Clanintern Clanintern Clanintern

Forum

Öffentliche Foren
FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
AUTOR BEITRAG
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3811 - 27.01 19:51

Ich fand Ray Stevenson extrem schlecht in der Rolle. Das wirkte auf mich nicht überzeugend böse/verbittert sondern eher talentlos eindimensional und dadurch total langweilig. Ich hoffe der wird ganz schnell wieder rausgeworfen. Dafür gibt's etwas Lob für den Look und die Zeigefreudigkeit. Insgesamt so lala. Wirklich überzeugt hat mich noch keine Punisher-Verfilmung, wobei die Tom Jane-Variante da bei mir in allen Punkten noch am Besten wegkommt.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3812 - 27.01 20:17

Eindimensional vielleicht -was gut passte, da man auf die Hintergründe diesmal weitgehend verzichtet hat- aber sehr überzeugend und passend! Ich bin mit allen drei Punisher Filmen zufrieden, würde mir aber mehr Beständigkeit wünschen. Punisher 4 bis 19 mit Ray Stevenson!
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3813 - 28.01 12:55

a serious man dann auch mal. ka...aber keine 9/10, mr. quentin
ASCH

RANG God of Clanintern

#3814 - 28.01 21:48

Godzilla - 2000 Millennium (Japan 1999, Originaltitel: Gojira ni-sen mireniamu)

Prof. Yuji Shinoda (Takehiro Murata) ist einer der führenden Godzilla Forscher, er arbeitet für sein eigenes, privates Netzwerk, hat den Umtrieben der Regierungsbehörden längst den Rücken gekehrt. Seine Datenerhebungen kündigen ein baldiges Auftauchen des Monsters an, tatsächlich erhebt sich Godzilla aus dem Ozean und sorgt für Zerstörung. Das Militär hat mal wieder eine neue Wunderwaffe am Start, erwartungsgemäß versagt diese aber kläglich. Zur gleichen Zeit hebt man einen grossen Gesteinsbrocken vom Grunde des Ozeans, der vor vielen Millionen Jahren aus dem All geflogen kam und in das urzeitliche Gewässer einschlug. Das merkwürdige Gebilde gibt Rätsel auf und macht sich bald selbstständig. Offensichtlich beherbergt der Klumpen eine ausserirdische Intelligenz, die ihrerseits ein sehr grosses Interesse an Godzilla zeigt. Shinoda erkennt nach und nach das wahre Ausmaß der Bedrohung, die Zukunft der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel! Bleibt noch Zeit die ausserirdische Macht zu stoppen und welche Rolle spielt Godzilla dabei...???

Nach dem tränenreichen Finale der Heisei Reihe (Godzilla gegen Destoroyah, (Gojira tai Desutoroia, 1995)) nahm der König der Monster eine kleine Auszeit. Toho hatte die Rechte vorübergehend an die Amerikaner verliehen, damit Emmerich seine fürchterliche Godzilla Entweihung (1998) abkurbeln konnte. Toho überbrückte diese Phase mit drei Abenteuern um das -meist- freundliche Fluginsekt Mothra. 1999 gingen die Japaner mit der Godzilla Millennium Reihe wieder selbst an den Start, diese erstreckt sich über insgesamt sechs Filme. "Godzilla - 2000 Millennium" ist ein guter Auftakt, obschon kein Überflieger geworden. Glücklicherweise setzt man weiter auf die bewährte Suitmation Technik, es läuft also auch kurz vor der Jahrtausendwende ein Mensch im Godzillakostüm durch Modellkulissen. Natürlich baut man auch bei Toho längst digitale Effekte ein, die wesentlichen Elemente werden aber nach wie vor auf traditionelle Art und Weise ausgeführt. Das mag für viele Effektfreaks nicht mehr zeitgemäß sein, ich liebe diese Art von Monsterfilm sehr! Es gibt nichts schöneres als Menschen in Monsteranzügen, die liebevoll aufgebaute Modellstädte und Industrieanlagen planieren, und während ihrer Tätigkeit mit kleinen Raketen beschossen werden. Das generische Monster kommt erst im Finale so richtig zum Zuge. Dafür gibt dann aber eine zünftige Keilerei zu sehen, bei der Godzilla ordentlich einstecken muss, aber letztlich selbstverständlich doch den längeren Schwanz vorweisen kann! Die Schauspieler gehen erwartungsgemäß in der Handlung auf, wenn die Monster richtig in Fahrt sind, werden die Menschlein sowieso zu umwichtigen Nebenfiguren.

Wie schon weiter oben erwähnt, gelingt Toho mit dem Auftakt der Millenium Reihe eine überzeugende Auferstehung des Königs der Monster. Ich bin mir aber sicher, dass die folgenden Filme diese gute Leistung noch toppen können. Der prachtvolle Originalscore kommt zum Einsatz, die Japaner wissen offensichtlich ganz genau, was sie ihren Fans schuldig sind. Übrigens gibt es auch kleine Seitenhiebe auf Emmerichs "ID4", wer den Film kennt wird die betreffenden Szenen sofort zuordnen können. Die deutsche DVD Auswertung stammt von Splendid. Der Film ist einzeln oder in einem Boxset erhältlich, welches alle sechs Filme der Millenium Reihe enthält. Die Box gibt es in zwei Ausführungen, die limitierte Auflage enthält eine Mothra Figur. Diese ist IMHO aber nicht sonderlich gelungen, daher habe ich zur normalen Ausgabe der Box gegriffen.

Gut, aber von den folgenden Filmen der Reihe erwarte ich noch etwas mehr! 7/10

Lieblingszitat:

"Ich glaube Godzilla hasst die Energie, die von Menschen erzeugt wird."
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3815 - 29.01 05:12

Observe & Report...irgendwie gehen mir grad die filme aus Oo
ASCH

RANG God of Clanintern

#3816 - 29.01 20:25

Fireflash (Italien 1983, Originaltitel: 2019 - Dopo la caduta di New York)

Nach einem Atomkrieg ist die Erde weitgehend verseucht, der Grossteil der Überlebenden mutiert und eitert (un)fröhlich vor sich hin. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2019, seit den Atomschlägen sind ein paar Jahre ins Land gezogen und es wurden keine Kinder mehr geboren. Die fiesen Euraker, eine Föderation des Schreckens, haben die Macht über die verseuchten Trümmerwüsten übernommen. Auch die traurigen Reste New Yorks befinden sich in den Klauen der faschistoiden Machthaber, die in den Ruinen nach unverseuchten Überlebenden suchen, um an den Unglücklichen fürchterliche Experimente durchzuführen. In Alaska halten sich die ehemaligen Machthaber Nordamerikas versteckt, man hat noch immer grosse Pläne. An dieser Stelle kommt der Held der Geschichte ins Spiel, ein Bursche namens Flash (Michael Sopkiw) -nein, nicht Flash Gordon, grins- ist ein harter und pfiffiger Überlebenskünstler. Der Ex-Präsi schickt Flash und zwei Helferlein nach New York. Dort soll es eine Frau geben die nicht unfruchtbar ist. Das Team soll die Dame finden und weg aus New York schaffen, vor dem gnadenlosen Zugriff der perversen Euraker schützen. Kein leichtes Unterfangen für Flash und seine Begleiter, denn in New York treiben nicht nur die Euraker ihr Unwesen, auch allerlei Pöbel, Abschaum und sonstiges Otterngezücht sorgt beständig für Gefahr und Terror...

"Fireflash - Der Tag nach dem Ende" reitet wie die wunde Wildsau auf der damaligen Welle italienischer Endzeit-Spekakel mit. Für die Regie zeichnet der bewährte Sergio Martino verantwortlich. Ein Mann der sein Handwerk beherrscht, dem wir z.B. herrliche Gialli wie "Der Killer von Wien" (Lo strano vizio della Signora Wardh, 1971) oder "Die Farben der Nacht" (Tutti i colori del buio, 1972) zu verdanken haben. Auf sein Konto gehen weitere Beiträge zum Giallo Genre, doch auch Western, Komödien und Horror hat Martino inszeniert. Man mag ihm vorwerfen können, dass er eher einer der Regisseure ist, die mit dem jeweils aktuellen Strom schwimmen. Ohne Zweifel gehen ein paar Klassiker des italienischen Genrekinos auf seine Kappe, Filme die mehr als lediglich solides Handwerk bieten (siehe obige Beispiele). Natürlich ist "Fireflash" ein ziemlich irre und trashige Sause, doch Martino geht auch hier nicht das Gespür für Atmosphäre, Spannung und stimmungsvolle Kulissen abhanden. Selbstverständlich sieht man dem Film an, dass hier kein riesiges Budget zur Verfügung stand, doch die Sets wirken für meinen Geschmack zu jeder Zeit überzeugend und passend. Wenn zu Beginn die Kamera an der Silhouette des zerstörten New York bedächtig und bedeutungsvoll entlanggleitet, erkennt man sofort, es sich handelt sich um eine Modelllandschaft. Doch genau mit solchen Details rennt man bei mir offene Türen, ich liebe ansprechend gestaltete Modelle (da schlägt offensichtlich meine Vorliebe für Modelleisenbahnen durch). Die innerstädtischen Kulissen kommen herrlich abgewrackt und dreckig rüber, die Anlagen der Euraker kalt und futuristisch, für die "Außenaufnahmen in Alaska" hat man dann wieder auf schönen Modellbau zurückgegriffen.

