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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
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El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4111 - 02.07 07:46

Der Punkt an FD4 ist, das der film komplett auf die 3d Effekte ausgearbeitet wurde. Lässt man die Weg erhält man einen recht belanglosen film. Selbst mit 3d Effekt ist es mittelmaß, macht aber noch einigermaßen spass.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4112 - 04.07 21:07

Asphaltrennen (USA 1971, Originaltitel: Two-Lane Blacktop)

Zwei junge Burschen sind mit einem aufgemotzten Schlitten unterwegs. Der Fahrer (James Taylor) steuert den Wagen (ach?), der Mechaniker (Dennis Wilson) hält das Gefährt in Schuss (soso...). Das Duo fährt kreuz und quer durch die USA. Von Stadt zu Stadt, immer auf der Suche nach einem kleinen Rennen, vom Gewinn lebt man und hält die Karre am Laufen. Irgendwann steigt ein Mädchen (Laurie Bird) zu, die beiden Burschen nehmen dies ohne äussere Gefühlsregung zur Kenntnis. Mehrfach begegnen sie einem neuen Flitzer auf der Strasse, einem Pontiac GTO, kurzerhand bekommt dessen Fahrer (Waren Oates) den Namen GTO verpasst. An einer Tankstelle provozieren die beiden Rennasse den Fahrer des GTO zu einem Rennen. GTO darf das Ziel bestimmen, der Sieger erhält die Fahrzeugpapiere des unterlegenen Fahrers. Auf geht es, ab in Richtung Washington D.C....

Was auf den ersten Blick wie ein Film über Autos und Rennen daherkommt, offenbart sich beim genauen Hinsehen als intensives Drama, als Abgesang auf die sechziger Jahre und die Hippiekultur. Die Karren samt der Strassenrennen dienen letztlich nur als Aufhänger für diesen feinen Film, der in die Seele vermeintlich freier Menschen am Rande der "normalen" Gesellschaft blickt. Da haben wir den Fahrer, der kaum ein Wort spricht und fast immer unnahbar bleibt. Der Mechaniker schlägt in eine ähnliche Kerbe, wirkt dabei aber ein klein wenig zugänglicher. Ihre weibliche Begleitung gibt sich körperlich freizügig, doch in dem Moment, in dem der Fahrer ihr wirklich näherkommen möchte, mehr als nur Sex will, blockt sie unmißverständlich, regelrecht kalt ab. Ebenso innerlich zerrissen präsentiert sich GTO, der wieder und wieder Anhalter mitnimmt. Stets tischt er seinen Mitfahrern irgendwelche Gesichten auf, möchte sich als toller Hecht ins rechte Licht stellen. Niemand hört ihm wirklich zu, was er da erzählt bleibt für alle Beteiligten ohne jegliche Bedeutung. Mit James Taylor und Dennis Wilson holte man zwei junge Musiker vor die Kamera. Diese Wahl erweist sich als echter Glücksgriff, beide machen ihren Job grossartig! Warren Oates ist immer eine sichere Bank. Noch vor nicht allzu langer Zeit erfreute er mich als irrer Schurke in "Barquero", wo er den Gegenspieler von Lee Van Cleef zum Besten gab. Vielen Filmfreunden wird Oates durch seine Mitwirkung in "The Wild Bunch" bekannt sein, dem durchschlagkräftigen Meisterwerk des Herrn Sam Peckinpah. Laurie Bird verabschiedete sich leider bereits 1979 aus dem Leben, dieser Film konserviert das Talent der jungen Frau für die Nachwelt.

Die Charaktere in "Two-Lane Blacktop" sind auf der Suche nach Halt und zwischenmenschlicher Nähe. Jeder scheitert auf seine Art, die Protagonisten bleiben als rastlose, regelrecht gehetzte Menschen in Erinnerung. Die Leistungen der Darsteller sind aller Ehren wert, man mag kaum glauben, dass James Taylor und Dennis Wilson eigentlich nicht vom Fach sind. "Two-Lane Blacktop" hat nicht das Anliegen eine Geschichte zu erzählen. Der Zuschauer begleitet die Charaktere für ein paar Tage, die auf Spielfilmdauer konzentriert wurden, bekommt einen tiefen Einblick in die Seele rast- und haltloser Menschen. Was den Film von Monte Hellman abrundet, ist die bis zur letzten Sekunde durchgezogene Konsequenz des Werkes. Kein hohler Showdown, kein deplaziertes Ausrufezeichen, kein moralinsaurer Zeigefinger vor der Nase des Zuschauers. So steht der gesamte Film als Ausrufezeichen im Raum, regt zum Nachdenken an. Wie bereits weiter oben erwähnt, dienen die Autorennen nur als Aufhänger. Man könnte die Charaktere auch in andere Randgruppen und/oder Subkulturen übertragen, mir erscheint der Film heute aktueller und gleichzeitig zeitloser denn jemals zuvor. Wer Lust darauf hat die üblichen Pfade ein wenig zu verlassen, dem sei dieses kleine Juwel ans Herz gelegt!

Seit 2008 gibt es den Film auch für den deutschen Markt. Die DVD kann man durchaus als ansprechend bezeichnen. Der Film liegt in ordentlicher Qualität vor, die deutsche Synchronisation und der engliche Originalton sind an Bord. Zusätzlich gibt es eine knapp über 40 Minuten dauernde Featurette, in der Regisseur Monte Hellman ausführlich zu Wort kommt. Die Scheibe bekommt man zum sehr fairen Preis, also nur Mut und ran!

"Eigentlich" verbietet sich auch hier in Bewertung in Zahlen. Kann man einen solchen Film mit 7/10 (gut) abspeisen? Wird man ihm mit 8/10 (sehr gut) gerecht? Sicher nicht, doch meine persönliche Einschätzung mag irgendwo in diesen Bereichen angesiedelt sein.

Lieblingszitat:

"Ich fahre schnell genug."
"Man kann nie schnell genug fahren."
Honigmelone*Bi-Ba-Bachelor*

RANG Master of Luck

#4113 - 06.07 11:18

Die Horde (La Horde )

Einer der besseren "ganz viele Zombies abknall"-Filme... Wenn auch von dem Waffeneinsatz her mal wieder herrlich dämlich...
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#4114 - 06.07 12:22

Der liegt hier auch schon abspielbereit. Bin gespannt. Mutants hab ich mir ja bisher gespart aufgrund der vielen schlechten Kritiken.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4115 - 06.07 21:50

Desert Heat (USA 1999, Originaltitel: Desert Heat)

Eddie Lomax (Jean-Claude Van Damme) fährt mit dem Moped durch die Wüste. Er möchte seinem alten Freund Johnny Six Toes (Danny Trejo) eine Frage stellen und ein Geschenk überbringen. Als Eddie besoffen seinen Kumpel zutextet, tauchen unvermittelt die drei Hogan Brüder auf, deren Erzeuger der grosse Boss in der Gegend ist. Die fiesen Brüder verpassen dem Unbekannten eine Abreibung, schiessen ihn nieder und entwenden sein Moped. Matt (David Fralick) und Jesse (Silas Weir Mitchell) sind skrupellose Killer, der jüngere Bruder Petey (Jonathan Avildsen) eher ein Weichkeks. Während seine Brüder das Zweirad verladen, soll Petey das wehrlose Opfer endgültig ausschalten. Doch der Angsthase bringt es nicht fertig und ballert lediglich Löcher in den Sand. Die Truppe zieht ab, im festen Glauben ein Fressen für die Geier zu hinterlassen. Six Toes schleppt den alten Kumpel in seine Behausung und pflegt ihn gesund. Da Eddie das für seinen Freund bestimmte Geschenk zurückholen will, macht er sich auf den Weg in das staubige Nest, welches unter der Fuchtel der Hogans leidet. Schnell kommt der Veteran in Wallung, es regnet Blei und erste Särge füllen sich. Nebenbei findet Eddie an Rhonda (Gabrielle Fitzpatrick) und deren Apfelkuchen gefallen, rettet einen alten Kauz namens Eli (Bill Erwin) aus den Fängen abstossender Kerle, findet in Jubal Early (Pat Morita) einen emsigen Handlanger. Die Lage spitzt sich zu, Eddie schafft es mit geschickten Schachzügen, den sonstigen kriminellen Pöbel und die Hogans gegeneinander auszuspielen...

In Deutschland wurde dieser Streifen unter dem Titel "Inferno" veröffentlicht. Irgendwie ist das Teil mir bisher immer durch die Lappen gegangen, schliesslich beschaffte ich mir die britische DVD. "Desert Heat" stellt eine tiefe Verbeugung vor "Yojimbo - Der Leibwächter" dar, den Akira Kurosawa 1961 inszenierte. Von einem Remake möchte ich nicht sprechen, Begriffe wie Verbeugung und Huldigung erscheinen mir zutreffender. Damit besteht auch eine Verwandtschaft mit "Für eine Handvoll Dollar" (1964) von Sergio Leone. Nicht zu vergessen "Last Man Standing" mit Bruce Willis, mit dem Walter Hill 1996 den grossen Vorbildern Tribut zollte. Wer nun einen Van Damme Streifen mit viel Kampfsport und bierernster Laune erwartet, wird sich wie von einer Dampfwalze überrollt fühlen. Hier wird zwar auch ein wenig geprügelt, doch in erster Linie wird geballert und dem Irrsinn gefrönt. Eine ironische Schlagseite zieht sich durch den gesamten Film, der Spassfaktor ist nahezu unglaublich hoch! Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass dieser Stoff die Gemüter extrem spalten wird, zu ungewöhnlich, ja teils grotesk, dürfte das irre Treiben für manchen Actionfan sein. Wo bekommt man schon zu sehen:

- Wie Van Damme besoffen durch die Wüste taumelt und verkloppt wird?
- Wie Van Damme von Danny Trejo die Füsse massiert werden?
- Wie Van Damme, nur mit Cowboystiefeln bekleidet, zwei Blondinen durchreitet, die danach völlig ausgepowert im Bett liegen, während die Pommesgabel noch flugs ein paar Schurken killen geht?
- Wie Van Damme einem Opi die Sauerstoffflasche durch die Bude trägt?
- Wie Van Damme beim Verlassen eines Diners gegen die Tür läuft?

Ich könnte etliche solcher sinnlichen Höhepunkte aufzählen, doch der mutige Selbstversuch sei hiermit wärmstens empfohlen. Es handelt sich bei "Desert Heat" trotzdem nicht um eine platte Action-Komödie, dazu ist der Film viel zu selbstironisch. Überhaupt spielt unser geschätzter Belgier hier herrlich locker auf. Entweder hatte er wirklich Spass an der Sache, oder er war während des Drehs völlig zugekokst. Vielleicht trifft beides zu, wer weiss das schon... ...andererseits wirkt JCVD hier weitaus besser auf der Höhe, als z.B. im 1998er Streifen "Knock Off" von Tsui Hark, wo er ganz offensichtlich Tonnen Koks durch die Nase -und sonstige Körperöffnungen- gezogen hat ("Knock Off" ist übrigens auch ein klarer Tipp, dies am Rande). So gut wie der Chef im Ring, sind auch die zahlreichen Helferlein und Gegner drauf. Selbstverständlich gibt es hier keine grossen Stars zu sehen, doch jeder Filmfreund wird zahlreiche Gesichter sofort erkennen. Kleine Auswahl gefällig? Zu Danny Trejo muss ich wohl nichts schreiben, wer freut sich nicht auf "Machete"? Pat Morita ist aus "Karate Kid" und etlichen anderen Filmen bekannt, hier spielt er den "Entsorger" für Van Damme. Sauber und adrett wickelt er die Leichen in Folie ein, um sie anschliessend in einem alten Steinbruch zu verklappen. Larry Drake gibt den Anführer der Hogan Bande, wer erinnert sich noch an den Schurken Robert G. Durant aus "Darkman"? Auch die Fratzen von Silas Weir Mitchell und Jeff Kober werden für ein "Den Typen kenne ich doch...!" gut sein. So sorgen die Gehilfen des Helden zusätzlich für gute Laune, während auch die Feinde zu ein wenig mehr als der üblichen Metzelmasse ohne Gesicht taugen.

Meine Erwartungshaltung ist grundsätzlich positiv, wenn ich mir einen kleinen B-Actioner zu Gemüte führe. Dieser Knaller erfüllte meine Erwartungen nicht nur, er übertraf sie sogar deutlich! "Desert Heat" aka "Inferno" macht so richtig gute Laune, wenn man bereit ist sich auf den Film einzulassen. Bitte nagelt Van Damme nicht immer auf die Material Arts Ecke fest, der Kerl kann auch anders, was diese staubige Sause eindrucksvoll untermauert! Für die Regie zeichnet John G. Avildsen verantwortlich. Der Mann ist ein alter Hase, er inszenierte z.B. "Rocky" und Karate Kid".

Wie konnte mir diese Perle bisher entgehen? Ich habe keine Erklärung und keine Entschuldigung dafür auf Lager. Nun liegt mir der Film endlich vor. Die DVD stammt aus England, sie überzeugt mit ordentlicher Bildqualität, leider gibt es als Bonus lediglich einen Trailer. In Deutschland ist der Streifen unter dem Titel "Inferno" erschienen. Es gibt eine Fassung ab 16, diese enthält 50 (!!!) Schnitte und ist um mehr als 12 Minuten (!!!) gekürzt. Eine ungekürzte Version mit FSK 18 Freigabe gibt es ebenfalls, unverständlicherweise wurde diese indiziert. Da ich die deutsche Synchronisation nicht kenne, kann ich natürlich nichts zu deren Qualität sagen. Im englischen Originalton macht der Film auf jeden Fall Freude!

Es gibt immer wieder prächtige Überraschungen, die einem alten Dauerglotzer ein feistes Grinsen auf die entstellte Fratze zaubern! "Desert Heat" ist eine dieser herrlichen Überraschungen! Dicke 8/10 (sehr gut)!

