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FORUM: Allgemeines THEMA: Arbeitsaufwand Studium
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talinowi

RANG Deckschrubber

#61 - 05.05 14:15

... wenn Aachen so einen tollen Ruf hat: Was haltet ihr denn vom Maschinenbaustudium an der TU Darmstadt?

quote of badehaubendealer


Ganz ehrlich: keine Ahnung. Man hört nur einstimmig aus allen Richtungen, dass Aachen die beste Uni für Maschbau sein soll. Irgendwas muss ja schließlich dran sein. Klar hat jede Uni seine Schwerpunkte, aber in der Allgemeinheit ist Aachen wohl führend.


Aber mal nebenbei, warum ich gerne in Hannover studiere:
http://www.maschbau-hannover.de/?q=node/23
Hab mit meiner Lerngruppe ne kleine Sitzgruppe mit großen Schreibtischen für jeden, eigene abschließbare Schränke, Kaffemaschine, etc. direkt neben dem Unigebäude.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#62 - 05.05 16:39

Das ist mal ne coole Sache. Wie viele Leute studieren Maschbau? Bzw. wie viele Leute können von den Sälen profitieren?
talinowi

RANG Deckschrubber

#63 - 05.05 19:48

sind ca 2000 Maschbaustudenten in Hannover, wobei die wenigsten das Angebot wirklich in Anspruch nehmen.
In unserem Saal sind wir ca 100 Mitglieder (+ 40Karteileichen), wovon aber nur ca 50 regelmäßig da sind. In den unteren Semestern ist sone Sitzgruppe noch deutlich attraktiver als im hauptstudium, da im Grunde alle das gleiche machen müssen. Die regelmäßige Anwesenheit nimmt nach hinten hin ab (Wobei wir noch ne handvoll Idioten haben, die jetzt im 24(!) Semester sind. Ein Freund meiner Schwester promoviert grade und meinte, als er vor 6 Jahren in unsere Saalgemeinschaft kam, waren die auch schon die "alten Hasen" )

Auch wenn nicht alle das Angebot in Anspruch nehmen, profitieren tun fast alle davon. Jeder Saal hat durch Ehrenämter im laufe der Zeit ne Vorlage angehäuft hat, wo man sich Vorlagen für Zeichnungen, Klausuren, Labore etc. abholen kann.
Robbenklopper

RANG Deckschrubber

#64 - 05.05 19:49

Ich studiere zur Zeit im 6. Semester Maschinenbau auf Diplom. Dieses Semester haben wir 18 SWS Pflichtveranstaltungen, wobei ich noch 3 zusätzliche Vorlesung + 1 Übung besuche, womit ich auf 26 SWS komme.

Meiner Meinung nach hält sich die erforderliche Vor- und Nachbereitung in Grenzen. Gerade in den Vorlesungen kann man meiner Meinung nach alles mitnehmen, wenn man sich tatsächlich hinsetzt und zuhört und nicht am Laptop sitzt und surft.

Zusätzlich zu den Veranstaltungen habe ich dieses Semester 3x Praktikum, wo durchaus auch ein paar Stunden für die Vorbereitung drauf gehen können. Außerdem habe ich noch einen Beleg, der wahrscheinlich die meiste "Heimarbeit" erfordert.

Wenn ich das so überschlagen müsste, komm ich insgesamt vielleicht auf 35h die Woche, was doch sehr human ist. Daher arbeite ich nebenher noch 10,5h/Woche als SHK und halte Übungen. Der große Vorteil ist hier, dass ich mir das zeitlich frei einteilen kann und somit die Aufgaben erledige, wann es mir passt.

In letzter Zeit bin ich zusätzlich dazu ca. alle 2 Wochen auf Achse zu irgendeinem AC oder Bewerbungsgespräch. Ohne diese hätte ich zeitlich gar keine Probleme. So muss ich natürlich die Vorlesungen nacharbeiten.

Insgesamt kann ich bei uns nicht nachvollziehen, wie man sich über "zu viel Stoff" beschweren kann. Wer wirklich nur das Pflichtprogramm erfüllt, kommt selbst mit intensiver Vor- und Nachbereitung niemals über 40h ... und ich bin wahrlich keiner, der sich mit "bestanden" zufrieden gibt. Ich habe das feste Ziel mein Diplom mit 1,x abzuschließen und bin auch auf dem Weg dahin.

