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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
AUTOR BEITRAG
ASCH

RANG God of Clanintern

#3931 - 24.03 22:22

"Logan's Run" ist ein wundervoller Film.


***


Der Hexer (Deutschland 1964, Originaltitel: Der Hexer)

Maurice Messer (Jochen Brockmann) tarnt seine schmierigen Geschäfte durch eine Anwaltskanzlei. Als seine Sekretärin zu neugierig wird, beseitigt man die junge Dame kurzerhand. Bald fährt den Schurken der Schrecken in die stinkenden Socken, die Ermordete ist die Schwester des Hexers! Der Hexer, dieser Name lässt die Unterwelt Englands erzittern und gibt der Polizei Rätsel auf. Der Hexer bestrafte die Halbwelt vor einigen Jahren mit seinen ganz eigenen Methoden, setzte sich dann aber nach Australien ab. Nun rechnet man aller Orten mit der Rückkehr des geheimnisvollen Rächers, Inspector Higgins (Joachim Fuchsberger) soll der Sache auf den Grund gehen. Dazu stellt ihm sein Vorgesetzter Sir John (Siegfried Schürenberg) den altgedienten Inspector Warren (Siegfried Lowitz) zur Seite, der dem Hexer damals so nahe kam wie kein anderer Ermittler zuvor. Als die Frau des Gesuchten in London eintrifft, heftet sich das Gesetz umgehend an die Fersen von Cora Ann Milton (Margot Trooger), vielleicht erhält man durch sie Zugriff auf den Hexer. Bei seinen Nachforschungen läuft sich Higgins immer wieder Beulen, mehrfach trifft er auf den rätselhaften Mr. Wesby (Heinz Drache), der sich als Kriminalschriftsteller aus Australien vorstellt. Während die Polizei dem Hexer hinterherhechelt, beginnt dieser damit die Mörder seiner Schwester zu bestrafen. Messer und seine Komplizen werden von Panik erfasst, wer wird am Ende die Oberhand behalten...???

Der Edgar Wallace Roman "Der Hexer" wurde mehrfach verfilmt, der Rialto Film von 1964 ist sicher die bekannteste Umsetzung des Stoffs. Regie führte -wie so oft- Alfred Vohrer. Mit Joachim Fuchsberger und Heinz Drache treten in "Der Hexer" die beiden wichtigsten Zugpferde der Reihe auf. Fuchsberger gibt hier noch ausgeprägter den Macho als üblich, und wird von der süssen Sophie Hardy umgarnt, die in der Rolle seiner Freundin zu sehen ist. Doch selbstverständlich macht auch die Sekretärin bei Scotland Yard unserem Blacky schöne Augen. Heinz Drache kommt ein wenig rätselhaft daher, seine wahre Identität wird im Finale bekannt. Siegfried Lowitz macht mit seiner herrlich trockenen Art Freude, Siegfried Schürenberg nimmt sich selbst gewaltig auf die Schippe. Eddi Arent hält sich angenehmerweise ein wenig zurück, was seinen Auftritt deutlich aufwertet. Fettsack Jochen Brockmann ist die Schurkenrolle wie auf den massigen Leib geschneidert, Carl Lange überzeugte bereits 1959 in "Der Frosch mit der Maske". Wenn Vohrer inszeniert, dann erwartet den Zuschauer auch immer mehr oder weniger viel Popanz und Irrsinn (was ich ausdrücklich schätze!). Dunkle Gemäuer, enge Gänge und Kanäle, Verfolgung eines Verdächtigen über Dächer, ein wenig Geballer und Gewummer, sogar ein kleines U-Boot kommt zum Einsatz. Nicht zu vergessen Vohrers Händchen für Atmosphäre, diesen Trumpf spielt er auch hier wieder gekonnt aus.

Nun mag "Der Hexer" nicht unbedingt das pfiffigste Drehbuch aller Zeiten haben, doch dank der tollen Besetzung und Alfred Vohrers frech-flotter Inszenierung, stimmt der Spassfaktor während der gesamten Laufzeit. Die knapp 82 Minuten vergehen wie im Fluge, die Auflösung zaubert mir ein zufriedenes Lächeln auf die entstellte Fratze. Was will man mehr? Wie gehabt ist der Film einzeln erhältlich, alternativ als Bestandteil der "Edgar Wallace Edtion 4". Dort sind ferner folgende Filme enthalten:

- Der schwarze Abt
- Das indische Tuch
- Zimmer 13

Alle vier Filme machen Freude, wobei der gute Auftaktstreifen "Der schwarze Abt" von allen folgenden Streifen getoppt wird! "Der Hexer" ist lockere Krimiunterhaltung der besten Sorte, ich kann mir den Film immer wieder anschauen. Vielleicht nicht der cleverste Wallace, doch mit Sicherheit einer der unterhaltsamsten! Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"Jeder Verdacht gegen ihn, wäre so gut wie ein Verdacht gegen mich selber!"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3932 - 24.03 22:25

S. Darko - Eine Donnie Darko Saga

was soll ich dazu sagen? die reinste schlaftablette, hätt ich mit den 1,5 std. etwas besseres anzufangen gewusst. 2/10
тiтaη ▪ feels just like it should

RANG Ober0wn3r

#3933 - 24.03 23:40

Alice in Wonderland
Im Cinemax 3D
Was soll ich sagen? Crap.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3934 - 25.03 07:19

ist das der dritte darko teil?
ASCH

RANG God of Clanintern

#3935 - 25.03 12:34

Jurassic Park (USA 1993, Originaltitel: Jurassic Park)