Lieblingszitat:

Eli (Bill Erwin): "My advice is, go ahead and kill 'em! Wipe out the whole poisonous nest!
Eddie (Van Damme): "All of them?"
Eli: "Absolutely!"
ASCH

RANG God of Clanintern

#4116 - 07.07 18:13

Doghouse (Großbritannien 2009, Originaltitel: Doghouse)

Der momentan in Scheidung lebende Vince (Stephen Graham) hängt ziemlich heftig durch. Seine sechs besten Kumpel wollen für Ablenkung sorgen, allen voran der großmäulige Neil (Danny Dyer). Ab in den Kleinbus, raus aus London, hinein in das engliche Hinterland. In einem kleinen Dorf namens Moodley, besitzt die Tante Mikeys (Noel Clarke) ein kleines Haus. Da die Dame zur Zeit einer Urlaubsreise frönt, will man dort ungefragt und ungestört auf den Putz hauen. Schon vor der Abreise haben die Herren mit ihren hysterischen Damen zu kämpfen, doch echte Männerfreundschaft siegt über Zickenterror. Als die Reisegruppe schliesslich in Moodley ankommt, macht das Kaff einen wenig gastlichen Eindruck. Die wenigen Strassen sind wie ausgestorben, wo sind die Einwohner hin? Bald soll den Freunden ein Licht aufgehen. Die Frauen des Dorfes sind zu gierigen Zombies mutiert, machen Jagd auf alles ohne Möpse...

"Doghouse" widmet sich auf bekloppte Art dem ewigen Kampf der Geschlechter. Der Mann ist schon lange nicht mehr der Herr im Haus, das Weib hat ihn geknechtet, macht den Herren der Schöpfung das Leben schwer. Herrlich die Szenen vor der Abreise der Freunde, einige müssen sich ausgiebig mit ihren zornigen Weibchen rumplagen. Selbst der Freund des einzigen Homosexuellen zickt weibisch rum, da hilft nur Ohren auf Durchzug und raus aus der Hütte. Immerhin hält Danny Dyer die Fahne des Chauvi aufrecht, er kann sich am Morgen nicht mehr an den Namen seiner weiblichen Begleitung erinnern. Dazu sondert der Bursche ständig sexistische Plattheiten ab. Sehr zum Ärger der Fahrerin des angemieteten Kleinbusses, der er gegen Bezahlung den Namen "Candy" verpasst. Die Fratzen der Mitwirkenden wirken überwiegend unverbraucht. Danny Dyer habe ich noch als bedröhnten Spinner in Erinnerung, den er im Lacher "Severance" zum Besten gab. Dyer passt prima in solche Rollen, ebenso gibt Stephen Graham einen überzeugenden Trauerkloß ab. Der Film richtet sich an das männliche Publikum, doch Sprüche regieren hier über weibliche Reize. Die Zombie-Damen gehen wirklich nicht mehr als sexy durch, da helfen auch vereinzelte Strapse und bebende Möpse nicht mehr. Zu allem Überfluss bleibt der Film frei von nackten Tatsachen, eine bodenlose Sauerei! Ich habe mich sehr auf Emily Booth gefreut, die mir durch "Evil Aliens" in angenehmer Erinnerung ist. Leider erkennt man sie als Scheren-Zombiene kaum wieder.

Der derbe Humor von "Doghouse" wird mit Sicherheit nicht bei jedem Zuschauer für Freude sorgen. Politische Überkorrekte und Emanzen werden sich mit Grausen abwenden. Doch ist der Streifen wirklich sooo böööse und frauenfeindlich? Die Antwort ist eindeutig: Nein! Zum Glück ist "Doghouse" nicht so zahnlos wie der ach so harte "Bitch Slap". Doch so richtig bis zum Bodenblech, tritt man das Gaspedal auch hier nicht durch. Immerhin sorgt der Humor der englischen Proleten für diverse Lacher. Da mir die DVD aus England vorliegt, kann ich leider nichs zu deutschen Synchronisation sagen. Sicher ist es keine leichte Aufgabe die Sprüche angemessen zu übersetzen. Ich habe bei der Sichtung zusätzlich die englischen Untertitel angeschaltet, denn das Genuschel der Protagonisten ist teils ein wenig schwer zu verstehen. Da immer wieder ein wenig aufs Mett geklopft wird, bietet das Treiben diverse Schauwerte. Diese sind bitter nötig, denn wenn die Damen schon nicht scharf aussehen, sollen sie wenigstens scharfe Äxte, Scheren und sonstige Mordwerkzeuge zum Einsatz bringen. Der Look des Films wirkt recht roh und dreckig, was sehr gut passt und der Atmosphäre dient.

Mit ein wenig mehr Mut, hätte "Doghouse" ein echter Knaller und Zwerchfellzerstörer werden können. Unterm Strich bleibt ein beknacktes und kurzweiliges Vergnügen. Da ich für die britische DVD keine sechs Euro zahlen musste, kann ich den Streifen unter lohnenswerter Einkauf verbuchen. Die momentan für die deutschen Ausgaben aufgerufenen Kurse ab 12€ auifwärts, würde ich aber nicht für das Teil berappen wollen. Da investiere ich lieber in Filme die mir wirklich am Herzen liegen. Von der Klasse eines "Shaun of the Dead" ist "Doghouse" meilenweit entfernt. So bleibt "Shaun..." ganz locker der Chef im Ring, "Doghouse" taugt im direkten Vergleich allenfalls zum (un)gepflegten Vorglühen.

Obere Mittelklasse = 6,5/10

Lieblingszitat:

"Be a new man tomorrow. Today, we need you to be the misogynist Neanderthal arsehole we know and love!"
Honigmelone*Bi-Ba-Bachelor*

RANG Master of Luck

#4117 - 07.07 20:56

Gamer

Von der reinen Idee und Action her mMn recht gut
aber nach hinten hin schlecht ausgebaut
ASCH

RANG God of Clanintern

#4118 - 08.07 18:33

Zombieland (USA 2009, Originaltitel: Zombieland)

Vor wenigen Monaten verwandelte eine Virusinfektion unseren Planeten in ein Schlachthaus. Mehr und mehr Menschen mutierten zu blutgierigen Zombies, die Zahl der Überlebenden schrumpft seither beständig. Einer der Überlebenden ist der ängstliche Kauz Columbus (Jesse Eisenberg), der sich irgendwie zu seiner Familie durchschlagen möchte. Irgendwann wird er von Tallahassee (Woody Harrelson) aufgelesen, der sich zwar recht abweisend und großmäulig verhält, im Grunde aber ein patenter Kerl ist. Das ungleiche Duo stösst in einem Supermarkt auf ein paar Zombies, die Tallahassee locker und mit Freude an der Sache ausschaltet. Im Lagerbereich des Gebäudes halten sich die Schwestern Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) auf. Die Mädchen haben es faustdick hinter den Ohren, die jüngere Schwester Little Rock gibt vor von einem Zombie gebissen worden zu sein. Nun sollen die Herren so freundlich sein, das Kind vor dem Ausbruch der Infektion zu erschiessen. Während Columbus und sein tougher Begleiter noch zögern, nimmt Wichita die Sache aufopferungsvoll selbst in die Hand. Mit der Waffe von Tallahassee will sie ihre kleine Schwester erlösen. Doch Pustekuchen! Kaum hat die pfiffige Dame die Knarre in den Griffeln, zeigen die Schwestern ihr wahres Gesicht. Sie haben die ahnungslosen Kerle übertölpelt, verschwinden flugs mit deren Auto und Ausrüstung. Damit nicht genug, denn wenig später stossen die beiden Gespanne erneut aufeinander. Skeptisch lassen sich die vier Menschlein auf eine gemeinsame Weiterreise ein. Es gilt noch einige Abenteuer zu überstehen, was selbstverständlich nicht ohne diverse Komplikationen abgeht...

Mit "Zombieland" liefert Regisseur Ruben Fleischer seinen ersten abendfüllenden Spielfilm ab. Dank der sehr guten Besetzung und der überwiegend kurzweiligen, amüsanten Handlung, geht der Streifen ohne Probleme als feister Treffer durch. "Zombieland" schafft es gekonnt, für diese überzeugende Atmosphäre zu sorgen, die ich an Zombiefilme so sehr liebe. Die Mission gelingt, weil der humorige Anteil überzeugend mit dem Horrorszenario verwoben wird. Obwohl der Spass regiert, verkommt der Film nie zur platten, peinlichen Nerverei. Das Drehbuch spielt geschickt mit den liebgewonnenen Klischees, zusätzlich lässt man den Hauptfiguren ein wenig Raum zur Entfaltung einer gewissen Charaktertiefe. Die sehr gut aufspielende Besetzung erweist sich von Beginn an als Glückgriff. Da hätten wir zunächst das Nachwuchstalent Jesse Eisenberg, dem man seine Neurosen ohne jeden Zweifel abnimmt. Woody Harrelson spielt genau die Rolle, die er perfekt beherrscht. Einen Proleten mit lockerem Mundwerk, doch hinter der coolen Fassade des Machos, verbirgt sich eine verletzte Seele. Die Momente in denen Tallahassee die Maske kurz fallen lässt, geraten nicht zur aufgesetzten Tränenzieherei, sondern binden den Zuschauer noch intensiver in das Geschehen ein. Die hübsche Emma Stone gefällt als junge Femme fatale, zumindest gibt sie sich so, doch vor allem sorgt sie sich um ihre kleine Schwester. Kinderschauspielerin Abigail Breslin strahlt eine unglaublich natürliche Melancholie aus, wirkt dabei aber nie wie ein selbtmitleidiges Trauerklößchen. Für einige Schmunzler sorgt der Auftritt eines altgedienten Filmstars, der eine herrlich selbstironische Vorstellung abliefert. Wer der gute Mann ist? Lasst euch überraschen! Gerade die zahlreichen Schrullen machen die Figuren greifbarer, lassen sie nicht wie beliebige Abziehbilder oder Hohlkörper wirken. Dem geneigten Filmfreund wird es leicht gemacht, alle vier Hauptpersonen schnell ins Herz zu schliessen.

Die Optik ist ebenfalls sehr gut gelungen. Leere, weite Landschaften, Städte in denen die Bedrohung hinter jeder Ecke lauert. Dazu ein spritziges Finale in einem Vergnügungspark. Geschickt platzierte Autowracks, fies aus der Wäsche glotzende Zombies, abgerundet durch eine gemäßigte Dosis Mettgut. Zu Beginn ertönt der Metallica Klassiker "For whom the bell tolls", aus dem 1984 veröffentlichten Album "Ride the Lightning". Man mag es aus heutiger Sicht kaum glauben, aber Metallica haben damals erstklassige Werke abgeliefert. Schade, dass das letzte rundum gelungene Album (Master of Puppets) bereits 24 Jahre zurückliegt. Aber ich komme zu weit vom Thema ab...

"Zombieland" macht jede Menge Freude. Ein paar kleine Hängerchen haben sich eingeschlichen, sie beschädigen den Film aber nicht ernsthaft. Sicher, der Chef im Ring der "Zombiekomödien" bleibt ganz klar "Shaun of the Dead", an dessen Thron der amerikanische Verwandte nicht nachhaltig rütteln kann. Das macht aber nichts, denn nicht jeder neue Beitrag zu einem (Sub)Genre, muss gleich die Herrschaft in der betreffenden Division übernehmen. Für "Zombieland" ziehe ich gern 7,5/10 (gut bis sehr gut). Da wir es mit einem Erstgeborenen zu tun haben, möchte ich noch ein halbes Pünktchen draufpacken. Bei der Erstsichtung habe ich die deutsche Synchronisation gewählt. Kurzes Antesten der Originaltonspur lässt auf weitere Luft nach oben hoffen. Die Blu-ray präsentiert sich in sehr guter Verfassung, die Boni sind nicht ausufernd, dafür aber überwiegend interessant.

Lieblingszitat:

Columbus: "Am Nordpol gibt es gar keine Pinguine."
Tallahassee: "Willst du mal fühlen, wie hart ich zuschlagen kann?"
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#4119 - 08.07 22:56

Ich poche ja normalerweise nicht immer pauschal auf O-Ton, aber ich hab Zombieland auf Englisch gesehen und danach den deutschen Trailer. Und da war's wirklich krass, von 5 Wortwitzen selbst im Trailer funktionieren 4 einfach gar nicht oder wirklich deutlich schlechter. Im O-Ton auf jeden Fall eine grandiose Komödie.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4120 - 09.07 11:54

Teufelskreis Alpha (USA 1978, Originaltitel: The Fury)

Peter Sandza (Kirk Douglas) hat einen Sohn mit ganz besonderen Fähigkeiten. Robin (Andrew Stevens) verfügt über PSI-Kräfte, die einem US-Geheimdienst sehr interessant erscheinen. So inszeniert der durchtriebene Ben Childress (John Cassavetes) einen Überfall auf einen friedlichen Strand im nahen Osten, an dem Vater und Sohn gerade verweilen. Der Plan geht aber nicht vollständig auf, zwar kann man Robin davon überzeugen, dass sein Vater zu Tode gekommen ist, doch Peter Sandza -selbst ein perfekt ausgebildeter Agent- überlebt das Attentat. Inzwischen ist ein Jahr vergangen, der zornige und zunehmend verzweifelte Vater sucht in den USA nach seinem Sohn. Ständig geht Gefahr von Childress und dessen Mitarbeitern aus, die gnadenlos Jagd auf Sandza Sr. machen. Zu dieser Zeit begibt sich die junge Gillian (Amy Irving) freiwillig in ein Institut, welches unter der Leitung von Dr. McKeever (Charles Durning) die PSI-Fähigkeiten seiner Schützlinge erforscht. Schnell steht fest, dass die junge Frau über ähnlich stark ausgeprägte Fähigkeiten wie Robin verfügt. Als Gillian während einer Vision erkennt, dass sich besagter Robin einst auch in der Forschungseinrichtung aufgehalten haben muss, erkennt McKeever die Gefahr für sich und die junge Frau. Gegenüber Childress gibt der Mediziner vor, dass Gillian nicht für eine weitere Verwendung tauglich sei. Die Rechnung leidet und einem dem Mediziner nicht bekannten Faktor, denn der Geheimdienstler lässt den Schuppen selbstverständlich überwachen. Für Peter Sandza könnte das Mädchen die letzte Hoffung sein, den verschleppten Sohn doch noch aufzuspüren. Peters Freundin Hester (Carrie Snodgress) arbeitet im Institut, sie soll Gillian dort rausholen und an Peter überstellen. Ein lebensgefährliches Spiel nimmt seinen Lauf. Wird Sandza seinen begabten Sohn finden? Was ist tatsächlich mit Robin geschehen...???

