich bald als hinterhältiger Mord heraus. Inspector Dick Martin (Heinz Drache) kann zunächst keinen Zusammenhang zu einem weiteren Todesfall herstellen, bis ihm sein Vorgesetzter Sir John (Siegfried Schürenberg) ein interessantes Detail präsentiert. Beide Opfer trugen einen Schlüssel bei sich, der an einer Kette befestigt war, die Gegenstände sind sich zum Verwechseln ähnlich. Die Fäden laufen im Anwesen des längst verstorbenen Lord Selford zusammen, der sieben Schlüssel an sieben Personen seines Vetrauens verteilte. Der Kriminalbeamte trifft bei seinen Ermittlungen auf den kalten Wissenschaftler Dr. Antonio Staletti (Pinkas Braun), den kleinen Gauner Tom Cawler (Jan Hendriks), sowie die merkwürdigen Eheleute Cody. Gatte Bertram (Werner Peters) steht offensichtlich unter dem Pantoffel seiner hartherzigen Frau Emely (Gisela Uhlen). Irgendwer scheint die Nachforschungen von Martin und seinem Assistenten Holms (Eddi Arent) mit Gewalt zu unterbinden wollen, doch dies spornt den Inspector erst so richtig an. Erfreulicherweise lernte er kurz zuvor die hübsche Sybil Lansdown (Sabine Sesselmann) kennen, die ihm einen wichtigen Hinweis bezüglich seiner Nachforschungen geben konnte. Wer oder was steckt hinter den Morden und den Anschlägen, geht es tatsächlich nur um eine feiste Erbschaft...???

"Die Tür mit den 7 Schlössern" ist die zehnte Wallace Verfilmung von Rialto Film. Gleich zwei für die Reihe wichtige Schauspieler geben hier ihren Einstand. Da wäre Heinz Drache, quasi der nach Joachim Fuchsberger emsigste Ermittler, und natürlich Siegfried Schürenberg in der Rolle des Sir John. Beide waren zwar bereits 1960 in der Wallace Verfilmung "Der Rächer" zu sehen, jedoch wurde dieser Titel nicht von Rialto, sondern von Kurt Ulrich-Film produziert. Auch sonst konnte Regisseur Alfred Vohrer einmal mehr aus dem Vollen schöpfen, sämtliche Rollen sind sehr ansprechend besetzt. Sabine Sesselmann erfreute das Auge schon in "Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961), ich finde allerdings Gisela Uhlen deutlich attraktiver, obwohl sie hier als "Böse" naturgemäss ein wenig "unsexy" ins Szenario eingebracht wird. Eddi Arent ist oft ein Grenzfall, manchmal angenehm und sympathisch, ab und an aber auch etwas nervig. Hier ist seine Rolle recht gross ausgefallen, glücklicherweise kommt er in diesem Streifen durchaus liebenswert rüber. Klaus Kinski taucht zu Beginn kurz auf, schiebt Panik und wird erlöst. Erneut grausig poltert Adi Berber durch die Kulissen, dem Burschen möchte man selbst am hellichten Tag nicht begegnen. Presswurst Werner Peters überzeugt als kleiner Speichellecker, der von Gisela Uhlen herrlich drangsaliert wird. Der sinnliche Höhepunkt ist aber eindeutig Pinkas Braun, der Mann liefert hier eine absolut fiese und irre Leistung ab, ganz grosses Kino! So sehr ich Joachim Fuchsberger mag, so schwer tue ich mich oft mit Heinz Drache. Mir kommt der gute Mann immer so vor -verzeiht meine Formulierung- als hätte er einen Stock im Arsch. Nun hat man -wohl um Drache locker darzustellen- ihm einige flotte Sprüche in den Mund gelegt, nebenbei führt er kleine Zauber- und Kartentricks vor, mit denen er seinen Assistenten beindruckt. Früher mochte ich Drache kaum ertragen, inzwischen habe ich meinen Friedem mit dem Mann gemacht, sehe ihn als nette Abwechslung zu Blacky Fuchsberger (Aber ehrlich gesagt freue ich mich immer sehr, wenn Blacky dann doch statt Drache zu sehen ist). Was solls, so hat eben jeder seine persönlichen Vorlieben.

Die Handlung konnte mich ohne Probleme jederzeit bei der Stange halten. Gegen Ende explodiert Pinkas Braun regelrecht, seine "Mad Scientist" Nummer ist einfach grossartig, selbst das Kellerlabor samt "Monster" fehlt nicht. Den extrem konservativen Krimifreund mögen diese Momente vielleicht gar stören, ich finde es absolut herrlich, wie Alfred Vohrer hier den wüsten Popanz von der Leine lässt. Die Auflösung der Geschichte kommt logisch und nachvollziehbar daher. Man ahnt zwar bereits recht früh, dass ein vermeintlich ehrenwerter Herr sein wahres Gesicht geschickt hinter einer seriösen Fassade verbirgt, der Freude tut dies aber keinen Abbruch. Das endgültige Finale ist vielleicht ein wenig zu fad inszeniert, da Pinkas Braun uns bereits zuvor den wahren Klimax des Werkes schenkte. So kommen mir die letzten Einstellungen ein wenig vor, als wäre ich nach einer Wanderung durch eine prachtvolle Landschaft auf einen Hügel gestiegen, doch oben erwartet mich nicht der ersehnte Ausblick, sondern es breitet sich lediglich eine nüchterne Rasenfläche vor meinen Augen aus.

