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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
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Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3361 - 24.08 19:44

Fand den nachdem ich von Suspiria auch mer als angetan war damals völlig öde und verquer. Argento kann tolle Bildkompositionen anlegen, aber erzählen kann der sicher nicht.
prof

RANG Prophet of Clanintern

#3362 - 24.08 20:23

Ein Quantum Trost
nach wie vor nichts besonderes, aber auch nicht schlecht...7/10
Glumb?

RANG Deckschrubber

#3363 - 24.08 22:21

Donnerstag:
Round da way
Animationsfilm im Comicstil. Ziemlich chaotisch im positiven Sinne. Fand den Anfang allerdings irgendwie etwas holprig, aber das kann auch daran liegen, dass ich lange kein Französisch gehört habe. Ich befürchte aber, dass eine Übersetzung ins Deutsche nicht funktioniert.
7/10

Sonntag:
A film with me in it
Irische schwarze Komödie mit dem Drehbuchautor in der Hauptrolle. Tragisch komisch und fantastische Charaktere. Leider etwas vorhersehbar, aber ich sehe die Story nicht im Vordergrund.
8/10

Montag:
Wasting away
Fand den Trailer ganz hervorragend und hatte demnach ziemlich hohe Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt wurden. Dennoch eine gute Zombiekomödie, die auch mal die andere Seite beleuchtet. Wegen dieser Innovation noch
8/10

Black Dynamite
Grandiose Homage. Mir fällt nichts schlechtes zu ein, also einfach mal
10/10
Honigmelone*Sverige*

RANG Lord of Clanintern

#3364 - 25.08 06:20

Gestern Abend die Winnetou Triologie beendet
Damals fand ich den dritten mit am besten... diesmal fand ich ihn doch schlechter als 1+2... hatte mehr von nem 08/15 western...
ASCH

RANG God of Clanintern

#3365 - 25.08 10:02

Fand den nachdem ich von Suspiria auch mer als angetan war damals völlig öde und verquer. Argento kann tolle Bildkompositionen anlegen, aber erzählen kann der sicher nicht.

quote of Quentin


Ich kann durchaus nachvollziehen, dass "Inferno" längst nicht jeden Zuschauer anspricht. Ich finde es allerdings sehr erfrischend, wie Argento hier aus dem üblichen Schema ausbricht, Figuren und Handlung in der Flut von Farben und Bildern aufgehen lässt. Neben Filmen ist Musik meine zweite Leidenschaft. Ich bin auch dort sehr froh, wenn ich mir nicht ständig drei bis vier Minuten kurze Songs anhören muss, die dem üblichen Strickmuster Strophe-Refrain-Strophe-Refrain usw.. folgen. Ok, der Vergleich mag ein wenig hinken.

Das Argento keine Story erzählen kann ist allerdings Unfug. Die "Tier-Trilogie" oder "Profondo Rosso" beweisen das Gegenteil. Auch der noch recht neue "Sleepless" unterstreicht die Unhaltbarkeit dieser Behauptung.

<<<--- Ich liebe diesen Smilie!
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3366 - 25.08 10:15

Was ist die Tier Trilogie? Sleepless hab ich nicht gesehen aber ich sag mal Suspiria, Inferno, Tenebrae, Profondo Rosso, Opera, Phenomena und The Stendhal Syndrom kranken alle an den selben erzählerischen Schwächen. Wenn's spannend wird dann liegt das meist an Argento's inszenatorischem Geschick und nicht daran, dass einen die Figuren und die Geschichte tatsächlich interessieren. Suspiria konnte diese Schwäche noch am besten kaschieren, bei den anderen fällt's zum Teil schon schwerer ins Gewicht. Ich hab dem Mann immer einen guten Drehbuchautor gewünscht aber bis jetzt hat sich da leider wenig ergeben, zumindest bei den Filmen die ich gesehen habe. Heißt nicht, dass ich z.B. Opera schlecht finde, aber ein Meisterwerk ist der Film mit Sicherheit nicht (oder höchstens in lediglich optischer Hinsicht).
ASCH

RANG God of Clanintern

#3367 - 25.08 10:57



1. Was ist die Tier Trilogie?

2. spannend wird dann liegt das meist an Argento's inszenatorischem Geschick und nicht daran, dass einen die Figuren und die Geschichte tatsächlich interessieren.

quote of Quentin


1. Als "Tier-Trilogie" werden die ersten drei Gialli von Argento bezeichnet:

- Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe
- Die neunschwänzige Katze
- Vier Fliegen auf grauem Samt

Irreführend ist der deutsche Titel der ersten Filmes. Der Originaltitel lautet: L'uccello dalle piume di cristallo / The Bird with the Crystal Plumage. Dann ergibt die Bezeichung "Tier-Trilogie" auch wieder einen Sinn.

2. Das ist deine Sicht der Dinge, die ich in keinster Weise teilen kann!
raupe der lachs

RANG God

#3368 - 25.08 18:23

Aaaah ... ich schau gerad in dem Moment "Kissing on the Mouth". Eigentlich soll es ein für Joe Swanberg typischer Jugendliche-Sozial-Doku sein, aber irgendwie musste ich (bisher bei nichtmal der Hälfte) zweimal COCK!!! rufen ... Junge Junge, hätte ich einen Streifen erwartet, bei dem man einen bekondomierten Penis, eine weibliche Intimrasur und nochmals Penis (diesmal in der Dusche und ejakulierend-pulsierend.........) sieht, hät ich sicher nicht auf Play gedrückt und es 40 min lang ausgehalten....

Aber ich schau ihn einfach mal zuende. Denke, das krasseste kam bereits ...
ASCH

RANG God of Clanintern

#3369 - 25.08 20:50

Das Millionenspiel

Der Privatsender TETV fährt mit diversen "Reality-Shows" dicke Einschaltquoten ein. Besonderer Renner ist eine Sendung, bei der ein Kandidat eine Woche lang vor einem Team von Killern flüchten muss. Überlebt der Gehetzte die besagte Woche, erhält er ein Preisgeld in Höhe von einer Million Mark. Natürlich gehen seine Verfolger auch nicht leer aus, je länger und ausführlicher sie ihrer Beute nachstellen, umso grösser fällt die Prämie der Häscher aus. Momentan ist Bernhard Lotz (Jörg Pleva) der Anwärter auf die begehrte Kohle, die dreiköpfige, sogenannte "Köhlerbande" ist Lotz hart auf den Fersen. Köhler (Dieter Hallervorden) ist ein abgebrühter Bursche, er will seine Beute erst kurz vor Schluss erlegen, schliesslich soll die Börse stimmen. Der Zuschauer wird Zeuge der Vorgänge, denn etliche Kamerateams haben ihre Linsen auf Lotz und die Köhlerbande gerichtet. Präsentiert wird die Sendung von Thilo Uhlenhorst (Dieter Thomas Heck), einem bekannten und beliebten Showmaster. Wird Lotz die Jagd überleben? Der junge Mann ist am letzten Tag der Show längst am Ende seiner Kräfte angelangt, was seinen Jägern alle Trümpfe in die Hand gibt...