John Hammond (Richard Attenborough) errichtet auf einer abgelegenen Insel einen gigantischen Vergnügungspark. Dieser soll eine atemberaubende Sensation bieten, man hat es mit Hilfe moderner Technik geschafft Dinosaurier zu klonen. Als ein Arbeiter durch den Angriff eines Dinos zu Tode kommt, werden Geldgeber und Versicherer ein wenig unruhig. Hammond soll Gutachten beibringen, die die Unbedenklichkeit der Einrichtung bestätigen. Die Forscher Dr. Grant (Sam Neill) und seine Partnerin Dr. Sattler (Laura Dern) werden eingeflogen, zusätzlich der exzentrische Dr. Malcolm (Jeff Goldblum). Während Malcolm sich von Anfang skeptisch zeigt, sind die beiden Dinoforscher zunächst recht beeindruckt. Doch auch sie sollen bald von der Unkontrollierbarkeit der Anlage überzeugt werden! Nicht nur ein Sturm wird für Unruhe sorgen, auch der von Geldsorgen geplagte Programmier Nedry (Wayne Knight) wird massive Schwierigkeiten verursachen. Er bekommt eine Menge Zaster, wenn er Saurierembryonen aus den Laboren des Parks stiehlt. Um dies zu bewerstelligen manipuliert er das computergesteuerte System, womit er nach und nach ein Desaster auslöst. Für die eingeflogenen Gutachter und die Enkel des Parkbetreibers beginnt ein Kampf ums nackte Überleben, denn sie sind im Park unterwegs als die Sicherheitssysteme ausfallen...

"Jurassic Park" stellt wohl so etwas wie den Gipfel der "Dinowelle" der frühen neunziger Jahre dar. Die Saurier Special Effects mag man heute noch detailreicher hinbekommen, sie wissen aber noch immer zu gefallen, obwohl teils aus dem Computer gepurzelt. Da ich Monsterfilme liebe, konnte ich mich auch diesem Film nicht ewig verweigern, zumal das DVD-Set mit der Trilogie schon länger im Regal steht. Bei der Besetzung hat Steven Spielberg -überwiegend- ein gutes Händchen bewiesen. Sam Neill als leicht knarziger Wissenschaftler, Jeff Goldblum als moderner Skeptiker, der immer einen lockeren -mehr oder weniger tiefsinnigen- Spruch auf den Lippen hat. Richard Attenborough nimmt man den begeisterten älteren Herrn zu jeder Zeit ab, sein "Zerfall" ist überzeugend gespielt. Herrlich eklig -wie immer- kommt Wayne Knight daher, der als korrupter Fettsack vor fast nichts zurückschreckt. Samuel L. Jackson ist in einer Nebenrolle zu sehen, die in der zweiten Hälfte des Films ein wenig mehr Gewicht erhält. Drei "Nervfaktoren" sollen aber nicht unerwähnt bleiben. Da wäre zunächst Laura Dern, deren Fratzen ich in "Wild at Heart" ja noch ganz witzig fand, die hier allerdings zur echten Geduldsprobe mutiert. Frau Derns beständig entgleisende Gesichtszüge, wirken mindestens so spermizid wie zehn beschichtete und übereinandergezogene Kondome. Brrrrrr....!!! Dann wären da noch die beiden E(n)kelkinder des Parkbetreibers. Der kleine Junge ist schon unangenehm, doch die Göre sprengt jegliche Skala. "Wann wird das Teil endlich gefressen...?!", so ging es mir während der gesamten Spieldauer durch den Kopf. Nun mag man die Kinder bewusst nervig dargestellt haben, weil die von Sam Neill gespielte Figur als Kinderhasser präsentiert wird, was zu einigen "witzigen" Situationen führt. Naja, ich hätte lieber auf die Blagen verzichtet. Ein grober Nachteil "familienfreundlicher" Unterhaltung.

Sieht man von den diversen Nervensägen ab, bietet Spielbergs Dino-Spektakel einen durchaus ansprechenden Unterhaltungswert. Leider fehlt es dem Streifen an Härte und die falschen Figuren überleben, doch dies war bei einem "familienfreundlichen" Film wohl nicht anders zu erwarten. Mangel an Mut mag man den Machern da kaum vorwerfen, schliesslich zielt der Film ganz klar auf die breite Masse ab, was leider etliche Kompromisse nach sich zieht. Trotz einiger Schwachpunkte hat mir "Jurassic Park" recht gut gefallen, ich bin auf die beiden Fortsetzungen gespannt. An der Qualität der DVD gibt es nichts zu meckern, das Set mit allen drei Teilen bekommt man für kleines Geld.

Obere Mittelklasse = 6/10

Lieblingszitat:

"Ich hasse Computer!"
"Das beruht auf Gegenseitigkeit."
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3936 - 25.03 14:47

o_O
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3937 - 25.03 15:10

ist das der dritte darko teil?

quote


nein, ist der zweite, von einem dritten weiß ich gar nichts.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3938 - 25.03 22:00

ich hatte nur angst. hatte den zweiten mit nem anderen titel im kopf
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3939 - 26.03 03:50

potter #2

@quentin: naja, andere generation und film 17 jahre zu spät geschaut. ich glaube würd ich mir den heute das erste mal anschauen, wär ich auch nicht mehr so angetan wie damals
ASCH

RANG God of Clanintern

#3940 - 26.03 12:16

Man kann Filme nicht "zu spät" anschauen. Kunst ist zeitlos, auch wenn das mancher Zeitgenosse bestreiten mag.

Ich froh, dass wenigstens Spielberg "Jurassic Park" gedreht hat, ein Emmerich hätte den Stoff vollends in den Sand gesetzt.

Im Bereich "Monsterfilme" gibt es für meinen Geschmack jede Menge schönerer Filme als "Jurassic Park". Da ist mir jeder der knuffigen Toho-Streifen lieber.