Trotz kleiner Schwächen ist "Die Tür mit den 7 Schlössern" ein guter Krimi, Pinkas Braun möchte man für seinen Auftritt einen Orden verleihen. Wie üblich gibt es den Film einzeln oder als Teil einer Box, wie üblich ist das Box-Set die bessere Wahl. Die "Edgar Wallace Edition 3" enthält ausserdem folgende Titel:

- Das Rätsel der roten Orchidee
- Das Gasthaus an der Themse
- Der Zinker

Ein unterhaltsamer und sehr sehenswerter Wallace. Gut = 7/10

Lieblingszitat:

"Ich bin Forscher, kein Schlossser."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3889 - 05.03 07:59

Shopping Center King

woah was für ne scheisse, vielleicht 2 lustige szenen im ganzen film sonst frägt man sich eigentlich die ganze zeit "was soll der mist? und wieso gibt sich ray liotta für so etwas her?"
finger weg leute, 2/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3890 - 05.03 22:00

Perrak (Deutschland 1970, Orignaltitel: Perrak)

Auf einer Hamburger Mülldeponie wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Man zieht den erfahrenen Ermittler Perrak (Horst Tappert) hinzu, da er sich im lokalen Milieu bestens auskennt. Bereits am Fundort des toten Körpers genügt Perrak ein kurzer Blick, um die wahre Identität der Leiche aufzudecken. Die junge Frau ist ein junger Mann, ein einschlägig bekannter Transvestit. Bei seinen Nachforschungen stösst der Kripobeamte immer wieder in Wespennester. Fiese Erpresser, sexuelle Ausschweifungen, ein gut getarntes Bordell unter der Leitung einer alten Bekannten, selbst hohe Amt- und Würdenträger scheinen in den Fall verwickelt zu sein. Als Perrak den stadtbekannten Gauner Kaminski (Hubert Suschka) zu sehr in Bedrängnis bringt, wird sogar der Sohn des Polizisten entführt. Doch Perrak lässt sich von keinem noch so widerwärtigen Verbrecher stoppen...

Regisseur Alfred Vohrer wurde durch seine zahlreichen Arbeiten für Rialto Film zu einem gefragten Mann. Etliche Edgar Wallace und Karl May Verfilmungen gehen auf sein Konto. In den späten sechziger Jahren verliess Vohrer Rialto und wechselte zu Roxy Film, nach dieser Phase wurde er für das Fernsehen aktiv (Derrick, Der Alte). Aus seiner Zeit bei Roxy Film stammt auf "Perrak". Alle Beteiligten lassen hier ordentlich die wilde Wutz von der Kette, offensichtlich hatte man am Set des Films jede Menge Freude (es kommt zumindest so rüber). Horst Tappert zeichnet die Figur Perrak als eine Art "weniger trockenen Vorläufer" seiner späteren Paraderolle Derrick. Immer einen Spruch auf den Lippen, bei Bedarf auch harsch zupackend. Der Film kommt mit herrlichen, oft groben Dialogen daher, gewährt Einblicke in die Halbwelt der norddeutschen Metropole Hamburg. Vohrer suhlt sich mit Wonne im Sumpf der Gauner, Bordelle und vor allem der Transen. Da der gute Herr Vohrer dem eigenen Geschlecht zugeneigt war, konnte er sich hier so richtig austoben, warum auch nicht! Es macht einfach riesigen Spass das Deutschland der frühen siebziger Jahre auf diese Weise zu betrachten. Aus heutiger Sicht unfassbar inkorrekte Ansagen, hier gibt keine Schwarzen sondern Bimbos. So wird dann auch ein maximalpigmentierter Mitmensch von Gauner Kaminski -vortrefflich ekelhaft von Hubert Suschka gespielt- unter sklavenhaften Bedingungen gehalten und ständig gedemütigt. "Ich heisse nicht Bimbo!", beschwert sich der arme Bursche. "Du heisst Bimbo, Bimbo!", schallt es aus Kaminskis Schandmaul zurück (zumindest so in der Art, ich habe den genauen Wortlaut nicht im Kopf). Doch natürlich bepöbelt sich der Pöbel auch untereinander, beschimpft die Bullen, packt bei Bedarf Schlagring und Wumme aus. Doch nicht nur Tappert und Suschka rocken richtig ab! Werner Peters kommt gewohnt abstossend daher, Arthur Brauss (hier supercool als Art Brauss unterwegs) gibt einen Handlanger Suschkas.Walter Richter taumelt volltrunken und abgewrackt über die Müllkippe, Wolf Roth mimt einen tragischen Kleinkriminellen, Jochen Busse schleimt verschlagen durch die Kulissen. Nicht zu vergessen Judy Winter als Puffmutter... ...hach, sie sind einfach ALLE grandios!

