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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
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Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*

RANG Lord of Clanintern

#4471 - 27.12 20:56

Kann ich so unterschreiben, der Film war schlecht.
Und wo wir gerade bei schlechten Filmen sind:

Battlefield Earth

Ich hatte schon lange vor, mir dieses Machwerk einmal anzusehen und ich gehe an solche Filme eigentlich immer mit einer positiven Einstellung ran,
das der doch gar nicht so schlecht sein kann, wie immer alle sagen. In diesem Fall konnte diese Haltung dem Film aber auch nicht weiterhelfen.

Dieser steckt nämlich so voller Logikfehler, das man sich wundert, dass die keinem aufgefallen sind, oder schlimmer noch, einfach ignoriert wurden.
Viele hätte man ganz simpel durch einen größeren Zeitrahmen (Filmzeit, nicht Laufzeit) vermeiden können.

Das so ein paar Wilde das bedienen und fliegen außerirdischer und irdischer Fluggeräte innerhalb einiger Monate erlernen hätte ich ja durchaus noch abgekauft,
aber nach einem (!) Flug im Simulator??? Mal ganz davon abgesehen, dass die irdischen Kampfjets nach 1000 Jahren noch einwandfrei funktionierten.

Dann wär da noch die Sache mit den Goldbarren oder das der Planet der Psychlos mit einer Atombombe zerstört wurde.
Schon allein die Tatsache, dass sich die Psychlos überhaupt so leicht von ein paar daher gelaufenen Wilden haben besiegen lassen, lässt Zweifel darüber aufkommen, dass die Menschheit damals nach nur 9 Minuten besiegt wurde.
Zumal die Psychlos sowieso nicht grad die Hellsten zu sein scheinen.

spoiler
ASCH

RANG God of Clanintern

#4472 - 27.12 22:19



24 - Season Seven (USA 2009)

Die CTU wurde inzwischen aufgelöst. Jack Bauer (Kiefer Sutherland) muss sich für Vorfälle, aus seiner Zeit bei der Anti-Terror-Einheit, vor einem Ausschuss des US-Senats verantworten. Plötzlich taucht die FBI-Agentin Renee Walker (Annie Wersching) auf, ihre Behörde benötigt Jacks Hilfe bei einem brisanten Fall. Erneut steht die nationale Sicherheit auf dem Spiel, erneut erlebt Jack Bauer 24 Stunden unter Starkstrom, geht einmal mehr bis an seine Grenzen (und darüber hinaus...).

Mehr wird nicht über die Handlung der siebten Staffel verraten, die Spoilergefahr ist zu gross. Mich fasziniert "24" seit der ersten Staffel. Die Serie mag inzwischen nicht mehr das grosse "Aaaahhh" erzeugen, welches sich zu Beginn schon allein wegen des Konzepts einstellte. Klar, es gab bereits früher Produktionen die in "Echtzeit" abliefen, doch nie solch umfassender und konsequenter Ausführung, so ist und bleibt "24" noch immer einzigartig. Nicht zu vergessen, dass die Story auch in dieser Staffel prächtige Twists aufs Parkett legt. Season Seven hatte in der Vorproduktion Anlaufschwierigkeiten, den Autoren rauchten die Köpfe, doch letztlich läuft die Staffel wie eine gut geölte Maschine, sorgt für beste und kurzweilige Unterhaltung. Über die Besonderheiten von "24" findet man unzählige Beiträge im Netz, Neueinsteiger sollten genügend Infomaterial finden. Ergo erspare ich mir weitere Ausführungen.

Kiefer Sutherland präsentiert sich wie immer in bester Spiellaune, Jack Bauer ist die Rolle seines Lebens. Unser aller Liebling Chloe O'Brian (Mary Lynn Rajskub) ist wieder dabei. Chloe ist die knuffigste Computerexpertin des Planeten, man muss diese Schrulle einfach gern haben. Mit Renee Walker (Annie Wersching) stellt man Jack eine schlagkräftige, clevere und attraktive "Heldin" zur Seite. Renee Walker wird ebenfalls alles abgefordert, nach diesem Tag wird nichts mehr sein wie zuvor. Die Parallelen zu Jacks Werdegang sind offensichtlich, wirken aber nie plump oder gar an den Haaren herbeigezogen. Zum ersten Mal hat eine Frau das Amt des US-Staatsoberhauptes inne, Cherry Jones sehen wir als Präsidentin Allison Taylor. Jones ist ähnlich menschlich und sympathisch wie der legendäre David Palmer. Ein Kontrast zu einem Ekelpaket wie Präsident Logan, Kenner der Serie werden mir sicher zustimmen. Die Familie der Präsidentin findet Berücksichtigung, auch hier verzichte ich wegen Spoilergefahr auf weitere Anmerkungen. Neben Chloe tauchen weitere Charaktere aus früheren Staffeln auf. Darunter befindet sich auch eine Person, die man lange Zeit für verstorben hielt. Die Besetzung spielt bis in die Nebenrollen erstklassig, ich freue mich auf jeden Schauspieler, den ich in der achten (und letzten) Staffen wiedersehen darf.

Die Ausführung der Serie ist gewonht hochklassig, man hat (wie immer) sehr viel Aufwand betrieben. Oft ist der Zuschauer geneigt zu vergessen, dass man es "nur" mit einer TV-Serie zu tun hat. Die Ausstattung der Sets ist top, für die Außendrehs hat man stets stimmige Kulissen gefunden. Der Suchtfaktor ist nach wie vor riesig, ich hätte am liebsten alle 24 Folgen ohne Unterbrechung geschaut. "24" ist ein Action-Thriller-Drama ohne ernsthafte Konkurrenz, eigenständig und packend!

Wer erst bis zum Ende der sechsten Staffel vorgedrungen ist, sollte vor dem Start der siebten Staffel, auf jeden Fall den Film "Redemption" schauen. "Redemption" bietet eine kleine Dosis "24" in einem anderen Umfeld (Afrika), und trägt zum besseren Verständnis der siebten Staffel bei (Präsidentin Taylor ist während "Redemption" bereits im Amt usw.). Vorzugsweise sollte man auf einen Import zurückgreifen (z.B. die britische DVD), denn in Deutschland liegt "Redemption" nur in stark gekürzter Form vor.

Season Seven ist ein Freundenfest für 24-Süchtlinge, ich bin begeistert. Lediglich die letzte Folge ist mir eine Spur zu versöhnlich und mild angelegt. In dieser Hinsicht bleibt der genial-fiese Tiefschlag am Ende der ersten Staffel unerreicht. Aus voller Überzeugung setzt es extrem dicke 9/10 (überragend). Meeeehr davon!
Warum nur!

RANG Deckschrubber

#4473 - 28.12 16:09

Nun der 2. Film. Diesmal aber nicht im Kino:

Das Leben der anderen

Der Elite-Stasi-Spitzel Wiesler beschließt den Theaterregisseur und Schriftsteller Georg Dreyman, einer der letzten hochgeachteten Kunstschaffenden der DDR, der nicht zum Staatsfeind wurde, zu beschatten und rund um die Uhr bewachen zu lassen. Dafür lässt er Dreymans Wohnung verwanzen und belauscht dessen Privatleben mit seiner Lebensgefährtin Christa-Maria.

Zunächst scheint er nichts außergewöhnliches feststellen zu können, außer das Dreyman mit anderen bekannten Regimekritikern befreundet ist. Dennoch verweigert Dreyman sich der Regimekritik, weil ihm sonst drohen könnte seinen Beruf nicht mehr ausüben zu können.

Erst als Wiesler und Dreyman herausfinden, daß Christa-Maria von einem SED-Funktionär sexuell genötigt wird und sich kurz darauf Dreymans bester Freund das Leben nimmt, weil ihm sein vom Regime auferlegtes Berufsverbot die Lebensfreude nahm, beginnt Dreyman selber gegen das System zu kämpfen und damit beginnen auch die Zweifel des ihm belauschenden Stasi-Spitzels Wiesler, der immer mehr hinterfragt ob er wirklich für die richtige Sache arbeitet.


Zunächst fand ich den Film ziemlich überragend. In der ersten Hälfte werden die Charaktere recht schonungslos dargestellt und hinterfragt. Vorallem Wieslers Persönlichkeit aber auch sein Zweifel und seine innere Zerrissenheit werden spannend und authentisch dargestellt. Das ganze wird untermalt von einem wirklich herausragenden Soundtrack, der perfekt die gesamte Stimmung der Dramatik einzufangen weiß.

Das ändert sich aber nach der Hälfte des Films zusehend. Spannende Momente finden garnicht mehr statt, stattdessen verliert man sich in humanistisch idealistischen Klischees, die zum Ende hin immer propagandistischer anmuten. Die Handlung wird vorhersehbar und somit langweilig. Es passiert einfach nichts mehr, was einem noch überraschen könnte oder emotional vom Hocker reisst.

Selbst Christa-Marias Tod ging einfach spurlos an einem vorrüber. Zum einen weil sie doch wieder nur das Rollenbild der verräterischen Frau erfüllt, zum anderen weil auch die Art und Weise ihres Todes viel zu konstruiert wirkt. Spätestens an der Stelle hat der Film sämtliche Glaubwürdigkeit bei mir eingebüßt.

spoiler

Zwar ist das nicht das Ende des Films, aber es ist erschreckend wie handlungs- und bedeutungsleer es danach noch weitergeht.

Ich finde es wirklich schade. Der Anfang war so verheißungsvoll. Endlich mal ein DDR-Film der nicht mit Blödeleien und Albernheiten geschmückt war, sondern wirklich sehr ernst und berührend auf einen wirkte. Am Ende blieb für mich aber nichts weiter als ein politisch angehauchtes Durchschnittsdrama.
Warum nur!

RANG Deckschrubber

#4474 - 29.12 16:18

Und nun ein Film, der mal im Fernsehen lief:

Pan´s Labyrinth

Gehört in die Kategorie: Danke für den Tipp

Spanien zum Beginn der Franco-Herrschaft. Ofelia zieht mit ihrer schwangeren Mutter raus aufs Land zu ihrem Stiefvater, Hauptmann von Francos Truppen und momentan damit beschäftigt sozialistische Konterrevolutionäre zu jagen.
Ofelia ist weder damit glücklich, daß ihre Mutter wieder geheiratet hat, noch das sie die brutale Vorgehensweise ihres neuen Stiefvaters miterleben muss. Deswegen flüchtet sie sich in Märchenwelten, in denen sie ein Abenteuer erlebt in welchem sie versucht ihr Erbe als Prinzessin zu beanstanden und dafür einige Prüfungen absolvieren muss.

Ein Märchenfilm ist dies allerdings bei weitem nicht. Umso verstörender ist genau dieser Kontrast aus einer kitschig-dämlichen Fantasywelt, wie sie sich wohl viele kleine Kinder vorstellen, zu der harten und brutalen Wirklichkeit der Franco-Diktatur. Der Film ist zwar nicht gewaltverherrlichend, dennoch verschont er einem mit der Darstellung dieser überhaupt nicht.

An diesem Film habe ich wirklich kaum etwas auszusetzen. Die Geschichte ist ideenreich und fantasievoll, die Figuren durchweg mit einem interessanten Beziehungsgeflecht versehen, und vorallem Hauptmann Vidal ist hervorragend gestaltet. Obwohl er ein riesiges, egozentrischens Arschloch ist erscheint er andererseits wie ein Ehrenmann, der weder Angst noch Schmerzen kennt, wie er in vielen Situationen unter Beweis stellt. Man versteht vollkommen warum er trotzdem ein Hauptmann ist und viele Untergebene ihn bewundern, aber eben auch viele seiner Nächsten ihn mit jeder Faser ihres Körpers verachten.

Und selbst das Ende des Films ist gelungen erzählt, erhält den Stil der Geschichte und bleibt so widerlich stimmungsvoll wie der Rest der Erzählung.

Wenigstens Pans Labyrinth war keine cineatische Weihnachts-Enttäuschung ^^
ASCH

RANG God of Clanintern

#4475 - 29.12 23:14




Das Phantom von Soho (Deutschland 1964, Originaltitel: Das Phantom von Soho)

Eine erschreckende Auflösung vertreibt die Nebelschwaden

Wieder treibt ein Serienkiller sein blutiges Unwesen. Die Opfer werden mit einem stattlichen Messer erstochen, bei den Toten platziert der Täter einen kleinen Umschlag. Inspektor Hugh Patton (Dieter Borsche) ermittelt am Ort des Geschehens, dem berüchtigten Stadtteil Soho. Dreh- und Angelpunkt scheint ein verruchter Schuppen namens Sansibar zu sein, der von der grantigen Joanna Filiati (Elisabeth Flickenschildt) geführt wird. Die Dame erweist sich als wenig kooperativ, auch der häufig bei anzutreffende Dr. Dalmar (Werner Peters), pflegt nur äusserst ungern Kontakt mit der Polizei. Patton und sein Gehilfe Sergeant Hallam (Peter Vogel) haben eine harte Nuss zu knacken, zu allem Überfluss scheint auch ihr Vorgesetzter Sir Phillip (Hans Söhnker), irgendwie in die grausigen Vorfälle verstrickt zu sein. Damit nicht genug, denn Sir Phillips Freundin -und spätere Verlobte- Clarinda Smith (Barbara Rütting), möchte gern an den Ermittlungen teilhaben. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Autorin von Kriminalromanen, und ist sehr der Arbeit der Polizei interessiert, was bei Inspektor Patton auf wenig Gegenliebe stösst. Nach und nach fördern die Forschungen befremdliche Erkenntnisse zu Tage, ist der angesehene Sir Phillip eventuell ein irrer Killer...???

Der vierte Film aus der Bryan Edgar Wallace Reihe von CCC-Film, wurde von Franz Josef Gottlieb inszeniert. Zu Begeisterungsstürmen reisst mich diese Tatsache nicht unbedingt hin, denn teilweise lieferte der Regisseur eher durchwachsene Beiträge zum "Wallace-Universum" ab. Für Rialto drehte Gottlieb den soilden "Der schwarze Abt", der im unteren Mittelfeld meiner "Rangliste" seinen Platz inne hat. Aber auch "Die Gruft mit dem Rätselschloß" geht auf Gottliebs Konto, leider der IMHO schwächste aller Rialto Filme zum Thema Wallace. Für CCC-Film steuerte der Österreicher den unterhaltsamen "Der Fluch der gelben Schlange" bei, den man unter dem Banner Edgar Wallace vermarktete. Der Streifen wurde zusätzlich durch den interessanten Soundtrack von Oskar Sala aufgewertet. Licht und Schatten in der Krimikarriere des Franz Josef Gottlieb. Gleiches gilt für den vorliegenden Flick "Das Phantom von Soho", dessen positive Eigenschaften letztlich das Ruder an sich reissen können.

Das Phantom kommt mit gewohnten und liebgewonnenen Standards daher. Ein Nachtclub mit frivol-kriminellem Ambiente, geleitet von einer undurchsichtigen Knitterguste. Der "Erotikfaktor" ist für die Entstehungszeit (1963/64) erstaunlich. Herrliche Anblicke schenkt uns Helga Sommerfeld, die als Fotografin durch den Club stöckelt, meist in heissen Strapsen und Nylons zu sehen ist. Freilich fehlt es nicht an Nebel und finsteren Strassen, Gassen und Ecken, kauzigen Figuren, kantigen Burschen und schwitzenden Schleimbeuteln. Martin Böttcher sorgt für einen stimmigen Soundtrack, der Titelsong ist ein kleiner Ohrwurm, der prima zum Film passt. Der Schweizer Richard Angst arbeitete mehrfach mit Regisseur Franz Josef Gottlieb zusammen, in "Das Phantom..." gefällt mir seine Kameraarbeit besonders gut, nur an einer Stelle wird die Experimentierfreudigkeit zu weit getrieben.

Dieter Borsche spielt den leitenden Ermittler recht nüchtern. Glücklicherweise ist seine Darbietung nicht völlig glattgebügelt, doch ein wenig mehr Ecken und Kanten wären sicher reizvoll. Vermutlich wollte man dem Publikum keinen zu ungewöhnlichen Inspektor zumuten, denn Borsche stellt sowieso einen deutlichen Kontrast zu den üblichen Helden wie Fuchsberger, Drache und Co. dar. Eine erfrischende Abwechslung, der noch mehr Konsequenz gut getan hätte. Peter Vogel übernimmt als Assistent gewissermaßen den "Eddi Arent Part", was ihm ansprechend gelingt, seine Albernheit driftet nicht in allzu nervige Tiefen ab. Hans Söhnker darf einen hohen Würdenträger von Scotland Yard mit ungewohnten Facetten ausstatten, mit dem liebenswert-debilen Charme eines Sir John hat sein Sir Phillip nichts gemein. Werner Peters sehen wir in einer für ihn typischen Rolle. Verschwitzt, verschlagen und umsympathisch, einmal mehr spielt er hochklassig auf. Bei den Damen sorgt Helga Sommerfeld in einer Nebenrolle für die Schönheit. Als Corinne weckt sie den Beschützerinstinkt, gleichzeitig verhilft sie dem geifernden Lüstling zu unzüchtigen Gedanken. Barbara Rütting stellt den Gegenentwurf zu den typischen Erotik-Königinnen der sechziger Jahre dar, sie versprüht den Sex-Appeal einer Tiefkühlpizza mit Gefrierbrand. An ihren schauspielerischen Fähigkeiten gibt es hingegen nichts zu meckern. Bei Elisabeth Flickenschildt kommen erotische Gedanken erst gar nicht auf, die Dame steht über solchen Banalitäten, ihre Präsenz ist eine Bereicherung für jeden Film.