Michael Sopkiw macht seinen Job als lockerer Held anständig, diverse Charakterschädel erfreuen das Herz des Italo-Fans. Allen voran natürlich der abgedrehte Auftritt von George Eastman, dessen Figur hier den Namen "Big Ape" trägt, was wie die berühmte Faust aufs Auge passt. Wie es sich für dieses Genre gehört, kommen Gewalt und Action natürlich nicht zu kurz. Da fliegen ab und zu ein paar Köppe, werden Augen ausgestochen, es wird gehauen und gestochen bis das Blut und der Eiter fliessen. Die Effekte wirken eher grotesk und liebenswert, hart und verstörend kommen sie nicht daher (was vermutlich auch kein Italo-Endzeitfreak erwarten wird). Als der Spass nach gut 90 Minuten vorüber war, sass ich bei bester Laune vor der Glotze, und hätte am liebsten gleich den nächsten Endzeit-Knaller in den Player gepackt! Vielen Dank für diese schöne Sause, lieber Sergio Martino!

Über die DVD-Auswertung für den deutschen Markt gibt es positives zu berichten. Allerdings sollte man die alte Ausgabe von EMS meiden, diese kommt gekürzt und im falschen Format daher. Kein Problem, denn CMV hat "Fireflash" als #53 der hauseigenen Trash Collection auf den Markt gebracht. Der Streifen liegt uncut und in guter Qualität vor, die Scheibe kommt in der gewohnten kleinen Hartbox, so wie es für die Trash Collection üblich ist. Diese DVD gibt es inzwischen auch als Repack von '84 Entertainment. Italomaniacs und Endzeitfreaks finden mit "Fireflash" ein prächtige Suhle vor, von mir bekommt diese Veröffentlichung eine ganz dicke Kaufempfehlung!

Sehr guter Stoff! Ein knuffiger Mix aus fiesen Fratzen, lustigen Uniformen, Atmosphäre und Schauwerten. Ein stimmungsvolles und manchmal leicht hysterisches Vergnügen = 8/10

Lieblingszitat:

"All diejenigen, die sich weiterhin versteckt halten, werden der totalen Desinfektion zum Opfer fallen!"
ASCH

RANG God of Clanintern

#3817 - 30.01 17:02

Aquarius - Theater des Todes (Italien 1987, Originaltitel: Deliria)

Das Ensemble eines Theaters leidet unter der Knute des launischen Regisseurs. In einer Woche soll die Premiere über die Bühne gehen, die Stimmung ist gereizt, angespannt. Schauspielerin Alicia (Barbara Cupisti) hat sich eine leichte Verletzung am Bein zugezogen, sie wird von einer Mitarbeiterin in die nahegelegene Klinik gefahren. Leider handelt es sich um eine psychiatrische Anstalt, Alicia wird am Empfang zurückgewiesen. Ein freundlicher Arzt behandelt ihr Bein trotzdem, soweit also alles im grünen Bereich. Wieder zurück im Theater gibt es natürlich gleich Ärger mit dem Regisseur, der Alicia zunächst feuert. Doch die Künstler werden bald ganz andere Probleme bekommen. Aus dem Irrenhaus ist ein Serienkiller entlaufen und hat sich ins Theater eingeschlichen. Nach dem ersten Mord ausserhalb des Gemäuers wittert der Regisseur die grosse Chance. Das Stück handelt sowieso von einem Serienmörder, da ist wegen des echten Mordes massive Publicity zu erwarten. Die Türen werden abgeschlossen, man will die ganze Nacht Proben und die Premiere soll bereits am Wochenende steigen. Der Killer wurde ebenfalls eingeschlossen und beginnt zu wüten. Gibt es ein Entrinnen aus diesem Blutbad...???

Michele Soavi verdiente sich seine Sporen u.a. als Knecht von Dario Argento. Mit "Deliria" legte er 1987 seinen ersten "eigenen" Film vor, ein durch und durch solides, gelungenes Debut! Die Story sorgt für zufriedenes Grinsen, ein echter Serienkiller killt das Ensemble eines Stückes über einen fiktiven Serienkiller, herrlich. Die "Eulenmaske" steht dem Killer prächtig, hebt sich von den üblichen Eishockey und Halloween Masken ab. Ab und an geht es etwas rustikaler zu, obwohl Soavi es nicht zu wild treibt. Mit Barbara Cupisti wurde die weibliche Hauptrolle ansprechend besetzt, leider bliebt der Dame -trotz einiger guter Rollen- der grosse Durchbruch verwehrt. Schade, immerhin arbeitete sie auch mit Lucio Fulci und Dario Argento zusammen. Kommen wir zurück zum Killer, bzw. den Morden. Vielleicht hätte man die Metzeleien ein wenig geschickter über die Gesamtlaufzeit verteilen können, das Finale wirkt fast ein wenig verschleppt. Filme die in Räumlichkeiten spielen aus denen es -zumindest vorläufig- kein Entrinnen gibt, haben mich schon immer fasziniert. Egal ob es sich um rasende Züge, Flugzeuge über dem Ozean, Raumschiffe oder Horrorgruften handelt. Hier ist es eben ein Theater, ein durchaus passender Ort für einen Film dieser Art. In seinem nächsten Film "The Church" (La chiesa, 1989) beschränkte sich Soavi erneut auf überwiegend einen Schausplatz, der Titel des Filmes verrät den Ort des Geschehens bereits. "Aquarius" reicht nicht ganz an den Nachfolger heran, der in den Bereichen Atmosphäre, Effekte und Story deutlich überlegen ist. 1994 inszenierte Soavi mit "DellaMorte DellAmore" ein Meisterwerk, mit dem er sich ohne jeden Zweifel unsterblich machte!

Will man "Deliria" in eine Schublade packen, so würde ich spontan "Slasher" in den Raum stellen. Oft ordnet man den Film auch dem Giallo zu, wobei ich damit nicht so ganz einverstanden bin. Ok, vielleicht passt "Randbereich des Giallo". Naja, die Grenzen sind sowieso fliessend, letztlich sollten diese Anhaltspunkte einigermaßen für Klarheit sorgen. Ich kann den Erstling von Michele Soavi jedem Italo- und Slasherfan ans Herz legen. "Deliria" aka "Aquarius" ist ein unterhaltsamer und sympathischer Film, die kleinen Schwächen fallen nicht wirklich ins Gewicht. Mir liegt der Film auf einer DVD von CMV vor. Die Scheibe bietet gute Qualität, bei CMV ist man in dieser Hinsicht meist auf der sicheren Seite, es sind unterschiedliche Verpackungsvarianten erhältlich.

Ein kleiner und liebenswerter Film! Gut = 7/10 (Mit leicht steigender Tendenz)

Lieblingszitat:

Weisst du was er mit ihr tat? Er nagelte sie am Fußboden fest, schnappte sich eine Säge und...
Ich will es nicht hören, es ist ja furchtbar!
!lennnnny

RANG Scriptkiddi3

#3818 - 31.01 04:05

inglorious bastard

hmmmm was soll ich sagen der hat mich nicht so wirklich angemacht ja gut die splattereffekte waren ok aber irgendwie fand ich den film langweilig.....*schande über mich*

mal ehrlich der hat mich nicht mitgerissen wie die anderen tarantino streifen, da hat irgendwie etwas gefehlt

daher gebe ich den bastard´s 6,5 von 10

an Herrn Waltz gebe ich 10/10 der hat den GG verdient gewonnen!
ASCH

RANG God of Clanintern

#3819 - 31.01 15:51

Bloody Moon (Spanien, Deutschland 1981, Originaltitel: Die Säge des Todes)

Eine Sprachschule für jungen Damen, Sommer in Spananien. Ein irrer Killer geht umher und meuchelt sich durchs Szenario. Angela (Olivia Pascal) wird vom Killer bedroht, doch niemand schenkt ihr Glauben. Nach und nach verschwinden weitere Girls, zunächst tauchen aber keine Leichen auf. Ergo glaubt man noch immer, dass Angela ein wenig überspannt ist. Die Bedrohung wächst und wächst, doch wer steckt hinter den Morden? Der irre, entstellte Miguel, der gerade aus der Anstalt entlassen wurde, weil er vor fünf Jahren eine junge Frau ermordete...???

