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FORUM: Medien THEMA: Die Filme grad angesehen
AUTOR BEITRAG
Warum nur!

RANG LLamah

#4591 - 28.03 13:16

Hab lang nichts mehr von dem Film gehört gehabt, aber jetzt bin ich neugierig. Book of Eli fand ich auch ziemlich mistig
ASCH

RANG God of Clanintern

#4592 - 28.03 18:02




Hell comes to Frogtown (USA 1987, Originaltitel: Hell comes to Frogtown)

Endzeitquark

Nach einem Atomkrieg liegt die Zivilisation in Trümmern. Die grössten Probleme der verbliebenen Menschlein sind mutierte Frösche, mit denen man nicht unbedingt friedlich zusammenlebt, noch schwerer wiegt jedoch die Zeugungsunfähigkeit der meisten Überlebenden. Schwerenöter Sam Hell (Roddy Piper) hat gerade ein ganz anderes Problem, denn der übelst gelaunte Gesetzeshüter Devlin (William Smith) hat ihn in der Mangel. In letzter Sekunde wird Sam von Vetretern der Regierung befreit, er soll sich als potenter Zuchtbulle um den Erhalt der Menschheit bemühen. Kaum ist der entsprechende Vertrag unterzeichnet, tritt bei Sam schlagartig die Ernüchterung ein. Er soll in Begleitung seiner Aufpasserin Spangle (Sandahl Bergman) in den Bereich der Froschwesen vordringen, eine Wagenladung entführter Damen aus den Griffeln der Saugnäpfe befreien. Lediglich eine kampfstarke Soldatine begleitet das gewagte Kommando. An Flucht ist nicht zu denken, denn Sam wurde ein Gürtel mit speziellen Funktionen angelegt...

"Hell comes to Frogtown" transportiert jede Menge Humor in das staubige Endzeitszenario, dass darunter die üblichen Genrestandards ein wenig leiden, kann man dem sympathischen Filmchen nicht wirklich ankreiden. Wenn unser Held Sam Hell und seine beiden Begleiterinnen endlich in Frogtown angekommen sind, punktet der Flick mit durchaus stimmungsvollen Kulissen. Grosses Lob verdient die Aufmachung der Frösche, die in der Tat ganz, ganz vortrefflich gelungen ist. Leider kommt dieser Part ein wenig zu kurz, ich hätte mir ein wenig mehr "Frosch-Action" gewünscht.

Der als Wrestler bekannt gewordene Roddy Piper ist eine gute Wahl für die Besetzung der Hauptrolle. Man nimmt ihm den Möchtegern-Macho ohne Probleme ab, er nimmt sich selbst ein wenig auf die Schippe. Piper mag nicht unbedingt ein versierter Charakterdarsteller sein, doch immerhin vertraute ihm John Carpenter die Hauptrolle in "Sie leben!" (They Live, 1988) an. Auch die übrige Besetzung sorgt für gute Laune. William Smith sollte jedem Fan gepflegter B-Ware ein Begriff sein, obwohl er trotz mehr als 200 Filmrollen nie den grossen Durchbruch schaffte. Mir ist er aus diversen Bikerstreifen in bester Erinnerung. So war z.B. die Sichtung von "The Losers" (1970), einer der entscheidenden Grundsteine die meinen späteren Filmgeschmack prägten (Dieses Ereignis hat sich 1981 zugetragen). Obwohl inzwischen locker 30 Jahre ins Land gezogen sind, erinnere mich noch gut daran, wie die VHS-Cassette damals im dicken Toploader von Blaupunkt verschwand. Doch ich komme vom Thema ab. Smith überzeugt als kantiger Fiesling, die Rolle kommt seiner kantigen Erscheinung entgegen. Mit Rory Calhoun bietet man uns ein weiteres bekanntes Gesicht an, unter dem klangvollen Namen "Looney Tunes" legt er einen herrlich grotesken Auftritt hin. Blondchen Sandahl Bergman kennt man aus "Conan, der Barbar" (1982), mit dem Arnold Schwarzenegger zum Star wurde. Das Ensemble wird durch -mehr oder weniger- attaktive Damen abgerundet, leider gibt sich der Film eine Spur zu züchtig, ein wenig mehr nackte Tatsachen wären wünschenswert.

