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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
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ASCH

RANG God of Clanintern

#3301 - 10.08 13:56

Halloween

Als kleiner Junge ermordet Michael Myers seine ältere Schwester auf bestialische Art und Weise. Seither sind fünfzehn Jahre ins Land gezogen, Michael verbrachte diese Jahre im Irrenhaus. Dort wurde er vom Psychoklempner Dr. Loomis (Donald Pleasence) betreut, der nach dieser langen Zeit zu einer erschreckenden Schlussfolgerung gekommen ist. Michael Myers ist das personifizierte Böse, ein Wesen ohne jegliches Mitleid. Inzwischen ist Michael zu einem jungen Mann herangewachsen, in einer finsteren Nacht flüchtet er aus der Irrenanstalt. Loomis ist völlig sicher, der Killer will zurück in seine Heimatstadt Haddonfield und erneut morden. Bei der örtlichen Polizei erntet der verschrobene Loomis zunächst Skepsis, doch Michael Myers beginnt bereits hinter den Kulissen zu wüten...

John Carpenter gehört ohne Zweifel zum Kreis meiner Lieblingsregisseure. Was hat der Mann für Klassiker rausgehauen! "Assault on Precinct 13" (1976), "Die Klapperschlange" (1981), "The Thing" (1982) oder auch "Die Fürsten der Dunkelheit" (1987)! All diese Filme liebe ich, doch zu "Halloween" (1978) habe ich die innigste Beziehung, für mich ist "Halloween" DER Carpenter Film überhaupt! Schon der geniale Vorspann mit der langsam herangezoomten Kürbislaterne lässt mich wohlig erschauern. Eine wüste Orgie von Blut und Gewalt darf man hier nicht erwarten. Die Morde sind nicht allzu ausufernd in Szene gesetzt -aber ohne Zweifel erschreckend- der Body Count bleibt überschaubar. Mit Michael Myers hat Carpenter einen DER legendärsten Serienkiller, Monster erschaffen, zusammen mit Jason Voorhees nimmt der Maskenmann auf meinem Altar des Schreckens einen der höchsten Plätze ein. Ich liebe jede Szene von "Halloween", den herrlichen Soundtrack von John Carpenter und natürlich die unglaublich fantastische, intensive Atmosphäre. Carpenter ist unschlagbar wenn es um dichte, packende Atmosphäre geht, ein weiterer Grund den Mann zu verehren! Zu viel möchte ich an dieser Stelle nicht mehr schreiben, der Film dürfte sowieso fast jedermann bekannt sein.

"Normalerweise" kaufe ich mir keine Blu-ray Veröffentlichungen, wenn mir der Film bereits als DVD vorliegt. Bei "Halloween" ist jedoch eine Ausnahme angesagt und war zwingend notwendig. Bisher stand der erste Teil nur als sehr schwache DVD aus dem Hause Astro in unserem Regal, die Qualität liegt unterhalb einer VHS-Cassette. Nun bin ich wahrlich kein Qualitätsfanatiker, eine Perle wie "Halloween" möchte ich aber in guter Qualität geniessen können. Da kam mir die britische Blu-ray gerade recht. Bei Amazon.uk konnte ich die Scheibe für 6.97£ erstehen -ein paar Unzen Steuer und Porto kamen noch hinzu- ein sehr fairer Preis für einen solchen Klassiker. Die Qualität der Blu-ray ist sehr ansprechend, eine Doku in Spielfilmlänge gibt es in der Bonusabteilung zu bewundern. Auf den deutschen Ton zu verzichten stellt für mich in diesem Fall kein Problem dar.

...selten, aber ab und zu ist es nicht zu vermeiden: Die Höchstnote muss gezogen werden, denn "Halloween" darf sich mit Sicherheit zu meinen fünfzig absoluten Lieblingen zählen!

10/10
El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~

RANG Deckschrubber

#3302 - 10.08 16:22

halloween bekommt von mir höchstens eine 3/10 find den film stink langeilig. das remake von r. zombie mag ich dafür umso mehr
prof

RANG Prophet of Clanintern

#3303 - 10.08 17:50

Die Welle...hat mich eigentlich durchgehend richtig gut unterhalten...ich denke ich geb im 8/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3304 - 10.08 18:20

halloween bekommt von mir höchstens eine 3/10 find den film stink langeilig. das remake von r. zombie mag ich dafür umso mehr

quote of El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~


Tjo... Ich liebe das Original. Die Version von Herrn Zombie finde ich durchaus in Ordnung, allerdings bleibt sie für meinen Geschmack deutlich hinter dem Werk des Herrn Carpenter zurück.

Aber was solls, es wäre stinklangweilig -das kann man nicht oft genug betonen- wenn wir allesamt einen "Einheitsgeschmack" hätten. Eine schreckliche Vorstellung!

Ich habe mein Gesabbel zur "Zombie-Variante" aus der Versenkung gezogen. (Sollte der erneute Eintrag stören, soll sich ein zuständiger Moderator keinen Zwang antun und das Posting entfernen, kein Problem).

Halloween (Remake)

Michael Myers zeigt als Junge im zarten Alter von zehn Jahren heftige Verhaltensauffälligkeiten. Er quält und tötet Tiere, schliesslich macht er auch vor Menschen nicht mehr halt. Als seine Mutter wie gewohnt ihrem Job als Tänzerin in einem schmierigen Schuppen nachgeht, nimmt das Böse den Jungen endgültig in Beschlag. Er tötet seinen versoffenen Stiefvater auf bestialische Weise, seine Schwester und deren Freund müssen ebenfalls den Weg unter die Erde antreten. Nach einem ausufernden Gerichtsprozeß landet Michael in der geschlossenen Psychiatrie, wo er von dem Psychologen Dr. Loomis intensiv betreut wird.