"Die Säge des Todes" sollte den deutschen Produzenten Zaster in die Kassen spülen, schliesslich tobte während der frühen achtziger Jahre die Slasherwelle durch die Kinos. Für die Regie konnte man Jess Franco gewinnen, doch wie passt das zusammen? Franco als künstlerischer Leiter eines gewöhnlichen Slashers? IMHO geht die Rechung tatsächlich auf. Jess Franco inszeniert hier sicher deutlich konventioneller als üblich, doch glücklicherweise erkennt man seine Handschrift noch immer ohne Schwierigkeiten. Die üblichen Zutaten wie Möpse, Morde und Geschrei kommen zum Zuge, angereichert durch für Franco typisches Gezoome und ein gemässigtes Erzähltempo, was durchaus meinen Vorlieben entspricht. Zwar sind die Morde nicht sehr zahlreich, dafür aber ansprechend und teils blutig umgesetzt. Sägen kommen dabei auch zum Einsatz, aber sind nicht die primäre Tatwaffe, wie es der deutsche Titel vorgaukeln möchte. Olivia Pascal spielt die Hauptrolle recht ansprechend, je weiter der Film fortschreitet umso hysterischer darf Frau Pascal vom Leder ziehen.

Durch Francos Händchen ist der Film ein besonderer Beiträg zum Genre, zusätzlicher "Exotenbonus" kommt durch die Produktionsumstände zustande. Die britische DVD von Severin Films ist sehr zu empfehlen. Der Film liegt ungekürzt vor, dazu gibt es ein sehr interessantes, launiges Interview mit Jess Franco zu sehen. Der alte Herr wettert in seiner gewohnt herrlich kantigen Art und Weise gegen die Produzenten und ein paar andere Beteiligte, lobt aber auch einige der Mitwirkenden. Man erfährt auch warum Olivia nicht blank zieht, diese Frage beschäftigte mich sowieso während der gesamten Laufzeit des Streifens *grins*. Die Bildqualität ist sehr schön, ich vermisse lediglich die deutsche Synchronisation, die ich in diesem Fall wirklich gern an Bord haben würde (schliesslich handelt es sich um eine deutsche Produktion).

Für mich funktioniert der Film wirklich gut, jeder aufgeschlossene Slasherfan sollte sich die Sause zu Gemüte führen! 7/10

Lieblingszitat:

"What's the meaning of all this? What do you want from me?"
śףּø_Øќ

RANG Deckschrubber

#3820 - 01.02 07:15

gestern sherlock holmes

zwar nicht der oberhammer, aber RDJ und jude law machen ihren job sehr sympatisch 7/10
Honigmelone*Bi-Ba-Bachelor*

RANG Skilloser vom Dienst

#3821 - 01.02 21:32

Gran Torino

toller Film.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3822 - 02.02 14:39

Inglourious Basterds (USA, Frankreich, Deutschland 2009, Originaltitel: Inglourious Basterds)

Frankreich während des zweiten Weltkriegs. SS Oberst Hans Landa (Christoph Waltz) ist ein gnadenlosen Häscher, im Auftrag des Führers spürt er versteckte Juden auf. Auch die Familie von Shosanna (Mélanie Laurent) fällt dem "Judenjäger" zum Opfer, sie selbst kann knapp entkommen. Wenige Jahre später, genauer 1944, hat sich Shosanna längst eine neue Identität zugelegt und betreibt ein Kino in Paris. Der deutsche Kriegsheld Fredrick Zoller (Daniel Brühl) findet Gefallen an der jungen Dame. Da er ein Günstling von Goebbels (Sylvester Groth) ist, schlägt er diesem die Durchführung einer ganz besonderen Veranstaltung in Shosannas Kino vor. Bei einem Treffen mit Goebbels ist auch ein alter "Bekannter" der Kinobesitzerin zugegen, in deren Gedanken ein teuflischer Plan reift...

Ebenfalls in Frankreich zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Lieutenant Aldo Raine (Brad Pitt) der US-Army und seine kleine Truppe -genannt die Basterds- wüten in und hinter den deutschen Linien. Sie haben nur ein Ziel: Angst und Schrecken unter den Nazis zu verbreiten, möglichst viele Feinde zu töten und zu skalpieren. Eine Mission von grösserem Ausmaß kündigt sich an, die deutsche Schauspielerin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) arbeitet mit den Alliierten zusammen. Sie hat Informationen über eine Veranstaltung, eine Filmpremiere in einem Kino in Paris, bei der sich illustre Gäste tummeln sollen. Gäste, die Aldo und seine Leute beseitigen sollen...

Nun tobt sich Herr Tarantino also im zweiten Weltkrieg aus. Wie üblich wechselt er dabei die Handlungs- und Zeitebenen, der Zuschauer behält aber zu jeder Zeit den Überblick. Eine sehr stattliche Anzahl bekannter Schauspieler alles Generationen hat der gute Quentin vor die Kamera geholt. Alle Beteiligten sind offenbar mit grosser Freude bei der Sache, was sich dann auch umgehend auf den geneigten Zuschauer überträgt. Zunächst möchte ich kurz auf die Mitwirkenden eingehen, die teils für ihre Leistungen gescholten wurden, denn ich bin eindeutig anderer Meinung.

Beginnen wir mit Brad Pitt. Ja, mich nervt dieser "Brangelina" Schwachsinn auch, doch schmälert dies etwa eventuelle Leistungen des Herrn Pitt? Dass er ein talentierter Schauspieler ist, hat er schon vor etlichen Jahren in "Kalifornia" (1993) und "Twelve Monkeys" (1995) bewiesen. Hier und heute überzeugt er mich als Aldo Raine ebenso. Dieser Lieutenant ist ein Hinterwäldler, ein Redneck Zombie der abgewracktesten Sorte. Gewissermaßen eine lebendige Karikatur, herrlich! Was zum Geier gibt es daran zu bemängeln? Also vielleicht einfach das nervige "Drumherum" beim Thema Brad Pitt vergessen, dann klappt es auch mit dem Filmgenuss. (Unbedingt dem Originalton lauschen!)

Eli Roth ist ein weiteres Reizthema. Für viele Zeitgenossen scheint der gute Mann sowieso ein rotes Tuch zu sein. Warum? Ich mag seine Regiearbeiten und halte ihn für einen brauchbaren Darsteller. Klar, seine Rolle verlangt ihm nicht viel ab, doch der "Baseballschläger-Psychopath" steht im gut zu Gesicht. Manchmal bin ich geneigt zu glauben, dass Herr Roth wirklich einen an der Waffel hat. Das macht ihn umso sympathischer.

Daniel Brühl ist als deutscher "Kriegsheld" zu sehen. Er wirke blass und unscheinbar, so sagt man über seinen Auftritt in IB. Ja, genauso ist es! Aber genauso muss es sein! Fredrick Zoller ist nichts weiter als ein kleines, armes Würstchen, welches durch -für ihn- glückliche Umstände zu einem Günstling der Naziherrscher wurde. Eben blass, unscheinbar und armselig. Gut gespielt!

Bedenken hatte ich vor der Sichtung von IB beim Thema Diane Kruger. Bisher fiel die junge Dame nicht unbedingt durch ihr Talent auf. Doch als Bridget von Hammersmark trumpft sie plötzlich regelrecht auf, man schaue aufmerksam ihre Szenen mit Oberst Landa, grossartig! Quentin Tarantino hat ein Händchen dafür, "seine" Schauspieler aus der Reserve zu locken, holt ganz neue Facetten aus ihnen heraus. Man erinnere sich an "Pulp Fiction". Wer bitte war John Travolta vor diesem Film? Ein abgehalftertes Tanzfilm-Bübchen, das mit grausigen Familienkomödien nervte. Als ich damals davon hörte, dass das hoffungsvolle Regie-Nachwuchstalent Quentin Tarantino Travolta als Killer besetzt hat, da schwante mir ehrlich gesagt wenig gutes. Aber was erwartete uns damals im Kino? Travolta rockte als Vincent Vega so dermaßen das Haus, mir klappte die Kinnlade runter!