Mit Endzeitfilmen kann man mich stets ködern, besonders die Vetreter aus Italien haben es mir angetan. Dieser Beitrag aus den USA muss sich zwar deutlich hinter meinen Lieblingen aus dem Stiefelland einordnen, für angenehme Unterhaltung wird aber während der gesamten Spieldauer von rund 86 Minuten gesorgt. Vielleicht ist "Hell comes to Frogtown" insgesamt eine Spur zu handzahm unterwegs, man hat den Schwerpunkt auf locker-lustige Unterhaltung gelegt, für Möpse und Mettgut blieb leider kein Platz. Schade, denn mit ein wenig mehr Mut und Wildheit im Gepäck, hätte der Streifen das Potential zum echten Knüller. Mir liegt das unten abgebildete Set vor:



Unter dem klangvollen Titel "The B-Movie Colletion", haben sich insgesamt zwölft Filme in dieser Box versammelt:

• Return of the Killer Tomatoes
• Elvira: Mistress of the Dark
• Return to Horror High
• The Creature
• The Stuff
• Crocodile
• Hell comes to Frogtown
• Rats
• Slugs
• Octopus
• Spiders
• Night of the Living Dead


Das Set von Boulevard Entertainment enthält Scheiben von Anchor Bay, die nach dem ersten Eindruck mit guter Bildqualität punkten ("Hell comes to Frogtown" gibt in dieser Hinsicht keinen Anlass zu Kritik). Allerdings bietet "Frogtown" lediglich einen Trailer als Bonus, aber immerhin einen Audiokommentar. Der Ton liegt in englischer Spracher vor, Untertitel gibt es nicht. Mit einer halbwegs aktuellen Ausstattung sollte kein Anwender Schwierigkeiten bekommen, zur Sicherheit sei aber darauf hingewiesen, dass die DVDs die Filme in NTSC enthalten. Für Freunde knuffiger B-Movies ist die Box eine klare Empfehlung, die DVDs sind in zwölf Amarays untergebracht, die allesamt ein einer stabilen Kartonbox stecken. Alternativ ist ein platzsparendes Digistak zu haben, ferner sind die Scheiben auch einzeln zu bekommen. Momentan wird die Box z.b. bei Amazon.co.uk für schlappe £10.99(!!!) gehandelt, ein mehr als fairer Preis!

Angenehm und sympathisch. 6/10

Lieblingszitat:

"Looks like your deal just got cancelled"
ASCH

RANG God of Clanintern

#4593 - 29.03 12:45




Black Emanuelle und die letzten Kannibalen (Italien 1977, Originaltitel: Emanuelle e gli ultimi cannibali)

Laura und Nieves nackt im Busch

Bei ihrem "Undercovereinsatz" in einem Irrenhaus, stösst die Journalistin Laura (Laura Gemser) auf eine interessante Patientin. Auf dem Bauch der jungen Frau befindet sich eine rätselhafte Tätowierung, die auf einen Kannibalenstamm in Südamerika hinweist. Dieses Volk gilt seit mehreren Jahrzehnten als verschollen, doch dadurch wird Neugier der emsigen Gemse zusätzlich angestachelt. Zusammen mit dem Experten Professor Mark Lester (Gabriele Tinti) macht sich Laura auf in den Busch, ihr Boss übernimmt die Kosten für den Trip. Zunächst trifft Lester auf seinen alten Bekannten Wilkes (Geoffrey Copleston), von dessen Stützpunkt aus man sich tiefer in Dschungel begibt. Isabelle (Mónica Zanchi), Wilkes Tochter, kennt sich in der Gegend aus, sie beliefert per Boot jeden Monat eine Mission, auch die Nonne Schwester Angela (Annamaria Clementi) geht an Bord. Bei einem Zwischenstopp trifft die Gruppe auf den Jäger Donald McKenzie (Donald O'Brien), der mit seiner Gattin Maggie (Nieves Navarro aka Susan Scott) und einem Helferlein namens Salvadore (Percy Hogan) unterwegs ist. Die Ehe der McKenzies scheint schwer angeschlagen zu sein, Laura und Mark beobachten schmunzelnd, wie Maggie mit dem strammen Salvadore im Busch verschwindet. Bald sollen solche Problemchen zur Nebensache werden, denn tatsächlich machen Kannibalen die Gegend unsicher. Die "Reisegruppe" muss erste Verluste hinnehmen, der Ausflug in den Dschungel wird nun tatsächlich zum Horrortrip, zum Kampf ums nackte Überleben. Gibt es ein Entkommen aus der grünen Hölle...???

