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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
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ASCH

RANG God of Clanintern

#4051 - 26.05 14:02

Direct Contact (Deutschland, USA 2008, Originaltitel: Direct Contact)

Irgendwo auf dem Balkan sitzt der US-Amerikaner Mike Riggins (Dolph Lundgren) im Knast, er wurde wegen Waffenschmuggel eingelocht. Nach knapp einjähriger Haft taucht ein Typ namens Clive Connelly (Michael Paré) auf und bietet Riggins einen Ausweg an. Er soll Ana Gale (Gina May) aus den Klauen ihrer Entführer befreien, als Gegenleistung für seine Freiheit und einen kleinen Bonus in Form von einer Handvoll Dollar. Der Job ist selbst für den ehemaligen Special Forces Knaller kein Selbstläufer, denn die junge Frau wird in einem Militärcamp festgehalten. Dort hat General Drago (Bashar Rahal) das Kommando, der als gnadenloser und sadistischer Schlächter gilt. Riggins gelingt es tatsächlich Ana zu befreien und mit ihr zu entkommen. Allerdings ist diese darüber alles andere als erfreut. Laut ihrer Aussage wurde sie nicht gegen ihren Willen festgehalten, wodurch sich gewisse Fragen ergeben, die der undurchsichtige Connelly nicht zu Mikes Zufriedenheit beantworten kann. Tatsächlich hat Connelly alles andere im Sinn, als die Befreiung einer vermeintlichen Geisel. Mike und Ana befinden sich in grösster Gefahr, doch in wessen Auftrag handeln Connelly und Konsorten? Bis zur endgültigen Klärung dieser Fragen wird es Blei und Blut regnen...

"Direct Contact" brennt von Anfang an ein heisses Action-Feuerwerk ab. Dolph wird im Knast beim Essen gestört, eine Prügelei (mit tödlichem Ausgang für den Pöbel) ist das Resultat. Dann muss unser Held selbst einiges einstecken, doch flott ist er der Folterkammer entronnen, um ballernd und prügelnd durch die Landschaft zu pflügen. Dass die Story dabei nicht sonderlich innovativ erscheint, wen kümmert es? Der Streifen bietet all die herrlichen Dinge auf, die ich an kleinen B-Actionern liebe! Blutige Körper- und Kopftreffer, zünftige Kloppereien (die recht nachvollziehbar ausgeführt sind), wilde Verfolgungsjagden per Auto, LKW, Moped und Hubschrauber, hier und da eine feiste Explosion, abgerundet durch einen üppigen Bodycount. Dolph füllt die Leichensäcke mit Bösewichtern, gewinnt ganz nebenbei das Herz seiner hübschen Begleitung, alles inmitten eines Orkans der Zerstörung, herrrrlich! Herr Lundgren zeigt sich in körperlich guter Verfassung, ist bei guter Spiellaune, was sich sofort auf Film und Fan überträgt. Seine weibliche Begleitung Gina May erfreut das Auge, darüberhinaus wirkt die junge Dame sehr sympathisch und kommt ohne Nervfaktor aus. Die zahlreichen Bösewichter sind gesichtslose, anonyme Metzelmasse, lediglich Michael Paré und Bashar Rahal ragen durch die Anlage ihrer Rollen ein wenig heraus. Besonders Bashar Rahal gibt einen extrem widerwärtigen Fiesling ab, man fiebert regelrecht seiner finalen "Bestrafung" entgegen. Die Action ist nicht nur zahlreich vorhanden, sondern auch überwiegend sehr ansprechend inszeniert. Hart, erdig und blutig, so wie es sich für einen B-Action Reisser gehört. Ab und an schleichen sich ein paar Schludrigkeiten ein, anstatt Danny Lerner hätte Dolph besser selbst die Regie in die Hand genommen. Dass er auch in dieser Disziplin talentiert ist, hat er mit den starken Beiträgen "The Defender" (2004), "The Mechanik" (2005) und "Diamond Dogs" (2007) bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Der Spassfaktor wird durch die paar Unzulänglichkeiten glücklicherweise kaum gedämpft, ergo muss Herr Lerner nicht aufs Schafott geführt werden.

B-Action die in Osteuropa gedreht wird, ist mir in den letzten Jahren sehr ans Herz gewachsen. Diese Filme zeichnen sich oft durch angenehme Härte und tolle Optik aus. Wo findet man sonst derartig prächtige Kulissen, abstossende und abgewrackte Städte, die im Kontrast zu wundervollen Landschaften stehen, ich liebe es! "Direct Contact" erreicht nicht ganz die hohe Qualität des erstklassigen "The Mechanik", bietet dafür aber mehr Action und drückt fast durchgehend das Gaspedal durch. Selbst die kurze Liebesszene mit Dolph und Gina stört nicht, da sie die Handlung nicht auszubremsen vermag. Filme wie "Direct Contact" sind der Gegenentwurf zu weichgespülter PG-13 Gülle. Natürlich wird sich nur der Fan des Genres für solchen Stoff erwärmen können, selbstverständlich werden ewige Nörgler auch hier wieder Haare in der Suppe aufspüren. Ich möchte Dolph für diesen Film knutschen, der Schwede rockt die Hütte!

Beim Kauf der DVD ist mit Aufmerksamkeit vorzugehen. Die Scheibe mit dem Prüfsiegel "Keine Jugendfreigabe" (alt: FSK18) ist massiv gekürzt, diese verstümmelte Fassung beinhaltet mehr als zwanzig Schnitte! Die SPIO/JK Variante ist ungekürzt und inzwischen zum verträglichen Kurs von rund 10€ erhältlich.

Ein kleiner, feiner Beitrag zu meiner kleinen, feinen Dolph Sammlung, bitte mehr davon! Gut bis sehr gut (7,5/10) ist mir der Film locker wert, doch der Hinweis auf die "Fanbrille" sollte zur Kenntnis genommen werden.

Lieblingszitat:

"Ich sollte dich sofort umlegen!"
"Worauf wartest du noch?"




Whiteout (USA 2009, Originaltitel: Whiteout)

Carrie Stetko (Kate Beckinsale) ist als US-Marshal in einer grossen Forschungsstation tätig. Ein durchaus eher ungewöhnlicher Arbeitsplatz, denn die besagte Station befindet sich mitten in der Antarktis. Als im weiteren Umfeld eine Leiche aufgefunden wird, deuten die Hinweise schnell auf ein Gewaltverbrechen hin. Die Zeit drängt, denn in zwei Tagen will Carrie die Antaktis verlassen, da sie bereits seit zwei Jahren ohne Unterbrechung dort verweilt. Sollte sie bis dahin den Fall nicht zu den Akten gelegt haben, gibt es wegen des bevorstehenden Winters erst in rund sechs Monaten eine Möglichkeit dem ewigen Eis zu entrinnen. Ihre Ermittlungen führen die psychisch angeknackste Frau in eine russische Station, wo sie einen Sterbenden vorfindet und von dessen Mörder attackiert wird. Nur knapp kann Carrie dem Angriff entrinnen, wenig später mischt sich ein übergeordneter Ermittler namens Robert Pryce (Gabriel Macht) ein, der offenbar mit weitgehenden Befugnissen ausgestattet ist. Noch ein wenig später machen Stetko, Pryce und der Pilot Delfy (Columbus Short) eine erstaunliche Entdeckung im Eis, die die kleine Gruppe plötzlich in grösste Lebensgefahr bringt. Doch auch nach der Befreiung aus der brenzligen Lage kehrt keine Ruhe ein. Wer steckt hinter den Morden, was befand sich tatsächlich in dem im Eis eingeschlossenen Objekt?

Ein Thriller der die Antarktis als Schauplatz nutzt. Rätselhafte Morde, der nahende Wintersturm, die ständige Gefahr ausserhalb der sicheren Räumlichkeiten umgehend zu erfrieren, eine angeschlagene Ermittlerin, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Ein äussert reizvolles Setting, ich musste mir diesen Film einfach zulegen. Doch leider hört sich das alles weitaus vielversprechender und interessanter an, als es dann letztlich ist. Die Atmosphäre hier annährend zu vergeigen ist schon fast ein Kunststück. Die Forschungsstation wirkt eher wie ein Freizeitpark für gut gelaunte Abenteurer, bedrohlich und spannend wird es nur in wenigen Momenten. Das Drehbuch macht nicht besonders viel her, aber auch Regisseur Dominic Sena trifft zu selten den richtigen Ton. Dabei hat er mit "Kalifornia" (1993) bewiesen, dass er durchaus über Talent verfügt. Trotz dieses erfreulichen Eintrags in seiner Filmografie sollte man aber nicht vergessen, der Mann verbucht auch eine Gurke wie "Gone in Sixty Seconds" (2000) auf seinem Konto. Ein Jahr später ging es mit "Password: Swordfish" wieder aufwärts, immerhin. Ein Brechmittel wie die "verhunzte Minute" ist "Whiteout" glücklichweise nicht, obwohl sich die Besetzung ebenso dem biederen Durchschnitt anpasst. Kate Beckinsale spielt ihren Stiefel runter, die massiven psychischen Probleme ihrer Figur bringt sie wenig überzeugend rüber. Man hat versucht dem Charakter ein wenig Tiefe und Verletzbarkeit einzuhauchen, jedoch bleibt das Schauspiel der Frau Beckinsale ein wenig flach. Columbos Short in der Rolle des freundlichen Piloten wirkt völlig austauschbar, gleiches gilt für den "Co-Ermittler", welchen Gabriel Macht ohne Ecken und Kanten darstellt. Am besten hat mir Tom Skerritt in der Rolle des alternden Mediziners gefallen. Die übrigen Mitwirkenden setzen keinerlei Duftmarken. Immerhin gibt es die fiese Fratze von Bashar Rahal in einer Nebenrolle zu bewundern. Ihn sah ich erst vor kurzem im starken B-Actioner "Direct Contact", wo er sich als einer der Gegenspieler von Dolph Lundgren durch die Statisten ballerte.

Was bietet uns "Whiteout" also an? Einen Plot dem es an Spannung und wirklich gelungenen Wendungen mangelt. Ein tolles Setting, ohne Zweifel, doch die Möglichkeiten werden nur im Ansatz genutzt. Dann wäre da noch die absolut durchschnittliche Besetzung, die Dienst nach Vorschrift ohne jegliche Leidenschaft abliefert. In einigen Szenen befreit sich der Film aus seinem Trott, packt kurz zu, jedoch nur um bald wieder im Mittelmaß zu versinken. Nun lesen sich meine Zeilen wie ein Veriss, doch so schlapp ist "Whiteout" dann doch nicht. Ich hatte insgeheim auf einen Knüller gehofft, schon allein wegen des Antarktis-Szenarios, nur erfüllte sich diese Hoffung leider nicht. Einmal erwischte mich der Streifen tatsächlich. Als es darin ging eine Hand per Zange von ein paar zerstörten Anhängseln zu befreien, da Griff das Grauen mit seiner eiskalten Hand nach meinem Nacken. Keine Angst, man bekommt nichts zu sehen, aber jegliche Art von Operationen -die auch in der Realität stattfinden könnten- bereiten mir Panik und blankes Entsetzen.

Leute, Leute! Mit ein paar Kniffen wäre das Drehbuch aufzupeppen gewesen. Dazu ein Regisseur mit mehr Gespür für Atmosphäre, der es ferner drauf hat seine Schauspieler aus der Reserve zu locken, schon wäre "Whiteout" ein toller Thriller geworden. In dieser Form reicht es wohlwollend für knappe 6/10 (obere Mittelklasse). Was wollte ich noch schreiben...? Achja, die Blu-ray bietet ein solides Bild, ein paar Boni sind an Bord. Die Scheibe passt sich dem Niveau des Films an: Unauffällige Massenware von der Stange, ohne bleibenden Nährwert.

Lieblingszitat:

"Du irres Miststück"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4052 - 28.05 12:11

Der Blutige Pfad Gottes II

wie zu erwarten kommt er nicht an den großartigen ersten teil herran, der längst schon unter actionfans kultstatus erreicht hat. Es macht zwar spass den zwei irischen brüdern und ihrem mexikanischen kumpel zuzusehen wie sie gangstern den arsch aufreißen, allerdings sind die momente zwischen den actionszenen zu langatmig geraten. Insgesamt gibt es zwei größere Shootouts die fun machen, alles andere hat b-movie niveu.
Ich gebe 5-6 von 10 punkten, mehr aber nicht.
murphy

RANG Master of Clanintern

#4053 - 28.05 12:15

ich würd da sogar noch paar punkte abziehn. gerade der mexikanische kumpel als roco ersatz ging nach kürzester zeit so tierisch auf die nerven und die in superzeitlupe gedrehten shootouts, in denen alle super schlecht schießen und sich die beiden irischen brüder kaum bewegen müssen haben auch längst nimma den monumentalen reiz des originals ...
ASCH

RANG God of Clanintern

#4054 - 28.05 22:06

Im Banne des Unheimlichen (Deutschland 1968, Originaltitel: Im Banne des Unheimlichen)

Als Sir Oliver Ramseys sterbliche Überreste nach einem Flugzeugabsturz beigesetzt werden, glaubt man in der Kirche ein grausiges Lachen aus seinem Sarg zu vernehmen. Sir Cecil (Wolfgang Kieling), der Bruder des Verblichenen, ist fest davon überzeugt, dass Oliver noch unter den Lebenden weilt. Kurze Zeit später wird der Anwalt der Familie Ramsey, von einer unheimlichen Gestalt mit einem an einem Ring montierten Giftstachel ermordet. Scotland Yard nimmt die Ermittlungen auf. Dabei trifft Inspektor Higgins (Joachim Fuchsberger) immer wieder auf die vorwitzige Journalistin Peggy Ward (Siw Mattson), die auf eigene Faust (oft am Rande der Legalität) Recherchen betreibt. Weitere Morde geschehen, der Killer trägt eine Totenschädelmaske und verbreitet Angst und Schrecken. Sir Cecil ist dem Terror nicht gewachsen und droht langsam in den Wahnsinn abzudriften. Derweil macht Sir Arthur (Hubert von Meyerinck) Druck, der neue Vorgesetzte von Inspektor Higgins will nicht als Versager dastehen. Die Mordserie reisst nicht ab, auch Peggy hat bald ungebetenen Besuch, kommt aber knapp mit dem Leben davon. Kann Higgins maskierten Mörder enttarnen, wer steckt hinten den brutalen Tötungen...???

