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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
AUTOR BEITRAG
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4351 - 28.10 04:24

Der Pianist

kann sich neben schindlers liste und das leben ist schön ohne bedenken einreihen.
wunderbarer film über die schreckensherrschaft der Nazizeit. 10/10
TNT

RANG Deckschrubber

#4352 - 28.10 13:16

der pianist ist wirklich klasse. den fand ich auch viel besser als schindlers liste, der mir doch etwas zu aufgesetzt auf die tränendrüse zu drücken versucht.
sollte man gesehen haben. genau wie "das leben ist schön". beide filme haben es nicht verdient so unbekannt zu sein.

Das du jedes Forum nach Beiträgen von mir absuchst

quote

Du krebst hier doch erst rum, seit dem sich in den Spiele Foren keiner mehr auf dein Gelaber einlässt

quote of Zood!

du tust ja so als ob es meine schuld wäre, daß ci ausstirbt...womit du vielleicht auch recht hast

aber mit irgendwas muss ich mir die zeit bis feierabend doch totschlagen
SEXMACHINE

RANG God

#4353 - 28.10 18:34

Ich möchte Asch an dieser Stelle herzlich für seine Beiträge danken. Durch sie habe ich schon einige Filme gesehen, die ansonsten völlig an mir vorbeigegangen wären.
Auch die Dolph und van Damme Filme aus meiner Jugend (lang ist's her) habe ich durch Deine Beiträge wieder entdeckt. Natürlich kann ich die nur gucken, wenn meine Frau gerade weg ist

Zur aktuellen Diskussion: Lass ihn (TNT) labern und mach bitte weiter mit Deinen Beiträgen
ASCH

RANG God of Clanintern

#4354 - 28.10 21:14

Durch sie habe ich schon einige Filme gesehen, die ansonsten völlig an mir vorbeigegangen wären.

quote of SEXMACHINE


Das freut mich!

Meine Dame schaut übrigens durchaus Van Damme und Lundgren Streifen, verweigert aber meine geliebten Eurokult-Schätze. (Wie z.B. den nun folgenden Film...)


***


La nuit des traquées (Frankreich 1980, englischer Titel: The Night of the Hunted)

Robert (Alain Duclos) ist mit dem Auto auf einer Nebenstrasse unterwegs. Aus der dunklen Nacht taucht eine junge Frau (Brigitte Lahaie) auf, die nur mit einem Nachthemd bekleidet ist. Völlig verwirrt und verängstigt bittet die Unbekannte um Hilfe, selbst an ihren Namen, Elisabeth, kann sie sich nur mit Mühe erinnern. Robert nimmt die verstörte Elisabeth in seinem Fahrzeug mit. Unbemerkt irrt eine weitere junge Frau in der Nähe der Strasse umher, sie sucht offensichtlich nach Elisabeth, ist völlig nackt, ebenso wirr und verzweifelt wie die Gesuchte. In seiner Wohnung kommen sich Robert und Elisabeth körperlich näher, doch noch immer kann sich die Verzweifelte an nichts erinnern, sie vergisst selbst die Vorgänge der nahen Vergangenheit. Als Robert zur Arbeit aufbricht, tauchen der Arzt Dr. Francis (Bernard Papineau) und seine Mitarbeiterin Solange (Rachel Mhas) auf. Sie bewegen Elisabeth dazu ihnen zu folgen, bringen sie in ein modernes Hochhaus. In diesem Haus halten sich weitere Menschen mit Gedächtnisverlust auf, einige der Anwesenden verfallen darüber hinaus auch körperlich, können sich kaum noch auf den Beinen halten. Inzwischen weilt auch Véronique (Dominique Journet) wieder auf der rätselhaften Krankenstation, die in der vergangenen Nacht unbekleidet durch den Wald irrte. Elisabeth fühlt sich mit Véronique verbunden, gemeinsam will man fliehen...

Ein kurzer Einblick in die Handlung von "La nuit des traquées", kann nicht ansatzweise die Intensität und unbequeme Faszination widerspiegeln, die von diesem beindruckenden Werk ausgeht. Jean Rollin ist gewissermaßen der ungekrönte König des erotischen Vampirfilms -oder des "etwas anderen" Vampirfilms- doch "La nuit des traquées" beschreitet eigene Wege. Rollin breitet von Anfang an einen Teppich der Bedrohung aus, der sich bald wie ein eiskaltes Leichentuch um den Zuschauer schlingt, kein Entrinnen zulässt. Der Film strahlt eine unbehagliche Kälte aus, egal vor welcher Kulisse die Schauspieler agieren. Wenn tatsächlich kurz ein Fünkchen Hoffnung und/oder Menschlichkeit aufglimmt, wird dieses umgehend im Ansatz erstickt, lässt die Vorgänge letztlich noch bitterer und depressiver erscheinen.

Es fällt mir sehr schwer, die richtigen Worte zu finden, die diesem Film auch nur ansatzweise gerecht werden, dabei aber gleichzeitig nicht zu viel verraten. Die Kranken finden keinen Halt, jeder Versuch die eigene Lage zu verbessern -oder gar zu begreifen- führt zu noch mehr Verzweiflung, Angst und Hoffnungslosigkeit. Rollin versteht es sehr geschickt, die kalte Hochhauskulisse für seine Zwecke einzusetzen. So führt die Flucht von Elisabeth und Véronique die Frauen zwar tatsächlich vor die Türen des Gebäudes, doch dort erwartet sie das Panorama der Giganten aus Beton, Stahl und Glas, seelenlose Säulen des Schreckens. Hilfe von Ausserhalb wird notfalls mit Gewalt unterbunden, doch wäre sie nicht sowieso völlig fruchtlos geblieben? Die Antwort wird jedem Zuschauer klar sein, wenn er nach knapp 88 Minuten ""La nuit des traquées" erlebt hat. Ich schreibe ganz bewusst "erlebt". Sicher wird dieses Werk nicht jeden Filmfreund ansprechen -das war bei Rollin noch nie der Fall- doch der Film wird selbst Skeptiker auf irgendeine Art berühren, nicht spurlos an ihnen vorbeiziehen.

Die Darsteller sollen nicht unerwähnt blieben. Brigitte Lahaie zeigt hier sehr eindrucksvoll, dass sie viel mehr kann als ihr in HC-Produktionen abverlangt wurde. Ihr mehr und mehr ins Leere starrender Blick, wirkt auf den Zuschauer umso stärker ein, je mehr ihre Elisabeth aus dem Leben gleitet, tiefer in den schwarzen Schlund der Hoffnungsloskeit stürzt. Kaum weniger beeindruckend gerät die Leistung der hübschen Dominique Journet, die eine kindliche Zerbrechlichkeit ausstrahlt, wodurch die Tragik ihres Werdegangs noch gnadenloser auf den Zuschauer einwirkt. Sehr starke Szenen hat auch Catherine Greiner, die ansonsten überwiegend im HC-Bereich aktiv war. Man beachte die Momente zwischen Lahaie und Greiner, die Verzweiflung und Trauer, die sich tonnenschwer über ein vermeintlich banales Essen legt. Die ebenfalls mit HC-Erfahrung ausgestattete Rachel Mhas, bildet eine Art kalten Gegenpol zu den Erkrankten, sie spielt ihren Part nicht minder intensiv und beeindruckend. Alain Duclos wird von den Ereignissen mitgerissen, gerät in Vorfälle, die er weder steuern noch aufhalten kann. Bernard Papineau zeigt als skrupelloser Mediziner einen kurzen Anflug von Menschlichkeit, doch davon sollte man sich nicht auf eine falsche Fährte locken lassen, nicht auf ein Licht am Ende des Tunnels hoffen.

"La nuit des traquées" lässt viel Raum für Interpretationen. Rollin liefert letztlich eine Erklärung für die "Erkrankung", die vordergründig fast ein wenig flach und einfallslos anmutet. Doch diese Erklärung passt perfekt in die damalige Zeit, das momentan wieder sehr aktuelle Thema, bewegte schon vor dressig Jahren die Massen, führte zu neuen politischen Strömungen. Ergo ist die offensichtliche Kritik sogar aktueller denn jemals zuvor (Spoilergefahr zwingt mich zu nebulösen Formulierungen). Man würde dem Film aber keinesfalls gerecht, wenn man ihn auf eben diese offenkundige, vordergründige "Message" reduzieren würde. "La nuit..." geht viel tiefer, stellt elementare Fragen (sind es tatsächlich Fragen?), überlässt die Antworten dem Zuschauer (gibt es Antworten?). Die letzten Momente kann man als Erlösung auffassen, doch von einem klassichen Happy End kann nicht die Rede sein, der Gedanke daran kommt erst gar nicht auf. Ich kam mir vor, als wäre ich in einen gewaltigen Strudel geraten. Wenn sich kurz ein rettender Ast anzubieten schien, zerbrach dieser unter meinem Zugriff, wahlweise zog mich der Strudel noch gnadenloser in sich hinein. Man könnte vermutlich Bücher über diesen Film verfassen, ihn auf unterschiedlichste Weise interpretieren. IMHO wird kaum ein Betrachter "La nuit..." als Schliderung einiger Einzelschicksale sehen, jede Auslegung ist möglich -vielleicht gar angebracht- jeder Gedankengang wünschenswert. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, ob der das weisse Nachthemd der Lahaie als Totenhemd für eine Person betrachtet... ...oder eben als Leichentuch für die gesamte Gesellschaft, die in all ihrer Kälte und Verdorbenheit, im Taumel des Vergessens, schon den entscheidenden Schritt über den Rand des Abgrunds hinaus getan hat. Unzählige Anspielungen, mehr oder weniger offenkundig, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Handwerklich wirkt nicht immer alles rund. Man kann durchaus hinterfragen, ob z.B. die (wenigen) recht holprig wirkenden Schiesserein wirklich nötig waren. Doch letztlich funktioniert der Film eben doch über die gesamte Laufzeit, was in Anbetracht der eher bescheidenen Produktionsumstände wie ein kleines Wunder anmutet. Ich möchte "La nuit des traquées" jedem aufgeschlossenen Filmfreund mit allem Nachdruck ans Herz legen! Ich verneige mich vor dieser Arbeit von Jean Rollin, mit dessen Werken ich mich in Zukunft intensiver beschäftigen werde. Lieber Jean, das ist ein Versprechen!