Regisseur Brian De Palma faszinierte 1976 mit dem Horrorbeitrag "Carrie". 1980 setzte er mit dem packenden Thriller "Dressed to kill" ein weiteres Ausrufezeichen. Seine Vorliebe für Hitchcock kann und will De Palma nicht verleugnen. Warum auch, es gibt sicher weitaus schwächere Vorbilder an denen man sich orientieren kann. Bei "The Fury" vermengt De Palma sehr gekonnt Thriller und Horror, rundet das Gesamtbild durch einen harschen Seitenhieb auf die Allmacht der Geheimdienste ab. Die Angst vor totaler Überwachung und Gängelung, wird in zahlreichen Filmen aus den siebziger Jahren aufgegriffen. Seinen es dystopische Klassiker wie "Rollerball" (1975), oder eben Polit-Thriller wie "Die 3 Tage des Condor" (1975). Die Umtriebe der Regierungsgewalten sind in "The Fury" aber nicht das alleinige, im Zentrum der Handlung stehende Thema. Werfen wir einen kurzen Blick auf die Besetzung. Kirk Douglas -damals immerhin bereits Anfang Sechzig- zeigt sich in guter Verfassung. Vordergründig spielt er einen harten, rauhbeinigen Charakter, doch schon zu Beginn zeigen sich feine Details in seinem Spiel. Man hat Kirk Douglas in anderen Filmen oft weitaus eindimensionaler gesehen. Sein Sohn wird von Andrew Stevens gespielt. Ich bin kein besonders grosser Fan dieser Gesichtsruine, doch seine Leistung ist durchaus ordentlich. Besonders im Finale kommt er zum Zuge, sein unsympathische Ausstrahlung ist in diesem Zusammenhang äusserst hilfreich. Amy Irving spielte bereits in "Carrie" eine wichtige Rolle. Sie überzeugt in "The Fury" als tragische, innerlich zerrissene, junge Frau, die sich auf der Suche nach Halt in einem Taumel des Grauens zu verlieren droht. Carrie Snodgress gibt das weibliche, loyale Helferlein des Helden, die Dame liefert ebenfalls eine solide Leistung ab. Sehr gut hat mir John Cassavetes gefallen, der als kalter Geheimdiensttäter alle Register der Boshaftigkeit zieht. Sämtliche Nebendarsteller leisten gute Arbeit, besonders auf den vielbeschäftigten Charles Durning kann man sich wie immer verlassen.

Wie man es von De Palma kennt, lässt er seinen Film in einem gemäßigten Tempo auf den Zuschauer einwirken. Teils wirken die Figuren fast ein wenig oberflächlich, die Handlung arm an Überraschungen. Doch die grosse Kunst des Films ist, dass von Beginn an eine unterschwellige, stehts spürbare Bedrohung um sich greift. Unter der Oberfläche brodelt und brodelt es, wie eine gigantische Klaue des Schreckens greift der Film nach dem Zuschauer. Vereinzelt setzt De Palma kleine Nadelstiche, um schliesslich ein furioses Finale auf uns loszulassen, bei dem die Kinnlade mehrfach runterklappt. Es gibt nur eine Sache, die ich so grausig und gruselig wie Puppen finde: Schwebende Menschen! Menschen, die wie aus dem Nichts über dem Boden in der Luft stehen! Aaaarrrggh... Wer erinnert sich an die Szene aus "Warlock" mit Julian Sands? Wer hat den Moment aus "Die Neun Pforten" im Kopf, in dem Emmanuelle Seigner plötzlich über eine Treppe hinabschwebt? Der pure Terror! Ich will nicht zu viel über das Finale von "The Fury" verraten, aber das Grauen packte mich nicht deshalb, weil eine Person gut zwanzig Sekunden lang explodierte, sondern... ...wuuaaaarrggh...

Der Mix aus Thriller, Horror und Systemkritik geht runter wie ein schmackhafter Cocktail. Angenehm unhektisch erzählt, intensiver werdend, im Finale explodierend (im wahrsten Sinne des Wortes). Sehr schön finde ich die Tatsache, dass das Ende Raum für die Phantasie des Zuschauers lässt, was für den Mut der Macher spricht. Die deutsche DVD aus dem Hause 20th Century Fox, zeigt sich in der für das Label üblichen Verfassung. Der Film liegt in ordentlicher Qualität vor, immerhin gibt es einen Trailer und eine Bildergalerie zu sehen. Die Scheibe mit dem Titel "Teufelskreis Alpha" hat neben der deutschen Synchronisation auch den englischen Originalton an Bord. Der Preis für die DVD fällt sehr moderat aus. Ganz dicke Kaufempfehlung!

Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"Ich bin ein Sicherheitsrisiko allerersten Ranges."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4121 - 10.07 17:23

Durst

Der etwas andere Vampir-film.
Ein Pater macht freiwillig ein Experiment mit um gegen ein gefährliches Virus ein Heilmittel finden zu können. Das geht schief, er stirbt und wacht etwas verändert wieder auf. Fortan muss er sich von Blut ernähren...

Dieser asiatische Beitrag zum Vampirfilm fällt fast komplett aus der Genrerolle. Weniger geht es um blutige Action oder düsteres Horrorszenario, vielmehr werden die Leiden des Hauptcharakters in Folge seiner Veränderung gezeigt. Zum Schluss hin wirds zwar etwas blutiger, aber das "Drama" bleibt der Kernpunkt der Story.
Punktemäßig lege ich mich auf eine 7/10 fest.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4122 - 11.07 12:16

Ilsa - Die Hündinnen vom Liebeslager 7 (USA, Deutschland 1975 Originaltitel: Ilsa: She Wolf of the SS)

Die sadistische Ilsa (Dyanne Thorne) verrichtet ihren Dienst bei der SS. Sie trägt Rang eines Majors und leitet ein kleines Gefangenenlager. In erster Linie dient das Lager dazu, an Gefangenen grausige Experimente durchzuführen, alles zum Wohl des Deutschen Reichs. Nebenbei betreibt Ilsa besonders perverse Forschungen im Hinterzimmer, begierig will sie diese ihrem Vorgesetzten, einem fetten General, präsentieren. Zu allem Überfluß wird Frau Major auch noch von ständiger Riemigkeit geplagt. Also darf in der Nacht ein männlicher Insasse antraben, um der Lagerkommandantin als Freudenspender zu dienen. Ein Grund zur Freude ist dies für die ausgewählten Herren keinesfalls, denn Ilsa pflegt die unangenehme Gewohnheit, ihre Stecher am nächsten Morgen zu kastrieren. Doch selbst eine passionierte Rittmeisterin und Riemenschneiderin wie Ilsa soll ihren Meister finden! Der Deutsch-Amerikaner Wolfe (Gregory Knoph) kann so lang und ausufernd wie er will. Nach und nach verfällt Ilsa der Leidenschaft, giert nach weiteren Nächten mit dem Steher, während sich hinter den Kulissen eine Palastrevolution anbahnt...

Der Auftakt zur Ilsa-Reihe bietet eine Anhäufung von Absurditäten und Entgleisungen. Wo könnte man eine solche Handlung trefflicher ansiedeln, als in einem handelsüblichen Foltercamp, welches dazu noch unter der Knute der SS steht? Die Leistungen der Darsteller sind teils haarsträubend, doch immerhin nimmt man Dyanne Throne ihren Auftritt ab. Mit gestrenger Miene stiefelt sie durch das Szenario, bellt Befehle, peitscht, foltert, zeigt ihre Auslagen vor, lässt sämtliche Pfeifen ihrer Orgel bespielen. Die weiblichen Gefangenen lernen den Stößel des Grauens eindrinlich kennen, über die weiteren Freundschaftsdienste breite ich an dieser Stelle den Mantel des Schweigens aus. Die Ausstattung ist billig, wirkt aber durchaus stimmungsvoll, erfüllt voll und ganz ihren Zweck.

Nun kann man vortrefflich darüber diskutieren, ob man sich mit der Thematik "Drittes Reich" auf derartige Weise beschäftigen darf. Ja, der Film wurde gemacht um damit Geld zu verdienen. Ja, der Streifen leistet sich diverse Geschmacklosigkeiten. Ich vertrete aber nach wie vor die Ansicht, dass man sich dieser Thematik am besten mit dokumentarischer, seriöser Ernsthaftigkeit widmet. ...oder eben mit Humor! Denn nichts anderes als Humor haut uns "Ilsa" um die Ohren. Man betrachte nur ihr schleimiges Flehen, damit doch bitte endlich der General ihr Lager besucht. Der fette, abstossende Kerl entpuppt sich als sexuell gestörter Wurm, kommt als eine Art Karikatur der Nazigrößen daher (Wobei die allseits bekannten Herren bekanntlich sowieso lediglich Karikaturen, Abziehbilder waren). IMHO entlarvt gerade ein Film wie "Ilsa - Die Hündinnen vom Liebeslager 7" die Absurdität der Naziherrschaft, auch wenn diese hier nur als Aufhänger für einen Foltercamp-Streifen genutzt wird. Filme die vorgeben "wertvoll" zu sein, letztlich aber grandios scheitern (Beispiel: Der Soldat James Ryan), halte ich in diesem Zusammenhang für weitaus verlogener. Denn dort wird unter dem Deckmantel der "politischen Korrektheit", beklebt mit dem Siegel "Pädagogisch wertvoll", letztlich lediglich ein Kriegsabenteuer um echte Männerfreundschaft und fragwürfiges Heldentum zelebriert (Wobei ich den guten Unterhaltungswert von "James Ryan" keinesfalls in Frage stelle).

Für den Freund (un)gepflegter Exploitationkost, bietet der erste "Ilsa" Erguss jede Menge Spass und sorgt für etliche Brüller. Mit Dyanne Throne hat man die perfekte Besetzung für die Hauptrolle gefunden, abstossend und reizvoll zugleich. XT hat die "Ilsa Trilogie" inzwischen in unterschiedlichen Varianten auf den Markt geworfen. Mir liegt die sogenannte "Limited Special Edition" vor. Diese bietet neben "Ilsa - Die Hündinnen vom Liebeslager 7", die beiden Fortführungen "Ilsa - Haremswächterin des Ölscheichs" und "Ilsa - Die Tigerin" an. Als Verpackung dient ein hübsches Mediabook, das durch einen transparenten Schuber geschützt wird. Die Bildqualität des Erstlings fällt sehr ansprechend aus, auf die beiden anderen Streifen werde ich zu gegebener Zeit eingehen.

Gut bis sehr gut = 7,5/10

Lieblingszitat:

"Hier wird nicht gedacht. Hier werden Befehle befolgt! Verstanden?"
ASCH

RANG God of Clanintern

#4123 - 13.07 20:25

Ilsa - Haremswächterin des Ölscheichs (Kanada 1976, Originaltitel: Ilsa, Harem Keeper of the Oil Sheiks)

Ilsa (Dyanne Thorne) arbeitet für den irren El Sharif (Jerry Delony). Der Scheich besitzt weitläufige Wüstengebiete, unter deren Oberfläche unfassbar gigantische Erdölvorkommen ihrer Ausbeutung harren. In erster Linie ist Ilsa für den Harem des Despoten zuständig. Da dem wandelnden Bettlaken die arabischen Schönheiten nicht zur Befriedigung seiner bizarren Lüste gereichen, schafft Ilsa auch gern (un)willige Importware per Entführung herbei. Ihre beiden Helferlein Samt (Marilyn Joi) und Seide (Tanya Boyd) unterstützen die gestrenge Ilsa bei der Ausübung ihrer Aufgaben. Die dunkelhäutigen (Un)schönheiten haben sich längst als äusserst loyal und schlagkräftig erwiesen, mancher Eunuch wird dies bestätigen können. Der geldgierige El Sharif erwartet den Besuch des US-Aussenministers Kaiser (Richard Kennedy), welcher ein Lieferabkommen bezüglich des schwarzen Goldes mit dem Sohn der Wüste aushandeln will. Selbstverständlich mißtraut man sich gegenseitig bis ins Mark. Ergo wird der US-Politiker von einem als Offizier der Navy getarnten Agenten begleitet, während der Scheich seine zuverlässige Mitarbeiterin Ilsa auf die Gäste ansetzt. Ilsa findet Gefallen an dem feschen Ami, der sich als Commander Adam (Max Thayer) vorstellt. Was zunächst als wildes Sexabenteuer startet, führt bald zu unstillbaren Begehrlichkeiten, die über das Gehoppel hinausgehen. El Sharif passt diese Entwicklung nicht in den Kram, sein Zorn wird Ilsa mit aller Härte treffen. Doch selbst ein Scheich pinkelt Ilsa nicht ungestraft ans Bein...