Franz Josef Gottlieb kann sich auf seine Schauspieler verlassen, seine Schauspieler können dementgegen nicht immer auf ihren Regisseur bauen. Ab und an wirkt die Inszenierung ein wenig fahrig, mangelt es an Gespür für Spannung und Timing. Ein paar kleine Ausrufezeichen hätten nicht geschadet. Dafür donnert die Auflösung wie ein kräftiger Hieb mit dem Vorschlaghammer auf uns nieder. Eine solche Tragik überrascht positiv, daran ändert auch die letzte Szene nichts mehr, bei der man leider erwartungsgemäß in die Schmalzfalle tappt. "Das Pantom von Soho" hätte ein grosser Wurf werden können, die eher durchschnittliche Ausführung beraubt den Film dieser Chance. Für Fans ohne Zweifel sehenswert, für Einsteiger gibt es zahlreiche (bessere) Alternativen.

"Das Phantom von Soho" teilt sich mit zwei weiteren Filmen die "Bryan Edgar Wallace Collection 2". In der Box sind ferner folgende Titel enthalten:

• Der Henker von London
• Das Ungeheuer von London City


Box Nr. 2 startete mit "Der Henker von London" auf gutem Niveau. "Das Phantom von Soho" fällt spürbar ab, kann sich aber vom Bodensatz des Umfeldes abheben. 6/10 (mit Tendenz zu 6,5/10) sind locker drin, vielleicht offenbart der Streifen bei zukünftigen Sichtungen weiteres Potential.

Lieblingszitat:

"Das Personal in diesem Laden ist aber sehr nervös."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4476 - 30.12 19:54

Ong Bak 3

in kurzform: klasse martial-arts-film mit knallharten fights und storytiefgang.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4477 - 30.12 22:36




Death Race 2000 (USA 1975, Originaltitel: Death Race 2000)

Trash in Dystopia

Im Jahr 2000 werden die früheren USA von einem allmächtigen Diktator regiert. Jedes Jahr wird ein irrsinniges Autorennen im Fernsehen übertragen, bei dem die Fahrer einmal quer durch den nordamerikanischen Kontinent rasen. Nicht viele Teilnehmer halten bis zum Finale durch, doch wer zuerst über die Ziellinie hämmert, wird nicht automatisch zum Sieger der Veranstaltung. Es gilt unterwegs möglichst viele Punkte zu sammeln, die man für überfahrene Fußgänger erhält. Der bekannteste und beliebteste Fahrer ist Frankenstein (David Carradine), seinen härtesten Gegner hat er in Machine Gun Joe (Sylvester Stallone), der beim Volk kein hohes Ansehen geniesst. Dieses Jahr soll ein ganz besonderes Rennen für Frankenstein werden, denn seine Co-Pilotin Annie (Simone Griffeth) gehört zur Widerstandsbewegung, die Frankenstein in ihre Gewalt bringen will. Doch der mit allen Wassern gewaschene Frankenstein durchschaut den Plan, unbeirrbar verfolgt er seinen eigenen Weg. Ja, das blutige Rennen des Jahres 2000, wird zweifellos Einzug in die Geschichtsbücher halten...

Noch vor dem schnittigen Reisser "Cannonball" (1976), inszenierte Paul Bartel "Death Race 2000", der in Deutschland ursprünglich unter dem knuffigen Titel "Frankensteins Todes-Rennen" vermarktet wurde. "Death Race 2000" nimmt uns auf einen herrlichen Trip mit, die knapp 80 Minuten Laufzeit vergehen sprichwörtlich im Eiltempo. Der Streifen ist eine wuchtige Wundertüte, die einen bunten Reigen auf den erfreuten Zuschauer einprasseln lässt. Da hätten wir die schön erdachten Autos, mit denen man sich wirklich Mühe gemacht hat, in Anbetracht der geringen Finanzmittel eine reife Leistung. Dazu gibt es bescheuerte Dialoge und schräge Figuren, David Carradine passt erstklassig in die Rolle des Frankenstein, während Sylvester Stallone -damals noch ein unbekannter Schauspieler, der wenig später mit "Rocky" zum Star werden sollte- einen der kultigsten Auftritte seiner Karriere hinlegt. Bei all dem Irrsinn sollte nicht vergessen werden, dass die Sause auch dem dystopischen Film zugeneigt ist. Nur wird bei "Death Race 2000" eben nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gedroht, sondern eine hysterische Satire donnert über die Leinwand. Schräge Ideen sorgen für gute Laune, für jeden überrollten Passanten setzt es Punkte. Besonders Rentner und Kinder füllen das Konto, was für zusätzlichen Ansporn bei den Fahren sorgt. Vermutlich ist der Streifen damit gar nicht mehr so weit von zukünftigen Realitäten entfernt, schaut man sich die immer absurderen Auswüchse der Fernsehunterhaltung an.

David Carradine setzt Maßstäbe, definiert das Wörtchen "cool" auf seine Weise. Frankenstein ist nicht nur der beste Fahrer, er ist auch nahezu unkaputtbar, nebenbei f*ckt er seine Beifahrerin, haut bei Bedarf dem fiesen Machine Gun Joe aufs zu grosse Maul. Sylvester Stallone in der Rolle des Bösewichts zu sehen ist ein Genuß, er pöbelt ständig und ausdauernd, schneidet groteske Grimassen, glotzt debil aus der Wäsche, es ist wirklich eine Pracht! Die Damen sind leider nicht sonderlich sexy. So ist der Anblick nackter Haut mehr nettes Beiwerk, der Lechzfaktor bewegt sich in moderaten Bahnen. Zugegeben, Carradines Begleiterin Simone Griffeth ist hübsch, sorgt aber nicht für erhöhte Blutzirkulation. Die übrigen Fratzen füllen das unterhaltsame Treiben passend auf, grausige Moderatoren, eine Nazi-Braut samt Beifahrer, der väterliche Präsident, die senile Oberwiderstandskämpferin. Kauzig, schrullig, überdreht und gut! Produzent Roger Corman hat -wie so oft- einen guten Riecher bewiesen.

Vergleicht man "Death Race 2000" mit dem Remake von 2008, kann die Neuauflage nicht mithalten. Zwar geht es bei Statham und Konsorten brutaler zu, doch der Film ist meilenweit vom urigen Charme der ursprünglichen Version entfernt. Ich gebe gern zu, dass mir auch die neue Variante gut gefällt, doch letztlich ist mir das Original eindeutig lieber. Grosses Lob verdient die Blu-ray Auswertung von MIG. So muss ein Schätzchen älteren Datums aussehen! Das Material wurde nicht zu Tode gefiltert, ein paar Kratzer sind auszumachen, die Farben sind stimmig, die Schärfe auf gutem Niveau. Wer auf sterile, abgewürgte Restaurationen steht, sollte besser einen grossen Bogen um diese Blu-ray machen. Ich vermute allerdings, dass die Zielgruppe sich über die gebotene Qualität sehr freuen wird. Boni sind leider recht sparsam dosiert, doch der sehr faire Preis (unter 10€) stimmt in dieser Hinsicht milde. "Flatschenneurotiker" dürfen sich entspannen, die BD bietet ein Wendecover an.

"Frankensteins Todes-Rennen" ist sowieso ein sehr töftes Filmchen, dank der schönen Blu-ray nun in stimmungsvollem Zustand genießbar! Klare Kaufempfehlung!

Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"Ich werde dir eine Lektion im Blitzkrieg erteilen. Du kannst mich nicht vom Endsieg abhalten."
ASCH

RANG God of Clanintern

#4478 - 02.01 23:52




Das Ungeheuer von London-City (Deutschland 1964, Originaltitel: Das Ungeheuer von London City)

Freud und Leid des Schlitzers

Richard Sand (Hansjörg Felmy) steht jeden Abend als Jack the Ripper auf der Bühne. Als es zu grausigen Morden an jungen Frauen kommt, erinnern die Taten an die des echten Jack the Ripper. Selbstverständlich bescheren diese Vorgänge dem Theaterstück viel Aufmerksamkeit. Doch der daraus resultierende Druck, nagt mehr und mehr an der Substanz des Hauptdarstellers. Damit nicht genug, denn auch seine Beziehung zur hübschen Ann (Marianne Koch), scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Da wäre der zu erwartende Zorn von Dr. Morel Greely (Dietmar Schönherr), gemeinsamer Freund des Liebespaares, der selbst ein Auge auf Ann geworfen hat. Noch schwerer wiegt jedoch die Ablehnung von Anns Onkel und Ziehvater. Leider will Sir George (Fritz Tillmann) nichts von der Liaison seiner Nichte wissen, er macht aus seiner Abneigung gegenüber Richard keinen Hehl, verteufelt vor allem das -seiner Meinung nach- gefährliche Theaterstück. Weitere Morde geschehen, Ann beobachtet ihren Onkel dabei, wie dieser in den jeweiligen Nächten heimlich das Anwesen verlässt. Der leitende Ermittler Inspektor Dorne (Hans Nielsen) fühlt derweil Richard auf den Zahn, der Schauspieler schleppt eine recht heikle Vergangenheit mit sich herum...

Der fünfte Film aus der "Bryan Edgar Wallace" Reihe von CCC-Film, wurde von Edwin Zbonek inszeniert, der bereits den gelungenen "Der Henker von London" drehte. Die Qualtität des Henkers wird verfehlt, doch "Das Ungeheuer von London" ist fraglos ein interessanter Beitrag zum Wallace Universum. Interessant vor allem deshalb, weil die Hauptfigur weder ein Kriminalist ist, noch als strahlender Held dargestellt wird. Im Gegenteil, Richard Sand war drogensüchtig, ist noch immer instabil, steht am Rande des Zusammenbruchs. Ansonsten verlässt man sich auf bewährte Zutaten, inklusive der Filmmusik von Martin Böttcher.

Hansjörg Felmy spielt den tragisch angehauchten Bühnenschauspieler überzeugend. Er mag nicht unbedingt ein herausragender Charakterdarsteller sein, doch er schöpft den Rahmen seiner Möglichkeiten aus, sein Richard Sand wirkt sehr menschlich, stets nachvollziehbar. Dietmar Schönherr hätte ein wenig mehr Raum benötigt, um eine ähnliche Tiefe wie Felmy zu erreichen. Fritz Tillmann und Hans Nielsen holen das Beste aus ihren Rollen heraus. Nielsen steht als Kriminalist eher am Rande der Handlung, ein undankbarer Job, vergleicht man seinen Part mit dem Grossteil anderer Wallace Filme. Ganz ohne alberne Figuren kommt der Streifen nicht aus. Peer Schmidt sehen wie als trotteligen Schnüffler, Chariklia Baxevanos spielt seine Lebensgefährtin, sie erreicht zur Nervensägerei neigende Tiefpunkte. Marianne Koch ist hübsch anzusehen, viel mehr lässt sich nicht über ihre Rolle sagen. Insgesamt mag das Ensemble eine Spur zu unscheinbar wirken, doch ich bin überwiegend mit den gebotenen Leistungen zufrieden. Vermutlich ist man dazu geneigt, die zahlreichen Verwandten als Vergleich zu bemühen, die fraglos meist eindrucksvoller besetzt sind.

Sicher ist "Das Ungeheuer von London-City" keiner der erlesenen Filme, die sich Spitzengruppe ihrer Zunft zählen dürfen. Selbst wenn man nur die frühen "Bryan Edgar Wallace" Filme zum Vergleich heranzieht, muss sich das Werk zumindest seinen Geschwistern "Der Henker von London", sowie dem Spitzenreiter "Der Würger von Schloss Blackmoor" beugen. Den recht drögen "Das Geheimnis der schwarzen Koffer", kann der London-Schlitzer aber locker ausstechen (welche stilsichere Wortwahl). Die Morde -per Rasierklinge ausgeführt- sind natürlich nicht im Detail zu sehen, doch sie wurden sehr ansprechend umgesetzt, ich verspürte wohlige Gruselschauer. Die Auflösung hätte etwas mehr Kreativität vertragen können, aber ich will nun nicht krampfhaft nach Haaren in der schmackhaften Suppe suchen.

"Das Ungeheuer von London-City" teilt sich mit zwei weiteren Filmen die "Bryan Edgar Wallace Collection 2". In der Box sind ferner folgende Titel enthalten:

• Der Henker von London
• Das Phantom von Soho


Die Box ist mir eine klare Empfehlung für Fans wert. Einsteiger sollten zunächst lieber mit den "Edgar Wallace" Filmen aus dem Hause Rialto beginnen, zu denen ansprechende Boxsets vorliegen, die ebenfalls bei Universum Film/UFA erschienen sind. Beim Bonusmaterial hätte man sich ein wenig mehr ins Zeug legen können. Das Interview mit Franz Josef Gottlieb war bereits auf einer anderen DVD zu sehen.

(Fast) gut = 6,5/10

Lieblingszitat:

"Ich habe den Entschluss gefasst, diese Rolle nicht mehr zu spielen!"





Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"




Folge 16 - Tod der Kolibris (Deutschland 1976)

Ein Ehepaar fährt nach einer Feier mit dem Auto nach Hause. Als man in den Kofferraum des Fahrzeug blickt, liegt dort der leblose Körper einer jungen Frau mit asiatischen Gesichtszügen. In Panik wollen die Eheleute die Leiche wegschaffen, immerhin ist der Gatte betrunken gefahren. Doch der Plan geht schief, die beiden werden entdeckt. Derrick ist schnell klar, dass er den/die wahren Schuldigen an anderer Stelle suchen muss. Ein rätselhafter Anruf führt die Ermittler zu Dr. Scheibnitz (Ernst Schröder), dessen kranke Tochter Anita (Sylvia Manas), sich offensichtlich bei der Polizei gemeldet hat. Scheibnitz ist ein wohlhabender, angesehener Unternehmer, der an etlichen Firmen beteiligt ist. Doch bei der Wahl seiner Geschäftspartner hätte Scheibnitz umsichtiger vorgehen sollen. Derrick und Klein führen die Ermittlungen ins Bordell-Milieu, wo exotische Schönheiten besonders gefragt sind...

Diese Folge markiert einen Wendepunkt in der Reihe. Der Zuschauer kennt nun nicht mehr von Anfang an den Mörder, er darf sich gemeinsam mit Derrick und Klein an der Lösung des Falls versuchen. Ernst Schröder nimmt man den profitorientierten Unternehmer mühelos ab, Sylvia Manas meistert ihre nicht leicht zu spielende Rolle recht souverän. Günther Stoll ist auch zu sehen, Paul Bürks tritt als Saubermann der Schweiss auf die Stirn. Derrick kommt nicht zur Ruhe, schon zu Beginn der Folge leidet er unter Schlafentzug. Erst die letzte Einstellung, gönnt unserem Lieblingskriminalbeamten ein wenig von der wohlverdienten Ruhe.

Folge 16 haut uns herrlich spritzige Dialoge um die Ohren, der Score poltert ab und an nicht minder energisch. Überhaupt scheint hier recht häufig der Popanz zu regieren. Wäre mehr Sex und Gewalt zu sehen, würde ich sofort auf eine von Alfred Vohrer inszenierte Episode tippen. Doch dazu bleiben die geeigneten Momente eine Spur zu brav. Ein Blick auf den Abspann verrät es, Dietrich Haugk führte Regie. "Tod der Kolibris" beschert der zweiten DVD-Box einen starken Auftakt, bitte mehr davon!

Gut bis sehr gut = 7,5/10


Folge 17 - Tod des Trompeters (Deutschland 1976)

Derrick erhält einen Anruf aus einem anderen Revier. Ein aufpeitschter Bursche will sich mit einem vertrauenswürdigen Polizisten treffen, er berichtet von einer bevorstehenden Entführung. Als Derrick und Klein am vereinbarten Treffpunkt auftauchen, donnern Schüsse durch das nächtliche München. Der Anrufer verstirbt, er kommt nicht mehr zu seiner Aussage. Tatsächlich wird wenig später die Entführung eines wohlhabenden Supermarktbesitzers gemeldet. Der getötete Anrufer spielte Trompete in einer Band. Als Derrick die anderenMusiker befragt, findet er bei Robert (Bernd Herzsprung) und Hilde (Sabine von Maydell) eine stattliche Summe Geld. Doch den jungen Leuten mangelt am Rüstzeug, um eine Entführung mit der nötigen Kaltblütigkeit durchzuziehen. Wer steckt tatsächlich hinter den Vorgängen? ...oder unterschätzen die Ermittler die Musikanten?