Die Story des Filmes ist aktueller denn je zuvor. "Das Millionenspiel" scheint demnach eine recht neue Produktion zu sein. Doch tatsächlich handelt es sich um einen deutschen Fernsehfilm aus dem Jahre 1970, dessen Handlung in der ersten Hälfte der siebziger Jahre angesiedelt ist! Was der bewährte Wolfgang Menge hier als Drehbuch -nach einer Kurzgeschichte von Robert Sheckley- auf die Beine gestellt hat, wurde von Tom Toelle sehr ansprechend inszeniert. 1970 wird sich die Story sicher noch recht unwahrscheinlich angefühlt haben. Betrachtet man allerdings die teils sehr befremdlichen Auswüchse heutiger TV-Shows, erscheint auch eine Menschenjagd auf Leben und Tod in -nicht allzu ferner- Zukunft kein Tabuthema mehr zu sein. Klar, der warnende und mahnende Zeigefinger wird hier massiv erhoben und wedelt beständig vor der Nase des Zuschauers herum. Glücklicherweise suhlt sich der Film aber nicht ausschliesslich in seiner wichtigen "Message", denn Toelle versteht es die Geschehnisse sehr ansprechend zu verpacken, den Betrachter unangenem zu berühren und zu unterhalten! Ein grosses Lob verdient auch die Besetzung. Jörg Pleva erweckt den Charakter Lotz zum Leben, macht dessen beständigen Verfall vor den Kameras regelrecht greifbar. Wer Dieter Hallervorden nur als nervige Knallschote kennt, kann sich hier vom Talent des Mannes überzeugen. Unsympath Dieter Thomas Heck spielt sich gewissermaßen selbst, passt daher perfekt in die Rolle des widerlichen Showmasters. Fazit: Keine neue Produktion, aber ein Film der aktueller denn je zuvor ist!

Sehr ansprechend fällt auch die DVD zu "Das Millionenspiel" aus. Der Film liegt in guter Qualität vor und wurde glücklicherweise im originalen 4:3 Format belassen. Zusätzlich gibt es eine weitere DVD mit Bonusmaterial und sogar eine dritte Scheibe, die mit "Smog" einen weiteren TV-Klassiker präsentiert. Dieses schöne Set besteht aus zwei Digipaks die in einem Schuber stecken, ein Booklet rundet das Gesamtpaket gelungen ab! Hier ergeht selbstverständlich eine glasklare Kaufempfehlung, besser kann man 20-25€ kaum investieren!

Sehr gut bis überragend = 8,5/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3370 - 26.08 18:26

Autopsie - Hospital der lebenden Leichen

Simona (Mimsy Farmer) arbeitet in der Pathologie, der Job reibt die junge Dame mehr und mehr auf. Das Rom momentan von einer rätselhaften Welle erschreckender Selbstmorde heimgesucht wird, erhöht den Druck auf Simona und ihre Kollegen zusätzlich. Als eine Gespielin ihres Vaters offenbar auch den Freitod wählt, wird die Pathologin mit einem furchtbaren Verdacht konfrontiert. Ist ihr Vater eventuell ein Mörder, denn Nachforschungen ergeben, dass der vermeintliche Selbstmord keiner war. Der oft unbeherrschte Priester Paul Lenox (Barry Primus) ist der Bruder des Mordopfers und gibt mit seinem seltsamen Verhalten ebenfalls Anlass zu Verdächtigungen, obwohl er Simona recht zugänglich begegnet. Der Mann Gottes kämpft jedoch mit einem tragischen Vorfall aus seiner eigenen Vergangenheit, was ihn zusätzlich in den Kreis der Verdächtigen drängt. Bei ihrem wohlhabenden Freund Edgar (Ray Lovelock) findet Simona Zuflucht, doch selbst in Edgars Armen findet sie keine Ruhe, wird von grausigen Visionen geplagt...

"Macchie solari" (1975) hat man einen sehr unpassenden deutschen Titel verbraten. Mit "lebenden Leichen" hat der Film nichts zu tun, auch sonst bleibt Übernatürliches aussen vor, die Hauptfigur kämpft lediglich hin und wieder mit Wahnvorstellungen. Einen Horrorbeitrag darf man hier also nicht erwarten, man kann das Werk dem Giallo zuordnen. Der Film beginnt sehr stimmungsvoll, flacht aber immer weiter ab, immerhin steigert er sich zum Finale dann doch wieder deutlich. Leider verpasste man die Chance, dem Streifen ein herrlich bösartiges Ende zu verpassen. Ich hätte als Verantwortlicher die letzte Klappe ca. fünf, sechs Minuten früher fallen lassen, was den Gesamteindruck IMHO deutlich verbessert hätte!

Ohne Zweifel hat der Film ein paar grossartige Momente, die Hänger hätte man mit einer besseren Besetzung kaschieren können. Gerade im Bereich des Giallo hat man die Zuschauer mit vielen wunderbaren Damen verwöhnt. Talentierte und wunderschöne Geschöpfe wie Edwige Fenech, Rosalba Neri, Barbara Bouchet und, und, und... Aber was hat man(n) hier verbrochen? Die Hauptrolle der Simona wurde mit dem unattraktiven, mäßig talentierten Klappergestell Mimsy Farmer besetzt. Es entzieht sich meiner Kenntnis wieso man diese Fehlbesetzung an den Start brachte, vermutlich verdient ein Produzent eine kleine Tracht Prügel. Immerhin ist der bewährte Ray Lovelock in einer wichtigen Rolle zu sehen, die sich allerdings erst im späten Verlauf des Filmes entwickelt. Zusammenfassend ist "Autopsie - Hospital der lebenden Leichen" ein reichlich mittelprächtiges Werk, nur für echte Fans von Interesse. Bereut habe ich den Kauf und die Sichtung sicher nicht, doch dieser Giallo reiht sich im unteren Bereich meiner imaginären Rangliste ein. Das Genre bietet weitaus bessere, packendere und schönere Filme!