Finanziell habe ich das große Glück, dass meine Eltern mich voll unterstützen. Das Geld, was ich durch meine SHK-Stelle bekomme ist quasi Bonus. Und so wie es aussieht, bekomm ich ab demnächst auch noch nen üppiges Stipendium. An der Stelle kann ich verstehen, dass manche Studenten ächzen, wenn sie tatsächlich alles oder den Großteil des Geldes selber verdienen müssen.
Patte

RANG Deckschrubber

#65 - 05.05 20:58

... wenn Aachen so einen tollen Ruf hat: Was haltet ihr denn vom Maschinenbaustudium an der TU Darmstadt? Ich frag das, weil sich unsere Uni immer damit brüstet, wie toll das doch wäre. Ich denk mir immer "die kochen auch nur mit Wasser"..

quote


Aus eigener Perspektive ist Aachen für sich selbst schon recht arrogant (Ich find das lustig und machte sie mir irgendwie sympatisch, da denkt halt jeder anders ^^)

allerdings muss ich sagen, dass wenn unsere Profs bzw. Dozenten mal darüber reden wie es im Vergleich zu Deutschland ausschaut, dann werden eigentlich nur die TU Darmstadt und die TU München als Vergleiche für Aachen herangezogen. Deswegen würde ich eher schätzen, dass Darmstadt auch was kann ^^

So ne krasse einzelbetreuung wär bestimmt schon sehr angenehm, wir fangen hier im Jahr mit 1400 Maschis an, da nimmt dich dann halt kein Prof an die Leine und zieht dich durch. Da helfen dir nur dein Freundeskreis oder du selbst dich durchzubeißen, ist nicht für jeden geeignet...




Man hat ja immer ne sehr beschränkte Sicht auf andere Unis. Ich hab Freunde die Maschinenbau in Bremen, Clausthal, Darmstadt, Braunschweig, München, Freiberg, Aachen, Ilmenau, Hamburg und Karlsruhe und am MIT studieren.

Je nachdem was man möchte kann davon wohl jede "exzellent" sein. Will man den geilo-Abschluss ist wohl das MIT das Institut mit dem höchsten Vorschusslorbeeren. Allerdings sind die Maschinentechnisch nicht der Hit. Forscher ja, Industrie unter ferner liefen. Motorentechnik findet in zB Aachen statt. Dafür gibt es dort keine Raumfahrt. Da müsste man schon in die Nähe des DLR, also nach München, Stuttgart oder seit neustem Bremen. Flugzeuge dann in Braunschweig und Darmstadt. Kunststofftechnik geht in Aachen und Clausthal auf hohem Level. Letztgenannte haben einen internationalen Ruf für die Entsorgung von Altlasten und Bergbau erarbeitet. Nur als Beispiele für die Fachrichtungen.

Dann könnte man ja auch schauen welche Unis wie betreuen. Da können die ganzen Massenuniversitäten am Anfang des Studiums einpacken. Dafür wird die Quote später im Studium erstaunlich gut und die Industriekontakte sind dort wo das höchste Drittmittelvolumen für den Maschinenbau einfließt. Da duellieren sich scheinbar die LMU und die RWTH, allerdings zieht die LMU wohl die größten Teile aus der Medizin.

Aufgrund der Masse stellen auch die RWTH und die LMU die meisten Personalchefs. Die finden sich gut, also auch Absolventen aus diesen Regionen. Den Rest kennen sie ja nicht. Alles eine Frage der Skala. Will man in einer Großstadt wohnen können sich Freiberg, Ilmenau und Clausthal noch so verführerisch anhören. Es sind immer noch Kleinstädte.

Was ist Ruf für dich? Publikationsquote? Dann auf nach Indien, die veröffentlichen alles und Forschen für Veröffentlichungen. Dafür bekommt man in Deutschland aber höchstens Preise und mehr Studenten. Da der Maschinenbau zu 90% von der Industrie getragen wird ist es den natürlich sehr fern, wenn die schönen Neuheiten alle veröffentlicht werden. Das Institut an dem ich arbeite hat zum Beispiel 4 Planstellen, aber durch Drittmittel etwa 150 Mitarbeiter. Mit seiner hohen akademischen Quote ist Indien trotzdem nicht sehr berühmt für den Bau von sicheren Kraftwerken, hochleistungsfähigen Flugzeugen oder, so umstritten das sein mag, Rüstungsgüter.