Mir fällt gerade ein Thema ein, dass ich schon länger zur Sprache bringen wollte. Als Fan des italienischen Genrekinos, werden meine Ohren mit den herrlichsten Scores von Meistern wie Morricone, Nicolai, Ortolani etc. verwöhnt. Bei Hollywoodproduktionen ist oft alles mit fürchterlichen Streichen und 08/15 Kitsch verkleistert, diese Art von Sülze fällt mir in den letzten Jahren immer stärker auf (Auch bei Filmen älteren Datums). Hm...¿
ASCH

RANG God of Clanintern

#3941 - 26.03 22:22

Morte sospetta di una minorenne (Italien 1975, Originaltitel: Morte sospetta di una minorenne)

Eine junge Dame wird von einem fiesen Sonnenbrillentäger brutal abgeschlachtet. Kurz vorher tanzte sie eine Runde mit dem leicht verschrobenen Paolo Germi (Claudio Cassinelli), der sich auf die Fährte des Killers begibt. Bei seinen Nachforschungen trifft Germi auf den kleinen Nachwuchslangfinger Giannino (Adolfo Caruso), den er kurzerhand als Helferlein verpflichtet. Der Jüngling wundert sich bald über seinen neuen Bekannten, denn plötzlich geht es nicht mehr nur darum den Nutten im Park die Handtaschen zu klauen. Nein, plötzlich gibt es Tote, wüste Verfolgungsjagden und Säcke voller Geld. Die wahre Identität von Germi ist nicht schwer zu erraten, doch für den schlichten Giannino trotzdem eine Überraschung. Der Mord an der Hobbynutte ist jedoch nur ein kleines Puzzleteil in einem erschreckenden Gesamtbild, in dem der reiche Bösewicht Gaudenzio Pesce (Massimo Girotti) eine gewichtige Rolle spielt. Die recht "speziellen" Methoden des engagierten Germi, treiben seinem Vorgesetzten (Mel Ferrer) die Schweißperlen auf die faltige Stirn. Pesce ist ein einflussreiches Mitglied der obersten Gesellschaftssicht, was einerseits Germis Chef noch mehr Qualen bereitet, den Ermittler aber andererseits zur Höchstleistung auflaufen lässt...

Diesen wundervollen Film inszenierte Sergio Martino 1975. Mit prächtigen Gialli wie "Lo strano vizio della Signora Wardh" (Der Killer von Wien, 1971), "La coda dello scorpione" (Der Schwanz des Skorpions, 1971) und "Tutti i colori del buio" (Die Farben der Nacht, 1972), sowie Beiträgen zum Polizeifilm wie z.B. "Milano trema: la polizia vuole giustizia" (1973), erschuf Martino strahlende Highlights des italienischen Genrekinos. Es wäre müßig und zu ausufernd hier nun alle entsprechenden Titel aufzulisten, Informationsquellen bietet das Internet im Überfluss. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Sergio Martino auch nach seinen Beiträgen zu diesen Genres, etliche Filmperlen zu anderen Spielarten des Italokinos beitrug. "Morte sospetta..." kann man zwar problemlos dem Polizeifilm zuordnen, doch das Werk sprengt den üblichen Rahmen des Genres. Da wären zunächst die deutlichen Giallo-Elemente zu nennen. Die Optik und Vorgehensweise des Mörders, die Inszenierung seiner Taten, würden auch jedem Giallo perfekt zu Gesicht stehen, der Score erinnert ebenso immer wieder an dieses Genre. Ferner ist die zugefügte Prise Humor weder zu übersehen, noch zu überhören, glücklicherweise driftet der Streifen aber nicht in dümmlichen Klamauk ab. Wie ein roter Faden zieht sich das "Brillenproblem" der Hauptfigur durch den Film, jeder Optiker hätte sicher seine Freude an einem solch ergiebigen Kunden. Dann wäre da noch der fahrende Untersatz des Helden. Eine Ente, die sich nach und nach in ihre Bestandteile auflöst. Da darf Helferlein Giannino auch kurzerhand die Türen abreissen und den Verfolgern entgegenschleudern. Doch nicht nur die Zutaten aus anderen Genres machen "Morte sospetta..." zu einem ganz besonderen Erlebnis. Claudio Cassinelli spielt hier ganz gross auf. Wie seine ultraharten Kollegen aus anderen Filmen, kann sein Paolo Germi zwar auch verdammt ungemütlich werden, doch seine Darstellung geht weit über den Horizont -des genretypischen- einsilbigen Haudrauf-Bullen hinaus. Immer wenn ich Claudio Cassinelli sehe, erfreue ich mich an seinen exquisiten schauspielerischen Qualitäten. Doch genauso beschleicht mich regelmäßig eine gewisse Schwermütigkeit, denn Cassinelli verstarb bereits 1987 bei einem tragischen Unfall. Leider wurde dieser äussert talentierte Darsteller nur 47 jung, möge er in Frieden ruhen. Die übrigen Mitwirkenden liefern durch die Bank gute Leistungen ab, doch der Film ist ganz klar auf Platzhirsch Cassinelli zugeschnitten. Mel Ferrer taucht ab und an als gestresster Chef auf und ringt um Fassung, Adolfo Caruso kommt als sympathischer Dummbatz daher, Massimo Girotti gibt den Widerling mit Stil. Die Kamera fängt das Geschehen vorzüglich ein, der teils an Goblin erinnernde Score verdient ein dickes Lob.

"Morte sospetta..." bedient die Vorgaben des Polizeifilmgenres, fügt aber -auf sehr gelungene Art und Weise- Ingredienzien anderer Richtungen hinzu. Nicht zuletzt spielt der Film immer wieder mit den Klischees, damit natürlich auch mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Ich bin sehr, sehr angetan von diesem wundervollen Film! Die DVD aus der "Italian Genre Cinema Collection" von Sazuma ist ein echter Volltreffer (Glücklicherweise wird diese Reihe von dem kleinen Label Camera Obscura fortgeführt)! Die gebotene Bildqualität ist erstklassig, da nie eine deutsche Synchronisation existierte, hat man den italienischen Originalton durch deutsche, englische und niederländische Untertitel ergänzt (Was mir deutlich lieber ist als eine neu angefertigte Synchro, die in den meisten Fällen überhaupt nicht zum Film passt). Im Bonusmaterial findet man ein knapp halbstündiges Interview mit Regisseur Sergio Martino, sowie ein paar nette Kleinigkeiten. Die DVD kommt in einem dicken Digipak samt Schuber daher, das Cover wurde sehr ansprechend gestaltet. Ein kleines Booklet mit Anmerkungen des altgedienten Christian Keßler rundet das phantastische Gesamtbild stimmig ab.