Schon sind wir bereits bei der 26. Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto angekommen. Wieder arbeitete ein bewährtes Team zusammen, Alfred Vohrer führte Regie, Karl Löb bediente die Kamera, Peter Thomas sorgte für die musikalische Untermalung. Ebenso bewährt die Riege der Darsteller, für die weibliche Hauptrolle holte man jedoch mit der Schwedin Siw Matton ein neues Gesicht an Bord. Die Dame mag vielleicht nicht zu den hübschesten "Wallace Girls" gehören, kommt aber sehr sympathisch rüber, und weht wie ein frischer Wind durch das liebenswerte Treiben. Allerdings sollte dies ihr einziger Auftritt in der Reihe werden, eigentlich schade. Joachim Fuchsberger gibt erneut den coolen Macho, seine Rolle ist hier aber wieder ein wenig bodenständiger als z.B. in "Der Mönch mit der Peitsche" angelegt, auf neudeutsch würde man wohl "Back to the Roots" sagen. Statt des knuffigen Siegfried Schürenberg in der Rolle des Sir John, bekommen wir Hubert von Meyerinck als Scotland Yard Obrigen zu Gesicht. Schürenbergs Sir John wuchs einem über die Jahre doch sehr ans Herz. Seine Darbietung wirkte -obwohl oft reichlich grotesk- fast immer stimmig, von Meyerinck versucht mit völlig maßlosen Übertreibungen dagegenzuhalten. Lustig die Szene, in der seine Sekretärin (Ilse Pagé ihn versehentlich mit Sir John anspricht, was Sir Arthur umgehend auf die Palme bringt. Er habe schliesslich den in den Ruhestand gewechselten Sir John ersetzt (von Meyerinck war nicht nur im echten Leben ein paar Jahre älter als Schürenberg, er sah auch mindestens zwanzig Jahre älter aus). Ilse Pagé kommt leider kaum zum Zuge, ihre Rolle wurde massiv eingeschrumpt, in "Der Hund von Blackwood Castle" betätigte sie sich quasi als Co-Ermittlerin von Sir John. Vielleicht sei am Rande erwähnt, dass Siegfried Schürenberg noch nicht vollständig aus der Serie ausgeschieden war, dazu mehr wenn die Zeit gekommen ist. Wolfgang Kieling agiert überzeugend am Rande des Irrsinns, Pinkas Braun war schon fieser, gibt sich aber zumindest sehr undurchsichtig, Siegfried Rauch darf als Arzt ein echter Kotzbrocken sein. Herrlich ist es Wolfgang Spier als tuntigen Bestatter zu sehen, während Peter Mosbacher mit grün angemalter Fratze durch die Kulissen taumelt. Thomas Danneberg tritt in einer kleinen Nebenrolle auf, wie auch die sehr süsse Ewa Strömberg, die man diesmal nicht völlig verunstaltet hat, wie es in "Der Mönch mit der Peitsche" der Fall war.

Selbstverständlich lässt Alfred Vohrer wieder den Popanz von der Leine. Diverse "unzüchtige" Andeutungen kommen zum Zuge, besondere Freude dürfte ihm der Auftritt von Wolfgang Spier bereitet haben. Für Brüller sorgt Mosbacher als "West-Inder", die scheinbar immer grüne Gesichter haben. Schon der Vorspann macht keine Gefangenen, man beachte das Skelett und den prachtvollen Titelsong. Der Nebel wabert gar allerliebst durch den Film, die Maske des Killers gefällt mir ganz ausserordentlich gut. Würde man mir das Büdget für einen Slasherfilm zur Verfügung stellen, der Schlitzer würde genau diese Maske tragen! Die Story von "Im Banne des Unheimlichen" bietet übrigens mehr Substanz als man zunächst glauben mag. Wir bekommen diverse Verdächtige präsentiert, die Auflösung finde ich durchaus gelungen und nachvollziehbar. Wenn der Film den Schwung der ersten Hälfte beibehalten könnte, hätten wir es für meinen Geschmack mit einem der besten Wallace Streifen zu tun. Da die zweite Hälfte aber ein wenig abfällt -ohne dabei schlapp zu sein- möchte ich das Gesamtbild als gut bis sehr gut bezeichnen. Übrigens wird das Wort "Zombie" hier häufiger benutzt als in manchem Horrorbeitrag, vorzugweise in perfektem Denglisch "Sombie" ausgesprochen.

Wie üblich sei mir der Hinweis auf das Boxset gestattet, welches der Einzelveröffentlichung klar vorzuziehen ist. Die "Edgar Wallace Edition 7" enthält neben "Im Banne des Unheimlichen" folgende Filme:

- Der Mönch mit der Peitsche
- Der Hund von Blackwood Castle
- Der Gorilla von Soho

Erneut ist die Bildqualität sehr ansprechend. Lediglich eine Szene kurz vor Schluss wurde aus einer etwas schwächeren Quelle eingefügt, was aber nicht wirklich störend ist. Für diesen schönen Beitrag zur Edgar Wallace Reihe von Rialto Film ziehe ich gern dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut). Damit macht die siebte Box bisher eine sehr solide Figur, ich freue mich bereits auf die Sichtung von "Der Gorilla von Soho".

Lieblingszitat:

"Aber wer sollte denn auf einer Beerdigung lachen? Ich bitte Sie!"
"Die Erben und der Bestatter!"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4055 - 29.05 07:10

@murphy:
wollte zuerst 4 punkte vergeben, aber mit fanbonus hab ich 1-2 mehr draufgepackt. das stimmt schon, der mexikaner kommt nicht im entferntesten an roco herran, aber die zwei größeren shootouts haben dennoch einen gewissen stil, es hat mir zumindest spass gemacht dabei zuzuschauen
aber das wars eigentlich schon, der rest von bds2 ist einfach nur lahm. die hätten erst gar nicht einen nachfolger drehen sollen, auch wenn die ganze fangemeinde darauf gewartet hat...


gestern abend noch "In the Electric Mist" angeschaut, ein netter ruhiger thriller mit tommy lee jones der einen mord in louisana (schreibt man das so? ^^) aufklärt. der film wartet mit spannung und schönen aufnahmen rund um die gegend auf.
7/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4056 - 29.05 21:31

Subspecies (Rumänien, USA 1991, Originaltitel: Subspecies)

Drei junge Studentinnen aus den USA verschlägt es zwecks Forschungsarbeiten nach Rumänien. Natürlich in eine Gegend -wie sollte es anders sein- in der es noch immer Vampire gibt. "Eigentlich" wäre das gar kein Problem, denn der alte Vampirkönig Vladislav (Angus Scrimm) hat schon vor vielen Jahrhunderten seinen Frieden mit den Menschen gemacht. Ebenso dulden die Bewohner des Umlands seine Anwesenheit, da die Vampire die dortige Bevölkerung im Mittelalter aus dem Würgegriff der türkischen Eroberer retteten. Der alte Vampir ernährt sich aus einem magischen Blutstein, ergo muss kein Lebender um den Inhalt seiner eigenen Blutgefässe bangen. Leider sorgt der mißratene Sohn Radu (Anders Hove) des Vampirchefoberbosses für Unfrieden. Da ihm Papi nicht die Macht übertragen will, meuchelt der fiese Radu seinen Erzeuger kurzerhand. Dabei sind ihm seine Diener behilflich, kleine Dämonen mit teuflischen Fratzen. Radu lechzt nach dem Blut der drei jungen Frauen, von denen sich eine bereits in Radus Halbbruder Stefan (Michael Watson) verliebt hat. Stefan pflegt wie sein Vater eine friedliche Koexistenz mit den Menschen. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt, auch der alte, aufrechte Karl (Ivan J. Rado) stellt sich Radu entgegen, doch die Bestie lässt sich nicht ohne grausige Gegenwehr in die Schranken weisen...

"Subspecies" entstand 1991 unter der Regie von Ted Nicolaou. Der Film ist eine US-Produktion die in Rumänien gedreht wurde, kurz nach dem dortigen politischen Umbruch, der das Land bekanntlich kräftig durchschüttelte. Heute sind solche Produktionen in den ehemaligen Ostblockstaaten längst zum Alltag geworden, oft kommen dabei sehr unterhaltsame Filme zum Vorschein. "Subspecies" kann mit etlichen Aufnahmen der wundervollen Landschaft punkten. Herrliche Bauwerke aus lang vergangenen Epochen, sind dabei mehr als nur ein Sahnehäubchen auf der schmackhaften Torte. Zur stilvoll eingefangenen Atmosphäre tragen sehr gut ausgeführte Spielereien mit Licht und Schatten bei, für manch wohligen Gruselschauer ist gesorgt. Ein echtes Highlight ist die Erscheinung des Bösewichts Radu, der wie eine Mischung aus Nosferatu und Eric Draven (The Crow) anmutet (Bei "The Crow" hat man sich allerdings nicht bedient, denn der Film entstand bekanntlich erst später). Anders Hove gibt mit seinem Radu einen fiesen, widerwärtigen und abstossenden Blutsauger zum Besten, es macht einfach Laune seinem Gegeifer und Gelechze beizuwohnen. Die eigentlichen "Subspecies" sind kleine Dämonen, die aus Radus Fingern entstehen, die er sich kurzerhand abbricht. Kleine Teufelchen, extrem liebenswert und knuffig, ich möchte sie am liebsten auf meinen Nachttisch stellen. Die putzigen Kerlchen werden durch bewegliche Püppchen dargestellt, gewissermaßen Actionfiguren von besonders schöner und hoher Qualität. Angus Scrimm ist Horrorfans als "The Tall Man" aus den "Phantsam" (Das Böse) Filmen bekannt, er kommt hier leider nur kurz zum Zuge. Sehr gut hat mir der Auftritt von Ivan J. Rado gefallen, die übrige Besetzung verblasst im Vergleich zu ihm und Anders Hove ein wenig. Michael Watson ist ein kleines, unscheinbares Bürschchen, die drei jungen Damen gehören auch nicht unbedingt zur "Hinguckerfraktion". In kleineren Rollen bekommen wir ein paar markante Gestalten zu Gesicht, bei denen es sich Darsteller aus Rumänien handelt.

Ein Vampirfilm mit schöner Optik, netten Effekten (allzu blutig wird es nie, die kleinen Dämonen sind die Höhepunkte), einem schönen Orchester-Score und natürlich einem tollen Vampirfiesling. Zugegeben, ab und an tun sich gigantische Logiklöcher auf, in denen man ganz Transsylvanien verschwindenlassen könnte. Jedoch sehe ich gern über diese Unzulänglichkeiten weg, letztlich tragen sie gar zum Charme des Streifens bei. "Subspecies" bekam drei Fortsetzungen verpasst. Bei der Produktionsfirma Full Moon nicht ungewöhnlich, die "Puppet Master" Reihe ist noch weitaus umfangreicher in der Anzahl.

X-Rated hatte "Subspecies" bereits 2002 in einer grossen Hartbox veröffentlicht, diese Ausgabe ist schon länger vergriffen und entsprechend teuer. Voulez Vous Film/Intergroove hat sich dem Stoff angenommen (alle vier Teile sind/werden veröffentlicht), die DVD ist zum fairen Preis von rund 8€ zu bekommen. Für Qualitätsfetischisten ist die Scheibe nicht geeignet, diese (Sub?)Spezies dürfte sich an der vorherrschenden "VHS-Qualität" stören. Sogar ein paar Boni haben es auf die DVD geschafft, schön. Lasst euch nicht von dem schrecklichen auf "Twilight" getrimmten Cover verunsichern. Es handelt sich um ein Wendecover, auf dessen Rückseite man das Originalmotiv findet.

Unterhaltsamer Vampirfilm mit verzeihbaren Schwächen. Gut = 7/10

Lieblingszitat:

"Was ist das für ein niedliches Auto?"
"Das ist ein Trabant. Der ist aus Pappe."
ASCH

RANG God of Clanintern

#4057 - 30.05 20:21

Bruce Lee - Seine tödliche Rache (Hongkong 1978, Originaltitel: Yan biu fook)

Die freundlichen Chinesen werden wie üblich von den fiesen Japanern drangsaliert. Der junge Bursche Chan besucht die Kung Fu Schule eines legendären Meisters. Chan ist mächtig sauer auf die Japaner, doch der Meister lehnt Hilfe für die geknechteten Arbeiter ab, er will Ruhe und Frieden bewahren. Ab und an setzen sich Chan und ein paar andere Schüler über die Regeln des Meister hinweg, was bei den Japanern zu blutigen Nasen führt. Als die Fieslinge den alten Kung Fu Meister auf hinterhältige Art und Weise ermorden, gibt es für den heissblütigen Nachwuchskämpfer kein Halten mehr. Er will Rache und tritt den Tyrannen in den Hintern...