Kommen wir zu den weiteren Mitwirkenden. Egal ob Urgestein Rod Taylor als Churchill in der Ecke sitzt, Mike Myers eine herrliche Knallschote von Offizier gibt, selbst Til Schweiger als wüster Messerstecher überzeugt, immer macht es Freude den Burschen zuzusehen. Sogar der von mir sehr geschätzte Christian Berkel ist zu sehen (sowie einige andere wohlbekannte Schauspieler aus Deutschland), es wäre müßig nun alle Beteilgten aufzuzählen. Kurz sei noch auf August Diehl, Sylvester Groth (Goebbels) und Martin Wuttke (Hitler) hingewiesen. Goebbels und Hitler kommen hier als durchgeknallte Schiessbudenfiguren daher. Das entspricht IMHO einer nur leicht überzeichneten Realität, denn etwas anderes als Witzfiguren waren diese traurigen Gestalten im wahren Leben nicht. Grosses Lob hört und liest man allerorts über Christoph Waltz. Auch die pseudointellektuellen Heissluft-Schmalspurschreiberlinge des "Fülletong" waren sich darüber einig, Herr Waltz soll grandios aufspielen. Das machte mich sehr, sehr skeptisch. Dass Christoph Waltz ein guter Schauspieler ist war bekannt. Leider verbinde ich mit ihm seinen denkwürdigen Auftritt im Fernsehfilm "Tag der Abrechnung - Der Amokläufer von Euskirchen". Seither denke ich bei Waltz ständig an diesen irren Gummistiefel-Fetischisten, der aus einer Stadt kommt, in der die Kühe schöner als die Frauen und klüger als die Männer sind, was mir seine Auftritte regelmäßig vergällt. Doch seit der letzten Nacht ist alles anders! Ja, Christoph Waltz ist DER Star des Films. Er spielt sie alle an die Wand, sein Hans Landa ist unfassbar, unvergleichbar, mehr als phantastisch! Ich wollte es nicht glauben, doch hier wurde nichts überbewertet oder gehypt, Christoph Waltz hat einen Platz auf meinem Altar sicher, ich werde ein Bild von Hans Landa aufstellen!

Damit es nicht zu ausufernd wird, soll nun genug über die Schauspieler geschrieben sein. Was mir den Zugang zu "Inglourious Basterds" ein wenig erschwert, sind die vordergründig weniger witzigen, weniger genialen Dialoge. Der Schelm schlummert hier häufig unter der Oberfläche. Ich bin mir sicher, sein ganzes Potential entfaltet der Film erst nach mehrfachem Genuss! Tatsächlich wirkt das Werk oft sehr selbstverliebt, so als hätte Tarantino bei der täglichen Sichtung des neuen Materials wild onanierend vor dem Spiegel gestanden. Aber ist das wirklich ein Nachteil? Klar, noch immer bedient sich Herr Tarantino bei allen möglichen Vorbildern und Einflüssen, doch schneidert er daraus ein mehr und mehr eigenständiges, kleidsames Stück Filmkunst. Natürlich weiss der gute Mann genau, wie weit er sich aus dem Fenster lehnen darf ohne das Mainstreampublikum zu verschrecken. Doch will man ihm das wirklich vorwerfen? Ich gebe zu, mich freuen diese kleinen und grossen Einschübe, die den Film auch für den Freak (besonders für den Italo- und Exploitation-Liebhaber) zu einer bunten Spielwiese machen. Hier ein Stück von Morricone, da noch ein Schnipsel Morricone. Einen der Basterds nach Exploitation-Gottheit Hugo Stiglitz zu benennen, einen General Ed Fenech zu taufen, dies mag alles sehr durchschaubar sein, doch ich liebe den Mann dafür!

Was fällt noch auf? Mehr denn je hat Tarantino ein Auge für wundervolle Einstellungen. Die Flucht von Shosanna oder die "Kinorache" seien hier als Anhaltspunkte genannt. Action gibt es in kleiner Dosierung, mehr hätte den Fluss des Werkes vermutlich gestört. Lediglich die Schiesserei in der Bar ist mir fast ein wenig zu hektisch ausgefallen. Seiner Vorliebe für Damenfüße gibt Quentin wie erwartet nach. Immerhin sind die Füße von Diane Kruger ansehbarer als die von Uma Thurman, was dem ollen Perversling sicher nicht entgangen ist. Rund zweieinhalb Stunden wurde ich sehr gut unterhalten. Gerade WWII Filme faszinieren mich meist, doch hier geht der Reiz eindeutig stärker von der Inszenierung und den Figuren aus. So fühlte sich der zweite Weltkrieg noch nie an, da macht die Umschreibung der Geschichte richtig Laune! Nun aber genug, ich kann nur noch vermelden, dass sich jeder Filmfreund diesen Streifen ansehen sollte. Vielleicht zündet er nicht gleich bei der ersten Sichtung, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen! Der Film hat jede Menge Potential, eine Wohltat im Vergleich zum ansonsten meist glattgebügelten, oft langweiligen Mainstream, obwohl selbst Mainstream. Verschroben und doch massentauglich, ein Kunstgriff!

Die Blu-ray bietet eine sehr schöne Bildqualität und interessantes Bonusmaterial. Die Boni habe ich noch nicht vollständig gesichtet, was ich aber auf jeden Fall noch tun werde! Da ich der festen Überzeugung bin, dass "Inglourious Basterds" im Laufe der Jahre noch deutlich wachsen wird, will ich es zunächst bei 8/10 (sehr gut) belassen. Pflichtprogramm! (Was übrigens auch für "Inglorious Bastards" (1978) von Enzo G. Castellari gilt. Tarantions Basterds sind allerdings kein Remake des Streifens, dies nur am Rande).

Lieblingszitat:

"Say auf Wiedersehen to your Nazi-Balls"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3823 - 02.02 17:27

Gran Torino

toller Film.

quote
ASCH

RANG God of Clanintern

#3824 - 03.02 18:43

The Texas Chainsaw Massacre Part 2 (USA 1986, Originaltitel: The Texas Chainsaw Massacre 2)

Seit dem fürcherlichen Gemetzel an einer Gruppe junger Leute, sind etliche Jahre ins texansiche Land des Staubes gezogen. Damals fand man keine Beweise, alle Spuren verliefen im Sande. Lieutenant 'Lefty' Enright (Dennis Hopper) kommt allerdings nicht zur Ruhe, ihm nahestehende Verwandte gehörten damals zu Opfern. Rastlos sucht er nach den Tätern, doch die offiziellen Stellen tun seine Nachforschungen als Spinnerei ab. Es kommt allerdings immer wieder zu bizarren Morden in Texas, gerade wurden wieder zwei junge Burschen per Kettensäge zu Mettgut verarbeitet, für die Polizei handelt es offiziell um einen tragischen Unfall. Natürlich ist Lefty umgehend vor Ort, stösst bei den lokalen Gesetzeshütern aber erwartungsgemäß auf taube Ohren. Als die Radiomoderatorin Stretch (Caroline Williams) bei dem knurrigen Lefty aufläuft, präsentiert diese dem zunächst skeptischen Burschen ein interessantes Tonband. Dieses Band ist wichtiger Beleg, ein eindeutiger Hinweis auf die Killer. Tatsächlich kommen Lefty und Stretch der irren Schlachterfamilie bald auf die Spur, wodurch Stretch in höchste Lebensgefahr gerät. ...oder sollte Leatherface vielleicht eine Schwäche für die junge Dame haben???

Tobe Hooper verdanken wir mit "The Texas Chain Saw Massacre" (1974), einen der legendärsten Horror-/Terrorfilme der siebziger Jahre, einen der besten Horrorfilme überhaupt, einen räudigen, gemeinen Klassiker. Bis in die heutige Zeit beeinflusst der Streifen unzählige Backwood-Horror Sausen, bleibt aber in den meisten Fällen unerreicht. 2003 ereilte uns gar ein Remake, welches 2006 um ein Prequel erweitert wurde. Die "alte" Reihe brachte es auf insgesamt vier Beiträge, der Film aus dem Jahr 1986 war die erste Fortsetzung der Vorlage, erneut führte Tobe Hooper Regie. Der Film wirkt wie eine hysterische Karikatur des Originals. Das wird schon bei der ersten Szene deutlich in der Leatherface auftaucht. Diese ist so herrlich bescheuert und überdreht, man glaubt zunächst an einen Gag. Der Film wird aber auf diesem Niveau fortgesetzt. Gegen den Rachewahn des durchgeknallten Dennis Hopper, wirken Leatherface, sein Bruder und sein Papi, sogar fast ein wenig zu brav und bieder. 1986 spielte Dennis Hopper in "Blue Velvet" (IMHO der beste Film von David Lynch) den wahnsinnigen Psychopathen Frank Booth, seine Darbietung als Lefty Enright zeigt deutliche Ähnlichkeiten mit Booth. Wenn sich Hopper im Finale ein Kettensägenduell mit Leatherface liefert, dann bleibt kaum ein Auge trocken und man glaubt den öligen Gestank fast zu riechen. Diese überdrehte Art ist allerdings der Knackpunkt, mit dem die Fortsetzung leider ein wenig zu häufig kämpfen muss. Das erste Massaker wäre böse, finster und atmosphärisch sehr dicht. Der zweite Teil bietet zwar auch ein wenig Gemetzel, kann aber nicht ansatzweise mit der Atmosphäre und Intensität des Vorgängers mithalten. Die Gewalt rundete das erste Kettensägenmassaker ab, doch war sie letztlich nur ein Puzzleteil, welches zum gelungenen Gesamtbild beitrug. Vielleicht wollte Tobe Hooper den zweiten Teil deutlich anders das Original gestalten, dann hat er seine Mission auf jeden Fall erfolgreich durchgezogen.