Nun hat es die liebenswerte Ilsa *räusper* also in die Wüste verschlagen. Der zweite Film mit der fragwürdigen Heldin, läuft überwiegend nach dem Strickmuster des Vorgängers ab. Ilsa bellt, peitscht, foltert und lässt ihre Möpse sprechen, verliebt sich und wird hintergangen. Statt wirrer SS-Schwachköpfe turnen diesmal irre Araber durch die Kulissen, ergänzt durch diverse andere Gesichtsruinen und einige sehr heisse Damen. Die Ausstattung wirkt ein wenig üppiger und farbenfroher, kein Wunder, der Scheich lebt schliesslich nicht in einem Foltercamp, zumindest nett man den Harem nicht bei diesem unschönen Namen. Für Ilsa macht die Farbe der Uniform (und der damit verbundene Dienstherr) keinen Unterschied. Sie erledigt ihren Job wie immer gewissenhaft, geht regelrecht im Taumel der Möpse und Folterinstrumente auf. Klar, ihre Leidenschaft für einen bestimmten Herren wird ihr erneut zum Verhängnis, doch ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten...

Die Besetzung bietet mehr Wahnwitz und Schauwerte als der Vorgänger. Natürlich ist Dyanne Thorne erneut Star der Sause, doch die Mitbewerber(innen) um die Gunst des Zuschauers, sägen eifrig am Thron der gestrengen Herrin! Da wäre zunächst Jerry Delony als durchgeknallter Scheich, der von Machtgier und sexuellen Gelüsten regelrecht zerfressen wird. Mit irrer Fratze ätzt er sich durch das groteske Szenario, beglückt seine Damen und bestraft ungehorsame Vasallen. Als Love interest der lüsternen Ilsa wird Max Thayer benutzt, dessen Darbietung recht ansprechend geraten ist. Er hat es nicht unbedingt leicht, sich gegen den Wahnscheich und die drallen Damen zu behaupten, doch kann man ihm diese Tatsache zum Vorwurf machen? Richard Kennedy war bereits im Vorgängerwerk als General der SS zu sehen, in der Rolle eines US-Politikers gibt er sich deutlich gemäßigter, bleibt aber erwartungsgemäß (und angenehmerweise) nach wie vor ein Unsympath erster Kajüte. Die wirklichen Herrscher des Harems sind zweifellos die Damen. Während Ilsa ihre Auslagen dieses Mal nur selten auf den Tresen klatscht, präsentieren sich andere Vertreterinnen weitaus offenherziger. Zunächst wären Marilyn Joi und Tanya Boyd zu nennen, die als Helferlein der Hauptfigur meist mit blanken Brüsten unterwegs sind. Die beiden dürren Damen entsprechen nicht meinen Vorlieben, doch auch für einen alten Lustmolch wie mich wird bestens gesorgt! Glücklicherweise mag der Scheich Damen aus fernen Ländern. Daher kommen wir in den Genuss von Uschi Digard, Colleen Brennan und Haji, die nicht mit ihren prallen Reizen geizen. Betreffende Damen kamen zuvor bei Russ Meyer zum Zuge, der Mann hat bekanntlich einen erlesenen Geschmack. So hängt mir dann auch schnell die Zunge aus dem Halse, da wäre man doch selbst gern Scheich...

Jetzt habe ich vor lauter Begeisterung, für die Rundungen der mitwirkenden Damen, doch glatt die Contenance verloren. Ich will hier nicht von "den Faden verloren" sprechen, ääähhmmm...urgh... ...wer, wie, was...(?) Zum Geier, was wollte ich denn noch über Ilsas zweiten Peitschenhieb loswerden? Als wären die üppigen Vorbauten nicht bereits Ablenkung genug, weicht die unmenschliche Hitze den bescheidenen Rest meines kranken Hirns zusätzlich auf. Wer an "Ilsa - Die Hündinnen vom Liebeslager 7" seine Freude hatte, der wird auch den zweiten Teil der Reihe zu schätzen wissen. Betont zarte Gemüter sollten sich nach wie vor von diesem absurden Treiben fernhalten, denn erneut wird bei Bedarf fröhlich gepeitscht, gefoltert und georgelt. Für etliche Lacher ist gesorgt, sofern man sich für groben Unfug dieser Güteklasse erwärmen kann und möchte. Die DVD von XT ist erneut zufriedenstellend, der für die Trilogie aufgerufene Preis von rund 40€ (für die "Limited Special Edition" geht völlig in Ordnung. Ich freue mich auf das dritte Date mit Ilsa, lass die Knute knallen, Dyanne!

Guter Stoff = 7/10

Merke:

Möpse am Abend
erquickend und labend!


Lieblingszitat:

"Sie sieht unzufrieden aus. Soll ich ihr noch mehr Ameisen geben?"
"Mach ihr die Freude."
dobbelde schwallgeschwindigkeit

RANG Ultimate 0wn3r

#4124 - 14.07 16:40

Kick-Ass
Zombieland
Mega Shark VS Giant Octopus
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4125 - 14.07 18:20

District 9
8/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4126 - 14.07 20:58

Universal Soldier: Regeneration (USA 2009, Originaltitel: Universal Soldier: Regeneration)

Im ehemaligen Ostblock sind die Terroristen los! Ein gewisser Commander Topov (Zahary Baharov) entführt den jugendlichen Nachwuchs eines Regierungschefs. Damit nicht genug, er besetzt mit seiner Truppe die Überreste der Ruinen von Tschernobyl. Militärschädel Topov droht mit einer gewaltigen Explosion, die erneut zu einer massiven Verstrahlung führen würde. Der Abtrünnige fordert die Haftentlassung von politischen Gefangenen, er untermauert seine Erpressung durch ein Ultimatum. Topov hat neben den hochkarätigen Geiseln einen besonders fetten Trumpf in der Hinterhand. Der ebenfalls abtrünnige Dr. Colin (Kerry Shale), war führender Entwickler einer verbesserten Generation der alten Universal Soldier Ausgabe. An dem nahezu unbezwingbaren NGU (Andrei Arlovski) beissen sich die Gegner die Zähne aus. Die Amis haben noch vier funktionstüchtige Modelle aus der ersten Generation Uni Soldiers auf Lager, die sie kurzerhand in den Kampf schicken, mit dem primären Auftrag die Bomben zu entschärfen. Man hat die Rechung aber ohne den NGU gemacht, der seine "Vorgänger" allesamt zu blutigen Schrotthaufen verarbeitet. Nun entsinnt man sich, dass es irgendwo noch Luc Deveraux (Jean-Claude Van Damme) gibt, den schlagkräftigesten und erfahrensten Universal Soldier der alten Generation. Deveraux wird seit längerer Zeit in ein halbwegs normales Leben zurückgeführt. Diese Maßnahme wird von Dr. Flemming (Emily Joyce) betreut, der einzigen Person, zu der Luc einigermaßen Vertrauen gefasst hat. Innerhalb kürzester Zeit muss der Veteran auf "Betriebstemperatur" gebracht werden, nur ihm traut man die Bezwingung des NGU zu...

Meine Helden Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren kloppen sich erneut gegenseitig die Birne weich. Die Vorfreude auf "Universal Soldier: Regeneration" war entsprechend gross, denn ich bin keinesfalls der Ansicht, dass Van Damme oder Lundgren in den letzten Jahren abgebaut haben. Zwar nimmt die breite Masse die altgedienten Recken kaum noch wahr, doch beide haben sich schauspielerisch sehr gut entwickelt, und sind nach wie vor auch körperlich in Bestform. Dolph Lundgren hat sich zusätzlich als Regisseur einen guten Ruf erarbeitet, doch hier soll es um den Neuaufguss mit den "Supersoldaten" gehen. Damit kommen wir gleich zum Manko des Films. Van Damme übernimmt erst in späteren Verlauf die Hauptrolle. Lundgren taucht gar erst nach knapp einer Stunde auf, nur um nach nicht allzu langer Zeit wieder zu verschwinden. Diese Tatsache sorgt bei mir durchaus für eine leichte Verstimmung. Doch wenn Jean-Claude und Dolph zum Zuge kommen, dann rocken sie die Hütte bis zum letzten Ziegel in Grund und Boden! JCVD glotzt ziemlich fertig aus der Wäsche, was fraglos prächtig zu seiner Rolle passt. Dolph kommt als frisch geschlüpfter Clone unverbrauchter daher, was ebenfalls perfekt ins Bild passt. Die Gentechnik macht es möglich, denn im ersten "Universal Soldier" (1992), blieben von Dolphs Figur Andrew Scott bekanntlich nur ein paar Kilo Mettgut übrig. Die beiden Altmeister lassen mich vor Freude auf dem Sofa rotieren. Van Damme ist sehr gut, Lundgren ist -trotz geringer Screentime- göttlich! Dolph verleiht der Kampfmaschine Andrew Scott eine nahezu philosophische Tiefe, wenn er über den Sinn und Zweck seiner Existenz ins Grübeln gerät. Er konfrontiert seinen "Schöpfer" mit Fragen, doch dieser verweigert jegliche Antwort. Solche Ignoranz kann sehr ungesunde Verhaltensweisen nach sich ziehen, wegen Spoilergefahr kann ich leider nicht weiter darauf eingehen. In der frühen Phase des Streifens steht Andrei Arlovski immer wieder im Mittelpunkt. Als tumber Kampfklumpen macht Kanisterschädel Arlovski einen guten Job. Es fehlt dem Burschen aber an Ausstrahlung und Charakter, er kommt in der Tat nur wie ein Massenschlächter rüber, wodurch er dem Zuschauer seltsam gleichgültig bleibt. Auch "maschinelle" Bösewichter sollten ein wenig Persönlichkeit in die Waagschale werfen dürfen, Arlovski gelingt dies leider zu keiner Zeit. Dafür spielen Van Damme und Lundgren umso besser auf, ergo geht der NGU letztlich doch als überzeugende Bedrohung durch. Die mächtigen Schatten von Jean-Claude und Dolph legen sich auch über den Rest der Besetzung. Jeder erledigt seinen Job auf ansprechende Art und Weise, doch keiner ragt wirklich aus der Horde der kleinen und grösseren Nebenfiguren heraus.

Wie verkraftet der Film die Tatsache, dass die beiden Stars nicht so umfangreich zulangen können, wie man sich dies als Fan gewünscht hätte? Bricht dies "Universal Soldier: Regeneration" letztlich das Genick, denn wie bereits erwähnt, können die anderen Mitwirkenden keine wirklichen Glanzlichter setzen. Ich kann mit gutem Gewissen Entwarnung geben, denn der Film hat einen dritten, wirklich prachtvollen Star im Gepäck! Dieser Star sorgt für eine fantastische, sehr intensive Atmosphäre! Es handelt sich um das stillgelegte Stahlwerk in Bulgarien, auf dessen Gelände man den Film gedreht hat. Die alte Industrieanlage kommt naturgemäß stimmungsvoller und überzeugender daher, als es ein nachgebautes Set jemals schaffen könnte. Doch auch die beste Kulisse ist nicht viel wert, wenn die Macher vor und hinter den Kameras ihre Arbeit nicht beherrschen. Erneut kann ich erfolgreichen Vollzug vermelden. Die Kamera ist immer auf der Höhe der Ereignisse, ihr Stil ist modern, wird aber nie zu fahrig und hektisch. Die kühle Farbgebung unterstützt vortrefflich die faszinierende Tristesse, welche beständig von der erhabenen Industrielandschaft ausgestahlt wird. Die Action wurde erfreulich hart und ruppig ausgeführt. Es wird geprügelt bis die Schwarte kracht, geballert bis es Löcher reisst, bei Bedarf wird ein wenig gestochen und geschnitten. Die rohe Optik wird während der gesamten Spieldauer gewahrt, so z.B. auch bei den "Erweckungs- und Laborszenen" mit den Uni Soldiers. Man hält die gelungene Atmosphäre konsequent durch, was dem Film selbstverständlich sehr gut zu Gesicht steht.

Wer auf weichgespülte PG-13 Action aus Hollywood abfährt, sollte von einem Film wie "Universal Soldier: Regeration" lieber die Finger lassen. Für Fans kantiger B-Action ist der Streifen ein kleines Freundenfest. Hätte man das Drehbuch mit ein paar cleveren Kniffen verfeinert, inklusive mehr Screentime für Van Damme und Lundgren, dann wäre der Streifen vielleicht gar ein massiver Überflieger geworden. In der vorhandenen Form bekommt der Fan einen sehr soliden Genrebeitrag vor den Latz geknallt, dem man seine kleinen Schwächen gern verzeiht. Die letzte halbe Stunde tritt beständig aufs Gaspedal, da bleibt garantiert kein Auge trocken! Beim Kauf ist mit Umsicht zu verfahren, denn die DVD/BD mit dem Siegel "Keine Jugendfreigabe" (FSK 18) ist deutlich gekürzt, es fehlen ca. fünf Minuten!!! Die DVD/BD mit SPIO/JK Freigabe präsentiert den Actionknaller in ungekürzter Pracht. Mir liegt die ungekürzte BD vor. Das Bild ist rundum überzeugend, lediglich die Boni hätten ein klein wenig üppiger ausfallen dürfen. Immerhin gibt es einen unterhaltsamen Audiokommentar mit Dolph Lundgren und Regisseur John Hyams auf die Ohren, der das nicht besonders ausführliche "Making of" ergänzt.

Guter bis sehr guter Stoff für Genrefans. Ich ziehe 7,5/10!

Lieblingszitat:

"Ich muss hier noch etwas erledigen..."
Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*

RANG Lord of Clanintern

#4127 - 14.07 23:25

Sitzt du eigentlich mit Zettel und Stift vorm Fernseher und schreibst mit?
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4128 - 15.07 16:31

Regeneration fand ich schon sehr schwach, der zweite Teil hatte mich ebenfalls schon gelangweilt.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4129 - 15.07 19:31

Sitzt du eigentlich mit Zettel und Stift vorm Fernseher und schreibst mit?

quote of Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*


Manchmal...