Die Handlung überrascht mit diversen Wendungen, ergo sollte man trotz des hohen Spassfaktors aufmerksam am Ball bleiben! Nun könnte man bemängeln, dass sich der Film in der zweiten Hälfte wie ein glitschiger Aal windet. Doch ich bin der Ansicht, gerade deshalb werden auch weitere Sichtungen noch jede Menge Unterhlatungswert bieten, der Streifen sich nicht so schnell "abnutzen". Am Ende laufen alle Fäden zusammen, Perrak präsentiert und ausführlich seine Auflösung des Falls, nachvollziehbar und logisch! Deutscher Kriminalfilm trifft auf Sleaze. Das Ergebnis kann man von mir aus als Krautploitation bezeichnen, was der Sache wohl einigermaßen gerecht wird. Schändlich ist allerdings die Tatsache, dass es bisher keine DVD Auswertung dieses wunderbaren Vohrer Films gibt. Ich hoffe da tut sich in der Zukunft etwas!!!

Sehr gut! Mehr davon! Danke Frau Vohrer! 8/10

Lieblingszitat:

"Ich hab das Gefühl, Perrak, dass Sie mit Leichen doch ganz gut können."
"Danke! ...und was für ein Gefühl haben Sie noch?"


(Man könnte wohl eine ganze Seite mit prächtigen Zitaten dieser Sause füllen! Besorgt euch den Stoff und schaut selbst, es lohnt sich!)
ASCH

RANG God of Clanintern

#3891 - 06.03 22:28

Barquero (USA 1970, Originaltitel: Barquero)

Jacob Remy (Warren Oates) und seine Bande überfallen eine Bank. Dabei geht das Gesindel extrem rücksichtslos und brutal vor, die meisten Bewohner der kleinen Ortschaft werden abgeknallt wie räudige Köter. Dieser Raubzug soll der letzte von Remy und Konsorten sein, mit der reichhaltigen Beute will man sich nach Mexiko absetzen. Dort soll geteilt werden und jeder kann seines Weges gehen. Nicht weit von der mexikanischen Grenze entfernt, betreibt der kantige Travis (Lee Van Cleef) eine Fähre. In der näheren Umgebung gibt es keine Alternative, will man mit schwerem "Gepäck" über den Fluss kommen. Remy und sein Gefolge müssen auf ihrer Flucht über den Fluss. Ergo trifft eine kleine Vorhut ein, schliesslich ist man auf die Fähre angewiesen, daher muss sie rechtzeitig unter Kontrolle gebracht werden. Zwar können die Schergen den Fährmann zunächst überwältigen, doch sie haben nicht mit dessen Freund Mountain Phil (Forrest Tucker) gerechnet, der alte Trapper setzt die Schurken ausser Gefecht. Bevor Remy anrückt, bringt Travis die Siedler der bei seiner Fähre gelegenen Ortschaft über den Fluss in Sicherheit. Der Oberschurke schäumt vor Wut, er kann und will nicht begreifen, wie jemand die Frechheit besitzen kann ihm die Stirn zu bieten. Der fiese Franzose Marquette (Kerwin Mathews) ist der wichtigste Vertraute und "Berater" des cholerischen Banditen, doch selbst seine Rätschläge verpuffen sang und klanglos. Remy hat sich in seinen perfekten Plan verbissen, jede Änderung lehnt er mit Nachdruck ab. Während Remy am Rande des Wahnsinns wandelt, regt sich auf der "sicheren" Seite zaghafter Widerstand. Ein selbsternannter Geistlicher fürchtet um sein Anwesen, er will der Bande die Fähre überlassen. Der Nervenkrieg weitet sich so auch auf die eigenen Reihen aus, wer wird am Ende den Kopf über Wasser halten können...???