Ein grandioser Film, präsentiert in perfekter Aufmachung! Noch sind Restbestände erhältlich, ich rate zum sofortigen Kauf! Dieser Schatz ist unbezahlbar, glücklicherweise momentan (noch) für kleines Geld erhältlich. Also: KAUFEN! (Sonst wird nachher wieder geheult, weil die Scheibe nur noch zu Bordellpreisen erhältlich ist... ...und die Blagen keine Weihnachtsgeschenke bekommen, weil Papi die gesamte Kohle für eine DVD rausgehauen hat!)

Sehr gut bis überragend = 8,5/10

Lieblingszitat:

"Dann bleibt Italien die Wiege des Rechts! ...und das Recht scheißt sie voll!
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3942 - 27.03 20:09

naja ich wollte eher darauf hinaus, dass ich den mit 11 oder 12 jahren gesehen habe, das macht einfach einen enormen unterschied.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3943 - 27.03 23:30

Sie merke ich mir vor.

***

Der Rächer (Deutschland 1960, Originaltitel: Der Rächer)

Der sogenannte Kopfjäger treibt sein Unwesen. Dieser üble Mensch enthauptet seine Opfer, packt die abgetrennten Köpfe in eine Schachtel und entsorgt sie irgendwo in der Landschaft. Den Behörden qualmen mehr und mehr die Socken, ergo setzt der Geheimdienstler Major Staines (Siegfried Schürenberg) den pfiffigen Ermittler Michael Brixan (Heinz Drache) auf den Fall an. Im Zuge seiner Nachforschungen stösst Brixan auf eine Filmcrew, man inszeniert gerade unter der Leitung des Regisseurs Jackson (Friedrich Schönfelder) einen romatischen Film, der vor einer ländlich-herrschaftlichen Kulisse spielt. Die verdächtige Seite eines Manuskripts erregt das Interesse Brixans, doch auch die liebliche Schauspielerin Ruth Sanders (Ina Duscha) bringt den Detektiv in Wallung. Extrem verdächtig macht Sir Gregory (Benno Sterzenbach), der wenig sympathische Besitzer eines Anwesens, der zu allem Überfluss auch noch Ruth nachstellt. Welche Rolle spielt der verschrobene Lorenz Voss (Klaus Kinksi), der Jackson zuarbeitet und gern zu tief in die Flasche schaut? Kann Brixan die zahlreichen Knoten lösen, den Täter letzlich stellen und dingfest machen? Es gilt einige Intrigen zu durchschauen und sich fiese Schergen vom Leib zu halten...

"Der Rächer" kam 1960 in die Kinos, wurde aber nicht -wie der überwiegende Teil der Edgar Wallace Verfilmungen- von Rialto Film produziert. Dieser Streifen geht auf die Kappe von Kurt Ulrich-Film, Regie führte Karl Anton. Noch bevor Heinz Drache und Siegfried Schürenberg in zahlreichen Rialto Produktionen zu sehen waren, gaben sie in "Der Rächer" gewissermaßen ihren Wallace Einstand. Drache spielt seinen üblichen Stiefel herunter, kommt mir hier aber noch ein wenig hüftsteifer als sonst vor. Siegfried Schürenberg gibt in diesem Film nicht den liebenswerten Kasper, seine Rolle ist weitaus ernsthafter angelegt. Überhaupt verzichtet man hier weitgehend auf Humor, dafür tritt aber immer wieder ein -Achtung: Neudeutsch- Trashfaktor in Erscheinung, was dann durchaus für einige Schenkelklopfer sorgt. Ein Diener namens Bhag (Al Hoosmann) poltert ab und an durch die Kulissen, der Bursche sieht aus wie ein Werwolf auf Fleischentzug, eigentlich kaum zu beschreiben, muss man gesehen haben! Kinski gibt sich gewohnt glibbrig, bleibt für seine Verhältnisse aber nahezu solide. Die übrige Besetzung fällt nicht weiter auf. Sicher, Ingrid van Bergen darf sich als Diva präsentieren, Ina Duscha ist hübsch anzusehen. Gut, Benno Sterzenbach und Ludwig Linkmann sollen nicht unerwähnt bleiben, denn sie spielen in der Tat überdurchschnittlich auf. Der Film beginnt sehr atmosphärisch, das Finale wird zwar ein wenig verschleppt, weiss aber ebenso zu gefallen. Doch der Mittelteil neigt einfach zu häufig zum Geplätscher, hier hätte man die Handlung straffen sollen, was dem Gesamteindruck vermutlich sehr gut getan hätte. Einige Teile der Handlung führen zu keinem sinnvollen Ergebnis, von daher würden zehn Minuten weniger eindeutig mehr sein. Die Auflösung ist gut gelungen, da gibt es nichts zu meckern. Die Filmmusik hat mir nicht besonders gut gefallen, immerhin aber nicht genervt. Im Vergleich zu den Rialto Filmen, fallen die bei dieser Produktion teils altbackenen, steifen Dialoge auf. Es fehlt einfach an Pepp. Immerhin sorgte die Stumpfheit macher Zeilen, dann doch wieder für ein leichtes, freudiges Zucken meiner Mundwinkel.