Erneut gibt es schräge Dialoge zu hören, obschon weniger ausufernd als es in Folge 16 der Fall war. Bernd Herzsprung und Sabine von Maydell gefallen als dumm-dreistes Jungvolk, das der Gier nach Geld allzu leichtsinnig nachgibt. Sky Dumont taucht in einer kleinen Nebenrolle auf, er darf einen Schurken zum Besten geben. Der Fall erinnert entfernt an die Entführung von Theo Albrecht, der 1971 in die Hände übler Zeitgenossen fiel.

Im grossen Finale wird zur Schusswaffe gegriffen, was bei Derrick bekanntlich nicht der Regelfall ist. Der Plot wirkt vielleicht eine Spur zu konstruiert, doch auch diese Folge sorgt für gute Laune. Der Score gibt einen netten Song her, der nahezu die Qualitäten eines Ohrwurms aufweist.

Gut = 7/10
Warum nur!

RANG Deckschrubber

#4479 - 03.01 14:52

Football Factory

Hmm schwer was über diesen Film noch zu erzählen. Dafür war ich schon echt zu besoffen. Jedenfalls ist eine britische Abhandlung über die Hooliganszene und dies weitaus nüchterner und authentischer präsentiert als dieser furchtbare "Hooligans"-Amischeiß.

Ohne pseudo-ehrenhaften, hobbit-mäßigen Yankee Wichser wissen in diesem Film sich die Hools auch aus reinem Spaß heraus zu prügeln. Dabei wird einem durchaus eine Fightclub-ähnliche Mentalität nahe gelegt. Moralische Zerwürfnisse werden in Dialogen geschildert, aber ohne das der Plot irgendwann mal seinen Zeigefinger ausstrecken wollte.

Viel Handlung hat der Film zwar nicht, ist aber dennoch auf seine eigentümliche Art sehr unterhaltsam.

Um es etwas zu präzisieren: Wer mit "Hooligans" nicht ganz zufrieden war oder überhaupt schlecht fand, sollte sich diesen Film mal ansehen.
Wer Hooligans allerdings toll fand, dem gehört von einem echten Hool die Scheiße aus dem Körper geprügelt
Warum nur!

RANG Deckschrubber

#4480 - 03.01 15:01

Ong Bak 3

in kurzform: klasse martial-arts-film mit knallharten fights und storytiefgang.

quote of El Mariachi - ~~Chilihead~~

Was für ein Unsinn. Ong-Bak 3 ist eine der größten Enttäuschungen überhaupt. Von Tony Jaa durfte man nach seinen ersten 3 Filmen etwas besseres erwarten, aber dieser Müll ist einfach nur lieblos heruntergeklatscht. Die Story mag zwar für einen Martial-Art Film noch besseres Durchschnitt sein, aber von Tiefgang zu sprechen ist eine maßlose Übertreibung.

Die Martial-Arts Choreographie war durchweg dämlich und vorallem im Vergleich zu anderen Tony Jaa Filmen absolut uninspiriert. Es gibt keinen einzigen Kampf, der einen auch nur ansatzweise das Gähnen aus dem Gesicht hätte treiben können. Mal ehrlich, daß ist alles so furchtbar schlecht inszeniert, daß man den Film selbst mit Chuck Norris hätte drehen können.

Du bist der erste Mensch, der mir begegnet, der diesen Film nicht scheiße fand. Wie kommts?
Dr.Erazor

RANG Deckschrubber

#4481 - 04.01 19:00

Shrek - Für immer Shrek (Teil 4) DVD
Nachdem ich den Film im Flieger zu den kanarischen Insel, dank der Flugturbinen und meiner Müdigkeit nicht geschafft habe, kaufte ich diesen eben auf DVD und habe mir diesen zu Herzen geführt.
Der vierte Teil ist wirklich gut umgesetzt und enthält genug witzige Szenen, sowie massig Andeutungen.

Wertung: 8/10

Terminator - Die Erlösung (Director's Cut) Blu-Ray
Viele sagen der Film sei langweilig, ich fand den Terminator ziemlich gut. Es waren zwar nicht die massig Actionszenen vorhanden, aber ich fand diese ausreichend. Die Endzeitstimmung kam hier sehr gut rüber.

Wertung: 7/10
ASCH

RANG God of Clanintern

#4482 - 04.01 22:43


Links die Frontansicht der Box, rechts das Cover der Einzel-Veröffentlichung


Vergebung (Schweden, Dänemark, Deutschland 2009, Originaltitel: Luftslottet som sprängdes)

Tage der Abrechnung

Lisbeth Salander (Noomi Rapace) kommt im Krankenhaus langsam wieder zu Kräften. Doch er Arm des Gesetzes klopft bereits energisch an ihre Türe, Lisbeth steht ein Prozeß mit schwerwiegenden Anklagepunkten bevor. Der behandelnde Arzt zögert die "Auslieferung" seiner Patientin heraus, aber ewig wird sich die offizielle Genesung Salanders nicht aufschieben lassen. Hinter den Kulissen rauchen derweil diverse Köpfe, Lisbeth stellt eine Gefahr für gewisse Herrschaften dar, man will sie gern endgültig aus dem Verkehr ziehen. Mikael Blomkvist (Mikael Nyqvist) erweist sich einmal mehr als zuverlässiger, aufrichtiger und kämpferischer Freund. Er arbeitet mit Erika Berger (Lena Endre), und den anderen Mitgliedern der Millennium-Redaktion, an einer explosiven Ausgabe des Magazins. Das Heft soll Lisbeth endlich entlasten, während man die Drahtzieher öffentlich an den Pranger stellen will. Die Lage spitzt sich nach und nach zu, die Verschwörer schrecken vor keiner Schweinerei zurück. Millennium steht vor einer Zerreißprobe, Erika erhält anonyme Drohungen, doch Mikael lässt sich nicht einschüchtern. Während die "Sektion" auf ein gefälschtes Gutachten von Dr. Teleborian baut, der Lisbeth bereits im Kindesalter "betreute", erhält Mikael Hilfe von unerwarteter Seite. Eine Komponente entzieht sich in diesem Spiel jeglicher Kontrolle, der grausige Killer Ronald Niedermann (Mikael Spreitz), der Lisbeth unbedingt in die Finger bekommen will...

Die Inhaltsangabe zu "Vergebung" habe ich bewusst kurz und oberflächlich gehalten. Die Gefahr von Spoilern ist zu gross, schnell könnte ich zu viel über die beiden vorherigen Teile verraten. Das Finale der Trilogie knüpft unmittelbar an das Ende von "Verdammnis" an. Auch bezüglich der eingesetzten Stilmittel, liegen "Verdammnis" und "Vergebung" sehr nah beieinander. "Verblendung" schwelgte ausufernder in herrlichen Landschaftsbildern, bot noch mehr "grosse Geste", ohne dabei den Inhalt zu vernachlässigen (was man glücklicherweise keinem der drei Filme vorwerfen kann). Der Auftakt führte die Hauptcharaktere ein, die gemeinsam an der Lösung eines alten Kriminalfalls arbeiteten. "Verdammnis" geht tiefer auf die Figuren Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist ein, der Zuschauer erfährt mehr über die tragische, erschreckende Vergangenheit der jungen Frau. In "Vergebung" laufen die Fäden zusammen, gerät die Verdorbenheit der "Bösewichter" ans Tageslicht. Sicher hätten Blomkvist und Salander noch jede Menge Potential für weiteren Stoff, doch bekanntlich ist ihr Schöpfer Stieg Larsson leider verstorben.

"Vergebung" ist der ruhigste Teil der Trilogie. Dies hängt mit dem langen Krankenhausaufenthalt von Lisbeth zusammen, die anschliessend aus der Klinik ohne Schonfrist in Haft wandert, um sich vor Gericht den zahlreichen Vorwürfen zu stellen. Wer auf ein Finale mit viel Krawall und Tempo baut, könnte eventuell eine Enttäschung erleben. Ich begrüße die eher bodenständige Ausrichtung des dritten Films, der sich auf die Qualitäten seiner Charaktere verlässt. Nur selten rappelt es kurzeitig im Karton, letztlich kommt auch Lisbeth wieder zu einer kleinen Actionsequenz. Über die Klasse der Mitwirkenden, habe ich bereits in den Kurzkommentaren zu den Vorgängern, ein paar eindeutige Zeilen geschrieben. Noomi Rapace und Mikael Nyqvist sind perfekt, Anders Ahlbom rückt als Dr. Peter Teleborian stärker in den Fokus, seine Leistung ist ebenso tadellos. Es wäre ermüdend immer wieder das gleiche Loblied anzustimmen, daher will ich es bei dieser kurzen Anmerkung zu den Schauspielern belassen.

Trotz der angenehm unhektischen Erzählweise, wirkt "Verdammnis" auf mich manchmal ein wenig unrund geschnitten. Gerade deswegen bin ich sehr auf die längeren Fassungen der Trilogie gespannt, die im Februar auch in Deutschland auf DVD und BD erscheinen werden. Will man unbedingt einen Kritikpunkt finden, so kann man "Vergebung" vorwerfen, dass der Film nicht mehr viele neue Erkenntnisse über Lisbeth preisgibt, sondern mehr in Richtung Polit-Thriller tendiert. IMHO gelingt die Gradwanderung überzeugend, denn in "Verdammnis" hängt man dem Charakter Lisbeth Salander jede Menge Fleisch auf die Knochen. Eine weitere Auswalzung würde vermutlich zu einer Übersätting führen, die von ihr ausgehende Faszination sogar beschädigen.

Fazit: Jeder Teil der Trilogie hat seine Besonderheiten. "Verblendung" ist optisch beeindruckender als die beiden Nachfolger. "Verdammis" dient der Entwicklung der Figuren, "Vergebung" lässt die Reihe (vornehmlich) ruhig ausklingen. Exemplarisch ist die letzte Szene zwischen Salander und Blomkvist. Völliger Verzicht auf Kitsch und Plattheiten, trotzdem -gerade deshalb- sehr emotional und berührend. Mir hat die Trilogie schöne Stunden bereitet, ich freue mich sehr auf die Sichtung der "Director's Cut" Ausgaben. Die Blu-ray bietet auch bei "Vergebung" eine sehr ansprechende Qualität. Häufig ist das Bild körnig, die Farben sind sehr stimmungsvoll. Das Boxset ist hübsch aufgemacht, die Scheiben sind in einem schicken Digipak untergebracht, welches in einem stabilen Schuber sein gemütliches Zuhause findet. Dem Set liegt eine Bonus-DVD bei. Leider habe ich die zusätzliche DVD noch nicht geschaut, dies wird aber bald nachgeholt, vielleicht zur Einstimmung auf die langen Versionen.

Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Gesamtbewertung der Trilogie: 8/10 (sehr gut). Ich spüre es, da geht noch mehr, da ist noch Luft nach oben. An den Langfassungen führt kein Weg vorbei!)

Lieblingszitat:

"Das war kein versuchter Mord. Das war Selbstverteidigung."
Warum nur!

RANG Deckschrubber

#4483 - 05.01 14:50

Nunja gute Kritik, auch wenn mir der Film deutlich schlechter gefallen hat, weil mir eben das Polit-Thriller mäßige überhaupt nicht dazu passte. Zwar fokussierte sich alles auf besagten Fall, aber im Vordergrund blieb immer Lizbeth und Mikael, während die spannenden Hintergründe des

Kinderschänderrings

spoiler
außer acht gelassen wurden.

Wie ich schon immer meinte: Außergewöhnliche Charaktere brauchen auch außergewöhnliche Handlungen. Ich hab langsam genug von Filmen, wo nur die Frage beantwortet wird: Was wäre wenn krasse Person X in diese Situation kommen würde? Wie würde er/sie das bestehen...

Aber wenigstens kann ich deine Begründung nachvollziehen.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4484 - 05.01 22:45


Frontansicht des in Großbritannien veröffentlichten Boxsets von EUREKA!, welches alle Teile der Hanzo-Trilogie enthält.


Hanzo the Razor: Sword of Justice (Japan 1972, Originaltitel: Goyôkiba)

Der Polizist mit dem Power-Pillemann

Hanzo "Razor" Itami (Shintarô Katsu) ist der härteste und kompromißloseste Gesetzeshüter in der Stadt. Ständig eckt er bei seinem Vorgesetzten Onishi (Kô Nishimura) an, treibt diesen nahezu in den Wahnsinn. Unfassbarerweise weigert sich Hanzo mit Nachdruck, den gefordeten Bluteid auf seinen Job zu leisten, da er das System für bestechlich und verdorben hält. Als man Hanzo zuträgt, dass sich sein Chef eine heimliche Liebschaft gönnt, lässt er Onishi von seinen Handlangern beschatten. Die besagte Geliebte war zuvor die Gespielin eines verurteilten Mörders, der vor einem Jahr auf eine Insel verbannt wurde. Hanzo versucht die Verschwörung zu durchschauen, er wendet bei Frauen seine ganz spezielle Verhörtechnik an, die von zutiefst eindringlicher Überzeugskraft geprägt ist...

In den Jahren 1972-74 entstanden insgesamt drei "Hanzo the Razor" Streifen, basierend auf einer Comicvorlage. Die Hauptrolle wird stets von Shintarô Katsu gespielt, der als "Zatôichi" zum Superstar des japanischen Kinos wurde. Beim Auftakt der Reihe führte Kenji Misumi Regie, der auch Teile der legendären Okami Serie (Lone Wolf and Cub) inszenierte.

Shintarô Katsu füllt die Rolle des Hanzo mit prallem Leben aus. Der Bursche führt nicht nur das geschmiedete Schwert souverän, auch seine hauseigene, angewachsene Fleischpeitsche hat er -in vermutlich jahrelanger Arbeit- gestählt und bestens unter Kontrolle. Der Puller wird mit Wechselbädern abgehärtet, doch diese dienen nur zum Aufwärmen. Ab mit dem Riemen auf den Holzblock, damit er mit Knüppelschlägen weiter gehärtet wird. Da wundert es nicht mehr, wenn anschliessend die sehr "spezielle" Imitation einer bestimmten weiblichen Körperregion, zu schmerzhaften Stoßübungen herangezogen wird. Schonungsloses Trainig des Prengels zahlt sich aus, denn eine Dame die den Dorn in sich spürt, verrät nach kurzer Zeit jedes noch so gut gehütete Geheimnis. Keine Angst, hier werden keine Hardcoreszenen präsentiert, die Geschlechtsteile sind nur angedeutet, bleiben schattenhaft und phantasievoll verfremdet. Die gestossenen Damen sind zunächst geschockt und neigen zu Protest. Doch sobald der Kolben gut geölt auf Hochtouren läuft, bettelt jedes Weiblein um mehr, mehr und meeehr.

Freilich sind diese Momente alles andere als "politisch korrekt", Knitterbeutelinnen wie Alice Schwarzer würden bei der Sichtung wahrscheinlich die Dritten verschlucken, doch der Spassfaktor tendiert in Richtung Schenkelklopfer. Nicht nur den Damen gehen die Augen über. Nach einer gepflegten Eigenfolter, steht Hanzos bester Freund wie ein Mammutbaum in der Unterwäsche, was sein Vorgesetzter Onishi mit befremdeten Blicken kommentiert. Klar, Hanzo setzt noch einen kernigen Spruch drauf. Überhaupt lebt "Hanzo the Razor" von Entgleisungen und Übertreibungen, was dem Streifen meine aufrichtige Zuneigung sichert. Wer sich dem Razor in den Weg stellt, hat wenig Grund zur Freude, denn der mächtige Rappelriemen bleibt den Damen vorbehalten. Unwillige Kerle bekommen die konventionellen Waffen des Meisters zu spüren. Damit wäre ich bereits an meinem einzigen, wirklich nennenswerten Kritikpunkt angelangt. Die Kämpfe dürften eine Spur häufiger zum Zuge kommen, sind ein wenig zu nüchtern und brav ausgeführt. Zwar wird eine Nase blutig zu Mettgut verarbeitet, doch der Entscheidungskampf auf einer Brücke ist fast eine kleine Enttäuschung. Nun kennt man von Zatôichi eine sehr minimalistische Kampftechnik, vielleicht bedient sich Hanzo in der Comicvorlage änhlicher Mittel. Ich kann es nicht beurteilen, da ich die Comics nicht kenne. Ich hätte es in diesem Fall gern gesehen, wenn die Kämpfe meine primitive Gier nach Blut und Mett befriedigt hätten. Weitere Überzeichnungen würden dem Film IMHO prächtig zu Gesichte stehen, ich bin auf die Fortsetzung gespannt.

Ausufernde Kreativität kann man dem Drehbuch kaum attestieren. Nach dem "eigentlichen" Finale, schleppt sich der Film noch einige Minuten mit einem vermeintlich belanglosen Vorgang herum, dessen tieferer Sinn (sofern dieser vorhanden sein sollte) sich mir noch nicht erschlossen hat. Eventuell sollen erneut die hohen und eigensinnigen Moralvorstellungen des Razor aufgezeigt werden. Was solls, der Spassfaktor von "Sword of Justice" ist üppig, kleinere Schönheitsfehler sorgen nicht ausschliesslich für eine Schwächung des Gesamtbildes, sie fördern teilweise die kantige Liebenswürdigkeit des Films. Die Ausstattung entspricht gängigen Standards, die Sets neigen eher zu sachlicher, fast karger Optik, wodurch die Figuren umso besser zur Geltung kommen. "Hanzo the Razor: Sword of Justice" ist ein Sammelbecken skurriler Momente, schmeisst sich mit seinem harschen, rauhbeinigen Humor an den Zuschauer heran. Wer dem japanischen Exploitationfilm der frühen siebziger Jahre zugeneigt ist -oder den Einstieg wagen möchte- tätigt mit "Hanzo" einen guten Griff.