Bruceploitation simpler Machart. Ein Möchtegern Bruce Lee namens Bruce Le kloppt sich durchs Szenario, in Nebenrollen findet man bekannte Gesichter wie Ku Feng und Bolo Yeung. Der sehr schöne und stilsichere Vorspann, macht gleich ordentlich Lust auf die Dinge die da kommen mögen. Leider kommt der Film aber meist nicht über gepflegtes Mittelmaß hinaus, teils droht er fast in gurkige Bereiche abzustürzen. An der ausgelutschten Story liegt es nicht, denn Rache gibt immer eine solide Grundlage für gute Unterhaltung her. Vielmehr sind ist es die fahrige, hingeschluderte Inszenierung und die wenig charismatische Hauptfigur, die "Bruce Lee - Seine tödliche Rache" daran hindern ein echter Knüller zu sein. Besagter Bruce Le haut in den Kampfszenen ordentlich auf die Kacke. Ich habe zwar keine Ahnung von Kampfsport, aber was er zeigt scheint durchaus Hand und Fuss (im wahrsten Sinne des Wortes) zu haben. Als Darsteller der einen Film tragen soll, versagt der gelenkige Haudrauf jedoch immer wieder. Ein paar Fratzen und Atemgeräusche reichen einfach nicht aus, um das Herz der Zuschauer nachhaltig zu erobern (zumindest in bei mir hat es diesmal nicht gefunkt). So richtig wüst und debil wird es aber leider nicht, ergo funktioniert der Streifen auch als Trash nicht (Obwohl die paar Auftritte des stampfenden Kleiderschranks Bolo Yeung durchaus für Lacher sorgen). Richtig feist und unterhaltsam ist der ausufernde Endkampf -eigentlich müsste man von Endkämpfen sprechen- in denen sich der Held alle Fieslinge der Reihe nach vornimmt. Prügel bis die Schwarte kracht und Fratzengeballer der besten Sorte, herrlich!

Sicher trägt die uninspirierte Synchronisation für den deutschsprachigen Markt ihren Anteil zur Durchschnittlichkeit bei. Neueinsteiger sollten sich lieber auf andere Filme stürzen, Skeptiker werden ihre Vorurteile gegenüber dem Eastern-Genre bestätigt sehen. Lediglich tolerante Fans dürften ihre Freude an dem Treiben haben, da schaut man gern über diverse Schwächen hinweg. Letztlich hat mich der Film recht gut unterhalten, nur meine freudige Erwartungshaltung wurde leider ein wenig enttäuscht. Mein Kurzkommentar ist keinesfalls als Verriss zu betrachten, eher als Hinweis auf das deutliche Verfehlen der Genrespitze und Warnung an die Adresse interessierter Neulinge.

Die DVD aus der Eastern Collection kommt wie üblich in einer kleinen Hartbox daher. Als Boni bekommt man hauptsächlich diverse Trailer geboten. Die Bildqualität der Scheibe ist nicht wirklich umwerfend, geht aber als "zweckmäßig" durch, lediglich Qualitätsfetischisten werden ihre Probleme mit dem Gebotenen haben. Das Finale reisst den Film aus dem Sumpf der Bedeutungslosigkeit hervor. Dazu kommt noch ein kleiner Sympathiebonus für Bolo "Schrankwand" Yeung. Folglich setzt es sehr wohlwollende 6/10 (obere Mittelklasse), über die ich aber nicht weiter nachdenken werde, ansonsten droht der Kontostand zu bröckeln.

Fazit: Eastern-Fans machen mit der CMV DVD einen brauchbaren Fang, "Gelegenheitsglotzer" sollten sich nach anderen Titeln umsehen.

Lieblingszitat:

"Kaum zu glauben, was ihr für Idioten seid!"





The Night of the Sorcerers (Spanien 1974, Originaltitel: La noche de los brujos)

Bumbasa im Jahre 1910. Eine junge, weisse Schönheit wird von schwarzen Voodooanhängern gepeitscht. Der Peitschenschwinger ist ein geschicktes Bürschlein, denn er lässt sein Arbeitsgerät so zielsicher auf die Dame klatschen, dass diese flugs nackt im Busch steht. Damit nicht genug, nun muss auch noch ein wenig auf die Möpse eingepeitscht werden, Spass muss sein. Damit noch immer nicht genug, denn nun wird gerödelt und gebissen, der rote Saft muss fliessen. Ihr ahnt es bereits, jenes wüste Treiben war erst das Vorspiel! Nun packt man das Opfer auf den Altar, es wird getrommelt und getanzt, getanzt und getrommelt. Plötzlich bedeutungsschwangere Stille. Die Machete wird geschwungen und saust hinab, ratzfatz ist die Rübe ab! Diese Unverfrorenheit kann und darf nicht geduldet werden. Soldaten haben den Platz des Schreckens umstellt, die Voodooanhänger gehen in einem gnadenlosen Bleihagel unter...

Bumbasa in den siebziger Jahren. Professor Grant (Jack Taylor), Rod Carter (Simón Andreu) und drei junge Damen reisen mit zwei Geländewagen an. Der ortsansässige Tomunga (José Thelman) taucht auf, er warnt die Gruppe vor dem Dschungel und den finsteren Nächten. Natürlich betrachtet man seine Ausführungen als Unsinn und Aberglaube, verdächtigt ihn sogar wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Lediglich die weibliche Begleitung (Kali Hansa) von Rod verspürt eine beginnende Unruhe. Die verwöhnte Göre Liz (María Kosty) hat derweil andere Sorgen. Zunächst macht sie Grant mit Nachdruck klar, dass sie nicht vorhat beim Aufbau der Zelte behilflich zu sein. Generell werde sie im Bezug auf Arbeit keinen Finger rühen, schliesslich sei ihr wohlhabender Vater der Sponsor der Forschungsreise. Ihre schlechte Laune ist allerdings eher auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie bei Rod Carter offensichtlich keine Chance hat. Als sich die Nacht ankündigt übernimmt Rod die erste Wache, seine heissblütige Freundin besteht darauf ihn zu begleiten. Die Fotografin Carol (Loreta Tovar) will die Nacht zum fotografieren nutzen. Zunächst "erwischt" sie den Wachhabenden und seinen Anhang beim Liebesspiel am Fluss, doch bald zieht es sie hinein in den dunklen Dschungel. Umherirrend fällt sie unheimlichen Gestalten in die Hände, ein Ritual wie einst 1910 spielt sich ab. Die damals geköpfte Dame schwirrt nun mit spitzen Fangzähnen bewaffnet umher, trägt ein knappes Leoparden-Dress zur Schau. Sie schwingt nun höchstselbst die Peitsche des Grauens, die panische Carol verliert beim folgenden Ritual nicht nur ihre Bluse. Als Carol am nächsten Morgen nicht wieder auftaucht, beginnen die Männer mit der Suche im Wald des Schreckens. Erneut taucht der rätselhafte Tomunga auf, meint er es wirklich gut mit seinen Warnungen? Die Suche bringt nicht den gewünschten Erfolg, immerhin findet man Carols Fotoapparat. Das unfassbare Grauen wird in der bevorstehenden Nacht vollends, mit aller Gnadenlosigkeit über die Gruppe hereinbrechen. Gibt es ein Entrinnen aus dem teuflischen Voodoo-Dschungel des unbarmherzigen Todes...???

Ich beginne meinen Kurzkommentar mit dem ersten Satz aus meinen Ausführungen zu "The Loreley's Grasp (Las garras de Lorelei, 1973): "Regisseur Amando de Ossorio ist vor allem für "Die Nacht der reitenden Leichen" (La noche del terror ciego, 1971) bekannt. Diesem Klassiker des spanischen Horrorfilms folgten drei -ebenfalls von de Ossorio inszenierte- Fortsetzungen." Auch der erwähnte "Las garras de Lorelei" ist ein äusserst liebenswerter Beitrag zum spanischen Horrorfilm, ergo war meine Vorfreude auf "La noche de los brujos" entsprechend gross. Ich wurde nicht enttäuscht, erneut gelang de Ossorio ein sehr schöner Beitrag zum Genre. Bereits die Eröffungsszene lässt kaum eine Liebenswürdigkeit aus. Es wird gepeitscht, gerödelt und gebissen, die Möpse glänzen blutig im satanischen Schein des Höllenfeuers. Die gepeitschte Schönheit namens Bárbara Rey erfreut das feuchte Auge des Betrachters. Obwohl sie ihren Kopf verliert, kommt sie uns nicht abhanden, denn sie streift auch über 60 Jahre später als teuflische Leoparden-Frau durch den Dschungel. Tomunga berichtet den ungläubigen Ankömmlingen vor der Eskalation von diesen Damen. Am Tag sind sie als Leoparden unterwegs, doch in den Nächten erhalten sie ihre menschliche Gestalt zurück und gieren nach Blut. Wenn die Leoparden-Ladies dann tatsächlich im knappen Outfit durch das Szenario hüpfen, selbstverfreilich in Zeitlupe, geht dem geneigten Fan das Herz gleich sperrangelweit auf. Von solch heissen Bestien würde ich mich zu gern anknabbern lassen (obwohl sie vermutlich kein Gammelfleisch akzeptieren). Was genau sind die Leoparden-Damen denn nun? Sexy-Voodoo-Vampire, die sich tagsüber als Raubkatzen tarnen. Wie praktisch, schliesslich fallen im Busch rumstehende Särge nur unangenehm auf. Eventuell stolpert gar ein Elefant über die Kiste, von der stickigen Luft darin ganz abgesehen. Da katzt man sich tagsüber doch lieber durch sein untotes Leben, oder nicht? Wie man es von Eurostreifen der sechziger und siebziger Jahre gewöhnt ist, erfreut die Damenriege die entzündeten Augen des Lüstlings. Blondchen María Kosty dürfte dem Fan spanischer Genrefilme ein Begriff sein, man mag ihr die Zickenrolle nicht wirklich anlasten. Loreta Tovar musste sich bereits mit der bösen Lorelei plagen, Kali Hansa arbeitete mehrfach mit Jess Franco zusammen. Die Männergarde kann mit Simón Andreu punkten, der noch heute gut im Geschäft ist. Ich schätze ihn besonders für seine Darbietungen in den Gialli von Luciano Ercoli. Auch Jack Taylor übt seinen Job noch immer aus, hier wirkt er wie eine Kopie von Franco Nero (vielleicht mit "Vorsatz", schliesslich war Herr Nero damals sehr populär). Die Mannschaft leistet gute Arbeit, die Eingeborenen dienen lediglich als Bösewichter und Schiessscheiben. Heute würde man sicher sofort die Keule schwingen, um die Abwesenheit der "politischen Korrektheit" an den Pranger zu stellen.

Im Dschungel geht es hier und da recht sexy zu. Wenn schon gepeitscht wird -ich komme einfach nicht von diesem Thema los- dann bitte auch auf die nackte Haut. Herr de Ossorio weiss was sich gehört, denn er lässt Herrn Andreu und Frau Hansa ein sehr eindringliches Räppelchen vor der Kamera vollführen, freie Sicht auf Nippel und Backen inklusive. Auch um die Hauptattraktion ist es gut bestellt, die Metzeleien sind blutig und effektiv ausgeführt, sorgen für beste Stimmung. Ab und an rollt ein Köpfchen, der rote Saft tritt hervor, alles sehr angenehm und in guter Dosierung, selbst ein Gesichtsbad in Fotochemikalien wird uns geboten! Damit wir uns nicht falsch verstehen, der Film ist keinesfalls eine Sex- und Splatterorgie! Das Gezeigte fügt sich vortrefflich ins das stimmige Gesamtbild ein, die -wie bereits geschrieben- richtige Dosierung macht den Reiz aus. Überhaupt bringt der Streifen eine prächtige Atmosphäre ins Haus. Dass der Dschungel mehr nach Stadtwald (denn nach Afrika) aussieht, stört dabei nicht im Geringsten. Es sind einfach die zahlreichen Details, die für eine unverkennbare und liebenswerte Filmnacht sorgen. Wer sich an de Ossorios reitenden Leichen und seiner Lorelei erfreuen kann, der wird sich auch mit dieser Prachtsause sehr schnell und innig anfreunden! Gleiches dürfte für Freunde der wundervollen Werke von und mit Paul Naschy gelten. Der spanische Horrorfilm der siebziger Jahre, ist ein schöne Ergänzung zu den Perlen aus Italien und England. Man muss sie einfach alle lieben, ich möchte keines dieser Schätzchen missen. Es ist mir immer wieder eine Freude und Herzensangelegenheit, zuvor noch nicht gesichtete Filme aus dieser Zeit zu geniessen (oder schon in der Kindheit geliebte Klassiker erneut zu sehen, wie oft habe ich mir schon den ersten "Dracula" (1958) mit Christopher Lee angeschaut. Doch ich komme zu weit vom Thema ab...)

