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FORUM: Allgemeines THEMA: Meinungsfreiheit
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CaptainCat™

RANG Lord of Clanintern

#31 - 24.07 00:14

quote:
Also ich habe mich, weil mich das Thema sehr interessiert, schon mit sehr vielen Leuten aus der DDR unterhalten. So schlimm scheint es aber nicht unbedingt gewesen zu sein. Natürlich stimmten sie zu, dass sehr viel schiefgelaufen ist, aber dennoch würden sie das alte System, wenn es ein wenig "anders" aufgebaut wäre, wieder nehmen. Zeitzeugen gibt es für mich bisher genauso viele pro wie contra.
Das mit den Aufzeichnungen ist auch so eine Sache. Man kann immer genau die Aufzeichnungen benutzen bzw. in den Medien ausstrahlen, die gegen dieses System sprechen.


Da kann man einen Vergleich ziehen, den man eigentlich nicht ziehen sollte, denn er bestätigt Godwins Gesetz.

Trotzdem kam mir genau dieser Gedanke beim lesen des zitierten Abschnitts...

Mein Geschichtslehrer erzählte mir mal folgende Sichtweise, die auf viele heutige Probleme bezogen werden kann:

"Unter Adolf (Hitler) wäre das nicht passiert. Natürlich, die Sache mit der Judenvernichtung war übertrieben. Aber eigentlich liefs unter Adolf richtig gut."

Mein besagter Geschichtslehrer meint, dass diese Ansicht noch bis heute tief in unserer Gesellschaft fest verwurzelt ist. Dabei ist diese Ansicht hauptsächlich in den sozialen Schichten unterhalb der Mitte zu finden, hauptsächlich dort, wo die Menschen nicht mit Migration "konfrontiert" sind (also beispielsweise oft auf dem Land. Hohe Arbeitslosigkeit, das berühmte "Die Ausländer sind dran Schuld", obwohl die Menschen dort noch nie einen "Ausländer" [ich mag dieses wort überhaupt nicht] gesehen haben).


Was ich damit sagen will: Auch wenn sowas von vielen Leuten gedacht wird, macht es die Sache nicht richtiger.

Man kann jetzt wieder sagen, Lehrer hin oder her, subjektives, wertendes Gequatsche ohne Belege.
Für mich ist er jedoch glaubwürdig. Als ehrenamtlicher Helfer in der "Villa ten Hompel" in Münster und Leiter des Projektes "PastToPresent (.de)", der sich in seiner Freizeit seit Jahrzehnten intensiv mit dieser Thematik beschäftigt, denke ich schon, dass man ihm eine gewisse fachliche Kompetenz zusprechen kann.

Wenn Leute sagen, ihnen ginge es im Dritten Reich oder in der DDR (ich möchte diese beiden Systeme nicht auf eine Stufe stellen, es geht mir um den prinzipiellen Umgang mit Problemen) eigentlich besser als es heute der Fall ist, dann fällt es mir persönlich schwer, diesen Leuten dies ohne weiteres zu glauben. Natürlich beruht das alles auf subjektiven Wahrnehmungen und Einzelschicksalen, die vielleicht wirklich ein besseres Leben hatten.

Wenn man dies ausschließlich davon abhängig macht, dass es in der DDR Arbeit für Jedermann gab (dass diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen maßgeblich mit dafür verantwortlich waren, dass das System bankrott ging, wird "vom kleinen Mann" oftmals gern ausgeblendet) und nun nicht mehr, weil es in der bundesrepublikanischen Marktwirtschaft nunmal keinen Bedarf an Einzelhandels-Fachkräften gibt, die den Kunden die Waren in die Tüten räumen und zum Auto (sofern man denn eins hatte) tragen, dann würde ich mir manchmal eine umfassendere Sichtweise wünschen.

Fakt ist, dass die Menschen in der DDR keine Freiheit nach unseren Maßstäben genossen. Die Meinungen der Einzelnen wurden oft unterdrückt. Reisefreiheit war, sofern es sie denn gab, stark eingeschränkt. Sogar Reisen in "sozialistische Brüderländer" waren stark reglementiert.
Fakt ist, dass die Menschen ihre Führung nicht frei wählen konnten. Es gab die SED als Herrscherpartei und sonst nichts. Die Menschen hatten keine Wahlfreiheit. Dies ähnelt einer Diktatur auf verblüffende Art und Weise.
Fakt ist, dass die Planwirtschaft im Vergleich zur Marktwirtschaft nicht funktionierte. Es gab Nachfrage, aber kein Angebot. Andererseits gab es angebotene Ware, die niemand brauchte. So etwas existiert bei uns nicht, weil es wirtschaftlich nicht tragbar wäre.
Fakt ist, die Deutsche Demokratische Republik schoss auf ihre eigenen Bürger, die in einer "anderen" Freiheit leben wollten, als es ihnen erlaubt war (was dann der propagierten Definition von Freiheit auf eine paradoxe Art und Weise widerspricht).