Dieser versucht die Ursache für Michaels abartige Taten zu ergründen, doch er kann nicht in die Psyche des Kindes vordringen. Loomis bemüht sich viele Jahre um Michael, doch der wird immer verschlossener, spricht schliesslich nicht mehr und versteckt sein Gesicht hinter selbstgebastelten Masken. Fünfzehn Jahre vergehen, Michael ist ein stummer Riese geworden, bastelt in seiner Zelle noch immer Masken, verbirgt sich hinter diesen. Als Wärter sich einen fiesen Spass mit ihm erlauben wollen, gerät Michael ausser Kontrolle, tötet die Wärter und entflieht aus der psychiatrischen Klinik. Er macht sich auf den Weg in seine kleine Heimatstadt, weiteres Blutvergießen scheint unausweichlich. Dr. Loomis weist die örtliche Polizei auf die kommende Gefahr hin, doch man hält seine beängstigenden Ausführungen zunächst für maßlos übertrieben. Ein verdammt blutiger Irrtum...

Nun ist es also passiert. Auch "Halloween" (1978), bekanntlich einer der ganz grossen Klassiker von John Carpenter, wurde als Remake verwurstet. Das ausgerechnet Rob Zombie auf dem Regiestuhl platziert wurde, hielt ich zunächst nicht für eine besonders gute Wahl. Seine Werke "Haus der 1000 Leichen" und "The Devil's Rejects" waren sicher keine schlechten Filme, jedoch gefielen mir der hektische Schnitt und die Videoclip-Ästhetik nicht besonders gut. Glücklicherweise hat Rob Zombie diese Elemente deutlich zurückgefahren, sehr erfreulich. Das Remake beleuchtet die Kindheit und Jugend von Michael Myers recht ausführlich. Dadurch erscheint die Figur menschlicher als sie in der Vorlage gezeichnet war, obwohl sich Zombie im weiteren Verlauf immer wieder darum bemüht zu betonen, dass Michael Myers das personifizierte Böse ist, wobei diese These im Finale zum Teil erneut untergraben wird. Für mich ist das ein klarer Schwachpunkt, denn die Faszination der Figur Michael Myers bestand immer darin, dass der Zuschauer es mit dem völlig "entmenschten", konzentrierten Bösen zu tun bekam. Das Remake zeigt uns viel zu lange einen verstörten, kranken Jungen, ramponiert dadurch die Hauptfigur der Erzählung.

Kommen wir zu den Darstellern. Natürlich sollte man einem Remake die Chance auf eine eigene Interpretation der Vorlage und ihrer Figuren gewähren, doch muss es sich auch den Vergleich mit dem Original gefallen lassen. John Carpenter hatte mit Donald Pleasence einen traumhaften Glückgriff für die Rolle des Dr. Loomis getan. Fanatisch, immer selbst am Rande des Wahnsinns, Pleasence machte Dr. Loomis zu einem der Markenzeichen der Halloween Reihe, konnte auch in diversen Fortsetzungen vollends überzeugen. Rob Zombie schickt den fürchterlichen Malcolm McDowell ins Rennen. Für seine Verhältnisse spielt McDowell immerhin solide und wirkt redlich bemüht. Versucht man den "originalen" Dr. Loomis ein wenig auszublenden, funktioniert McDowells Darbietung recht gut, das Ergebnis fällt zumindest runder und angenehmer aus als zu befürchten war. Zombie besetzte viele Rollen mit bewährten Fratzen, Fratzen die zum Teil auch seine vorherigen Filme zierten. So bekommen wir Sheri Moon Zombie als Michaels Mutter zu sehen, dabei liefert sie eine durchaus gute Vorstellung ab. Ein fieser, häßlicher Bengel namens Daeg Faerch spielt den jungen Michael, auch seine Darbietung weiss zu gefallen. Der Filmfan wird mit Danny Trejo, William Forsythe, Sid Haig, Danielle Harris und sogar Udo Kier erfreut, eine sehr gelungene Auswahl, danke Herr Zombie!

Der "Director's Cut" bringt es auf eine Laufzeit von rund 116 Minuten. Die Kinofassung ist ebenfalls auf DVD erhältlich, läuft aber deutlich kürzer (ca. 105 Minuten). Bezüglich der gezeigten Gewalt ist "Halloween" nicht sonderlich ausufernd, trotzdem wurde der DC inzwischen indiziert. Meiner Meinung nach eine sehr fragwürdige, übertriebene Maßnahme. Jeder Interessent sollte auf den Fall zur längeren Version greifen, der Kinofassung die kalte Schulter zeigen.

"Halloween" ist nicht der erste Film von Meister Carpenter der einen Neuaufguß erfahren hat. So ist z.B. das Remake von "Assault on Precinct 13" sehr ordentlich ausgefallen, während man das Remake von "The Fog" getrost im Regal stehen lassen kann. Eines haben alle Remakes gemein, keines erreicht die Qualität der Vorlage. Wie schlägt sich nun Rob Zombies Version von Halloween? Er kommt nicht wirklich überraschend, natürlich kann auch Zombie nicht die Qualität von Carpenters Vorlage erreichen. Immerhin inszeniert Zombie bodenständiger und gekonnter als bei seinen vorherigen, eigenen Filmen. Positiv ist mir ein Teil der ausgewählten Musik aufgefallen. Zu Beginn bekommen wir das unverwüstliche "God of Thunder" von Kiss auf die Ohren, Rush geben sich später mit "Tom Sawyer die Ehre. Leider muss man aber auch das grausige "Love Hurts" der Schleimbeutelsaftsackrocker von Nazareth über sich ergehen lassen, pfui Deibel!

Mein Fazit: "Halloween" (1978) ist einer der ganz, ganz großen Klassiker des Horror-Kinos, einer der größten Filmklassiker überhaupt! Diesen übermächtigen Schatten kann das Remake zu keiner Zeit überstrahlen. Ist man jedoch guten Willens, versucht die Vorlage ein wenig aus dem Gedächtnis zu verdrängen, zumindest nicht zum direkten Vergleich heranzuziehen, bleibt unter dem Strich ein netter, unterhaltsamer Film. Den versauen auch Malcolm McDowell und der kurze Einsatz von Nazareth nicht. Rob Zombie scheint mir auf dem richtigen Weg zu sein, ich bin gespannt was der Mann noch auf der Pfanne hat!