In Deutschland existiert leider keine DVD Auswertung des Films. Dank BCI steht man trotzdem nicht im Regen. Unter dem Titel "The Night of the Sorcerers" hat das Label diese Perle in den USA veröffentlicht. Zur Wahl steht eine Einzelscheibe, oder als Alternative ein Double Feature mit "Exorcism" (Exorcismo), in dem Paul Naschy in der Hauptrolle zu sehen ist. Ich besitze das Double Feature, dass ich ausdrücklich empfehlen kann! Die Scheiben kommen in einer dicken Doppelhülle, zu jeder DVD ist ein seperates Booklet vorhanden. Die Titel sind leider seit einiger Zeit OOP. Von daher sollte man bei Interesse bald zugreifen, bevor sich der Kurs im Bereich der nächsten Weltreise bewegt. Noch sind die DVDs zu fairen Preisen erhältlich, man beachte die üblichen Anlaufstellen. Die Tatsache, dass BCI diesen Titel überhaupt veröffentlicht hat, ist schon ein verdammt guter Grund zur Freude. Die vorhandene Form untermauert diese Freude mit Nachdruck! Der Film liegt in sehr schöner Qualität und ungekürzt vor. Glücklicherweise hat man die zahlreichen "Day for Night" Szenen, nicht durch den nachträglichen Einsatz von Filtern auf "modern" getrimmt. Interessant sind die im Bonusmaterial zu sehenden Alternativszenen für das damlige Spanien. Nackedeis wollte das Regime nicht auf der Leinwand sehen, ergo musste üblicherweise eine "züchtige" Variante gedreht werden. Die DVD bietet dem Zuschauer den spanischen Originalton und die englische Synchronisation an, Untertitel liegen in englischer Sprache vor. Eine tolle Veröffentlichung, für jeden Fan europäischer Horrorfilme unverzichtbar!

Wie so oft, sprengt ein kleiner Schatz wie "La noche de los brujos" die Punkteskala, stellt deren Sinn komplett in Frage. Im Vergleich zu den zahlreichen Genrebrüdern und Schwestern, möchte ich für de Ossorios Erguss dicke 7/10 (gut) ziehen. Doch im Vergleich zu aktuellen Produktionen, möchte ich für diesen wundervollen, herzallerliebsten Streifen 10/10 Knuffigkeitspunkte ziehen, mich voller Demut im Staub wälzen, den Beteiligten die Füsse küssen (zumindest den Damen), um Nachschub flehen...! Lieber Herr de Ossorio, vielleicht sehen Sie mich von ihrem Kessel aus, ich werde Ihnen irgendwann Gesellschaft in der Hölle der Sünder leisten. Bis dahin vergehen hoffentlich noch ein paar Jahre, mein Dank und meine Verehrung wird Ihnen bereits jetzt zu Teil!

Merke:

Wer sich mit den Leoparden-Damen anlegt
dessen Kopf sich Richtung Sarg bewegt...

Merke ferner:

Mach in Bumbasa keine wilde Nummer am Fluss
sonst ist mit dir und deiner Dame bald Schluss


Lieblingszitat:

"What's that?"
"Voodoo!"




Night Train to Terror (USA 1985, Originaltitel: Night Train to Terror)

Satan (Tony Giorgio) und Gott (Ferdy Mayne) nutzen eine gemeinsame Zugfahrt, um über den weiteren Verbleib diverser Menschlein zu diskutieren. Wer darf in die Hölle, wer muss in den Himmel, die beiden Herren sind sich in den meisten Fällen nicht darüber einig. Der Film erzählt drei Geschichten, die durch die Rahmenhandlung im Zug zusammengehalten werden. In der ersten Episode gerät ein Draufgänger in die Fänge irrer Menschenmetzger, die Hauptrolle wird von John Phillip Law gespielt. Die folgende Episode beschäftigt sich mit dem Schicksal einer jungen Frau, die sich leichtfertig mit einem Psychopathen einlässt. Episode #3 nimmt sich einen Autor vor, der in seinem wichtigsten Werk den Tod Gottes verkündet, Kultschädel Cameron Mitchell ist dort als Polizist zu sehen.

Es ist natürlich eine prächtige Idee, die Rolle "Gott" mit Ferdy Mayne zu besetzen. Den guten Mann dürfte wohl fast jeder Filmfreund aus Roman Polanskis wundervoller Komödie "Tanz der Vampire" kennen, in der Mayne als Graf Krolock (Oberhaupt der Vampirsippe) unterwegs ist. Der Leibhaftige wird durch Tony Giorgio ebenfalls ansprechend dargestellt, doch hier punktet ganz klar der alte Mann mit dem weissen Bart. Damit nicht genug, im Zug befindet sich auch noch eine junge Möchtegern-Rockband, die uns immer wieder mit kurzen Einschüben drangsaliert. Übelster Schund der achtziger Jahre, hier trifft wirklich zu: So schlecht, dass es schon wieder gut ist. An der Rahmenhandlung gibt es also kaum etwas zu bemängeln, doch wie ist es um die drei Episoden bestellt? Die erste Episode versucht mit Mad Scientist Stimmung zu punkten. Sie ist aber leider so zerfahren und uninteressant inszeniert, dass weder die Anwesenheit von John Phillip Law, noch die fiesen Mettguteinlagen hilfreich sind. Klar, es handelt sich hier um Trash, Verfehlungen und Murks gehören gewissermaßen zum guten Ton. Aber bitte nicht so öde und schnarchig. Der zweite Versuch bietet eine deutliche Steigerung. Bekloppte Fratzen im Überfluss, unfassbar beknackte Ideen, endlich kommt Freude auf. Man beachte die umherschwirrede "Killer-Fliege", zusätzlich gibt es eine Dosis Prügel, Stormschläge und Mettgut, Folgen eines Gesellschaftspiels der etwas anderen Art. Zum Abschluss wird dem Zuschauer eine völlig durchgeknallte Geschichte vor den Latz geknallt. Nun kommen grottenschlecht animierte Monster zum Zuge, hier und da wird gemetzelt, Cameron Mitchell eiert durch diesen Irrsinn. Hier wütet der Trash in Reinkultur, funktioniert aber im Gegensatz zur Auftaktepisode recht gut.

"Night Train to Terror" verneigt sich tief vor den Grusel-/Horrorfilmen der fünfziger und sechziger Jahre. Die Rahmenhandlung im Zug erinnert sofort an die Amicus Produktion "Die Todeskarten des Dr. Schreck" (Dr. Terror's House of Horrors, 1965). Von der Qualität eines Amicus Streifens bleibt ein Machwerk wie "Night Train to Terror" Lichtjahre entfernt. Doch wer würde ernsthaft erwarten, dass der Film sich in der Tat mit seinen Vorblidern messen kann? Auf der Habenseite gibt es freudige Momente des Wiedersehens zu verbuchen, an erster Stelle Ferdy Mayne in seiner "göttlichen" Rolle. Selbst die schwache erste Episode bietet durch ihre "Mad Scientist" Schlagseite gewisse Momente, obwohl sie letztlich doch als Stinker bezeichnet werden muss. Danach geht es beständig aufwärts, wahre Trash-Wonnen bleiben aber aus. Warum sollte man also diesen drittklassigen Aufguss alter Perlen schauen? Weil es doch einen gewissen Spass macht das groteske Treiben zu verfolgen, weil es sich um eine freundliche Verneigung vor den Klassikern handelt. Man sollte aber eine Vorliebe für Trash im Gepäck haben, ansonsten wird man sich mit Grausen abwenden!

Die DVD stammt aus der CMV Trash Collection (#60), einer Reihe die immer wieder für beste Unterhaltung sorgen kann. Dieser Beiträg zählt zu den weniger aufregenden Veröffentlichungen, eine Kaufempfehlung gibt es daher nur für Komplettisten. Die Bildqualität bewegt sich auf brauchbarem VHS-Niveau, als Boni gibt es ein paar Trailer und eine Bildergalerie zu sehen. Wie üblich kommt die Scheibe in einer kleinen Hartbox daher, das sehr schöne Cover zählt zu den besten der gesamten Reihe!

Kein Knüller, aber für nostaligische Trash-O-Logen geniessbar. Mittelprächtig = knappe 5/10

Lieblingszitat:

"Ich weiss nicht mehr was sie hat, aber ich muss sie dringend operieren!"



Der blutige Pfad Gottes 2 (USA 2009, Originaltitel: The Boondock Saints II: All Saints Day)

Einige Jahre sind ins Land gezogen, seit die MacManus Brüder die Bostoner Unterwelt kräftig aufmischten. Connor (Sean Patrick Flanery) und Murphy (Norman Reedus) haben sich in der Begleitung ihres Vaters (Billy Connolly) nach Irland zurückgezogen, leben dort ein unauffälliges, beschauliches Leben auf dem Land. Als in Boston ein Pfaffe in seiner Kirche ermordert wird, lässt der beauftragte Killer die Tötung nach einem Werk der Brüder aussehen. Diese bodenlose Unverschämtheit können sich Connor und Murphy nicht bieten lassen, per Schiff geht es über den grossen Teich. Auf der Überfährt läuft ihnen der leicht debile Romeo (Clifton Collins Jr.) zu, der sie nach und nach von seiner Nützlichkeit und Loyalität überzeugen kann. Derweil befasst sich in Boston FBI Special Agent Eunice (Julie Benz) mit der Aufklärung und den Hintergründen des Priestermordes, wobei sie auf Ermittler der lokalen Polizei trifft, die den MacManus Brüder damals illegal unter die Arme griffen. Kaum sind Connor und Murphy wieder in Boston, beginnen sie erneut mit Aufräumarbeiten in der Unterwelt, leisten etlichen Gaunern zwangsweise Sterbehilfe. Die Lage spitzt sich für alle Beteiligten mehr und mehr zu. Die Bullen wollen nicht von der cleveren Eunice entlarvt werden, Mafiaboss Yakavetta (Judd Nelson) will endlich seine Rache an den MacManus Brüdern vollführen...

"The Boondock Saints" von Troy Duffy kam 1999 quasi aus dem Nichts, eroberte ohne Vorwarnung die Herzen zahlreicher Filmfreunde im Sturm. Ich will mich nun aber nicht ins Lobpreisungen für den Film ergehen, über diesen Höhepunkt der späten neunziger Jahre wurde bereits ausführlich berichtet. Wenden wir uns also gleich der Fortsetzung zu, die sich wegen diverser Probleme immer wieder verzögerte. Sean Patrick Flanery und Norman Reedus sind die Rollen der MacManus Brüder noch immer wie auf den Leib geschneidert. Durch die paar Jahre mehr auf dem Buckel, wirkt besonders Reedus noch markanter als im ersten Teil. Die beiden Burschen gehen erneut in ihren Rollen auf, man sieht ihnen die Freude an der Arbeit deutlich an. Billy Connolly hingegen wird ein wenig "entzaubert", kommt als alter und gebrochener Mann daher. Der Entwicklung dieser Figur tut es einerseits gut, andererseits wird sie dadurch demontiert, ohne Frage ist diese Marschrichtung für die Story des zweiten Films hilfreich, erscheint zumindest nachvollziehbar. Der eigentliche Star des ersten Teils war ohne Zweifel Willem Dafoe, der als tuntiger Agent Smecker alle anderen Mitwirkenden locker an die Wand spielte. Nun hat man statt Dafoe die recht attraktive Julie Benz (die z.B. im vierten Rambo dabei war) aus dem Hut gezaubert. Auch sie stellt eine kantige, leicht verschrobene Figur dar, die für gute Laune und reichlich Wirbel sorgt. Man sollte Fairness walten lassen, denn selbstverständlich kann man Dafoes Smecker nicht toppen, doch Frau Benz zieht sich achtbar aus der Affaire (...und ihre High Heels sind sowieso scharf). Die Rollen der Detectives Greenly, Dolly und Duffy sind nun deutlich üppiger angelegt, die sympathischen Trottel sind auf ihre spezielle Art unterhaltsam. Als "Hilfs-Saint" kommt Clifton Collins Jr. zum Einsatz, der wie sein Vorgänger Rocco (David Della Rocco) ein Schwachkopf ist, aber leider ab und an ein wenig zur Nerverei neigt. Damit soll genug zu den wichtigsten Rollen gesagt sein, es gibt kleine und grössere Überraschungen, dazu wegen akuter Spoilergefahr kein Kommentar.