Hach, es war wieder schön. Joe D'Amato wächst mir von Jahr zu Jahr mehr ans Herz, auch dieser Mix aus Erotik, Abenteuer und Kannibalengemetzel findet meine volle Zustimmung. Aus dem ursprünglichen deutschen Titel "Nackt unter Kannibalen", wurde im Zeitalter der DVD "Black Emanuelle und die letzen Kannibalen", was immerhin dem italienischen Originatitel 1:1 entspricht (Inzwischen ist der Film in etlichen Varianten erschienen, darunter auch wieder unter dem alten Titel). Der geschätzte Herr Aristide Massaccesi (Joe D'Amato) platzierte seinen Allerwertesten nicht nur auf dem Regiestuhl, er dachte sich die Story aus, schrieb am Drehbuch mit. Selbstverständlich übernahm er auch die Kameraarbeit, die bekanntlich sein ursprüngliches Arbeitsfeld darstellt. Wie immer dürfte die Regie D'Amatos von einigen Filmfreunden mit Skepsis betrachtet werden. Ich mag seinen Stil sehr, er schafft es stets seinen Werken eine ganz besondere Atmosphäre einzuhauchen. Schmuddel und Schund fängt kaum jemand so kunst- und stilvoll ein, ich liebe es! Über dem Treiben schwebt der locker-flockige Score von Nico Fidenco, der immer den richtigen Ton trifft.

Wer sich mit Nacktheit und erotischen Szenen genrell nicht anfreunden kann/mag, sollte besser gleich die Finger von diesem Flick lassen (Oder sich endlich überzeugen lassen). Freilich nutzt D'Amato nahezu jede Gelegenheit, um seine attaktiven Damen nackt zu zeigen, teilweise im Nahkampf mit den anwesenden Kerlen, dazu streut der geschäftstüchtige Lustmolch ein paar (recht zahme) Lesbenszenen ein. Ich höre schon das übliche Gezeter, dass diese Momente die Handlung nicht voranbringen. Hey, die erotische Schlagseite gehört bei D'Amato eben dazu. Wenn die erotischen Szenen dann auch so ansprechend und schön ausgeführt sind, erfreuen sich meine entzündeten Augen sehr gern daran. Auch wenn ich Laura Gemser "eigentlich" nicht sonderlich attraktiv finde -sie ist mir schlicht und ergreifend zu dürr- kann ich mich der Anmut der dunklen Schönheit nicht entziehen. Dies scheint mir der richtige Zeitpunkt zu sein, um ein paar Worte zu den Darstellern zu schreiben. Wer sich bereits ein wenig mit dem italienischen Genrekino beschäftigt hat, wird sich über die ilustre Besetzungsliste freuen, beglückt über das Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern sein.