Die DVD von X-Rated (X-NK) kommt in einer grossen Hartbox. Die gebotene Qualität möchte ich als brauchbar bezeichnen, Bonusmaterial ist sehr dünn gesät. Eine Kaufempfehlung gibt es nur für gierige Giallo Fans, Einsteiger werden mit anderen Titeln des Genres weitaus mehr Freude haben.

Sehr wohlwollend komme ich auf ganz knappe 6/10, wobei die Tendenz hier eindeutig abwärts weist...
El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~

RANG Deckschrubber

#3371 - 27.08 09:21

Inglourious Basterds

Brad Pitt als Anführer einer Nazikillertruppe in einem Film von Kultmeister Quentin Tarantino.

Kapitel 1: Frankreich 1944: Der Judenjäger Hans Landa stattet einer Bauer-Familie einen freundlichen Besuch ab mit dem Ziel versteckte Juden zu finden.
Kapitel 2: Eine geheime Sondereinheit die sich selbst die "Basterds" nennen wird ins Leben gerufen, ihr Ziel: soviele Nazis zu töten wie möglich.
Kapitel 3: Kriegsheld Fredrick Zoller verliebt sich in eine junge Kinobesitzerin die auf Rache aus ist. Sie ist Jüdin, Zoller weiß das allerdings nicht.
Kapitel 4: Ein britischer General sendet den Filmkritiker Lt. Archie Hicox nach Frankreich um sich mit den berüchtigten "Basterds" zu treffen.
Kapitel 5: Der Showdown indem sämtliche Fäden miteinander verwoben werden.

Die Tarantino typische Unterteilung seiner Filme in Kapitel kennt man bereits aus seinen Filmen wie Kill Bill oder Reservoir Dogs. Die Gliederung funktioniert einwandfrei zum besseren Verständnis und verleiht dem Werk den Charme alter Filmkunst. Dazu trägt noch die musikalische Untermalung klassischer Stücke bei, die ab und an von rockigen Kurzsounds abgelöst wird. Diese fühlen sich aber aufgrund der Szenen nie fremd oder unpassend an. Typisch Tarantino eben.
Von dem internationalen Cast hat mich fast jeder überzeugt. Die Basterds unter der Führung des großartigen Brad Pitts kommen grimmig daher, so wie es sich für eine Killertruppe gehört mit einer kleinen Portion derben Humors. Der österreicher Christopher Waltz gehört mit dem französischem Nachwuchsstar Mélanie Laurent zu den absoluten Glanzlichtern des Films. Waltz spielt in diesem Fall sogar Brad Pitt mit Leichtigkeit nieder. Aus der deutschen Schauspielerecke überzeugt bis auf Diane Krueger jeder. Sie wirkt zum Teil hölzern und fehl am Platz. Ebenfalls nicht ganz so gut kommen Mike Myers und Martin Wuttke (als Hitler) rüber. Ist aber nicht weiter schlimm da beide sehr wenig Screentime haben. Die Dialoge in Inglourious Basterds sind messerscharf, grotesk, witzig und bis ins i-Tüpfelchen ausgearbeitet. Das ist neben den Charakteren die große Stärke jedes Tarantino's. Die Gewalt kommt ebenfalls nicht zu kurz, mich wundert sogar die 16er Freigabe. Kurz zusammengefasst bleibt zu sagen: Dieser Film ist Pflicht für jeden Cineasten! 9/10
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3372 - 27.08 10:25

Stimm ich zu, außer dass ich nichtmal mit Diane Krueger, Mike Myers und Martin Wuttke Probleme hatte, dessen Rolle war ja eher eine Karikatur auf Hitler, da fand ich das schon okay.
El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~

RANG Deckschrubber

#3373 - 27.08 10:40

Naja vielleicht ist es auch die Assoziation von Mike Myers als Comedian die sich auf seine Rolle übertragen hat, mir hat er als General Fenech einen seltsamen Eindruck hinterlassen.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3374 - 27.08 18:32

Leviathan

Auf dem Grund des Ozeans hat ein Konzern eine stattliche Basis errichtet. Dort arbeiten acht Menschen, die Crew besteht aus dem Chef Steven Beck (Peter Weller), dem Mediziner Dr. Thompson (Richard Crenna) und sechs Personen Fussvolk, bestehend aus vier Männlein und zwei Weiblein. Der Einsatz dauert 90 Tage, in ein paar Tagen wird das Team seine Schicht abgerissen haben, man freut sich bereits auf die kommende Freizeit. Buzz -genannt Sixpack- entdeckt bei einem Ausseneinsatz das Wrack eines russischen Schiffes und bringt einen kleinen Tresor als "Souvenir" mit an Bord der Station. Kurze Zeit später erkrankt Sixpack an einer rätselhaften Krankheit und verstirbt. Dass Dr. Thompson dem Bordcomputer keine brauchbaren Informationen entlocken kann, trägt auch nicht gerade zur Beruhigung der Situation bei. Weitere Mitglieder der Besatzung erkranken und zu allem Überfluss macht sich eine fremdartige Lebensform in der Basis breit. Ein Kampf ums nackte Überleben nimmt seinen Lauf, auf Hilfe des Konzerns können die Bedrängten dabei kaum hoffen...

George P. Cosmatos (Treffpunkt Todesbrücke, Flucht nach Athena, Rambo 2) inszenierte das Unterwasserabenteuer "Leviathan" 1989. Mit diesem Film ist ihm ein sehr Horror/SF-Mix gelungen, die gute Besetzung rundet das Spektakel ab. Zwar sollte man "Leviathan" nicht unbedingt mit der "Logik-Lupe" untersuchen, dann klaffen zweifellos einige Löcher, doch die sehr gut eingefangene Atmosphäre macht solche Schwächen locker wett. Cosmatos dreht langsam aber beständig an der Spannungsschraube, da darf ein ordentliches Krawallfinale natürlich nicht fehlen. Die Monsterauftritte sind genau richtig dosiert, die Optik des blutgierigen Bösen sehr ansprechend. Jeder Charakter erfüllt die üblichen Klischees, die aber angenehmerweise nicht bis in nervige Dimensionen ausgewalzt werden. Die grausige Gesichtsruine Meg "Das Augenmonster" Foster ist in einer Nebenrolle zu sehen. Erfreulicherweise meist nur auf einem kleinen Monitor, sie ist die Hauptansprechpartnerin der Besatzung, daher bleibt dem Zuschauer diese optische Qual weitgehend erspart.