Die Besetzung macht einen guten Job, doch wie ist es um die anderen Disziplinen bestellt? Die einfache und auf den Punkt gebrachte Handlung des Erstlings, versucht man nun ein wenig komplexer (naja, "komplex" ist vielleicht nicht die beste Wortwahl) zu gestalten. Die Story sorgt für neue Erkenntniss und Einblicke, kleine "Aha-Momente" inklusive. Allerdings wirken diverse Entwicklungen reichlich konstruiert. Insgesamt stürzt man aber nicht ab, wandelt einigermaßen sicher auf dem schmalen Grat, den die Fortsetzung eines derartig starken Vorgängers zu beschreiten hat. Zu den "Boondock Saints" gehören selbstverständlich zukünftige Ballereien mit zahlreichen Opfern. Man orientiert sich in dieser Hinsicht am Vorgänger, versucht aber die Optik ein wenig moderner wirken zu lassen, wodurch das Geballer vielleicht ein wenig beliebiger als zuvor wirkt. Es kann also Entwarnung gegeben werden, Troy Duffy geht mit seiner Fortsetzung nicht unter. Doch -nun kommt der Schatten des Vorgängers unvermeidbar ins Spiel- wie gut ist der zweite Feldzug der Saints tatsächlich? "The Boondock Saints" wirkte damals wie locker aus dem Ärmel geschüttelt, war erfrischend und machte riesig Spass. Genau in diese Kerbe möchte die Fortführung auch schlagen, doch oft wirkt das Treiben zu verkrampft, biedert sich zu sehr an, verliert dadurch an Faszination. Der spröde B-Movie Charme des Erstlings kommt immer wieder abhanden. Sicher, betrachtet man das Büdget der Fortsetzung, haben wir es hier auch mit einer (für US Verhältnisse) kleinen Produktion zu tun. Auf mich wirkt der zweite Teil wie ein Film der gern so roh und "cool" wie sein älterer Bruder wäre, aber hier und da wie ein Papiertiger daherkommt, der in Wirklichkeit lieber auf "Blockbuster" machen würde. Ständig will Duffy die Klasse und Einzigartigkeit seines ersten Films erzwingen, verliert sich dabei in den eigenen Fußstapfen. Ich bin der festen Überzeugung, dass man den Film völlig vergeit hätte, wenn das Büdget höher gewesen wäre. Dann dürften wir uns vermutlich gar mit einem PG-13 Stinker rumärgern.

Spass macht "Boondock II", das will ich gar nicht bestreiten. Legt man die zu überspringende Latte jedoch auf die schwindelerregende Höhe des Vorgängers, muss man Troy Duffy leider ganz klar ein souveränes "unter der Latte durchspringen" ins Poesiealbum schreiben. Die Ende schreit geradezu nach einem dritten Teil, wundern würde es mich nicht besonders, wenn die MacManus Brüder erneut zu den Waffen greifen. Die Blu-ray Auswertung darf sich das Siegel "gut gelungen" anheften. Der Film liegt in sehr guter Qualität vor, diverse Boni warten auf Sichtung. Beim Kauf bitte die Augen aufhalten: Die DVD/BD mit 18er Freigabe ist gekürzt, die Scheiben mit SPIO/JK Freigabe sind von der Schere verschont geblieben. Bevor ich es vergesse, noch ein Satz zur Synchronisation. Der Film verliert durch die biedere Synchro deutlich, der englische Originalton ist eindeutig die bessere Wahl (was sich schon bei kurzen Hörproben deutlich zeigt)!

Fazit: Der liebenswerte Charme des Vorgängers bleibt oft auf der Strecke. Verkrampft versucht der Film zu jeder Sekunde so "kultig" wie möglich zu wirken, biedert sich fast winselnd an. Weit davon entfernt ein Überflieger zu sein, müsste man im Vergleich zum Vorgänger 5/10 (Mittelklasse) ziehen. Damit fühle ich mich aber nicht wohl, ich versuche den Film ohne den direkten Vergleich zu bewerten, was zugegebenermaßen nicht leicht fällt. Für 6,5/10 (oberste Mittelklasse) reicht es. Da ich bei der Erstsichtung die deutsche Synchro gehört habe, ist durchaus noch ein wenig Luft nach oben vorhanden!

Lieblingszitat:

"Das stinkt zum Himmel!"
"Allerdings. Wie ein Schweinearsch im Hochsommer!"
[LG]ASCH

RANG Deckschrubber

#4058 - 03.06 18:47

Lethal Force (USA 2001, Originaltitel: Lethal Force)

Jack (Frank Prather) hat grosse Probleme. Seine Frau und sein Sohn wurden von dem sadistischen Gangsterboss Mal entführt. Der Ganove fordert von Jack den Verrat an seinem besten Freund, dem Auftragskiller Savitch (Cash Flagg Jr.). Mal hat eine alte Rechung mit Savitch zu begleichen, seit der letzten Begegnung sitzt der Obergangster im Rollstuhl. Natürlich weigert sich Jack zunächst seinen alten Freund ans Messer zu liefern. Kurzerhand lässt Mal vor Jacks Augen dessen Frau kaltblütig erschiessen, sein Sohl soll folgen, wenn Jack die Forderung nicht erfüllt. Der verzweifelte Kleinganove hintergeht Savitch, doch der Killer ist nicht so leicht auszuschalten, ein fürchterliches Blutbad nimmt seinen Lauf...

"Lethal Force" ist ein völlig bekloppter Actiontrasher, der sich augenzwinkernd vor seinen Vorbildern verneigt, dazu diverse kranke Einfalle präsentiert. Die Mitwirkenden agieren talentfrei und überzogen, während der Typ namens Frank Prather recht blass wirkt, rockt der eigentliche Star Cash Flagg Jr. ordentlich die Hütte. Mit stoischer Mine kloppt und ballert er sich durch die Reihen seiner Feinde. Auch nachdem er mehrfach von einem Auto gerammt wurde, aus einer der oberen Etagen eines Parkaus gefallen ist -um hart auf den Betonboden zu treffen- und sein Schädel mit einem Bohrer bearbeitet wurde... (!) ...der Mann ist nicht aufzuhalten. Da sind durch beide Hände getriebene Messer gar nicht erst der Rede wert. Klasse die Prügelei gegen Ende, fünf Gegner, jeder stirbt mindestens dreifach. Die Nebenfiguren halten mit ausufernden Ausfällen und Blödheiten dagegen, unfassbare Fratzen, Dialoge jenseits der Grenze zum endgütligen Tod des Kleinhirns. Konsequenterweise hat man bei den weiblichen Rollen auf attraktive Damen verzichtet. Der Anblick der Undercoverbullete in gelben Leggins taugt als absolut sicheres Verhütungsmittel, da zieht sich auch der erfahrenste, härteste Stachel ängstlich und erschlafft zurück. Allerliebst die "Mitarbeiter" des Gangsterbosses, die überwiegend mit schicken Masken ausgestattet wurden. Die Effekte kommen recht ansprechend daher, fleissig wird geblutet und der finale Kopfschuss ist ein echter Schenkelklopfer. Gewissermaßen der sinnliche Höhepunkt des Treibens, die Belohung für rund 70 Minuten Durchhaltevermögen. Die kurzen Rückblenden verdienen noch Erwähnung, denn selbstverständlich haben die beiden Hauptfiguren gemeinsam Uncle Sam gedient.

Wer Lust auf Z-Action der gehobenen Amateurklasse verspürt, der (und nur solche Gesellen) darf sich "Lethal Force" zumuten. Dass der Streifen bereits nach 70 Minuten ein Ende findet, verhindert letztlich nur unnötigen Leerlauf. Denn wenn gerade keine Action in Gang ist, kommt freilich recht schnell (un)gepflegte Langeweile auf. Die DVD aus der CMV Trash Collection (#57) bietet (neben ein paar Trailern) drei stupide Kurzfilme an, die für ein paar kleine Schmunzler sorgen. Die Reihe hat sicher interessantere Beiträge zu bieten, doch letztlich passt dieser kleine Trasher sehr gut ins Programm. Wie üblich kommt die DVD in einer kleinen Hartbox. Durch die Trashbrille betrachtet kann ich bei guter Laune 5,5/10 verantworten. Wer zu Filmen dieser Art keinen Draht hat, sollte besser einen grossen Bogen um die DVD machen.

Lieblingszitat:

"Mein Name ist Savitch... ...und ich bin verrückt, böse... ...und ich habe meine Prinzipien!"
vengeance | ロロロロ

RANG God

#4059 - 03.06 20:10

"Mein Name ist Savitch... ...und ich bin verrückt, böse... ...und ich habe meine Prinzipien!"

Das letzte ist das gefährlichste.
dobbelde schwallgeschwindigkeit

RANG Ultimate 0wn3r

#4060 - 04.06 08:58

gestern endlich mal wieder n film. zusammen ist man weniger allein, sollte allgemein bekannt sein.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4061 - 04.06 19:50

The Taking of Pelham 123

es ist immer wieder schön john travolta als bösewicht zu sehen. in diesem streifen hier entführt er glatt eine New Yorker U-bahn um an 10 Mill. Dollar zu kommen, doch ist das sein wahrer Plan?
Actionreicher Geißelreißer, der an einigen Stellen klar schwächelt. 6/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4062 - 04.06 21:43

Der Gorilla von Soho (Deutschland 1968, Originaltitel: Der Gorilla von Soho)

Eine aus der Themse gezogene Leiche führt eine kleine Puppe mit sich. Sehr merkwürdig, denn es handelt sich um einen älteren Herrn. Auf der Puppe sind fremdartige Schriftzeichen zu erkennen, man zieht die Expertin Susan McPherson (Uschi Glas) hinzu. Diese kann einige der durch die Themse verwaschenen Worte tatsächlich lesen, doch trotzdem tappt Scotland Yard zunächst im Dunkeln. Da man darüber Bescheid weiss, dass der aufgefundene Tote sehr wohlhabend war, sucht der Kriminalbeamte den Erbberechtigten auf, in diesem Fall eine Wohltätigkeitsorganisation. Dort stösst Perkins nicht nur auf den Leiter Henry Parker (Albert Lieven). Er wird auch Zeuge, wie ein unter dem Namen Sugar (Herbert Fux) bekannter Kleinganove, offensichtlich eine feindselige Auseinandersetzung mit Parker ausfechtet. Inspektor Perkins (Horst Tappert) glaubt die Handschrift der vor Jahren aktiven "Gorillabande" zu erkennen. Er heftet sich an die Fersen des Widerlings Sugar, dessen Spur führt ihn wenig überraschend ins Rotlichtmilieu. Die Ermittlungen bringen Perkins und seinen Mitarbeiter Sergeant Jim Pepper (Uwe Friedrichsen) auch in Heim für junge Mädchen, welches von spröden Nonnen mit strenger Hand geführt wird. Es kommt zu weiteren Todesfällen, immer ist ein unheimlicher Gorilla im Spiel, kann Perkins das Rätsel lösen...???

Weiter geht es mit dem Genuss der prächtigen Edgar Wallace Verfilmungen. "Der Gorilla von Soho" ist bereits der 27. Wallace Film aus dem Hause Rialto. Es handelt sich um ein Remake des hauseigenen "Die toten Augen von London", der 1961 als 5. Rialto-Wallace in die Kinos kam. Wie schon beim Original, führte Alfred Vohrer auch bei der Neuauflage Regie ("Die toten Augen von London" war das Debüt Vohrers in der Reihe). Für die musikalische Untermalung des Remakes sorgt einmal mehr der bewährte Peter Thomas, die Kamera bediente erneut Karl Löb. War das Original einer düstersten Beiträge der Serie, atmet der Neuaufguss durch und durch den Zeitgeist der zweiten Hälfte der sechziger Jahre. Statt des unheimlichen und wirklich erschreckenden Ady Berber, poltert nun ein Stuntman im Gorillakostüm durch die Kulissen. Die "Wohltätigkeitsorganisation" trägt den hippiesken Namen "Love and Peace for People". Selbstverständlich mangelt nicht an diversen Schlüpfrigkeiten, die Baraufenthalte des Inspektors nutzt Vohrer für ein ausgiebiges Schaulaufen weiblicher Reize. Möpse und Ärsche *pardon* regieren, dezent angedeutet kommt sogar der Schambereich einer jungen Dame ins Spiel. Als Schlussgag bekommen wir eine Uhr die sich auf die Position "Ende" einstellt zu sehen. Ein besonders dicker Zeiger kommt in phallischer Form daher und zittert orgasmisch herum. Herr Vohrer, Herr Vohrer, Sie sind ein Ferkel, deshalb schätze ich ihre Arbeiten auch so sehr! Waren schon in den Filmen vor dem Gorilla, hin und wieder die Beatles einen Spruch wert, hat man nun gleich den zweiten Ermittler "Sergeant Pepper" genannt. Die Hauptrolle hat Horst Tappert übernommen, der bereits in "Der Hund von Blackwood Castle" als Gauner mitwirkte. Mir gefällt sein Auftritt ausserordentlich gut, der Mann hat einfach Profil. Besagter Sergeant Pepper wird von Uwe Friedrichsen als eine Art "Eddi Arent Erbe" gespielt, reichlich bescheuert, aber doch auf groteskte Art durchaus liebenswert. Uschi Glas ist sicher nicht nur für Wallace Fans ein Reizthema. Sie war bereits in "Der Mönch mit der Peitsche" über eine kleine Nebenrolle hinausgekommen, doch musste man ihr nun tatsächlich die weibliche Hauptrolle zuschustern? Von meiner Seite aus kann Entwarnung gegeben werden. Sicher gehört Frau Glas nicht zu den talentiertesten (oder gar attraktivsten) Darstellerinnen der Reihe. Doch die Rolle der naiven und hilflosen Maid, die Herrn Peppers Herz tanzen lässt, passt letztlich doch recht gut zu ihr. Hubert von Meyerinck taumelt als wirrer Scotland Yard Chef umher, auf den die Bezeichnung "Lustgreis" wie der berühmte Deckel auf den Topf passt. Mit seiner Sekretärin Mabel, die erneut von Ilse Pagé gespielt wird, verbindet ihn eine Art Hassliebe. Mabel trauert offenbar noch immer ihrem geliebten Charmebolzen Sir John nach, wer kann es ihr verübeln, ich vermisse ihn auch. Albert Lieven gibt sich gewohnt kühl und undurchsichtig. Herbert Fux ist eine echte Bereicherung, mit diesem widerwärtigen Gesicht -das nur eine blinde Mutter lieben kann- ist er die Idealbesetzung des schmierigen Ganoven, herrlich! Kurz erwähnt sei noch Hilde Sessak, die auch diesmal eine fiese, hartherzige Rolle spielen muss, erneut würde sie in jedem "Women in Prison" und/oder Foltercamp Reisser eine gute Figur abgeben.