Ich weiß nicht, wer den besten verdient Ruf hat. Dazu müsste man wohl überall mal Studiert haben oder mit Leuten von den verschiedenen Unis zusammengearbeitet haben.

quote of Vengeance


find ich einen der besten Posts in CI seit langem!

Das MIT lass ich bei meinen Vergleichen immer außen vor, denn ich kann echt nix dazu sagen ob das wirklich durch lernniveau oder deren unglaublichen Geldmittel zustande kommt, dass die so einen guten Ruf haben.
Meff "Alles was bleibt, ist eine Flucht nach vorn...&am

RANG Prophet of Clanintern

#66 - 05.05 20:59

Ach hör doch auf mit sowas, Doctor. Meine Eltern verdienen beide nicht sonderlich viel und kommen selbst gerade so über die Runden. Dennoch habe ich IMMER UND IMMER WIEDER Ärger mti dem Amt gehabt, weil mir Gelder gestrichen wurde, zuletzt fast das komplette Bafög. Dabei haben meine Eltern kein Eigenheim, erlauben sich seit Jahren nur nen simplen Urlaub an die Ostsee (oder ähnliches) und wenn mal ne Reparatur am Auto ansteht, sind beide gewaltig am kotzen.

quote of Meff "


Gab es irgendwelche nennenswerten Schwankungen im Einkommen deiner Eltern? Dass die BAFöG-Berechnung durch die Ämter nicht rasend gut läuft weiß ich (das ändert sich auch durch höhere Sätze nicht), aber ganz beliebig können sie ja auch nicht werden.

quote of Doctor &

Ja. Meine Mutter hatte "spontan" nen neuen Job. Aktualisierungsantrag habe ich anfangs gestellt bei der Arbeitslosigkeit. Irgendwann war sie wieder arbeiten und ich hab das Einkommen von vor 2 Jahren angeben müssen. Ab dem Moment gab es KAUM bis KEIN Geld mehr. Sind auch zum Amt und haben uns da mehrfach beraten lassen. Meine Eltern mussten nebenbei meinen Bruder unterstützen, haben erhöhte Mietkosten weil sie in einer anderen Stadt leben und arbeiten etc.

Antwort vom Amt war halt immer: "Sie verdienen zuviel." Das wars aber auch schon. Ich weiß aber, dass sie nicht viel verdienen. Wie gesagt: Sie sind selbst zwar nicht arm, aber große Sprünge oder ähnliches ist nicht drin. Nicht umsonst verzichten sie ja beinahe komplett auf Urlaub etc., leben recht spsrsam und leisten sich auch sonst nichts.

Ich finde dieses System so wie es ist einfach ungerecht und muss ehrlich sagen, dass ich mir teilweise gewünscht habe, dass beide ihre Jobs verlieren, damit ich in Ruhe weiterstudieren kann. (Kranke Welt, oder?)
Earth - Däääh [Findet Studentenhasser zum kotzen, diese Wixe

RANG Skilloser vom Dienst

#67 - 05.05 21:19

Wirklich attraktiv macht einem der Staat so ein Studium nicht. Man könnte fast meinen dass wir einen Akademikerüberschuss haben...
▪ηєσ▪

RANG God

#68 - 05.05 21:58

Ich bekomm glücklicherweise Bafög, trotzdessen das beide Elternteile arbeiten.
Liegt aber auch daran, dass ich noch 2 Geschwister hab die sich in Ausbildung bzw. Studium befinden und das ja alles als Freibetrag angerechnet wird

@ Meff
Wenn deine Eltern deinen Bruder unterstützen, er aber schon ne fertige Ausbildung/Studium hat ist es logisch, dass es in die Berechnungen nicht mehr einbezogen wird.
Im übrigen sieht man auf den Bögen vom Bafög-Amt doch ziemlich genau, was alles in die Rechnung mit einbezogen wird und wie da gerechnet wird.
talinowi

RANG Deckschrubber

#69 - 05.05 22:08

Man könnte fast meinen dass wir einen Akademikerüberschuss haben...

quote of Earth - Dä


zumindest haben wir in CI einen Maschinenbauüberschuss...
vengeance | ロロロロ

RANG God

#70 - 05.05 23:13

Zumindest haben viele Maschinenbauer Zeit hier zu posten.