Mir liegt das britische DVD-Set von Eureka! vor. Dieses enthält die komplette Hanzo-Trilogie, neben "Sword of Justice" sind die beiden Fortsetzungen an Bord:

• Hanzo The Razor 2: The Snare
• Hanzo The Razor 3: Who's Got The Gold?


Die DVDs sind in einzelnen Amarays untergebracht, die in einem sehr stabilen Pappschuber stecken. "Sword of Justice" kommt im japanischen Originalton daher, englische Untertitel lassen sich zuschalten. Die gebotene Bildqualität ist sehr ansprechend, ein Booklet mit zwölf Seiten liegt bei. In Großbritannien ist die Box zum sehr fairen Preis erhältlich. Aktuell verlangt z.B. Amazon.co.uk lediglich schlappe £7.94, das nenne ich ein erstklassiges Preis-/Leistungsverhältnis! Alternativ existieren deutsche DVD-Auswertungen von Rapid Eye Movies, ebenfalls mit dem japanischen O-Ton, aber mit deutschen Untertiteln. Leider gibt es nur Teil 1 & 2 von Rapid Eye, was mich zum Kauf der UK-Box bewegte.

Guter Stoff, Hanzo rockt die Musch*, äähmm... das Haus, die Hütte...

Dicke 7/10

Lieblingszitat:

"Want to lose an ear?"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4485 - 06.01 20:06

Stichtag

nach hangover ein weiterer garant um die lachmuskeln anzuregen, wenn auch nicht ganz so lustig wie erst genannter. dennoch, haben uns köstlich amüsiert
ASCH

RANG God of Clanintern

#4486 - 06.01 22:37




Das 7. Opfer (Deutschland 1964, Originaltitel: Das siebente Opfer)

Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf (nicht) Galopp!

Satan ist ein erstklassiges Rennpferd, es soll für seinen Besitzer Lord John Mant (Walter Rilla), ein vielbeachtetes und prestigeträchtiges Rennen gewinnen. Beim Training fällt der Jockey einem "Unfall" zum Opfer, wenig später wird auf dem Anwesen der Familie Mant ein Musiker getötet. Inspektor Bradley (Heinz Engelmann) trifft bei seinen Ermittlungen auf zahlreiche Verdächtige, doch die Mordserie soll erst noch auf Touren kommen. Tatsächlich wird wenig später Lord Mant mit einer Forke erstochen, seine Leiche findet man in den Stallungen auf. Welche Rolle spielt Peter Brooks (Hansjörg Felmy), der seit kurzem als Gast bei der Familie Mant wohnt? Brooks schnüffelt in der Nacht herum, seine Absichten sind undurchsichtig. Besonders verdächtig macht sich der zwielichtige Barbesitzer Ed Ranova (Wolfgang Lukschy), der um jeden Preis den zu erwartenden Sieg von Satan verhindern will. Ranova übt Druck auf den Tierarzt Dr. Trent (Harry Riebauer) aus, der selbst mit einer fragwürdigen Vergangenheit zu kämpfen hat. Weitere Morde geschehen, Inspektor Bradley fühlt Ed Ranova erneut auf den Zahn, doch dieser kann sich wie ein glitschiger Aal dem Zugriff entwinden. Dr. Trent schiebt derweil Liebeskummer, denn die hübsche Avril Mant (Ann Smyrner) erteilt ihm eine eindeutige Absage. Lässt Trent seinen Zorn über die vergebliche Liebesmüh, an der Familie Mant und deren Umfeld aus? Was treibt die schrullige Molly (Trude Herr) für ein Spiel, die sich offiziell als "Diät-Schwester" um Peter Brooks kümmern soll? Selbst Gerald Mant, der Sohn des ermordeten Lord John, zählt zum Kreis der Verdächtigen. Geralds Verhältnis zu seinem Vater war nicht das Beste, zu allem Überfluss verbindet den Erben eine gefährliche "Geschäftsbeziehung" mit Ed Ranova...

"Das siebente Opfer" ist der letzte von insgesamt sechs "Bryan Edgar Wallace" Streifen aus dem Hause CCC-Film, der noch in klassischem Schwarzweiß produziert wurde. Erst 1969 bemühmte CCC-Film den bekannten Namen "Bryan Edgar Wallace" erneut, Dario Argento lieferte sein Debüt "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ab. Freilich in Farbe gefilmt, zählt dieses Werk zu den bekanntesten Vertretern des Giallo, aber das ist eine andere Geschichte...

Franz Josef Gottlieb nahm bei "Das siebente Opfer" auf dem Regiestuhl Platz. Zuvor hatte er "Das Phantom von Soho" (1964) für die Reihe inszeniert, weitere Streifen für CCC-Film und Rialto gehen ebenfalls auf sein Konto: "Der Fluch der gelben Schlange", "Der schwarze Abt" (beide 1963), "Die Gruft mit dem Rätselschloss" (1964). Besondere Beachtung verdient die grandiose Kameraarbeit von Richard Angst. Obwohl "Das siebente Opfer" lediglich im Format 1,33:1 gefilmt wurde, zaubert Angst wundervolle Einstellungen und äussert stimmungsvolle Bildkompositionen aus dem Hut. Diese herausragende Qualtität wertet den Film deutlich auf, es ist ein Hochgenuß diese Bilder sehen zu dürfen! Musikalisch geht es unscheinbarer zur Sache, der Score von Raimund Rosenberger erfüllt seinen Zweck, kann sich aber nicht in den Ohren festbeissen. Bei Franz Josef Gottlieb scheinen Talent und Gemurkse oft einen Kampf miteinander auszutragen, man schaue sich die reichlich mittelprächtige Rialto Produktion "Die Gruft mit dem Rätselschloss an". Doch "Das siebente Opfer" ist ein toll inszenierter Film, der kurzweilig und humorig angelegt ist, mit seinem knuffigen Charme offene Türe bei mir einrennt.

Die Besetzung bietet viele bekannte Gesichter auf. Die ganz grosse "Starpower" mag auf den ersten Blick fehlen, aber alle Akteure sind passend besetzt und spielen motivert auf. Hansjörg Felmy wird weniger abverlangt, als er in der tragischen Rolle zeigen musste, welche er in "Das Ungeheuer von London-City" innehatte. Negativ wirkt sich diese Tatsache keineswegs aus, Felmy bietet eine launige und durchweg sympathische Darbietung, nicht zu glatt, nicht zu eckig. Heinz Engelmann gefällt mir als knarziger Kriminalist sehr gut, ihn hätte ich gern in weiteren Filmen aus dem "Wallace Universum" gesehen. Hans Nielsen überzeugt als Kirchenmann mit Hang zur Schleimerei, Walter Rilla verabschiedet sich in der Rolle des Lords recht früh, seine Darbietung ist tadellos. Für die schauspielerischen Highlights sorgen die "windigen" Gestalten, allen voran Wolfgang Lukschy, der einen reichlich abscheulichen Ganoven abgibt, was ihm ganz großartig gelingt! Helmut Lohner gefällt als hektischer, unsympathischer "Junglord", der den Vorfällen zu keiner Zeit gewachsen ist, mit hysterischen Ausbrüchen für Unruhe sorgt. Harry Riebauer darf einen besonders interessanten, ambivalent angelegten Part spielen, auch vor seiner Leistung verneige ich mich sehr gern. Peter Vogel gewinnt der meist sehr klischeehaften Rolle des Butlers neue Facetten ab, was für die Qualität seiner Darstellung spricht. Gleichwohl auch für die Klasse des Drehbuchs, welches wir Regisseur Gottlieb zu verdanken haben. Herrlich die unglaublich groteske Arroganz von Alice Treff, die als Lady Stratford hochnäsig und borniert durch die Kulissen stolziert. Ann Smyrner fungiert als Blickfang, allerdings stiehlt ihr die sehr attraktive Anneli Sauli die Show, sowohl in optischer Hinsicht, als auch von der Anlage der Rolle her. Trude Herr soll nicht ungenannt bleiben, sie bringt zusätzlichen Schwung in die Sause, stürmt mit ihrer grob-herzlichen Art auf den Filmfreund ein.

Je mehr Gedanken ich mir über den Film mache, umso liebenswerter erscheint mir "Das siebente Opfer". Flott-freche Inszenierung, ein pfiffiges Drehbuch, die Kameraarbeit auf höchstem Niveau. Dazu gut aufgelegte Schauspieler, eine wohl dosierte Menge Ironie. Abgerundet durch die von Fans geschätzten Standards, so fehlt es auch hier nicht an Nebel, ehrwürdigen Gemäuern, sowie einer miesen Spelunke. Besonders gut hat mir der exquisit gestalte Vorspann gefallen, bei dem mir sofort das Herz aufging. Franz Josef Gottlieb hat alles richtig gemacht, neben "Der Fluch der gelben Schlange" seinen besten "Wallace-Film" in trockene Tücher gebracht.

"Das siebente Opfer", auf der DVD-Hülle als "Das 7. Opfer" bezeichnet, teilt sich die "Bryan Edgar Wallace DVD Collection 1", mit den beiden folgenden Titeln aus der Filmreihe von CCC:

• Das Geheimnis der schwarzen Koffer
• Der Würger von Schloss Blackmoor


Mit den schwarzen Koffern läuft die Box unrund an, schwingt sich aber sogleich mit dem Würger zur Topform auf, das 7. Opfer rundet das Paket stattlich ab! Für Fans ganz klar Kaufpflicht, auch für Einsteiger eine lohenswerte Überlegung. Universum hat die Filme mit Sorgfalt aufbereitet, die Box sieht hübsch aus, der Preis ist fair: KAUFEN!

Gut und sehr knuffig = Dicke 7/10

Lieblingszitat:

"Das ist ein Männergespräch, da kann ich dich nicht gebrauchen."

***

Für Statistiker meine kleine "Rangliste", welche die sechs "Bryan Edgar Wallace" Filme beinhaltet, die in der Zeit von 1962-1964 entstanden:

1. Der Würger von Schloss Blackmoor - Schöner Beitrag mit einem "gialloesken" Killer.
2. Das siebente Opfer - Bewährtes trifft auf frischen Wind, eine sehr positive Überraschung!
3. Der Henker von London - Trotz kleiner Schwächen sehr sympathisch.
4. Das Ungeheuer von London-City - Der gruseligste Beitrag in dieser Liste, mit herrlich fiesen Morden.
5. Das Phantom von Soho - Regisseur Gottlieb war diesmal nicht in bester Form, trotzdem ein angenehmer Streifen.
6. Das Geheimnis der schwarzen Koffer - Recht dröge und zähflüssig, teils schwach besetzt. Zusammen mit "Der Rächer" der Bodensatz der Wallace Filme.

Fazit: Die beiden Spitzenreiter liegen nahezu auf gleicher Höhe, #3 fällt knapp zurück. Position vier und fünf sind solide, doch man hätte mehr daraus machen können. Lediglich der sechste Rang fällt deutlich ab, ist nur für Fanatiker und Komplettisten von Belang.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4487 - 07.01 23:13



Vampyres (Großbritannien 1974, Originaltitel: Vampyres)

Sexy Bloodsuckers

Harriet (Sally Faulkner) und John (Brian Deacon) sind mit Auto samt Wohnanhänger unterwegs. Das junge Paar sucht sich einen schönen Platz zum Camping aus, abseits der Strasse gelegen, mit beschaulichem Blick auf ein altes, herrschaftliches Gemäuer. Harriet verspürt unterschwellig eine Art von Beunruhigung, seit sie kurz zuvor eine junge Frau am Strassenrand stehen sah. Sie ist der festen Überzeugung, eine weitere Frau erblickt zu haben, die sich am Waldrand versteckt hielt. Ted (Murray Brown) ist ebenfalls in der ländlichen Gegend unterwegs, er gabelt eine attraktive Anhalterin auf. Fran (Marianne Morris) übt eine starke Anziehungskraft auf Ted aus, er begleitet sie in das alte Anwesen. In der Nacht haben die beiden leidenschaftlichen Sex miteinander, doch am nächsten Morgen ist Fran verschwunden. Ted fühlt sich seltsam schwach, an seinem Arm entdeckt er eine tiefe Schnittwunde. Der Geschwächte taucht bei Harriet und John auf, die seine Wunde provisorisch versorgen. Gegen jede Vernunft bricht Ted nicht auf, er wartet den ganzen Tag vor dem Anwesen auf Fran. Am Abend taucht die rätselhafte Schönheit endlich wieder auf, im Schlepptau ihre nicht minder heisse Freundin Miriam (Anulka Dziubinska), die einen männlichen Begleiter mitbringt. Erneut erlebt Ted eine intensive Liebesnacht mit Fran, erneut ist Fran am nächsten Morgen verschwunden. Damit nicht genug, denn Ted fühlt sich noch schwächer als zuvor. Später erlebt er mit Erstaunen, wie die Polizei die Leiche von Miriams Begleiter aus einem PKW bergen muss. Harriet wird derweil zunehmend ängstlicher, Fran und Miriam -die sie immer wieder durch die Landschaft wandern sieht- werden ihr zunehmend unheimlich. Welches Spiel treibt Fran mit Ted? Längst ist Ted in einen grauenvollen Strudel des Todes geraten, der auch für Harriet und John zur Gefahr werden könnte...

Der spanische Regisseur José Ramón Larraz, lieferte 1974 mit "Vampyres" einen wild prickelnden Vampirfilm ab. Zahlreiche Erotikszenen beschleunigen auch den Puls älterer Herren, die "Schauwerte" von Marianne Morris und Anulka Dziubinska sind herausragend. Die Vampir-Damen sind sich körperlich zugeneigt, vergnügen sich unter der Dusche, lassen im Bett die Federn quietschen. Trotz der sehr offensiven Erotik, wirken diese Momente stilvoll, anziehend und aufrichtig schön. Jedoch verlässt sich José Ramón Larraz nicht nur auf die erotische Ausstrahlung seiner Damen. Zwar kommt es nicht allzu häufig vor, doch ab und an geht es blutig zur Sache. Gefangene stehen nicht auf dem Speiseplan von Fran und Miriam. Die Bräute des Todes gehen stets nach der gleichen Masche vor. Sie locken Autofahrer in das alte Gemäuer, dort gibt es ein wenig Smalltalk, einen guten Wein, mit Glück auch mehr. Die Freude der Herren währt nur kurz, den der Blutdurst der Gastgeberinnen kennt weder Gnade noch Grenzen. Lediglich Ted scheint es Fran angetan zu haben, ihn spart sie sich für mehr als eine Nacht auf, saugt nur in kleiner Dosis an dessen Säften.

Zu den Darstellern werde ich im nächsten Absatz ein paar Zeilen schreiben, zunächst möchte ich kurz auf die anderen Aspekte von "Vampyres" eingehen. Neben den glücklich ausgewählten Mitwirkenden, ist die unsagbar herrliche Atmosphäre des Films der Star. Die herbstliche Landschaft übernimmt gewissermaßen eine der Hauptrollen. Die routinierte -und dabei noch immer kreative- Kameraarbeit von Harry Waxman, lässt der romantischen Schönheit der Natur jede Menge Raum. Nicht minder gelungen sind die Szenen im Domizil der Vampire, egal ob feudaler Wohnraum, intime Rappelbude, feuchte Dusche, oder dunkler Keller des Todes. Die Kombination der außergewöhnlich liebreizenden Außen- und Innenaufnahmen, treibt den Zuschauer in Sphären höchster Glückseligkeit. "Vampyres" ignoriert die Vorgaben eines klassischen Vampirfilms nicht, suhlt sich aber nicht in den althergebrachten Klischees. So flüchten die Vampire zwar vor dem Tageslicht, Ted entdeckt beiläufig einen zugeklebten Spiegel, doch auf Kreuze und lange Zähne wird verzichtet. Wenn den heissen Saugschmerlen etwas aus dem Munde hängt, dann sind es nicht die Beisserchen. Ihre wilden Zungen kreisen und schlecken im Taumel der Lust, erkunden Körper die vor Verlangen und/oder Todesangst beben (Contenance!). Satan, Luzifer, Fürst der Finsternis, wenn ich eines Tages den letzten Film aus dem Regal gezogen habe, dann wirf mich Fran und Miriam zum Fraß vor!