Oft wird "Leviathan" als ein Mix aus "Alien" und "The Abyss" bezeichnet. Als Anhaltspunkte mögen diese Titel dienlich sein. Ich empfehle jedoch "Leviathan" als Double Feature mit "Octalus" aka "Deep Rising" zu geniessen. So bekommt man unterhaltsamen Monsterhorror unterhalb und oberhalb der Wasseroberfläche geboten.

Die DVD von CMV bietet solide Qualität, Bonusmaterial ist aber kaum vorhanden. Man hat die Wahl zwischen der normalen Amaray-Version oder zwei schicken, kleinen Hartboxen. Ich habe mich für die Hartbox mit "Cover B" entscheiden, da mir dieses Motiv sehr gut gefällt!

Sehr gute Unterhaltung = 8/10
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3375 - 27.08 18:43

Dass du immer auf sowas abgehst.. Von Meilensteinen wie The Abyss ist sowas wie Leviathan als unterhaltsamer aber aufgrund seines ausgelutschten Schema-F-Verlaufs doch eben auch nur unterhaltsamer und zusammengeklauter Trash doch weiter entfernt als.. maximal 2 Punkte. Octalus ebenso, auch wenn ich den noch ein kleines Stück spaßiger fand als Leviathan. Aber beides Filme die man halt mal schaut und vielleicht hin und wieder ganz amüsant findet aber dann nach einiger Zeit auch schnell wieder vergisst. Für mich keinesfalls die selbe Klasse wie die Filme denen ich sonst 8/10 geben würde (zuletzt z.B. Hangover).
ASCH

RANG God of Clanintern

#3376 - 27.08 20:27

Wer hat behauptet "Leviathan" wäre sehr "The Abyss" sehr nahe? Dieser Vergleich wirkt sehr häufig bemüht, eben deshalb habe ich auf einen IMHO näher verwandten Film wie "Octalus" hingewiesen. Ich liebe solche Filme. ...und bitte nicht an den Punkten hochziehen, die sind nur eine "Krücke" für lesefaule Mitmenschen.

Mir erscheint es genauso befremdlich wenn Menschen inhaltloses Zeug wie "Irreversibel" zur grossen Kunst erheben. Die Kamera hat z.B. Argento schon in "Tenebre" weitaus eindrucksvoller eingesetzt. Bei "Inferno" bemängelst du die angeblich zu dünne Story, während z.B. bei "Irreversibel" quasi überhaupt keine vorhanden ist. Zwar liefern die Schauspieler gute Leistungen ab, doch seinen "Reiz" bezieht der Film nicht dadurch -oder den weitgehenden Verzicht auf Schnitte- im Mittelpunkt steht abstossende Perversion, scheinheilig als Kunst getarnt.

Was haben diese Filme nun miteinander zu tun? Nichts. Mir sind diese Merkwürdigkeiten, diese Widersprüche nur gerade erneut aufgefallen.

Ich kann es nur immer wieder schreiben: Geschmäcker sind unterschiedlich, daher sind solche Diskussionen fruchtlos. So. Jetzt beschränke ich mich zukünfig aber wirklich auf die Kommentare zu den geschauten Filmen, sonst komme ich vor lauter Getippe nicht mehr zum Genuss von Filmen!
ASCH

RANG God of Clanintern

#3377 - 27.08 20:52

Ich muss schnell noch hinzufügen, dass es sich keinesfalls um einen persönlichen Angriff handelt!!!
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3378 - 27.08 21:27

Hab ich auch nicht so gelesen. Find ein bisschen Schärfe schon gut bei Filmdiskussionen. Und so geb ich den Ball auch mal zurück:

1)Abyss und Leviathan haben zumindest ein sehr ähnliches Setting, in beiden Filmen spielt die Angst in und vor dem Tod im ewigen Dunkel tiefster Meeresschluchten eine große Rolle etc etc. Danach gehts auch schon wieder auseinander, das stimmt aber wenn du fragst wer da behauptet hat, dass die beiden sehr nahe liegen: ich nicht. Ich hab den gerad nur erwähnt weil mir bei deiner Erwähnung wieder aufgefallen ist wie unglaublich viel qualitativer Abstand meiner Meinung nach zwischen einem Meisterwerk wie The Abyss und Dutzendware wie Leviathan besteht. Auch wenn's nur eine "Lesekrücke" ist sind deine Punktebewertungen für mich fast immer zu hoch weil ich finde, dass die wirklich Guten halt nicht mehr herausstechen, wenn irgendwie fast alle "sehr gut" kriegen, was bei mir zumindest leider den Effekt hat, dass ich Empfehlungen von dir - wenn ich die Filme noch nicht kenne - erstmal deutlich weniger ernst nehme als Empfehlungen bestimmter anderer Poster. Aber gut ich weiß auch, dass uns hier Tipps zu geben vermutlich nicht der einzige Grund ist warum du Kommentare schreibst. Aber ich fange – wie du ja schon oft gemerkt hast – trotzdem gerne Filmdiskussionen an, bietet sich ja mehr als an bei solchen Kommentaren. Und wenn es nur dafür dient halt eine zweite Stimme zum Film abzugeben, für diejenigen die ihn vielleicht gerade in der Hand halten und überlegen ihn zu gucken