Wie so oft bei den späteren Filme der Reihe, tritt der eigentliche Kriminalfall ein wenig in den Hintergrund. Mehr oder weniger schrille und schräge Vögel spielen sich gegenseitig die Vorlagen zu. Trug der Killer in "Im Banne des Unheimlichen" eine irre Maske, so ist der Mörder hier gleich in ein komplett durchgedrehtes Kostüm gekleidet. Dass er unter seiner Maske noch...Halt!...ich will nicht zu viel verraten. In dieses bunte Treiben streut Vohrer eine Prise Sex, welche allerdings durch die biedere Besetzung der weiblichen Hauptrolle eingedämmt wird. Wenn ich mir Sophie Hardy oder Ewa Strömberg in diesem Part vorstelle, welch eine Wonne... Doch genug der Träumereien, kommen wir zu den Fakten! Wie üblich gibt es den Film als Einzel-DVD oder Teil eines Boxsets. Die "Edgar Wallace Edition 7" enthält neben "Der Gorilla von Soho" folgende Titel:

- Der Mönch mit der Peitsche
- Der Hund von Blackwood Castle
- Im Banne des Unheimlichen

Wie üblich sollte man der Box den Vorzug erteilen. Die siebte Box erweist sich als starke Zusammenstellung, "Der Hund von Blackwood Castle" bietet gute Unterhaltung, "Der Mönch mit der Peitsche" und "Im Banne des Unheimlichen" gehen als "gut bis sehr gut" durch. Der Unheimliche ist mein Liebling aus dieser Box, ganz knapp platziert er sich vor dem Mönch. Nun steht bald die Sichtung der achten und letzten Box an, die insgesamt sogar fünf (statt der üblichen vier) Filme enthält. Zuvor werde ich mir aber noch den "Nicht Rialto Wallace" mit dem Titel "Das Rätsel des silbernen Dreieck" (1966) anschauen.

"Der Gorilla von Soho" läuft mit guten 7/10 über die Ziellinie!

Lieblingszitat:

"Dieses Wesen macht mich noch wahnsinnig!"
lørd▪øſ▪тєrrør

RANG Deckschrubber

#4063 - 05.06 18:31

Sasori

den 1. Teil

Inhalt "Scorpion":

Nachdem sie ihr Geliebter, der Polizeioffizier Sugimi (Isao Natsuyagi) verraten hat, sitzt Nami Matsushima (Meiko Kaji) in einem der brutalsten Gefängnisse Japans. Dort wird sie von grausamen Wärtern gedemütigt und von sadistischen Häftlingen misshandelt, bis sie zu Sasori wird, dem Skorpion, der alles über sich ergehen lässt, bis er plötzlich mit seinem todbringenden Stachel zurückschlägt. Um weiteres Aufsehen zu vermeiden, beschließt Sugimi, Nami zu beseitigen.


Ich fand den Film gut und freue mich schon auf die nächsten 3 Teile. Der Film ist glaube ich aus den 70er.
Teilweise erinnert es aber mehr an ein Softporno, die Japaner sind schon ganz schön schräg drauf


Der Trailer ist leider nicht so besonders, habe aber zum 1. Teil auf die schnelle keinen besseren gefunden.

ASCH

RANG God of Clanintern

#4064 - 05.06 22:44

Hard Luck (USA 2006, Originaltitel: Hard Luck)

Gauner Lucky (Wesley Snipes) hatte den Absprung in ein neues Leben ohne Verbrechen geschafft, landet dann aber doch wieder im Sumpf. Als ihn ein Kumpel in einen illegalen Deal verwickelt, kommt es zu einer Schiesserei mit mehreren Toten. Lucky kann der Versuchung nicht widerstehen und flüchtet mit zwei Koffern voller Geld. Zur Flucht nutzt er den Wagen der Stripperin Angela (Jackie Quinones), die er nun als Geisel an der Backe hat. Nach anfänglichen Querelen kommt man sich näher, doch Lucky und Angela haben nicht nur korrupte Bullen an den Fersen kleben. Der ehrgeizige Captain Davis (Mario Van Peebles) will eine alte Rechnung mit Lucky begleichen, zu allem Überfluss gerät der Gehetzte auch noch in die Fänge eines Serienkiller-Pärchens...

"New Jack City" mag einen gewissen Status innehaben, doch mit "Hard Luck" stellt Mario Van Peebles unter Beweis, dass er nicht nur ein mittelprächtiger Schauspieler ist, sondern auch als Regisseur lediglich über mäßiges Talent verfügt. In rund 97 Minuten Spieldauer wird ein wenig Drama gepackt, dazu hier und da eine Dosis Action, Polizei-/Gangsterthriller, nebenher auch noch das böse Treiben eines Serienkiller-Duos. So wirkt der Film einerseits überfrachtet, andererseits kommt es trotzdem immer wieder zu Leerlauf. Belanglosigkeiten werden ausgewälzt, während einige Hintergründe unbeleuchtet im Dunkeln verbleiben. Der Besetzung mag ich keinen Vorwurf machen. Snipes spielt gewohnt lässig seinen Stiefel runter, Jackie Quinones überzeugt ebenso. Cybill Shepherd als irre Massenmörderin in den besten Jahren zu präsentieren ist ein kleiner Glücksgriff. Ihre bizarre Darbietung gefällt, wirkt aber im Zusammenhang mit dem Rest des Films irgendwie deplatziert. Gleiches gilt für ihren männlichen Gegenpart, der von James Hiroyuki Liao gespielt wird. Luis Guzmán hat einen tollen Auftritt als schwuler Pornoproduzent. Van Peebles selbst möchte als tougher Bulle glänzen, was ihm aber nur im Ansatz gelingen mag.

"Hard Luck" verzettelt sich immer wieder, gegen Ende klaffen immer grösser werdende Logiklöcher. Ambitioniert, aber leider eher schwach ausgeführt. Hätte man ein besseres Drehbuch und einen fähigen Regisseur an den Start gebracht, dann wäre dieses Filmchen vielleicht ein Winner. In der vorhandenen Form kann man lediglich belanglose und beliebige Mittelmäßigkeit feststellen. An der DVD gibt es nichts zu bemängeln, die Qualität ist ordentlich, der englische Originalton vorhanden.

5/10

Lieblingszitat:

"Ich zeige euch was Schmerz ist!"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4065 - 05.06 23:25

Halloween II

hm jetzt bin ich aber schon etwas enttäuscht, der erste teil gefiel mir besser.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4066 - 06.06 00:32

Immerhin stammt der erste Teil von John Carpenter, da kann Rick Rosenthal nicht mithalten. Obwohl ich die Fortsetzung sehr mag! Die Teile vier bis sechs werden leider generell unterschätzt.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4067 - 06.06 07:33

hätte ergänzen sollen das ich den 2. rob zombie halloween gemeint hab ^^
ASCH

RANG God of Clanintern

#4068 - 06.06 08:33

Wäre ich nie drauf gekommen.
h¥pertex

RANG Deckschrubber

#4069 - 06.06 15:30

Leicht zusammengefasst:

Gauner Lucky hatte den Absprung in ein neues Leben geschafft, aber als ihn ein Kumpel in einen illegalen Deal verwickelt, kommt es zu einer Schiesserei mit mehreren Toten. Lucky flüchtet mit zwei Koffern voller Geld. Zur Flucht nutzt er den Wagen der Stripperin Angela, die er nun als Geisel an der Backe hat. Doch Lucky und Angela haben nicht nur korrupte Bullen an den Fersen kleben. Der ehrgeizige Captain Davis will eine alte Rechnung mit Lucky begleichen, zu allem Überfluss gerät der Gehetzte auch noch in die Fänge eines Serienkiller-Pärchens...

quote

Geschichten, wie direkt aus dem Leben Ich finds immer wieder geil was für Filme du anschaust...
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4070 - 07.06 06:19

Fear City

Ein Serienkiller geht in den Straßen Manhattan's umher und tötet hauptsächlich Nachtclub-Tänzerinnen. Die Agentur der Mädels ist natürlich nicht sehr erfreut darüber, allen vorran Mat der das ganze persöhnlich nimmt und jagd auf den Übeltäter macht.

80er Jahre Thriller der mit Namen wie Tom Berenger oder Melanie Griffith Stars in der Hosentasche hat. Leider hat der film zwei grundsätzliche Probleme: der eine ist die nicht vorhandene Eingehung auf die Charaktere, speziell nicht auf den serienkiller (wieso tut er das? keine ahnung, am ende ist man auch nicht schlauer). Der zweite Punkt ist die Erzählweise des Films, die story krabbelt nur sehr langsam vorran, die dialoge sind platt und das ganze wird noch mit einer sehr großen Portion Langeweile gewürzt.
Enttäuschend, 4/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4071 - 07.06 13:20

Yankee (Italien, Spanien 1966, Originaltitel: Yankee)

Ein Fremder (Philippe Leroy) taucht im Machtbereich des grossen Concho (Adolfo Celi) auf. Der dreiste Yankee sucht den Bandenboss auf, um diesem auf freundliche Art und Weise darzulegen, dass er gerne die Kopfgelder für dessen "Mitarbeiter" kassieren möchte. Der Gauner nimmt den merkwürdigen Fremden zunächst nicht ernst. Doch der namenlose Yankee spielt seine Karten clever aus, beginnt damit die Horde des grossen Concho auszudünnen. Als dem Fiesling sogar seine Lieblingsdame Rosita (Mirella Martin) abhanden kommt, platzt Concho endgültig der Kragen. Ein bleihaltiges Duell auf Leben und Tod nimmt seinen Lauf...

Tinto Brass ist vor allem wegen seiner erotischen und wüsten Filme bekannt. Titeln wie "Salon Kitty" (1976) und "Caligula" (1979) eilt ein legendärer Ruf voraus. Der einzige Beitrag des Herrn Brass zum Italo-Western ist weniger bekannt, umso erfreulicher ist die DVD aus dem Hause Koch Media. "Yankee" bietet hinsichtlich der Story keine nennenswerten Überraschungen. Ein Fremder ohne Namen kommt in die Stadt und legt sich mit dem lokalen Machthaber an. Er tritt dem Gesindel in den Hintern, wird kurzzeitig selbst zum Opfer, setzt seinen Feldzug mehr oder weniger stark angeschlagen fort. In diesem Fall trifft "weniger stark angeschlagen" zu, denn obwohl man den (Anti)Held ordentlich durch die Mühle dreht, ist er wenige Stunden später wieder voll einsatzfähig. Philippe Leroy zählt nicht zu den gestandenen Hauptfiguren des Genres, gerade diese Tatsache lässt seinen Auftritt erfrischend und bereichernd erscheinen. Seine markanten Gesichtszüge passen sehr gut zur Rolle, ein Blick sagt mehr als die berühmten tausend Worte. Adolfo Celi ist sowieso immer eine sichere Bank, selbstverständlich gibt er sich auf hier keine Blöße. Sein Charakter präsentiert sich redseliger als der Held, auch dies ist zu den geschätzten Gewohnheiten des Genres zu rechnen. Grande Concho sondert (von Grössenwahn getrieben) wirres Zeug ab, zeigt uns seine fiesesten Grimassen, was will man mehr? Die sehr attraktive Dame namens Mirella Martin erfreut das Auge, leider kann man sie nur in diesem Film bewundern, sehr schade. Die Riege der Nebenfiguren erfüllt die gängigen Klischees, Angsthasen, schleimige und schmierige Aasgeier, verschlagene Mistkäfer.

Obwohl sich das Drehbuch nicht mit Einfallsreichtum bekleckert, die Figuren dem Genre keine neuen Impulse verleihen, ragt "Yankee" ein wenig aus der Masse hervor. Immer wieder gibt es kreative und effektive Kameraarbeit zu bestaunen, die dem Treiben eine ganz besondere Note verleiht. Da verzeihe ich gern das ein wenig holprig inszenierte Finale. Wer sich für den Italo-/Euro-Western interessiert, sollte sich die sehr gut gelungene DVD in die Sammlung stellen. Das Bild präsentiert sich in guter Verfassung, die immer wieder deutliche Körnung passt hervorragend zur Atmosphäre des Streifens. Als Boni gibt es Trailer und eine Bildergalerie zu sehen. "Yankee" ist als #2 der Koch Media Western Collection erschienen. Die Reihe hat es inzwischen auf stattliche 25 Titel gebracht, noch ist "Yankee" zum kleinen Preis erhältlich, also bitte schleunigst zugreifen!

7/10 (gut), kleiner Exotenbonus inklusive.