Nun kann man auch wieder sagen, "wo sind denn dafür bitte die Fakten?".
Gut, ich könnte mir jetzt die Arbeit machen, und was raussuchen. Da hab ich um diese Uhrzeit keine Lust zu.
Jeder, der sich dieser Thematik nicht völlig versperrt und seine Augen nicht völlig verschließt, wird merken, dass Literatur, Fernsehen, und andere Medien voll davon sind.

Natürlich könnte das alles erstunken und erlogen sein - aber da gibt es wesentlich interessantere Verschwörungstheorien.

Und übrigens - in der Bundesrepublik werden keine politischen Gefangene gefoltert

Mein Papa kommt selbst aus dem Osten. Nicht aus der DDR, sondern aus der wundervollen "Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik". Vor etwa 30 Jahren floh er nach Deutschland, zusammen mit einigen Freunden aus dem Dorf (sind einzeln abgehauen, haben sich später wieder getroffen).
Meine Oma erzählte mir letztes Jahr, dass sie danach über Monate und Jahre hinweg regelmäßige Besuche von der Polizei und irgendwelchen anderen staatlichen Diensten hatte. Es wurde ihr gestattet, ihren Sohn in der BRD zu besuchen. Sie sollte dabei allerdings als Spionin arbeiten. Sie sollte unter anderem mögliche Truppenbewegungen in westdeutschland beobachten und später den Behörden melden.
Als sie mir das erzählte, offenbarte dies mir, mit welchen Mitteln die sozialistischen Staaten ihre Bürger unter Kontrolle halten wollten.
Abgesehen davon, dass jedem klar sein sollte, dass solche Berichte über "auf der Straße rollende Panzer" rein gar nicht aussagekräftig sind, würde eine Mutter doch niemals ihre eigenen Kinder verraten um einen Staat, der sich mit Repressionsmaßnahmen an der Macht hält, zu unterstützen.

In diesem Zusammenhang bezüglich des obigen Zitates noch eine kurze andere, subjektive Einschätzung:
Meine Oma, wie gesagt, lebte nicht in der DDR sondern in der CSSR, hat - wie angeblich viele andere Dorfbewohner auch - die Parteioffiziellen gehasst und verachtet. Laut ihr gab es in ihrem Dorf kaum Leute, die wirklich mit der sozialistischen Führung symphatisierten. Denn spätestens seit dem Prager Frühling offenbarte sich, wozu die Sozialisten Fähig sind: Ihre eigenen Bürger zu töten, um sich an der Macht zu halten.


Dies hat sich zu einem regelrechten Hass, in der heutigen zeit insbesondere auf die neureichen Russen entwickelt. Über Jahrzehnte bestimmte Moskau das Leben im Ostblock. Die Städte und Länder zerfielen, hauptsache das Geld für die Rüstung stimmte. Die "sozialistischen Bruderstaaten" Moskaus wurden systematisch ausgebeutet und als Kanonenfutter missbraucht. Diese Politik richtete Osteuropa zu grunde. Heute strömen die jungen, neureichen Russen nach Osteuropa, und kaufen alles auf, was es zu kaufen gibt. Das Geld stammt noch immer zu einem nicht unerheblichen Teil von der Ausbeutungspolitik während des Kalten Krieges.

Übrigens: In anderen osteuropäischen Staaten gab es keineN "Aufbau Ost" wie in der ehemaligen DDR. Ein großer Teil der Straßen und Häuser sind noch immer stark beschädigt. Dort fahren die Autos teilweise auf Straßen, die bei uns als Offroad-Pisten gelten würden.
Fahrt über die Grenze in die osteuropäische Provinz. Dort könnt Ihr noch heute sehen, was der Sozialismus den Menschen gebracht hat.