2)A propos Widersprüche. Wenn du dich schon aufregst, dass man keinen Vergleich zwischen Unterwasserhorror wie Leviathan und Unterwasser-Sci-Fi wie The Abyss ziehen kann, wie kannst du dann Irreversible gegen Inferno/Tenebre abwägen? oO Irreversible vorzuwerfen, dass es sich um inhaltslosen Brutaloschrott mit Kunstgewand handelt deutet auf die gerade bei so kontroversen Werken sehr dekonstruktive Haltung hin, von jedem Film unterhalten werden zu wollen. Irreversible will keine große Story erzählen und auch keine plakative Botschaft an den Zuschauer senden. Er will auch nicht mit toller Stilistik beeindrucken – An dieser Stelle muss btw. erwähnt werden, dass das Argument, Argento hätte ja schon viel bessere Kamerafahrten gezeigt völlig fehl am Platze ist. Nicht nur, dass sich die Kameratechniken massiv unterscheiden – sie dienen auch völlig unterschiedlichen Zwecken. Die Kamera in Irreversible bewirkt einfach, dass man als Zuschauer in die düstersten Schluchten unserer Gesellschaft geworfen wird, ständig drehend und hin und her schwingend - also völlig orientierungslos und damit ohne jeden Ausweg wird einem so gleich zu Anfang schonmal so richtig schlecht, weil man merken soll, wo man mit diesem Film gelandet ist. Nein – es geht nicht um technisches Rumprotzen, Irreversible ist wie ich schon im anderen Threat geschrieben habe eher ein Protokoll einer grausamen aber vermutlich alltäglichen Nacht in unseren Großstätten, das gerade durch seinen ultraharten Realismus viel mehr zum Nachdenken anregen kann als es ein Argento es je vermögen würde (dem ich das nicht vorwerfen will, weil er es ja gar nicht beabsichtigt). Darin steckt der von dir abgesprochene Inhalt des Films, nur weil hier keine große Story erzählt wird (gerade durch seine Simplizität wirkt das Ganze doch erst noch authentischer) heißt das nicht, dass Irreversible inhaltslos ist. Und nur weil er nicht unterhält würde ich ihn nicht als Schrott bezeichnen, denn der Film erhebt auch keinen Anspruch zu unterhalten oder spannend zu sein oder was auch immer in dieser Richtung. Durch diesen Film muss man sich kämpfen und das ist auch gut so. Das ist wie beim Antikriegsfilm – der beste dieser Sorte wäre ein Film bei dem man heulend und kotzend ausschalten würde. Es ist nur konsequent und erlich, wenn man bei einem Film über Vergewaltigung und Mord eben nicht unterhalten wird sondern statt dessen geschockt und schlecht gelaunt wieder raus ausschaltet.

3)Du kannst meinetwegen immer wieder schreiben, dass Geschmäcker verschieden sind. Ich werde immer wieder antworten, dass sowas keine Diskussion aufhalten sollte. Also lass dich auch bitte weiter auf sowas ein, denn solche Kommentare sind einfach noch viel interessanter als bloße Filmbesprechungen
raupe der lachs

RANG God

#3379 - 27.08 21:59

Eure Diskussionen lese ich äußerst gern. Was ihr beide für "Filmwissen" habt und auf welche Dinge ihr bei der Bewertung achtet, beschämt mich immerwieder aufgrund meiner (und auch anderer im Forum verzapften) dilettantischen Filmkritiken.

Wie alt seid ihr eigentlich, wenn ich fragen darf?
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3380 - 27.08 22:16

Oh wow es liest sich doch jemand durch, siehste Asch
Dilettantische Meinungsabgaben gibt's nicht oder der "Dilettantismus" ist egal, weil das die Meinung auch nicht weniger wert, aussagekräftig oder diskussionswürdig macht und tolle, lange Ausschweifungen können ebenso gut daneben liegen. (ach und Frage ist bewilligt, meiner einer zählt mittlerweile 22 Lenze )
ASCH

RANG God of Clanintern

#3381 - 28.08 00:38



1. ...sind deine Punktebewertungen für mich fast immer zu hoch weil ich finde, dass die wirklich Guten halt nicht mehr herausstechen...
2. Wenn du dich schon aufregst
3. wie kannst du dann Irreversible gegen Inferno/Tenebre abwägen?
4. Irreversible... ...die Kamera in Irreversible bewirkt einfach, dass man als Zuschauer in die düstersten Schluchten unserer Gesellschaft geworfen wird, ständig drehend und hin und her schwingend... ... dass Irreversible inhaltslos ist.

quote of Quentin


1. Das ist endlich mal eine neue Sichtweise. An anderer Stelle wird eher "gemeckert", dass meine Bewertungen viel zu streng seien, weil ich nur sehr selten die "10" ziehe. Dass die sich die Bewertungen meist oberhalb von 6/10 bewegen liegt einfach daran, dass ich mir nur Filme in die Sammlung stelle, von denen ich ein "gutes Ergebnis" erwarte und/oder die ich bereits kenne und mag. Natürlich sind diese Bewertungen immer völlig subjektiv und erheben keinerlei Anspruch auf allgemeine Gültigkeit. Zumindest habe ich im Laufe vieler Jahre ein recht gutes Gespür für meine Einkäufe entwickelt, von daher greife ich für meinen Geschmack selten daneben, ergo auch die oft recht hohen Bewertungen!

2. Ich rege mich nie auf! Nur wenn es um Politik geht, von daher halte ich mich auch solchen Diskussionen gleich raus...

3. Mache ich nicht! Für mich ist "Inferno" grosse Filmkunst, egal ob "dünne" Story oder nicht. "Irreversibel" will nicht unterhalten, da stimme ich Dir vollkommen zu. Für wirklich "wertvoll" halte ich den Film aber nicht, denn ohne die Schockszenen würde er überhaupt nicht funktionieren, sondern lediglich völlig sinnfrei dahinplätschern. Damit kommen wir wieder zu dem Punkt um den sich alles dreht, "Kunst" und deren Wahrnehmung ist und bleibt subjektiv! Wer bitte kann sich anmaßen "objektiv" über Kunst zu urteilen? Niemand!

4. Noch einmal zum Thema "Irreversibel" ("Irréversible", nur zur Sicherheit *g* ) Die Kamera dreht sich aus und in die Szenen hinein, während der Szenen bleibt sie teils völlig bewegungslos, siehe Tunnel. Sicher, die Kamera wird hier sehr effektiv eingesetzt und die Schauspieler machen einen sehr guten Job. Der Film selbst geht für meinen Geschmack trotzdem ins Leere. Wobei mir Deine Formulierung "düstersten Schluchten unserer Gesellschaft" durchaus gut gefällt.

5. Jetzt ist gut, es wird mir zu viel Arbeit...


1. mich immerwieder aufgrund meiner (und auch anderer im Forum verzapften) dilettantischen Filmkritiken.

2. Wie alt seid ihr eigentlich, wenn ich fragen darf?

quote of raupe der lachs


1. Jede Meinung ist wichtig und willkommen, egal welchen Standpunkt sie nun vertritt oder wie sie geschrieben ist. Ich finde es lediglich anstrengend -was nicht auf Dich zutrifft- wenn Menschen alles ohne Punkt und Komma schreiben und jedes zweite Wort falsch geschrieben ist. Obwohl ich beim Getippe selbst genug Böcke schiesse, aber es ist zumindest noch nachvollziehbar.