Regeneration fand ich schon sehr schwach, der zweite Teil hatte mich ebenfalls schon gelangweilt.

quote of El Mariachi - ~~Chilihead~~


"Regeneration" herrscht über den polierten Emmerich Streifen! Immerhin gehört der erste "Universal Soldier" zu den wenigen Emmerbrich Ergüssen, die ich ohne gesteigerten Brechreiz ertrage.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4130 - 15.07 21:48

War eben im neuen predators-streifen. Ohne große erwartungen wurde ich auch nicht enttäuscht. Schöne blutige action mit etwas sci-fi gepaart. Einziges Manko: Adrien Brody, er passt nicht in die rolle, schafft es nicht in der figur des harten söldners zu überzeugen. 6/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4131 - 16.07 21:31

Mad Max (Australien 1979, Originaltitel: Mad Max)

Die nahe Zukunft sieht finster aus, auch im gelobten Land Australien. Auf den Strassen treibt sich allerlei Gesindel herum, die Polizei kommt kaum noch gegen die Flut aus Gewalt und Terror an. Max Rockatansky (Mel Gibson) gehört zu den zuverlässigsten Hütern des Gesetzes, sein Chef Fifi Macaffee (Roger Ward) hält grosse Stücke auf ihn. Bei einer wüsten Verfolgungsjagd zerlegt ein irrer Typ, der sich selbst Nightrider (Vincent Gil) nennt, etliche Polizei- und Zivilfahrzeuge. Dem Druck des harten Max ist der Nightrider nicht gewachsen, er verliert die Kontrolle über sein Gefährt und reicht den Löffel. Die Höllenjockeys, treue Gefolgsleute des Nightriders, gieren nach Vergeltung und Zerstörung. Goose (Steve Bisley) wird zum Opfer der Höllenjockeys, er endet als verbranntes Stück Fleisch auf der Intensivstation. Der Motorradcop war nicht nur ein geschätzter Kollege, sondern auch ein guter Freund für Max. Rockatansky hat die Schnauze voll. Er will die Brocken endgültig hinwerfen, sich Zeit für seine Frau und das gemeinsame Kind nehmen. Boss Macaffee redet ihm zu, er solle sich die Sache überlegen, zunächst ein paar Wochen Abstand gewinnen und Urlaub machen. Die kleine Familie fährt entspannt durchs Hinterland, doch es kommt zu einer Konfrontation mit den Höllenjockeys, die inzwischen vom wahnsinnigen Toecutter (Hugh Keays-Byrne) angeführt werden. Die Lage eskaliert unaufhaltsam, die sadistischen Verbrecher fahren des Maxens Dame samt Bengel zu Klump. Max verliert die Fassung. Nach kurzer Trauer holt er die Uniform aus der Kiste, und bringt den stärksten V8 der Polizei in seinen Besitz. Mad Max eröffnet die Jagd auf die Höllenjockeys, es wird keine Gefangenen geben...

"Eigentlich" sollte man sich eine Inhaltsangabe (und weitere Ausführungen) zu diesem Film sparen können. Nahezu jeder Filmfreund dürfte sich diesen Klassiker mehrfach zu Gemüte geführt haben. Aber vielleicht gibt es ja doch noch neugieren Nachwuchs, der diese Perle tatsächlich noch nicht gesehen hat. Heute ist das Wort "Kultfilm" abgegriffen, wird für jeden zweiten Film von der Stange verwendet, ist zur hohlen Worthülse verkommen. In den frühen achtziger Jahren war dies noch anders, die beiden ersten "Mad Max" Filme gehörten zum erlauchten Kreis echter Kultfilme. Mit wenig Geld hat Regisseur George Miller einen packenden Reisser an den Start gebracht. Für mich hat "Mad Max" auch nach all den Jahren nichts von seinem Reiz eingebüßt. Mel Gibson mag sich längst in die endlose Riege belangloser Hollywood-Hohlkörper eingereiht haben, doch für seine damalige Darbietung bleibt ihm ein Platz in meinem Herzen sicher. Der Fairness halber sollte man nicht vergessen, dass Gibson auch im späteren Verlauf seiner Karriere in guten Filmen mitgewirkt hat. So möchte ich z.B. die "Lethal Weapon" Reihe nicht missen, deren vier Teile sich getrost zu den besten Mainstream-Actionfilmen zählen dürfen. Zurück zu "Mad Max", der in einer frühen Phase der Endzeit angesiedelt ist. Noch ist die Gesellschaft nicht vollständig kollabiert, doch Gevatter Chaos und Bruder Zerstörung, sägen bereits mit allem Nachdruck an den Grundfesten des Systems. Wer sich Verbrechern wie den "Höllenjockeys" in den Weg stellt, wird von diesen kurzerhand abgemurkst, wer mit ein paar gebrochenen Knochen davonkommt, darf sich nahezu wie ein Gewinner fühlen. Mord und Totschlag, Schändung und Erniedrigung sind an der Tagesordnung. Der Arm des Gesetzes wird dem Treiben nicht mehr Herr, bedient sich bei Bedarf selbst fragwürdiger Methoden. Die Versorgung der Grundbedürfnisse steht nur noch auf Füsschen aus dünnem Ton, Treibstoff wurde bereits rationiert, was zu einem weiteren Anstieg der Kriminalität führt. Der Film bezieht seine Atmospähre nicht aus aufwändigen Kulissen, es sind die vielen kleinen Dinge, die für ein stimmiges und intensives Gesamtbild sorgen. Hier tönt uns per Durchsage die Spritrationierung ans Ohr, dort wird ein Schwerverletzter von der abgestumpften Polizei kaum beachtet. Nicht zu vergessen das verfallene Polizeirevier, Vater Staat befindet sich ganz offensichtlich in Auflösung.

Was man hier mit bescheidenen Finanzmitteln aus dem Hut gezaubert hat, ist wirklich aller Ehren wert und sorgt für Begeisterung. Die Verfolgungssequenzen sind packend inszeniert, überhaupt steht die erdige Bodenständigkeit der Action dem Streifen perfekt zu Gesicht. Mel Gibson überzeugt als tougher Polizist, dessen Sorge um die eigene Familie, den Wunsch nach Abstand vom alltäglichen Wahnsinn wachsen lässt. Raus aus dem Polizeiwagen, runter vom glühenden Asphalt, der längst zu einer gnadenlosen Knochenmühle verkommen ist. Zu einem blutgierigen Fleischwolf, durch den sich Gesetzesbrecher und Gesetzeshüter gegenseitig pressen. Die Grenzen zwischen den Guten und den Bösen scheinen zu verschwimmen, mehr und mehr im Taumel aus Gewalt und Wahnsinn zu verwischen. Doch nicht nur Gibson liefert eine solide Leistung ab. Wo heute oft nur noch seltsam oberflächliche Abziehbilder am Start sind, werden die Nebenrollen -egal auf welcher Seite sie stehen- hier greifbar, saugen den Zuschauer in das Geschehen hinein. Irre Bösewichter haben es naturgemäß einfacher eine Duftmarke zu hinterlassen, aber in "Mad Max" überzeugen auch die "guten Nebenhelden". Da hätten wir den kernigen Steve Bisley, der den Abschaum am liebsten ohne Gerichtsverhandlung von der Strasse fegen möchte. Roger Ward kahlschädelt angenehm kantig umher, versucht irgendwie seine Leute auf Kurs zu halten. Hugh Keays-Byrne als völlig durchgeknallter Anführer der Höllenjockeys darf alle Register ziehen, der Wahn leuchtet im regelrecht aus den Augen. Der Typ hatte jede Menge Spass beim Dreh, da würde ich glatt mein Hinterteil drauf verwetten. Bei einem Film dieser Art, fallen selbstverständlich die Gefährte der Protagonisten recht stark ins Gewicht. Auch hier bleibt "Mad Max" überwiegend bodenständig. Die Mopeds der Höllenjockeys weisen nur dezente Veränderungen auf, die Wagen der Polizei kommen eine Spur prägnanter daher. Besonders die Kiste, mit der unser Maxen schliesslich zum finalen Kampf ausrückt. Ein wuchtiger PS-Klotz mit V8-Motor, Max sorgt für blankes Entsetzen bei seinen Widersachern.

Ein kleiner Film aus Australien, der sich schnell einen gigantischen Ruf erarbeitete. Man nehme ein beginnendes Endzeitszenario, spinne darum einen Faden aus Road- und Rockermovie, füge Rache ist Blutwurst hinzu, garniere das Süppchen mit einer Prise Romantik, schmecke mit einem Helden und einigen fiesen Fratzen ab. Fertig ist das vorzügliche Menü, eine gehaltvolle Speise, die man immer wieder gern auf der Karte vorfindet. Bedingt durch den grossen Erfolg, legte man bereits 1981 "Mad Max 2" nach. Erneut führte George Miller Regie, erneut landete er einen Volltreffer. Ich werde in nächster Zeit auf den Nachfolger eingehen, doch wir wollen nichts überstürzen. "Mad Max" liegt mir als DVD aus dem Hause Warner vor. Die Scheibe bietet den Film in ansprechender Qualität, leider gibt es keinerlei Boni für den Fan. Man kann -wie so oft- den Stempel "Typische Warner Veröffentlichung" auf die Hülle kloppen. Da der Preis sehr moderat ausfällt, will ich über die schwache (zutreffender: nicht vorhandene) Ausstattung hinwegsehen. Alternativ ist auch ein Set mit allen drei Teilen erhältlich, dort hat man die drei Einzelscheiben in einen zusätzlichen Schuber gestopft.

An dieser Stelle ziehe ich gern 8,5/10 (seht gut bis überragend). Der Film ist mir seit den frühen achtizger Jahren ein treuer Begleiter. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich jemals eine Änderung dieses Zustandes einstellen wird. Erst der Knochenmann mit der satanischen Sense des Verderbens wird diese Freundschaft beenden.

Lieblingszitat: (Überhaupt eines DER Zitate! Ich liebe es!)

"Die Kette an der Handschelle ist aus Edelstahl. Du brauchst etwa zehn Minuten um sie durchzusägen. Aber wenn du Glück hast, dann schaffst du es in fünf Minuten deinen Knöchel durchzusägen."
vengeance | ロロロロ

RANG Master of Clanintern

#4132 - 17.07 22:13

Vicky Christina Barcelona.

Wow, es geht eigentlich nur noch um Sex. Rahmenhandlung Adé. Man kann da eigentlich einen beliebigen Porno zwischenschneiden, würde keiner Sau auffallen. Bin ja schon irendwie enttäuscht. Der Film wirkt wie ne Ausrede um ne Szene zu haben in der es eine lesbische Kussszene zwischen der rassigen Latinabraut und der Muse des Woody Allen geben muss.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4133 - 18.07 20:52

Der Schrecken der Medusa (Großbritannien, Frankreich 1978, Originaltitel: The Medusa Touch)

John Morlar (Richard Burton) empfängt in seiner Wohnung einen Besucher. Kein guter Abend für Morlar, denn der Besucher schlägt ihm dem Schädel ein. Kommissar Brunel (Lino Ventura) ist ein französischer Ermittler, der momentan im Rahmen eines Austauschprogramms seinen Dienst in London verrichtet, er wird mit den Ermittlungen beauftragt. Am Tatort gibt die vermeintliche Leiche plötzlich doch noch ein Lebenszeichen von sich. Sofort schafft man das Opfer ins Krankenhaus. Zwar ist Morlar klinisch tot, doch sein EEG belegt eine rege Tätigkeit seines Gehirns. Erste Nachforschungen ergeben, dass Morlar offenbar ein verschrobener Einzelgänger war, der keinerlei Freundschaften pflegte und keine Familie hatte. Die Ermittlungen führen Brunel in die Praxis von Doctor Zonfeld (Lee Remick), Morlar war seit einiger Zeit bei der Psychologin in Behandlung. Zonfeld schildert dem Kommissar das Krankheitsbild ihres Patienten. John Morlar war fest davon überzeugt, dass er Kraft seiner Gedanken bestimmte Ereignisse auslösen könne. So will er für den Tod seiner Eltern verantwortlich gewesen sein, wenige Jahre später ein Feuer an seiner Schule verursacht haben, bei dem mehrere Todesopfer zu beklagen waren. Was zunächst nach den wirren Gedanken eines psychisch gestörten Menschen klingt, wird für den Kriminalisten nach und nach greifbar. In der Klinik liegt Morlar noch immer regunglos im Bett, doch seine Hirnaktivität erreicht ungeahnte Ausmaße. Als Brunel weitere Erkenntnisse erlangt, zeichnet sich die grauenvolle Wahrheit ab. Eine Katastrophe grösserer Dimension bahnt sich an, doch wie soll der Kriminalist seine Vorgestzten davon überzeugen, dass von einem klinisch Toten unfassbare Gefahren ausgehen...???

