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FORUM: Allgemeines THEMA: Sind wir weniger wert? | |||
AUTOR | BEITRAG | ||
ildottore
RANG Master of Clanintern |
#1 - 22.02 10:23 ...im Durschschnitt (der Internetgeneration) und verglichen mit dem Durchschnitt der Leute prä-Internet.Ausgangspunkt:
Wenn jemand wirklich, wirklich Wert drauf legt (im ich-gebe-dir-PPs-dafür-Sinn) kann ichs übersetzen. Also: Gerade das Philo hier hat immer wieder Leute rausgelockt, denen es offensichtlich überhaupt nicht gut geht, die aber einen gewaltigen Teil ihres Lebens online verbringen, sei es weil sie sich von Geburt an für unsozial halten oder es mit der Zeit geworden sind. Die ganzen Livejournal-Besitzer, die MySpace-Goths, die traurigen Kinder bei Youtube. Kann deren fehlendes Selbstwertgefühl mit mehr zu tun haben als mit Mobbing in der Schule oder ihrem ständigen Unverstanden-Sein? Bauen sie einfach kein Selbstwertgefühl auf, weil sie nichts Wertvolles leisten? "Du musst lernen, dich selbst zu mögen" ist einer dieser Standardsätze, aber sollte man nicht vorher ein paar Sachen tun die man an sich mögen kann? Dischkusch. |
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CaptainCat™
RANG Lord of Clanintern |
#2 - 22.02 11:19
Das spricht mich persönlich sehr an, ich denke hier liegt ein großer Teil der Probleme. Wenn man die Jugend betrachtet, kann man natürlich noch zwischen den Schulformen unterscheiden, da gibt es was die Gemeinschaft angeht denke ich auch Unterschiede. Auf meinem Gymnasium kenne ich mehrere Leute, die sich mit der Zeit nicht nur zu nerds, sondern zu richtigen Kellerkindern entwickelt haben. Wo solch eine Entwicklung anfängt, ist wohl schwer festzustellen, da kann ich nichts spezielles zu beitragen. Die einen sagen es liegt an den Chats, viele sagen es liegt an Computerspielen. Ich finde, es muss bereits beim sozialen Umfeld anfangen. Einen guten, gefestigten und intakten Freundeskreis mit dem man ständig Spaß hat sowie ein Elternhaus mit dem man sich sehr verbunden fühlt, das gibt man nicht einfach so ohne weiteres auf um mehr Computerspiele zu spielen. Bereits am Anfang muss es da irgendwelche Anzeichen geben, warum sich die Jugendlichen derart stark zurück ziehen. Die allermeisten PC-Spieler führen schließlich ein ausgeglichenes, intaktes "real life" und wissen auch wann schluss ist. Ist man dann erst einmal in dieser Entwicklung drin, wird es zunehmend schwerer da wieder raus zu kommen. Besonders auffällig ist das ja in den letzten Jahren mit den riesigen Online-RPGs geworden. Man kann sich wunderbar dorthin zurück ziehen, in diese mythischen, aufregenden Welten, wo man dann ein kräftiger, starker und gut ausgerüsteter Charakter sein kann der von allen anerkannt wird. Je mehr Zeit man dort verbringt, desto weniger hat man logischerweise für das echte Leben: Soziale Kontakte mit echten Personen nehmen ab. Der Mensch ist aber ein Gesellschaftstier, ohne Kontakte geht man mit der Zeit ein. Die Personen, die mir bekannt sind, zeichnen sich zum großen Teil durch ähnliche Charaktereigenschaften aus: Sie haben kaum Selbstvertrauen. Sie gucken nur auf den Boden, sind alleine sehr unsicher. Sie stehen neben Gruppen, die Spaß untereinander haben. Sowas grenzt ab. Dass diese Personen mit der Zeit weniger Wert auf ihr Äußeres legen, unterstützt den Effekt nur. Ein ungepflegtes Äußeres sind nicht unbedingt Geheimwaffen um neue Kontakte zu knüpfen. Kommt es erstmal zu solch einer Ausgrenzung (wobei es natürlich immer verschiedene Fälle gibt, mal ist die Ausgrenzung selbst verschuldet, mal eben auch nicht), führt das zu Frustration. Man hat keine Personen mit