Das niederländische Label Encore, hat ""La nuit des traquées" in sehr ansprechender Form veröffentlicht. Der Film liegt ungekürzt vor, die Qualität ist solide, obschon nicht von steriler Hochglanzperfektion. Das schicke Digipak kommt in einem stabilen Schuber ins Haus, eine interessante Bonus-DVD liegt bei. Die Bonus-Scheibe bietet Audiokommentare, Interviews und ein paar weitere Kleinigkeiten an, ferner ist ein informatives Booklet an Bord. Die französische Originaltonspur lässt sich durch Untitel in einigen Sprachen ergänzen, darunter finden sich auch UT in deutscher Sprache. Für diese hochklassige Veröffentlichung werden rund 25€ fällig, die in Anbetracht des Gebotenen als Freundschaftspreis durchgehen. Wer weniger investieren möchte, kann z.B. zur britischen Variante von Redemption greifen (The Night of the Hunted).

Wie soll ich diesen Film in das übliche Zahlenschema pressen? 8/10 (sehr gut) sind das absolute Minimum, doch meiner Ansicht nach zu niedrig angesetzt. Zunächst möchte ich es dennoch bei 8,5/10 (sehr gut bis überragend) belassen. Weitere Sichtungen werden für mehr Klarheit sorgen, eine bessere Einschätzung ermöglichen.

Lieblingszitat:

"So war es doch? So war es doch? Das weißt du doch noch?"
TNT

RANG Deckschrubber

#4355 - 29.10 11:26


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quote of SEXMACHINE

hab ich ihm gesagt er soll damit aufhören? selbst ich habe ihn für seine filmkritiken schon gelobt und loben tue ich äußerst selten.

würde es keine hurensöhne wie dich mehr geben, wären arschlöcher wie ich endlich überflüssig
ASCH

RANG God of Clanintern

#4356 - 29.10 21:07

Kick-Ass (Großbritannien, USA 2010, Originaltitel: Kick-Ass)

Dave Lizewski (Aaron Johnson) ist ein unauffälliger, unscheinbarer Teenager. Er besucht noch die Schule, hängt gern mit seinen Freunden rum, liest Comics, steht auf die Möpse seiner Lehrerin, onaniert häufig und mit grosser Begeisterung. Eines Tages hat er genug davon, vom örtlichen Gesindel ausgenommen und rumgeschubst zu werden. Er bestellt sich im Internet ein Superheldenkostüm, will verkleidet gegen das Böse ins Feld ziehen. Sein erster "Einsatz" gerät jedoch zum Desaster, er bezieht ordentlich Prügel, wird niedergestochen und von einem Auto angefahren. Recht schnell kommt Dave wieder auf die Beine, etliche Metallimplantate halten seinen Körper in Form, ferner ist er durch eine Schädigung seines Nervensystems weniger schmerzempfindlich. Bald streift er sich das Kostüm erneut über, prompt gerät er wieder in einer Schlägerei, als er einem von drei Typen gehetzten Kerl zur Hilfe kommt. Natürlich kassiert er erneut Prügel, kann die Angreifer aber zumindest in die Flucht schlagen. Er stellt sich einem Zeugen als Kick-Ass vor, wenig später ist er dank YouTube ein gefeierter Star des Internets. Während Kick-Ass nur ein Möchtegernsuperheld ist, agieren Big Daddy (Nicholas Cage) und seine Tochter Hit Girl (Chloë Moretz) in einer ganz anderen Liga. Das dynamische Duo tritt den richtig harten Verbrechern in den Hintern, besonders auf die Mannschaft des Gangsterbosses Frank D’Amico (Mark Strong) haben sie es abgesehen. D'Amico rechnet die Aufräumaktionen Kick-Ass zu, was den "Superhelden" in arge Bedrängnis bringen könnte. Allerdings hat der gute Dave momentan ein ganz anderes Problem. Sein Traumgirl Katie (Lyndsy Fonseca) beachtet ihn endlich, verbringt sogar jede Menge Zeit mit Dave, doch sie hält ihn für schwul...

"Kick-Ass" kommt als liebevolle Parodie daher, verkommt aber glücklicherweise nicht zum debilen Comedy-Unfug. Ebenso angenehm ist die Tatsache, dass wir es nicht mit einem familienfreundlichen Filmchen für den Sonntagnachmittag zu tun bekommen. "Kick-Ass" ist freilich kein wüstes Schlachtfest, es kommt jedoch zu einigen blutigen Vorfällen und Auseinandersetzungen. "Politisch korrekt" ist der Streifen sowieso nicht, denn die "echten" Superhelden namens Big Daddy und Hit Girl gehen ohne Rücksicht auf Verluste vor, Gesetze gelten für die Rächer nicht.

Gönnen wir der Besetzung ein paar Zeilen. Für die Hauptrolle wurde ein gewisser Aaron Johnson ausgewählt, der mir zuvor noch nie aufgefallen ist. Man hat den jungen Burschen gut an die Rolle angepasst, er sieht in der Tat reichlich unscheinbar aus, dabei aber nicht zu vertrottelt, angenehmerweise neigt er nicht zur Nervensägerei. Zwar werden die schauspielerischen Glanzlichter von anderen Mitwirkenden gesetzt, doch besser hätte man die Rolle des unscheinbaren Teenies und "Möchtegern-Superhelden" kaum besetzen können. Ich bin mit der Darbietung von Aaron Johnson sehr zufrieden. Die beiden "echten" Superhelden sind die heimlichen(?) Stars des Streifens. Nicholas Cage liefert eine seiner besten Leistungen ab, ständig verwandelt er sich vom liebevollen Vater -der reichlich ungewöhnliche Erziehungsmethoden anwendet- in den eiskalten Rächer, der mit gnadenloser Präzision gegen seine Feinde ins Feld zieht. Der Oberknüller ist aber die kleine Chloë Moretz, die als "Hit-Girl" wie eine Sense des Schreckens in den Reihen der Gauner wütet. Ihre Mimik pendelt zwischen herzallerliebst, schelmisch und entschlossen umher, die Kleine sorgt für beste Stimmung, klasse! Kaum weniger stark der Auftritt von Mark Strong, der alle Klischees des erfolgreichen Gangsterbosses gekonnt abspult. Sein Söhnchen wird von Christopher Mintz-Plasse gespielt, dessen Rolle im Verlauf des Filmes an Gewicht gewinnt. Mitz-Plasse wandelt auf dem schmalen Grad zwischen lustig und nervig, bleibt aber letztlich stets auf der lustigen Seite, daher gilt auch für ihn: Daumen hoch! Lyndsy Fonseca ist eine junge, hübsche Frau, die in ihrer Rolle als Freundin der Hauptfigur aber nicht gefordert wird. Hübsches Beiwerk, mehr Spielraum gewährt ihr der Film nicht. Damit es nicht zu ausufernd gerät, möchte ich die kurze Vorstellung der Darsteller hiermit beenden. Die übrigen Nebencharaktere fügen sich gut in das Gesamtbild ein, dabei wollen wir es belassen.

"Kick-Ass" gelingt das kleine Kunststück, tatsächlich auf Figuren zu verzichten, die am Nervenkostüm des Zuschauers nagen. Es wäre sicher wünschenswert gewesen, wenn man dem einen oder anderen Charakter ein wenig mehr Substanz verliehen hätte. Doch dies hätte zu einer nicht unerheblichen Aufblähung der Sause geführt, was für einen Film dieser Gangart vermutlich eher hinderlich wäre. Wenn uns die angekündigte Fortsetzung tatsächlich ereilen sollte, lässt sich sicher einiges nachbessern. Tricktechnisch präsentiert sich "Kick-Ass" auf Höhe der Zeit, die FX sind solide, doch sie dominieren den Film angenehmerweise nicht. Der Score passt gut zu den jeweilgen Situationen, besonders wenn Hit Girl auf die Kacke haut, sorgt auch die musikalische Untermalung für Freude. Über die gesamte Laufzeit (immerhin knapp 118 Minuten, inkl. Abspann) versteht der Film kurzweilig zu unterhalten, Hänger sind nicht auszumachen. Man könnte nun vielleicht daran rummäkeln, dass der Streifen ein recht pathetisches Finale auffährt, was ihn zum Abschluss dann doch eher gewöhnlich wirken lässt. Doch "Kick-Ass" will nie "nur" eine Parodie sein, mir ist das Finale jedenfalls nicht sauer aufgestossen. Ein Fortsetzung wäre sehr zu begrüssen, es ist mehr als genug Potential vorhanden. Die Figur Kick-Ass ist sehr ausbaufähig, Red Mist lässt auf irre Aktionen hoffen (auf diesen Charakter bin ich hier bewusst nicht eingegangen), vor allem wünsche ich mir ein Wiedersehen mit Hit Girl.