Diese Fortsetzung ist ein arger Absturz. Von der Speerspitze des Genres gehts es steil nach unten, so rauscht der zweite Aufguss in den oberen Bereich des Mittelfelds hinab. Sicher, "Part 2" macht Spass und ist insgesamt ein durchaus ansprechender Beitrag für den Fan, doch von der Grösse und Qualität des übermächtigen Originals bleibt kaum etwas übrig. Zahlreiche DVD Auswertungen sind auf dem Markt vorhanden, in Deutschland gibt es allerdings keine offizielle DVD Veröffentlichung des Films.

Unterhaltsam, oberste "Mittelklasse" = 6,5/10

Lieblingszitat:

Sie sollen das Kind beim Namen nennen. Das spart Zeit.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3825 - 03.02 22:28

max manus

http://www.imdb.com/title/tt1029235/ . ein kriegsfilm über den widerstand. na ja. hab ein paar mal gedacht, dass ich lust habe wieder mal comandos zu spielen. allerdings fehlt davon einiges. da hätte man mehr draus machen können. aber nicht schlecht muss ich sagen. aber ziemliche längen. zudem störts mich immer, wenn charaktäre eingeführt werden, die nichts tun außer gut auszusehen. dafür brauchen sie keine namen und quasi romanzen mit nebencharaktären.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3826 - 05.02 00:23

Rats - Night of Terror (Italien, Frankreich 1984, Originaltitel: Rats - Notte di terrore)

Nach dem Atomkrieg kam die uns bekannte Zivilisation zum erliegen. Eine neue Zeitrechnung begann, inzwischen schreiben wir das Jahr 225 "After the bomb". Überlebende haben sich unter die Erdoberfläche zurückgezogen, andere Gestalten streunen auf der traurigen Oberfläche umher, es besteht kein Kontakt zwischen diesen Gruppen. Kurt (Ottaviano Dell'Acqua) und seine Bande sind so eine Art Endzeit-Rockergang, immer auf der Suche nach Nahrung und Unterkunft. In einem grossen Gebäude finden sie eine reichhaltige Auswahl unverdorbener Lebensmittel vor. Im Keller das Komplexes gar eine Aufzuchtanlage für Pflanzen, samt funktionierender Wasseraufbereitungsanlage. Die Freude über den Fund trübt sich bald ein, denn man entdeckt von Ratten zerfressene Leichen. Doch wer ist für den Tod der Menschen verantwortlich? Warum verhalten sich die Ratten merkwürdig und sind in unfassbar grosser Menge vorhanden? Die Antworten treiben Kurt und Konsorten das nackte Grauen auf die Fratzen. Die Gruppe muss sich plötzlich gegen Herrscharen blutgieriger Nager erwehren, innerhalb Kurts Truppe kommt es zu allem Überfluss auch noch zu Anfeindungen und Machtgehabe. Gibt es ein Entkommen aus dieser Hölle...???

In Deutschland verpasste man dem Film den Titel "The Riffs III - Die Ratten von Manhattan". Doch mit den beiden "The Riffs" (Bronx Warriors) Streifen hat der Film nichts zu tun. "Rats - Notte di terrore" von Bruno Mattei kommt zwar auch als Endzeitstreifen daher, doch diese Thematik wird hier sehr ansprechend mit dem Tierhorror-Genre verbunden. Matteis Arbeiten sind eine Sache für sich. Der Regisseur hat ohne Zweifel seine Verehrer, es gibt aber auch genügend Skeptiker, die bei seinen filmischen Ergüssen am liebsten schreiend und fluchend das Weite suchen. Erst vor einigen Wochen hatte ich seinen Women in Prison Beitrag "Laura - Eine Frau geht durch die Hölle" (Violenza in un carcere femminile, 1982) im Player, der mir beste Unterhaltung mit etlichen Brüllern bescherte. "Rats - Night of Terror" kann ebenfalls mit einer herrlich dreckigen und intensiven Atmosphäre punkten, die Endzeitstimmung kommt sehr gut rüber. Die Schauspieler verrichten ihre Arbeit auf unterschiedlichem Niveau, hier reicht die Palette von "solide" über "belustigend" bis zu "nahezu unfassbar". Dem Unterhaltungswert sind die teils blöden Fratzen in keiner Weise auch nur im Ansatz abträglich, die Ratten -angeblich teils "umgefärbte" Meerschweinchen"- runden das Spektakel auf liebenswert eklige Art ab. Natürlich wird ein wenig aufs Mett geklopft, ausufernde Orgien der Gewalt sollte man aber nicht erwarten. Die ganz grosse Stärke des Werkes -ich wiederhole mich gern- ist die tolle Atmosphäre. Wer einen Hang zu billig produzierten Endzeit-Italos hat, sollte sich diese Sause auf keinen Fall entgehen lassen. Was dem Film eine besondere Note verleiht ist die Tatsache, dass hier keine wüsten Fahrzeuge und bizarren Waffen im Vordergrund stehen. Ratten sorgen für die "Action", eine willkommene Abwechslung.

Der Film wurde weltweit auf DVD ausgewertet. In Deutschland ist eine DVD von Laser Paradise erhältlich, die für sehr kleines Geld zu bekommen ist. Ich habe lieber zur Blue Underground Scheibe aus den USA gegriffen, da dort Bildformat und Qualität stimmen. Die Laser Paradise Scheibe stelle ich mir aber noch als Ergänzung ins Regal, denn die deutsche Synchro sorgt für mächtig gute Laune! Ich war übrigens der Meinung, dass mir dieser Film damals entgangen ist -also während der wilden Videonächte in achtziger Jahren- doch während der gestrigen Sichtung dämmerte es plötzlich wieder. Fast ein wenig schade, denn das herzallerliebste Ende fiel mir dann kurz vor Schluss wieder ein. Was solls, das Teil macht richtig Laune, eine weitere Perle für die Italo-Sammlung!

Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Tendenz zu 8/10)

Lieblingszitat:

"It's not the first time you've seen a dead body."
ASCH

RANG God of Clanintern

#3827 - 05.02 22:55

Der Rote Kreis (Deutschland, Dänemark 1960, Originaltitel: Der Rote Kreis)

Die wohlhabende Oberschicht Londons ist extrem beunruhigt. Eine Verbrecherorganisation names "Roter Kreis" erpresst Geld und Güter, wer nach mehrfacher Aufforderung nicht zahlt -oder gar die Polizei informiert- wird ohne Gnade getötet. Der erfahrene Inspector Parr (Karl-Georg Saebisch) ist zwar mit allen Wassern gewaschen, doch bisher kann er die Verbrecher nicht stoppen. Sein Auftreten wirkt immer ein wenig pflegmatisch, die Presse lässt kein gutes Haar an dem Ermittler, zerreist ihn mehr und mehr in der Luft. Scotland Yard gerät dadurch zunehmend unter Druck, man stellt Parr den jungen, cleveren Privatermittler Derrick Yale (Klausjürgen Wussow) zur Seite. Ferner wird Parr von seinem direkten Vorgesetzten mit Sondervollmachten ausgestattet, der Fahndungsdruck soll noch weiter verstärkt werden. Die hübsche Thalia Drummond (Renate Ewert) verdreht Yale derweil den Kopf, doch die junge Dame ist kein unbeschriebenes Blatt, geriet bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. Der Rote Kreis fordert weitere Opfer, können Parr und Yale dem Treiben ein Ende setzen...???