Aus "Emanuelle" wurde in der deutschen Synchronisation "Laura". Laura Gemser wirkt hier nicht ganz so ausgemergelt wie ein einigen anderen Filmen, was ihrem Erscheinungsbild sehr zugute kommt. Zwar bin ich eher etwas üppigeren Rundungen zugeneigt, doch an den stehenden Saugvorrichtungen der Dame würde ich mich gern verlustieren, keine Frage (Contenance, altes Ferkel!). Wie dem auch sei, Frau Gemser spielt auch bekleidet überzeugend, die Rolle der mutigen Journalistin passt zu ihr. Mein sinnlicher Höhepunkt kommt jedoch in Form von Nieves Navarro daher. Nieves spielte in diversen Giallo-Perlen mit, für mich stand sie jedoch immer ein wenig im Schatten von Edwige Fenech. In den späten siebziger Jahren war sie jedoch zu einem ultrascharfen Geschoss gereift, erblühte in ihren späten Dreissigern/frühen Vierzigern zu voller Schönheit. Hier kommt sie als versoffenes Luder daher, nur durch die Gier nach Reichtum an ihren Gatten gefesselt. Wenn Nieves auf dem Nachtlager die Finger kreisen lässt, sorgt dieser Anblick für einen stark beschleunigten Puls, garantiert! Mónica Zanchi hat gegen die anmutige Laura und die wilde Nieves keinen leichten Stand, kann aber mit ihrer schüchtern angelegten Erotik auf sich aufmerksam machen. Beim geilen Joe bleibt auch das Nönnchen nicht verschont, doch Annamaria Clementi wird nur im Schlaf leicht bekleidet gezeigt, die Show überlässt man den bereits genannten Damen. Vor lauter Freude über Laura und Nieves, geraten die Herren der Schöpfung ein wenig in den Hintergrund. Unfair, denn Gabriele Tinti und besonders Donald O'Brien machen einen guten Job. Percy Hogan soll nicht unterschlagen werden, sein durchtrainierter Körper dürfte weibliche Zuschauer und interessierte Herren erfreuen. Die Kannibalen werden von kleinen, dünnen Männlein dargestellt, die laut D'Amato von den Philippinen stammen.

"Nackt unter Kannibalen" ist ein kurzweiliges Vergnügen, aus den tiefen Häuserschluchten von New York, entführt uns der Film mitten in die grüne Hölle des Todes (die man gekonnt vortäuscht). Auf den ersten Blick mag es nicht auffallen, doch D'Amato hat einiges an Stoff in diesen Streifen gepackt. Ein stimmungsvoller Auftakt im Irrenhaus, inklusive einer blutigen Attacke als frühzeitiges Schockmoment, jede Menge knisternde Erotik, überzeugende Dschungelatmosphäre. Dazu blutige Kannibalenexzesse, die für empfindliche Zuschauer zu viel sein dürften, für den gierigen Gorebauern aber nicht ausufernd genug sein werden. Joe D'Amato gelingt es vortrefflich, aus den vorhandenen Zutaten ein sehr schmackhaftes Menü anzurichten, genau die richtige Mischung zu treffen. Dank der guten Besetzung und der handwerklich soliden Ausführung, ist der Film ein sehr liebenswerter Vertreter seiner Zunft geworden.

Mir liegt die oben abgebildete DVD von X-Rated vor. Die Bildqualität möchte ich als mittelprächtig bezeichnen, leider wurde keine anamorphe Abtastung vorgenommen. Wie üblich kommt die Scheibe in einer grossen Hartbox ins Haus, die mit unterschiedlichen Covern erhältlich war. Es gab auch eine Ausgabe mit Bonus-DVD. Eine neuere Auflage stammt von XT, die mit jeder Menge Boni als "Remastered 3-Disc Edition" angeboten wird (Vielleicht werde ich mir die Variante von XT als Ergänzung beschaffen).

Mag ich, will ich, gebt mir mehr! Zunächst ziehe ich 7/10 (gut), doch da ist noch Luft nach oben. Die zusätzlichen "Wohlfühlpunkte" muss ich nicht zusätzlich ins Spiel bringen, oder...?

Lieblingszitat:

"Aber keine Angst, ich treibe mich in keinem Irrenhaus mehr rum. Ich gehe nur zu den letzten Kannibalen."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4594 - 30.03 16:43

Monster und Aliens

unterhaltsamer Dreamworks Animationstreifen für jung und alt mit jeder menge humor.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4595 - 30.03 20:41


Kleine Hartbox von '84 Entertainment (Cover A)


Tourist Trap (USA 1979, Originaltitel: Tourist Trap)