Aktuelles Popcornkino kann -zumindest ab und zu- auch einen alten Muffel wie mich begeistern. "Kick-Ass" sorgt für gute Laune, ist kurzweilig und unterhaltsam, erfreut mit gesunder Härte (die ich in einem Film dieser Art nicht erwartet hätte). Die Blu-ray bietet den Film in schöner Qualität an, es wird einiges an Bonusmaterial geboten. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich mit den Boni nicht beschäftige habe, da sie mich in diesem Fall nicht sonderlich interessieren. Die Scheibe verdient sich eine klare Kaufempfehlung, FSK-Flatschen-Neurotiker werden durch ein Wendecover entlastet. Alternativ gibt es auch eine Ausgabe im Steelbook, die mit einigen Euro mehr bezahlt werden muss (Die Gier nach diesen Blechteilen finde ich seltsam. Wenn schon schicke Sonderverpackungen, dann bitte ein hübsches Digipak oder eine Hartbox. Aber das ist natürlich reine Geschmacksache).

Gut bis sehr gut = 7,5/10

Lieblingszitat:

"Wer ich bin? Ich bin Hit Girl."
iDunno

RANG Deckschrubber

#4357 - 29.10 21:18

Mein Lieblingszitat war "FUCK YOU Mr. BITEY!"
prof

RANG Prophet of Clanintern

#4358 - 30.10 10:43

Piranha 3D
Herrlich stupide. Ich glaube es gibt (mit Abstand) keinen anderen Film, den man so gut als NoBrainer bezeichnen kann. Der Film lässt sich mit 'Blut & Titten' hinreichend beschreiben

Aufgewertet wird er zudem durch den Gastauftritt von Mr. 'Dr. Emmett Brown' Christopher Lloyd
тiтaη ▪ feels just like it should

RANG Ober0wn3r

#4359 - 30.10 11:50

Red
Naja, was hab' ich erwartet? Hollywood Action mit Bruce WIllis eben. Nicht gut, aber unterhaltsam.
5/10
[MSS]Vulture |||Portugiesische Putzlolita|||

RANG Deckschrubber

#4360 - 30.10 13:08

Piranha 3D
Herrlich stupide. Ich glaube es gibt (mit Abstand) keinen anderen Film, den man so gut als NoBrainer bezeichnen kann. Der Film lässt sich mit 'Blut & Titten' hinreichend beschreiben

Aufgewertet wird er zudem durch den Gastauftritt von Mr. 'Dr. Emmett Brown' Christopher Lloyd

quote of prof

qft! ich hab so gefeiert bei dem film. eine abgefahrene szene jagt die nächste, alle klischees werden bedient, einfach herrlicher splatter trash zum zuschauen und freuen und je mehr leute mitgucken desto unterhaltsamer
ASCH

RANG God of Clanintern

#4361 - 30.10 22:02

The Sister of Ursula (Italien 1978, Originaltitel: La sorella di Ursula)

Die Schwestern Dagmar (Stefania D'Amario) und Ursula (Barbara Magnolfi) buchen ein Doppelzimmer in einem idylisch gelegen Hotel. Ursula leidet unter dem Tod des Vaters der Schwestern, sie wird von Visionen und Albtäumen geplagt. Doch damit nicht genug, Ursula kann andere Menschen nicht ausstehen, selbst Dagmar hat es oft schwer mit ihrer jüngeren Schwester. So kann weder der freundliche Hoteldirektor Roberto (Vanni Materassi) die Laune der jungen Frau bessern, noch das wunderschöne Umfeld für ein wenig Entspannung sorgen. Selbst der Auftritt der verruchten Sängerin Stella Shining (Yvonne Harlow) in der Hotelbar, fruchtet nicht als Stimmungsaufheller. Noch weniger passt es Ursula in den Kram, dass sich Dagmar für den attraktiven Filippo (Marc Porel) zu interessieren scheint. Ihre Abneigung nimmt nahezu groteske Ausmaße an, Ursula behauptet gar, Filioppo wolle sie töten, sie drängt ihre Schwester zu baldigen Abreise. Dagmar zögert dies immer wieder hinaus, sie will sich der Tyrannei ihrer Schwester nicht beugen. Es kommt im Umfeld des Hotels allerdings tatsächlich zu brutalen Morden, die Ursula zuvor in erschreckenden Visionen vorausahnt. Frauen werden von einem Killer attakiert, der sie mit einem phallischen Gegenstand (?) grausam zu Tode penetriert. Welche Rolle spielt Filippo in diesem perversen Spiel, der junge Bursche hat offenbar ein gewaltiges Problem mit Drogen. Es kommt zu weiteren Morden, die besonders an der Substanz des Hoteldirektors mit Nachdruck nagen, denn er fürchtet um den guten Ruf seines Hauses...

Was Enzo Milioni vor rund 32 Jahren als Regiedebüt ablieferte, ist eine Giallo-Sleaze-Bombe der prächtigsten Sorte. Man darf hier keine besonders ausgeklügelte Krimistory mit cleveren Twists erwarten, der Killer lässt sich "eigentlich" recht einfach vom Zuschauer enttarnen. Der Streifen bezieht seine Reize -zu einem nicht unerheblichen Teil- aus den zahlreichen Nackt- und Sexszenen, die zwischen stilvoll erotisch und plump geschmacklos pendeln. Meist endet der Sex mit dem Tod, ähnlich wie man es aus gewöhnlichen Slashern kennt, die wenig später den Markt erorberten. Die Mordwaffe ist ein Brüller, ich werde an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, grins. Doch ich möchte "La sorella di Ursula" keinesfalls auf diese Momente reduzieren, der Film hat noch einiges mehr zu bieten. Enzo Milioni nutzt die wunderschöne Kulisse ganz vortrefflich für seine Zwecke. Die von Vittorio Bernini bediente Kamera fängt herrliche Bilder ein. Das Hotel (tatsächlich handelte es sich um einen Neubau, dessen Bestimmung die eines Hotels sein sollte. Dazu kam es aber in der Realität nicht, wie wir im Bonusmaterial der DVD erfahren) bietet Raum für ansprechende Innenaufnahmen, die Lage des Gebäudes an der süditalienischen Küste ist wirklich ein Traum. Worte werden dem Anblick kaum gerecht. Damit steht die äusserst prächtige Landschaft, in einem harschen Kontrast zu dem Treiben der Akteure. Eine sehr reizvolle Kombination. Ähnlich kontrastreich schleicht sich der Score in die Ohren, teils erinnert er ein wenig an Meister Morricone, dann tönt er reichlich flach und abgenudelt. Besonders das italiensche Genrekino ist sehr häufig mit grandiosen Soundtracks gesegnet. Die Beiträge zu "La sorella di Ursula" sind ohne Zweifel meilenweit von der Spitze entfernt, sorgen aber trotzdem für eine stimmige Untermalung des Films.

Auch bei der Besetzung hat man ein sehr glückliches Händchen bewiesen. Die Schauspieler wirken überwiegend frisch und unverbraucht, bei einigen Talenten fragt man sich wehmütig, warum sie keine grosse Karriere gemacht haben. Die Schwestern Dagmar und Ursula sind von Stefania D'Amario und Barbara Magnolfi vortrefflich gespielt. Stefania D'Amario war später in Lucio Fulcis Klassiker "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979) zu sehen, sie wirkte auch in "Großangriff der Zombies" (Incubo sulla città contaminata, 1982) von Umberto Lenzi mit. Ihre Filmographie weist noch ein paar weitere Einträge auf, doch in der ersten Hälfte der achtziger Jahre verliert sich ihre Spur. Schade, denn ihre natürliche Art und Schönheit, hätte ich gern in weitern Filmen gesehen. Als Dagmar versucht sie ihre psychisch und physisch angeschlagene Schwester unter Kontrolle zu halten, sie nicht in den Abgrund des Irrsinns gleiten zu lassen, eine sehr überzeugende Vorstellung. Barbara Magnolfi hat die auffälligere Rolle ergattert, die den Betrachter sehr schnell zu Lobliedern motiviert. Der Blick aus ihren ausdrucksstarken Augen geht geht durch Mark und Bein. Ihre eigenwillige Schönheit ist von herber Natur, ganz anders als die sehr feminine Art von Stefania D'Amario. Magnolfi ist durch ihre Mitwirken in "Suspiria" (1977) von Dario Argento bekannt, einem der besten Filme des legendären Regisseurs. Sie war mit Marc Porel liiert, der erwartungsgemäß eine betont coole, machohafte Vorstellung abliefert. Leider verstarb Porel bereits 1983, er wurde lediglich 34 Jahre jung. Vanni Materassi kommt als ein wenig unscheinbarer, freundlicher Hoteldirektor daher, doch man ahnt sofort, dass dieser Bursche nicht der Saubermann ist, den er seinem Umfeld gern vorgaukeln möchte. Anna Zinnemann soll nicht unerwähnt bleiben, sie nimmt gewissermaßen den MILF-Part ein, kommt natürlich nicht ohne (lesbische) Sexszene davon.

Talentierte Darsteller vor eine Prachtkulisse, durch den Sleazewolf aus Sex, Sex, Sex und Gewalt gedreht. Die Nippel stehen stramm, die Bäckchen und Bärchen erbeben im Stoßverkehr, es wird fleissig gesaugt und gezüngelt. Für den sinnlichen Höhepunkt sorgt Stefania D'Amario, die sich mit einer güldenen Kette vergnügt, mhhhm! Ausufernd schäbig die eindringliche Unterhaltung zwischen Materassi und Harlow, die knapp vor ein paar eifrigen Mitbewerben den Sleazepokal für sich beanspruchen darf.