Dem "Der Frosch mit der Maske" (1959) folgte 1960 die zweite Edgar Wallace Verfilmung von Rialto Film: "Der Rote Kreis". Das Gerüst der Story ähnelt sehr dem Vorgänger, ein "Superverbrecher" erpresst reiche Bürger und tötet diese bei "Ungehorsam". Tatsächlich unterscheiden sich die Filme jedoch in vielen kleinen und wichtigen Details sehr deutlich. "Der Frosch mit der Maske" punktet mit seiner düsteren Atmosphäre und kommt mit -für die damalige Zeit- recht harten Gewaltszenen daher, doch dieses stimmige Bild wird immer wieder von kleinen Albernheiten aufgebrochen. Ferner bietet er bereits Joachim Fuchsberger auf, der später quasi zu einer "Wallace Institution"wurde. "Der Rote Kreis" kommt vordergründig sanfter und weniger finster rüber, verzichtet aber gleichzeitig auf debilen Humor -selbst die Nebenrolle von Eddi Arent ist hier eher bissig als albern- und punktet mit der ausgefeilteren Story. Der Streifen überzeugt mit einer sehr gelungenen Auflösung, die nicht so leicht vorhersehbar ist, aber durchaus logisch und nachvollziehbar bleibt. Nun kann ein Wussow natürlich keinen Fuchsberger ersetzen, doch im Rahmen seiner Möglichkeiten überzeugt Wussow mit einer gelungenen Darbietung. Renate Ewert darf frech und selbstbewusst sein, keine Selbstverständlichkeit im Jahre 1960. Karl-Georg Saebisch passt prima in die Rolle des älteren Ermittlers, der weitaus schlitzohriger ist als man zunächst glauben mag. In den Nebenrollen gibt es vertraute Gesichter zu sehen. Wie erwähnt -den hier angenehm unalbernen- Eddi Arent, nicht zu vergessen der griesgrämige Fritz Rasp, muffig wie ein alter Staubsaugerbeutel, der mindestens drei Jahre lang im feuchten Keller vergessen wurde.

"Der Rote Kreis" mag weniger "typischer Rialto Wallace" sein, als viele seiner Nachfolger und sein Vorgänger "Der Frosch mit der Maske". Der Film ist ein klassischer Krimi, angereichert mit guten Schauspielern und einem pfiffigen Drehbuch. Leider steht dieser Wallace ein wenig im Schatten seiner bekannteren Verwandtschaft, doch davon sollte sich kein Freund guter Kriminalfilmunterhaltung abschrecken lassen. Der Film ist zwar auch einzeln erhältlich, der Liebhaber greift besser zur "Edgar Wallace Edition 1". Dort sind ferner enthalten:

- Der Frosch mit der Maske
- Die Bande des Schreckens
- Der grüne Bogenschütze

Die DVDs bieten die Filme in ordentlicher Qualität, der Box liegt ein Booklet bei. Klarer Kauftipp von meiner Seite, viel Spass!

Für diesen feinen Wallace setzt es 8/10 (sehr gut)

Lieblingszitat:

"Ich will überhaupt kein Geld!"
"Sondern?"
Fella*status:verwirrt*

RANG Master of Clanintern

#3828 - 06.02 12:02

lichter der großstadt
stummfilm von charlie chaplin. das war mal ne wirklich schöne romantische komödie...warum sind die heutigen meist so blöd?
тiтaη ▪ feels just like it should

RANG Ober0wn3r

#3829 - 06.02 13:56

nick and norah's infinite playlist

wundervoller soundtrack, witzig, wahnsinnig süß ohne anzustrengen, michael cera. was will man mehr?
einzige kritik:

was soll die kaugummigeschichte?

spoiler
das verzeiht man dem film aber auch mehr als gerne.
Quentin

RANG Ultimate 0wn3r

#3830 - 06.02 15:49

So seh ich's auch etwa. Die ersten 20 Minuten dacht ich, ich verschwende gerad total meine Zeit mit nichts weiter als einer weiteren unechten Highschool-Partykomödie, aber irgendwann schafft der Film einen Sprung zum ernstzunehmenden Generationsprotrait, den ich wirklich nicht erwartet hätte.
vengeance | ロロロロ

RANG God

#3831 - 06.02 18:27

mag den auch sehr. das ist mehr als musik. und ich habe ja eine schwäche für filme wo die gefühlte spielzeit auch der erzählten zeit gleich kommt.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3832 - 06.02 21:38

Die Bande des Schreckens (Deutschland 1960, Originaltitel: Die Bande des Schreckens)

Der Schwerverbrecher Clay Shelton wird zum Tode durch den Strang verurteilt. Kurz vor seiner Hinrichtung möchte er alle die Personen wiedersehen, die für seine Festnahme und Verurteilung verantwortlich sind. Dazu gehören der Richter, der Staatsanwalt und natürlich der in diesem Fall leitende Ermittler der Kriminalpolizei namens Inspektor Long (Joachim Fuchsberger), sowie ein paar weitere Gestalten. Shelton droht den Anwesenden mit dem Tod, bald würden sie allesamt gewaltsam unter die Erde kommen. Selbstverständlich nimmt man die wirren Ausführungen des Gauners zunächst nicht für bare Münze. Tatsächlich kommen die ersten Bedrohten kurz nach der Hinrichtung Sheltons ums Leben, auch auf Long wird ein Mordanschlag verübt. Zeugen berichten davon, dass sie eine blasse Gestalt gesehen hätten, die dem Aufgeknüpften wie aus dem Gesicht geschnitten sei. Der clevere Long glaubt allerdings nicht an Gespenster, lässt aber zur Sicherheit das Grab Sheltons öffnen. Dort erwartet ihn ein erstaunlicher Anblick! Für die noch unten den Lebenden weilenden, die auf der Todesliste des Killers stehen, wird die Luft von Tag zu Tag immer dünner und dünner. Doch weder der starrköpfige Bankier Mr. Monkford (Karl-Georg Saebisch), noch die kauzige Mrs. Revelstoke (Elisabeth Flickenschildt), wollen sich vor der grausigen Bedrohung verstecken. Für Long wird es keine leichte Aufgabe die gefährdeten Personen zu schützen. Schliesslich steht auch sein eigenes Leben auf dem Spiel, und die äussert attraktive Nora Sanders (Karin Dor), die persönliche Assistentin von Mrs. Revelstoke, geht Long nicht mehr aus dem Kopf...

Während Harald Reinl den ersten "Rialto Wallace" mit dem Titel "Der Frosch mit der Maske" (1959), noch sehr düster und recht hart in Szene setzte, kommt "Die Band des Schreckens" ein wenig sanfter und braver daher. Bei der Besetzung konnte Reinl erneut aus dem Vollen schöpfen. Joachim Fuchsberger ist wie immer eine sichere Bank, die bezaubernde Karin Dor gibt hier ihr Wallace Debüt. Optisch sticht sie alle Damen aus den beiden Vorgängerwerken locker aus, doch ihre Rolle ist sehr konservativ und ein wenig zu bieder angelegt. Da durfte Renate Ewert in "Der Rote Kreis" mehr Selbstbewusstsein zeigen, Frau Dor taugt hier leider nur als Love Interest für den Hauptdarsteller und weitere Geiferlinge. Was solls, es macht trotzdem Freude sie zu sehen. In den Nebenrollen sorgen gleich mehrere Mitwirkende für Glanzlichter. Dieter Eppler gibt sich ängstlich und gehetzt, Ulrich Beiger schleimt und sabbert an Karin Dor herum, wobei er nahezu alle Register seiner nicht vorhandenen Verführungskünste zieht. Karl-Georg Saebisch spielt solide auf, Fritz Rasp neigt natürlich wieder zur Muffigkeit, darf diesmal aber nicht nur den eindimensionalen Griesgram geben. Vor Elisabeth Flickenschildt muss man ebenso den Hut ziehen, eine grosse Schauspielerin, die eine natürliche Authorität und überzeugende Arroganz ausstrahlt. Ernst Fritz Fürbringer ist wieder in der Rolle des Sir Archibald zu sehen, erneut bereiten ihm die Eigenmächtigkeiten seiner Untergebenen diverse Kopfschmerzen.

Während bei der Besetzung also wieder alles im absolut grünen Bereich ist, kann "Die Bande des Schreckens" in den Disziplinen Atmosphäre und Spannung nicht ganz zu den Vorgängern aufschliessen. Die Story hätte jede Menge "Gruselfeeling" transportieren können, doch Reinl lässt diese Option mehr oder weniger im Sande verlaufen. Auch beim Finale hätte ich mir ein wenig mehr "Druck" gewünscht, die Schlussszene trieft vor Kitsch und ist wirklich das Allerletzte. Trotz kleiner Schwächen bekommt der geneigte Fan einen guten und unterhaltsamen Wallace Film zu sehen, der Daumen zeigt klar nach oben. Die DVD ist wie gehabt ordentlich, erneut weise ich auf die "Edgar Wallace Edition 1" hin, die drei weitere Filme enthält und mit Bonusmaterial angereichert wurde.

Gut = 7/10

Lieblingszitat:

"Meine Freunde nennen mich Blacky."
тiтaη ▪ feels just like it should

RANG Ober0wn3r

#3833 - 06.02 23:32

@

mag den auch sehr. das ist mehr als musik. und ich habe ja eine schwäche für filme wo die gefühlte spielzeit auch der erzählten zeit gleich kommt.

quote of vengeance | ロ

Musik ist ja immer mehr als Musik. Und das bringt der Film sehr schön rüber.