Auf mich wirkt der Film ein wenig unausgegoren. Manches passt nicht wirklich zusammen. Starke Momente sind vorhanden, doch etlicher Leerlauf sorgt für nachlassendes Interesse. Trotz der Schwächen passiert immer noch gerade zur rechten Zeit irgendein Unfug. Sei es das Erscheinen des grotesken Dieners, oder der plötzlich auftauchende Asiate, der genauso flott wieder in der Dunkeheit verschwindet. "Der Rächer" wurde von Kinowelt auf DVD ausgewertet. Man hat sich eindeutig weniger Mühe gegeben, als Universum es bei den Rialto DVDs getan hat. Ein Debakel ist die DVD aber keineswegs, man kann mit der Scheibe recht gut leben. Empfehlen möchte ich den Film nur Sammlern, die jeden "Nachkriegs-Wallace" im Regal haben müssen. Für mich ist diese Scheibe also eine Pflichtübung. Es fällt mir ein wenig schwer den Film anhand des Zahlenrasters zu bewerten. Die schwächsten Rialto Filme ("Die seltsame Gräfin", "Der Zinker" habe ich mit 6/10 bedacht, ich sehe "Der Rächer" knapp unterhalb dieser Werke. Wenn die Konkurrenz nicht so stark wäre, könnte ich mich zu 6/10 hinreissen lassen, doch mehr als 5/10 sind in diesem Fall leider nicht drin. Der Fairness halber sei erwähnt, dass ich den Streifen keinesfalls schwach finde, doch die "Anderen" liegen mir einfach mehr am Herzen!

Lieblingszitat:

"Sie sind wohl von der Filmselbstkontrolle..."
sage

RANG Skill Commander

#3944 - 28.03 14:35

Garden State

quote of El Mariachi - ~~Chilihead~~

vengeance | ロロロロ

RANG God

#3945 - 29.03 05:55

Man kann Filme nicht "zu spät" anschauen. Kunst ist zeitlos, auch wenn das mancher Zeitgenosse bestreiten mag.

quote


klar kann man. einfaches beispiel: ich hab erst scream gesehen, dann "ich weiß, was du letzten sommer getan hast." demzufolge war der dann nicht mehr ernst zu nehmen und völlig banane.

oder: jemand hat sich durch diverse filme geschlagen, die mittlerweile alle ideen von hitchcock tausend mal verwurstet haben. damals war das neu und überraschend, heute ist es oft ziemlich voraussehbar, weil die genrebereitenden filme bereits so gut waren und so oft neu aufgegriffen wurden, dass man das "neue" nicht mehr sehen kann.
Honigmelone*Bi-Ba-Bachelor*

RANG Master of Luck

#3946 - 29.03 07:37

Gestern auf P7:
Shrek 3 -> mag die Shrek-Filme irgendwie, wobei der Letzte definitiv nicht der Beste ist (in meinen Augen)

Pan's Labyrinth
Dank eines schlechten TV-Bilds (kA obs an P7, meinem Anschluss, Kabel oder was auch immer das liegt) war er nicht ganz soo schön anzusehen.
Fand den Film insgesamt aber wirklich gut.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3947 - 29.03 11:54


1. klar kann man. einfaches beispiel: ich hab erst scream gesehen, dann "ich weiß, was du letzten sommer getan hast." demzufolge war der dann nicht mehr ernst zu nehmen und völlig banane.

2. oder: jemand hat sich durch diverse filme geschlagen, die mittlerweile alle ideen von hitchcock tausend mal verwurstet haben. damals war das neu und überraschend, heute ist es oft ziemlich voraussehbar, weil die genrebereitenden filme bereits so gut waren und so oft neu aufgegriffen wurden, dass man das "neue" nicht mehr sehen kann.

quote of vengeance


1. Sehr merkwürdig, da "Scream" lediglich eine Parodie auf das Genre darstellt. Da fände ich es eher verständlich, wenn man groben Schwachsinn wie den ersten "Scary Movie" nicht ertragen kann.

2. Das ist (d)ein persönliches Problem. Bewährtes muss nicht automatisch ausgelutscht sein.

vengeance | ロロロロ

RANG God

#3948 - 29.03 13:23

ah, ich mein auch scary movie. ich hab erst scary movie, dann iwwdlsgh gesehen. war komisch.

na ja, persönlich würd ich nicht sagen. das ist wie popmusik. alleine ist pachelbels kanon in d sicher bombe, wenn man vorher aber schon die neunziger durchlebt hat, macht das um einiges weniger eindruck. persönliches unglück vll. aber passieren tut es. und damit ist es ja auch persönlich wichtig, in welcher reihenfolge man das konsumiert. und damit kann man filme sehr wohl "zu spät" sehen, oder?
iDunno

RANG Deckschrubber

#3949 - 29.03 14:44

Willy Wonka & The Cocholate Factory Einfach toller Film, bin ein wenig traurig, dass es nicht noch ewig so weiter ging, aber das Ende war super.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3950 - 29.03 15:00


1. das ist wie popmusik.
2. ...und damit kann man filme sehr wohl "zu spät" sehen, oder?

quote of vengeance | ロ


1. Stimmt. Die ist -wie auch neuere Filme- meist schlechter als das Material aus den sechziger und siebziger Jahren.

2. Nö.

***

Your Vice is a locked Room and only I have the Key (Italien 1972, Originaltitel: Il tuo vizio è una stanza chiusa e solo io ne ho la chiave)

Der Schriftsteller Oliviero (Luigi Pistilli) wird seit Jahren von einer Schreibblockade gepeinigt. Seine Ehe mit Irina (Anita Strindberg) ist längst gescheitert, der Frust des Gatten entlädt sich in Erniedrigungen und Gewaltausbrüchen. Als eine junge Dame brutal ermordet wird, führt die Spur zu Oliviero, doch erstaunlicherweise verschafft ihm Irina ein (falsches) Alibi. Es kommt jedoch noch dicker, denn wenig später wird das schwarze Dienstmädchen im Haus des Ehepaares abgemurkst. Um Probleme mit den Gesetzeshütern zu vermeiden, lässt man die Leiche im Keller des grosszügigen Anwesens verschwinden. Als Olivieros Nichte Floriana (Edwige Fenech) ihren Besuch ankündigt, ist der liebe Onkel zunächst wenig erfreut, denn er hat seine Nichte als kleine und nervige Göre in Erninnerung. Umso grösser ist die Überraschung, als Floriana dann in voller Pracht auftaucht. Aus dem Pipimädchen ist eine junge und selbstbewusste Schönheit geworden, deren Reize umgehend die Säfte des abgewrackten Schriftstellers in Wallung bringen. Floriana freundet sich mit einem örtlichen Mopedfahrer an, zieht aber auch Irina in ihren Bann. Wer treibt hier welches Spiel, wer ist für die Morde verantwortlich...???