denen man sprechen kann, nichts mit denen man unternehmen kann. Nur ein paar Personen haben noch mit einem zu tun: Die im Internet. Bei denen findet man Anerkennung, weil man so einen starken Charakter hat. Der Mensch will aber Anerkennung, und er geht dort hin wo er diese Anerkennung für seine Taten erhält. Im echten Leben gibt es diese Anerkennung nicht, weil dort nichts mehr geleistet wird - Im Internet jedoch schon (dass diese Kontakte im Internet aber nicht zwischenmenschlich, sondern einfach nur schlichtweg oberflächlich sind, wird von betroffenen Personen scheinbar oft nicht erkannt). So verstärkt sich noch weiter der Teufelskreis, dass man sich zunehmend an den PC zurück zieht. Im echten Leben haben diese Personen irgendwann nichts mehr vorzuweisen. Die Schulnoten sinken, kein Freundeskreis mehr, keine Aktivitäten mit denen man sich beschäftigt, keine Beziehungen... Das zerstört das Selbstwertgefühl fast völlig, wodurch man keinerlei Mut und Motivation mehr hat, im echten Leben etwas auf die Beine zu stellen. Oft fühlen sich diese Personen auch unverstanden, weil sie schließlich ihren Level 40 - Charakter im Internet haben. Aber das zählt im echten Leben nunmal leider nichts. Bei manchen Leuten ist diese Entwicklung derart fortgeschritten, dass sie selbst nicht mehr aus dieser Situation ausbrechen können, das geht nur mit fremder Hilfe. Daher finde ich es falsch, wenn manche Gruppen solchen Leuten durch ihr Verhalten vermitteln: "Wir wollen doch hier nicht" und die Ausgrenzung nur noch verstärken. Auch Leuten, für die man nichts übrig hat, sollte man Respekt gegenüber zeigen. Erst wenn man überhaupt die Möglichkeit in der Realität hat, wieder auf sozialer Ebene Fuß zu fassen, kommt die Motivation wieder etwas konstruktives außerhalb der virtuellen Welt zu bewirken. Denn wer spürt, dass andere Leute nichts mit einem zu tun haben wollen, dann führt das in der Regel dazu, dass man sich in diesem Umfeld nutzlos führt. Nunja, und wenn man überall ausgegrenzt ist, wo soll man denn dann noch hin, außer ins Internet? Natürlich gibt es viele andere Abläufe einer solchen Entwicklung. Es gibt viele Faktoren die da rauf einwirken, aber im Prinzip denke ich passt das so. Und um nun zur Frage des Topics zurück zu kommen: Ja, im Vergleich zu Menschen der "prä-Internet" Ära fühlen sich Personen (nach obigem Muster) weniger wertvoll. Das liegt einfach daran, weil Menschen früher kaum derartige Rückzugsmöglichkeiten wie das Internet hatten. Selbst Fernseher gibt es ja erst vergleichsweise kurz. Früher wurde man praktisch dazu gezwungen, irgendwie Kontakt mit anderen Menschen zu halten. Eine Ausgrenzung war praktisch unmöglich. Und daher konnte man auch nicht in diese "ich bin nichts wert"-Spirale verfallen, wie es nach dem Internet-Muster der Fall ist. |
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ildottore
RANG Master of Clanintern |
#3 - 22.02 21:33 Mir geht es gar nicht so sehr darum, wie wir alle Kellerkinder geworden sind (das wissen wir selbst), sondern mehr darum, was das mit uns macht. Die These ist, dass nicht einfach nur die soziale Anerkennung fehlt, sondern das persönliche Gefühl noch etwas Sinnvolles zu tun um daraus einen gewissen Selbstwert aufzubauen.Dass unser lvl70-Rogue (geh mit der Zeit, BC ist da ) letzten Endes nichts wert ist, wissen wir selbst. Und ich glaube nicht, dass man allein daraus, dass Leute einen mögen/akzeptieren/aufnehmen Selbstwertgefühl aufbauen kann. Selbstbewusstsein vielleicht, das Gefühl in Gruppen dabei sein zu können, aber das hat letztlich noch keinen Wert. Ausgezeichnete Freunde kannst du auch per IRC finden und dich bis