Gut = 7/10

quote


Gewissermaßen...
El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~

RANG Deckschrubber

#3305 - 10.08 19:02

bald kommt ja teil 2 *freu*
▪dσвтasтιc▪

RANG Godlike

#3306 - 10.08 19:51

da stört keinen, asch, besser als raussuchen
prof

RANG Prophet of Clanintern

#3307 - 10.08 19:59

*münzwerf*
nochmal glück gehabt...bleibt stehen

Gerade WAR...hab ihn nur nebenbei laufen lassen...war irgendwie nichts besonderes 5/10
Earth - Däääh [hat was gegen Mafia-Wixer]

RANG Skill Apprentice

#3308 - 11.08 08:16

Halloween hat mir nicht so gefallen obwohl er eigentich gut war, es war zu vorhersehbar wen er jetzt umlegt...

Die Welle...hat mich eigentlich durchgehend richtig gut unterhalten...ich denke ich geb im 8/10

quote of prof

Super Film, haben das Buch dazu in der 7. Klasse gelesen und ich finde das ist so ein Film den jeder mal gesehn haben sollte. Einfach nur geil!

Normal schockt mich das nicht so wenn in einem Film jemand umkommt weils oft vorhersehbar ist, aber da bei dem Ende hats mich echt voll gerissen! Sehr guter Beispielfilm um zu sehn wie ne Diktatur entsteht und wie leicht sich doch die Leute manipulieren lassen können...

spoiler
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3309 - 11.08 10:20

Senfdazu :
Von Halloween hat mir auch kein Teil gefallen, das liegt aber daran, dass ich mit Slasher irgendwie nichts anfangen kann (hab ich hier sicher schonmal geschrieben), würd nicht sagen, dass das an der Vorhersehbarkeit liegt sondern bei mir eher daran, dass mir das ganze einfach keine rechte Angst macht. Beim neuen Teil und so ziemlich fast jedem anderen Slasher hab ich aber das selbe Problem (eine Ausnahme wäre Scream 1, der einzige wirklich gute Film den Wes Craven je gemacht hat). Ansonsten ist Carpenter unbestreitbar ein Meister der Atmosphäre, den man gleich noch mehr schätzt wenn man merkt wie wenige es von seinem Kaliber gibt (und ich denke dabei an einen Teil der Filme bis Die Mächte des Wahnsinns).

Die Welle hab ich jetzt nicht gelesen, aber ich fand den Film relativ schwach da total unglaubwürdig. Nicht wegen der Idee selbst und schon gar nicht wegen den Darstellerleistungen, sondern weil die ganze Sache einfach vieeel zu schnell passiert. Schon am 2. Tag rückt da der erste irre Klischeecharakter auf dem Plan der sich total unglaubwürdig in die Sache reinsteigert. Wenn man sich da Zeit gelassen hätte und dafür auch weniger dramatisiert hätte, wär da auf jeden Fall mehr draus geworden. So hat's mir zuviel Hollywoodtouch.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3310 - 11.08 10:37



1. Scream 1, der einzige wirklich gute Film den Wes Craven je gemacht hat).

2. Ansonsten ist Carpenter unbestreitbar ein Meister der Atmosphäre,

quote of Quentin


1. "Scream" mag ich sehr gern, aber "The last House on the Left" und "A Nightmare on Elm Street" bevorzuge ich.

2. Da stimme ich gern zu!
ASCH

RANG God of Clanintern

#3311 - 11.08 20:46

Django der Bastard ("Django und die Bande der Bluthunde" )

Django (Antonio De Teffè ) hat einigen Schurken noch die finale Rechnung zu präsentieren. Er spendiert den Burschen sogar ein Kreuz mit deren Namen, dies steigert die Begeistung der Fieslinge deutlich. Doch warum steht Django der Sinn nach Rache? Ein grausamer Verrat während des Sezessionskrieges muss gesühnt werden! Als dem fiesen Obermotz Rod Murdok (Paolo Gozlino) die Luft zu dünn wird, heuert er eine Bande von Verbrechern an, während er zusätzlich seinen irren Bruder Luke (Luciano Rossi) unter Kontrolle halten muss...

Das Antonio De Teffè aka Anthony Steffen zu den coolsten (Anti)Helden des Italowestern gehört ist jedem Fan des Genres geläufig. Hier ist er in einer seiner besten Rollen zu sehen, denn seine Figur umgibt diesmal auch ein mystisches Element. Es bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen, ob Django ein Mensch oder vielleicht doch ein übernätürliches Wesen ist? Regisseur Sergio Garrone baut immer wieder Anspielungen ein, doch das Finale lässt letztlich unterschiedliche Schlussfolgerungen zu. Bei den Gegenspielern des Helden tut sich Luciano Rossi hervor, das fiese Bürschlein -mit einer Fratze die nur eine blinde Mutter lieben kann- ist immer ein Garant für prächtige Unterhaltung. Garrone gelingt es eine gelungene Atmosphäre aufzubauen, geballert wird ebenfalls recht häufig, der Body Count fällt daher recht üppig aus. Ausufernde Gewaltszenen sollte man allerdings nicht erwarten. Die Stärken des Werkes sind -wie bereits erwähnt- ganz klar die Atmosphäre, aber natürlich auch die Herren De Teffè und Rossi.

Im Kino lief der Film hierzulande unter dem Titel "Django und die Bande der Bluthunde", für die Super-8 und Videoauswertung wurde dieser Titel beibehalten. Warum die DVD nun den Titel "Django der Bastard" trägt ist mir ein Rätsel. Vor allem könnte es so zu Missverständnissen kommen, da unter diesem Titel bereits ein Western von Giovanni Fago geläufig ist, der in der Hauptrolle Gianni Garko aufbietet. Der Film mit De Teffè stammt aus 1969. Der Film mit Garko aus dem Jahre 1967, er ist übrigens in der "Django Italo-Western Box" von Koch Media erhältlich.