Bei "La sorella di Ursula" geht mir das Herz auf. Ich liebe diese Art von Sleaze-Suhle, die es so unfassbar herrlich nur in den siebziger Jahren gab. Wer einen Giallo wie "Profondo Rosso" oder "Der Killer von Wien" erwartet, dürfte beim Date mit Ursulas Schwester einen Schock erleben. Der augeschlossene Filmfreund wird vielleicht knapp 95 Minuten Glückseligkeit erleben, ich rate zum mutigen Selbstversuch! In Deutschland existiert keine Auswertung des Films, Abhilfe schafft die sehr schöne DVD aus den USA. Severin Films bietet "The Sister of Ursula" in ungekürzter Form an, die Bildqualität ist sehr ansprechend geraten. Das Werk liegt im italienischen Originalton vor, englische Untertitel sind zuschaltbar. Das Cover ist hübsch gestaltet, zu beachten ist lediglich die RC1 Beschränkung der DVD. Im Bonusmenü findet man ein ca. halbstündiges Interview mit Regisseur Milioni, der sympathisch und kurzweilig aus dem Nähkästchen plaudert. Für Freunde sleaziger Gialli ist der Streifen eine klare Pflichtveranstaltung, Fans mit Hang zu stilvoll inszenierten Schmuddelstreifen, sollten sich ebenfalls unverzüglich an den üppig befüllten Trog begeben!

Die Freude über diese herrliche Filmerlebnis lässt mich nicht los. Ich kann (und will) nicht anders, ich muss klare 8/10 (sehr gut) ziehen! Dies mag sehr grosszügig bemessen sein, doch der Rausch der Nippel entlässt mich nicht aus seinen Fängen. "The Sister of Ursula" hat auf Anhieb meine Zuneigung gewonnen, ich freue mich auf unser nächstes Date!

Lieblingszitat:

"Go on. Go rub yourself against him like a cat in heat."
ASCH

RANG God of Clanintern

#4362 - 31.10 22:13

Private House of the SS Girls (Italien 1977, Originaltitel: Casa privata per le SS)

Die SS will sich die Führungsetage der lästigen Wehrmacht vom Hals schaffen. Man beauftragt den fanatischen SS-Offizier Hans Schellenberg (Gabriele Carrara) damit, schnellstmöglich ein Bordell mit perfekt ausgebildeten Liebesdamen an den Start zu bringen. Schellenberg erpresst seine alte Bekannte Eva (Macha Magall), sie soll ihm als Kennerin der Szene geeignete Damen beschaffen, inklusive Eva sollen zehn junge Frauen für den Job benutzt werden. Unter der Leitung von Schellenberg, seiner Mitarbeiterin Inge (Marina Daunia) und dem abstossenden Mediziner Prof. Jürgen (Luciano Pigozzi), durchlaufen die Frauen eine schonungslose Ausbildung, die sie auf alle erdenklichen Perversionen vorbereitet. Endlich geht der Edelpuff unter dem Namen "Blumenstrauß" in Betrieb, Generäle der Wehrmacht sind zur Eröffnung geladen. Nach einem üppigen Fress- und Saufgelage, sollen die Damen ihre "Kunden" beim Liebesspiel aushorchen, sie zu provokanten Äußerungen über den Führer verleiten. Tatsächlich ziehen die ranghohen Offiziere ausufernd über den irren Österreicher her, was sie in die Hände von Schellenberg fallen lässt, der sofort als Richter und Henker seines Amtes waltet. Schellenbergs Vorgesetzter ist zufrieden, es gilt jedoch weitere Aufträge zu erledigen, andere unliebsame Gestalten zu beseitigen. Irgendwann fällt der größenwahnsinnige Schellenberg in Ungnade, der Krieg ist sowieso verloren, das Blatt wendet sich...

In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre, erlebte das umstrittene Naziploitation Genre einen kurzzeitigen Boom. Auch Schmuddelfilmer Bruno Mattei -den ich sehr schätze- lieferte Beiträge zu dieser Sparte ab, allerdings ist "Case private per le SS" ein nicht besonders gelungener Streifen. Die Darbietungen der Mitwirkenden gehen überwiegend als Laienspielpanoptikum durch, es gibt nur wenige Lichtblicke zu vermelden. Mangelhaftes "Schauspiel" kann trashigen Unfug durchaus bereichern, zählt bei etlichen Sausen gar zum guten Ton. In diesem Fall wirkt das debile Treiben jedoch meist ermüdend. Zwar irre, aber eben nicht irre genug. Gabriele Carrara spielt seinen Part reichlich durchgeknallt und überzogen, langweilte mich aber trotzdem, denn -ich muss mich wiederholen- letztlich kommt er dann eben doch nicht durchgeknallt genug rüber. Marina Daunia zeigt als narbengesichtige "Frau Inge" ein paar Ansätze in Richtung Schauspiel, gleiches gilt für die recht hübsche Macha Magall. In der frühen Phase des Films sehen wir Ekelfratze Luciano Pigozzi, der seinen Stiefel im Rahmen seiner Möglichkeiten runterspielt. Diverse Gesichtsruinen und Schleimbeutel ergänzen das Ensemble, Unvermögen regiert den Edelpuff in allen Ecken und Ritzen. Für Schmunzler sorgt die Forderung des SS-Obermotzes, der von Schellenberg die schönsten Frauen Deutschlands verlangt. Das wenig erbauliche Ergebnis der Suche, würde vermutlich selbst in der tiefsten Eifel, für schlaffe Lutscher in der Feinrippunterwäsche der männlichen Bevölkerung sorgen. Falls hier Eifelbewohner mitlesen sollten, so mögen sie mir diese kleine Entgleisung bitte nicht nachtragen. Für weitere Belustigung sorgen die Fratzen von Schellenberg und seinen Helferlein, wenn sie die "Ausbildung" ihrer Schützlinge durch ein kleines Fensterchen bespannen. Hier wird -wohl bewusst- der Eindruck von Kasperletheater erweckt.

Sicher, das Personal würde den Anforderungen -die man an einen bekloppten Naziexploiter stellt- durchaus gewachsen sein. Doch Bruno Mattei schafft es leider nicht, seine kranken Figuren unterhaltsam austicken zu lassen, die Handlung ausufernd zu gestalten. "SS Girls" ist weder wirklich geschmacklos, noch wirklich schmuddelig, skandalös schon gar nicht. Vielleicht lag Mattei mehr daran eine Satire auf die Beine zu stellen, doch dazu fehlt es dem Unfug an Verstand und Hinterhältigkeit. Lediglich das Finale kann in dieser Hinsicht punkten. Als die Nachricht vom Tod Hitlers die Runde macht, beginnt der Film plötzlich zu funktionieren, schlägt der schwarze Humor teils zielsicher zu, trifft man endlich den richtigen Ton. Im Saal des Bordells zieht Gabriele Carrara doch noch eine gelungene Schau ab, während sich im Hintergrund die Kriegsverbrecher per Suizid, dem gefürchteten Zugriff der Siegermächte endgültig entziehen. Zwar stellt sich der Film auch dort fast noch ein Bein, man jubelt dem Zuschauer "geklautes" Bildmaterial unter, die ( hier befremdlich wirkenden) Kampfszenen bringen den Motor erneut ins Stottern (obwohl sie "eigentlich" zu den besten Szenen des Films zählen. Wohl genau deshalb). Zumindest stimmt das Finale versöhnlich, rettet den Streifen vor dem Absturz ins Unterhaus.

Vielleicht wollte Bruno Mattei mit diesem Werk aus dem Jahr 1977, tatsächlich eine Satire mit einem gewissen Anspruch eintüten. Er kommt aber nicht über ein halbwegs gelungenes Finale hinaus, da sind mir Matteis wüste Frauenknast- und Zombiestreifen weitaus lieber. "SS Girls" verbuche ich unter "netter Versuch", zu mehr reicht es leider nicht. Mir liegt der Film als DVD von Starmedia vor, von Laser Paradise gibt es eine identische Scheibe, die mit einem anderen Cover ins Haus kommt. Ein Repack von '84 Entertainment wurde inzwischen auch auf den Markt geworfen, im Repack-Wahn der letzten Zeit wenig verwunderlich. Zusätzlich liegt mir zu diesem Film die US-DVD von Shriek Show vor, die ich aber noch nicht im Player hatte. Vielleicht macht der Streifen in der englischen Synchronfassung mehr Laune, ich werde nach erfolgter Sichtung kurz berichten. Die deutsche Synchronisation hätte ein wenig mehr Pepp gut vertragen können, leider sind nur wenige Brüller auszumachen.

Lieber Bruno. Ich mag deine Filme (meist) sehr gern. Doch mit diesem Teil hast du mir nicht allzu viel Freude bereitet. Was solls, für 5/10 (mittelprächtig) reicht es.

Lieblingszitat:

"Seit wann dürft Ihr euren kümmerlichen Phallus, nach dem heiligen Namen des Führers benennen?" (Zugegeben, der Spruch sorgte bei mir wirklich für Lachtränen...)


***


Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"



Derrick: Folge 8 - Zeichen der Gewalt (Deutschland 1975)

Günter Hausmann (Raimund Harmstorf) will mit aller Gewalt aus der Untersuchungshaft fliehen. Komplizen erpressen seinen Rechtsanwalt Dr. Rieger (Joachim Bissmeier), indem sie seine Frau Herta (Gaby Dohm) als Geisel nehmen. Tatsächlich gelingt Hausmann die Flucht, dabei kommt ein Vollzugsbeamter zu Tode. Rieger zerbricht an Selbstvorwürfen, Derrick fühlt Hausmanns Gattin Irina (Sybil Danning) auf den Zahn, die als Tänzerin in einem Nachtclub arbeitet...

Dieser Fall lässt sich nicht mit psychologischen Mitteln lösen, Derrick wird zum Einsatz der Brechstange genötigt. Harmstorf und Danning geben ein explosives Paar ab, welches noch mehr gemeinsame Szenen verdient hätte. Gaby Dohm gibt sich nicht mit der passiven Opferrolle zufrieden, Wallace-Veteran Jan Hendriks überzeugt als schmieriger Gauner. Durch Danning und das (un)angenehm schmuddelige Halbweltumfeld, macht sich eine vortreffliche, sleazige Atmosphäre breit.