Als Regisseur Gordon Douglas 1970 "Barquero" inszenierte, konnte er bereits auf eine lange Karrie zurückblicken. Mir ist besonders der "Ameisen-Schocker" namens "Formicula" (Them!, 1954) in bester Erinnerung geblieben, da ich Monsterfilme sehr liebe und "Formicula" schon als kleiner Rotzlöffel im Fernsehen sah. "Barquero" hat mir eine ähnliche "Seherfahrung" beschert, ich kam 1980/81 in den Genuss einer "Sicherheitskopie" auf VHS. Damals beeindruckte mich der Streifen sehr, verehrte ich Lee Van Cleef doch wegen seiner Auftritte in Sergio Leones Klassikern "Für ein paar Dollar mehr" (Per qualche dollaro in più, 1965) und "Zwei glorreiche Halunken" (Il buono, il brutto, il cattivo, 1966). "Barquero" kommt als US-Western mit "Italo-Einflüssen" daher. Fiesling Remy könnte durchaus einem Beitrag aus dem Stiefelland entsprungen sein, der "Held" Travis ebenso, die Boshaftigkeit mancher Szenen untermauert diese Einflüsse. Dem entgegen steht allerdings die eindeutig amerikanische, eher konservative Art der Inszenierung von Gordon Douglas. Grafische Härten oder besonders kreative Kameraeinstellungen sucht man hier vergeblich. Was den Film wirklich zu einer besonderen Angelegenheit macht, ist weniger sein leichtes "US-Italo-Zwittertum", viel mehr ist es die hier angenehm ausgewälzte, ein wenig unübliche Thematik. Die gegnerischen Parteien beziehen ihren Antrieb nicht aus Rachegelüsten -die wohl DAS Hauptmotiv vieler Western sind- auch geht es nicht um zu kassierendes Kopfgeld. Zwei unverbesserliche Sturköpfe beharren auf ihren Standpunkten, koste es was es wolle. Im wahrsten Sinne des Wortes, spielt der Fluss mittendrin die dritte Hauptrolle. Die Besetzung ist grössenteils erstklassig gewählt. Lee Van Cleef gibt den gewohnt sperrigen Charakter, ein Gesicht wie aus Stein gemeißelt, man möchte auf die Knie fallen. Natürlich kommt er nicht strahlender Held daher. Zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt des Films, offenbart er gar einen recht widerlichen Charakterzug, bleibt dabei aber selbstverständlich ruhig, tiefenentspannt. Warren Oates hingegen darf richtig abgehen. Damit gleich jedermann weiss wo es lang geht, lässt Douglas ihn eine Frau erschiessen, mit der er wenige Sekunden zuvor noch das warme Bett teilte. Im Fortgang der Erzählung durchläuft Remy etliche Stimmungen, pfeift sich eine Tüte durch die Lungen, "erschiesst" den Fluss, den verdammten Fluss! Bei den Nebendarstellern glänzt Forrest Tucker, der einerseits den großväterlichen Trapper mimt, dabei aber auch durchaus bizarre Angewohnheiten und bei Bedarf seine ruppige Seite zeigt. Ein echter Naturbursche, das Herz am rechten Fleck, durch die "Trapperbrille" betrachtet sicher in keinster Weise bizarr oder unangemessen roh. Kerwin Mathews überzeugt als aalglattes Helferlein von Oates, John Davis Chandler passt durch seine widerliche Ausstrahlung, sowie sein schleimiges Äusseres perfekt in die Rolle des kleinen Gauners. Attraktive Damen sucht man hier leider vergeblich. Mir gefallen Mariette Hartley und Marie Gomez überhaupt nicht, an ihren schauspielerischen Darbietungen gibt es allerdings nicht zu bemängeln (Ja, ich fieses Chauvischwein).

"Barquero" möchte ich sowohl Freunden des US- als auch des Italo-Western empfehlen! Zwar hätte ich mir eine deutlichere "Italo-Schlagseite" gewünscht, was bei einem Regisseur wie Gordon Douglas aber kaum zu erwarten ist. Früher gehörte der Film zu meinen absoluten Westernlieblingen, wohl zu meinen persönlichen Top 20. Nun, seither sind viele Jahre ins Land gezogen, doch enttäuscht hat mich "Barquero" auch anno 2010 keinesfalls. Für einen Platz auf dem Altar mag es nicht mehr ganz reichen, für einen schönen Filmabend mit viel Nostalgiefeeling aber auf jeden Fall! Koch Media hat "Barquero" ungekürzt auf DVD veröffentlicht, endlich liegt der Film in ungekürzter Form vor. Die Bildqualität ist überwiegend sehr schön, das Cover nett, ein kleines Booklet liegt bei. Insgesamt also eine runde Veröffentlichung, die man sich als alter -und zukünftiger- Freund des Streifens gern in die Sammlung stellt.

Gut bis sehr gut = 7,5/10 ("Persönlicher Nostalgiewert" = unbezahlbar, herrlich, liebenswert!)

Lieblingszitat:

"Dieser verdammte Fährmann"
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3892 - 07.03 14:22