"Django der Bastard" aka "Django und die Bande der Bluthunde" wurde bereits vor einiger Zeit von MCP auf den Markt gebracht. MCP ist sicher kein Label das bisher vermehrt durch technisch gelungene DVDs auf sich aufmerksam gemacht hat. Immerhin ist diese Scheibe kein Desaster geworden, Bild und Ton sind noch im brauchbaren Bereich, gute Qualität sieht jedoch anders aus! Das Bildformat stimmt nicht, völlig uncut scheint der Film auch nicht zu sein. Dafür ist zumindest der geforderte Preis sehr gering. Aus Mangel an besseren Alternativen habe ich zu dieser Veröffentlichung gegriffen. Man kann mit der Scheibe zwar leben, doch diese schöne Italo-Perle hätte eine bessere DVD absolut verdient! Ein gewisser Herr Eastwood hat den Film sicher auch gesehen, denn Ähnlichkeiten zu seinem Werk "Ein Fremder ohne Namen" ("High Plains Drifter", 1973) sind nicht zu übersehen.

Gut bis sehr gut = 7,5/10
יהוה

RANG Skilloser vom Dienst

#3312 - 12.08 13:26

Coraline

Lief am Montag in der Sneak, daher leider nicht in drei, sondern den klassischen zwei Dimensionen, was dem Film sicher einiges an Athmosphäre raubt.

Hübscher Film mit einigen wenigen, kurzen Trockenphasen. Liebevolle Charaktere, die einem oft aber sehr bekannt vorkommen und ihre Vorbilder sicher in anderen populären Filmen haben; nicht unwahrscheinlich, dass dieser Stil absichtlich gewählt wurde, damit der Zuschauer leichter im Film ankommt und die Figuren besser einsortieren kann. Der Humor ist brauchbar aber nicht genial, die Dialoge an wenigen Stellen unfreiwillig absurd, so dass man eher über den Film lacht, als mit ihm. Wer aufpasst (und Ahnung hat), wird (viele?) Querverweise auf Literatur und Kunst finden.

Der Stil des Films ist so gehalten, wie man von Tim Burtons Regie-Kumpel erwartet hat (allerdings eher angelehnt an Charlie und die Schokoladenfabrik, was den Farbmus angehr), an CorpseBride reicht Coraline allerdings nur bedingt heran, es fehlen Liebe und Passion (und Tragik) und stellenweise erahnt man, dass dort ein Meister versucht hat, aus dem Schatten des anderen herauszuarbeiten. Das musikalische Thema allerdings, wenn auch nicht konsequent weiterentwickelt, ist wunderschön und hüllt den Film in ein Laken, das ihm mehr als gerecht wird!

6/10 und damit eine Empfehlung vor allem für das 3D-Kino, zumindest aber auch für einen gemütlichen DVD-Abend. Kino nur, wenn man auf schrille Farben oder Tim Burton und Konsorten steht. Oder mit der richtigen Dosis Droge, die den Film sicher zu einem Trip sondergleichen werden lassen. Ernstgemeint!
El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~

RANG Deckschrubber

#3313 - 12.08 17:06

Righteous Kill - Kurzer Prozess

schade, ist jetzt nicht DER film den ich erwartet habe. Zwei Weltklasse Kultschauspieler in einer lahmen inszenierten Story, sehr sehr schade, ziel verfehlt 6/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3314 - 12.08 18:30

No Country for Old Men

Llewelyn Moss (Josh Brolin) macht eine interessante Entdeckung. Mitten im texanischen Hinterland findet er mehrere Fahrzeuge in der Einöde vor. Überall liegen Leichen herum, als Llewelyn einer Spur folgt, findet er einen weiteren Toten vor. Auch dieser Bursche ist offensichtlich einer Schussverletzung erlegen, jedoch liegt bei ihm ein Aktenkoffer herum. Natürlich kann Llewelyn nicht anders, er muss den Koffer öffnen. Er traut seinen Augen kaum, der Koffer ist randvoll mit Dollars. Kohle einsacken und mit der Gattin das Weite suchen, schliesslich lebte der Vietnamveteran bisher in recht bescheidenen Verhältnissen. Zwei Millionen Dollar geraten aber nicht so leicht in Vergessenheit. Bald sitzt dem Finder der irre Killer Anton Chigurh (Javier Bardem) im Nacken, ein Typ der weder Skrupel noch Gnade kennt. Chigurh überschwemmt das Revier des alternden Sheriffs Ed Tom Bell (Tommy Lee Jones) mit Leichen, was dem Gesetzeshüter nicht in den Kram passt. Er möchte Ruhe in seiner Gegend, fühlt sich von den Ereignissen überfordert. Der Sheriff ist jedoch ein gutherziger Mensch und möchte Llewelyn nicht in den sicheren Tod rennen lassen. Doch der hat sich längst auf einen Kleinkrieg mit dem wahnsinnigen Chigurh eingelassen...

Ein Film der Coen Brüder ist immer sehenswert, da macht auch "No Country for Old Men" (2007) keine Ausnahme. Können die genialen Brüder mit diesem Film an ihre Grosstaten wie z.B. "Fargo" anknüpfen? Bei der Besetzung ist auf jeden Fall alles zum Besten bestellt. Josh Brolin spielt als kämpferischer Underdog ganz gross auf, Tommy Lee Jones gibt den nachdenklichen, melancholischen Sheriff ebenfalls grossartig. Javier Bardem als Killer ist der absolute Oberknaller. Allein die Optik -unglaubliche Frisur, leichenähnlicher Teint- seiner Figur ist grandios, seine minimalistische Mimik unglaublich effektiv, fantastisch. Gegen diese drei herrlichen Akteure wirkt Woody Harrelson geradezu verloren und armselig, obwohl er eine sehr ordentliche Leistung abliefert. Auch die kleineren Rollen wurden ansprechend besetzt, egal ob trotteliger Hilfssheriff oder ätzende Schwiegermutter, alles passt perfekt. Die Dialoge sind selbstverständlich herrlich, wobei der Humor diesmal recht tiefgründig, teils zynisch daherkommt. Dann diese Optik! Die Kamera fängt wunderschöne Bilder ein, der Film kommt in warmen Farbtönen daher, die Bildkompositionen sind eine wahre Augenweide! Die Musik spielt diesmal nur eine untergeordnete Rolle, ungewöhnlich, aber nicht unpassend.