Eine recht laute und ruppige Folge, der Name ist Programm. Ungewöhnlich viel Geballer, dazu die Möpse von Sybil Danning, abgerundet durch einen rockigen Score. Sicher nicht für jeden Fan der Reihe ein Freudenfest, mir hat diese Folge jedoch wirklich (mehr als) gut gefallen.

Gut bis sehr gut = 7,5/10



Derrick: Folge 9 - Paddenberg (Deutschland 1975)

Der schwerreiche Oswald Paddenberg (Peter Pasetti) verbirgt seit Jahrzehnten seine dunkle Vergangenheit. Als ihn der Zufall mit dem alten Weggefährten Robert Hofer (Heinz Bennent) zusammenführt, schätzt er die Lage falsch ein, fühlt sich bedroht und tötet den alten Freund. Wenig später erhält er einen Anruf von Irene (Anaid Iplicjan), der Frau des Getöteten. Was bezweckt die Frau mit ihrem gefährlichen Spiel? Derrick erfährt einiges über das Mordopfer, einen offensichtlich sehr sympathischen Zeitgenossen, der keiner Fliege etwas antun konnte...

In dieser recht ruhigen Folge, liefern sich Peter Pasetti und Anaid Iplicjan ein packendes Duell. Zwei ähnliche (?) Charaktere treffen aufeinander, die Grenzen des Gegenüber werden nach und nach ausgelotet. Wer geht hier wie weit, eine spannende Frage. Edith Schultze-Westrum taucht mehrfach als hysterische Mutter des Opfers auf, doch ihre Schwiegertochter bringt nichts mehr so leicht aus der Ruhe. Tappert agiert mit Bedacht, lässt die Zeit und (vor allem) die Nerven der Beteiligten für sich arbeiten.

Vordergründig eine etwas unscheinbare Folge, doch Pasetti und Iplicjan liefern sehr starke Vorstellung ab. Ein kleines Fest für Genießer, dem man ein wenig Zeit zur Entfaltung gewähren sollte.

Gut = 7/10


Derrick: Folge 10 - Hoffmanns Höllenfahrt (Deutschland 1975)

Richard Hoffmann (Klaus Löwitsch) ist auf dem Weg nach Hause, fährt mit seinem Auto über die nächtliche Landstrasse. Er sieht die hübsche Nachbarstochter Anneliese Röhrig (Ingrid Steeger), die in angetrunkenem Zustand mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das Mädchen mag den freundlichen "Onkel Hoffmann" gern, vertraut dem langjährigen Nachbarn. Als sie sich Hoffmann in die Arme wirft, verliert dieser die Beherrschung und fällt über Anneliese her. Anneliese droht mit Konsequenzen, Hoffmann erstickt das Mädchen in Panik. Zunächst hat Derrick Hoffmann nicht auf dem Schirm, doch der Fernsehtechniker hat ein sehr dünn gestricktes Nervenkostüm, verhält sich merkwürdig und lügt sehr ungeschickt. Selbst seine Frau (Judy Winter) bringt ihn mit Fragen und Andeutungen aus der Fassung, wie soll er da gegen Derrick und Klein bestehen...?

Hinter der Fassade der glücklichen Familie brodelte es wohl schon länger. Dies lässt sich aus den Dialogen zwischen Löwitsch und Winter eindeutig ableiten. Löwitsch zerfällt in ein armseliges Nervenbündel, er zeigt eine sehr gute Leistung. Seine Familie straft ihn mit Verachtung, Judy Winter, Pierre Franckh und Katharina Seyferth sind gut besetzt. Ingrid Steeger war damals bereits ein wenig zu alt für die Rolle des Teeniegirls, spielt ihren Part aber mit sympathischer Naivität. Herbert Mensching als Vater des Opfers kommt mir etwas hölzern vor, doch dafür überzeugt Bruno Hübner als kauziger, anständiger Einsiedler.

Ein grausiges Drama in der Nachbarschaft, an dem auch Derrick und Klein zu knabbern haben. Die vorgegebene Spieldauer von einer Stunde, würgt die Folge ein wenig ab. Die Familie Hoffmann hätte noch jede Menge "Psychoterror-Potential" geboten. Einige Szenen werden von wüstem Getrommel untermalt, das Ende setzt auf Action, wirkt aber (fast) ein wenig überzogen.

Gut = 7/10
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4363 - 01.11 09:31

gestern abend mit meiner freundin "30 Days of Night" angeschaut. Sie kannte den Film noch nicht, fand ihn gut und ich kann den auch öfters anschauen ohne mich dabei zu langweilen.

7/10
Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*

RANG Lord of Clanintern

#4364 - 01.11 14:44

Da gibts doch jetzt ne Fortsetzung, kann die was?
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4365 - 01.11 18:03

kann ich dir nicht beantworten, über die fortsetzung hab ich jetzt lange nichts mehr gehört.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4366 - 01.11 20:43

bad lieutenant (neufassung)

8/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4367 - 01.11 23:08

Halloween 4 - Die Rückkehr des Michael Myers (USA 1988, Originaltitel: Halloween 4: The Return of Michael Myers)

1978 richtete Michael Myers in der Halloween-Nacht ein grausiges Blutbad an, die Kleinstadt Haddonfield wurde von einem fürchterlichen Albtraum überrollt. Zehn Jahre später soll Michael (George P. Wilbur) in eine andere Klinik überführt werden, er vegetiert seit damals reglos im Krankenbett vor sich hin. Doch es kommt wie es kommen muss, während des Transportes erwacht Myers, tötet die Pfleger und verschwindet spurlos. Dr. Loomis (Donald Pleasence), der Michael damals zur Strecke brachte, ahnt sofort was los ist, befürchtet ein neues Massaker in Haddonfield, zu allem Überfluss steht Halloween vor der Tür. Schon auf dem Weg nach Haddonfield, trifft Loomis erneut auf seinen ehemaligen Patienten. Dieser hat bereits weitere Opfer gefunden hat, eine kleine Tankstelle mit angegliederter Werkstatt und Diner, offenbart dem entsetzten Psychiater ein Bild des Schreckens. Michael geht Loomis durch die Lappen, macht sich per Abschleppwagen auf in Richtung Heimat. Der verzweifelte Loomis kommt wenig später in Haddonfield an, tatsächlich kann er Sheriff Ben Meeker (Beau Starr) vom Ernst der Lage überzeugen. Michael will seine kleine Nichte Jamie (Danielle Harris) töten, das Mädchen lebt bei Pflegeeltern. Rachel (Ellie Cornell), die leibliche Tochter von Jamies Pflegeeltern, wurde von den arglosen Eltern mit der Aufgabe betraut, am Halloween-Abend auf ihre kleine Pflegeschwester aufzupassen. Noch ahnt Rachel nichts von der drohenden Gefahr, die bald über Haddonfield hereinbrechen wird. Sie ist darüber verärgert, dass man ihr das Date mit ihrem Schwarm Brady (Sasha Jenson) versaut hat. Für Loomis, Sheriff Meeker, Rachel und Jamie, für ganz Haddonfield... ...beginnt der Albtraum aufs Neue. Wer kann Michael Myers endlich stoppen? Kann man Michael Myers überhaupt stoppen? Dr. Loomis hält Michael längst für das personifizierte Böse...

"Halloween 4" genießt nicht den legendären Ruf des Klassikers von John Carpenter, den der Meister der Atmosphäre 1978 auf die Horrorgemeinde losließ. Auch der 1981 von Rick Rosenthal inszenierte Nachfolger "Halloween II", steht in der Gunst vieler Fans deutlich besser dar (Halloween 3 hat bekanntlich nichts mit der Reihe zu tun). Doch was Dwight H. Little zehn Jahre nach dem Original fabrizierte, ist ohne Zweifel ein unterhaltsamer und gelungener Slasher, der Michael Myers in würdiger Form zurück auf die Leinwand brachte. Schon der Vorspann sorgt mit seinen stimmungsvollen Einstellungen, für ein sehr zufriedenes Lächeln auf meiner entstellten Fratze. Ja, man ahnt natürlich sofort was passieren wird, als der Krankentransporter mit Michael an Bord losfährt. Überhaupt bedient sich der Film bekannter Strickmuster, wirkliche Innovationen sucht man (erwartungsgemäß vergeblich. Mich hat das freilich noch nie gestört, denn der Slasherfilm lebt von seinen Klischees und Konventionen, die ich schon seit vielen Jahren in mein Herz geschlossen habe.

Allen voran begeistert Donald Pleasence mit seiner Darstellung des Dr. Loomis. Psychisch und physisch schwer von den damaligen Vorfällen gezeichnet, will Loomis den Killer mit der Macht der Verzweiflung endlich stoppen. Der alte Mann muss einiges einstecken, wird fast in die Luft gesprengt, von Michael kurzerhand durch eine Scheibe geschleudert. Ja, es ist keine leichte Aufgabe, der Häscher des ultimativen Bösen zu sein. Aber irgendwer muss den Job machen, so ist das Leben. Pleasence ist wieder großartig, sein Blick, seine Gesten, stets scheint er kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, und/oder endgültig den Verstand zu verlieren. Doch wenn Michael Myers das personifizierte Böse ist, dann ist Dr. Loomis das fleischgewordene Stehaufmännchen. Die damals erst elf Jahre alte (junge) Danielle Harris, ist das Primärziel ihres tödlichen Onkels. Die familiären Hintergründe werden kurz angerissen, damit sich die Vorgänge für den Zuschauer nachvollziehbar gestalten. Inzwischen ist Danielle Harris zu einer jungen und attraktiven Frau gereift, die zwar (noch) kein grosser Star wurde, aber immer wieder in von sich sehen lässt (Auch Rob Zombie holte sie für seinen beiden Halloweenstreifen vor die Kamera). Sie spielt die Rolle der kleinen Jamie durchaus ansprechend, Kinderrollen driften bekanntlich gern in Nerverei ab, doch in diesem Fall ist die Furcht unbegründet. Ellie Cornell wirkt ein wenig unscheinbar, hinterlässt aber insgesamt einen zufriedenstellenden Eindruck. Kathleen Kinmont erfreut als Tochter des Sheriffs unsere Augen. Unter ihrem T-Shirt zeichnen sich interessante Kurven ab, leider bleibt uns ein entsprechender Einblick verwehrt. Beau Starr bricht als Sheriff dann doch ein wenig die Genrevorgaben auf. Er muss nicht den üblichen Hohlkopfbullen abliefern, der die Gefahr stets zu spät erkennt, sondern erweist sich schnell als kooperativ, unterstützt Loomis so gut er kann. Hinter der Maske des Michael Myers steckt der Stuntman George P. Wilbur. Vielleicht sieht Michael ein wenig zu schlank -fast elegant- aus, doch schliesslich lag der Ärmste zehn lange Jahre flach, da kann man schon ein wenig abmagern. Wilbur haucht dem Bösen aber recht gekommt Leben ein, bewegt sich angenehm hölzern und doch zielstrebig.