Was für ein Pfund! "The Medusa Touch" präsentiert sich als explosiver Mix aus Thriller und Horror, streift dabei gar den Katastrophenfilm. Dies mag sich zunächst ein wenig grotesk anhören, doch der Cocktail ist äussert schmackhaft, fasziniert bis zur letzten Sekunde des bitterbösen Finales. Während Kommissar Brunel ermittelt, erhält der Zuschauer in Form von Rückblenden tieferen Einblick in frühere Ereignisse, wird Zeuge der Vorgeschichte um den rätselhaften John Morlar. Betrachtet man den Film primär als Kriminalfilm, wird man vielleicht die ein wenig zu frühe Enttarnung des Angreifers erahnen, der Morlar das Leben aus dem Schädel klopfen wollte. Tatsächlich ist dieser Aspekt aber kein Schwachpunkt, sondern passt perfekt in das Gesamtbild. Die Frage nach dem Täter rückt letztlich sowieso in den Hintergrund. Wer den Denkkasten einschlug bleibt zweitrangig, viel wichtiger ist die Frage nach dem Motiv für die Tat. "Der Schrecken der Medusa" hat mich sofort gepackt, der Streifen sorgt für einige Horrorschauer, kommt dabei aber fast völlig ohne Gewaltschauwerte aus. Daher wird auch der "Anschlag" auf Morlar nicht sonderlich grafisch dargestellt, denn der Film funktioniert auf einer anderen Ebene. Das Grausen schleicht sich heimtückisch an den gebannten Zuschauer heran, der sich plötzlich im Griff des eiskalten Terros befindet, Gnade wird nicht ansatzweise gewährt. Dass "The Medusa Touch" so stimmig und rund läuft, verdankt der Film nicht nur dem guten Drehbuch. Vor allem sind es die drei sehr gut aufgelegten Hauptdarsteller, die sich in absoluter Topform zeigen. Lino Ventura ist die Rolle des kantigen Kriminalisten freilich auf den Leib geschneidert, hier nutzt er allerdings seinen Kopf als Arbeitsgerät, Faust und Knarre bleiben in der Tasche. Lee Remick wirkte in einem weiteren Horrorklassiker mit. Im ersten Teil der "Omen" Reihe, war sie als Ehefrau von Gregory Peck zu sehen, holte sich zusammen mit ihrem (Film)Gatten den Sohn des Leibhaftigen ins luxuriöse Gemäuer. Der wahre Star ist allerdings Richard Burton. Obwohl er nicht besonders häufig zu sehen ist, dazu noch nahezu ausschliesslich in Rückblenden aktiv sein darf, ist seine Präsenz nahezu erdrückend. Wenn Burton mit eindringlichem Blick hypnotisch und abgründig durch das Szenario streift, wird man unweigerlich vom blanken Entsetzen gepackt. Erst vor kurzer Zeit begeisterte mich Burton mit seiner Darstellung des fiesen "Blaubart". In "The Touch of Medusa" ist seine Darbietung nicht minder kraftvoll, sogar noch erschreckender, da "Blaubart" durchaus humorige Momente aufbot und sich weniger "real" anfühlte. Am Rande sei noch erwähnt, dass sich Freunde der Fernsehserie "Die Profis", auf ein Wiedersehen mit Gordon Jackson freuen dürfen. Der Chef der beiden harten Fernsehbullen, ist hier in der Rolle eines Arztes zu sehen.

Regisseur Jack Gold gelang mit diesem Werk ein packendes Stück Kino. Wenn man mit Nachdruck nach einem Schwachpunkt sucht, mag man diesen in den (wenigen) Katastrophenszenen finden. Der Absturz eines Flugzeugs wirkt ein wenig unpassend, tricktechnisch glaubt man eher einen zweitklassigen Desasterfilm zu sehen. Ich hege eine grosse Vorliebe für derartige Special Effects, denen man sofort ansieht, dass sie mit Modellen realisiert wurden. Was in vielen Filmen für Freude sorgt, wirkt hier ein wenig deplaziert. Vermutlich hätte man besser auf solche Momente verzichtet. Die subtile Bedrohung und Boshaftigkeit, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film zieht, hat solche wilden Ausritte überhaupt nicht nötig. Das erstklassige Gesamtbild wird dadurch aber nicht nachhaltig beschädigt, dazu sind die Stärken des Werkes zu ausgrägt und sattelfest. "Der Schrecken der Medusa" bleibt durchweg spannend und faszinierend, versetzt dem Zuschauer einen Schlag in den Nacken, beeindruckt mit sehr guten Darstellern und einem fantastischen Richard Burton! Europäisches Kino feinster Machart, ich verneige mich vor dieser Perle und bedanke mich für die schöne Nacht!

Beim Kauf der DVD sollte man die ältere Ausgabe von VCL meiden. Die neuere Auflage von Concorde überzeugt mit ansprechender Bildqualität, als Boni gibt es lediglich ein paar Trailer, was aber bei dem wundervollen Hauptprogramm locker zu verschmerzen ist! Ganz klarer Kaufzwang!

Dicke 8/10 (sehr gut)

Lieblingszitat:

"Das Ganze ist wirklich eine bemerkenswerte Kette... ...von Zufällen."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4134 - 18.07 22:34

Die Frau des Zeitreisenden
Kommt man erstmal durch die etwas verwirrende timeline hindurch, wird einem ein toller liebesfilm geboten. Mal etwas anderes, hat mir und meiner freundin nach anfänglicher skepsis gut gefallen. 7/10

The Host
lief und läuft grad noch im free-tv. irgendwie dämlicher film, habs nicht weiter verfolgt ^^
ASCH

RANG God of Clanintern

#4135 - 19.07 19:18

Mad Max 2 - Der Vollstrecker (Australien 1981, Originaltitel: Mad Max 2)

Max Rockatansky (Mel Gibson) prescht rastlos mit seinem feisten V8 durch die Wüste. Die Zivilisation liegt als zerstrümmtes Häufchen Elend am Boden, es gilt das Recht des Stärkeren. Allgegenwärtig ist die Jagd nach Treibstoff, dem wertvollsten Gut in dieser rohen Welt aus Mord und Totschlag. Als Max den Hinterhalt eines merkwürdigen Typen (Bruce Spence) auskontert, verrät dieser ihm den Standort eines gesichterten Camps in der weiten Öde, dort sollen grosse Mengen Kraftstoff lagern. Der redselige Bursche ist mit einem Gyrocopter unterwegs, was sich später noch als hilfreich erweisen soll. Tatsächlich finden Max und sein unfreiwilliger Begleiter das besagte Lager vor. Die Bewohner fördern das schwarze Gold aus der Tiefe, sie haben sogar eine kleine Raffinerie in Betrieb. Allerdings wird das Camp von einer Horde irrer Schlächter belagert, die sich das Benzin unter den Nagel reissen wollen. Der abstossende Humungus (Kjell Nilsson) fungiert als Anführer des Gesindels, sein Gegenspieler hinter der Befestigung nennt sich Pappagallo (Michael Preston). Max beobachtet den Ausbruchversuch einiger Fahrzeuge, der aber flugs auf klägliche und blutige Art scheitert. Der Einzelgänger nutzt die Chance, er rettet einen Burschen aus den Fängen der Chaoten. Zwar gewährt man Max Zugang zum Camp, doch Pappagallo und seine Leute zeigen sich von ihrer skeptischen Seite. Schliesslich lassen sie sich doch auf einen Deal mit dem Unbekannten ein, denn der Druck des Humungus und seiner Bande wächst beständig, mehr und mehr Verteidiger fallen den Angreifern zum Opfer. Max will eine kräftige Zugmaschine beschaffen, mit deren Hilfe man die Ölvorräte (und die eigene Haut) in Sicherheit bringen will. Ein Höllenritt nimmt seinen gnadenlosen Lauf...

Nach dem grossen Erfolg von "Mad Max" (1979), brachte man bereits 1981 einen Nachfolger an den Start, erneut übernahm George Miller die Regie. Beim zweiten "Mad Max" ist alles eine Nummer grösser geraten. Es gibt mehr Action, mehr Gewalt, die Figuren sind noch abgedrehter gezeichnet, für Krawall ist an allen Ecken und Enden gesorgt. Besonders die zahlreichen Stunts mit Autos und Motorrädern wissen zu gefallen. Damals selbstverständlich ohne digitale Effekte realisiert, was den Spassfaktor deutlich in die Höhe treibt. Mel Gibson ist nun endgültig in die Rolle des "Mad Max" hineingewachsen. Er wirkt deutlich markanter, von seiner gnadenlosen Umwelt gezeichnet. Im brüllenden Wahnsinn aus Gewalt, findet ein Mann seine Menschlichkeit wieder, zumindest für kurze Zeit. Bruce Spence entwickelt sich im Verlauf des Streifens zum Buddy des Helden. Die Rolle des Gyrocopterpiloten ist eher albern angelegt, glücklicherweise übertreibt man es aber nicht, daher verkommt die Figur nicht zur Nervensäge. Michael Preston kennt man aus diversen Film- und Fernsehproduktionen. Er spielt den entschlossenen Pappagallo mit Hingabe, wird zu einer Art Gewissen und Seelenspiegel für den zermürbten Max. Der perverse Sadist Humungus trägt stets eine Art Eishockeymaske aus Metall, was ihm eine besonders bizarre Note verleiht. Schauspielerisches Talent wird dem Muskelpaket nicht abverlangt, doch dies ist für seinen Auftritt sowieso nicht zwingend notwendig. Diverse schräge Vögel bereichern das wüste Treiben, mordlüsterne Gesichtsruinen mit Irokesenschnitt, ein Balg mit Bumerang, die coole Amazone vom Gefechtsstand nebenan usw.. Maxen hat man noch einen kleinen -aber wehrhaften- Köter als Begleiter verpasst, der sich ab und an als wichtiges Helferlein sein Futter verdient.

"Mad Max 2" ist ein explosiver Endzeit-Cocktail für den grösseren Hunger, hier wurde alles richtig gemacht und auf den Punkt gebracht. Fragt man Filmfreunde nach ihrem persönlichen Liebling der "Mad Max" Trilogie, wird meist der zweite Teil genannt. Ich kann mich seit Ewigkeiten nicht festlegen. Der Erstling bietet ohne Zweifel weitaus weniger Getöse. Doch ich liebe die Optik und Atmosphäre des Films sehr, sie ist noch deutlich in den siebziger Jahren verwurzelt, obschon die Achtziger bereits auf der Fussmatte standen und lautstark an die Pforte pochten. Der erste "Mad Max" bereitet mir dieses unbeschreibliche Wohlgefühl, das mit Worten nicht greifbar gemacht werden kann. Ich suhle mich einfach unglaublich gern darin, in dieser Disziplin kann der Nachfolger nicht ganz mithalten. Letztlich erliege ich dann aber doch den grandiosen Schauwerten des zweiten Teils, daher verteilt sich meine Zuneigung zu gleichen Teilen auf die beiden Perlen. Spätestens "Mad Max 2" sorgte für eine Welle von Endzeit-Reissern, auf deren Kamm die Italiener fleissig ritten. Schon wegen der von mir heiss und innig geliebten Italo-Endzeit-Trasher, ist auch den "Mad Max" Knallern meine ewige Verehrung und tiefe Zuneigung sicher. Denn ohne den herzallerliebsten Maxen von und zu Rockatansky, hätten diese Schätzchen vermutlich nie gleißende Licht der Apocalypse erblickt. Ergo möchte ich aufgeschlossenen Filmliebhabern mit Nachdruck ans Herz legen, sich auch mit den Schätzen aus dem Stiefelland zu beschäftigen. Hier ein zwei feine Tipps:

- Fireflash - Der Tag nach dem Ende (2019: Dopo la caduta di New York, 1983)
- Metropolis 2000 (I nuovi barbari, 1982)

Beide Filme sind auch in Deuschland als ordentliche Veröffentlichungen zu bekommen, der "Trash Collection" aus dem Hause CMV sei es gedankt. Greift zu, greift zu!

"Mad Max 2" habe ich seit einiger Zeit als DVD in der Sammlung. Normalerweise kaufe ich mir Filme nicht erneut auf BD, wenn die DVD zufriedenstellend ausfällt. Es gab keinen vernünftigen "Grund" für den Erwerb der BD, doch beim günstigen Kurs für die UK-Scheibe, konnte ich im Rahmen einer grösseren Bestellung nicht widerstehen. Der Kauf hat sich gelohnt! Man hat "Mad Max 2" sehr sorgfältig aufbereitet, der Film wirkte nie intensiver und staubiger, der Gestank nach Öl, Blut und Schweiss scheint fast im Raum zu stehen! Das Material wurde nicht durch übermäßigen Filtereinsatz versaut, die erdige, rohe Optik kommt bestens zur Geltung. Die Beschränkungen des Datenträgers DVD (sichtbare Kompression etc.) entfallen bei der Blu-ray Variante, man kann den Film ohne "Datenträgereinfluss" geniessen. Wer nun eine platte, aalglatte Hochglanzoptik erwartet -diese Unsitte nennen Verwirrte oft "HD-Feeling"- ist hier an der falschen Adresse. Die Restauration des Werkes erfolgte mit Respekt und Sachverstand, packender wird der Film nur in Form einer gut erhaltenen 35-mm Kopie im Kino sein. Erfreulicherweise liegt der Streifen nun endlich in der Unrated Fassung vor, die DVD beinhaltete noch die R-Rated Fassung. Schwachpunkt der Blu-ray ist das dünn gesäte Bonusmaterial, die DVD präsentierte sich in dieser Disziplin aber völlig nackt.

Fazit: Natürlich wird auch die DVD in der Sammlung bleiben, die Blu-ray stellt jedoch eine sinnvolle Ergänzung dar. Der Film ist und bleibt ein Oberhammer. Wie bereits beim grandiosen Vorgänger geschehen, ziehe ich erneut sehr gern dicke 8,5/10 (sehr gut bis überragend)!

Lieblingszitat:

"Wir gehen rein. Wir bringen sie um. Töten. Tööten! TÖÖÖTEN!!!"