Touri-Nepp der besonderen Art

Fünf junge Leute, zwei Autos, eine Reifenpanne. Ein Bürschlein macht sich auf die Suche nach einer Tankstelle, gerät dabei in eine tödliche Falle. Verbleiben noch drei Damen und ein Männlein, deren Gefährt kurze Zeit später ebenfalls den Geist aufgibt. Während die drei Grazien ein Bad in einem idyllisch gelegenen See nehmen, taucht plötzlich ein seltsamer Typ auf, der sich als Mr. Slausen (Chuck Connors) vorstellt. Molly (Jocelyn Jones), Eileen (Robin Sherwood) und Becky (Tanya Roberts) sind zunächst ein wenig erschrocken, doch Mr. Slausen scheint lediglich ein verschrobener Kauz zu sein, der sich als harmlos und sogar hilfsbereit erweist. Der kantige Kauz unterhält ein bizarres Museum, dessen grösste Attraktion diverse Wachsfiguren darstellen. Slausen macht sich mit Jerry (Jon Van Ness) auf den Weg zum defekten Auto, er rät den Mädchen dazu auf jeden Fall im Haus zu bleiben. Selbstverständlich kann eine der Damen die aufkommende Neugier nicht unterdrücken. Sie will sich im nahegelegenen Nachbarhaus umsehen, denn dort soll Slausens Bruder leben. Als Eileen nicht zurückkehrt, läuten bei Molly die Alarmglocken, doch Becky hält die Angst ihrer Freundin für übertrieben. Während sich Becky und Molly auf die Suche nach Eileen machen, ist die junge Frau längst einem unvorstellbaren Grauen zum Opfer gefallen...

Charles Band produzierte diesen kleinen Flick, etliche Jahre vor der Gründung seiner legendären "Full Moon" Filmschmiede. David Schmoeller gab seinen Einstand als Regisseur, später inszenierte er für Band z.B. den Full Moon-Klassiker "Puppetmaster" (1989). "Tourist Trap" ist ein Horrorstreifen mit Backwood-Atmosphäre, hält sich im Bezug auf Mettgut und Möpse aber weitgehend bedeckt. Die Stimmung erinnert mich an "Motel Hell" (1980), bei dem die Killer zwar auf andere Weise vorgehen, doch die groteske Schlagseite bringt die Filme sehr nahe zusammen. Ein gepflegtes Double Feature drängt sich in diesem Fall geradezu auf!

Puppen spielen in "Tourist Trap" eine entscheidende Rolle, was bei mir für unzählige Gruselschauer sorgt. Was gibt es unheimlicheres als Puppen? Wenn sich vermeintlich starre Augen -die ins Nichts blicken sollten- plötzlich bewegen, bringen mich solche Momente an den Rand des Herzinfarkts. Fieses Gelächter ertönt aus grausigen Puppenfratzen, der Killer beherrscht die Telekinese, mir geht der Arsch auf Grundeis. Ohne Zweifel, die Puppen sorgen hier für den Horror, bei Verzicht auf ausufernde Gewalt. Eckschädel Chuck Connors erweist sich als gute Wahl für die Rolle des merkwürdigen Mr. Slausen, der befremdlicher als sein Kuriositätenkabinett anmutet. Ich kann wegen Spoilergefahr nicht weiter auf Connors eingehen, überzeugt euch also bitte selbst davon. Die Damenriege geizt leider mit Einblicken, was zumindest im Fall von Robin Sherwood und Tanya Roberts schade ist. Jocelyn Jones mag zwar die unattraktivste Dame im Ring sein, liefert aber die beste Leistung neben Chuck Connors ab. Ihre ängstliche und verklemmte Molly hat es dem wirren Mr. Slausen ganz besonders angetan, die beiden haben ein paar herrliche Szenen miteinander. Jon Van Ness fehlte es damals noch an Profil, doch er ergänzt die zentralen Figuren brauchbar.

Der grosse Knüller ist "Tourist Trap" sicher nicht. Der Streifen punktet jedoch mit seinen gut ausgeführten "Puppeneffekten", einer insgesamt runden und intensiven Atmosphäre, einem starken Chuck Connors, die hübschen Mädchen sind das kleine Sahnehäubchen obendrauf. Ausdrücklich weise ich erneut darauf hin, dass der Film ein stimmiges Double Feature mit "Motel Hell" ergeben würde. Die Beschaffung der Flicks sollte keine Schwierigkeiten bereiten, denn auch "Motel Hell" wurde inzwischen offiziell in Deutschland veröffentlicht, CMV hat sich erbarmt. "Tourist Trap" liegt mir als DVD von '84 Entertainment vor, die Scheibe hinterlässt einen leicht zwiespältigen Eindruck. Der "Farbregler" wurde oft zu weit aufgedreht, die Kompression arbeitet nicht optimal, ferner spielte man offenbar mit Filtern rum. Ein Ausfall ist die DVD nicht, Qualitätsfetischisten sollten aber die Finger von dieser Scheibe lassen. Wie bei '84 üblich, wurde die DVD in diversen Hartboxen auf den Markt geworfen, so sollte jeder das "passende" Cover finden.