Die Finanzierungsfrage sehe ich nicht so ganz ein. Zumindest für die Ingenieurswissenschaftlichen Studiengänge ist eine Kostendeckung eigentlich vollkommen sichergestellt, wenn man sich einen Studienkredit anschafft. Oh, böse Kredit. Das sind dann 600€ im Monat (für München vielleicht mehr) und damit kann man wirklich hinkommen, solange man nicht irgendwelche Supersonderfälle einbezieht.. Zahlt man das dann arschlangsam ab, gibt es ne Summe von etwa 40 000 € die man am Ende seines Lebens in sein Studium inkl. Zinseszinsen investiert hat. Dafür kaufen sich andere zum Start ins Berufsleben irgend eine Karre. Wie lächerlich ist das bitte schön? Ja, es ist Geld, ja es sind Schulden. Aber wer sich Leasingraten für nen BMW leisten kann, der kann auch studieren. Ohne Bafög, ohne Mama und ohne Arbeiten. Für die ganzen Eliteuni-Absolventen ist das doch locker flockig abgezahlt.

Und das ist nicht einfach irgendwelcher ausgedachter Scheiß. Ich verbring Zeit damit, entgeldlos, Studenten wegen ihrer finanziellen Situation zu beraten. Und Studiengebühren und Lebenshaltungskosten sind nicht wirklich ein Grund nicht zu studieren. Wer wegen 500€ im Semester plötzlich nicht mehr Studieren kann hatte vorher andere Probleme. Ich mag da wohl eine rosa Brille aufhaben, aber ich habe von keiner Beratung zurückbekommen, dass nichts klappt und nun das Studium abgebrochen werden muss.
Bob *unheimlich cool*

RANG Master of Clanintern

#71 - 06.05 15:57

was passiert bei krankheitsfall oder unfall. dann steht man da mit den schulden und guckt schön dumm.

was passiert, wenn man merkt du hast des falsche fach gewählt, wer gibt dir auf dein 2. oder auch 3. studium nochmal nen kredit? und wer zahlt dir dann des bis dahin angenommene geld?

was passiert wenn du irgendwann einfach nicht mehr mitkommst udn die prüfungen versemmelst? viel schulden und keine chance das mit nem akademikergehalt abzuzahlen.

ich zumindest verstehe warum viele vor krediten zurückschrecken.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#72 - 06.05 18:59

Ich hab da oben die Sonderfälle einfach mal ausgeschlossen. Weil vielleicht irgendwas passieren könnte ist nicht die beste Argementation gegen irgendwas. Dann sollte man auch nicht Auto fahren, Fliegen oder im Gewitter draußen stehen.

Ich kann verstehen, dass Leute schiss haben, dass sie nicht weiter kommen, falsch gewählt haben oder denken sie könnten unter dem Druck zusammen brechen. Aber schau mal meine Statistik da oben vergleicht die Schulden mit denen eines Autos. Wie viele Leute haben ein Auto? Wie viele bezahlen das auf Raten und wie viele von denen haben das dicke Akademikergehalt. Oder Häuser? Warum ist fast jeder bereit sich dafür zu verschulden aber nichts in die eigene Bildung zu investieren?
talinowi

RANG Deckschrubber

#73 - 06.05 19:17

Warum ist fast jeder bereit sich dafür zu verschulden aber nichts in die eigene Bildung zu investieren?

quote of vengeance | ロ


Wenn man eine Sicherheit hätte, dass man hinterher einen Job bekommt: kein Problem. Ich glaube kaum, dass ein jemand im 8.Semester mit guten Jobaussichten ein Problem damit hat, einen Studienkredit aufzunehmen, um die letzten finanziellen Lücken zu schließen. Oder wer für seine Diplomarbeit mehr Zeit braucht und damit finanziell seinen Studentenjob ersetzt.
Aber wer will denn im 1. Semester einen Kredit aufnehmen, wo er doch noch garnicht weiss ob das Studium was für ihn ist, ob überhaupt studieren was für ihn ist, oder wie lange er brauchen wird. Und die meisten brauchen nunmal von Anfang an Geld, um aus/weg zu ziehen.
Patte