Also kann sich "No Country for Old Men" mit den grössten Filmen der Brüder messen? "Fargo" -der zu den besten Werken der Coen Brüder gehört- scheint mir der nächste Verwandte von "No Country..." zu sein. Ganz reicht das 2007er Werk aber nicht an Fargo heran, doch waran liegt das? In der letzten Viertelstunde lässt man den Zuschauer plötzlich, völlig unvermittelt allein, haut ihm diverse Schläge vor den Latz. Zunächst war ich vom Finale des Filmes enttäuscht. Doch mit jedem Gedanken an das Finale wächst es ein wenig, erscheint nach und nach durchaus passend. Das Herr Jones gegen Ende recht ausführlich philosophieren darf, spannt einen Bogen zum Titel des Filmes, bringt die Ereignisse auf den Punkt. Von daher hat "No Country..." vermutlich das Potential in die absolute "Coen Spitze" aufzusteigen, ich brauche aber noch etwas Zeit um dies unterschreiben zu können.

Die Blu-ray bietet eine prächtige Qualität, die wunderschönen Bilder kommen herrlich zur Geltung. Das Bonusmaterial fällt ein wenig dünn aus, was aber der Freude über den tollen Film keinerlei Abbruch tut! Wer die Coen Brüder mag, kommt an diesem Film definitiv nicht vorbei, diese Prachtperle gehört IMHO sowieso in jede halbwegs ernsthafte Sammlung! Schön, zynisch, humorig, brutal, prächtig!

Sehr gut bis überragend = 8,5/10 (Ich urteile zunächst vorsichtig. Ich bin mir jedoch sehr sicher, dass sich die Qualität des Filmes im Laufe der Jahre weiter entfalten wird!)
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3315 - 12.08 19:02

Nicht Woody Harrelson wirkt verloren sondern seine Rolle. Gespielt ist die auch gut. Ansonsten stimm ich da zu, No Country For Old Men ist ein brillianter zynischer Neo-Western mit genialem Script und hervorragenden Schauspielerleistungen. War für mich neben The Dark Knight ohne Zweifel der beste Film des letzten Jahres und wirkt deutlich frischer als Burn After Reading mit dem sich die Coen Brüder kurz darauf lahm selbst recycelten. Das Ende gefällt mir weniger. Die Idee den Film mit zwei langen Dialogsequenzen versanden und das Finale im Off stattfinden zu lassen ist vielleicht löblich unkonventionell aber geht nicht auf, denn in den letzten 15 Minuten fehlt einfach das Zugpferd. Ansonsten alles spitze, gäbe auch knapp 9/10 von mir.
prof

RANG Prophet of Clanintern

#3316 - 12.08 20:44

Tropic Thunder
Guter Film, aber auch nichts besonderes...6/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3317 - 12.08 23:04



1. Nicht Woody Harrelson wirkt verloren sondern seine Rolle. Gespielt ist die auch gut.

2. Finale im Off stattfinden zu lassen ist vielleicht löblich unkonventionell ber geht nicht auf, denn in den letzten 15 Minuten fehlt einfach das Zugpferd.

quote of Quentin


1. Natürlich gibt seine Rolle weniger her, als die der drei Hauptfiguren. Auch spielt er ohne Zweifel gut. Doch ich habe Woody noch nie so hochklassig aufspielen sehen, wie es hier z.B. Brolin und Bardem tun. Die sind IMHO einfach eine Liga höher angesiedelt.

2. Tjo, ich bin mir da ja auch noch nicht völlig sicher. Trotzdem glaube ich, dass das Ende mit der Zeit wachsen könnte. Warten wir es ab.

***

"Burn after reading" habe ich als BD hier, kam aber noch nicht in den Genuss. Den Trailer finde ich klasse, ich bin auf den Film gespannt.
El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~

RANG Deckschrubber

#3318 - 13.08 11:31

der ist leider nix der burn after reading
ASCH

RANG God of Clanintern

#3319 - 13.08 11:37

der ist leider nix der burn after reading

quote of El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~


Abwarten. Bisher hat mir jeder Coen Film gefallen.
▪тчρн▪fred!!!▪

RANG Master of Clanintern

#3320 - 13.08 13:56

hm, ich fand burn after reading sehr cool. Mal was anderes und Brad Pitt war einfach genial
▪dσвтasтιc▪

RANG Godlike

#3321 - 13.08 14:55

bar war schon ganz nett, aber ganz sicher längst nichts gegen ocfom, wessen ende ich übrigens ziemlich klasse fand. ich kann mich damit sehr wohl anfreunden, mal etwas anderes zu sehen - oder eben nicht viel
ASCH

RANG God of Clanintern

#3322 - 13.08 19:00

Kommandounternehmen Radarfalle

Norwegen im zweiten Weltkrieg. Den Deutschen fallen die Überreste eines britischen Jägers in die Hände. An Bord der Maschine befand sich ein modernes Radarsystem. Die Wehrmacht soll die Reste des Flugzeuges in ein gut gesichertes Forschungslabor bringen, welches ebenfalls in Norwegen liegt, gut versteckt am Rande eines Fjords. Die Alliierten sind beunruhigt, man schickt den amerikanischen Spezialisten Duke (Henry Silva) los, er soll den Transport sabotieren und die Reste des Fliegers per Bombe zerstören. Mit der tatkräftigen Hilfe norwegischer Partisanen gelingt das Unterfangen, doch die alliierte Aufklärung hat die Nazis unterschätzt, der vernichtete Transport war nur ein Ablenkungsmanöver. Folglich muss man auf Seite der Amis und Engländer davon ausgehen, dass deutsche Wissenschaftler und Techniker inzwischen an der Rekonstruktion der geheimen Gerätschaften arbeiten. Duke arbeitet einen neuen Plan aus, er will die unterirdische Forschungseinrichtung vom Fjord aus knacken. Eine nahezu unlösbare Herausforderung, denn Wehrmacht und SS sind zahlreich vorhanden und bis an die Zähne bewaffnet. Duke stellt ein neues Team zusammen und nimmt erneut die Hilfe der einheimischen Partisanen in Anspruch. Das Himmelfahrtskommando macht sich auf den Weg...