Ein Zitat muss ich noch loswerden:

"Damenunterwäsche. Kannst du dich noch an Damenunterwäsche erinnern?"
ASCH

RANG God of Clanintern

#4136 - 20.07 11:39

Femme Fatale (Frankreich, USA 2002, Originaltitel: Femme Fatale)

Während der Filmfestspiele in Cannes, zieht eine kleine Verbrecherbande einen feisten Juwelenraub durch. Die begehrten Steinchen befinden sich am Körper einer jungen Dame. An dieser Stelle kommt Laure (Rebecca Romijn-Stamos) ins Spiel, die auf der Damentoilette eine heisse Nummer mit der Trägerin der Edelsteine auf den Marmor legt. In einer Kabine lauert der Obergauner (Eriq Ebouaney), der die Originale gegen Imitationen austauscht. Der Coup gerät jedoch ausser Kontrolle, es kommt zu einem Schusswechsel, Laure flüchtet mit der Beute. Sieben Jahre später ist die gerissene Dame mit einem reichen US-Amerikaner verheiratet, ihr altes Leben scheint vergessen. Zu ihrem Unglück tritt ihr Gatte jedoch den Posten des US-Botschafters in Frankreich an, wodurch Laure zur Rückkehr in ihre alte Heimat gezwungen wird. Da keine Fotos von der rätselhaften Gattin des Botschafters existieren, setzt ein Verleger einen abgebrannten Fotografen auf die reizvolle Fährte. Tatsächlich gelingt Nicolas Bardo (Antonio Banderas) der begehrte Schnappschuss. Dadurch löst der Papparazzo unfreiwillig eine Kettenreaktion aus, denn Laure wird von ihren alten Weggefährten auf einem Werbeplakat für die Zeitschrift erkannt. Ein mörderisches Intrigenspiel nimmt seinen Lauf. Nicolas gerät in die Fänge einer gefährlichen Frau, die auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit zu allem entschlossen ist, genau wie ihre Verfolger...

Dass Brian De Palma ein Händchen für packende Thriller hat, ist schon seit mehr als drei Jahrzehnten kein Geheimnis mehr. Filme wie "Dressed to Kill" und "Body Double" (Der Tod kommt zweimal) gehören zu den Highlights des Genres. Nach dem ruhigen SF-Werk "Mission to Mars", welches 2000 in die Kinos kam, befasste sich De Palma zwei Jahre später wieder mit seiner Lieblingsthematik. Auf den ersten Blick scheint "Femme Fatale" ein mäßig spannender Film zu sein, der durch einen massiven "Bruch" -der eigentlich keiner ist- mit Sicherheit einige Zuschauer vor den Kopf stossen wird. Bei genauer Betrachtung entpuppt sich der Streifen aber als echtes Kleinod für Geniesser, das geschickt mit der Erwartungshaltung seiner Zuschauer spielt. De Palma spielt auf inszenatorischer Ebene seine wohlbekannten Stärken und Spezialitäten aus, Split Screen und Zeitlupe kommen zum Einsatz, werden dabei aber nie zum hohlen Selbstzweck. Der Auftakt präsentiert uns ein lupenreines Heist-Movie, extrem ansprechend gefilmt und gespielt. Doch genau wie das Äussere der Hauptdarstellerin, befindet sich auch die Ausrichtung des Films im beständigen Wandel. Erstaunlicherweise fügt sich letztlich alles zu einem wundervollen Gesamtbild, daran liegt die eigentliche Stärke, die Faszination dieses feinen Films. Mit der unverbrauchten Rebecca Romijn-Stamos hat man die Hauptrolle sehr gut besetzt. Es ist sehr erstaunlich, wie souverän sie diese nicht einfach zu spielende Rolle meistert. Wer hätte ihr das zugetraut, ihr Auftritt in "X-Men" forderte nicht viel schauspielerisches Talent, über das fürchterliche "Rollerball" Remake breitet man besser gleich das Mäntelchen des Schweigens aus. Unter der Anleitung von De Palma zieht sie alle Register, überzeugt in jeder Einstellung des Films. Ich verneige mich vor diesem starken Auftritt. Die weiteren Mitwirkenden müssen sich allesamt mit Nebenrollen abfinden, spielen diese aber ebenso ansprechend. Antonio Banderas gewinnt in der zweiten Hälfte von "Femme Fatale" an Gewicht, er gerät in eine gnadenlose Knochenmühle aus Hinterlist, Gewalt und Lust. Peter Coyote gibt den freundlich-reservierten Saubermann, dessen Image nach und nach Kratzer erhält. Sind diese berechtigt, oder will man ihn lediglich in ein falsches Licht setzen? Gregg Henry kommt als Leibwächter selten zu Zuge. Die Gauner sind herrlich fies gespielt, allen voran gefällt Eriq Ebouaney, der mich an Delroy Lindo erinnert.

Meiner Ansicht nach ist "Femme Fatale" ein mutiger Film, denn er spielt nicht nur mit der Erwartungshaltung der Zuschauer, sondern verzichtet auch auf ausufernde Skandale und stumpfe Provokationen. De Palma inszeniert stilvoll und stilsicher, auch wenn "Femme Fatale" oft wie eine Zitatsammlung und recht selbstverliebt wirkt, punktet der Streifen trotzdem als eigenständiger Fels in der Brandung. Bei der Erstsichtung entfalten sich die Reize dieses cleveren Flicks noch nicht vollständig. Ich habe den Film nun zweimal gesehen, bei der zweiten Sichtung ist er deutlich gewachsen. Die nächste Session wird mit Freude erwartet, vielleicht als Double Feature mit einem anderen Werk von De Palma. Die DVD gibt es zum kleinen Preis, die Qualität geht in Ordnung, die Boni sind interessant. Für diesen feinen Thriller setzt es eine ganz klare Kaufempfehlung!

Momentaner Pegelstand: 7,5/10 (gut bis sehr gut). ...aber da geht noch mehr, dessen bin ich mir sicher.

Lieblingszitat:

"Bist du wütend auf mich?"




Rhea M... Es begann ohne Warnung (USA 1986, Originaltitel: Maximum Overdrive)

Die Erde gerät unter den Einfluss des Kometen Rhea M. Sehr unangenehm, denn Maschinen beginnen durchzudrehen und Menschen zu attackieren. Eine Klappbrücke wird für einige Verkehrsteilnehmer zur Todesfalle, Automaten beschiessen Menschen mit Coladosen, Rasenmäher betätigen sich als Mettgutproduzenten. Bill (Emilio Estevez) hat momentan eigentlich ganz andere Sorgen. Der ehemalige Strafgefangene arbeitet in einer Raststätte, sein Chef Mr. Hendershot (Pat Hingle) ist ein fieser Ausbeuter, Konflikte mit dem Personal sind an der Tagesordnung. Die Raststätte verfügt auch über eine Tankstelle, was sich während der "Kometenkrise" als sehr unangenehm erweisen soll. Wildgewordene Trucks ohne Fahrer belagern das Gelände, wer flüchten will wird ohne Gnade von den Höllenmaschinen überrollt. Für die anwesenden Menschlein beginnt ein Kampf ums nackte Überleben. Bill und sein Chef geraten sich immer häufiger und heftiger sich in die Haare. Doch immerhin findet der junge Mann in der Tramperin Brett (Laura Harrington), eine ehrliche, zuverlässige und schlagfertige Helferin...

Viele Stephen King Romane/Kurzgeschichten wurden verfilmt, bei "Maximum Overdrive" führte der hauptberufliche Schreiberling erstmals selbst Regie (lässt man seine Mitwirkung bei "Creepshow" (1982) unberücksichtigt). Der hier kurz vorgestellte Film ist Kings erste Regiearbeit bezüglich eines abendfüllenden Streifens. Der Auftakt gelingt dem "Anfänger" sehr gut, während einer Szene an einem Bankautomaten nimmt sich Mr. King gleich selbst kräftig auf die Schippe. Es folgen dramatische Ereignisse auf einer Klappbrücke, ebenfalls sehr unterhaltsam inszeniert, abgerundet durch liebenswerten Humor. Munter geht es weiter mit dem Automaten des Schreckens, bis uns die Reise schliesslich zur besagten Raststätte führt. King lockert die dortigen Ereignisse zunächst geschickt auf. Wir bekommen es mit einem frisch verheirateten Pärchen zu tun, das unter grösster Lebensgefahr die Raststätte erreicht. Ein kleiner Junge schlägt sich per Fahrrad bis zum Tank- und Fresstempel durch. Doch nach und nach geht dem Film ein wenig die Luft aus, King ergeht sich zu häufig in belanglosen Füllszenen, auch der Humor läuft ab und an ins Leere. An den Darstellern liegt es sicher nicht, die Damen und Herren erledigen ihre Arbeit solide. Emilio Estevez wirkt wie üblich recht unscheinbar, er passt aber gut in die Rolle des "kleinen Alltagshelden". Pat Hingle überzeugt als ätzender Fiesling, auf den Mann ist immer Verlass. Er gehört zur Riege der sehr gefragten Nebendarsteller, sein Name ist nicht sonderlich bekannt, doch jeder Filmfreund wird sein Gesicht schon häufiger gesehen haben. Weiterhin fällt das junge Ehepaar auf. Der zunächst ein wenig schüchterne Gatte wächst zum Nebenhelden heran, wärend sein Weiblein Connie (Yeardley Smith), die Schwelle zur hysterischen Nervensäge des öfteren überschreitet.

Die Sprache fällt erstaunlich grobschlächtig aus, selbst Schimanski "arschlocht" nicht dermaßen ausufernd. Die deutsche Synchronisation gefällt mir übrigens sehr gut, sie trifft den Zungenschlag des amerikanischen Originaltons auf angenehme Art. Belagerungsfilme haben bei mir immer Kredit, ergo geht "Maximum Overdrive" mit einem kleinen Sympathiebonus an den Start. King zeigt sich nicht nur bei den Dialogen aufgeschlossen für eine harsche Gangart, er klopft auch hier und da ein wenig aufs Mett. Übermäßig blutig wird es nicht, doch die entsprechenden Szenen wurden ansprechend realisiert. Leider mangelt es dem Nachwuchsregisseur ein wenig an Gespür, was die Disziplinen Tempo und Blick für das Wesentliche angeht. Zu oft lässt King sein Baby ein wenig ziellos umherschweifen. Beim Soundtrack setzt man überwiegend auf Beiträge von AC/DC. Aufgrund der Limitiertheit jener Herren aus Australien, hätte ich mir die Beteiligung weiterer Künstler gewünscht. Der Verzicht auf den üblichen "Hollywood-Streicher-Schleim" begrüße ich ausdrücklich. Doch "Rocker" Stephen King hätte gut daran getan, sich nicht nur auf Schrubber Angus samt Anhang zu verlassen. Ich will nun aber nicht krampfhaft nach Haaren in der Suppe suchen, denn für einen Erstling geht "Maximum Overdrive" durchaus in Ordnung. Die Schwachpunkte sehe ich diesem durchweg sympathischen Werk gern nach, alle Jahre wieder führe ich mir den Streifen zu Gemüte. Weitere Zuneigung sichert sich der Film durch seine angenehme Selbstironie. Diese zieht sich durch die gesamte Handlung, beginnt mit der Eröffnungszene am Geldautomaten, endet mit der erklärenden Texttafel vor Beginn des Abspanns.

Die DVD von Kinowelt ist insgesamt zufriedenstellend geraten. Beim Kauf gilt es zu beachten, der gekürtzen Scheibe mit FSK 16 Freigabe die kalte Schulter zu zeigen. Die ungekürzte Fassung ohne Jugendfreigabe ist ebenfalls für kleines Geld zu bekommen, z.B. für 6.98€ im Shop der OFDB (der übrigens ab 20€ Bestellwert ohne Versandkosten verschickt).

Für diesen liebenswerten Film möchte ich 6,5/10 (oberste Mittelklasse) in die Waagschale werfen. Es sei aber darauf hingewiesen, dass diese Bewertung einen kleinen Fanbonus beinhaltet. Skeptiker könnten durchaus zu einem weniger freundlichen Ergebnis gelangen.

Lieblingszitat:

"...und wenn du deine Finger nicht von meinem Bein nimmst, dann wirst du dir den Arsch das nächste Mal mit einem Haken abwischen!"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4137 - 22.07 20:09

Twilight: New Moon

war der erste teil schon mittelmäßig, flacht der zweite noch mehr ab. Die Dialoge sind schlechter, von den darstellerischen leistungen ganz zu sprechen. Wo man angsteinflößende Werwölfe erwartet, bekommt man kuscheltiere geboten.
Wieso ich ihn mir überhaupt angeschaut hab? Vielleicht bin ich bescheuert oder ich wollt mir eine eigene Meinung bilden. Und die fällt so aus: 4/10 (wobei das fast schon ein punkt zu viel ist)
ASCH

RANG God of Clanintern

#4138 - 22.07 22:10

Carrie (USA 1976, Originaltitel: Carrie)

Eigentlich möchte Carrie White (Sissy Spacek) das ganze normale Leben eines Teenagers leben. Doch ihre Mutter Margaret (Piper Laurie) ist von religiösen Wahnvorstellungen zerfressen, drangsaliert ihre Tochter psychisch und physisch bis aufs Äusserste. Als Carrie nach dem Schulsport unter der Dusche steht, bekommt sie zum ersten Mal ihre Monatsblutung, auf die sie -mangels Aufklärung- panisch reagiert. Ihre Mitschülerinnen machen sich lustig über das völlig verängstigte Mädchen, das wegen seiner scheinbaren Seltsamkeit sowieso stets zum Opfer von Spott und Hohn wird. Zuhause angekommen setzt sich der Terror fort, Mutter Margaret wirft ihrer Tochter sündige Gedanken für, die Blutung wäre die Strafe dafür, ein Zeichen des Herrn. Immerhin findet Carrie in der Lehrerin Miss Collins (Betty Buckley) eine Fürsprecherin, die dem Teenager ein wenig Mut und Selbstbewusstsein vermittelt. Darüberhinaus ist Miss Collins fest dazu entschlossen, die Übeltäterinnen für die Aktion im Umkleideraum zu bestrafen. Es setzt Nachsitzen in Form von Sportunterricht, wer sich weigert, wird vom anstehenden Abschlussball ausgeschlossen. Bei Sue (Amy Irving) meldet sich das schlechte Gewissen, sie gehörte zu den Peinigerinnen, will Carrie nun aber eine Freude bereiten. Sie überredet ihren Freund Tommy (William Katt) dazu, die geknechtete Carrie zum Abschlussball zu begleiten. Nach anfänglicher Skepsis willigt Carrie ein, sie näht sich ein hübsches Kleid, überwindet sogar den Widerstand ihrer irren Mutter. Doch während Sue endlich verstanden hat, steht der verwöhnten Göre Chris (Nancy Allen) der Sinn nach Rache. Mit der Hilfe ihres stumpfsinnigen Freundes Billy (John Travolta), bereitet sie eine "Überraschung" für Carrie vor. Keiner der auf dem Ball anwesenden Schüler oder Lehrer ahnt, dass Carrie über telekinetische Kräfte verfügt, die bei Aufregung gewaltige Ausmaße erreichen können...