RANG Deckschrubber

#74 - 06.05 19:55


Aber wer will denn im 1. Semester einen Kredit aufnehmen, wo er doch noch garnicht weiss ob das Studium was für ihn ist, ob überhaupt studieren was für ihn ist, oder wie lange er brauchen wird. Und die meisten brauchen nunmal von Anfang an Geld, um aus/weg zu ziehen.

quote


Für diese gibt es die Möglichkeit erst eine Ausbildung gemacht zu haben und schon einmal Geld zur Seite zu legen. Ich kenne viele die erst Ausbildung gemacht haben und jetzt studieren, bzw. immernoch nebenbei Arbeiten. Das ist ein harter Einstieg, stimmt, aber je weiter du am Anfang leider unten Anfängst um so länger und härter ist es hoch.

Ich selbst habe das Glück Akademiker Eltern zu haben die mich unterstützen können. Genug Freunde von mir haben dies nicht, sie kämpfen aber trotzdem darum sich ein gutes Leben zu erarbeiten, auch mit großen Einsparungen im Anfang.

Das Leben ist so, ich beneide diese nicht, sondern bewunder deren Kampfgeist.
talinowi

RANG Deckschrubber

#75 - 06.05 20:21

Für diese gibt es die Möglichkeit erst eine Ausbildung gemacht zu haben und schon einmal Geld zur Seite zu legen.

quote of Patte


Das ist doch Volkswirtschaftlich totaler Selbstmord. Wieso sollte man erst eine Ausbildung machen und dann studieren? Der Staat sollte das Geld, was somit in die Ausbildung investiert werde, lieber dem Studenten vorstrecken. Er würde es durch einen 2-3 Jahre früheren Einstieg ins Berufsleben (als den er durch eine vorherige Ausbildung hätte) dem Staat wieder zurück zahlen.
Sinnvoller wäre es dann eher, sich ein Jahr vollzeit knechten zu lassen um Geld für das Studium zu verdienen - wobei der Staat in diesem Fall auch eher das (wirtschaftliche) Interesse haben sollte, das Geld dem Studenten vorzustrecken.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#76 - 06.05 20:54

für dein horrorszenario fangen ganz schön viele leute an zu studieren.

bei uns bekommt jeder der möchte zum beispiel einen studentenjob an der uni. super, fast zehn euro die stunde für etwas, dass sogar fachspezifisch ist. bei ner arbeit von sechs stunden pro woche ist das zB die miete. wohnheim? dann haste auch alle anderen fixkosten drin und musst nur schauen wo du das geld für essen herbekommst.

aber was hast du mit deinem horroszenario des verchuldens? du hast mir nicht begründet, warum der "einfache arbeiter" sich dennoch ein teures auto least. so ein bildungskredit hat zum beispiel eine zahlungsaussetzung von zwei jahren. dh wenn alles den bach runter geht, hat man zwei jahre zeit auf einen stand zu kommen, wo man 50 (!) euro im monat zurückzahlen muss. die 40 000 da oben gehen davon aus, dass man 11 semester studiert, zwei jahre aussetzt und dann in sehr niedrigen raten zurückzahlst. das heißt das geht sogar zurückzuzahlen, wenn du im 15 semester abbrichst und dann einen job im getränkemarkt anfängst. ist ja nicht so, dass man nach 15 semester plötzlich kein abitur mehr hat.
Patte

RANG Deckschrubber

#77 - 06.05 20:56

Sollte, sollte. Da hast du recht, leider liegt es aber nicht damit überein wie es ist.

Man hat jetzt die Wahl sich dennoch durchzubeißen und für seinen Erfolg zu kämpfen, oder es frustriert sein zu lassen und vll. noch zu versuchen zu stänkern. Das ist aber ohne einer gescheiten Ausgangsbasis vergebene Liebesmüh.