Maurizio Lucidi inszenierte diesen unterhaltsamen WWII Film im Jahre 1969, das Drehbuch stammt interessanterweise von einem gewissen Dario Argento! Der Originaltitel des Werkes "Probabilità zero" passt weitaus besser als der recht dämliche Titel "Kommandounternehmen Radarfalle", wer hat sich diesen Blödsinn nur ausgedacht? Jeder Italo-Fan wird sich über Henry Silva in der Hauptrolle freuen, der auch hier wieder einen knallharten, bis zuletzt konsequenten Eckschädel darbieten darf, sehr angenehm! Der Film ist hübsch fotografiert und durchweg recht spannend. Action und Geballer gibt es natürlich auch in ordentlicher Dosierung, allerdings bleibt harte Gewalt mit Blut und Gedärm aussen vor. Die Figuren auf deutscher Seite entsprechen den üblichen Klischees. Es gibt den Offizier der Wehrmacht, der seine Befehle zwar ausführt, dabei aber auch kritsich hinterfragt und daher menschlich erscheint. Dann gibt es natürlich den entsprechenden Gegenpart, den völlig rücksichtslosen und kalten Offizier der SS. Doch was solls, Henry tritt sie sowieso alle in den Hintern, da macht unser Held keine Gefangenen.

Ein schöner WWII Beitrag aus Italien, ich wurde knapp 90 Minuten gut unterhalten! Der Film ist zusammen mit den Streifen:

- Rommel: Heisse Erde Afrika
- Partisanen - von allen Hunden des Krieges gehetzt
- Der dreckige Haufen der 7. Division

als kleines Boxset von MIG erschienen. Das Teil trägt den Titel: "Die grosse Kriegsfilm Box". Der geforderte Preis liegt normalerweise bei rund 10€. Für mich hat sich die Anschaffung schon allein wegen "Kommandounternehmen Radarfalle" gelohnt, der Film ist mir die geforderte Summe auf jeden Fall wert. Die Bildqualität ist ansprechend, ich bin zufrieden!

Guter Stoff = 7/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3323 - 14.08 21:23

Kuan - Der unerbittliche Rächer

Fiese Säcke begehren das Weib von Yo-lou (Ti Lung). Kurzerhand lässt man den lästigen Burschen beseitigen, eine massive Übermacht befördert den tapfer kämpfenden Yo-lou ins Jenseits. Sein Bruder Xiao-lou (David Chiang) reist auf der Ferne an, er will Rache an Mördern seines Bruders nehmen. Dies ist jedoch kein leichtes Unterfangen, denn die Drahtzieher werden gut bewacht, sogar ein mächtiger General ist in die Verschwörung verwickelt. Xiao-lou lässt sich aber durch nichts in der Welt von seinen Plänen abbringen. Zunächst steht Feng (Ku Feng) auf seiner Liste, der besonders scharf auf die Frau Yo-lous war, seine Interesse an der Dame aber wegen des Generals inzwischen zurückgestellt hat. Mit List und roher Gewalt macht sich Xiao-lou ans Werk, das Blut soll in Strömen fliessen...

Dieser schöne Filme aus dem Hause der Shaw Brothers kam 1970 in die Kinos. Mit David Chiang und Ti Lung bietet "Kuan - Der unerbittliche Rächer" aka "Vengeance!" zwei der absoluten Topstars der Shaw Brothers auf, in den Nebenrollen gibt es ebenfalls bewährte Gesichter zu sehen, z.B. den omnipräsenten Ku Feng und die hübsche Wang Ping. Regie führte Chang Cheh, was diesen Film endgültig zur Pflichtveranstaltung für jeden Shaw- und Easternfan macht. Es gibt die gewohnt herrlichen Kulissen zu sehen, wie man sie aus vielen Shaw-Produktionen kennt. Die Story ist ein vordergründig recht simples Rachedrama, doch gerade die tolle Leistung von David Chiang hebt den Film aus der breiten Masse hervor. Wie man es von Chang Cheh kennt, sind die Kämpfe phantastisch in Szene gesetzt, auf den roten Saft des Lebens wurde selbstverständlich auch nicht verzichtet!

"Vengeance!" dürfte nahezu jeden Easternfreund zufriedenstellen. Zwar gehört der Film nicht zu meinen absoluten Lieblingen des Genres, doch gute, fast sehr gute Unterhaltung wird hier auf jeden Fall geboten. In Deutschland hat MiB den Film auf DVD veröffentlicht. Die Qualität geht in Ordnung und es gibt diesmal sogar nettes Bonusmaterial zu sichten, welches über die üblichen Trailer hinausgeht. So gibt es Ausschnitte aus Interviews mit Ti Lung und David Chiang zu sehen, ein kleiner Bericht über Chang Cheh rundet das Paket ab.

Guter bis sehr guter Shaw Streifen = 7,5/10
Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*

RANG Lord of Clanintern

#3324 - 14.08 22:16

Grad G.I. Joe im Kino gesehen.

Wie erwartet typische Popcornkino mit geilen Effekten, ein paar lustigen Sprüchen, ein paar saudämlichen Sprüchen, überflüssigen Liebesszenen und Logiklöchern.

War also ein gelungener Abend.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3325 - 15.08 14:38

Nachts, wenn Dracula erwacht

Jonathan Harker (Fred Williams) reist im Auftrag seines Arbeitgebers nach Transsylvanien. Dort soll er dem Grafen Dracula (Christopher Lee) wichtige Dokumente übergeben, der Graf plant sein Schloss zu verlassen und sich an anderer Stelle niederzulassen. Bald kommt es jedoch zu unfassbaren Ereignissen, Harker kann mit Mühe und Not aus dem Schloss entfliehen und wacht irgendwann in einer Klinik für Geistesgestörte auf. Professor Van Helsing (Herbert Lom) will den Ausführungen des jungen, verstörten Mannes zunächst keinen Glauben schenken. Als Mina (Maria Rohm) -die Verlobte Harkers- und deren reizende Freundin Lucy (Soledad Miranda) den geschwächten Jonathan besuchen, scheint sich dessen Zustand langsam zu bessern. Das Grauen lauert jedoch bereits in der Finsternis, Lucy wird zum Ziel des blutsaugenden Grafen. Kann Van Helsing dem Terror ein Ende bereiten...???