choke - irgendwie nicht so der hit Oo
Dr.Erazor

RANG Deckschrubber

#3893 - 07.03 20:56

Krabat
1646: Der 30-jährige Krieg und die Pest haben in Europa gewütet, 100.000 von Menschen haben ihr Leben verloren, viele Tausende mehr bleiben in Elend und Hunger zurück. In diesen dunklen Zeiten zieht der 14-jährige Waisenjunge Krabat als Betteljunge umher. Ein Traum lockt ihn in die Mühle von Schwarzkollm im Oderbruch, wo er zu seiner großen Freude als Müllerbursche aufgenommen wird. Zwar muss er schwer schuften und nicht alle Burschen sind ihm wohl gesonnen, aber im Altgesell Tonda findet er einen guten Freund, der ihm stets hilfreich zur Seite steht. Eines Nachts wird er Zeuge, wie der Furcht erregende Gevatter eine seltsame Lieferung für die Mühle bringt. In der Osternacht wird Krabat schließlich in die dunklen Geheimnisse der Mühle eingeführt und ist schon bald ein gelehriger Schüler des Meisters, der die Müllerburschen die Schwarze Magie lehrt. Doch als er der schönen Kantorka begegnet, verliebt Krabat sich in das Mädchen aus dem Dorf und will die Mühle verlassen. Jetzt erst lernt er die furchtbare Macht des Meisters wirklich kennen. Einzig in der Liebe zur Kantorka liegt seine Rettung. Doch um seine Freiheit wieder zu erlangen, müssen die Liebenden gemeinsam dem übermächtigen Meister entgegen treten.


Der Film war nicht schlecht, allerdings hätte der ruhig ein wenig ausführlicher auf die dunkle Magie eingehen können und das Ende kam auch so "plop" mäßig daher. Dafür waren ie Schauspieler, Effekte und Kulissen waren sehr gut.

Daher nur 5/10 Punkten.
Die Schauspieler, Effekte und Kulissen waren sehr gut.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3894 - 07.03 21:18

wie fandest du den "passenden" song, als die credits kamen?
ASCH

RANG God of Clanintern

#3895 - 07.03 21:49

The forbidden Photos of a Lady above Suspicion (Italien, Spanien 1970, Originaltitel: Le foto proibite di una signora per bene)

Minou (Dagmar Lassander) fühlt sich von ihrem Gatten Peter (Pier Paolo Capponi) ein wenig vernachlässigt. Um den Geschäftsmann eifersüchtig zu machen, geht sie am Abend allein aus dem Haus. Ein unbekannter Fiesling (Simón Andreu) fällt die junge Frau an, glücklicherweise artet der Angriff nicht zu einer Vergewaltigung aus, Minou kommt mit einem Schock davon. Eine Sache geht ihr aber nicht mehr aus dem Kopf, fast nebenläufig erwähnte der Angreifer, dass Minous Ehemann ein Mörder sei. Der Bursche meldet sich erneut bei der verstörten Frau, ein Tonband belastet Peter tatsächlich mit allem Nachdruck. Minou sucht den Erpresser in dessen Wohnung auf, doch er will kein Geld von ihr, er will Sex mit der schönen Frau, sie erniedrigen, Macht über sie ausüben. Um ihren Angetrauten zu schützen, lässt sich die mehr und mehr verzweifelnde Minou auf ein schmutziges Spiel ein. Immerhin gibt ihr Dominique (Nieves Navarro) Rückhalt, sie ist die beste Freundin der verängstigten Frau. Allerdings scheint es zwischen Peter und Dominique eine seltsame Spannung zu geben. Minou beunruhigt dies zusätzlich, denn ihre Freundin ist sexuellen Abenteuern gegenüber stets aufgeschlossen. Der Erpresser wird immer penetranter, Minou erleidet einen Zusammenbruch. Welche Absicht verfolgt der Perversling? Wird die hilflose Frau sogar von ihrem Ehemann und ihrer besten Freundin hintergangen...???

Mit "Le foto proibite di una signora per bene" lieferte Luciano Ercoli 1970 seine erste Regiearbeit ab, mit der er gleich einen sehr schönen Giallo präsentierte. Diesem Film folgten zwei weitere Beiträge zum Genre: "Death Walks on High Heels" (La morte cammina con i tacchi alti, 1971) und "Death walks at Midnight" (La morte accarezza a mezzanotte, 1972), in denen seine Lebensgefährtin Nieves Navarro erneut mitwirkte. Nach vier weiteren Filmen verschwand der gute Mann 1977 von der Bildfläche, sehr schade. Zunächst ein paar Worte zu Besetzung von "Forbidden Photos". In diesem Film sind Dagmar Lassander und Nieves Navarro aka Susan Scott ganz klar die Stars, die Herren der Schöpfung stehen eindeutig im Schatten der beiden Schönheiten. Frau Lassander sieht hier wirklich umwerfend aus, sexy und doch ein wenig naiv, sofort wird der Beschützerinstinkt geweckt. Nieves Navarro kommt provokant, ja nahezu abgründig daher, gibt Rätsel auf und fasziniert. Pier Paolo Capponi und Simón Andreu sind sich vom Typ her recht ähnlich, was letztlich durchaus Sinn ergibt, aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Dass die Burschen vielleicht recht wenig Kontur besitzen, ist in diesem Fall absolut passend und dem Gesamteindruck IMHO sehr zuträglich. Ercolis Film ist ein Giallo der sich nicht ausufernd in Sex, Sleaze und Gewalt ergeht. Natürlich gibt es immer wieder entsprechende Szenen, die aber zu keiner Zeit besonders wüst werden. Solche "Schauwerte" hat das Werk auch überhaupt nicht nötig, denn die tollen Leistungen der Damen -sowie die "passenden" Auftritte der übrigen Figuren- halten den Zuschauer locker bei der Stange. Die Atmosphäre wird durch die stilvollen Kulissen verstärkt, der Score von Ennio Morricone setzt ein weiteres Ausrufezeichen. Die Titelmelodie gefällt mir prächtig, eine der besten Kompositionen des Meisters. Die sehr schöne Kameraarbeit soll an dieser Stelle ebenfalls nicht vergessen werden.