Ergo: Kämpfen oder Einbahnstraße
Meff "Alles was bleibt, ist eine Flucht nach vorn...&am

RANG Prophet of Clanintern

#78 - 06.05 21:47


@ Meff
Wenn deine Eltern deinen Bruder unterstützen, er aber schon ne fertige Ausbildung/Studium hat ist es logisch, dass es in die Berechnungen nicht mehr einbezogen wird.
Im übrigen sieht man auf den Bögen vom Bafög-Amt doch ziemlich genau, was alles in die Rechnung mit einbezogen wird und wie da gerechnet wird.

quote of ▪


Mein Bruder war zu dem Zeitpunkt noch in der Ausbildung und hat dort zu wenig bekommen, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
Und ja, man KANN auf dem Bescheid alles einsehen. Es ging mir aber prinzipiell einfach darum, dass (nach meiner Meinung), Menschen der Mittelschicht am miesesten dran sind, wenn einer ihrer Kinder studiert. Es wird viel zu viel Geld angerechnet (wie gesagt, meine Eltern sind alles andere als reich).
Entweder die Eltern sind eben abhängig vom Arbeitsamt (-> resultiert im Höchstsatz), oder so reich, dass sie Dich locker unterstützen können, ohne das sie selbst in ernsthafte Probleme zu geraten.
talinowi

RANG Deckschrubber

#79 - 07.05 11:20

für dein horrorszenario fangen ganz schön viele leute an zu studieren.

quote of vengeance | ロ


Ich meinte nicht, dass die Wirtschaft dadurch den Bach runter geht, sondern einfach nur dass es unwirtschaftlich ist. Der Staat würde an jedem Studenten, dem er finanzielle Hilfe fürs Studium vorstreckt, mehr Gewinn machen, als wenn dieser Student vorher eine Ausbildung machen würde um an Geld zu kommen.

bei uns bekommt jeder der möchte zum beispiel einen studentenjob an der uni. super, fast zehn euro die stunde für etwas, dass sogar fachspezifisch ist. bei ner arbeit von sechs stunden pro woche ist das zB die miete. wohnheim? dann haste auch alle anderen fixkosten drin und musst nur schauen wo du das geld für essen herbekommst.

quote of vengeance | ロ


Bei uns auch, allerdings "nur" 8,22 und für "jeden der will" auch erst seit es Studiengebühren gibt. Wenn man 250 euro für Miete rechnet sind das 30 Stunden im Monat, ca 7 Stunden die Woche und das ist wieder ein ganzer Tag der für arbeiten drauf geht. Wer die Zeit hat solls machen.

aber was hast du mit deinem horroszenario des verchuldens? du hast mir nicht begründet, warum der "einfache arbeiter" sich dennoch ein teures auto least.

quote of vengeance | ロ


Weil der einfache Arbeiter ein regelmäßiges Einkommen hat und somit idR eine gewisse Sicherheit, die Raten in den nächsten Jahren zurückzahlen zu können.

so ein bildungskredit hat zum beispiel eine zahlungsaussetzung von zwei jahren. dh wenn alles den bach runter geht, hat man zwei jahre zeit auf einen stand zu kommen, wo man 50 (!) euro im monat zurückzahlen muss. die 40 000 da oben gehen davon aus, dass man 11 semester studiert, zwei jahre aussetzt und dann in sehr niedrigen raten zurückzahlst. das heißt das geht sogar zurückzuzahlen, wenn du im 15 semester abbrichst und dann einen job im getränkemarkt anfängst. ist ja nicht so, dass man nach 15 semester plötzlich kein abitur mehr hat.

quote of vengeance | ロ


Jup, und darum schrecke ich auch nicht vor einem Bildungskredit zurück. Allerdings will ich nicht meinen kompletten Lebensunterhalt daher beziehen. 100-200 Euro monatlich um die finanzielle Differenz zu stopfen ist durchaus drin.
Du musst aber auch berücksichtigen, dass der Kredit 3,29% Zinsen pro jahr kostet. Wenn du 40.000 aufgenommen hast und 2 Jahre wartest bist du schon bei 42.675 Euro. Du musst dann 117 euro monatlich berappen, nur um die Zinsen zu zahlen. Den Kredit wirste dadurch aber immernoch nicht los.
Doctor & Green, LLP

RANG Prophet of Clanintern

#80 - 07.05 12:08

Ich weiß, dass einige (viele) technische Fächer das "Rausprüfen" kennen. Zugegeben, solang die Praxis anhält sind Bildungskredite uncool. Andererseits: Wenn man schon mit der Erwartung ans Studium geht, darin scheitern zu können, ist man dort vielleicht eh nicht prima aufgehoben.