Lieblingszitat:

"Über jeden Köter der krepiert... ...lacht eine Katze!"
ASCH

RANG God of Clanintern

#4072 - 08.06 07:24

District 9 (Neuseeland, USA 2009, Originaltitel: District 9)

Ein gigantisches UFO steht plötzlich bewegungslos über Johannesburg. Man versucht Kontakt zu den vermuteten Insassen aufzunehmen, erhält jedoch keinerlei Reaktion aus dem Raumschiff. Spezialtruppen verschaffen sich Zugang, sie finden ein erschreckendes Bild vor. Unzählige Ausserirdische bevölkern das Schiff, sie wirken ausgehungert und desorientiert. Die Fremden werden evakuiert, man weist ihnen einen Bezirk zu, genannt "District 9". Seit diesen Ereignissen sind inzwischen zwanzig lange Jahre ins Land gezogen. Südafrika hat offiziell die Apartheid überwunden, doch die Aliens sind alles andere als gern gesehen. Mehr als eine Million der rätselhaften Wesen leben inzwischen in "ihrem" abgeriegelten Gebiet. Die dortigen Zustände sind erbärmlich, die Lebensbedingungen unwürdig, kriminelle Afrikaner machen illegale Geschäfte mit den "Shrimps", wie man die Ausserirdischen geringschätzig nennt. Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Menschen und "Shrimps", die mächtige MNU will eine Umsiedlung in ein entlegenes Gebiet durchführen. Die Aktion wird vor Ort von Wikus Van De Merwe (Sharlto Copley) geleitet, welcher der Schwiegersohn des MNU Bosses ist. Bei einem Zwischenfall infiziert sich Wikus mit einer fremdartigen Substanz, kurze Zeit später beginnt er zu mutieren. Eben noch auf dem Weg die Karriereleiter hinauf, wird der junge Mann nun zum Spielball der MNU. Die Ausserirdischen verfügen über äussert interessante Waffen, jedoch sind diese genetisch mit ihren Erbauern verbunden, kein Mensch kann die Waffen abfeuern. Ganz anders Wikus, der deswegen umgehend als Versuchskaninchen herhalten muss. Kurz bevor man den Verzweifelten endgültig zerschneidet, gelingt ihm die Flucht aus den Klauen seiner Peiniger. Ein verzweifelter Kampf ums nackte Überleben beginnt, die Mutation schreitet voran, doch es scheint ein Fünkchen Hoffnung zu geben...

Dass Peter Jackson seinen guten Namen als Produzent hergab, bescherte "District 9" schon vor dem Kinostart jede Menge Aufmerksamkeit. In der Tat ist dem jungen Nachwuchstalent Neill Blomkamp ein sehenswerter Film gelungen, obwohl wir es hier noch nicht mit einem Überflieger zu tun haben. Die Story zielt selbstverständlich auf reale Mißstände auf der Erde ab, sicher auch auf Südafrika direkt, doch sie lässt sich auf jeden beliebigen Staat übertragen. Ablehnung und Mißtrauen gegenüber Fremden, Hass und Gewalt als Ventil für diese heftigen Emotionen, wirtschaftliche Interessen stehen über Anstand und Mitgefühl. Die Hauptfigur macht es dem Zuschauer nicht unbedingt leicht, die anfängliche Mischung aus Dummheit, Naivität und Überheblichkeit wirft kein gutes Licht auf Wikus Van De Merwe. Die Entwicklung des Charakters gelingt recht glaubwürdig, hart schlägt der durch "Vitamin B" geförderte Wikus auf dem Boden der Tatsachen auf. Trotz Umdenken, über den Tellerrand blicken, wird kein allzu strahlender Held aus De Merwe, wobei er ohne Zweifel nach und nach "menschliche" (?) Züge zum Vorschein bringt. In erster Linie kämpft ein kleines Zahnrädchen darum, nicht von einer gigantischen, gnadenlosen Knochenmühle zerquetscht zu werden. Ich finde es sehr erfreulich, dass man uns keinen glatten Strahlemann anbietet, überhaupt weiss die Darbietung von Sharlto Copley zu gefallen. Zu Beginn hat mich der dokumentarische Stil -inklusive Wackelkamera- ein wenig gestört, doch nach und nach gewöhnt man sich daran, gegen Ende weicht dieses Stilmittel einer eher konventionellen Inszenierung. (was sich letztlich nicht unbedingt als Vorteil herausstellen soll). Auf der Habenseite kann "District 9" die erstklassige Optik der Kulissen, sowie die prächtig eingefangene Atmosphäre verbuchen. Ein echter Knüller ist das Erscheinungsbild der "Shrimps". Ihr Äusseres wirkt fremdartig und bedrohlich, gleichzeitig aber auch irgendwie vertraut (womit wir wieder bei unseren "irdischen Problemen" angekommen wären). Die Wesen sind prächtig animiert, sie wirken zu keiner Zeit wie CG-Fremdkörper (obschon am Rechner generiert). Dagegen sehen die langgezogen Magerschlümpfe aus "Avatar" in der Tat erbärmlich aus. Die gesamte Effektabteilung hat großartige Arbeit geleistet! Die aus dem Computer gepurzelten Elemente, fügen sich jederzeit organisch und rund ins Geschehen ein, dagegen wirkt so mancher höher budgetierte Film regelrecht armselig.

Doch gerade die Versuchung den prachtvollen Effekten die Bühne zu überlassen, hindern das Werk am Sprung in höchste Sphären. Zunächst baut man den Hauptcharakter nach und nach aus, winkt immer wieder mit der sozialkritischen Keule, möchte ein wenig "philosophischen Tiefgang" unters Volk bringen. Dies gelingt sogar einigermaßen gut, denn "District 9" suhlt sich nicht zu pseudointellektuell im Weltschmerz, biedert sich nicht zu platt den Feuilleton-Terroristen an. So recht hat man der eigenen Courage dann aber doch nicht getraut. Das Finale kommt als Effektspektakel daher, es knallt, rummst und zischt, "Fieslinge" werden "bestraft", die "Helden" wachsen über sich selbst hinaus. Man verlässt letztlich den eingeschlagenen Pfad, beschreitet den Weg des geringsten Widerstands, stopft den geifernden Massen den üblichen Einheitsbrei in die gierig geöffneten Schlünde. Worüber beschwere ich mich da? Mir hat das Finale durchaus gefallen, allerdings nur in optischer Hinsicht. Mit ein wenig mehr Glauben an die eigene Schaffenskraft, mit ein wenig mehr Vertrauen in das Publikum, hätte "District 9" ein grossartiger Film werden können! Sicher, auch in der nun vorhandenen Form, steckt "District 9" andere SF-Mainstreamer der letzten Zeit (als Beispiele seien "Avatar" und "Terminator Salvation" genannt) locker in die Tasche. "Cloverfield" hingegen mag optisch weniger beeindruckend als "District 9" sein, bleibt aber bis zum Schluss konsequent. Ich wurde sehr ansprechend unterhalten. Doch es bleibt ein leicht schaler Beigeschmack zurück, denn hier wurde eine grosse Chance nur zum Teil -nicht mit der nötigen Konsequenz- genutzt!

Die Blu-ray sollte auch Technikfetischisten und Pixelonanisten Befriedigung verschaffen, die gebotene Bildqualität ist sehr gut, die Surroundanlage kommt ebenso immer wieder zum Zuge. Diverse Boni runden das Paket ab, für die Scheibe gibt es eine klare Kaufempfehlung. "District 9" verpasse ich 7,5/10 (gut bis sehr gut), doch -ich muss es einfach erneut loswerden- hier wäre noch weitaus mehr möglich gewesen!

Lieblingszitat:

"Was aus ihm wird, ist ohne Bedeutung. Es kommt jetzt allein darauf an, einen möglichst grossen Vorteil daraus zu ziehen."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4073 - 08.06 16:04

an "Cloverfield" fand ich klasse, das dieses "mittendrinn"-gefühl das durch die camoptik enstand bis zum schluss angehalten hat. District 9 steht noch auf meiner liste, aber wenn ich deine rezension so lese fürchte ich genau das was mich auch vor einem kinogang enthalten hat. Das der film eine optische augenweide mit wenig inhalt hat. Wird im Film eigentlich erklärt warum die Aliens auf die Erde flüchten? Ist für mich bei solchen filmen immer ein wichtiger grund was sich dann auch auf die bewertung ausschlägt.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4074 - 08.06 17:13


1. Das der film eine optische augenweide mit wenig inhalt hat.
2. Wird im Film eigentlich erklärt warum die Aliens auf die Erde flüchten?

quote of El Mariachi - ~~Chilihead~~


1. Wenn du Kram wie "Avatar" oder "T4" ertragen konntest, dann sollte dir "District 9" in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten bereiten. Ich gehe an solche Filme grundsätzlich mit geringer Erwartung heran. "D9" hat mir gefallen, nur fehlte es den Machern dann letztlich ein wenig an Mut. Man sollte dem jungen Regisseur aber eine weitere Chance geben, für einen Erstling ist der Film sehr ordentlich geraten.

Wenn ich mir Filme anschauen möchte, die mich wirklich berühren und faszinieren, greife ich z.B. auf mein geliebtes Italo-/Euro-Kino der sechziger und siebziger Jahre zurück. Diese ganz besondere Erlebnis können mir Filme aus den letzten Jahren nicht bieten, trotzdem schaue ich ab und an gern über den Tellerrand. Upps, ich komme vom Thema ab.

2. Dazu sage ich nichts, Spoilergefahr. Erwarte von dem Film keine überzeugende Logik, in dieser Disziplin tritt "D9" nicht an (was ich aber nicht störend finde, denn darum geht bei dem Werk nicht). Aber muss eigentlich immer alles "erklärt" werden? Ich mag es sehr, wenn man einige Dinge der Phantasie des Zuschauers überlässt (lösgelöst von "D9" betrachtet).


***

Bei "Cloverfield" sehe ich die Stärke nur in zweiter Linie in der konsequent durchgezogenen Optik. Was den Film für mich zum Gewinner macht, ist der Verzicht auf ein weichgespültes, schleimiges Ende. Aber ich stimme dir gern zu, das Ausleben des gewählten Looks spricht ebenso eine überzeugende Sprache.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4075 - 08.06 20:19

Ich lass mich auch hin und wieder von rein optischen leckerbissen sättigen, solange es nicht wie ein transformers 2 ausufert. Avatar war zwar leichte kost aber dann doch optisch sehr gewaltig in szene gesetzt. Ich werd mir demnächst auch den 9. Distrikt reinziehen, mit wenig erwartung kann man fast nicht enttäuscht werden :-)
ASCH

RANG God of Clanintern

#4076 - 09.06 12:24

Punishment Park (USA 1971, Originaltitel: Punishment Park)

Die USA in den frühen siebziger Jahren. Der Vietnamkrieg tobt und spaltet die Nation, junge Menschen gehen auf die Strasse. Die Regierung erlässt Notstandsgesetze, jeder vermeintliche Aufwiegler kann ohne echte Beweisführung vor ein Tribunal gestellt werden. Eine rechtmäßige Verteidigung ist nahezu unmöglich, langjährige Zuchthausstrafen sind der Regelfall. Als Alternative bietet man den Verurteilten den sogenannten "Punishment Park" an. In kleinen Gruppen müssen sich die "Rechtsbrecher" (ohne jegliche Verpflegung) drei Tage durch die Wüste schlagen, um eine in über fünfzig Meilen Entfernung aufgestellte US-Flagge zu erreichen. Während dieser Zeit sind ihnen diverse Ordnungshüter auf den Fersen. Egal ob Polizei, Reservetruppen oder Nationalgarde, die Exekutive soll ein gutes Training bekommen. Werden die Verurteilten gestellt, sollen sie von ihren Häschern "aus dem Spiel genommen" werden. Grundsätzlich sollen diese Aktionen ohne Gewalt ablaufen, doch als sich ein paar Verzweifelte zur Wehr setzen, kommt es zu einer unaufhaltsamen Eskalation...

"Punishment Park" wurde mit einfachsten Mittel gedreht. Genau diese Tatsache macht den Film zu einem kleinen und äusserst intensiven Meisterwerk. Das Geschehen läuft im Stil eines Dokumentarfilms ab. Wir sehen die Gruppe der durch den Strafpark taumelnden Menschen, wir sehen ihre Häscher bei der Vorbereitung und Ausführung ihrer Mission. Weiterhin spielt ein grosser Teil der Handlung in einem Zelt, das als provisorischer Verhandlungsraum dient, dort werden wir Zeuge der "Vernehmung" und Verurteilung der Beschuldigten. Der Dokustil wird von Anfang bis Ende konsequent durchgehalten, während der finalen Eskalation kommt es gar zu einer verbalen Konfrontation zwischen Filmenden und Ordungshütern. Immer wieder wechselt man zwischen den Gruppen, während sich in der Wüste zunehmend Verzweiflung und blinder Hass ausbreiten, laufen die Verhöre immer nach dem gleichen Schema ab. Die Art wie man mit den Vorgeführten umspringt, erinnert an unselige Prozesse im Dritten Reich, selbstverständlich eine völlig beabsichtigte und erschreckende Parallele. Ebenso befremdlich und erschreckend die Kälte und Konsequenz der Polizei und anderen Einsatzkräfte. Da wird ausführlich über unterschiedliche Handfeuerwaffen und deren Wirkung referiert, als würde man beabsichtigen auf Scheiben oder Wild zu schiessen. Betrachtet man die Zeit der Entstehung von "Strafpark", wird die Brisanz und Wichtigkeit des Werkes noch klarer und eindringlicher. Während dieser Zeit hatte Richard Nixon das Amt des US-Präsidenten inne, der grausige Vietnamkrieg spaltete die Nation, riss grosse Gräben auf. Diese Zerwürfnisse treten sehr anschaulich bei den Vernehmungen der "Staatsfeinde" hervor. Keine der beiden Seiten hört dem Gegenüber wirklich zu, regelmäßig arten die Verhöre in wüste Pöbeleien aus, die mit dem ruppigen Abführen der Angeklagten enden.