2. Ungefähr doppelt so alt wie Quentin.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3382 - 28.08 11:06

Ich möchte noch ein Worte zu der "Bewertungsskala" schreiben. Ich lege die Skala wie folgt aus: Ein Film der mir "gut" gefällt erhält 7/10, ein Film der mir "sehr gut" gefällt 8/10. Für meine absoluten Lieblinge ziehe ich mehr, also 9/10 oder -selten- 10/10. Rein "rechnerisch" mögen nur wenige Punkte zwischen einem guten und einem göttlichen Film liegen, emotional kann -muss nicht- diese Differenz aber weitaus grösser sein. Von daher sind die Punkte in der Tat nur eine Krücke. Filme -generell Kunst- lässt sich eben nicht in ein Punkteraster pressen, von daher können die Punkte nur eine kleine Hilfestellung sein, keinesfalls mehr.

Meine Bewertungen kommen immer aus dem Herz, kaum bis gar nicht aus dem Hirn. Das mag nicht für jeden Filmfreund der richtige Weg sein, für mich ist es aber der einzige und passende Weg!

Hier erneut meine Auslegung der Skala:


10 - Absolute Meisterwerke. Die besten, schönsten, bewegensten Filme aller Zeiten. Diese Bewertung vergebe ich nur sehr selten.

9 - Überragende Qualität. Grandiose Filmkunst. Eine wahre Perle.

8 - Sehr gut. Sticht deutlich aus der Masse heraus.

7 - Gut. Zwar kein Meisterwerk, aber ein guter, sehr sehenswerter Film. Eventuelle Schwächen sind eher unerheblich.

6 - Obere Mittelklasse. Es gibt zwar einige Kritikpunkte, aber positive Aspekte überwiegen.

5 - Mittelklasse. Hier wird es schon zähflüssiger, doch der Unterhaltungswert liegt noch im brauchbaren Bereich.

4 - Untere Mittelklasse. Es sind mehrfach gute Ansätze zu erkennen, aber die Schwachpunkte drücken bereits deutlich auf due Stimmung.

3 - Schlecht. Immerhin bietet der Film zumindest wenige gelungene Szenen.

2 - Sehr schlecht. Hier wurde fast alles falsch gemacht.

1 - Unglaublicher Müll. Eine Beleidigung für den Zuschauer.
raupe der lachs

RANG God

#3383 - 28.08 11:17

Ui 22 und um die 45. Da prallen ja Generationen aufeinander Finde es bemerkenswert welche Sicht der Dinge Quentin trotz der erst 22 Jahre auf Filme hat und auf welch riesiges Repertoire an gesehenen Streifen er zurückgreifen kann. Nicht minder bei Asch!

Den dilettantischen Charakter 90% aller Kritiken hier beziehe ich auf Aussagen wie "super Schauspieler", wenn ein ausländischer Film auf Deutsch gesehen wird, oder wenn Leute (auch mich eingechlossen) von Atmosphäre und Schauplätzen sprechen und dabei Kamera, Schnitt, Erzählweise etc weder erkennen geschweige denn kritikwürdig finden.

Zwecks deutsche Synchro ... ich habe mir wirklich angewöhnt keine schaupsielerische Leistung eines synchronierten Darsteller zu bewerten, daher schau ich fast alle Filme im Original. Bei den anderen Punkten wie Kamera, Narration hinke ich aber auch hinterher.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3384 - 28.08 11:56

Das "Wissen" um Technik, Erzählkunst usw. mag eine schöne Sache sein. Wichtiger ist IMHO jedoch die Filmkunst wirklich zu lieben. Sonst neigt man plötzlich zu einer "wissenschaftlichen" Sichtweise, was ich für einen Albtraum halte. Im Bereich Musik ist es ähnlich. Bei manchen Zeitgenossen spielt die Aufnahmequalität eine grössere Rolle als die Musik an sich. Manche hören gar Anlagen statt Musik, ich finde das ganz schlimm und schrecklich.


Ich möchte gar nicht so sehr auf die hiesigen Synchronarbeiten einprügeln. Teils wird sehr, sehr gute Arbeit geleistet. Das muss ja nicht bedeuten, dass man Filme aus anderen Ländern nicht auch im O-Ton schauen darf, will, kann etc.. Ich bin sehr froh, dass in der heutigen Zeit meist mehrere Optionen zur Verfügung stehen.

Vor dem "DVD-Zeitalter" bestand diese Möglichkeit aber nur sehr eingeschränkt, man war meist auf die deutschen Fassungen angewiesen. Wir sind heute alle sehr verwöhnt, stöhnen schon wenn 20 Taler für eine solide Veröffentlichung fällig werden. Vor rund 30 Jahren kostete z.B. die vollständige Super-8 Fassung von "African Queen" 798.- DM!!! Urghs... komme gerade vom Thema ab...
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3385 - 28.08 12:25

Unsere Punktbewertungsbögen wären da schon recht ähnlich (auch wenn ich Punkte gerade bei Filmen wie Irreversible völlig unangebracht finde und oft auch bei Kommentaren auf sie verzichte), dann unterscheiden wir uns hier nur in dem Punkt, dass Leviathan für mich ein glänzendes Paradebeispiel eben nicht aus der Masse herausstechenden sondern gemütlich in der Masse schwimmenden Kinos ist. Was ja auch okay ist.
Recht geb ich dir auf jeden Fall in dem Punkt, dass Kritiken schreiben nicht das Ziel vom Filme schauen sein sollten, eher ein Nebenprodukt. Und für sich dürfen Kritiken keine mathematischen Operationen sein. Man darf aber auch nicht zuviel Abstand im Sinne von "ach ja das ist halt Kunst und vielleicht finden andere das ja toll blabla" nehmen, dafür wird auch einfach zuviel Schrott produziert und Kritiken/Diskussionen helfen immer den Horizont zu erweitern und sich differenzierer mit Filmen zu beschäftigen, was bei einigen auch wirklich nötig sein kann.
Zum Thema Synchroniation: Ist tatsächlich ein schwieriges Feld, aber auch hier braucht man nicht zuviel Abstand zu nehmen, man kann sich auch mit Synchro Meinungen über Darstellerleistungen bilden, wirklich starke Verfälschunen passieren da meist im LowBudget Bereich, im professionellen Bereich sind Synchros meist Top und auch irgendwie eine Kunst für sich. Ich denke da z.B. an die brilliante deutsche Synchronisation von Oldboy, die mir einfach besser gefällt als der O-Ton. Ähnlich bei Daniel Day Lewis in Gangs of New York oder There Will Be Blood.
El Mariachi - ~~Kein Kommentar~~