Was ich nicht ganz durchschaue: Man soll nicht persönlich das Risiko tragen müssen, am Ende doch lieber was anderes zu studieren. Aber warum sollte das denn der Staat?

Und ich sage das als Studienfachwechsler, aber eben nach einem Semester weil alles andere meine Eltern (und damit mich selbst) unverantwortlich belastet hätte. Dieses "ich mach das mal zwei Jahre lang und wenn die Zwischenprüfung dann zu hart ist wechsel ich einfach" würde die Volkswirtschaft nicht vermissen.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#81 - 07.05 14:26

"Weil der einfache Arbeiter ein regelmäßiges Einkommen hat und somit idR eine gewisse Sicherheit, die Raten in den nächsten Jahren zurückzahlen zu können." Und warum kann man als Abiturient kein regelmäßiges Einkommen haben, wenn das jemand in ner Ausbildung doch hat? Ich seh nicht wo du da siehst, dass die tolle Perspektive haben und die studentischen Abbrecher nicht.


Und der Bildungskredit spuckt bis zu 600 Euro im Monat aus und ist Zinseszinsfrei. Damit kann man sehr wohl sehr gut leben. Und was du zurückzahlst kommt auch auf die Raten und die Laufzeit an. Ah, und gegen Berufsunfähigkei und Krankeitsfall kann man sich versichern. Wär ja auch dumm das nicht zu tun, oder?
h¥pertex

RANG Deckschrubber

#82 - 07.05 21:56

Und warum kann man als Abiturient kein regelmäßiges Einkommen haben, wenn das jemand in ner Ausbildung doch hat?

quote
Weil der in der Ausbildung Geld für seine Ausbildung bekommt? Weil der das Problem überhaupt nicht kennt, für seine (Aus)Bildung bezahlen zu müssen?
Versteh mich nicht falsch, ich bin pro Studiengebühren (und das als Student), aber das Argument macht einfach keinen Sinn.

Ansonsten stehe ich den Bildungskrediten skeptisch gegenüber. Ich möchte auch nicht mit 30000€ Schulden ins Berufsleben starten müssen. Allerdings kenne ich auch niemanden der in die Verlegenheit gekommen wäre einen solchen Kredit aufzunehmen. Entweder die Leute bekommen Bafög, oder sie Arbeiten nebenher.
talinowi

RANG Deckschrubber

#83 - 08.05 10:41

Und warum kann man als Abiturient kein regelmäßiges Einkommen haben, wenn das jemand in ner Ausbildung doch hat? Ich seh nicht wo du da siehst, dass die tolle Perspektive haben und die studentischen Abbrecher nicht.

quote of vengeance | ロ


Als einfacher Arbeiter bezeichne ich einen nach der Ausbildung, der einen Job gefunden hat. Ich persönlich kenne jedenfalls keinen, der sich mit seinem Azubigehalt einen BMW geleast hat.


Ah, und gegen Berufsunfähigkei und Krankeitsfall kann man sich versichern. Wär ja auch dumm das nicht zu tun, oder?

quote of vengeance | ロ


Berufsunfähigkeit bedeutet du bist nicht in der Lage zu arbeiten und nicht, dass du keinen Job bekommst.

Nehmen wir an jemand hat beispielsweise Architektur studiert und geht mit 30.000 Schulden aus dem Studium. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er danach estmal keinen Job findet. Er könnte z.B. 2 jahre arbeitslos sein und danach, um wenigstens irgendwie im Beruf drin zu bleiben, fängt er ein schlecht/garnicht bezahltes, einjähriges Praktikum an. Das ist leider momentan keine Seltenheit, und wenn die Wahrscheinlichkeit rellativ hoch ist, nach dem Studium so zu "enden", überlegt man es sich zweimal ob man das studiert bzw ob man einen kredit aufnimmt.
Sicher, gehen tut es irgendwie, aber es ist nunmal (finanziell) die schlechteste aller Alternativen (Ausbildung, anderes Studium, andere Arbeit suchen,...)
Doctor & Green, LLP