in die letzte Ecke über dein Leben mit ihnen austauschen. Du kannst deinem Clan Sachen mitteilen, die sonst niemand über dich weiß und es kann Leute geben die es interessiert. Nur kannst du nicht viel für die tun - und wenn du es tust, siehst du nicht was du erreicht hast. Der theoretische Gedanke jemandem online geholfen zu haben hält viel kürzer an und tut viel weniger für dich selbst, als mit jemandem aus Fleisch und Blut zum xzehnten mal das Uni-WLAN einzurichten, weil er mal wieder beschlossen hat, dass er zu viele Programme auf dem Rechner hat und den VPN-Client gekickt hat. Leute erwarten online nichts von dir, deswegen tust du nichts für sie und deswegen steigt dein Selbstwert und damit dein Selbstwertgefühl nicht. Letzten Endes war das jetzt nur der Artikel von oben paraphrasiert, aber du hast dir so viel Mühe gegeben um das Thema zu verfehlen, dass ich dich nicht hängen lassen wollte |
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patsetsfire | Stammtischphilosoph |
RANG Prophet of Clanintern |
#4 - 22.02 22:58 Naja teilweise hat er schon getroffen, aber eben nur teilweiseIch denke, man entwickelt andere, wenn auch sogar seeeehr seltsame Denkstrukturen. Manche fangen an, durch das Isoliertsein von anderen Menschen, in anderen Ebenen zu denken. zB sich zu fragen wieso das alles so gekommen ist, oder warum die "anderen" so komisch sind. Vielleicht werden die "anderen" sogar von der Person als niedere Wesen angesehen, durch ihr Verhalten ihm gegenüber. Manche wiederrum versinken im Selbstmitleid, weil sie zu "faul" sind darüber nachzudenken, wieso das alles so verquert läuft (hmmm so werden Emos geboren?) Andere wiederum würden sich auf eine Sache, die sie gut können fokussieren, um den Mangel an sozialen Kontakten auszugleichen, um sich so ihr Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. Also sich mit was beschäftigen, was sie beruflich oder schulisch voranbringt. Sowas wie lernen, Elektrotechnik usw. Zusammengefasst würde ich sagen, dass es da 2 Arten von Menschen gibt. Diejenigen die den Mangel an bilateralen Umgang zu umgehen versuchen und ihr Selbstwertgefühl steiern, indem sie sich eine zeitraubende Beschäftigung suchen. Und jene, die einfach nur im Selbstmitleid zerfließen und sich oder den anderen die Schuld daran geben. Aber pauschalisieren kann man ja nichts. Was sagt ihr dazu? |
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ildottore
RANG Master of Clanintern |
#5 - 22.02 23:02 Dass du auch wieder das Thema verfehlt hast. Die Warum-sind-Goths-Goths-Sache hatten wir schon. Ihr macht Selbstwertgefühl an der Akzeptanz durch andere fest, das bezweifle ich, aus Erfahrung und Beobachtung. Wenn dich jemand mag ohne dir einen Grund zu geben macht das nicht annähernd so viel her wie wenn er dir beschreiben kann warum er dich magt und ein paar ordentliche Gründe anführt. Und ein du-bist-immer-für-mich-da macht halt mehr her als "du hast immer einen Crack wenn ich einen brauche" |
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patsetsfire | Stammtischphilosoph |
RANG Prophet of Clanintern |
#6 - 23.02 15:27 Was hat das mit Goths zu tun??? Sind denn deiner Meinung nach nur goths so? Ich bezweifle das sehr!Dann versteh ich vll deine Fragestellung nicht ganz! |
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Fisk
RANG Deckschrubber |
#7 - 27.02 07:45 ...ich bezweifle auch daß sich selbstwertgefühl durch die akzeptanz anderer festigen lässt. vielleicht lässt es sich aber durch die akzeptanz anderer aufbauen. aber auf festigkeit prüfen lässt es sich dadurch denke ich nicht. |
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