Die siebziger Jahre waren auch das Jahrzehnt des dystopischen Films. "Soylent Green" (1973), "Rollerball" (1975) oder "Logan's Run" (1976), verfolgten aber neben ihrer "Message", eben auch stets das Ziel kurzweilig zu unterhalten und Geld in die Kassen zu spülen. Diese Pfade lässt "Punishment Park" hinter sich. Es mag abgedroschen klingen, aber "Strafpark" fängt in der Tat dort an, wo die anderen Beiträge längst aufgehört haben. Hier bedarf es keiner aufwändigen Kulissen und keiner Starpower, hier wird der Finger in die Wunde gelegt, gar mit allem Nachdruck tief ins faule Fleisch gebohrt. "Punishment Park" ist ein intensiver Film, ein wichtiger und gern unterschlagener Film. Ein Film der es tatsächlich schafft, ein krankes und abartiges System zu entlarven, ohne dabei ständig mit dem erhobenen Zeigefinger vor der Nase des Zuschauers zu fuchteln! Eine eindringliche Warnung und finstere Vision. So bietet uns das Werk auch kein versönliches, in irgendeiner Form weichgespültes Ende an. Nein, der Zuschauer bekommt einen gewaltigen Schlag versetzt, bleibt nachdenklich und bedrückt zurück. Besonders beeindruckt hat mich die Zeitlosigkeit des Films, die durch den dokumentarischen Stil, sowie die harsche Sprache zusätzlich untermauert wird.

Man könnte -und sollte- weitaus ausführlicher auf diesen Film von Peter Watkins eingehen. Doch ich will es bei einem überschaubaren und lesbaren Kurzkommentar belassen, verbunden mit der Aufforderung den Film zu sichten! "Punishment Park" ist im Rahmen der "The Masters of Cinema Series" von EUREKA! erschienen, die britische DVD bietet ein ausführliches Vorwort des Regisseurs, einen Audiokommentar und ein dickes Booklet an. Wir haben es mit einer angemessenen, gelungenen Veröffentlichung zu tun, klarer Kaufzwang für jeden Filmfreund!

Ein Bewertung anhand des Zahlenrasters verbietet sich in diesem Fall. Wer trotzdem nicht ohne diese Schablone leben kann, der darf sich eine 9/10 (überragend) vorstellen.

Lieblingszitat:

"Do you like your job of slaughtering young people?"



***

Danke an Quentin für diesen exquisiten Tipp!
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#4077 - 09.06 12:34

Keine Ursache
Wer sich übrigens überlegt, sich die französische DVD zuzulegen, weil dort deutsche Untertitel enthalten sind, dem kann ich hiermit abraten, weil diese ab der Hälfte etwa 5 Sekunden asynchron laufen und damit nicht zu gebrauchen sind.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4078 - 09.06 17:54

Hush (Großbritannien 2009, Originaltitel: Hush)

Zakes (William Ash) installiert frische Werbeplakate in Schaukästen, dieser Job führt ihn von einer Autobahnraststätte zur nächsten. Beim heutigen Trip ist seine Freundin Beth (Christine Bottomley) dabei. Während Beth schlummert, macht Zakes eine erschreckende Entdeckung. Der vor ihm fahrende LKW offenbart für einen kurzen Moment einen bizarren Anblick, eine junge Frau scheint im Laderaum eingesperrt zu sein. Zakes informiert die Polizei, doch er kann das Nummernschild des Fahrzeugs nicht erkennen. Beth gerät in Rage, denn ihr Freund handelt ihr viel zu zögerlich. Als er dann auch noch die Verfolgung des LKWs aufgibt, um auf einer Raststätte die letzten Plakate anzubringen, platzt Beth endgültig der Kragen. Die Beziehung des jungen Paares steckt momentan sowieso in einer Krise. So kommt es dann auch zu einem heftigen Streit, der schliesslich darin mündet, dass Beth die Beziehung beendet und sich allein auf den Weg nach Hause machen will. Auf dem Parkplatz entdeckt der gestresst Zakes erneut den besagten Laster. Als er erkennt, dass Beth spurlos verschwunden ist, heftet er sich erneut an die Fersen des Gefährts. Zu allem Überfluss wird er auch noch zum Mordverdächtigen, die Polizei fällt damit als Freund und Helfer unter den Tisch. Für Zakes nimmt die vermutlich schrecklichste Nacht seines Leben ihren Lauf...

Dieser kleine Filme von Regisseur Mark Tonderai kann dem (Entführungs-/Verfolgungs)-Thriller zwar keine neuen Impulse verleihen, er spielt aber gekommt mit den bekannten Mitteln und Methoden. Obwohl man eigentlich immer recht genau einschätzten kann was gleich passiert, wird man (fast) immer wieder im genau richtigen (falschen) Moment erwischt. Die Autobahn, kühle Raststättenstimmung, dunkle Parkplätze und schliesslich das Hinterland, all diese Elemente sorgen für ein unterhaltsames Erlebnis. Man sieht dem Film zu jeder Zeit sein geringes Budget an, was dem Ergebnis meiner Meinung nach sehr zuträglich ist. Die erdige, körnige Optik lässt das düstere Treiben noch eine Spur intensiver und packender wirken. Hauptdarsteller William Ash ist häufiger in britischen Fernsehserien präsent, er macht in "Hush" einen guten Job, sein Spiel wirkt weder zu übertrieben, noch zu distanziert sachlich. Christine Bottomley ist hübsch anzusehen, wird schauspielerisch allerdings weniger gefordert. Der unheimliche Entführer bleibt stets durch eine Kapuze "getarnt", sein Erscheinungsbild möchte ich als gelungen bezeichnen. Die Nebenrollen bieten keinen Anlass zur Kritik, ragen aber auch nicht auffällig hervor. Wie ich bereits schrieb, bleiben grosse Überraschungen aus, erfreulicherweise gilt dies auch für Längen und Hänger.

Unbestritten gibt es ein paar kleine Merkwürdigkeiten und Unwahrscheinlichkeiten zu sehen. Doch welcher Thriller kann schon absolute Perfektion für sich in Anspruch nehmen? Wäre das letztlich nicht sogar fürchterlich langweilig? Ich finde diese kleinen Streifen sehr sympathisch und unterhaltsam. Ein deutlicher Schwachpunkt soll aber nicht verschwiegen werden! Die deutsche Synchronisation ist sehr schwach geraten, sie beschädigt den Film erheblich! Ich rate zur Wahl des englischen Originaltons. Durch den herrlich schrecklichen Dialekt (der Film spielt im Großraum Manchester) entfaltet das Werk noch mehr Charme. Zugegebenermaßen ist das Genuschel teils schwer verständlich, doch in dieser Hinsicht sorgen die vorhandenen Untertitel für Entlastung. Ascot bietet "Hush" wahlweise als DVD oder BD an. Wer aalglattes "HD-Feeling" braucht (was immer das sein mag) ist bei diesem Film an der falschen Adresse, daran ändert auch die mir vorliegende BD nichts. Glücklicherweise hat man den Streifen nicht nachträglich "geglättet" -zumindest sieht es nicht danach aus- in der vorhandenen Form bleibt die Optik angenehm kantig und passend!

7/10 (gut, kleiner Sympathiebonus inklusive)

Lieblingszitat:

"You calm the fuck down, ok? OK?"
ASCH

RANG God of Clanintern

#4079 - 10.06 18:54

Hellboy (USA 2004, Originaltitel: Hellboy)

Während der zweite Weltkrieg tobt und wütet, hoffen die Nazis auf den Beistand dämonischer Kräfte. 1944 öffnet man mit der Hilfe des legendären Rasputin (Karel Roden), das Tor in eine finstere Dimension des Schreckens. Glücklicherweise ist ein kleiner Trupp amerikanischer Soldaten in der Nähe, der den schrulligen Gelehrten Bruttenholm (zunächst Kevin Trainor, später John Hurt) im Schlepptau hat. Mit grösster Mühe kann das just geöffnete Tor gewaltsam geschlossen werden. Kurz darauf findet man ein kleines Wesen, dem sich Bruttenholm umgehend väterlich annimmt. Der kleine Junge erinnert an ein freundliches Teufelchen, man verpasst ihm kurzerhand den Namen "Hellboy". Inzwischen sind 60 Jahre ins Land gezogen, Hellboy (Ron Perlman) ist zu einem jungen, stattlichen Kerl herangewachsen, der erheblich langsamer altert als normale Menschen. Hellboy wuchs als Sohn Bruttenholms auf, unter der Anleitung seines Ziehvaters wurde er zum einer mächtigen Waffe, stets im Einsatz gegen die Mächte des Bösen. Selbstverständlich hält die Regierung seine Existenz geheim, sogar die zuständige Behörde gibt es offiziell überhaupt nicht. Weitere Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten stellen ihre Kräfte in den Dienst der guten Sache, doch der totgeglaubte Rasputin hat ganz andere Pläne mit dem roten Kraftprotz...

"Hellboy" wanderte in meine Sammlung, weil ich Ron Perlman recht gern sehe und ein Trailer angenehme Unterhaltung versprach. Die Eröffnungssequenz sorgt tatsächlich für gute Laune, ein Nazi-Scherge der aussieht wie Lord Vader nach der Schrottpresse, ein herrlich irrer Rasputin (Karel Roden ist einfach grosse Klasse). Auch in der Gegenwart kommt man recht flott zur Sache, Hellboy darf einen Dämon verprügeln, nicht viel später taucht Rasputin wieder auf. Nebenbei ist der Held auch noch in die unglückliche Liz (Selma Blair) verliebt, die unter ihrer "feurigen" Fähigkeit leidet, da diese immer wieder unkontrolliert ausbricht. Dann wäre da noch der neue "Aufpasser" für Hellboy, ein Agenten-Frischling namens Myers (Rupert Evans). Nicht zu vergessen der freundliche Fischmensch, sowie die traurige Tatsache, dass Bruttenholm eine hoffnungslose Diagnose seines behandelnden Arztes erhält. Mein Liebling ist der Blechhaufen Karl Ruprecht Kroenen, dessen Auftauchen immer wieder für Schmunzler sorgt. Hier und da gibt es ein paar -mehr oder weniger- flotte Sprüche. Irgendwas passiert also immer, die Figuren sind "eigentlich" recht ansprechend gezeichnet, doch trotzdem lässt mich "Hellboy" auf seltsame Art ziemlich kalt. Woran mag es liegen? Zunächst ist die übertriebene "Familienfreundlichkeit" sehr ärgerlich. Es wird zwar geprügelt, geballert und gestochen, doch irgendwie sieht das Treiben mehr nach Muppet Show oder Sesamstrasse aus, denn nach einer zünftigen Comic-Verfilmung. Natürlich muss nicht immer das Mett fliegen, doch "Hellboy" wird durch die viel zu ängstliche Zaghaftigkeit empfindlich beschädigt, schade. Allerdings führe ich darauf nicht meine mangelnde Begeisterung zurück, die Ursache ist also anderer Stelle zu suchen.

Vermutlich finde ich einfach keinen richtigen Zugang zu diesem Film. Die Figuren blieben mir bis zum Schluss fast gleichgültig, mir war es völlig egal ob nun Rasputin oder Hellboy die Oberhand gewinnen sollte. Guillermo del Toro schafft es zu keiner Zeit mich zu packen, eine halbwegs objektive Erklärung dafür habe ich nicht. Mehr fällt mir bei dieser Hitze nicht ein, hier der Versuch ein Fazit zu formulieren: "Hellboy" fühlt sich für mich nach "Plastik" an, transportiert keine Emotionen und ist viel zu brav und harmlos. Sicher, der Film ist längst nicht so unerträglich wie z.B. "Spiderman" (was allerdings auch kein Grund ist den Streifen ins Herz zu schliessen, denn "Spiderman" ist kaum noch zu unterbieten).

Ein weiteres Mysterium ist die Alterfreigabe ab 16. Wozu soll das bitte dienen? Die grüne "12" hätte völlig ausgereicht, doch was solls... Die Blu-ray bietet eine ansprechende Qualität, es gibt diverse Boni, die mich in diesem Fall allerdings nicht interessieren. So bleibt "Hellboy" trotz Ron Perlman nur ein laues Lüftchen. Viel Getöse und Gepolter um (fast) nichts. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Die Fortsetzung habe ich inzwischen von meiner Einkaufsliste gestrichen.

Mittelprächtig = 5/10

Lieblingszitat:

"Das ist doch alles bloß Moppelkotze. Scheisse, bis vor einer Woche kannte ich das Wort "paraabnormal" noch gar nicht!"
"Paranormal!"
Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*

RANG Lord of Clanintern

#4080 - 10.06 23:18

GNTM Finale