In Deutschland wurde der Film unter: "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" veröffentlicht. Dieser reisserische Titel führt zu eher abwegigen Assoziationen, scheint mir besser für einen wilden und ruppigen "Women in Prison" Brecher geeignet. Nicht zu vergessen, dass hier lediglich eine Frau im Fokus des Bösewichts steht. Nüchtern betrachtet würde "Eine Frau bis zum Wahnsinn gequält" sogar passen, doch wer denkt bei einem solchen Titel schon an einen recht ruhigen und stimmungsvollen Giallo? Also bitte -dem deutschen Titel zum Trotz- keine Sex- und Gewaltorgie erwarten! "Le foto proibite di una signora per bene" ist kein Film für Hektiker. Ercolis Erstling ist ein wundervoller Beitrag zu einem faszinierden Genre, schön, stilvoll und überzeugend entschlüsselt. Besonders die letzte Szene setzt ein weiteres Ausrufezeichen, regt die Phantasie des aufmerksamen Zuschauers an!

Da es im deutschsprachigen Raum keine DVD zu diesem Film gibt, habe ich auf die US Scheibe von Blue Underground zurückgegriffen. Wie für das Label üblich, liegt der Film in schöner Qualität vor, ferner gibt es eine kleine und recht interessante Featurette zu sehen. Auf eine Regionalcodebeschränkung wurde verzichtet. Ein Werk für Freunde des Giallo, ein sehr schmackhaftes Menü für den Geniesser! Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"Everyone has his price, even a maniac!"
Fella*status:verwirrt*

RANG Master of Clanintern

#3896 - 08.03 18:43

alice im wunderland 3D

ich fand ihn toll mit schön verrückten wunderland charakteren. und die welt war sehr toll gemacht, besonders die grinsekatze
ASCH

RANG God of Clanintern

#3897 - 08.03 21:07

Der Zinker (Deutschland 1963, Originaltitel: Der Zinker)

Die Unterwelt Londons zittert! Ein geheimnisvoller Schurke fordert von Raubzügen einen Anteil, wer nicht "zahlt" wird bei der Polizei angeschwärzt, im schlimmsten Fall sogar mit Gift heimtückisch getötet. Niemand kennt die wahre Identität des Zinkers. Als ein Gauner dem Burschen tatsächlich zu nahe kommt, bezahlt er dies mit seinem Leben. Inspector Elford (Heinz Drache) jagt ein Phantom, selbst die Einschleusung eines Maulwurfs bringt keinen Erfolg. Welche Rolle in diesem Treiben spielt Mrs. Mulford (Agnes Windeck), die ältere Dame ist stets freundlich, scheint aber mit allen Wassern gewaschen...

"Der Zinker" ist die zwölfte Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film. Regie führte der fleissige Alfred Vohrer, in der Hauptrolle des Ermittlers ist Heinz Drache zu sehen, sein zweiter Auftritt in einem Rialto Wallace. Erfreulicherweise ist seine Rolle hier etwas ernsthafter angelegt, die gequälte Pseudo-Lockerheit aus "Die Tür mit den 7 Schlössern" war ein wenig unpassend, unnötig. Damit ist allerdings auch schon der grösste Pluspunkt von "Der Zinker" abgehakt, denn ansonsten fällt der Film in Vergleich zu den zahlreichen Vorgängern spürbar ab. Der Besetzung mag ich dafür nur zum Teil verantwortlich machen, denn die Schauspieler liefern ordentliche Arbeit, lediglich ein echter Blickfang für das männliche Chauvi-Auge fehlt ein wenig. Vielleicht kommt die Besetzung in diesem Film insgesamt ein wenig zu unscheinbar, zu wenig prägnant daher. Barbara Rütting spielt solide, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Agnes Windeck als schlitzohrige Mrs. Mulford überzeugt hingegen rundum, sie sorgt für diverse Schmunzler und hat die Sympathien auf ihrer Seite. Klaus Kinski liefert einen herrlichen Irren ab, Eddi Arent kommt als rasender Reporter daher, sein Ohr immer ein wenig zu spät am Puls des prallen Lebens. Siegfried Schürenberg ist nicht in der Rolle des Sir John zu sehen, dieses Mal ist er als Herausgeber einer Zeitung mit von der Partie. Hinter der Rolle von Jan Hendriks steckt erneut mehr als der erste Blick vermuten lässt. Günter Pfitzmann wirkt in einer wichtigen Nebenrolle mit, seine Leistung ist sicher solide, doch ich sehe Pfitzmann leider nicht gern, hätte lieber auf ihn verzichtet.