RANG Deckschrubber

#3386 - 28.08 17:04

Juno

spritziges Teenie-Comedy-Drama jenseits der klischees. hat mir echt gut gefallen, obwohl ich mich anfangs etwas gegen gestreut hab. 8/10
raupe der lachs

RANG God

#3387 - 28.08 17:28

Hab ich mir letztens auch angesehen aber fand es langatmig. Zudem war mir die Darstellerin der Juno irgendwie nicht recht und das Ganze war mir zu "anti". Hatte mir mehr erhofft, da es gute Kritiken gab. Ich bin zwar 08/15-Hollywood-Klischee-Hasser und zumindest das hat gepasst, aber Alles in Allem hat er mich nicht bewegt. Schade eigentlich.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3388 - 28.08 22:45

Dance of the Demons (Demoni)

Cheryl (Natasha Hovey) erhält von einem merkwürdigen Typen eine Einladung zur Neueröffnung eines Kinos. Da sie gern ihre Freundin Kathy (Paola Cozzo) mitnehmen möchte, bittet sie den Burschen um einen weiteren Flyer. Im Kino angekommen werden die jungen Damen umgehend angebaggert, immerhin stellen sich George (Urbano Barberini) und sein Kumpel Ken (Karl Zinny) als recht nette Kerlchen heraus. Im Foyer spielt eine andere Besucherin mit einer seltsamen Maske herum, dabei zieht sie sich eine kleine Schnittwunde an der Wange zu. Der Überraschungsfilm ist ein kleiner Horrorstreifen, sehr zum Unmut von Kathy, die überhaupt nicht auf derartige Filme abfährt. Im Film verletzt sich ein Charakter an einer Maske, zieht sich dabei eine kleine Schnittwunde zu. Eine Maske die genau wie ihr Pendant im Foyer des Kinos aussieht. Die Figur im Film verwandelt sich bald in einen grausigen Dämon. Es kommt wie es kommen muss, auch die junge Dame aus dem realen Leben mutiert zu einem Wesen des Schreckens. Wer angefallen wird verwandelt sich ebenfalls, ergo wütet nach kurzer Zeit eine Horde wilder Dämonen im Lichtspielhaus. Unglücklicherweise sind alle Ausgänge plötzlich zugemauert, gibt es einen Ausweg aus dem unvorstellbaren Grauen...???

"Demoni" (1985) ist ein sehr unterhaltsamer Italohorror Streifen, inszeniert von Lamberto Bava, dem Sohn des grossen Meisters Mario Bava. Die Aussenaufnahmen entstanden in Berlin, so ergibt sich für deutsche Zuschauer ein zusätzliches "Wohlgefühl", eine Art "Heimspiel" mit liebenswerten "Gastarbeitern". Die Besetzung hat man ansprechend ausgewählt, wobei den Schauspielern natürlich keine Höchstleistungen abverlangt werden. Erfreulicherweise gibt es keine auffallend nervigen Figuren, falls doch... ...werden diese rechtzeitig von den Dämonen gekillt. Sehr gefreut hat mich das Mitwirken von Nicoletta Elmi -die unheimliche, erschreckende Göre aus Argentos "Profondo Rosso"- die hier zunächst auch einen recht bedrohlichen Eindruck hinterlässt. Leider verschwand die junge Dame danach von der Bildfläche, dieser Film war ihr letzter Kinoauftritt, danach war sie nur noch italienischen TV-Serien zu sehen, sehr schade. Sehr gelungen sind die wunderbaren Metzeleien, hier waren echte Mettgut-Experten am Werke, es blubbert, es platzt, es geifert, da geht einem alten Mann doch umgehend das Herz auf!

Sehr schön ist hier zu erkennen, wie der Stab von Filmemacher zu Filmemacher weitergereicht wird. Dario Argento fungiert als Produzent und arbeitete mit am Drehbuch. Lamberto Bava übernahm die Regie, diesen Job hat er als Regieassistent seines Vaters und eben des Herrn Argento erlernt. Als Regieassistent Lamberto Bavas ist Michele Soavi tätig, der uns später als Regisseur mit Filmen wie "The Church" oder "DellaMorte DellAmore" erfreute. Nicht zu vergessen, dass Soavi bei "Tenebre" für Argento tätig war, während Argento ohne Zweifel deutlich von Lamberto Bavas Vater Mario beeinflusst wurde, den er wiederum bei "Tenebre" mit ins Boot holte. Ach jo, Dario Argentos Tochter Fiore ist hier übrigens auch mit von der Partie. Man könnte solche Ausführungen unendlich weiterspinnen, doch führt das in diesem Rahmen eindeutig zu weit. Mir fielen diese Zusammenhänge in diesem Fall ganz besonders auf, daher sei mir der kleine Ausflug verziehen.

Bevor ich nun weiter ins Schwärmen über meine Liebe zum italienischen Genrekino und dessen Machern abdrifte, wird es Zeit ein Fazit bezüglich "Demoni" zu ziehen. Mir hat der Film gut, sehr gut gefallen, er ist humorig ohne dabei zu nerven, das Mettgut schmeckt köstlich, lediglich Möpse hätten ausführlicher zum Zuge kommen dürfen/müssen! Für den Soundtrack zeichnet Claudio Simonetti (Goblin) verantwortlich, seine Kompositionen werden durch einige nette Rock- und Popsongs der damaligen Zeit ergänzt. Die grösste Freude bereiteten mir selbstverständlich Saxon, die mit "Everybody Up" vertreten sind, Accept sorgen mit "Fast as a Shark" für freudige Erregung. Die DVD von Raptor kommt in mittelprächtiger Qualität daher -was prima zum typischen "80er Jahre Feeling" passt- Extras sind Mangelware, doch immerhin steckt ein Booklet im schicken Digipak, welches wiederum in einem Schuber steckt.

Ich schwanke zwischen 7,5/10 und 8/10. Der akute Mopsmangel lässt mich zu 7,5/10 greifen, die Tendenz weist jedoch in Richtung 8/10. Gute Arbeit, danke Lamberto!