Marianne Morris mag vielleicht nicht die schönste Frau auf Erden sein. Aber sie versprüht etwas rätselhaftes, hintergründiges, gekrönt von einem sehr starken Sex-Appeal. Schon ihr Blick saugt an den Körpersäften, wenn sie die Hüllen fallen lässt -was häufig geschieht- erblicken wir einen frischen Fruchtkorb, in den man(n) mit Anlauf eintauchen möchte. Anulka Dziubinska liefert den Gegenpol zu Marianne Morris, auf den ersten Blick die blonde Unschuld, gleichzeitig aber eine nicht minder verlockende Versuchung. Murray Brown ist zu beneiden, denn er darf ausgiebig mit Frau Morris in den Nahkampf gehen! Während Herr Brown durch die Früchte der Wonne driftet, bespielt Frau Morris seine Orgelpfeife nach allen Regeln der Liebeskunst. Nein, mit Pornographie hat das nichts zu tun, diese Szenen sind erotisch und wunderschön. Sleaze flackert lediglich kurzzeitig auf, wenn die Damen ihre Opfer in blutiger Nacktheit erlegen. Brian Deacon und Sally Faulkner füllen die übrigen Rollen von Relevanz überzeugend auf. Deacon gibt den sorglosen Sympathieträger, Faulkners Part ist feinfühlig-ängslich angelegt, neigt angenehmerweise aber nie zur Nerverei. Die Nebenrollen fügen sich gut ein, Michael Byrne und Karl Lanchbury dienen als Frischfleisch, die anderen Mitwirkenden tauchen nur sehr kurz auf. Ein kleines und feines Ensemble, welches keinen Anlass zur Kritik gibt.

Mit "Vampyres" ist José Ramón Larraz ein schöner und eigenständig wirkender Film gelungen. Stellt euch auf der einen Seite ein Werk von Jean Rollin aus den frühen siebziger Jahren vor, auf der anderen Seite einen wüsten Exploitationreisser aus dieser Zeit. Irgendwo dazwischen bewegt sich "Vampyres", zusätzlich dezent mit einer Note bewährter Vampirzutaten abgeschmeckt. Ich würde mich gern in weiteren Lobpreisungen und Liebeserklärungen ergehen, doch dann komme ich nicht mehr in den Genuss der heutigen Filmnacht. Ergo ist es an der Zeit, langsam aber sicher zum Ende meiner Ausführungen zu gelangen.

Wie so oft, liegt in Deutschland leider keine Auswertung des Films vor. Daher habe ich zur amerikanischen Blu-ray gegriffen, die aus dem Hause Blue Underground stammt. Das Label ist für die sorgfältige Aufbereitung älterer Schätzchen bekannt, auch "Vampyres" liegt in ansprechender Form vor. Der Film ist kein Hochglanzprodukt für die breite Masse, die Restauration des Material ist passend und stimmig gelungen. Technikfetischisten werden vermutlich die "Schärfewerte in DVD-Qualität" bemängeln. Tatsächlich mutet das Bild teils wie das einer DVD an, aber eben nur auf den ersten Blick. In den dunklen Szenen spielt die Blu-ray ihre Vorteile aus, denn die Kompression arbeitet unauffällig. Hier wurde mit Fingerspitzengefühl gearbeitet, auf Blue Underground ist einmal mehr Verlass. Der englische Ton liegt in unterschiedlichen Formaten vor, Untertitel gibt es in englischer, spanischer und französischer Sprache. Der Bonusbereich beinhaltet eine kleine Featurette, in der Marianne Morris und Anulka Dziubinska zu Wort kommen, beide Damen sind sehr sympathisch. Während Frau Morris inzwischen fast unscheinbar aussieht, ist Anulka Dziubinska zu einer unglaublich anziehenden MILF gereift. Du lieber Teufel, ich hätte fast einen Herzklappenabriss vor der Glotze bekommen! Ja, ähm... *räusper* Es ist gut, der Pfleger kommt gleich mit dem Beruhigungszäpfchen... *aaaarrgh*

Sehr erotisch, sehr schön, sehr gut! Feiste 8/10

Lieblingszitat:

"He didn't look too good, as he left last night."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4488 - 08.01 12:11

Nip/Tuck Season 4
Schwache erste folgen, danach wird aber bis zum ende die gewohnte gute qualität erreicht.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4489 - 08.01 22:56



Freeze - Alptraum Nachtwache (USA 1997, Originaltitel: Nightwatch)

Zweitverwertung


Das Original "Nattevagten" ist ein dänischer Film von Ole Bornedal, den der Regisseur 1994 inszenierte. Ich zitiere Auszüge aus meinen Kurzkommentar:

Nattevagten, Dänemark 1994

Um nebenher ein wenig Geld zu verdienen, nimmt der Student Martin (Nikolaj Coster-Waldau) einen Job als Nachtwächter an. Eigentlich keine aufregende Sache, doch der junge Mann verrichtet diese Nebentätigkeit in der Pathologie. So erscheinen die langen, einsamen Nächte unheimlich, jedes Geräusch sorgt in dieser Umgebung für Gänsehaut. Zu allem Überfluss wird die Stadt momentan von einem Serienkiller drangsaliert, der es auf junge Frauen absehen hat. Die unglücklichen Opfer landen in der Kühlkammer, die auch Martin auf seinen nächtlichen Rundgängen überprüfen muss. Seltsame Dinge gehen vor, plötzlich scheint gar ein Opfer des Killers kurzzeitig erwacht zu sein. Bald hält man den Studenten für einen Spinner mit perversen Neigungen. Glücklicherweise ist der Kriminalbeamte Wörmer (Ulf Pilgaard) clever und verständnisvoll, er hält Martin nicht für einen Perversling oder Killer. Tatsächlich deuten mehr und mehr Hinweise auf den Studenten. Selbst seine Freundin Kalinka (Sofie Gråbøl), verliert langsam den Glauben an ihren Lebengefährten. Erst recht nachdem sie Besuch von einer völlig verängstigten Prostituierten bekommt, die offensichtlich von Martin für bizarre Spiele bezahlt wurde. Steckt eventuell Martins guter Freund Jens (Kim Bodnia) hinter den Vorfällen? Ist der leicht durchgeknallte Kumpel der gesuchte Killer? Die Lage spitzt sich zu, die Wahrheit ist ein Schock für alle Beteiligten...

Auf die Dänen ist immer Verlass. "Nattevagten" nimmt den Zuschauer zunächst recht sanft, fast ein wenig schüchtern an die Hand. Ungeduldige Filmfreunde werden vermutlich ihre Probleme mit dem Film haben, die Spannung steigt allerdings beständig, gipfelt in einem tollen Herzschlagfinale. Die Schauspieler zeigen durch die Bank sehr überzeugende Leistungen. Hauptdasteller Nikolaj Coster-Waldau nimmt man die zunehmende Verzweiflung jederzeit ab. Kim Bodnia ist sowieso der König des skandinavischen Kinos, Ulf Pilgaard zieht als Kriminalist alle Register, und beeindruckt besonders gegen Ende des Streifens enorm! Die Damen werden ein wenig an den Rand gedrängt, können sich aber recht tapfer behaupten, was in besonderem Maße für Rikke Louise Andersson gilt, die in der Rolle der Hure Joyce zu sehen ist. Regisseur Ole Bornedal hat einen packenden Thriller auf die Beine gestellt, der mit einigen Horrorelementen veredelt wurde. Der Film lebt von der Spannung, Gewalt und Blut spielen nur eine untergeordnete Rolle. Wenn es ein wenig zur Sache geht, dient dies jederzeit zur Stärkung der Atmosphäre, keinesfalls als stumpfer Selbstzweck.

Gut bis sehr gut = 7,5/10

quote


Warum zitiere ich einen alten Beitrag? Weil Ole Bornedal auch beim Remake Regie führte, und nahezu sämtliche Szenen 1:1 übernommen wurden. Ein paar kleine Änderungen gibt es, vermutlich um die Kanten des Originals ein wenig zu glätten. Freilich hat man auch ein neues Ensemble verpflichtet. Ewan McGregor müht sich redlich, erreicht aber zu keiner Zeit die Qualität von Nikolaj Coster-Waldau, der in der Vorlage die Hauptrolle innehatte. Auch Josh Brolin kann sich nicht mit seinem dänischen Kollegen Kim Bodnia messen. Brolin muss man allerdings zugestehen, dass er in den letzten Jahren deutlich an Profil zugelegt hat. Seine Leistung in "No Country for Old Men" ist ein eindrucksvoller Beleg. Um nun nicht alle Rollen der Reihe nach zu vergleichen, möchte ich es kurz machen. Die US-Besetzung spielt solide auf, kann sich aber nicht mit den Schauspielern aus Skandinavien messen.

Ähnlich ist es um die Disziplinen namens Atmosphäre und Spannung bestellt. Das Remake bemüht sich, verfehlt aber den morbiden Charme des Originals, packt im Finale weniger energisch zu. Handwerklich kann man der US-Variante "eigentlich" nicht viel vorwerfen, Ole Bornedal hat keineswegs verlernt Filme zu machen. Würde die 1994 gedrehte Fassung nicht existieren, gäbe es diesem Streifen kaum etwas zu bemängeln. Es fällt jedoch schwer, ist nahezu unmöglich, die Urfassung auszublenden. So bleibt letztlich ein leicht schaler Geschmack zurück, den der Stoff "eigentlich" nicht verdient hat. Wer das Original noch nicht gesehen hat, wird wohl mehr Freude an der Recyclingware haben, darf sich auf einen unterhaltsamen Thriller freuen. Wer beide Filme noch nicht kennt, sollte sich IMHO trotzdem den dänischen Film anschauen! Warum sich mit einer etwas schwächeren Kopie zufriedengeben?

Beide Filme in der Sammlung zu haben, ergibt wohl nur für irre Sammler einen Sinn *räusper*. Da ich die DVD quasi für "lau" in die Griffel bekam, will ich sowieso nicht meckern, auf diese Weise ist zumindest meine Neugier befriedigt. Die DVD von MCP (identisch mit der Kinowelt-Scheibe) bietet ein eher bescheidenes Bild an, man hat sich keine Mühe mit der Aufbereitung des Materials gegeben. Was solls, ich habe etliche DVDs mit weitaus schlechterer Bildqualität in der Sammlung, da muss man durch.

Ein Bewertung per Zahlenraster scheint kaum möglich. Gebe ich mir Mühe das Original zu vergessen, kann ich mir knappe 6,5/10 abringen. Der "Repertoire-Wert" (ein schreckliches Wort) tendiert gegen Null.

Lieblingszitat:

"Das ist echt... Echt krank."
ASCH

RANG God of Clanintern

#4490 - 09.01 23:36


Cover der britischen Trilogy-Box


RoboCop 2 (USA 1990, Originaltitel: RoboCop 2)

Hirngulasch

Der mächtige OCP-Konzern will sich Detroit unter den Nagel reissen. Da die Stadt am finanziellen Tropf des Unternehmens hängt, scheint der Plan des abgebrühten OCP Chefs (Dan O’Herlihy) aufzugehen. Die Polizei ist bereits in den Streik getreten, nur RoboCop (Peter Weller) sorgt noch für Ordnung, er wird wie üblich von seiner Kollegin Anne Lewis (Nancy Allen) unterstützt. Grosse Gefahr geht von der Modedroge "Nuke" aus, die die Beschaffungskriminalität explodieren lässt. Ein größenwahnsinniger Kerl namens Cain (Tom Noonan), ist der durchgeknallte Boss der örtlichen Drogenbande. Als RoboCop den Verbrechern auf den Zahn fühlen will, gelingt es dem Gesindel, den nahezu unbesiegbaren Gesetzeshüter ausser Gefecht zu setzen. Von RoboCop bleibt nur ein armseliger Haufen Schrott übrig, OCP verweigert zunächst die Reparatur, da man ein "verbessertes" Modell auf den Markt bringen will. Dr. Juliette Faxx (Belinda Bauer), die den OCP Chef hinter (und zeitweise in sich) hat, verfolgt jedoch eine perfide Strategie. RoboCop wird zusammengeflickt, per neuer Programmierung zu einem weichgespülten, nahezu handlungsunfähigen Schatten seiner selbst degradiert. Wie könnte man eindrucksvoller unterstreichen, dass dringend ein Folgemodell benötigt wird? Durch eine waghalsige Aktion gelangt RoboCop wieder in den Vollbesitz seiner Fähigkeiten, es kommt erneut zu einer Auseinandersetzung mit dem Schwerverbrecher Cain. Der Drogenbaron unterliegt, überlebt mit schweren Verletzungen. Dr. Faxx nutzt die Lage für ihre Zwecke, nun soll der Ärger erst beginnen...

Paul Verhoevens Dampframme "RoboCop" aus dem Jahre 1987, darf man getrost zu den Klassikern der achtziger Jahre zählen. Der Streifen ist ein ironischer, zynischer und äusserst unterhaltsamer Powertrip, dessen Ende gewissermaßen nach einer Fortsetzung schreit. Die Regie des zweiten Teils übernahm Irvin Kershner, dem wir immerhin "Das Imperium schlägt zurück" (1980) verdanken, den besten aller sechs Filme der "Star Wars" Saga. "RoboCop 2" kommt ähnlich rustikal wie sein Vorgänger daher, die Humor ist bissig, es wird in solider Dosis randaliert, geballert und gestorben.

Obwohl sich die Filmreihe treu bleibt, erreicht Kershner zu keiner Zeit die Brillianz von Verhoeven. Aller wirkt eine Nummer weniger packend, braver und auf "krampfhaft erzwungen" getrimmt. Vor allem leidet der Film unter der deutschen Synchronisation, die reichlich uninspiriert und mit wenig Gespür für Feinheiten daherkommt. Wer in der Lage ist dem englischen Originalton zu folgen, sollte auf jeden Fall diese Option nutzen. Schwach ist der zweite Aufguß um den Blechbullen keinesfalls, doch der Schatten des Vorgängers erweist sich als zu übermächtig. Sehr reizvoll ist das üppige Aufgebot an Bösewichtern und Speichelleckern. Da hätten wir zunächst den fiesen Konzernboss auf der einen Seite, auf der anderen Seite den völlig irren Cain. Diverse Helferlein ergänzen das Sortiment des Abschaums, eine Ärztin ohne Skrupel, die schleimigen Berater des Konzernbosses, ein widerlicher Bengel aus Cains Umfeld. Die Politiker werden ebenfalls wenig vertrauenerweckend gezeichnet, der Bürgermeister ist eine echte Knallschote. Wenn schliesslich der neu konstruierte und "verbesserte" RoboCop auf seinen Vorläufer trifft, knallt und rummst es ordentlich im Karton. Immerhin kann sich RoboCop auf seine Mitstreiterin Anne verlassen, die ihm bereits im ersten Teil zur Seite stand.

Von Peter Weller ist nicht viel zu sehen, da er meist mit Helm auf dem Schädel durch die Reihen pflügt. Nancy Allen -sonst gern als "Zicke" besetzt- ist die gute Seele, die zuverlässige "Ein-Frau-Hilfstruppe" des metallischen Helden. Schauspielerisch haben Weller und Allen kaum Gelegenheit zu glänzen, was der Anlage ihrer Rollen geschuldet ist. In dieser Hinsicht haben die Fieslinge sicher die reizvolleren Posten ergattert. Tom Noonan dreht völlig durch, Dan O’Herlihy ist die Rolle des ekelhaften Alten auf den Leib geschneidert. Belinda Bauer gefällt als karrieregeiles Miststück, lediglich der Bengel -dessen Namen ich vergessen habe- ging mir zeitweise stark auf die Nerven. Willard E. Pugh verdient eine kurze Erwähnung, seine Darbietung als Bürgermeister Kuzak sorgt für einige Schmunzler.

"RoboCop 2" tritt ein grosses Erbe an, verhebt sich allerdings an der überschweren Last. Ohne Zweifel ist Kershner ein guter, unterhaltsamer Streifen gelungen, doch die Klasse von Voerhovens Flick, lässt den ersten Teil eine Liga höher spielen. Mit ein wenig mehr Gefühl für stimmungsvolle Schauplätze, sowie der Konzentration auf die wesentlichen Elemente, hätte auch "RoboCop 2" das Zeug zum Knüller gehabt. So bliebt unterm Strich ein guter Film, nicht mehr. Die DVD-Auswertung ist zumindest in technischer Hinsicht ansprechend gelungen, das Bild weiss zu gefallen. Leider gibt es in der Bonusabteilung -die diesen Namen nicht verdient- lediglich einen Trailer zu sehen. Ein heisser Typ ist das DVD-Boxset aus Großbritannien, welches die komplette Trilogie in ungekürzter Form enthält. Sogar Englischmuffel kommen zum Zuge, da die Scheiben auch den deutschen Ton enthalten. Inzwischen sind die Filme auch auf Blu-ray erhältlich, ich bin in diesem Fall jedoch mit den DVDs zufrieden.

Gut = 7/10

Lieblingszitat:

"Du hast gesagt, du willst ihn nur erschrecken."
"Sieht er nicht erschrocken aus?"




Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"




Folge 18 - Angst (Deutschland 1976)

Der herrschsüchtige und vermögende Dr. Hertel (Hans Dieter Zeidler), ermordert in einem Anfall von Eifersucht seine Geliebte. Irene Kronach (Uschi Glas) hatte Hertel zuvor eröffnet, dass sie eine Beziehung zu einem anderen Mann unterhält. Jürgen Kerwin (Bernd Herzsprung), der neue Freund des Opfers, taucht vor dessen Wohnung auf, als sich Derrick und Klein noch am Tatort befinden. Derrick ist schnell klar, dass es sich bei dem jungen Mann nicht um den Täter handelt. Er verdächtigt den allzu abgeklären Dr. Hertel, doch dieser kann für den Zeitpunkt der Tat ein Alibi vorweisen. Hertels junge und hübsche Ehefrau Franziska (Heidelinde Weis), leidet unter der harten Kaltherzigkeit ihres Mannes, wird sich die ängstliche Frau der Polizei offenbaren?

Diese Folge funktioniert als gelungenes Ehedrama, Hans Dieter Zeidler übt grausigen Psychoterror auf seine zerbrechliche Frau aus. Zeidler agiert sehr überzeugend, er kommt mir vor wir "Gert Fröbe light", was ausdrücklich als Kompliment zu verstehen ist. Nicht minder beeindruckend ist die Darbietung von Heidelinde Weis geraten. Sie spielt die schüchterne, verängstigte Ehefrau großartig, ihr Charakter fördert im Verlauf der Handlung alle Reserven hervor. Besondere Beachtung verdient die Schönheit von Heidelinde Weis, die anmutig, anziehend und zerbrechlich wirkt (Lediglich ihr Friseur hätte Prügel verdient). Uschi Glas hat nur einen kurzen Auftritt. Ich bin bekanntlich kein Fan der Dame, doch in dieser Nebenrolle hat sie mir gut gefallen. Bernd Herzsprung war in Folge 17 als Windei zu sehen, diesmal hat er einen unscheinbaren, recht sympathischen Auftritt.

Ich bin noch immer sehr angetan von Heidelinde Weis, die sich mit ihrer Leistung in mein Herz gespielt hat. Bei dieser Folge kennen wir den Mörder wieder von Beginn an, so wie es in den ersten 15 Folgen der Fall war. Die DVDs bieten die Episoden in der Reihenfolge an, in der sie ursprünglich im ZDF gesendet wurden. Der Entstehungszeitpunkt kann jedoch variieren. Folge 18 setzt auf die schauspielerischen Qualitäten der Akteure. Das Ergebnis ist ein überzeugendes Psychodrama, das Ende verpasst dem Zuschauer einen bösen Schlag in die Magengrube. Interessant ist der "kreative" Einsatz der Titelmelodie.

Gut bis sehr gut = 7,5/10


Folge 19 - Tote Vögel singen nicht (Deutschland 1976)

Auf einer Mülldeponie wird die entstellte Leiche einer jungen Frau gefunden. Zunächst kann die Leiche nicht identifiziert werden, bis der seine Tochter suchende Vater helfen kann. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein in ein verzweigtes Halbweltmillieu, in dem der gefürchtete Malenke (Hans Korte) die Fäden zieht. Niemand wagt es den mächtigen Gangster anzuschwärzen, denn wer der Polizei Informationen zuträgt, scheidet bald gewaltsam aus dem Leben...

Hier geht die Post ab, hier steppt der Bär! Wer sich ein wenig mit der Thematik beschäftigt hat, wird "Tote Vögel singen nicht" sofort als von Alfred Vohrer inszenierte Folge identifizieren. Vohrer versammelt eine tolle Besetzung vor der Kamera, mit einigen Schauspielern arbeitete er bereits zuvor mehrfach zusammen. Hans Korte gefällt als widerwärtiger Obergauner, Hans Caninenberg gibt den verängstigten Anwalt des Schwerverbrechers. Doris Kunstmann ist zunächst besoffen, später vor allem ängstlich. Harald Leipnitz sehen wir als verschlagenen Wirt, der selbstverständlich auch auf der Gehaltsliste von Malenke steht.

"Tote Vögel singen nicht" ist Vohrer-Popanz der besten Sorte, Alfred lässt die Sau von der Leine. Erinnerungen an den grandiosen Kinofilm "Perrak" werden wach, in dem sich Vohrer und Tappert ebenfalls prächtig austoben. Die Schauplätze sind hervorragend gewählt, es gibt Damen mit wenig Bekleidung zu sehen, freilich dürfen bei Vohrer auch nackte Kerle nicht fehlen. Die Anzahl der Toten ist höher als üblich, was damals einigen Zuschauern sauer aufstiess. Derrick und Klein hauen sich herrliche Sprüche um die Ohren, generell ist die Sprache locker-flockig, ein bißchen frivol und sehr unterhaltsam. Und wenn sich Vohrer schon die Ehre gibt, dann wird auch geballert und es gibt auf die Fresse. Ja, sogar der sonst so besonnene Derrick haut einen Gauner um, weil dieser eine belanglose Beleidigung vom Stapel lässt. Der Spassfaktor ist sehr hoch, mir kommt es so vor, als hätten auch Tappert und Wepper jede Menge Freude bei den Dreharbeiten gehabt. Danke dafür, lieber Alfred!

Sehr gut, Tendenz steigend! Zunächst dicke 8/10
Warum nur!

RANG Deckschrubber

#4491 - 10.01 14:52

ich habe nix zu sagen
Species0001 *Kein Post ohne :ugly:!!!*

RANG Lord of Clanintern

#4492 - 10.01 18:48

Ich auch nicht!
ASCH

RANG God of Clanintern

#4493 - 11.01 21:20


Frontansicht des in Großbritannien veröffentlichten Boxsets von EUREKA!, welches alle Teile der Hanzo-Trilogie enthält.


Hanzo the Razor: The Snare (Japan 1973, Originaltitel: Goyôkiba: Kamisori Hanzô jigoku zeme)

Der Polizist mit dem Power-Pillemann sticht wieder zu

Hanzo "Razor" Itami (Shintarô Katsu) hat noch immer jede Menge Gesindel zu bekämpfen, das sich in "seiner" schönen Stadt Edo ausbreiten will. Sein Sinn für Gerechtigkeit kennt nach wie vor keinen Respekt vor der Obrigkeit. Kein Wunder, dass sich Hanzo mit einem hohen Regierungsbeamten -der als Steuerverwalter fungiert- anlegt, und dessen Gefolge um einige Mitglieder dezimiert. Als die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird, kommt Hanzo illegalen Abtreibungen auf die Spur. Im Zuge seiner Ermittlungen, deckt der Gesetzeshüter die Machenschaften perverser Kerle auf, welche sich gegen Bezahlung an wehrlosen Mädchen vergehen. Zu allem Überfluss finden diese Schweinereien hinter den Mauern eines Klosters statt. Hanzo greift sich die Äbtissin, die nach einer "eindringlichen" Vernehmung auf seiner Seite steht. Nun soll der Ärger erst beginnen, denn mächtige Herrschaften haben ihre Finger im Spiel. Kein Problem für Hanzo, der notfalls auch den Kopf hoher Würdenträger einfordert, schliesslich soll in Edo (Not)Zucht und Ordnung herrschen!

Heute kann ich mich sehr kurz fassen. Wer den ersten Teil der Hanzo-Trilogie mochte, wird auch mit dem zweiten Aufguß seine Freude haben. "The Snare" bietet die bekannten Zutaten des Vorgängers an, Unterschiede sind lediglich im Detail auszumachen. Auf dem Regiestuhl ist nun nicht mehr Kenji Misumi zu finden, sondern sein vielleicht nicht ganz so populärer Kollege Yasuzô Masumura.

Hanzo stählt noch immer sein bestes Stück, Schöpfkelle, Holzknüppel und Reishöhle müssen herhalten, damit der Lusthammer bis zur Härte 11 trainiert werden kann. Noch immer kann sich keine Dame den multiorgasmischen Freuden entziehen, die von Hanzos Monument der Lust ausgehen. Einmal auf dem dicken Dorn geritten, liegen die Weibchen ihrem neuen Meister zu Füßen. Der erste Teil legte ein wenig mehr Gewichtung auf die bizarr-erotischen Szenen, war in dieser Hinsicht eine Spur provokanter, das Treiben wurde kreativer gefilmt. Dafür hat man an der Actionschraube gedreht, der Metzelfaktor fällt eine Blutfontäne saftiger aus. Insgesamt ist die Story verschachtelter, wirft das Drehbuch mehr Substanz in die Waagschalen der blutigen Gelüste. Die Ohren werden von einem herrlichen Soundtrack verwöhnt, der funky, elektronisch und angenehm kantig klingt, gewissermaßen die perfekte Untermalung der Ereignisse.

Hölle, was ist dieser Hanzo für eine Wuchtbrumme von Held! Vergleicht man den ruppigen Hanzo-Hengst, z.B. mit den gelackten Stars aus Hongkong, kommen einem Herren wie Ti Lung, David Chiang und Kollegen, wie kleine, unscheinbare Aushilfsabziehbildchen vor. Selbst Chuck Norris würde sich vor Hanzo in den Staub werfen, grins. Klar, der Vergleich hinkt gewaltig, und natürlich liegen mir die Filme und Darsteller aus Hongkong nicht minder am Herzen. Was wäre der Eastern ohne die Shaw Brothers oder Golden Harvest!?. Hongkong ist eben nicht Japan, beides hat seine Berechtigung, beides einen festen Platz in meinem Herzen.

Erneut sei mir der Hinweis auf das britische Boxset von Eureka! gestattet. Dort sind alle Teile der Hanzo-Trilogie enthalten:

• Hanzo the Razor: Sword of Justice
• Hanzo The Razor 2: The Snare
• Hanzo The Razor 3: Who's Got The Gold?


Auch der zweite Flick kommt in sehr ansprechender Qualität ins Haus, der japanische Ton kann durch englische Untertitel ergänzt werden. Wie schon bei der ersten DVD, liegt auch hier ein Booklet mit zwölf Seiten bei. Die Sichtung von "Hanzo The Razor 2: The Snare" veranlasst mich dazu, die dicke Kaufempfehlung für das schöne Set mit Nachdruck zu unterstreichen!

Im Vergleich zum guten Vorgänger, lässt sich bei der Fortsetzung sogar eine Steigerung ausmachen. Ergo setzt es verdiente 7,5/10 (gut bis sehr gut)!

Lieblingszitat:

"For the law, I'll cross whatever is in my way, even treasurers!"
ASCH

RANG God of Clanintern

#4494 - 12.01 22:07




The Last House on the Left (USA 2009, Originaltitel: The Last House on the Left)

Terror-Klassiker in neuen Kleidern

Mari Collingwood (Sara Paxton) fährt mit ihren Eltern Emma (Monica Potter) und John (Tony Goldwyn) zum Ferienhaus der Familie. Das Anwesen befindet sich in einer abgelegenen Idylle, direkt an einem See gelegen, umgeben von Wald. Bereits kurz nach der Ankunft möchte Mari ihre Freundin Paige (Martha MacIsaac) besuchen, die sie seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hat. Paige arbeitet in einem kleinen Laden, die Mädchen lernen dort den ruhigen Justin (Spencer Treat Clark) kennen. Justin verspricht den Freundinnen einen Joint, sie folgen ihm zu dessen Motel. Das Trio verbringt unbeschwerte Momente miteinander, doch plötzlich tauchen Krug (Garret Dillahunt), dessen Bruder Francis (Aaron Paul) und Sadie (Riki Lindhome) auf. Krug ist Justins Vater, Francis sein Bruder, Sadie die Freundin Krugs. Sofort beschleicht die Mädchen ein ungutes Gefühl, denn die Gestalten machen keinen sonderlich freundlichen Eindruck. Der Schein trügt nicht, Krug ist ein gesuchter Schwerverbrecher, der sich auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Die verängstigten Mädchen werden von Krug und seinen Begleitern entführt, man fährt mit dem Auto der Collingwoods los, welches Mari von ihren Eltern für den Ausflug zu ihrer Freundin geliehen bekam. Mari unternimmt während der Fahrt einen verzweifelten Fluchtversuch, der jedoch kläglich scheitert, und zur Zerstörung des fahrbaren Untersatzes führt. Krug und seine Begleiter sind nun stinksauer, die vorlaute Paige bekommt die Klingen der Killer zu spüren, Mari wird von Krug brutal mißbraucht. Wenig später unternimmt Mari einen zweiten Fluchtversuch, der jedoch mit einer Kugel in ihrem Rücken endet. Krug und Konsorten suchen nach einem Unterschlupf für die Nacht, denn ein bedrohlicher Sturm zieht auf. Ahnungslos klopfen sie an die Tür der Collingwoods, die den Fremden ein Nachtquartier anbieten...

Das Original aus dem Jahre 1972 wurde von Wes Craven inszeniert, völlig zu Recht gilt der Film als Klassiker. Nun hat die seit ein paar Jahren grassierende "Remake-Welle" auch diesen Streifen erwischt, auf dem Regiestuhl nahm Dennis Iliadis Platz. Das Remake ist durchaus als gelungen zu bezeichnen, erreicht aber zu keiner Zeit die fiese, dreckige und räudige Intensistät der legendären Vorlage. Dies führe ich in erster Linie darauf zurück, dass der Krug aus dem Original von David Hess unfassbar irre und abstossend dargestellt wird. Garett Dillahunt müht sich als Oberfiesling zwar redlich, wirkt im Vergleich zu Hess wie ein kleiner Taschendieb. Auch die Rolle von Krugs Sohn wurde verändert, leider in Richtung Weichspülgang. Einen Vorteil hat das Remake aber auf seiner Seite. Die beiden debilen Polizisten aus der Vorlage wurden entfernt, was ich ausdrücklich begrüße.

Wenden wir uns den Schauspielern zu. Sara Paxton spielt die Rolle der Mari glaubwürdig, ihre Figur ist ein ganz normales Teeniegirl, mit völlig normalen Stärken und Schwächen. Das Glück der Familie Collingwood, wird vom Tod von Maris älterem überschattet, der immer wieder zur Sprache kommt. Ein sinnvoller Schachzug, denn Eltern die bereits ein Kind verloren haben, werden umso härter um das Leben ihres verbliebenen Sprößlings kämpfen. Die Anlage von Sara Paxtons Rolle, lässt sie im Lauf der Erzählung ein wenig in den Hintergrund fallen, da sich später der Fokus auf ihre Eltern richtet. Monica Potter sehe ich gern, sie gefiel mir schon im Thriller "Im Netz der Spinne" (Along Came a Spider, 2001). Monica Potter und Tony Goldwyn nimmt man die freundlichen "Durchschnittsbürger" ab, sie agieren ebenso glaubwürdig wie Sara Paxton. Der Wandel und "Gegenangriff" gelingt den Schauspielern und dem Drehbuch. Der explosive Schlussgag ist freilich völlig überzogen, sorgt eher für Lacher, auf jeden Fall nicht für einen Schock. Egal, mir hat diese Szene zugesagt, obschon sie reichlich albern wirkt. Martha MacIsaac hat mir als Paige sehr gut gefallen, ein hübsches und sympathisches Mädchen. Wenn sie in die Foltermühle von Krug und Francis gerät, bereitet mir das als Zuschauer Qualen. Sofort möchte ich die Knochensäge aus dem Keller holen, um der jungen Frau zur Hilfe zu eilen. Der "Schwachpunkt" des Remakes sind für die "Bösewichter". Ich schrieb es bereits weiter oben, Garett Dillahunt erreicht nicht die durchschlagende Perversion eines David Hess. Ok, schliesslich muss sich eine Neuauflage nicht sklavisch darum bemühen, möglichst nah am Original zu bleiben. Jedoch ist mir Dillahunt als Krug zu unscheinbar, zu gewöhnlich, zu "langweilig". Schade, denn diese Rolle zählt zu den zentralen Dreh- und Angelpunkten des Films. Spencer Treat Clark passt besser in die Rolle des Justin, leider mangelt es seinem Part an Ambivalenz, auch in dieser Hinsicht liegt die Fassung von 1972 klar vorn. Keinen Anlass zur Kritik geben die Darbietungen von Aaron Paul und Riki Lindhome, die als "Nebenbösewichter" vortrefflich agieren, sich gut in ihre Rollen fügen.

In technischer Hinsicht kann man dem Film nichts vorwerfen. Die Kameraarbeit mutet modern an, glücklicherweise übertreibt man es nicht mit dem angesagten "Gewackel". Der Schnitt ist gelungen, die Kulisse sowieso nahezu perfekt. Die "Schockmomente" hätte man vielleicht ein wenig geschickter konstruieren können, doch insgesamt stimmen Spannung, Tempo und Atmosphäre. Ja, "Atmosphäre" ist ein gutes Stichwort, denn in dieser Disziplin punktet das rohe Original massiv. Erwartungsgemäß hat der Aufguss hier das Nachsehen, was aber keinesfalls beudeuten soll, das nicht für eine stimmungsvolle Ausstrahlung gesorgt wäre. Der Härtegrad bewegt auf solidem Niveau, auf allzu wildes Gemetzel wird verzichtet. Wüstes Gesplatter wäre dem Film sicher nicht zuträglich, weil dann ein Drift in Richtung Horrorkomödie drohen würde. Daher musste ich breit grinsen, als Mr. Collingwood schliesslich... *Spoilergefahr*.