Was den Film recht beliebig wirken lässt, ist seine nicht wirklich packende Erzählweise. Sonst verstehen die Wallace Filme es vortrefflich kleine Schwächen und Ungereimtheiten durch ihren Charme zu überspielen, doch leider funktioniert dies bei "Der Zinker" oft nicht überzeugend. Der Film neigt zum dahinplätschern, es fehlen die geliebten Gänsehautmomente, zumindest sind sie weniger ausgeprägt. Zwar ist Vohrer ein viel zu versierter Filmemacher, um den Streifen tatsächlich in das Reich der Belanglosigkeit abstürzen zu lassen, doch es bleibt zu oft bei gut gemeinten Ansätzen. Leider nutzt man das Potential der Figur "Zinker" nicht aus, schade um die vertane Chance. Letztlich ist "Der Zinker" nicht nur der schwächste Film aus der "Edgar Wallace Edtion 3", sondern der Tiefpunkt der ersten zwölf Rialto Wallace Werke. Der Fan wird trotzdem passabel unterhalten. Im Rahmen einer solch umfangreichen Reihe -die insgesamt 32 Filme beinhaltet- verzeiht man kleine Ausrutscher gern. Einsteigern würde ich diesen Streifen eher nicht empfehlen, Fans werden mit "Der Zinker" zumindest nicht unglücklich sein.

Hier noch kurz der übliche Hinweis auf die entsprechende Box, in der drei weitere Titel enthalten sind:

- Das Rätsel der roten Orchidee
- Die Tür mit den 7 Schlössern
- Das Gasthaus an der Themse

Weniger als 6/10 (ordentliche Mittelklasse) möchte ich für "Der Zinker" nicht ziehen, obwohl ich den ebenso bewerteten "Die seltsame Gräfin" ein klein wenig besser finde.

Lieblingszitat:

"Ich studiere gerade die Tannhäuser-Partitur und da bumst es im ganzen Haus!"
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3898 - 09.03 08:26

auftrag rache in der sneak - war gar nicht mal so toll
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3899 - 09.03 09:17

Big trouble in little china

ein abenteuer-action-klassiker aus der hand von Altmeister Carpenter, macht auf Blu-ray eine sehr gute Optik
8/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3900 - 09.03 22:31

Die Kröte (Italien 1978, Originaltitel: La banda del gobbo)

Vincenzo (Tomas Milian) wurde von der Natur mit einem ausgeprägten Buckel bedacht, daher nennt man ihn auch "Il gobbo". Der Bursche ist ein berüchtigter Gauner, der ständig irgendwelche illegalen Aktivitäten ausheckt. Egal auf welcher Seite des Gesetzes man steht, jeder Polizist und jeder Kriminelle in Rom kennt Vincenzo, hat zumindest von ihm gehört. Der Bucklige will einen Geldtransporter ausrauben, die Sicherheitsleute sollen mit Rauchgas ausser Gefecht gesetzt werden. Natürlich braucht er für diesen Beutezug Helfer, ergo weiht er Milo den Albaner (Sal Borgese), Di Gennaro (Guido Leontini), sowie den verschlagenen Perrone (Luciano Catenacci) in seine Pläne ein. Perrone soll das Unterfangen vorfinanzieren, was er wegen der zu erwartenden Beute auch gern übernimmt. Allerdings wird Vincenzo von seinen Komplizen hintergangen. Während des Überfalls schiesst der Albaner auf den Buckligen, so will man der Polizei gleich den (ermordeten) Kopf der Bande auf dem silbernen Tablett servieren, während die Verschwörer einen grösseren Anteil für sich behalten können. Vincenzo überlebt den Anschlag auf sein Leben, er kann sich kurz vor dem Eintreffen der Polizei in die Kanalisation verziehen. Der Betrogene will grausame Rache verüben, doch ganz Rom ist ihm auf den Fersen, zusätzlich ist er durch sein prägnantes Äusseres kaum zu verwechseln. Lediglich seine Freundin Maria (Isa Danieli), eine Hure mit Herz, und Vincenzos Zwillingsbruder Sergio (Tomas Milian) stehen bedingungslos hinter dem Bucklingen...