Ein weiterer Giallo von Sergio Martino. Aber was für ein Kaliber! "Your Vice..." bietet dem Zuschauer ein mehr und mehr eskalierendes Beziehungsdrama, wunderschön vor einer herrschaftlich-ländlichen Kulisse gefilmt. So zeigen sich nicht nur die Akteure in absoluter Hochform -dazu später mehr- sondern auch das Haus -in dem ein grosser Teil der Handlung spielt- und sein direktes Umfeld verwöhnen das Auge des Zuschauers. Die Kulisse bietet zum einem die wohlige Wärme des Landlebens, verwandelt sich aber immer wieder in ein schaurig schönes Gemäuer, welches durchaus für prickelnde Gothic-Gruselschauer sorgt. Die Story ist gut durchdacht, die Auflösung überzeugt auf ganzer Linie, die Anleihen bei Poe wurden gut umgesetzt. Die beständig auftauchende schwarze Katze passt perfekt in das Gesamtkonstrukt, denn auch sie verbindet das Schöne mit dem Unheimlichen. Nicht zu vergessen, dass diese Katze den Fortgang und Ausgang des Geschehens entscheidend mitprägt, ohne dabei den schalen Geschmack der Unglaubwürdigkeit zu hinterlassen. Wie passend, dass man das wunderschöne Tier mit dem Namen "Satan" bedacht hat (Keine Angst, der Leibhaftigte fährt nicht aus dem kleinen Vierbeiner). Die für einen Giallo typischen Morde gibt es hier auch zu sehen, allerdings spielen diese eher eine Nebenrolle. Folgerichtig hat Martino die Taten weniger ausufernd inszeniert, was dem Werk meiner Meinung nach gut zu Gesichte steht. Geschickt werden Fährten und Finten ausgelegt. Zwar ahnt man beim Auftauchen der Polizei gegen Ende des Films die Auflösung, doch selbt im Rahmen dieser vermeintlichen Klarheit, packt uns Martino gnadenlos im Genick. Ich habe mit Frau Strindberg um die Wette gezittert, war ebenfalls dem Wahn näher als der Realität, herrlichst!

Nun zu den Darstellern, die man gar nicht genug loben kann! Lugi Pistilli gehörte zu den besten Vertretern seiner Zunft, war meist in Nebenrollen zu sehen. Hier beeindruckt er mit seiner intensiven Darstellung des gebrochenen Schriftstellers, dessen Aggressionen sich gegen seine Gattin richten, schliesslich gar lebensbedrohlich (welches Leben betroffen ist, verrate ich an dieser Stelle nicht). Wenn zu Beginn des Films eine Gruppe Hippies bei den Eheleuten feist Party feiert, und Oliviero bei dieser Gelegenheit seine Frau auf das Übelste drangsaliert, wird dem Zuschauer sofort klar, dass er es mit einem abstossenden Charakter zu tun bekommt. Doch Pistillis Rolle ist nicht auf ein stumpfsinniges Ekel reduziert, er zeigt sich vom eigenen Versagen gepeinigt, wird von aufblühender Leidenschaft für eine andere Frau getrieben, gar belebt, verfängt sich jedoch immer wieder in sich selbst...Spoilergefahr... Edwige Fenech kommt hier mit einer etwas eigentümlichen Frisur daher, die aber letztlich sehr gut zu ihrer Rolle passt. Die junge Frau, vordergründig zuckersüss, bis die Maske fällt, und einen deutlichen Kontrast zu ihren Rollen in Werken wie "Der Killer von Wien" oder "Die Farben der Nacht" aufzeigt. Obwohl ich ein grosser Fenech Verehrer bin, gebührt das grösste Lob jedoch Anita Strindberg! Frau Strindberg liefert die wohl beste Leistung ihrer Karriere ab, ich bin sehr beeindruckt! Zu viel möchte ich auch hier nicht verraten, ich kann nur immer wieder betonen, dass man sich diesen herrlichen Film anschauen muss! Wenn gleich zwei Schönheiten zur Verfügung stehen, bleiben erotische Szenen selbstverständlich nicht aus, es geht hier schliesslich um einen Giallo! Martino verzichtet darauf seine Darsteller mit Dreck zu bewerfen, die erotischen Momente sind sehr stilvoll inszeniert, besonders die Szenen in denen sich Strindberg und Fenech nahekommen. Ivan Rassivmov kommt diesmal leider nur recht kurz zum Zuge, wird dafür aber sehr effektiv eingesetzt.

Nun habe ich endlich alle Gialli von Sergio Martino gesehen. "Die Farben der Nacht", "Der Schwanz des Skorpions" oder "Torso", jeder dieser Filme hat mich begeistert. "Farben" mit seiner Mystery-Schlagseite, "Skorpion" als solider Krimireisser, "Torso" die Vorlage für später als "Slasher" bezeichnete Filme. Über all diesen Schönheiten thront Martinos Meisterwerk "Der Killer von Wien"! "Vice" wackelt allerdings gehörig am komfortablen Sitz des Genrehäuptlings. Vielleicht ist "Vice" in Bezug auf Ästhetik und kunstvolles Handwerk sogar der bessere Film, doch dazu kann ich in meiner momentanen verwirrten Begeisterung noch nicht sinnvoll Stellung beziehen. Mir gefällt dieser wunderschöne Film mehr als sehr gut, ein Platz auf meinem Altar ist gewiss!