Christopher Lee als Dracula. Sofort denkt man an die insgesamt sieben Dracula Filme die er für Hammer abdrehte. Doch "Nachts, wenn Dracula erwacht" (1970) hat nichts mit den Hammer Werken zu, hier bekommt man es mit einer Sause von Jess Franco zu tun. Franco hat es inzwischen auf nahezu zweihundert Filme gebracht, der alte Herr ist noch immer aktiv. Natürlich kann sich dieser Streifen nicht annährend mit den herrlichen Hammer Filmen messen, doch das muss er auch überhaupt nicht. Klar, die Bestzung ist klasse gewählt, jedoch mangelt es an Dramatik, Atmosphäre und Ausstattung. Besonders die zweite Hälfte des Filmes wirkt oft ein wenig dahingeschludert, was bei Jess Franco ja irgendwie dazu gehört. Ein paar Worte zu den Schauspielern, deren Leistungen hier eindeutig das Highlight darstellen. Christopher Lee spielt gewohnt souverän, er ist einfach DER Blutsauger aller Blutsauger. Herbert Lom ist ebenfalls eine sichere Bank, Klaus Kinski ist in einer Nebenrolle zu sehen. Herr Kinski sitzt in einer Gummizelle, schmiert sein Essen an die Wand, verspeist Insekten und schaut wirr aus der Wäsche, herrlich! Die leider viel zu früh verstorbene Soledad Miranda ist immer eine Freude für das Auge, Maria Rohm weiss ebenfalls zu gefallen.

Trotz seiner Unzulänglichkeiten -vielleicht auch gerade deshalb- weiss "Nachts, wenn Dracula erwacht" zu gefallen. Jess Franco hat eben seine eigene, eigenwillige Art zu arbeiten. Ich kenne zwar nur einen recht kleinen Teil seiner Werke, doch einen gewissen Reiz üben sie immer auf mich aus, ich mag Francos Filme einfach gern. Dieser Film dürfte eine meiner ersten Begenungen mit Jess Franco gewesen sein, ich erinnere mich zumindest, dass ich schon vor etlichen Jahren von dem Streifen sehr angetan war. Übrigens wird Coppolas "Dracula" (1992) ja gern als die erste Verflimung bezeichnet, die sich recht eng an die Vorlage von Bram Stoker hält. Dies kann man so nicht stehen lassen, denn auch "Nachts, wenn Dracula erwacht" schlägt in diese Kerbe, wobei sich die Filme in ihrer Machart natürlich extrem unterscheiden.

Die DVD aus dem Hause Kinowelt ist sehr gut gelungen. Der Film liegt in akzeptabler Qualität vor -Wunder sollte man nicht erwarten, ich kann mir gut vorstellen, dass es um die Vorlagen nicht gut bestellt war- jede Menge Bonusmaterial bekommt der Fan ebenfalls geboten. Eine schöne Veröffentlichung, vielen Dank dafür!

Von mir gibt es dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut). Ich möchte den Film aufgeschlossenen Liebhabern durchaus ans Herz legen, doch es ist kein Werk für den Massengeschmack! Traut Euch!
El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~

RANG Deckschrubber

#3326 - 16.08 10:58

Glaubensfrage 8/10

sehr gutes Drama mit zwei hochkarätigen Hauptdarstellern (M. Street/P. S. Hoffmann) und einer überzeugenden Amy Adams in der Nebenrolle.
©øpyc@† *muss hier immer was stehen?*

RANG Deckschrubber

#3327 - 16.08 14:17

Manhunt 2/10

sehr schlechter film. null handlung, schlechte schauspieler, nervige figuren
ASCH

RANG God of Clanintern

#3328 - 16.08 18:59

Der Greifer

Wenn die Polizei auf der Stelle tritt, schlägt die grosse Stunde von Roger Pilard (Jean-Paul Belmondo). Gegen gute Bezahlung pflügt er sich mit seinen eigenwilligen Methoden durchs Verbrecherpack, was natürlich den Unmut diverser Fieslinge nach sich zieht. Ein Fall hat es Pilard besonders angetan. Seit einiger Zeit ist das Gesetz erfolglos auf der Jagd nach einem extrem skrupellosen Raubmörder. Der Kerl wird "Die Bestie" (Bruno Cremer) genannt, doch es liegt kein Phantombild von ihm vor, denn weder Beraubte noch Komplizen überleben seine Beutezüge. "Die Bestie" lockt junge Raufbolde mit teuren Geschenken, macht die Burschen so zu gefügigen Helferlein. Nach dem Überfall entsorgt der Schwerverbrecher seine Gehilfen per Todesschuss. Doch auch "Die Bestie" ist nicht perfekt! Costa Valdez, ein junges, orientierungsloses Kerlchen, wird auch von dem Killer angeheuert, überlebt seine geplante Entsorgung jedoch. Pilard lässt sich in den Knast einschleusen und baut ein Vertrauensverhältnis zu Costa auf...

"Der Greifer" (1976) ist ein sehr unterhaltsamer Action-Thriller mit Jean-Paul Belmondo in der Hauptrolle. Belmondo unterstreicht seine Stellung als einer der coolsten Actionhelden der Filmgeschichte, Bruno Cremer spielt den fiesen Gegenspieler sehr gelungen, man nimmt ihm den sadistischen Mistkerl jederzeit ab. Vorwerfen könnte man dem Film, dass er seinen wichtigsten Erzählungsstrang manchmal ein wenig vernachlässigt. So taucht "Die Bestie" erst nach einer guten halben Stunde auf, während der Held nebenbei noch etliche andere Gangster zur Schnecke macht. Da werden korrupte Bullen überführt, Machenschaften in einem Gefängsnis aufgedeckt usw.. Gerade weil Bruno Cremer ein derartig überzeugenden Widerling abgibt, wünscht man sich seine Rolle grösser, ausführlicher. Doch obwohl sich der Film ein paar deutliche Löcher in der Logik leistet, und die Handlung manchmal etwas unkontrolliert zu driften scheint, fällt das Gesamtbild letztlich doch sehr ansprechend aus. Auch die "Schwächen" machen Spass, ziehen das Werk nicht herunter. Sehr positiv ist mir die überwiegend trostlose Optik aufgefallen, verlassene Industriegelände, triste Landschaften, sehr stimmungsvoll, Daumen hoch!