Angenehm und sympathisch. Obere Mittelklasse = 6/10

Lieblingszitat:

"Er ist verrückt. Er wird uns alle töten."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4596 - 01.04 08:23

J. J. Abram's Star Trek

An sich ein langweiliger film der hochglanzoptik ohne Inhalt bietet. Vergeudete 2 Std.
Warum nur!

RANG LLamah

#4597 - 01.04 12:35

The Road

Den habe ich mir also jetzt angesehen. Eine Inhaltsbeschreibung spar ich mir jetzt mal, da ihn sowieso die meisten hier kennen.

Verglichen mit anderen post-apokalyptischen Filmen der letzten Zeit war das wohl der stimmungsvollste. Hat mich vorallem etwas an den dämlichen "I am Legend" erinnert, gerade was die Erzählweise mit den Rückblenden angeht. Allerdings hat man sich überbordernde Spezial-Effekte und effekthascherische Hintergrundgeschichten gespart was zum einen der Atmossphäre zugute kommt und zum anderen, im Gegensatz zum Will Smith Film, deswegen nicht in einer total absurden, hirnlosen Geschichte ausartet.
Ja liebe Storyteller, manchmal ist weniger eben mehr.

Ich selber weiß nicht unbedingt wie eine nukleare Apokalypse oder überhaupt ein nuklearer Winter aussieht. So wie der Film dies aber gezeichnet hat erschien es mir schon sehr authentisch. Vorallem das Kanibalismus-Thema, der Zerfall sämtlicher Menschlichkeit, war gut umgesetzt, wenn auch manchmal etwas zu vorsichtig. Ich denke nicht, daß man unbedingt hätte Metzelszenen dazu zeigen müssen, aber eine Reflektion des Jungen mit seinem Vater wäre angebracht gewesen. Im Grunde reagiert der Junge sowieso mir viel zu gelassen auf so manches.

Womit ich auch bei einem negativen Aspekt des Filmes wäre, nämlich eben dieser Junge.
Das dramaturgische Konstrukt macht eigentlich alles richtig: Es wird auf belanglose Hintergrundgeschichten verzichtet, so daß die Vater/Sohn-Beziehung alleine im Vordergrund stehen kann. Es wird auf oppulente Musikuntermalung verzichtet um die geräuschlose Leere der Apokalypse nicht kaputt zu machen, sogar auf Effekte, Action und sonstige Verfremdungseffekte verzichtet man.
Nur bleibt es im Kern dann doch eher belanglos, weil die Figur des jungen zu gutgläubig naiv ist. Das er mit dieser Naivität nie auf die Fresse fällt, sogar noch dafür belohnt wird, ist in so einem bedrohlichen Szenario wirklich schon sehr abenteuerlich, und genau damit wird es wieder unglaubwürdig.

Hätte man denn wirklich nicht mehr daraus machen können, als so eine simpel gestrickte Gutmenschen-Story? Das ist nicht gerade originell. Nein, es ist sogar ein Klischee. In amerikanischen Filmen dürfen eben keine Kinder sterben, egal wie sehr man damit seine eigene Erzählung einschränkt. Zwar reden wir hier nicht über einen normalen Hollywoodfilm, aber genau an solchen Biederkeiten erkennt man das es letztendlich doch nur einer ist.
Da fragt man sich dann am Ende wieder, warum es doch einmal mehr mit einem Hoffnungsprinzip enden muss, indem der junge von einer netten Familie gerettet wird. Da hilft es auch nicht, daß das Ende an sich offen bleibt. Die Motivation der Familie dem Vater/Sohn-Gespann hinterherzuziehen, was in dem Kontext ja sehr riskant war, statt sich selber mit Essen einzudecken und sich um die Sicherheit der eigenen Familie zu sorgen, erschließt sich mir überhaupt nicht. Das ist konstruiert, und keine Dramaturgie. Schade.