Die DVD Auswertung von NoShame ist sehr lobenswert. Die US-Scheibe präsentiert den Film in sehr schöner Qualität, im Bonusmaterial befindet sich eine sehenswerte Featurette, in der Martino, Fenech und Drehbuchautor Gastaldi zum Zuge kommen. Leider ist die DVD seit einiger Zeit OOP, die Preise fallen daher gesalzen aus. Hoffentlich wird noch ein Schwung nachgelegt! Andererseits ist diese Perle sowieso unbezahlbar, also lasst eure Kreditkarten glühen!

Wundervoll, prachtvoll, herrlich, grandios! Überragend = 9/10

Lieblingszitat:

"...maybe this throat will be my very first one..."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3951 - 29.03 15:45

Clive Barkers Book of Blood

mäßiger horrorstreifen mit gut inszeniertem ende

6/10
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3952 - 29.03 16:22

Na selbstverständlich kann man Filme "zu spät" schauen. Nicht nur aus den bereits vorgetragenen Argumenten, auch weil sich der Zeitgeist über die Jahrzehnte doch verändert. Filme die speziell ein Lebensgefühl/einen Zeitgeist ansprechen wie Easy Rider, können die Jugend von heute gar nicht so erreichen, wie sie es bei der Jugend von damals taten. Einfach weil es eine andere Generation ist. Man kann sich zwar reindenken, aber es ist dennoch etwas anderes. Und so verhält es sich auch mit Filmmustern, die ausgelatscht werden. Wenn man zuviele Nachahmer gesehen hat, dann ist es eine rein logische Konsequenz, dass einen Klassiker langweilen können, die auf die selben Muster bauen - auch wenn man sich noch so sehr einredet, dass diese ja damals die ersten waren. Das ist nicht zu leugnen und macht Bewertungen oft schwierig.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3953 - 29.03 17:30

Das mag alles zutreffen... ...aus deiner Sicht der Dinge. Vermutlich sogar für die grosse Mehrheit aller Filmfreunde. Ich gehe allerdings auf meine eigene Weise an Filme -wie auch Musik- heran. Nicht "reindenken" ist angesagt, "reinfühlen" trifft es besser.

Sicher, der Zugang ist ohne Zweifel leichter, wenn man die Zeit in der Filme entstanden sind bewusst miterleben konnte.

Gewissermaßen.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3954 - 30.03 22:43

Haunted Hill (USA 1999, Originaltitel: House on Haunted Hill)

Der reiche Vergnügungspark-Guru Stephen H. Price (Geoffrey Rush) ist für derbe Scherze bekannt. Seine Ehe mit Evelyn (Famke Janssen) ist längst nur noch ein alltägliches Gequäle, ergo will er der Dame den bevorstehenden Geburtstag ein wenig versalzen. Evelyn beabsichtigt in einem grossen Anwesen mit gruseliger Vorgeschichte zu feiern. Einst war dort ein Irrenhaus ansässig, in dem ein abartiger Arzt bizarre Experimente an seinen Patienten durchführte. Eines Tages wütete ein Brand durch die Gemäuer, setzte dem grausigen Treiben ein knuspriges Ende. Stephen ändert eigenmächtig die von seiner Gattin erstellte Gästeliste, er freut sich bereits diebisch auf das verzerrte Gesicht des Geburtstagkindes. Es kommt jedoch anders als erdacht, denn am betreffenden Abend taucht eine kleine Gruppe Gäste auf, die weder von Stephen noch von Evelyn eingeladen wurden. Stephen lobt die Summe in Höhe von einer Million Dollar pro Nase aus, wer die Nacht überlebt, kann bei Sonnenaufgang feist Kasse machen. Während man noch über die absurde Situation diskutiert, stellt das Haus eigenmächtig die Weichen, alle Ausgänge werden blitzartig verriegelt, ein Entkommen ist nicht möglich. Eine Nacht voller Terror und Angst nimmt ihren Lauf. Wem kann man trauen? Wer will wen um die Ecke bringen? Führt das Haus tatsächlich ein Eigenleben??? Die ersten Todesfälle lassen nicht lange auf sich warten...

Filme über Spukhäuser gibt es etliche, da bleiben Remakes alter Perlchen nicht aus. 1959 brachte William Castle das knuffige Original "House on Haunted Hill" (Das Haus auf dem Geisterhügel) an den Start. Immerhin vergingen vierzig Jahre, bis William Malone die Neuauflage inszenierte. Die Vorlage von 1959 ist ein kleines und liebenswertes Filmchen, getragen durch den genialen Vincent Price. Das Remake transportiert die Handlung in die heutige Zeit, folglich gibt es mehr Blut, mehr Effekte, mehr Krawall. Handwerklich kommt die Sause durchaus solide daher, der Härtegrad erfreut, wirklich ausufernd wird es aber zu keiner Zeit. Dies ist nicht nötig, wenn man den Zuschauer durch die Atmosphäre, die Qualität der Story und der Darsteller bei der Stange halten kann. Nun, was das Ambiente und die Atmosphäre angeht, hat man dem Haus und seinem schier gigantischen Keller einen recht gelungenen Anstrich verpasst. Das Drehbuch gibt sich ebenfalls keine allzu grossen Blößen, die Wendungen möchte ich als gelungen bezeichnen. Die Laufzeit von knapp 89 Minuten ist "Haunted Hill" auf den Leib geschneidert, es gibt weder nennenswerte Längen, noch wird es unangenehm hektisch. Das "Problem" des Streifens sind die IMHO sehr austauschbaren weiblichen Mitwirkenden. Sicher, so kann man den eigentlichen "Star" -das Haus- stärker in den Mittelpunkt stellen, doch muss man es gleich so übertreiben? Famke Janssen, Ali Larter und Bridgette Wilson sollen sehr unterschiedliche Charktere darstellen, gleichen aber fast wie ein Ei dem anderen. Da hätte man Frau Janssen gleich die jeweils passende Perücke auf den Schädel kleben können, unfassbar. Diese "Gleichschaltung" wirkt auf mich sehr befremdlich, vielleicht bin ich durch die talentierten Schönheiten aus meinen geliebten Eurocult-Filmen einfach zu verwöhnt. Geoffrey Rush darf sich Price mit Nachnamen nennen, eine Verneigung vor dem Großmeisters des Grauens. Herr Rush kommt dann sogar optisch als "Schmalspur-Vincent-Price" daher. Angeblich ein "Zufall", schon klar...