Erst landete mit "Femme Fatale" eine Regiearbeit von Brian De Palma in meinem Player. Einen Tag später gab es mit "Rhea M" eine Stephen King Verfilmung, bei der King selbst auf dem Regiestuhl Platz nahm. Nun führt der lange vor diesen Streifen entstandene "Carrie", die Regiekünste De Palmas, mit einer Erzählung von Stephen King zusammen. Das Ergebnis beeindruckt mich auch nach vielen, vielen Jahren immer wieder, der Film ist meiner Meinung nach sogar im Laufe der Jahrzehnte gewachsen. "Carrie" schildert zunächst recht ausführtlich die Probleme eines Mädchens, das auf der Schwelle zur Frau steht, aber mit gigantischen Widerständen und Widersachern zu kämpfen hat. Das grösste Problem ist die eigene Mutter, die -zerfressen vom religiösen Irrsinn- der Tochter das Leben zur Hölle auf Erden macht. Alles ist Sünde, das Verderben, der Satan höchstpersönlich, lauern laut Mutter White hinter jeder Ecke, jeder Gedanke könnte eine unverzeihliche Sünde sein. Verstört durch diese kranken Ansichten und Auswüchse, kommt Carrie in der Schule nicht mit ihren Mitschülerinnen zurecht, die immer wieder über das wehrlose Mädchen herfallen, wie ein gieriges Rudel Hyänen tun würde. Als Carrie sich energisch aus dem Joch ihrer Mutter zu befreien beginnt, werden ihr die Rachegelüste einer Mitschülerin zum Verhängnis. De Palma lässt seine Hauptfigur leiden, sie sanft den lieblichen Nektar der Glückseligkeit kosten, um sie dann ohne Gnade in die tiefsten Abgründe menschlichen Elends zu stürzen. Gruselstimmung macht sich von Anfang an breit, doch diese ist eher als unterschwellige, lauernde Bedrohung präsent. Wenn Carrie von ihrer Mutter drangsaliert wird, sich nach und nach ihrer besonderen Kräfte bewusst wird, kocht die Bedrohung kurz auf, nur um gleich wieder unter der trügerischen Stille der Oberfläche zu verschwinden. Vordergründig betrachtet scheint De Palma nicht allzu schwelgerisch zu inszenieren, doch tatsächlich setzt der Regisseur die Ausrufezeichen immer genau zum perfekten Zeitpunkt. Beim Schulball steigert sich die Spannung ins Unermessliche, um sich schliesslich in einem grausigen Inferno zu entladen. De Palma setzt seine geliebten Stilmittel Split Screen und Zeitlupe mit traumwandlerischer Sicherheit ein, besonders die Zeitlupe zerrt an den Nerven des Zuschauers, lässt die Sinne schnurstracks ins Zentrum des Hölle rasen. Selten sorgte der ausufernde Einsatz der Zeitlupe, für eine derartig hohe Herzfrequenz!

Was Brian De Palma hier geleistet hat, lässt mich voller Ehrfurcht auf die Knie sinken. Doch die Schauspieler sollen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, denn sie tragen mit phantastischen Leistungen zum Gelingen des Werkes bei. An erster Stelle muss selbstverständlich die Hauptdarstellerin Sissy Spacek genannt werden. Sie durchlebt -wie der Zuschauer- einen unfassbar intensiven Trip, raus aus der heimischen Hölle, kurz in den Himmel der Glückseligkeit, nur um tiefer als jemals zuvor zu fallen. Spacek war während der Dreharbeiten bereits ein paar Jahre zu alt um einen Teenager zu spielen, doch dies trifft nur auf Papier zu. Durch ihre wenig frauliche Figur, und die gute Arbeit der Maskenbildner, nimmt man Spacek die Rolle auch optisch jederzeit ab. Ihre Leistung ist zu jeder Sekunde von äusserster Intensität. Verstört, verschüchtert und gepeinigt, plötzlich von der Hoffung auf ein besseres Leben ergriffen, zeigt sie sich energisch, kämpferisch, aufgeladen mit positiver Energie. Diese positive Energie kehrt sich nach dem "Anschlag" um, verwandelt die junge Frau in eine rasende Bestie, die trotzdem eine bizarr-ruhige Souveränität austrahlt, geprägt von beängstigender Präzision und Kälte. Auf ähnlich hohem Niveau spielt auch Piper Laurie, der man die fehlgeleitete Fanatikerin ebenso fraglos abnimmt. Amy Irving war noch mehrfach in Filmen De Palmas zu sehen. In "The Fury" (Teufelskreis Alpha, 1978) war sie mit ungewöhnlichen Kräften "gesegnet", Telekinese spielte auch dort eine wichtige Rolle. Nancy Allen gibt das "böse Mädchen", sie heiratete De Palma und war ebenfalls in weiteren Filmen ihres Gatten zu sehen ("Dressed to Kill", 1980 und "Blow Out", 1981). Die Rolle der verdorbenen Göre steht ihr gut zu Gesicht, der junge John Travolta unterstützt sie als notgeiler Dummbatz vortrefflich. Wenig später sollte er als Tanzmaus seinen grossen Durchbruch feiern, aber das ist eine andere Geschichte. Der "gute Junge" William Katt ist Horrorfreunden sicher durch "House" (1986) in Erinnerung. Betty Buckley als engagierte Lehrerin soll nicht unerwähnt bleiben, sie fügt sich -wie sämtliche Nebendarsteller- sehr gut in das Geschehen ein.

"Carrie" funktioniert nicht nur als Horrorbeitrag. Der Film prangert blinden Fanatismus an, rückt Ignoranz und Boshaftigkeit zu Leibe, doch De Palma erspart uns glücklicherweise den erhobenen Zeigefinger. Ebenfalls erspart bleibt dem dankbaren Zuschauer ein kitschiges Ende, denn "Carrie" bleibt bis zur letzten Sekunde konsequent, gnadenlos und intensiv. Ein sehr gutes Drehbuch in den Händen eines talentierten Regisseurs, dazu eine traumhaft gute Besetzung, fertig ist der zeitlose Klassiker! Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie der Film bei der ersten Sichtung auf mich wirkte. Es war leider nicht im Kino, ich sah "Carrie" erst Mitte der achtziger Jahre auf Video, doch ich war bereits damals extrem fasziniert. Die letzte Szene liess mich vor Schreck aus dem Sofa springen, so nah ist man dem ersten Infarkt nicht alle Tage. "Carrie" sei auch Filmfreunden ans Herz gelegt, die sich sonst eher weniger für Horror begeistern können, diese Perle sollte sich niemand entgehen lassen!

Mir liegt "Carrie" als ältere DVD Auflage vor. Das Bild wird dem Werk nicht ganz gerecht, eine anamorphe Abtastung glänzt durch Abwesenheit. Es gibt seit einiger Zeit verbesserte Ausgaben. Die bereits 2004 veröffentlichte "Gold Edition", bietet neben dem besseren Bild auch diverse Boni. Die momentan erhältliche "Standard Ausgabe", kommt zwar dünn ausgestattet daher, sollte aber "technisch" mit der "Gold Edition" übereinstimmen (Falls dem nicht so ist, bitte ich um entsprechende Ergänzung). Die Scheibe gibt es zum kleinen Preis, doch im Grunde ist dieser Schatz sowieso unbezahlbar. Kaufpflicht!

De Palma gelang mit "Carrie" ein Meisterstück! 9/10 (überragend) sind in diesem Fall angebracht!

Lieblingszitat:

"Dies sind gottlose Zeiten, Mrs. Snell!"
"Darauf trinke ich!"
ASCH

RANG God of Clanintern

#4139 - 25.07 00:05

Missing in Action 2: The Beginning (USA 1985, Originaltitel: Missing in Action 2: The Beginning)

Der Vietnamkrieg ist seit rund zehn Jahren beendet. In den USA schwingt der wirre Ronald grosse Reden. Doch auf die etlichen US-Soldaten, auf deren Akten der Stempel "Missing in Action" prangt, kacken Politik und Diplomatie. Seit zehn verdammten Jahren harren Colonel James Braddock (Chuck Norris) und ein paar andere Gefangene in einem Gefangenenlager aus, in dem der extrem perverse Sadist Colonel Yin (Soon-Tek Oh) ein teuflisches Regime führt. Erniedrigung und Folter sind an der Tagesordnung, wenn es dabei nur auf die Fresse gibt, kann man sich durchaus glücklich schätzen. Der wahnsinnige Yin will von Braddock ein Geständnis erpressen, er soll sich als Kriegsverbrecher outen. Braddock zeigt dem Vietcong-Spinner beständig die kalte Schulter, was den gelben Satan ebenso beständig zur Weissglut (Gelbglut?) treibt. Eines Tages überspannt Yin den Bogen endgültig, Braddock nutzt die Gelegenheit zur Flucht. Doch einen Colonel James Braddock fordert man nicht ungestraft heraus. Braddock macht sich nicht einfach aus dem Staub. Braddock will Rache, es kann nur Einen geben...

In Deutschland verpasste man dem zweiten "Missing in Action" Streifen den Untertitel "Die Rückkehr". Dies ist ein wenig irreführend, denn hier wird nicht die Handlung des Vorgängers fortgesetzt, sondern die Geschichte davor erzählt. Heute nennt man das in neudenglischer Sprache ein Prequel, dies nur der Vollständigkeit halber. Die erste Hälfte des Films funktioniert nach der liebenswerten Foltercampmasche. Die Fronten sind von der ersten Sekunde an klar. Auf der einen Seite die geknechteten, aufrechten US-Soldaten, allen voran unser Chuck, der mit Stacheldraht und Napalm gurgelt. Auf der dunklen Seite der Macht die fiesen Vietcong, allen voran Soon-Tek Oh, der vermutlich kleine Kinder zum Frühstück verspeist und heimlich Popel frisst. Ach ja, es gibt da noch den ambivalenten Charakter, in Form eines US-Soldaten, der sich freiwillig unter die Knute des Dschungeldespoten begeben hat. So eine feige Sau, so ein verdammter Verräter! Immerhin reisst er sich letztlich doch zusammen, aber ich will den Spoiler nicht auspacken. Zunächst wird also fleissig gequält, Chuck schaut dabei zornig in die Grinsefratze seines Feindes Soon-Tek Oh. In der zweiten Hälfte dreht man an der Actionschraube, Meister Norris darf aufs Gaspedal treten. Er kloppt, tritt und ballert den Schurken die fiesen Seelen aus den faulen Leibern, Fratzengeballer bis die Schwarte kracht. Der Flammenwerfer kommt zum Einsatz, er fordert zunächst Opfer bei den "Guten", doch selbstverständlich dreht Braddock den Spiess (haha!) um.

Da fällt mir gerade noch ein interessantes Detail ein. Der fiese Vietcong handelt "heimlich" mit Drogen, ein fieser Franzose greift ihm dabei unter die Arme. Tja, wer Frösche verspeist, der hält seinen Arsch auch für die gelbe Gefahr hin (Contenance! Wohl nicht mehr alle Latten am Zaun???). Bevor ich nun völlig aus dem Rahmen falle, will ich lieber flott zum Fazit kommen. Bekanntlich liebe ich den Cannon Stoff, was wäre der Actionfilm der achtziger Jahre ohne Cannon? Na? Na klar, völlig undenkbar! Chuck Norris gehörte zu den gefragtesten Helden dieser Zeit, allein "Missing in Action" brachte es auf insgesamt drei Teile. Mir gefällt das Prequel sogar noch ein wenig besser als der Auftakt, irgendwie erscheint hier alles noch ein wenig abgefahrener. Wie es sich für einen Cannon Actioner gehört, gibt es denkwürdige Dialoge auf die Ohren, gekrönt durch gut inszenierte Action. Man beschränkt sich diesmal nicht auf Prügel und Geballer, denn diverse Folterspielchen runden das wüste Treiben geschmackvoll ab. Chuck stülpt man einen Sack über den Schädel, in den man zuvor eine blutgierige Ratte gestopft hat. Ein Blutbad ist die Folge, kein Nager sollte sich mit Herrn Norris anlegen! Also: Wer die Cannon Produktionen liebt, der wird auch bei "Missing in Action 2" voll auf seine Kosten kommen.

Bisher wurde der Film in Deutschland nicht auf DVD veröffentlicht. Zumindest nicht offiziell, ein Bootleg ist seit einiger Zeit über die einschlägigen Wege zu bekommen. Îch habe zur britischen DVD von MGM gegriffen. Die deutsche Synchonisation ist auf dieser Scheibe nicht vorhanden, doch in diesem Fall kann ich sehr gut mit dem launigen Originalton leben. Die DVD ist üblicher MGM-Standard, gute Bildqualität, aber keinerlei Boni für den Fan. Der Preis fällt sehr moderat aus, daher kann man mit der Nichtausstattung leben.

7,5/10 (Gut bis sehr gut) Der Wohlfühlfaktor sprengt (wie so oft) die Skala, denn ich liiiebe diesen Stoff wirklich von ganzem Herzen!

Merke: Wer Ratten zum Frühstück geniesst, dem eitern Granatensplitter im Eiltempo aus dem Arsch!

Lieblingszitat:

"What's the matter, my friend? You look a little nervous."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4140 - 26.07 16:21

Zombieland

sehr nett gemachte zombicomedy, allerdings nicht der große Knüller den ich erwartet hab. 8/10