Apropos Musik & Film.
eben:
Zeiten ändern dich

Bushido auf miesem Schultheaterniveau, lächerliche Kommentare aus dem Off, miese Dramaturgie, ... Man kann dem Film wirklich einen Mangel an so ziemlich allem vorwerfen - von unfreiwilliger Komik mal abgesehen.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#3834 - 07.02 08:19

The Italian Job - Charlie staubt Millionen ab

gefällt mir um längen besser als das remake und die blu-ray umsetzung ist der hammer. der film erstrahlt in prächtigen und scharfen farben und das bei einem film der immerhin über 30 jahre alt ist. Würden doch nur alle blu-ray umsetzungen so gut gelingen...

film und bluray 9/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#3835 - 07.02 09:12

Il medaglione insanguinato (Italien, Großbritannien 1975, Originaltitel: Il medaglione insanguinato)

Für die BBC soll Michael Williams (Richard Johnson) nach Italien reisen, um in dem beschaulichen Städtchen Spoleto -und dessen Umfeld- eine Dokumentation mit okkulter Thematik zu drehen. Eigentlich möchte der Journalist die Reise von London nach Spoleto alleine antreten, doch seine Tochter Emily (Nicoletta Elmi) bereitet ihm in der letzten Zeit arge Sorgen. Michaels Gattin, gleichzeitig Emilys Mutter, kam bei einem tragischen Unfall auf grausame Art ums Leben. Seither wird das kleine Mädchen von fürchterlichen Albtäumen gepeinigt, aus denen sie panisch und völlig verstört erwacht. Der Arzt rät dem Vater ausdrücklich dazu, mehr Zeit mit seinem Kind zu verbringen, es auch mit auf die Dienstreise zu nehmen. Kindermädchen Jill (Ida Galli) begleitet Vater und Tochter, man freut sich auf eine entspannte, schöne Zeit. In Spoleto muss sich Williams aber vornehmlich um seine Arbeit kümmern, wodurch er sich den Unmut seiner Tochter zuzieht. Zunächst drangsaliert Emily ihre Nanny. Als sie bemerkt, dass sich ihr Vater und die hübsche Joanna (Joanna Cassidy) näherkommen, wird das Mädchen zunehmend aggressiv, täuscht Albträume und Angstattacken vor. Michael wurde bereits vor diesen Ereignissen von der ein wenig verschrobenen Contessa Cappelli (Lila Kedrova) gewarnt, er soll Spoleto den Rücken kehren, zum Schutze seiner Tochter und seiner Selbst. Der bodenständige Journalist tut die Ausführungen der Contessa zunächst als Spinnereien ab. Als sich jedoch immer wieder befremdliche Dinge zutragen, und schliesslich sogar eine nahestehende Person zu Tode kommt, beginnt Michael ernsthaft über die Worte der Contessa nachzudenken. Welche Bedeutung hat das Medallion, welches Michael einst seiner Ehefrau schenkte? Seine Tochter wollte dieses Schmuckstück der verstorbenen Mutter unbedingt an sich nehmen und trägt es mit Vorliebe. Was hat es mit dem alten Gemälde auf sich, das in einer leerstehenden Villa hängt, die eine zentrale Rolle in Michael Dokumention spielt?

Hui...! Nach dem Genuss dieses Films saß ich völlig entrückt und entzückt auf dem Sofa. Als ich mich nach einigen Minuten wieder halbwegs gefangen hatte, wollte ich am liebsten umgehend meinen üblichen Kurzkommentar in die Tastatur klopfen. Doch dann fiel der Entschluss zunächst eine Nacht darüber zu schlafen, um nicht vor lauter Begeisterung vollends die Contenance zu verlieren. Naja, schlafen konnte ich sowieso nicht. Aber obwohl meine Freude über diese Perle noch immer keine Grenzen kennt, kann ich meine wirren Gedanken mit ein paar Stunden Abstand vielleicht ein wenig besser ordnen. Lese ich den Namen Massimo Dallamano, denke ich umgehend an sehr starke Filme wie den prächtigen Giallo "Cosa avete fatto a Solange?" (Das Geheimnis der grünen Stecknadel, 1972), mir fällt der packende Giallo/Poliziesco Hybrid "La polizia chiede aiuto" (Der Tod trägt schwarzes Leder, 1974) ein. Nicht zu vergessen der Poliziesco Reisser "Quelli della calibro 38" (Kaliber 38 - Genau zwischen die Augen, 1976). Mit "Il medaglione insanguinato" -der ausserhalb Italiens offensichtlich nahezu unbeachtet blieb- begibt sich Dallamano auf ein anderes Terrain, den Horrorfilm! Wer nun sofort wilde Metzeleien, Blut, Gedärm und Orgien der Gewalt assoziiert, der liegt in diesem Fall völlig daneben! Regisseur Dallamano setzt hier nicht auf vordergründige Schauwerte, sondern präsentiert uns ein wundervoll inszeniertes Werk, prächtig fotographiert von Franco Delli Colli, mit erstklassigen und motivierten Schauspielern besetzt.

Zunächst ein paar Worte zu den Darstellern. Richard Johnson kann auf eine lange Karriere zurückblicken. Er war in diversen Horrorfilmen zu sehen, doch sein Wirken beschränkt sich nicht auf dieses Genre. Trotzdem möchte ich zwei prachtvolle Klassiker des Horrors anführen, in denen Johnson vor der Kamera stand. Zwei Filme die bei oberflächlicher Betrachtungsweise in eine Schublade zu passen scheinen, tatsächlich aber völlig unterschiedlicher Natur sind. Den Status "Klassiker" dürfen sich jedoch beide Streifen voller Stolz an die Brust heften: "The Haunting" (Bis das Blut gefriert, 1963) und "Zombi 2" (Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies, 1979). Johnsons Gesicht sollte also geläufig sein, jüngere Zuschauer werden ihn vermutlich aus "Lara Croft: Tomb Raider" kennen (Wobei ich "Tomb Raider" eher nicht zu den Highlights in der Filmographie des guten Mannes zählen möchte). Aber zurück zum Kern der Sache. Johnson macht seinen Job hier sehr ordentlich, zwar setzen andere Mitwirkende die wahren Glanzlichter, doch Johnson geht trotzdem nicht unter, er ergänzt das Geschehen vortrefflich, spielt nicht abgehoben, aber zu jeder Zeit überzeugend. Wer sind nun die wahren Stars in "Il medaglione insanguinato"? Natürlich die kleine Nicoletta Elmi, die man aus Dario Argentos "Profondo Rosso" (Rosso - Die Farbe des Todes, 1975) kennt. Hier darf sie nicht nur eine Nebenrolle bekleiden, sondern als zentrale Figur massiven Einfluss auf das Gelingen des Gesamtwerkes nehmen. Nicoletta Elmi wurde 1964 geboren, während der Dreharbeiten wird sie also erst zehn, elf Jahre jung gewesen sein. Was dieses kleine Mädchen leistet ist mehr als eindrucksvoll! Wenn Kinder in Filmen wichtige, entscheidende Rollen ausfüllen sollen, neige ich dazu sehr skeptisch und leicht angenervt zu reagieren. Nicoletta wischt aber von der ersten Sekunde an sämtliche Bedenken vom Tisch, nicht dass ich bei ihr überhaupt Bedenken gehegt hätte, ich kenne sie ja auch einigen anderen Filmen, sie überzeugt immer. Sie meistert alle Gefühlslagen mit Bravour, wir sehen das brave Mädchen, das panische und verstörte Mädchen, geplagt von schlimmen Träumen und Erinnerungen, die bösartige, intrigante Göre... ...egal welche Stimmungen ihre Figur gerade durchlebt, man nimmt Nicoletta ihre Darbietung zu jeder Sekunde ab, phantastisch! Zusätzlich muss erwähnt werden, dass sich diese Intensität nicht aus Special Effects ableitet, hier wird nicht erbrochen und Blut gespuckt, hier wird Schauspielkunst zelebriert! Leider ist Nicoletta Elmi seit über zwanzig Jahren nicht mehr im Geschäft, was ich wirklich sehr, sehr schade finde. Mein anderes Glanzlicht ist Lila Kedrova. Sie gibt die verschrobene Edeldame in den besten Jahren, greift dabei aber auch zu keiner Zeit auf vordergründiges Gegeifer zurück, ebenfalls eine ganz vorzügliche Leistung! Joanna Cassidy als Love Interest des Vaters macht eine gute Figur, was auch für Ida Galli in der Rolle des unglücklich verliebten Kindermädchens gilt. Frau Cassidy ist übrigens noch heute sehr aktiv, mir gefiel sie in der HBO Serie "Six Feet Under" sehr gut.