Zu sehr möchte ich nicht auf den Schauspielern rumhacken. Wirklich schlecht spielt keiner, immerhin ist sogar Jeffrey "Re-Animator" Combs in einer Nebenrolle zu sehen. Überhaupt wirft der Film mit diversen Anspielungen um sich. Obwohl ich ein Horror-Süchtling bin -und "Haunted Hill" kein Murks ist- lässt mich der Film seltsam kalt, fast unberührt. Wer die Nacht überlebt war mir recht schnell ziemlich gleichgültig. Es mag sich wie "Früher-war-alles-besser-Genörgel" anhören, doch "Haunted Hill" ist für meinen Geschmack ein Beispiel für emotionsloses Mainstreamkino, wie es seit den neunziger Jahren mehr und mehr um sich greift. Selbstverständlich ist dies mein reine persönliche und völlig subjektive Sicht der Dinge. Glücklicherweise trifft mein Eindruck von "Haunted Hill" längst nicht auf alle Produktionen neueren Datums zu. Zumindest ist das Werk kein völlig steriles Teil, wie z.B. der sehr öde Mumpf namens "13 Geister". Trotzdem lieber das 1959er Original von "Haunted Hill" geniessen, alternativ den wundervolllen Schocker "The Haunting" (Bis das Blut gefriert, 1963).

Die DVD zeigt den Film in ordentlicher Qualität, einige Boni -teils interessant- sind mit an Bord. Die Bewertung fällt mir nicht leicht. Eine Gurke ist der Film auf keinen Fall, letztlich wurde ich brauchbar unterhalten, trotz der -leider- emotionalen Distanz zum Geschehen. Gute Mittelklasse = Knappe 6/10

Lieblingszitat:

"Das sind nicht meine Gäste. Das ist deine perverse Party. Viel Spass!"
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3955 - 31.03 05:42

Seh ich genau so, würd eventl. noch 1-2 Punkte weniger geben. Nicht die schlechteste Dark Castle Produktion (die war wie erwähnt 13 Geister), aber dennoch wirklich schwach. Der einzige gute Film, der bei denen bisher rausgekommen ist war überraschenderweise House of Wax.
iDunno

RANG Deckschrubber

#3956 - 31.03 12:06

Gestern Ghostbuster I & II gesehen, war ganz okay.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3957 - 31.03 12:51

the girl next door

weiß gar nicht, warum der mir aus unterschiedlichen kreisen empfohlen wurde. ganz witzig, aber kein kracher. gegen sexdrive hat er keine chance. nicht den hauch.
iDunno

RANG Deckschrubber

#3958 - 31.03 18:41

1. Where The Buffalo Roam
2. Fear & Loathing In Las Vegas

Good Times
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3959 - 31.03 20:35

das bildnis des dorian grey

gut. hatte angst vor nem film voller halbnackter männer, die sich gegenseitig beschreiben, wie gut ihre blumen duften. aber ich fand ihn doch recht ansprechend. hat ein bisschen was von süßkind. na ja, begrenzt. kann man sich anschauen, ist aber kein muss. für diesen monat bleiben da wohl precious und nothing personal meine favoriten. letzterer dürfte aber wohl für den nächsten monat zählen.
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3960 - 31.03 23:49

Die Grauzone
Hab den Film etwa 1,5 Jahre vor mir hergeschoben und weiß nun auch warum. Da ich aber den ganzen Tag schon irgendwie mit dem Thema beschäftigt bin, dachte ich mir heut zieh ich's durch. Eine unendlich erschütternde Aufarbeitung des Holocausts mit speziellem Fokus auf die jüdischen Sonderkommandos in Ausschwitz. Relativ günstig produziert, aber dennoch von einer solch düsteren, albtraumhaften Hoffnungslosigkeit und Unmenschlichkeit, dass der Film von der Intensität her in einem Atemzug mit Schindlers Liste oder Der Pianist genannt werden kann. Was ihm zudem zu Gute kommt, ist dass er sich von einem rein dokumentarisch-distanzierten Charakter abhebt und seine Figuren dadurch zwar im Grunde nur sporadisch anreißt, sie aber dennoch lebhaft und interessant erscheinen lässt. Das macht die ganze Sache auch noch sehr spannend, wenn auch auf eine höchst unangenehme Art und Weise. Bisher wohl der Film, der sich mit dem Thema am intensivsten beschäftigt und daher dringend empfehlenswert.



Rec 2
Fortsetzung des spanischen Horrorhits Rec, dessen Prinzip sich schon mit dem 1:1 Remake Quarantäne ausgelutscht anfühlte. In Rec 2 wird's inhaltlich zum Teil noch deutlich haarsträubender, wohingegen man sich stilistisch kaum Abweichungen vom Vorgänger erlaubt, den ich auch für überschätzt halte, der aber mit einem wirklich unfassbar gruseligen Finale punkten konnte. Dessen Intensität wird in Rec 2 natürlich nicht mehr erreicht. Aaaaaber: Trotz der Tatsache, dass man sich auch hier kaum eine Person merken kann wirkt das Ganze irgendwie deutlich stimmiger als in Rec. Ganz ehrlich, der Film hat eigentlich doch Recht Spaß gemacht. Mit kleinem Trashcharme, aber insgesamt doch ordentlich spannend und gewürzt mit einigen netten Einfällen, die verhindern, dass sich das Prinzip nicht zu sehr abnutzt. Insgesamt tatsächlich besser als Teil 1. Für einen netten Horrorabend durchaus zu gebrauchen.