Doch wartet damit nicht zu lang, derzeit gibt es einen ziemlichen Boom. Dank EU-Beitritt, günstigeren Wirtschaftsbedingungen und den enormen Fördergeldern aus den EU-Töpfen (wiederrum finanziert von der westlichen Marktwirtschaft), holen unsere osteuropäischen Nachbarn nun das nach, was die Sozialisten jahrzehntelang versäumt haben.
Übrigens: In Tschechien werden derzeit Autobahnen gebaut. Erste Teilstücke als Schnellstraßen sind bereits fertig, doch bis die großen Autobahnachsen fertig gestellt sind, werden noch viele Jahre vergehen. Betrachtet man diesen Teil der Infrastruktur, so steht Osteuropa auf dem Entwicklungsstand, den Deutschland Mitte der 60er Jahre erreichte.

Gott Lob dem Sozialismus!

Würden weite Teile der Ex-DDR heute nicht in neuem Glanz erstrahlen (dank des Geldes, das der Westen erwirtschaftet hat), glaube ich kaum, dass es so viele Menschen gäbe wie jetzt, die behaupten, früher sei (fast) alles besser gewesen.


quote:
Tauscht man den Begriff "arbeiterklasse" gegen "das Volk" und das "SED" gegen "Parteien" beschreibt das den Zustand in der BRD....

Ich halte das für Schwachsinn.

Es gibt einen großen unterschied zwischen den Verhältnissen der damaligen DDR ("Arbeiterklasse" und "SED") und der BRD ("Volk" und "Parteien").

In der Bundesrepublik haben wir, das VOLK, die Möglichkeit, die Politik der Parteien mit zu beeinflussen. Denn die Parteien bestehen aus dem Volk - auch, wenn man das in den Medien manchmal nicht ganz wahr nehmen will. Wer dort oben herrscht und wer die führenden Positionen in den Parteien einnimmt, das bestimmen die kleinen Leute.

Meiner persönlichen Erfahrung nach bestreiten dies nur Leute, die nie wirklich versucht haben, sich damit auseinander zu setzen und selbst was verändern zu wollen (es muss bei weitem keine Bundespolitik sein. Schlagt nur mal die Zeitung auf und lest, was die Bürger in ihren eigenen Stadtbezirken für Einflüsse geltend machen können...).
Der_Kiesch *moep*

RANG Master of Clanintern

#32 - 24.07 11:40

Auf das Zitat:
quote:

Denn die Arbeiterklasseh errschte ja nicht sondern nur die Funktionäre der SED


Bezog sich mein:
quote:

Tauscht man den Begriff "arbeiterklasse" gegen "das Volk" und das "SED" gegen "Parteien" beschreibt das den Zustand in der BRD....


So hat man was ich aussagen wollte:

1. Die Argumentation ist platt und fadenscheinig.
2. Der Zustand ist formal identisch.

quote:

Fakt ist, dass die Planwirtschaft im Vergleich zur Marktwirtschaft nicht funktionierte. Es gab Nachfrage, aber kein Angebot. Andererseits gab es angebotene Ware, die niemand brauchte. So etwas existiert bei uns nicht, weil es wirtschaftlich nicht tragbar wäre.


Was durchaus auch nicht unwesentlich bedingt war durch... nennen wir es "Kleinstaaterei" Während man Sozialismus betreiben wollte, schaute jeder der teilstaaten der SU nur auf den eigenen Vorteil - super entscheidungen wurden getroffen, innovationen unterdrückt etc.
Die Politische Marschrichtung hat durchaus auch maßgeblich dazu beigetragen, dass die wirtschaftspolitik und letztlich die wirtschaft selbst gekrankt hat...

Dazu auch nochmal ein Zitat von dir, Cat, das symptomatisch ist:

quote:

Dies hat sich zu einem regelrechten Hass, in der heutigen zeit insbesondere auf die neureichen Russen entwickelt. Über Jahrzehnte bestimmte Moskau das Leben im Ostblock. Die Städte und Länder zerfielen, hauptsache das Geld für die Rüstung stimmte. Die "sozialistischen Bruderstaaten" Moskaus wurden systematisch ausgebeutet und als Kanonenfutter missbraucht.


um das darauf folgende zu quoten:
quote:

Gott Lob dem Sozialismus!