Dwight H. Little stand noch am Anfang seiner Karriere, als er die Regie von "Halloween 4" übernahm. Heute ist er immer wieder für bekannte US-Fernsehserien aktiv, dieses Jahr erschien die filmische Umsetzung des Prügelspiels "Tekken". Neben "Halloween 4" hat Little einen weiteren Film gedreht, den ich zum erweiterten Kreis meiner Lieblinge zähle: "Zum Töten freigegeben" (Marked for Death, 1990), einer der stärksten Filme mit Actionheld Steven Seagal. Danielle Harris spielt dort übrigens auch mit (Ebenso in " The Last Boy Scout" von Tony Scott, dort gibt sie die vorwitzige Tochter von Bruce Willis). "Halloween 4" punktet mit seiner gelungenen Atmosphäre, die gekonnt an die beiden Vorgänger anknüpft. Zugegeben, die Intensität von John Carpenters Werk bleibt unerreicht, aber wer kann sich in dieser Disziplin mit Carpenter messen? Es mangelt "Halloween 4" lediglich ein wenig an Härte und Erotik. Hier ein wenig mehr Blut, dort ein paar Möpse, entsprechende Momente würden den Film zusätzlich aufwerten. Der Fairneß halber muss man zugestehen, dass auch Carpenter in dieser Hinsicht zurückhaltend agierte. Trotzdem hätte man zehn Jahre später, gern ein wenig stärker an den besagten Schrauben drehen dürfen.

Ein grosser und unverzichtbarer Genrebeitrag mag "Halloween 4" vielleicht nicht sein. Zu übermächtig ist der lange Schatten der beiden Vorgänger, oder auch der faulige Atem des Mitbewerbers Jason Voorhees. Für mich ist "Halloween 4" jedoch sein äusserst gelungener und durchweg sympathischer Film, der ohne Hänger auf den Punkt inszeniert wurde. Besondere Beachtung verdient die Vorstellung von Donald Pleasence, den ich immer gern sehe, egal ob er Helden oder Schurken mit seinem Schauspiel veredelt. Sein Blofeld (Man lebt nur zweimal) war der beste Blofeld, da kann selbst der geschätzte Telly Savalas nicht gegen anstinken (Im Geheimdienst Ihrer Majestät). Obwohl Savalas den besseren Bond Film erwischte, doch dies ist ein anderes Thema...

"Halloween 4" liegt mir als alte DVD von Laser Paradise vor. Diese Ausgabe enthält eine Bonus-CD mit Filmmusik. Der Film liegt ungekürzt vor, doch an der DVD hat der Zahn der Zeit deutlich genagt. Machte die Scheibe vor ca. neun Jahren, auf der kleinen 32" Röhre noch eine halbwegs brauchbare Figur, so offenbart sich bei einer etwas grösseren Diagonale die Unzulänglichkeit dieser Veröffentlichung. Zwar spielt die Bildqualität für mich nur eine untergeordnete Rolle, doch ein so stilsicher und ansprechend gefilmtes Werk, würde ich gern in angemessener Form geniessen können. Hier wird irgendwann ein Update fällig (in Form einer besseren DVD, vielleicht -sofern in Zukunft verfügbar- als Blu-ray), denn "Halloween 4" wird alle Jahre wieder den Weg in meinen Player finden.

Ich ziehe gern 8/10 (sehr gut) für diesen Auftritt von Michael und Doc Loomis. Betrachtet man den Film ein wenig "nüchterner", nicht so sehr durch die Fanbrille, mag diese Bewertung ein wenig zu hoch gegriffen erscheinen. Mir ist der Film dies aber nach wie vor wert, ich mag "Halloween 4" auch nach 22 Jahren noch immer sehr, sehr gern.

Lieblingszitat:

"Sie reden von ihm wie von einem menschlichen Wesen, dieser Teil von ihm ist schon vor Jahren gestorben."
TNT

RANG Deckschrubber

#4368 - 02.11 15:51

Iron Man 2

Einer der besseren Superheldenfilme. Sehr humorvoll, nette, wenn auch kleine Actionszenen. Mal eine willkommene Alternative.

Und weil ich mich so kurz fasse gibt es auch ne Wertung:

6,5/10
drache *ich habe fertig*

CI Wettbüro

RANG Prophet of Clanintern

#4369 - 02.11 18:22

So dunkel die Nacht

Trailer:
unterstrichen
f
f


Joa, sehr nette Mischung aus Vampirzeugs (auf das ich egtl gar nich so sehr stehe) und Romanze mit ein wenig Mystery- und Dramaelementen.

6,5/10
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4370 - 02.11 19:14

Viel zu niedrige bewertung für den film. So finster die nacht schafft es eindrucksvoll drama und liebesgeschichte um das thema blutsauger herum zu vereinen. Dagegen ist twilight ein witz (was es eh schon ist :-D )
drache *ich habe fertig*

CI Wettbüro

RANG Prophet of Clanintern

#4371 - 02.11 21:56

Dann sollte ich den vll nochma allein schauen. Hab den mit meiner Freundin geschaut un ab un an nich aufgepasst
ASCH

RANG God of Clanintern

#4372 - 02.11 22:11

Sunshine (Großbritannien, USA 2007, Originaltitel: Sunshine)

In fünfzig Jahren liegt unsere Sonne in den letzten Zügen. Um den Stern zu reaktivieren, will man eine gigantische Bombe in der Sonne zünden. Die erste Mission scheiterte vor sieben Jahren, das Raumschiff Icarus I verschwand spurlos. Inzwischen ist die Icarus II auf dem Weg zur Sonne, das Schiff und seine Besatzung sind die letzte Hoffnung der Menschheit. An Bord ist man sich über die Bedeutung der Mission im Klaren, doch unvorhergesehene Ereignisse werfen Fragen auf, stellen die Crew vor unerwartete Herausforderungen...

Der Blick in die Handlung von "Sunshine", wurde von mir bewusst sehr kurz gehalten, ich möchte nicht zu viel verraten. Regisseur Danny Boyle lieferte mit "28 Days later" (2002) einen packenden Film ab, trotzdem interessierten mich seine anderen Filme "irgendwie" nicht, boten mir keine Anreize. "Sunshine" weckte schliesslich doch meine Neugier, ergo wanderte die Blu-ray vor einiger Zeit in die Sammlung. "Sunshine" erklärt zu Beginn kurz die Lage der Menschheit, die Handlung beginnt umgehend inmitten der Reise zur Sonne. Ab und an fühlte ich mich ein wenig an "2001: A Space Odyssey" (1968) und "Solaris" (2002) erinnert, denn "Sunshine" suhlt sich in schönen, getragen Bildern, wirft darüber hinaus ethische Fragen auf. Doch der Vergleich mit diesen beiden Meisterwerken hinkt deutlich, man sollte "Sunshine" als eigenständigen Film betrachten und beurteilen (Zum "Schutz" von "Sunshine", denn Boyles Film erreicht die beiden genannten Werke weder in optischer noch "philosophischer" Hinsicht).

Das Drehbuch stellt zwar den Charakter "Capa" (Cillian Murphy) ein wenig in den Vordergrund, doch insgesamt funktioniert der Film durch das gelungene Zusammenspiel des gesamten Ensembles. Keine Figur wird zum Statisten degradiert, jeder Charakter hat in der Handlung seinen festen Platz, keiner ist unwichtig oder verzichtbar. Ich möchte nicht weiter auf die Einzelleistungen eingehen, bekannte und weniger bekannte -auf jeden Fall durch die Bank unverbrauchte- Gesichter, lassen den Zuschauer am Drama im All teilhaben, alle Schauspieler liefern gute Leistungen ab.

Schon häufiger habe ich von Logikfehlern gelesen. Doch IMHO sind physikalische und/oder logistische Details zweitrangig, denn "Sunshine" erhebt nicht den Anspruch ein wissenschaftlicher Lehrfilm zu sein. Mich hat viel mehr das Finale gestört, denn Boyle knallt dem Zuschauer ein reichlich banales Thriller-, Action-, und Effektspektakel vor den Latz. Der Kontrast zum Rest des Films mag vielleicht seinen Reiz haben, ich bin jedoch ein wenig enttäuscht. Welche Absicht verfolgt der Macher damit? Wer einen temporeichen SF-Actionthriller erwartet hatte, wird zu dem Zeitpunkt an dem der Film "kippt", sowieso schon längst verärgert und gelangweilt sein. Will Danny Boyle den Zuschauer mit Absicht vor den Kopf stossen? Ätsch, ihr seid auf meine "2001" und "Solaris" Anleihen reingefallen, jetzt haue ich euch eine Ladung "Avantgarde-Armageddon" um die Ohren!? Wollten Geldgeber lieber dieses flache "Produzenten-Ende"? Mir wäre ein anderes Finale lieber gewesen, aber hey, das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert. Vielleicht verfolgte Boyle auch eine ganz andere Absicht, es sei ihm gewährt und gegönnt...