"La banda del gobbo" bietet einen phantastisch aufgelegten Tomas Milian... ...und das gleich im feisten Doppelpack!!! Der Film führt zwei Figuren zusammen, die Milian bereits zuvor verkörperte. Der Bucklige tauchte in "Die Viper" (Roma a mano armata, 1976) auf, Sergio stammt aus "Das Schlitzohr und der Bulle" (Il trucido e lo sbirro, 1976). Alle genannten Filme entstanden unter der Regie von Umberto Lenzi. "Die Kröte" kann man als eine Art Prequel zu diesen Werken bezeichnen, ein Sequel lässt das Finale von "Die Viper" nicht zu. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Figur Vincenzo, Sergio fungiert hier mehr in der Position des aufrechten Helferleins, hat aber einige sehr starke Momente vorzuweisen, die dem geneigten Zuschauer die Lachtränen gewissermaßen aus den entzündeten Augen saugen und über die faltigen Wangen peitschen! Tomas Milian ist immer eine sichere Bank, in dieser Doppelrolle dreht er richtig auf, scheint beständig unter Volldampf zu stehen. Da wundert es kaum, dass alle anderen Mitwirkenden fast zu Statisten degradiert werden. Dabei hat "Die Kröte" durchaus gestandene Könner und Charakterschädel vorzuweisen. Sal Borgese kommt hier nicht als knuffiger Sympathieträger daher, sondern verkörpert einen Fiesling ist dabei aber ebenso überzeugend. Mit einer Fratze wie der von Luciano Catenacci muss man fast gezwungenermaßen ekelhafte Typen spielen, was dem guten Mann selbstverständlich erstklassig gelingt. Isa Danieli entspricht auch nicht der Vorstellung einer scharfen Italienerin, passt aber perfekt in die Rolle der treuen, tapferen Hure. Pino Colizzi bleibt in der Rolle des Krimialbeamten Sarti recht unscheinbar, diese Sachlichkeit ist zu begrüßen, da er dem Film eine sinnvolle Erdung verleiht, die Sause nicht in hysterischen Klamauk abgleiten lässt. Nello Pazzafini, der einer der gefragtesten Nebendarsteller seiner Zeit war, erfreut als Kumpan des Buckligen.

Umberto Lenzi setzt hier weniger auf ausufernde Gewalt und wilde Action. Natürlich gibt es Tote und verschrottete Alfa Giulia, nur hat man das alles schon weitaus wüster, härter und blutiger gesehen. Schaden nimmt "Die Kröte" dadurch aber keineswegs, denn Milian überstrahlt mit seiner unfassbar grandiosen Art sowieso alles und jeden, reisst den gesamten Film an sich. Dies kann natürlich nur funktionieren, wenn der betreffende Schauspieler auch wirklich das Format für eine solche "Alleinherrschaft" besitzt. Aber hey, hier ist von Tomas Milian die Rede, einem DER großartigsten Schauspieler aller Zeiten (wer zum Geier sind De Niro und Pacino?). Für Freunde des italienschen Polizei-/Gangsterfilms ist " La banda del gobbo" ein Freudenfest. So habe auch ich jede Sekundes des Streifens mit Hingabe auf mich Wirken lassen, die Zeit verging wie im Fluge. Doch die Konkurrenz aus eigenem Hause ist verdammt stark. Damit der Vergleich nicht zu ausufernd wird, ziehe ich nur Werke von Umberto Lenzi dazu heran. Der ernsthafter gehaltene "Die Viper" gefällt mir einfach noch ein wenig besser als "Die Kröte". Nicht zu vergessen der fiese Vorschlaghammer namens "Der Berserker" (Milano odia: la polizia non può sparare, 1974), in dem Lenzi und Milian alle Register ziehen und mehrfach völlig die Contenance verlieren. Zugegeben, es sind sicher auch die ruppigen Momente, die mein Herz besonders für "Der Berserker" schlagen lassen. Doch da ist noch mehr, ich liebe die gesamte Atmosphäre des Films, auch ohne die Gewalt würde er für mich überzeugend funktionieren. "Die Kröte" wirkt machmal schon fast ein wenig zahm, man lausche aufmerksam den Dialogen. "Il gobbo" philosophiert auf seine ganz eigene Art, der leitende Ermittler kommt längst nicht so reaktionär daher, wie man es aus anderen Beiträgen zum Genre gewohnt ist (Die deutsche Synchro scheint erst später entstanden zu sein, denn hier ist von "E.T." die Rede, der erst 1982 in die Kinos kam). Dies soll aber keine negative Anmerkung sein, denn das Gesamtbild dieses Lenzi Streifens ist sehr stimmig. Tja, ganz gleich was der liebe Herr Lenzi anpackt und eintütet, mir gefällt das Ergebnis eigentlich immer. Ob Poliziesco, Giallo, Western, Kannibalen oder Zombies, Umberto rockt zuverlässig das Haus!

So erfreulich die deutschen DVDs zu "Der Berserker", "Die Viper" und "Das Schlitzohr und der Bulle" sind, so unerfreulich ist die Tatsache, dass der ebenfalls unverzichtbare Knaller "Die Kröte" hierzulande noch immer nicht den Weg auf DVD gefunden hat. Glücklicherweise kam ich auf anderem Wege in den Genuss, denn die deutsche Synchronisation macht in diesem Fall wirklich Freude.

Guter bis sehr guter Stoff = 7,5/10 (Hier würde mit Sicherheit mindestens eine Bewertung von 8/10 stehen, wenn das Genre nicht so viele Knüller am Start hätte! Diese 7,5/10 sind also ein echtes Schwergewicht!)

Lieblingszitat:

"...und wollen wir wetten, dass wir Armen an dem Tag, an dem Scheisse zu Gold wird, ohne Arsch geboren werden!?"