Das in Umbrien gelegene Städtchen Spoleto bietet eine prachtvolle Kulisse für den Film. Doch Dallamano lässt den Ort nicht wie ein Gruseldorf aus einem Gothic Horror Werk erscheinen, er verneigt sich vor der Schönheit der Architektur, vor den Reizen der bezaubernden Landschaft. Selbst die alte Villa atmet -zumindest in erster Linie- noch immer die überall sichtbare Schönheit, der Grusel packt auf eine eher subtile Art zu. Hier spielt der Regisseur immer wieder mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Teils kommt es zu den bereits vermuteten Ereignissen, dann aber passiert doch etwas anderes, vielleicht harmlose Dinge, vielleicht grausige Dinge. Obwohl auf die besagten "Schauwerte" fast vollständig verzichtet wurde, packte es mich mehrfach eiskalt im Nacken. Ein Beispiel: Der Vater betrachtet das unheimliche Gemälde, ein schneller Schnitt, er sieht in Gedanken seine panische Tochter auf sich zurennen... ...wuaaah... Wenn in diesem Moment jemand unerwartet im Türrahmen unseres Wohnzimmers gestanden hätte, ich würde nicht mehr unter den Lebenden weilen, da bin ich mir absolut sicher! Es wundert nicht, dass der Score von Stelvio Cipriani ebenfalls ganz vorzüglich geraten ist, die Bilder vortrefflich untermalt und die Wirkung dieses bezaubernden Werkes dadurch noch weiter verstärkt! Da ein "Kurzkommentar" nicht gleich einige Seiten füllen soll, will ich -schweren Herzens- langsam aber sicher zum Ende kommen. Ich möchte diesen Film jedem Freund gepflegter Gruselunterhaltung ans Herz legen! Wer sich sonst von Horror wegen befürchteter Gewalt und unerwünschten Gedärmen fernhält, aber dem Genre ansonsten nicht grundsätzlich abgeneigt ist, der sei hiermit ausdrücklich dazu ermutigt sich diesen wunderschönen Film anzusehen! Massimo Dallamano gewinnt der "Possessed Child" Sparte neue Facetten ab, schenkt dem Filmliebhaber eine betörend schöne Perle der Filmkunst! Mit "Il medaglione insanguinato" hat der -leider viel zu früh verstorbene- Regisseur ein kleines Meisterwerk hinterlassen, ein echtes Schätzchen, liebenswert und unvergesslich!

Die DVD aus Italien stammt von IFF Home Video und ist sehr empfehlenswert. Der italienische Originalton kann wahlweise durch italiensche oder englische Untertitel ergänzt werden. Da die Untertitel handwerklich solide ausgeführt sind, kann man ihnen ohne Probleme folgen, der Filmgenuss wird nicht beeinträchtigt. Das Label hat auch eine schöne DVD zu "Cosa avete fatto a Solange?" (die ich vor kurzer Zeit im Player hatte) veröffentlicht, wie gehabt ist die Bildqualität sehr ansprechend. Man findet "Il medaglione insanguinato" z.B. bei eBay sehr günstig. Ein seriöser Händler aus Italien bietet den Film zu einem mehr als sehr fairen Preis an. Inklusive Porto habe ich keine 10€ gezahlt, die DVD erreichte mich bereits nach fünf Werktagen, sicher in einem Luftpolsterumschlag verpackt!

Überragend und wundervoll! Hier muss ich ganz dicke 9/10 ziehen!!!

Lieblingszitat:

"Living here is like living out of time"
▪dσвтasтιc▪

RANG Lord of Clanintern

#3836 - 08.02 16:32

gestern den jungen mit dem gestreiften pyjama, von dem ich finde, dass er zwar recht nett war, aber locker auch ein kurzfilm hätte sein können. das ende fand ich auch etwas schwach irgendwie.

heute dann where the wild things are, fand ich sehr schön und der soundtrack is auch toll irgendwie.
Fella*status:verwirrt*

RANG Master of Clanintern

#3837 - 08.02 16:57

gestern wenn träume fliegen lernen. fand ich sehr schön genau meine philosophie und dann auch noch johnny depp
Honigmelone*Bi-Ba-Bachelor*

RANG Skilloser vom Dienst

#3838 - 08.02 18:56

Gestern: Zombies
Bin da 2-geteilter Meinung... Die Schauspielerei war schlecht. Die Kinder fand ich dafür "gut gemacht"...

Gerade: X-Men Origins: Wolverine
mhh... kA... hab immer noch Lust auf X-Men, aber irgendwie war der Film stellenweise...scheisse...
тiтaη ▪ feels just like it should

RANG Ober0wn3r

#3839 - 09.02 12:55

Winter Passing
Toller Film + Zooey Deschanel = sehr schön.
ASCH

RANG God of Clanintern

#3840 - 10.02 19:31

Sahara Cross (Italien 1977, Originaltitel: Sahara Cross)

John (Franco Nero) und ein paar Kollegen nehmen einen Job bei einem Öl-Konzern an. Dieser führt sie in die Sahara, sie sollen diverse Vermessungsarbeiten durchführen. Die Öl-Multis haben immer wieder Ärger mit Terroristen, bald sind auch John und seine Kameraden deren Umtriebe verwickelt. Zunächst wird ihr Fahrzeug in die Luft gesprengt, immerhin kommen dabei keine Personen zu Schaden. Wenig später erwischt es aber tatsächlich einen der Männer, John und zwei weitere Burschen nehmen die Verfolgung der Attentäter auf. Tatsächlich bekommen sie die Flüchtigen in die Finger. Nun beginnt der Stress allerdings erst richtig. Die Gruppe verirrt sich in der Wüste, ein Katz-und-Maus-Spiel nimmt seinen Lauf. Wer gerade Zugriff auf die mitgeführten Waffen hat, gewinnt die Oberhand und nutzt seinen Vorteil gnadenlos aus. Dir Irrfahrt scheint kein Ende zu nehmen, doch Suchtrupps haben längst ihre Arbeit aufgenommen. Immer wieder wendet sich Blatt, die Grenzen zwischen "Gut" und "Böse" verschwimmen mehr und mehr...

Tonino Valerii verdanken wir ein paar sehr unterhaltsame Beiträge zum italienischen Genrekino. So gehen z.B. der Western "Der Tod ritt Dienstags" (Giorni dell´Ira, 1977) und der Giallo "My Dear Killer" (Mio caro assassino, 1971) auf sein Konto. "Sahara Cross" ist ein recht unterhaltsamer Mix aus Action, Thriller und Abenteuer. Franco Nero dominiert das Geschehen ganz klar, die Nebendarsteller wirken ein wenig beliebig, erfüllen aber ihren Zweck. Herr Nero kommt als obercooler Macho daher, besonders seine Sonnenbrille weiss zu begeistern, welch herrliche Mode die siebziger Jahre doch hervorbrachten. Natürlich prügelt und ballert sich unser Held fleissig durchs Szenario, nutzt eine schwere Panzermine ganz locker zum Diskuswurf, ölt in der Nacht seinen Kolben auf geeignete Art und Weise. Die Action macht Laune, wobei Kloppe und Geballer recht bodenständig daherkommen, als sinnlicher Höhepunkt gibt es ein Duell mit Baggern zu sehen. Da ein paar Explosionen, hier ein wenig Fratzengeballer, alles im grünen Bereich, gut gemacht! Für meinen Geschmack hätte man sich ein wenig mehr Mühe mit der Zeichnung der Charaktere machen dürfen, dadurch hätte sich der "Mitfieberfaktor" sicher deutlich erhöhen lassen. Die Atmosphäre wurde gut eingefangen, der Score des bewährten Riz Ortolani mag nicht zu dessen besten Arbeiten gehören, wird aber meist effektiv eingesetzt. Die Auflösung der Story ist "eigentlich" gut gelungen, doch offenbaren sich im Nachhinein recht üppige Logiklöcher. Die Freude über den Streifen dämpft diese Tatsache aber nur geringfügig.

Wer Lust auf ein lockeres Action-Abenteuer mit Thrillerelementen hat, der darf "Sahara Cross" durchaus auf seinen Speiseplan setzen. Italosüchtlinge und Nero-Fans werden sich den Streifen sowieso zu Gemüte führen. Als besonders Highlight kann ich den Film zwar nicht einstufen, doch ich wurde mehr als 90 Minuten angenehm und ansprechend unterhalten. Die DVD von NEW zeigt das Werk in brauchbarer Qualität. Neben der deutschen Synchronisation liegt auch der italienische Originalton vor, ferner sind die englische und die französische Synchro mit an Bord. Ein wenig Bonusmaterial rundet das Paket ab, wie gewohnt kommt die DVD in einer kleinen Hartbox ins Haus.

"Oberste Mittelklasse" = 6,5/10

Lieblingszitat:

"Auf jeden Fall wirds kein Erholungsurlaub."