Nach der Sichtung von "Sunshine" -nein, schon während dieser- beschlich mich immer wieder das gute Gefühl, dass ich gerade einen grossen, herausragenden Film sehe, der jeden Augenblick seine ganze Klasse vollständig entfalten wird. Doch der erwartete "Filmgasmus" stellte sich nicht ein, im Gegenteil, am Ende gab es eine kalte (lauwarme?) Dusche. So bleibe ich ein wenig ratlos zurück, bleibt "Sunshine" seltsam ungreifbar, obwohl er mich keineswegs unberührt lässt. Will uns Boyle tatsächlich den Soderbergh vorgaukeln, erreicht aber nur das Format eines Bay? So hart möchte ich nicht über den Film und seinen Regisseur urteilen. Zunächst benötige ich ein paar Jahre Abstand, dann wird "Sunshine" seine zweite Chance bekommen.

Die Blu-ray sollte auch Technikfreaks befriedigen, das Bild ist ohne Makel, der Sound bei Bedarf "fett", beherrscht aber auch dezente Zwischentöne. Diverse Boni runden die solide Scheibe ab.

Eine abschliessende Bewertung fällt mir sehr schwer, erscheint mir momentan kaum möglich. Ich möchte "Sunshine" wirklich mögen, aber...

- weckt Hoffnungen auf einen Überflieger im Bereich 8,5-9/10
- pendelt sich nach und nach bei 7/10 (gut) ein
- vergeigt das Finale (4-5/10)

Alles klar...? Nö...? Mir auch nicht...

Lieblingszitat:

"Das klingt, als würde es gleich auseinanderbrechen."
drache *ich habe fertig*

CI Wettbüro

RANG Prophet of Clanintern

#4373 - 03.11 22:11

Wie ein einziger Tag

Trailer:
unterstrichen
f
f


Joa, sehr schön gemacht. Attackiert die Tränendrüse.
8,5/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4374 - 03.11 22:37

Iceman - Killer im Ring (USA 2006, Originaltitel: Undisputed II: Last Man Standing)

George Chambers (Michael Jai White) war einst Boxweltmeister im Schwergewicht. Da der Rubel weiter rollen muss, dreht er in Russland Werbespots für Wodka. Eine mächtige Figur hinter den Kulissen, hat jedoch ganz spezielle Pläne mit Chambers. Man schiebt dem Boxer eine stattliche Menge Koks unter, schon sitzt der Amerikaner unschuldig in einem Knast, irgendwo im russischen Hinterland. Chambers glaubt zunächst an eine schnelle Aufklärung seines Falls, doch er lernt bald den harten Knastalltag kennen. Schliesslich erfährt er auch den Grund, warum man ihm Drogen unterjubelte und ihn einsperrte. Er soll gegen den schlagkräftigen Yuri Boyka (Scott Adkins) antreten, den ungeschlagenen Topfighter brutaler Kämpfe, die regelmäßig im Knast durchgezogen werden. Mit Wetten auf die Kämpfe wird viel Geld verdient, doch Chambers verweigert die Teilnahme. Gefängnisdirektor Markov (Valentin Ganev) beginnt damit den unwilligen Boxer durch den Wolf zu drehen, denn Markov sitzt der gnadenlose Drahtzieher des gesamten Unternehmens im Nacken. Während Boyka seine Gegner zu Brei schlägt, findet Chambers zumindest in seinem Zellengenossen Stevie (Ben Cross) einen Freund, und lernt den im Rollstuhl sitzenden Kauz Crot (Eli Danker) kennen, der eine gewisse Sonderstellung im Knast innehat. Irgendwann knickt Chambers ein, er stimmt einem Kampf gegen Boyka zu. Nach dieser Auseinandersetzung soll er aus der Haft entlassen werden, doch man spielt erneut ein falsches Spiel mit Chambers...

Regisseur Isaac Florentine erfreute mich vor einiger Zeit, mit dem sehr unterhaltsamen Van Damme Vehikel "The Shepherd" (2008), in dem auch Scott Adkins mitwirkte. In "Undisputed 2" ("Iceman - Killer im Ring", ist der ein wenig unpassende Titel der DVD-Neuauflage von "Undisputed 2" ist Adkins als Gegenspieler von Michael Jai White zu sehen, zwei durchtrainierte Kampfkolosse prallen mit aller Härte aufeinander. Doch zunächst ein kurzer Blick auf das gelungene "Drumherum". Illegale Kämpfe sind ein dankbares Thema für Action-/Kampfsportfilme, hier ergänzt man das Treiben durch das rauhe Umfeld einer Strafanstalt. Florentine gelingt der Aufbau einer intensiven Atmosphäre, selbst der "Ugga-Agga-Ugga" Score störte mich nicht. Der Knast ist ein Sammelbecken finsterer Gesellen, die im Keller des Gebäudes überkochenden Exkremente, haben gewissermaßen nahezu symbolischen Charakter. Die Kulissen sind durch die Bank gelungen, man glaubt fast den Schweiss, die Fäkalien und die Angst riechen zu können, von denen das Zuchthaus bis in die hintersten Winkel durchflutet wird. Handwerklich liefern die Macher einen sehr soliden Job ab, denn nicht nur die Actionszenen sind ansprechend inszeniert, auch der Rest offenbart die Handschrift von Könnern.

Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass man die beiden Hauptakteure nicht nur auf "Gut vs. Böse" reduziert hat. Der "Held" George Chambers kommt zunächst als reichlich arroganter Fatzke daher, man muss sich schon ein wenig anstrengen, um die von Michael Jai White gespielte Figur zu mögen. Jedoch zeigt Chambers nach und nach, dass er mehr als ein aufgeblasenes Grossmaul ist, tatsächlich über Charakter und Herz verfügt. Scott Adkins gibt den gnadenlosen Boyka mit bösem Blick, zeigt sadistische Neigungen und prügelt seine Gegner windelweich. Selbst sein "Coach" ist nicht vor ihm sicher, da wird auch mal flugs mit der Schere ins Fleisch der Dienerschaft geschnitten. Selbst Bösewicht Boyka ist nicht nur eine gefühllose Kampfmaschine aus Muskeln und Samensträngen. Als er von eventuellen Manipulationen seiner Kämpfe erfährt, fühlt er sich in seiner Ehre gekränkt. Um ihn noch ein wenig menschlicher zu gestalten, zeigt man uns Boyka mehrfach beim Betrachten seiner Briefmarkensammlung. Dies wirkt so grotesk, dass ich schon wieder dazu geneigt bin, diesen Einfall als rundum gelungen zu verbuchen. In den Kämpfen stellen Michael Jay White und Scott Adkins eindrucksvoll unter Beweis, dass man sich besser nicht mit ihnen in den Ring wagen sollte. Adkins Stil fällt noch eine Spur beeindruckender aus, da sich White (zunächst) lediglich auf seine Boxkünste verlässt. Insgesamt gefällt mir die Darbietung von Scott Adkins besser, er kommt als Bösewicht mit Prinzipien perfekt rüber. Die Nebendarsteller haben freilich keinen leichten Job, die beiden Kampfmaschinen lassen ihren "Helferlein" nicht allzu viel Raum zur Entfaltung. Trotzdem ist der tragische Charakter Crot interessant geraten, Eli Danker stattet diese Figur gar mit einem Ansatz von Tiefe aus. Ben Cross übernimmt den Part des armen Würstchens, als Drogensüchtling wird er rumgeschubst und für die Zwecke anderer mißbraucht. Ansonsten fällt noch Mark Ivanir auf, der den Obermotz hinter den Kulissen mimt, ein kalt-ironischer Auftritt, Hut ab.

B-Action mit toll choreographierten Kämpfen, bei denen besonders Scott Adkins sein Können zeigen darf. Glücklicherweise übertreibt man es nicht mit Effekten, so bleibt stets die harte, erdige Gangart des Films präsent. Zwischen den Fights herrscht nie Leerlauf, die 93 Minuten Laufzeit vergehen flott und ohne nennenswerte Hänger. Wer nach einem Haar in der Suppe suchen möchte, kann den Mangel an wirklich neuen Ideen auf seinem Notizblock vermerken. Doch ehrlich, wer erwartet von einem Streifen wie "Undisputed 2" irgendwelche Innovationen!? Der Film bedient sich aus dem Regal der bewährten Zutaten, aus denen Isaac Florentine ein schmackhaftes Menü gezaubert hat. Die Fortsetzung "Undisputed III: Redemption" wird uns demnächst erreichen, erneut nahm Florentine auf dem Regiestuhl Platz. "Undisputed III" stellt den weiteren Werdegang von Yuri Boyka in den Mittelpunkt, ich freue mich bereits auf das Wiedersehen mit Scott Adkins.

Die DVD aus dem Hause E-M-S, bietet den Film ungekürzt und in sehr solider Qualität an. Die alte Auflage trug den Titel "Undisputed 2", die Scheibe ist inzwischen vergriffen. Die Neuauflage "Iceman - Killer im Ring", bekam einen überarbeitetes Cover verpasst, die DVD ist (glücklicherweise) identisch mit der ursprünglichen Ausgabe. Ein kleines Making Of, sowie diverse Trailer und Texttafeln, runden diese sehr empfehlenswerte Scheibe ab. Die Neuauflage gibt es zu extrem fairen Kursen, z.B. für schlappe 3.98€ beim OFDB-Shop. Klarer Kauftipp für Freunde zünftiger B-Action!