Der Mordanschlag

Jay Killion (Charles Bronson) ist der dienstälteste Leibwächter im Weißen Haus. Nach mehrwöchiger Krankheit kehrt er in den Dienst zurück, rechtzeitig zur Amtseinführung des neuen Präsidenten der USA. Doch anstatt ihm und seinem Team den Schutz des Präsidenten zu überlassen, hat man eine ganz spezielle Aufgabe für Killi und Konsorten. Der Schutz der First Lady (Jill Ireland) wird in die Hände des erfahrenen Teams gelegt. Diese stellt sich sehr schnell als echte Kratzbürste heraus, denn Lara Royce Craig hält nicht viel von den konservativen Methoden ihres Leibwächters. Es kommt von Anfang an zu Reibereien zwischen der First Lady und Killion, eine echte Herausforderung für das Nervenkostüm des gestandenen Bodyguards. Eine Serie von Anschlägen bricht über die erste Dame der USA herein, die selbst zunächst an eine Verkettung unglücklicher Umstände glaubt. Die Lage spitzt sich jedoch immer weiter zu, bis die First Lady schliesslich Hilfe bei Killion sucht. Denn trotz des schwierigen Umgangs mit Killi vertraut sie dem aufrechten Staatsdiener. Eine kluge Entscheidung, denn das Leben der Präsidentengattin ist in höchster Gefahr, eine entsprechende Verschwörung scheint bis in die höchsten Regierungskreise zu reichen. Kann der harte und clevere Killion den Hals der First Lady aus der Schlinge ziehen...???

Ach, war das wieder schön. "Assassination" (1987) ist eine Cannon Produktion, die mit Charles Bronson einen meiner ewigen Lieblinge zu bieten hat. Der B-Action Schmiede Cannon bin ich generell sehr zugetan, ergo ist bereits die Verbindung "Bronson/Cannon" für mich eine grosse Freude. Diese Zusammenarbeit hat prächtigen Stoff zu Tage gefördert. Z.B. die Teile 2,3 und 4 der "Death Wish" Reihe, nicht zu vergessen "Ein Mann wie Dynamit" und "Murphys Gesetz", um nur die wichtigsten Filme aufzuzählen. "Der Mordanschlag" schlägt etwas ruhigere Töne an, der Zuschauer bekommt diesmal fast mehr Thriller denn Action geboten. Die Actionszenen fallen dann auch eher moderat aus, da hat man Charlie schon brutaler zu Werke gehen sehen. Das Zusammenspiel der -im echten Leben- Eheleute Bronson und Ireland sorgt für humorige Unterhaltung, zwischen den beiden Schauspielern stimmte die Chemie ganz offensichtlich auch vor der Kamera. Wie sich der knurrige Leibwächter und die aufgeweckte First Lady immer wieder beharken ist einfach köstlich. Ein echter Knüller ist die Szene, in der ein Indianer das (un)gleiche Paar in seinem Auto mitnimmt. Auf jeden Fall im Orignalton geniessen, Humor der besten Sorte! Im Verlaufe des Filmes wünscht sich Charlie gleich mehrfach Nancy Reagan zurück, die offensichtlich pflegeleichter war. *grins*

Sicher, ein Klassiker ist diese Sause aus dem Hause Cannon sicher nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich der Film gar zwischen alle Stühle setzt. Denn harte Action ist in geringerem Maße vorhanden als man es vom Duo "Bronson/Cannon" erwartet, nervenzerfetzende Spannung kommt aber auch nicht unbedingt auf. Was diesen Film auszeichnet ist das wundervolle, extrem liebenswerte Zusammenspiel von Charles Bronson und seiner leider viel zu früh verstorbenen Gattin Jill Ireland. Den beiden bei der Arbeit zusehen zu dürfen hat mir einfach sehr viel Freude bereitet. Es kam schon ein wenig Wehmut bei mir auf, denn seit einigen Jahren weilen diese sympathischen Schauspieler bekanntlich nicht mehr unter uns. Während Jill Ireland bereits 1990 an Krebs verstarb, verliess -der von mir sehr verehrte- Charles Bronson im Jahre 2003 seine irdische Hülle.

Die DVD von MGM bietet den gewohnten Standard des Label. Keine Extras, aber dafür ist die Bildqualität ordentlich. Da der Preis moderat ausfällt gibt es eigentlich nichts zu meckern.

Versuche ich halbwegs sachlich und nüchtern eine Bewertung abzugeben, so würde ich wohl 7/10 - 7,5/10 ziehen. Die "Wohlfühlatmosphäre" die mir dieser Film beschert ist aber mit keiner Skala zu erfassen!

(...und NEIN... Das ist kein Zugeständnis!)
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3389 - 28.08 23:04

Fand den Juno auch total angenehm und warmherzig, mit dieser Ansammlung sympathischter Charaktere versprühte der einfach Charme. Würde ich ebenso wie z.B. Little Miss Sunshine zu der kleinen aber sehr feinen Welle an neuerer amerikanischer Independent-Tragikomödien zählen, die sich trotz ihrer Warmherzigkeit nicht in Träumereien verlieren, sondern auf glaubwürdigem Boden bleiben. Und geraade Ellen Page macht die Rolle doch erst so lebhaft und tiefgründig, ich halte die mal locker für die beste mir derzeit bekannte Jugendschauspielerin überhaupt. Und ganz nebenbei fand ich den Soundtrack auch noch super.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3390 - 29.08 10:24

Jetzt muss ich doch nochmal auf "Irreversibel" eingehen. Ich bleibe dabei, mich spricht der Film nicht an, doch was man teils an Rezensionen zu lesen bekommt finde ich erschreckend. Amazon ist ein "hervorragendes" Beispiel dafür. Dort ist zu lesen, dass der Film -sinngemäss- von Sadisten für Sadisten und Perverslinge gemacht ist, was natürlich völliger Unfug ist. Man muss nicht jeden Film "verstehen" oder gar mögen, wenn man ein Werk aber selbst im Ansatz nicht kapiert, dann sollte man sich vielleicht lieber nicht im Rahmen einer negativen Rezension äussern, sondern tatsächlich weiterführende Information einholen oder schweigen.

"Mein" Film wird "Irreversibel" wohl nie werden. Doch das Geschrei nach Zensur und die Unterstellung der Regisseur und wohlwollend gesonnene Zuschauer seien pervers veranlagt... ...das befremdet mich durchaus, berührt unangenehm.

Naja, andererseits sorgen etliche Ergüsse die man bei Amazon zu lesen bekommt für viel Spass. Z.B. gibt es einen Kerl, der sich ständig über das "Presskohlenformat 2,35:1" beschwert, weil er da doch tatsächlich schwarze Balken auf dem Bildschirm hat. Dabei hat er doch extra einen 16:9 Fernseher gekauft!