Wer Belmondo mag, wird an diesem Streifen nicht vorbeikommen. Die DVD stammt von Anolis und präsentiert sich bildtechnisch in sehr schöner Verfassung. Die DVD bietet als Boni lediglich einen Trailer und eine kleine Bildergalerie an. Doch bei der ansonsten soliden Qualität der Scheibe fallen diese Nebensächlichkeiten nicht ernsthaft ins Gewicht, denn ein nettes, kleines Booklet mit interessanten Informationen liegt zusätzlich bei.

Sehr guter Action-Thriller mit toller Besetzung! Dicke 8/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3329 - 17.08 18:58

Haruschi - Das blanke Schwert der Rache

Zwei Kuriere, eine Dame und ein Herr, werden von fiesen Gesellen überfallen. Die junge Frau fällt am Ort des Überfalls den Angreifern zum Opfer, der Bursche kann sich mit letzter Kraft dem Zugriff der Mörder entziehen. In einer nahegelegenen Stadt übergibt er einem kleinen Jungen ein Bambusrohr. Er bittet den Jungen inständig, dieses kleine Röhrchen einem gewissen Ma Teng zu überbringen, dann verstirbt der Schwerverletzte. Der Kleine ist ein echtes Schlitzohr, doch er hat das Herz am rechten Fleck und will den Wunsch des getöteten Boten erfüllen. Bald gerät er jedoch in Schwierigkeiten, seine Reise scheint gleich zu Beginn zum Scheitern verurteilt. Doch das Blatt wendet sich unverhofft. Der nahezu unbezwingbare Lung Tai Tien (Wang Yu) eilt dem Kurzen zur Hilfe und macht die Angreifer zur Schnecke. Gemeinsam macht sich das ungleiche Paar auf den Weg zu Ma Teng. Dort werden sie jedoch nicht besonders freundlich behandelt, es kommt gar zu einem Kampf bei dem Lung Tai Tien verletzt wird. Lung Tai Tien und der Junge machen sich aus dem Staub, das besagte Bambusrohr konnten sie nicht an den Empfänger übergeben, da dieser sie nicht zu Wort kommen lies und umgehend attackierte. Als Lung jedoch den brisanten Inhalt des Röhrchens erkennt, kann die Sache nicht auf sich beruhen lassen, denn das Leben vieler aufrechter Menschen hängt davon ab...

Filme mit Wang Yu machen immer Spass, dies gilt auch ohne Einschränkung für "Haruschi - Das blanke Schwert der Rache". Flotte Action zieht sich durch den gesamten Streifen, glücklicherweise nervt auch der kleine Rotzlöffel nicht zu sehr. Das Finale bietet ausgedehntes Fratzengeballer der herrlichsten Sorte. Wang Yu tritt gegen eine kleine Armee an, schnell ist der Boden mit Leichen übersät. Das besonders der Endkampf masslos übertrieben ist wird den Easternfan sicher nicht stören, ganz im Gegenteil, hier bleibt wirklich kein Auge trocken! Auch der Co-Held darf etliche Fieslinge niedermachen, natürlich eine deutlich kleinere Menge als Wang Yu, aber eine zweistellige Summe erreicht er locker. Wang Yu kämpft in diesem Film mit einer schweren, glänzenden Lanze, die er gern als eine Art überdimensionalen Schaschlikspiess einsetzt.

Die DVD von Retrofilm zeigt den Film uncut und in netter Qualität. Zwar ist die Vorlage recht stark verkratzt, aber die Schärfe ist solide und die Farben wirken auch noch einigermaßen frisch. So stellt sich ein herrliches, nostalgisches Eastern-Feeling ein, sehr angenehm. Einige -ursprüngliche entfernte Gewaltszenen- wurden offensichtlich aus einer etwas schlechteren Vorlage eingefügt, was der Freude aber keinerlei Abbruch tut. Das Bonusmaterial besteht aus etlichen Trailern und ein paar weiteren Kleinigkeiten, insgesamt sehr lobenswerte Beigaben. Die DVD kommt in einer Hartbox, es stehen zwei kleine Boxen mit unterschiedlichen Covermotiven zu Verfügung, alternativ gibt es auch eine grosse, limitierte Hartbox. Für jeden Freund guter Easternunterhaltung ein klarer Pflichtkauf!

Sehr gut = 8/10
vengeance | ロロロロ

RANG Ober0wn3r

#3330 - 18.08 05:41

Uchôten Hoteru

Suit Dreams. Der Englische Titel ist gar nicht schlecht gewählt. Manchmal auch "The Wow-Choten Hotel", na ja. Es geht um den Abend in einem Hotel an Neujahr. Vollbesetzt mit hochkarätigen Schaupsielern (von denen ich sogar einige aus der Werbung oder von Plakaten kannte).

Filmfans werden sich nicht satt sehen können an dieser Art des Films. Es gibt haufenweise Sequenzen ohne jeden Schnitt, die aber verschiedene Geschichten, überblenden, verfolgen und zur nächsten drehen. Dabei werden verschiedenste Einzelschicksale verfolgt, die sich immer wieder treffen und entfernen, dabei ist der Film aber nie verwirrend oder unlogisch.

Ich habe den Film in Japanisch gesehen, mit Englischen Untertiteln. Lohnt sich auf jeden Fall. Mein sehr erfolgreicher Start ins (unbekannte) Japankino. Normalerweise mag ich keine Komödien, aber hier musste ich doch sehr viel lachen. Und das ganz ohne den (Hollywood-)üblichen Fekal und Sexhumor. Großes Kino.