Guter Stoff = 7/10 (mit steigender Tendenz)

Lieblingszitat:

"Ich hasse es, wenn jemand angepöbelt wird. Es sei denn, ich bin es der pöbelt."
vengeance | ロロロロ

RANG Master of Clanintern

#4375 - 04.11 00:00

Paranormal Activity 2

Scheiß. Langweiliger Scheiß. Den hätte man auch auf einen Kurzfilm kürzen können. Ich behaupte nach der Sneak oft, dass ein Film langweilig ist und ich ne sechs geben werde. (Es gitb Bewertungsbögen am Ende.) Wird aber eigentlich nie durchgeführt. Bis auf heute. Ich hab den ersten Teil nicht gesehen, aber ich hoffe er ist um Zehnerpotenzen besser als der Zweite. Unfassbar. Da war Open Water 2 noch abwechslunsgreicher.
fjReblaDe *|Some kind of MonsteR|*

RANG God

#4376 - 04.11 07:04

@Asch, da kommt auch bald Undisputed 3, da freu ich mich auch schon drauf
TNT

RANG Deckschrubber

#4377 - 04.11 14:11

Undisputed 3 ist doch schon draussen. Zumindest habe ich mir einen Zusammenschnitt der Kampfszenen schon vorführen lassen.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4378 - 05.11 05:15

Outlander

interessanter mix aus scifi, fantasy und wikingerfilm. nicht schlecht gemacht, kann sich vom übrigens einheitsbrei im mittleren bereich abheben. 6/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4379 - 05.11 13:31

Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt (Schweiz 1975, Originaltitel: Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt)

Nichts geht über Bärenmarke

Der abgebrochene Privatschnüffler Al Pereira (Jess Franco), erhält eines Tages unerwarteten Besuch. Eine junge Schöhnheit namens Cynthia (Lina Romay), bietet ihm eine stattliche Summe Geld an, wenn er von ihrem untreuen Gatten Fotos schiesst, während der Schlingel gerade eindringlich mit seiner Liebschaft beschäftigt ist. Cynthia kann dem schmierigen Al sogar Zeit und Ort nennen, der Auftrag sollte daher sehr leicht ausführbar sein. So schleicht sich der Detektiv am Abend in das besagte Haus, wo er tatsächlich den untreuen Gatten beim Liebesspiel mit einer jungen Dame vorfindet. Unbemerkt kann Al das wilde Treiben per Foto festhalten, wenige Stunden später übergibt er seiner Auftraggeberin die entwickelten Kunstwerke. Zwar erhält der Hobbyfotograf die vereinbarte Restsumme, doch Cynthia gewährt ihm ausufernde Einblicke in ihren Fruchtkorb, die Al nachhaltig aus der Fassung bringen. Nun beginnt der Ärger für den Schnüffler, denn plötzlich fühlt ihm Inspector Mendoza (Paul Muller) auf den Zahn, denn der zuvor von Al abgelichtete Ehebrecher wurde ermordet. Zu seiner Entlastung bringt der zunehmend gestresste Al vor, er habe den Auftrag für die Fotos von der Ehefrau erhalten, ansonsten habe er keinen weiteren Kontakt mit dem Opfer gehabt. Inspector Mendoza sucht mit seinem Verdächtigen im Schlepptau die Gattin auf, beim Anblick des Eheweibes fährt Al der Schrecken ins Gebein. Nicht Cynthia steht vor ihm, sondern eine völlig andere, unbekannte Dame. Doch es geschieht ein kleines Wunder, die Ehefrau des Mordopfers entlastet den Schnüffler, bestätigt seine Aussagen. Zunächst ist Pereira den Fängen der Justiz entkommen, doch es soll nicht die letzte Begegnung mit Cynthia gewesen sein...

"Downtown" ist einer der zahlreichen Filme, die Jess Franco Mitte der siebziger Jahre für den Produzenten Erwin C. Dietrich drehte. Der knuffige Jess übernahm auch gleich die Hauptrolle und sorgte für die Kameraarbeit. Seine Darbietung des abgebrannten, schäbigen Privatschnüfflers macht Laune, sein damaliges Erscheinungsbild macht ihn zur perfekten Besetzung für diese Rolle. Al Pereira ist ein mieser Charakter, der selbst vor Straftaten nicht zurückschreckt, doch gleichzeitig ist sein Horizont arg beschränkt. Als er immer mehr der heissen Cynthia verfällt, wandern die Reste seines Hirns in Richtung Nabel und tiefer, er kann der Versuchung nicht widerstehen. Franco besetzte die Rolle der Cynthia mit seiner Gattin Lina Romay, die in vielen seiner Filme zu sehen ist. Lina kommt in "Downtown" wirklich sehr verführerisch daher, meist lediglich mit Strapsen und Strümpfen bekleidet, gibt sie einen faszinierenden Blickfang ab. Sinnliche Lippen -egal in welcher Körperregion angesiedelt- eine süsse Stupsnase, Schlafzimmerblick und tolle Rundungen, da wundert es kaum, wenn Al der Schnüffler die Contenance verliert. Die Kamera gewährt uns unzählige Einblicke, besonders gern zoomt Jess in Regionen vor, die ein feuchtes und heisses Vergnügen versprechen. Während einige Momente wirklich sehr erotisch und stilvoll gefilmt sind, z.B. Linas Auftritte im Nachtclub, wirken manche Sexszenen zu ausgewalzt und bremsen die Handlung unnötig aus. Lina vergnügt sich einige Male mit ihrer Gespielin, in diesen Einstellungen schrammt der Streifen knapp am HC-Bereich vorbei, teils wird die Grenze gar überschritten (Der Lüstling *räusper* wird sich daher auch mit diesen Abschnitten anfreunden können. Wer jedoch generell ein Problem mit freizügigen Szenen hat, sollte besser gleich die Finger von "Downtown" lassen). Klar, Jess und Lina sind in diesem Film die dominanten Erscheinungen (ok, Jess wird von Lina dominiert, grins), doch auch die Nebendarsteller sollen nicht ohne Erwähnung bleiben. Martine Stedil sehen wir in der Rolle der Lola, die als Gespielin von Cynthia ebenfalls sehr freizügige Einblicke zulässt. Ihre Karriere währte nur kurz, man findet in ihrer Filmographie lediglich ein paar Einträge zu weiteren Filmen von Jess Franco. Ein anderes Kaliber ist Paul Muller, der in unzähligen Genrefilmen, sowie ein paar TV-Produktionen mitwirkte. Seine Darbietung als Hüter des Gesetzes ist gelungen, er bringt den armen Al fast genauso stark ins Schwitzen, wie die ruchlose Cynthia dies immer wieder mit den "besten" Absichten tut. Gesichtsruine Eric Falk sehen wir als trotteliges Söhnchen, der in die Fänge der gierigen Damen gerät.

Wer mit Jess Francos Filmen nicht viel anfangen kann, wird sich auch mit diesem Werk kaum anfreunden wollen. Schade, denn wenn man bereit ist, sich auf die Filme des Spaniers einzulassen, erkennt man nach und nach, dass sie mit viel Liebe und Begeistung für das Kino gemacht sind. Früher reduzierte ich Franco gern auf das abgegriffene Wort "Trash", doch je mehr Filme des alten Herrn ich mir anschaue, umso grösser wird meine Zuneigung zu seinem Schaffen. "Downtown" fühlt sich für mich wie Francos Vision eines Film noir an. Die Hauptfigur ist ein Antiheld wie aus dem Bilderbuch, er gerät in ein Spiel, dessen Ausmaße er zu keiner Zeit überblickt, dem mehr und mehr die Kontrolle entgleitet (hat er überhuapt irgendwann die Kontrolle?). Lina Romay gibt die verdorbene, undurchsichtige Femme fatale, ein kantiger Bulle ist ebenfalls beteiligt. Ein verruchter Nachtclub, jede Menge Sex und Sleaze, ein wahres Freudenfest für aufgeschlossene und geduldige Filmverehrer. Über die Darbietung von Lina Romay könnte ich noch viele Zeilen schreiben, ich bin spätestens seit diesem Film ein Fan der Dame. Natürlich gibt es auch in "Downtown" reichlich hingeschluderte Szenen. Ab und an erwischt man z.B. Lina dabei, wie sie direkt in die Kamera schaut, nach dem Motto: "Sind wir noch nicht durch?", "Was soll ich jetzt machen?". Aber gerade diese kleinen Schnitzer, geben der Sause den letzten Schliff, steigern das Knuffelgefühl, lassen den Fan noch tiefer in der lustvollen Suhle versinken.

Die nackten Puppen machen glücklich. Das ist amtlich. Vielen Dank für diesen herrlichen Spass, wir werden noch viele Dates haben, lieber Jesús Franco Manera. Die DVD von Ascot Elite bringt "Downtown - Die nackten Puppen der Unterwelt" in angemessener Qualität ins Haus, ungekürzt und mit einer Prise Bonusmaterial. In einer kleinen Featurette kommen Erwin und Jess zu Wort, zusätzlich gibt es ein paar Bilder zu sehen. Von meiner Seite aus setzt es eine klare Empfehlung, schon allein das Cover ist den Kaufpreis locker wert.

Guter Stoff der besonderen Art = 7/10 (+ unzählige Wohlfühlpunkte)

Lieblingszitat:

"Du schaffst es, dass ein Holzpferd einen Ständer kriegt."
Honigmelone*würzig*

RANG Deckschrubber

#4380 - 06.11 20:07

Kick Ass

Beschreibung hat ASCH ja bereits geliefert...

Was die Punkte angeht gebe ich 1-1,5 mehr... Ich fand den Film klasse.