RANG Prophet of Clanintern

#84 - 08.05 15:04

Das hätte dann den schrecklichen Effekt, Leute davon abzuhalten ein Fach zu studieren in dem es bekanntermaßen und seit Jahren keinen Bedarf für Neuzugänge gibt. Einmal mehr: Warum sollte der Staat in die Ausbildung von Leuten investieren die niemand braucht?
Meff "Alles was bleibt, ist eine Flucht nach vorn...&am

RANG Prophet of Clanintern

#85 - 08.05 15:23

Weil sich der Bedarf schnell wandeln kann und wir nicht mehr in einer Planwirtschaft leben, sondern in Zeiten der Globalisierung in der sich Menschen, Maschinen und Technik einem stetigen Wandel unterziehen müssen.
Doctor & Green, LLP

RANG Prophet of Clanintern

#86 - 08.05 16:24

Auf der einen Seite argumentierst du marktwirtschaftlich, auf der anderen Seite wünschst du dir eine Verzerrung des Marktes durch die Subvention brotloser Künste. I don't get it.
talinowi

RANG Deckschrubber

#87 - 08.05 21:34

Auf der einen Seite argumentierst du marktwirtschaftlich, auf der anderen Seite wünschst du dir eine Verzerrung des Marktes durch die Subvention brotloser Künste. I don't get it.

quote of Doctor &


Ich sage nur man soll die Leute finanziell gerechter fördern. Welche Absolventen man nicht braucht, sollte man anhand der Studienplätze regulieren und nicht nach dem Einkommen der Eltern.
Nach deiner Argumentation könnten nur Leute aus reichem Elternhaus Fächer wie Germanistik oder Architektur studieren, denn die Anderen müssten sich dafür verschulden und könnten es sich (mit schlechten Jobaussichten) nicht umbedingt leisten.
h¥pertex

RANG Deckschrubber

#88 - 08.05 21:44

Na wenn das tatsächlich so wäre, dass dann weniger Leute einen Studiengang wählen der eh überlaufen ist, dann würde das System ja wunderbar funktionieren
Doctor & Green, LLP

RANG Prophet of Clanintern

#89 - 09.05 00:09

Und wenn die Leute aus armen Elternhäusern Jobs annehmen in denen sie Geld verdienen ist auch gleich was für den sozialen Ausgleich getan

Welche Absolventen man nicht braucht, sollte man anhand der Studienplätze regulieren und nicht nach dem Einkommen der Eltern.

quote

Das geht in Deutschland verfassungsrechtlich kaum. Grundsätzlich ist die Steuerung der Absolventenzahl keine verfassungsmäßige Rechtfertigung der Begrenzung der Studienplätze. Klingt komisch, hat das Verfassungsgericht so aber entschieden.

Und ich persönlich finde nicht, dass es ein Recht gibt, den Erwerb volkswirtschaftlich nicht benötigter Fähigkeiten von der Gesellschaft finanziert zu bekommen. Dass manche es sich dann trotzdem leisten können ist die generelle Ungerechtigkeit unserer Welt. Es gibt auch Leute die sichs leisten können, nie zu arbeiten. Die Alternativsysteme haben nie wahnsinnig gut funktioniert.
Meff "Alles was bleibt, ist eine Flucht nach vorn...&am

RANG Prophet of Clanintern

#90 - 09.05 21:18

Auf der einen Seite argumentierst du marktwirtschaftlich, auf der anderen Seite wünschst du dir eine Verzerrung des Marktes durch die Subvention brotloser Künste. I don't get it.

quote of Doctor &

Ich möchte keine Verzerrung. Ich möchte gleiche Möglichkeiten für alle. Wer sich selbst entfalten möchte und sich für Germanistik/Psychologie/Whatever interessiert, sollte nach meiner Meinung auch die Möglichkeit haben, dies zu studieren. Unabhängig von finanzieller Situation, dem Geld der Eltern etc.
Ich möchte dahingehend also ein wenig mehr Gerechtigkeit und Unabhängigkeit vom Finanzstatus.