Falsch - Gott Lob einer verfehlten Rüstungspolitik.... Gott Lob den Idioten die den Wirtschaftlichen Zweikampf auf reiner Leistungsebene (ergo: Masse) angenommen haben...

quote:

In der Bundesrepublik haben wir, das VOLK, die Möglichkeit, die Politik der Parteien mit zu beeinflussen. Denn die Parteien bestehen aus dem Volk - auch, wenn man das in den Medien manchmal nicht ganz wahr nehmen will. Wer dort oben herrscht und wer die führenden Positionen in den Parteien einnimmt, das bestimmen die kleinen Leute.


Nicht wirklich... viel mehr bestimmt das die partei intern - die kleinen leute haben nur, in gewissem maße, die Auswahl zwischen den leuten die die Partei präsentieren (lässt). Man nehme nur zum Beispiel die liebe Gabriele Pauli - die hat keine ernsthafte realistische Chance politisch was zu bewegen - auch wenn sie sicher nach Volkes willen bessere Chancen hätte als Seehofer und (wer war der andere nochmal?).
Man nehme... gna wie hieß der etwas jüngere CDUler nochmal der vor Merkels ernennung auch als Kanzlerkandidat gehandelt wurde?
Auch der hätte denke ich rein in Volkes Augen bessere Chancen gehabt als merkel...

Fakt ist: Das Volk hat einen recht begrenzten einfluss auf die Politik - mittlerweile eigentlich sogar max den Einfluss die Politik zu blockieren - indem die Parteien aus wahltaktischen gründen gar keine wirklichen langfristigen lösungen mehr anstreben...

Es ist recht traurig...

@das ganze Argumentiere: "Die DDR ist nicht besser als die BRD"

Habe ich nie behauptet das die DDR besser wäre. Es ist nur der größte Fehler den man machen kann, alles was aus der DDR kommt gleich als schlecht zu verteufeln - man siehts doch allein in der Kindergarten / -krippen Disku. Da wurde als Argument dagegen gebracht: "Wir wollen das doch nicht wieder so haben wie in der DDR"...

Es ist einfach sachlich unrichtig alles was aus der DDR kommt / kam als schlecht zu verteufeln.
Es ist eigentlich ja schon allein ne Bodenlose sauerei einfach mal alle abschlüsse aus der DDR entwertet zu haben (weswegen meine Eltern nicht als Lehrer gelten sondern lediglich als "ungelernte Erzieher"), Dienstzeiten nicht anzuerkennen wenn die an der Mauer abgeleistet werden mussten (wow - man hatte ja auch so viel auswahl dabei... is in der heutigen bundeswehr doch genauso - beim grundwehrdienst kommst du dahin wo sie dich schicken, ob du willst oder nicht...) etc. pp.

Von vielen einrichtungen im sozialen Bereich hätte man sicher lernen können.
Statt dessen war alles schlecht weil eben DDR - und genau das ist der größte Fehler den man machen kann, denn mit dem platten gegenargument "War alles schlecht weil, das war schlecht und das war schlecht und..." FÖRDERT man maximal "ungefilterte" Romantik und verklärung der Verhältnisse - genau das also was du - zu recht - kritisierst.
CaptainCat™

RANG Lord of Clanintern

#33 - 24.07 15:09

quote:
1. Die Argumentation ist platt und fadenscheinig.
2. Der Zustand ist formal identisch.


kurz heraus gepickt:

quote:
Dieser „Führungsanspruch“ der SED war seit 1968 wie folgt in Artikel 1 der Verfassung der DDR festgehalten:

Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei.

quote:
Das Parlament der DDR war die Volkskammer, darüber hinaus gab es auch Volksvertretungen auf Bezirks- (Bezirkstag) und Kreisebene sowie auf kommunaler Ebene. Zwar fanden auch Wahlen zu diesen Gremien statt, diese waren aber weder frei noch geheim, da nur eine vorher erstellte einheitliche Kandidatenliste – die „Einheitsliste“ − zur Wahl stand und dieser Wahlakt unter den Augen der Wahlhelfer stattfand.

quote:
Wahlberechtigte Personen, die nicht zur Wahl erschienen, die Wahlkabine − sofern überhaupt vorhanden − benutzten oder den Wahlvorschlag sichtbar ablehnten, mussten mit Repressionen rechnen

quote:
Aufgrund (...) der faktischen Einflusslosigkeit der Wahlergebnisse kam es bei allen Wahlen durchgängig zu fast 100-prozentiger Zustimmung zur Einheitsliste. Der Anteil der Ja-Stimmen lag zuletzt immer weit über 99%, was auch daran lag, dass für eine Nein-Stimme jeweils der Name jedes einzelnen zu wählenden Kandidaten durchgestrichen werden musste.