"The Last House on the Left" funktioniert auch in der neuen Version als Terrorfilm, verlässt sich aber nicht auf pures Gemeuchel und Gegeifer. Der Film konfrontiert den Zuschauer mit der Frage, wie weit er gehen würde, wenn das Leben geliebter Menschen von Bestien bedroht wäre. Ergibt man sich in sein "Schicksal", zerfliesst in Gewinsel um Gnade, oder kramt man im Werkzeugkasten nach geeigneten Tötungsinstrumenten? Eine unbequeme Frage, die man vermutlich nur dann zuverlässig beantworten kann, wenn man selbst in eine entsprechende Situation gerät (Was keinem Menschen zu wünschen ist). So hat die neue Version durchaus ihre Berechtigung, auch wenn die Vorlage eindrucksvoller geraten ist. Das Original wird vielleicht von ein paar jüngeren Filmfreunden entdeckt, schon deswegen meckere ich nicht pauschal und aus Prinzip über das Remake. Generell gebe ich gern zu, dass mir die Neuauflagen alter Perlen meist gefallen haben, auch wenn die Originale stets die Oberhand behielten.

Die Blu-ray bietet den Film in der Kinofassung, sowie in der "Extended Version" an. Die deutlich entschärfte Kinoversion halte ich für verzichtbar. Die Blu-ray präsentiert den Streifen in guter Qualität, leider ist die Bonusabteilung sehr sparsam bestückt. Schade, gerade bei neueren Produktionen sollten Boni keine Probleme bereiten.

Fazit: Wes Cravens Rape and Revenge Klassiker wurde ansprechend neu verfilmt, verdiente 7/10 (gut) sind der Lohn dafür.

Lieblingszitat:

"Es wird alles gut."




Cover der britischen DVD von Final Cut Entertainment


Tales from the Crypt (Großbritannien 1972, Originaltitel: Tales from the Crypt, Titel in Deutschland: Geschichten aus der Gruft)

Das Grauen in fünf Akten

Eine Handvoll Menschlein besichtigt ausgedehnte Katakomben. Fünf Teilnehmer kommen vom Weg ab, sie geraten in eine Art Saal. Plötzlich fällt die schwere Tür hinter ihnen zu, ein alter Mann, bekleidet mit einer Kutte, bittet höflich um Aufmerksamkeit. Jedem -ob er will oder nicht- wird ein Blick in die Zukunft gewährt, erschreckende Abgründe tun sich auf...

• Segment 1 - And All Through The House: Joanne Clayton (Joan Collins) bringt am Weihnachtsabend ihren Gatten um die Ecke, tarnt den Mord als tragischen Unfall. Während Mutti unten meuchelt, liegt das Töchterlein friedlich in seinem Bettchen. Im Radio wird vor einem flüchtigen Psychopathen gewarnt, der als Weihnachtsmann verkleidet ist...

• Segment 2 - Reflection of Death: Carl Maitland (Ian Hendry) verabschiedet sich von seiner Familie, offiziell bricht er zu einer Geschäftsreise auf. Doch Carl verfolgt einen völlig anderen Plan. Er will mit seiner Geliebten durchbrennen, ein neues Leben anfangen. Als der Carl von Müdigkeit übermannt wird, übernimmt die neue Frau an seiner Seite das Steuer...

• Segment 3 - Poetic Justice: Mr. Grimsdyke (Peter Cushing) ist ein schrulliger älterer Herr, der stets freundlich ist, besonders Kinder und Hunde geniessen seine Zuwendung. Den Nachbarn ist das unscheinbare Anwesen Grimsdykes ein Dorn im Auge. Vor allem James Elliot (Robin Phillips) verabscheut den alten Mann, weil sein Haus das schicke Strassenbild "stört". Elliot setzt einen perfiden Plan in Gang, mit dessen Hilfe er Grimsdyke aus der Gegend vertreiben will...

• Segment 4 - Wish You Where Here: Ralph Jason (Richard Greene) und seine Frau Enid (Barbara Murray) stehen kurz vor dem finanziellen Ruin, der Verkauf diverser Wertgegenstände scheint unumgänglich. Da fällt der Blick auf eine kleine Statue, die das Paar vor einiger Zeit im fernen Osten kaufte. Ein eingravierter Text verspricht dem aktuellen Besitzer die Erfüllung von drei Wünschen. Kaum hat Barbara den ersten Wunsch geäussert, klingelt auch schon das Telefon...

• Segment 5 - Blind Alleys: Der ehemalige Militärschädel Major Rogers (Nigel Patrick) übernimmt die Leitung eines Blindenheims. Während Rogers im Luxus schwelgt, tischt man den Bewohnern nur noch minderwertiges Essen auf, in den kalten Nächten wird die Heizung abgeschaltet. Stets hat Rogers einen Deutschen Schäferhund an seiner Seite, der bei Bedarf aufsässige Bewohner in Schach hält. Als ein Blinder während einer eisigen Nacht verstirbt, platzt seinen Kumpanen endgültig der Kragen...

Dieser schöne Episoden-Gruselstreifen stammt aus dem Hause Amicus, bekanntlich neben Hammer die wichtigste britische Horrorschmiede der sechziger und siebziger Jahre. Die vorliegende Sause ist die erste Verfilmung, die nach den gleichnamigen Comics entstand. 1973 folge ein weiterer Teil, der unter dem Namen "The Vault of Horror" (In der Schlinge des Teufels) firmiert. Erst viel später entstand die US-Fernsehserie "Tales from the Crypt", die ab 1989 über die Bildschirme flimmerte.

Amicus ist für seine herrlichen Episoden-Schocker bekannt, der zuverlässige Freddie Francis übernahm die Regie. Was soll da noch aus dem Ruder laufen? Nichts, denn alle fünf Episoden sorgen für feine Unterhaltung, die Rahmenhandlung erfreut ebenso. Schon während des Vorspanns stellen sich bei mir wohlige Gruselschauer ein, genüsslich gleitet die Kamera über einen alten, ehrwürdigen und schaurig-schönen Friedhof. Der "Crypt Keeper" (Ralph Richardson) kommt als menschlische Erscheinung daher, wirkt aber trotzdem unheimlich, irgendwie aber auch sehr knuffig.

Das erste Segment präsentiet uns Joan Collins in einer Rolle, die ihr wie auf den Leib geschneidet zu sein scheint. Nun bin ich wirklich kein Fan der Dame, doch ihr Spiel ist in diesem Fall ohne Fehl und Tadel, sie ist -man mag es kaum glauben- sogar recht hübsch anzusehen. "And All Through The House" versprüht eine tolle Thrillerstimmung, die kitschige Weihnachtsatmosphäre bildet einen vortrefflichen Kontrast zur Greueltat der gierigen Ehefrau. Das Ende ist freilich vorhersehbar, sorgt aber trotzdem (gerade deshalb) für beste Laune. Episode 2 kann nicht ganz mithalten, bietet jedoch mit Ian Hendry einen soliden Hauptdarsteller an. Schwach ist "Reflection of Death" keinesfalls, nur wirft die vorherige Episode einen zu mächtigen Schatten. Aus diesem Schatten tritt "Poetic Justice" souverän hervor. Schauspielerisch ist dieses Segment der Höhepunkt des Films. Schon Robin Phillips kann als Bösewicht überzeugen, doch Peter Cushing setzt mit seinem sympathisch-tragischen Mr. Grimsdyke alle anderen Mitwirkenden Schachmatt. Klar, bei Peter Cushing geht mir immer vor Begeisterung das Herz auf -was sehr gut zu dieser Episode passt, grins- doch Ehre wem Ehre gebührt. Was Cushing hier zum Besten gibt, ist unbestreitbar grosse Schauspielkunst und geht zu Herzen. Der fiese Schlussgag sorgt für Befriedigung, ich wiederhole mich gern: Herrlich, liebenswert, knuffig! Der vierte Abschnitt "Wish You Where Here" packt den Zuschauer eisig im Nacken. Das völlig bizarre Schicksal des unglücklichen Ralph Jason, der von Richard Greene dargestellt wird, wünscht man selbst aufdringlichen Staubsaugervertretern nicht (...oder vielleicht doch...?). Die finale Episode nimmt sich ein wenig mehr Zeit. Sie schleicht sich langsam heran, so wie die blinden Menschen, die von Patrick Magee gegen Nigel Patrick ins Feld geführt werden. Ein packendes Duell, Magee ist großartig, Patrick nimmt man den Ex-Offizier mühelos ab.

Nach dem Ende der letzten Episode, präsentiert der "Crpyt Keeper" seinen Gästen die Rechnung. Die Auflösung ist natürlich keine Überraschung, doch dies ist sowieso zweitrangig. "Tales from the Crypt" will keinen Preis für die kreativsten Twists gewinnen. Der Streifen bietet dem Fan die volle Genußsuhle an, in die man voller Wonne eintauchen kann. Wer die wundervollen Amicus-Episodenfilme mag, ist ebenso beim Knuffel "Tales from the Crypt" bestens aufgehoben.

Leider liegt in Deutschland keine Veröffentlichung des Films vor. Die britische DVD von Final Cut Entertainment schafft Abhilfe, sie punktet mit solider Bildqualität, hat aber leider keinerlei Boni an Bord. Der englische Ton ist gut verständlich, auf jegliche Untertitel wurde verzichtet. Als Alternative bietet sich die US-DVD (RC1) an, die in der MGM-Reihe "Midnite Movies" erschienen ist. Auf dieser Scheibe befindet sich auch der Nachfolger "Vault of Horror". Allerdings liegt "Vault..." nur in einer gekürzten Version vor, was sehr schade ist. Immerhin existiert in Großbritannien eine ungekürzte DVD-Ausgabe von "Vault of Horror", diese kommt jedoch in bescheidener Qualität daher, inklusive dem falschen Format des Bildes. Ich möchte die britische DVD zu "Tales from the Crpyt" nicht missen. Doch es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich verdiente Label wie Koch oder Anolis, um eine angemessene und überfällige Auswertung für den deutschen Markt bemühen würden!

Sehr gut = 8/10

Lieblingszitat:

"Who are you?"
[LG]ASCH

RANG Deckschrubber

#4495 - 14.01 22:30




Im Schatten des Mörders (Spanien 1976, Originaltitel: La noche de los asesinos)

Lina zieht sich nicht aus. Das prangere ich an!

Park Manor ist ein stattliches Anwesen, doch ein maskierter Killer verbreitet Angst und Schrecken. Zunächst erwischt es den Besitzer Lord Marion, den der unheimliche Mörder lebendig begräbt. Als der örtliche Notar das Testament des Verschiedenen eröffnet, gerät bei all seinen erwartungsvollen Erben, der Puls massiv in hektische Wallungen. Unverschämterweise soll Rita (Lina Romay) das stattliche Vermögen zufallen, obwohl sie lediglich eine uneheliche Tochter des Erblassers ist. Auch Rita kann es kaum fassen, denn zu Lebzeiten behandelte sie ihr Vater sehr schlecht. Sie wurde lediglich als Dienstmädchen geduldet, immer wieder setzte es Prügel und sonstige Erniedriegungen. Inspektor Bore, der mit den Ermittlungen betraut wurde, beobachtet die Reaktionen der Beteiligten mit Interesse. Bald schlägt der Maskenmann ein weiteres Mal zu, nun ist die Witwe des Lords fällig. Hat Rita eventuell ihre Finger im Spiel? Schliesslich wurde sie auch von ihrer Stiefmutter stets drangsaliert, kurz vor deren Ermordung wüst und voller Hass ausgepeitscht. Major Brooks (Alberto Dalbés), ein fähiger Kriminalist im Dienste von Scotland Yard, soll Inspektor Bore bei dessen Aufklärungsversuchen unterstützen. Weitere Familienmitglieder und Bekannte des getöteten Ehepaares tauchen auf, der Mörder hat sein Werk noch nicht vollendet...

Jess Franco inszenierte diesen Film bereits 1973, doch erst 1976 wurde der Stoff zugänglich gemacht. 1976 erscheint als Jahr der Produktion auf den ersten Blick unwahrscheinlich, da Lina Romay noch recht kindlich anmutet. Ferner war Franco zu dieser Zeit (1975-1977) für Erwin C. Dietrich tätig, und mit diesem Job sehr gut ausgelastet. Franco schrieb das Drehbuch zu diesem Streifen, Edgar Allan Poe wird als Verfasser der ursprünglichen Vorlage genannt, was allerdings eher als "Werbegag" zu verstehen ist. Wer mit Jess Franco mehr oder wenige wüste Exploitationreisser aus dem Frauengefängnis verbindet, alternativ auf einen psychedelischen Trip ala "Vampyros Lesbos" hofft, oder einfach abgefahrenen Trash wie "Eine Jungfrau in den Krallen von Frankenstein" sehen will, könnte bei der Sichtung von "Im Schatten des Mörders" eine Überraschung erleben. Der Streifen ist ein überwiegend ruhiger Krimi, der von seiner düsteren Atmosphäre lebt, sowie mit einer recht gut aufgelegten Besetzung punkten kann.

In letzter Zeit ist mir Lina Romay sehr ans Herz gewachsen. Zugegeben, auch wegen eindeutiger und nackter Tatsachen. Hier präsentiert sie sich regelrecht züchtig, bleibt weitgehend zugeknöpft. Ein Wunder ist es nicht, denn 1973 regierte in Spanien noch General Franco (Sein Namensvetter hätte den Job sicher besser gemacht), der alte Fascho und seine Garde wollten keine Nackedeis auf der Leinwand sehen. Linas Rolle ist allerdings auch so angelegt, dass Nacktheit nicht zwingend notwendig erscheint. Zwei, drei Jahre später, hätte Jess Franco dies sicher nicht davon abgehalten, seiner Lina die Klamotten vor der Kamera zu entreissen. Doch bevor ich mich weiter über die optischen Vorzüge der Frau Romay auslasse, will ich kurz auf ihr Schauspiel eingehen. Rita ist die Rolle einer geknechteten, tragischen Person, der man bisher übel mitgespielt hat. Sie bringt diesen Part durchaus überzeugend rüber, sofort möchte ich in die Glotze hüpfen, um Rita/Lina vor den Bösewichtern zu beschützen. Später waren Lina Romays Rollen oft selbstbewusst angelegt, in diesem Flick bekommen wir eine andere Seite der heissen Dame zu sehen. Bleiben wir zunächst in den Reihen der Frauenriege. Yelena Samarina gibt die kantige Hausdame Deborah -so ein schöner Name, für einen dermaßen abstossenden Charakter- die stets verdächtig erscheint, ihren Filmgatten mit herrischer Boshaftigkeit gängelt. Lady Marta (Evelyne Scott) und Lady Cecilia (Maribel Hidalgo) sind nicht minder fies aufgelegt. Die Damen spielen durch die Bank kraftvoll und kernig auf, allesamt abstossende Biester, lediglich Lina Romay sehen wir als schüchternes Püppchen.

Auch die Herren lassen sich nicht lumpen, besonders Vicente Roca hat mir sehr gut gefallen. Von seiner Umgebung unterschätzt, ist der unscheinbare Inspektor ein cleveres Bürschlein, von Roca solide und sympathisch gespielt. Alberto Dalbés sieht man häufig in spanischen Genrefilmen aus den sechziger und siebziger Jahren. Mir ist er z.B. durch "Die Nacht der offenen Särge" in guter Erinnerung, der ebenfalls von Jess Franco inszeniert wurde, welcher einige Male mit Dalbés arbeitete. Nicht zu vergessen der herrliche Paul Naschy Streifen "Die Stunde der grausamen Leichen", in dem Dalbés mit von der Partie ist. Die hiesige Rolle des Scotland Yard Ermittlers wirft gleich zu Beginn Fragen auf, bietet Verdachtsmomente. Der geschätzte William Berger taucht in einer Nebenrolle auf, der knuffige Charakterschädel Dan van Husen möchte gleichermaßen einen Teil der Hinterlassenschaft einsacken. Luis Barboo entgleisen -wie man es kennt und schätzt- sämtliche Gesichtszüge, der Typ ist schlicht unbeschreiblich, unfassbar, unvorstellbar. Sensationell, ich liebe diese Fratzen, diesen irren Blick. Wer Yelena Samarina zur Filmgattin hat, muss zwangsläufig einen Infarkt des Nervensystems erleiden. Jess Franco sehen wir in einer kleinen Rolle, der kleine Knubbel ist putzig, ich möchte ihn knuddeln.

Atmosphäre wird in diesem Film reichlich geboten, der düstere Beginn sorgt für Gruselschauer. Die Maske des Killers mutet grotesk an, trägt aber zum Charme des Films bei. Ich schrieb es bereits weiter oben, dieses Werk von Franco ist weder besonders wüst, noch wirklich "trashig" (ein überstrapaziertes Wort im Zusammenhang mit Jess Franco, da muss ich mich auch an die eigene Nase packen). "Im Schatten des Mörders" mutet vordergründig recht konventionell an, doch die typische Handschrift des Regisseurs ist zu jeder Zeit gegenwärtig. Für Fans ist der Streifen ein wohliges Erlebnis, für "normale" Zuschauer vielleicht noch immer eine Spur zu kantig, kauzig und obskur. Ganz sicher handelt es sich nicht um einen Höhepunkt, aus dem sehr umfangreichen Schaffen des kauzigen Filmemachers. Doch "Im Schatten des Mörders" ist mir sehr sympathisch, mein Lieblingwort knuffig passt perfekt.

epiX hat den Film ungekürzt im Angebot. Die Scheibe bietet eine brauchbare Qualität an, ist aber für Zeilenzähler nicht zu empfehlen (diese Gruppe wird sich aber sowieso kaum für Franco interessieren). Die deutsche Synchronisation ist nicht besonders gut gelungen, wirkt teils ein wenig lahmarschig. Sie scheint mir auch erst später entstanden zu sein. Wer der spanischen Sprache mächtig ist, kann dem Originalton lauschen. Im Bonusbereich findet man einige Texttafeln, kleine Prisen Bildmaterial, Trailer aus dem Labelprogramm. Insgesamt eine angenehme DVD, die zum sehr fairen Kurs erhältlich ist.

Kein Überflieger, aber herzlich und mit jeder Menge Charme gesegnet.

6,5/10

Lieblingszitat:

"Meine Mutter war Negerin."
ASCH

RANG God of Clanintern

#4496 - 15.01 22:54




Gorky Park (USA 1983, Originaltitel: Gorky Park)

Gesichtsruinen im Schnee

Moskau. Im Gorky Park werden drei Leichen gefunden. Der erste Eindruck ist erschreckend, man hat den Toten die Gesichter entfernt. Arkady Renko (William Hurt) wird mit den Ermittlungen beauftragt, bei genauerer Untersuchung der Körper stellt sich heraus, dass die Opfer mit einer Schusswaffe des KGB niedergestreckt wurden. Renko sieht sich in seinen Vermutungen bestätigt, er glaubte von Beginn an, dass der KGB seine Finger im Spiel haben muss. Im Zuge seiner Nachforschungen trifft er auf die spröde Irina Asanova (Joanna Pacuła), die seiner Meinung nach eine Verbindung zu den Toten hatte. Besonders der einflussreiche Iamskoy (Ian Bannen) ist daran interessiert dem KGB Paroli zu bieten, er verspricht Renko seine unbedingte Unterstützung. Einer Einladung von Iamskoy folgend, lernt Renko den amerikanischen Unternehmer Jack Osborne (Lee Marvin) kennen. Erstaunlicherweise trifft er dort erneut auf Irina, die sich noch immer als wenig kooperativ erweist. Am Fundort der Leichen stösst Renko schliesslich auf einen weiteren Mitspieler, den Amerikaner William Kirwill (Brian Dennehy). Wird es dem russischen Polizisten gelingen den rätselhaften Fall zu lösen? Die Umtriebe von Osborne scheinen offensichtlich zu sein, aber was hat der Geschäftsmann mit den Morden zu tun? Renko tanzt auf sehr dünnem Eis, denn im Hintergrund lauert die grösste aller Gefahren, der mächtige KGB!

Gorky Park ist ein überwiegend nüchterner, bodenständiger Thriller, inszeniert von Michael Apted (Das Gesetz der Macht (1991), Die Welt ist nicht genug (1999)). Der in Finnland und Schottland gedrehte Streifen, fängt die Atmosphäre in der damaligen Sowjetunion gelungen ein. Zumindest kommt dem Zuschauer dies so vor, denn es entspricht den allgemeinen Gedankenspielen. Der allmächtige und bösartige KGB, undurchsichtige Geschäftsleute, ein sprödes Weiblein, ein Ausländer mit Rachegelüsten. Inmitten dieser kleinen und großen Mühlsteine der aufrichtige Ermittler, der unbeirrbar seine Arbeit tut. Apted legt den Schwerpunkt seines Films nicht auf Spannung und/oder Action, diese Elemente spielen nur eine untergeordnete Rolle. Auch auf wilde Wendungen wird weitgehend verzichtet, man setzt auf die Charaktere und die Qualitäten der Schauspieler. Warum auch nicht, denn die Besetzung von "Gorky Park" ist durchaus vorzeigbar.

William Hurt spielt seinen -stets leicht angepinkelt wirkenden- Stiefel herunter. Wirklich sympathisch kommt er daher nicht rüber, dafür aber umso glaubhafter. Renko ist kein strahlender Held, sondern ein unscheinbarer, cleverer und hartnäckiger Ermittler. Letztlich drückt der Plot dann doch auf die Tränendrüse, garniert mit den üblichen Klischees. Viele Zuschauer werden sich aus diesem Grund besser mit der Hauptfigur identifizieren können, dem Film tut diese Entwicklung jedoch nicht gut. Lee Marvin gibt sich gewohnt kantig und knarzig, wirft seine langjährige Erfahrung in die Waagschale. Brian Dennehy muss als Co-Held herhalten, Ian Bannen gelingen einige gute Szenen mit Hurt und Marvin. Joanna Pacula hat mir weniger gut gefallen. Ihre Rolle verfällt zunehmend in penetrantes Gehabe, zusätzlich scheint sie ihrem Part schauspielerisch nicht gewachsen zu sein. Ian McDiarmid kann in einer Nebenrolle glänzen, er ist als schrulliger Professor großartig. Rikki Fulton präsentiert den Drecksack vom Geheimdiest. Dem Ensemble kann fast ohne Ausnahme ein gutes Zeugnis ausstellen, solide Hauptdarsteller, sehr gut besetzte Nebenrollen.

Leider fehlt "Gorky Park" der Mut, den einschlagenen Weg mit Konsequenz bis zum Ende zu beschreiten. Im Finale gewinnen abgenudelte Standards die Überhand, die Liebesgesichte stösst mir sehr sauer auf. Ich weiss Klischees zu schätzen, wälze mich gern in aufgekochten Süppchen. Hier wirken die Stereotypen unglücklicherweise kontraproduktiv, berauben den Film seiner reizvollen Kanten. Schade, denn zunächst ist "Gorky Park" ansprechend unterwegs, doch dann obsiegen die Zugeständnisse an den Massengeschmack. Immerhin verzichtet man auf einen Zungenschlag ala "Die Russen sind böse, die Amis sind gut".

Die DVD von MGM ist zum kleinen Preis erhältlich. Als Ergänzung der Sammlung ok, Pflicht ist die Scheibe nicht. Als Bonus wird lediglich ein Trailer geboten, typisch für den Backkatalog des Labels.

6/10 (obere Mittelklasse)

Lieblingszitat:

"Der Hurenbock wird fromm auf seine alten Tage."
ASCH

RANG God of Clanintern

#4497 - 16.01 22:40

Die Fortsetzung der "Masters of Horror" Sause


Zum Einsatz kommen die Blu-ray Veröffentlichungen von Anchor Bay (USA).

Sick Girl (USA 2006)

Ida Teeter (Angela Bettis) schiebt Frust. Ihre letzte Bekanntschaft beendet die Beziehung per Telefon, Idas leidenschaftliche Begeisterung für Insekten kommt in den meisten Fällen nicht gut an. Da Ida dem eigenen Geschlecht zugeneigt ist, erweist sich die Suche nach einer Lebensgefährtin als besonders schwierig. Offensichtlich haben viele Damen ein Problem mit dem Krabbelgetier, das sich Ida in ihrer Wohnung hält. Arbeitskollege Max (Jesse Hlubik) hat stets "gute" Ratschläge auf Lager. Er drängt Ida dazu, endlich das hübsche Mädchen anzusprechen, welches stets schweigsam zeichnend in der Näge von Idas Arbeitsstätte sitzt. Misty Falls (Erin Brown) erweist sich als äusserst sympathisch, die Frauen verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Kurz zuvor erreichte Ida ein Päckchen mit rätselhaftem Inhalt. Die Sendung enthielt ein beindruckendes Insekt, dessen Zuordnung der Expertin nicht möglich ist. Als sich die Damen dem Liebesspiel hingeben, wird Misty von dem besagten Insekt ins Ohr gestochen. Zunächst scheint dieser Vorfall nicht weiter von Belang, doch nach und nach verändert sich Misty, wird zunehmend ausfallender und aggressiver. Ida ist geschockt, denn sie lernte ihre neue Freundin als äussert liebenswerte, sanfte und zärtliche Person kennen. Zu allem Überfluß legt sich Misty mit der Hausverwalterin Lana Beasley (Marcia Bennett) an, die die jungen Frauen schon zuvor mit grösster Skepsis beäugte...

Was uns Regisseur Lucky McKee hier als Folge der "Masters of Horror" Reihe auftischt, hat auf den ersten Blick nicht viel mit dem Horrorgenre zu tun. Tatsächlich werden erst im Finale die geschätzen Klischees verbraten, mehrheitlich herrscht der Humor über den Schrecken. "Horror" wird zuvor nur dann vom Zuschauer Besitz ergreifen, sofern dieser den Anblick von Insekten nicht ertragen kann. So wird sich macher Horror-Maniac mit dieser Episode nur schwer anfreuden können. Doch bitte lasst euch auf den Stoff ein, denn der gebotene Humor ist wirklich köstlich!

Die Saat geht vor allem deswegen auf, weil Lucky McKee nicht nur auf ein gutes Drehbuch Zugriff hatte, sondern vor allem eine phantastisch aufgelegte Besetzung zum Einsatz bringen konnte. Angela Bettis spielt ihre Rolle unglaublich warmherzig, aber nie kitschig. Ihr Part ist mit zahlreichen Ecken und Kanten gesegnet. Eine liebenswerte Schrulle, die man einfach mögen muss, auch wenn sie manchmal ein bißchen anstrengend sein kann. Bettis spielt großartig auf, vor lauter Gegrinse bekam ich fast Fratzenkrämpfe. Erin Brown kommt zu Beginn als sehr schüchtern und regelrecht verunsichert daher, auch sie schliesst man sofort ins Herz. Umso erstaunlicher ist die ohne Qualitätsverlust gemeisterte Wandlung vom "Engelchen" zur "Teufelsbrut". Wenn sich die mutierte und böse Misty, im Hausflur ein harsches Wortgefecht mit Lana Beasley (Marcia Bennett) liefert, geht auch der Spassfaktor ab wie ein perfekt geöltes Zäpfchen. Marcia Bennett gibt die alte und spiessige Hausverwalterin zum Besten, die sich mehr und mehr als reaktionäre Giftspritze entpuppt. Natürlich hat dieses Verhalten aus ihrer Sicht ein ehrbares Motiv, sie muss ihr Enkelkind vor den "perversen Lesben" schützen. Gegen dieses Trio Infernal hat Jesse Hlubik keinen leichten Stand, vermutlich hat man ihm deshalb überwiegend schlüpfrige Dialoge in den Mund gelegt.

"Sick Girl" begnügt sich mit einem keinen Ensemble, das man kaum besser hätte auswählen können. Die Effekte spielen die zweite Geige, was in diesem Fall ausdrücklich zu begrüßen ist. Das Creature Design fällt dann auch nicht allzu spektakulär aus, erfüllt aber seinen Zweck. Auch ansonsten ist die Episode technisch ansprechend ausgeführt, die Kulissen sind stimmig und hübsch. Wenn Misty beim Anblick von Idas Wohnung das Wort "Snugsville" (später "Bugsville" ausspricht, ist der wichtigste Schausplatz zutreffend beschrieben.

Die Blu-ray aus dem Hause Anchor Bay (Season I, Volume II), bietet -neben "Sick Girl"- zwei weitere Episoden aus der "Masters of Horror" Reihe an:

• Jenifer
• Deer Woman


Technik und Ausstattung wie gehabt: Gute Bildqualität, bei den Extras wurde gespart.

Zwei Drittel der zweiten Blu-ray sind nun gesichtet, bisher kann sich die Scheibe meiner vollen Zuneigung sicher sein. "Jenifer" ist meine bisherige Lieblingsepisode der Reihe, "Sick Girl" verdient sich gefestigte 7/10 (gut).

Lieblingszitat:

"You know, that cunt down the hall, is the one you should be mad at!"




Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 20 - Schock (Deutschland 1976)

Dr. Schöller (Dieter Eppler) verabschiedet sich von seiner Lebensgefährtin, bei der er mit seinem Sohn Ralf (Jörg Matthias Förster) zu Besuch war. In seinem Auto überrascht er einen Dieb, es kommt zu einer Auseinandersetzung, Schöller wird erschossen. Der Täter Alfred Recke (Vadim Glowna) ergreift die Flucht, der kleine Ralf hat den Mord genau beobachtet, was auch Recke nicht entgangen ist. Recke arbeitet für den schmierigen Lusseck (Dirk Galuba), welcher polizeilich seit einiger Zeit bekannt ist. Als Derrick von Lusseck eine Liste mit dessen Mitarbeiten verlangt, gerät der Gauner unter massiven Druck. Recke berichtete von dem Jungen, der die Tat mit angesehen hat, Lusseck will das Problem endgültig aus der Welt schaffen...

"Schock" bietet mit Vadim Glowna einen tragischen Täter an, der letztlich zweifach einen unbezahlbaren Preis für seine Verfehlungen entrichten muss. Dirk Galuba ist aktuell gut im Geschäft, er gehört zum Stammpersonal der ARD-Telenovela "Sturm der Liebe", die seit einigen Jahren sehr erfolgreich läuft. Dieter Eppler hat leider nur einen kurzen Auftritt, Karin Baal sehen wir als Ehefrau von Recke (Glowna). Jan Hendriks ist erneut in einer kleinen Rolle zu sehen, Günther Stoll als dritter Mann hinter Tappert und Wepper. Johanna von Koczian taucht wieder als Freundin Derricks auf, die beiden haben unterhaltsame Szenen miteinander, Koczian wird darüber hinaus in die Hamdlung einbezogen. Wie so oft, erfreut die Folge mit einer erstklassigen Besetzung.

Bei Folge 19 (Tote Vögel singen nicht) haute Regisseur Alfred Vohrer ordentlich auf den Putz. Auch bei Folge 20 baut er auf bewährtes Personal, mit dem er teilweise schon in der Wallace Arä zusammenarbeitete. Doch Vohrer lässt die wilde Wutz dieses Mal nicht von der Leine. Im Gegensatz zu Folge 19, wirkt diese Episode weitaus ruhiger, trockener und "seriöser". Doch Vohrer ist ein Regisseur, der immer dann besonders gut ist, wenn er sich in "Sex & Crime" suhlen darf. Zunächst mutet "Schock" fast ein wenig dröge an. Doch die bitterböse Tragödie, die einen der "Bösewichter" eiskalt erwischt, wertet die Folge ungemein auf. Im Finale kann Vohrer dann doch nicht aus seiner Haut, eine Prise Geballer und Krawall poltern über den Bildschirm. Während der letzten Minuten kommt interessante Musik zum Einsatz, leider nur in geringer Dosierung.

Knappe 7/10 (gut)
Honigmelone*würzig*

RANG Deckschrubber

#4498 - 17.01 08:39

Scott Pilgrimm gegen den Rest der Welt

Scott Pilgrim ist Bassist der Band "Sex Bob Omb" und datet jetzt nen Schulmädchen. Dann trifft er auf Ramona und will dann "nur noch" sie. Dazu muss er aber erstmal an ihren 7 tödlichen Ex-Lovern vorbei...

Super Film. Mehr fällt mir gerade nicht ein. Einfach klasse. Besonders heraus zu heben sind mMn die Schnitte, besonders zu Anfang des Filmes.

8.5-9/10.
Warum nur!

RANG Deckschrubber

#4499 - 17.01 15:44

das war wohl ein besonderer film? ^^

Devil

Wat ne Devil? Ich dachte dat wör ene Düvel.

Ich weiß nicht einmal was dieser Film sein will. Mystery? Horror? Moralapostel?

Auf jeden Fall treffen sich 5 Leute im Aufzug und bleiben stecken, während gleichzeitig ein Kriminalkommissar einen Selbstmord im selben Gebäude aufklärt. Ist es Zufall, daß der Kommissar von diesem Fall angelockt wurde und sich nun auch um die eingesperrten Leute im Aufzug kümmern muss? Warum ist eigentlich immer jemand tot, nachdem das Licht im Aufzug ausfiel?

Fragen die natürlich allesamt beantwortet werden...und trotzdem keinen Sinn ergeben. Der Film weiß zwar durchaus Spannung und Mysterien aufzubauen, aber sobald er Lösungen und Erklärungen präsentiert fällt das Konzept unter die Dampfwalze.
Zumindest der Preis "luschigste Teufelsdarstellung der Filmgeschichte" sei ihm gegönnt.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Deckschrubber

#4500 - 17.01 16:33

Survival of the dead
Für eingefleischte zombiefans ist romeros neuester dead-film durchaus zu empfehlen. Die schwachpunkte liegen vorallem im script und dej dialogen. Der gore-gehalt ist nicht übermäßig aber deutlich höher als beim vorgänger diary of the dead.

Coraline
Schöner animationsfilm mit bildern die verzaubern. Hat mir sehr gut gefallen.