quote:
Die Verteilung der Mandate und Ämter auf die Parteien und Organisationen war von den Wahlen unabhängig und blieb über lange Zeiten konstant.
quote:
Da keine Verwaltungsgerichtsbarkeit existierte, waren die Grundrechte nicht einklagbar − Rechtsschutz gegen staatliches Handeln wurde nicht gewährt.

quote:
Die für einen Rechtsstaat unabdingbare Unabhängigkeit der Gerichte war ebenfalls nicht gegeben. Das Rechtswesen der DDR entsprach damit nicht dem rechtsstaatlichen Standard.

quote:
Folter und Einzelhaft gehörten insbesondere in den sogenannten Untersuchungshaftanstalten des MfS zu den vielfältigen Zwangsmitteln des MfS, um politische Gefangene gefügig und geständig zu machen
Wer das nicht glaubt, der besuche bitte die Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen. Ich war vor zwei Jahren dort.
quote:
(...) Unterbindung von Fluchtversuchen von DDR-Bürgern in den Westen. Hierbei wurden von Angehörigen der Grenztruppen mehrere hundert Menschen getötet.



Einige prägnante Auszüge aus diesem Wikipedia-Artikel.

Man kann nun die Details anfechten, weil es 1. von Wikipedia stammt und deshalb generell misstrauisch beäugt wird und 2. weil nicht zu allen Abschnitten genaue Quellenangaben vorliegen, was bei detaillierteren Analysen durchaus problematisch ist.

Die generelle, prinzipielle Situation wird jedoch recht deutlich.



Tut mir leid, aber ich kann und werde dir nicht abnehmen, dass der Zustand in der ehemaligen DDR und der heutigen BRD, was die Regierung und Macht im Land angeht, "formal identisch" ist.
Der_Kiesch *moep*

RANG Master of Clanintern

#34 - 24.07 16:55

Cat - du hast es immer noch nicht verstanden...

mir ging es darum dass:
quote:

Denn die Arbeiterklasseh errschte ja nicht sondern nur die Funktionäre der SED


Ne platte Fadenscheinige argumentation ist - und formal auch für die BRD stimmt.
Was du aufzählst sind genau die Gründe warum es real eben nicht genauso war.

Zu den genannten Punkte nochmal teils ein Kommentar:

quote:

Dieser „Führungsanspruch“ der SED war seit 1968 wie folgt in Artikel 1 der Verfassung der DDR festgehalten:

Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei.


Faktisch existiert auch bei uns etwas ähnliches, indem Verfassungsfeindliche parteien (z.B. KPD) Verboten werden - legt eine gewisse politische Richtschnur von vorneherein fest, von der nicht abgewichen werden kann. (das soweit nur dargelegt, nicht bewertet)

quote:

Das Parlament der DDR war die Volkskammer, darüber hinaus gab es auch Volksvertretungen auf Bezirks- (Bezirkstag) und Kreisebene sowie auf kommunaler Ebene. Zwar fanden auch Wahlen zu diesen Gremien statt, diese waren aber weder frei noch geheim, da nur eine vorher erstellte einheitliche Kandidatenliste – die „Einheitsliste“ − zur Wahl stand und dieser Wahlakt unter den Augen der Wahlhelfer stattfand.


Wobei man hier ganz klar auseinandernehmen muss zwischen formal vorhandenen Wahlkabinen (ergo: Formal waren die Wahlen geheim) und der tatsächlichen durchführung, die darauf hinauslief, dass er die Wahlkabinen wirklich nutzte repressalien zu fürchten hatte. Genau um die Unterscheidung aber geht es hier!

Man kann das nicht einfach mit:
quote:

Denn die Arbeiterklasseh errschte ja nicht sondern nur die Funktionäre der SED


wenn mans wirklich genau nehmen wollte müsste man dazu sogar noch sagen: Die eigentlichen Herrscher in der DDR waren die Russen...

quote:

Die Verteilung der Mandate und Ämter auf die Parteien und Organisationen war von den Wahlen unabhängig und blieb über lange Zeiten konstant.


Das ist auch in Teilen bei uns so... wer was zu sagen hat macht weiterhin die Partei intern aus...


P.S: Ich will und brauche die Details garnicht anfechten, da die in der Sache im wesentlichen Richtig sind.