spoiler


Kommen wir zum Fazit: Ein atmossphärisch etwas hochklassigerer und teils faszinierender Film, der dramaturgisch allerdings etwas schwächelt und stellenweise zu bieder ist. Kann man sich immer noch eher ansehen als den sonstigen Hollywood-Apokalypsen Müll.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4598 - 03.04 11:20


DVD-Box von Kinowelt


Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (Großbritannien, Spanien, Deutschland, USA 1968, Originaltitel: The Blood of Fu Manchu)

Christopher vs. Götz

Dr. Fu Man Chu (Christopher Lee) hält sich inzwischen gut versteckt im südamerikanischen Dschungel auf. Selbstverständlich hat er bereits eine neue Teufelei erdacht, mit deren Hilfe er endlich nach der Weltherrschaft greifen will. Ein altes Ritual der Inka soll sich als hilfreich erweisen. Junge Frauen werden von einer Giftschlange gebissen, sie sterben jedoch nicht, sondern geben das Gift per Kuss an ihre Opfer weiter. Beglückte Personen erblinden sofort, der nächste Vollmond bringt ihnen den Tod. Fu Man Chu will auf diese Weise mächtige und einflussreiche Gegner ausschalten, vor allem seinen Erzfeind Nayland Smith (Richard Greene) loswerden. Tatsächlich gelingt der Anschlag auf Nayland Smith, doch dieser bricht erblindet nach Südamerika auf, begleitet von seinem alten Freund und Weggefährten Dr. Petrie (Howard Marion Crawford). Vor Ort ist der clevere und wehrhafte Carl Jansen (Götz George), ein Agent im Dienste von Nayland Smith, bereits seit einiger Zeit auf der Spur von Dr. Fu Man Chu. Der machtgierige Chinese überlässt nichts dem Zufall, er zwingt den ruchlosen Banditen Sancho Lopez (Ricardo Palacios) unter seine Knute, er soll die nahenden Feinde aus dem Weg räumen. Carl Jansen musste derweil der Krankenschwester Ursula Wagner (Maria Rohm) mitteilen, dass ihr Onkel bei einem Angriff von Fu Man Chus Schergen getötet wurde. Können Jansen und Dr. Petrie den nahezu hiflosen und immer schwächer werdenden Nayland Smith noch retten, kann Dr. Fu Man Chu ein für alle Mal ausgeschaltet werden...???

"Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu" ist der vierte von fünf Filmen, in denen der geschätzte Christopher Lee als Dr. Fu Man Chu zu sehen ist. Mit "Ich, Dr. Fu Man Chu" (1965) gelang der Reihe ein grandioser Auftakt, die Fortsetzung "Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu" (1966) konnte die Klasse nicht ganz halten, machte aber trotzdem jede Menge Spass. Mit dem dritten Film "Die Rache des Dr. Fu Man Chu" (1967) kehrte eine Spur zu viel Routine ein, doch noch immer zeigte der Daumen klar nach oben. Nun bringt Jess Franco frischen Wind in die Reihe, der Spanier präsentiert uns eine knackige Fortführung der geliebten Filmreihe.

Die Zusammenkunft von Fu Man Chu und Jess Franco funktioniert sehr gut. Als Fan des Regisseurs (zu denen ich inzwischen zähle) fällt die bodenständige Inszenierung auf, die aber noch immer die Handschrift Francos erkennen lässt. Freilich darf man hier keinen psychedelischen Trip aka "Vampyros Lesbos" erwarten, und auch mit den Sexploitationflicks aus den siebziger Jahren hat "Der Todeskuss" nicht viel gemein. Der künstlerische Anspruch (was auch immer das sein mag), wird eindeutig vom Willen zur kurzweiligen Unterhaltung dominiert. So dürfte der Streifen auch für "Franco-Skeptiker" ein guter Einstieg sein, während die Reihe gleichzeitig durch den Spanier stilvoll fortgeführt wird. Wir bekommen herrliche Kulissen geboten, das Drehbuch von Produzent Harry Alan Towers punktet mit witzigen Einfällen (Fu Man Chu kommt ohne Hightech-Waffenarsenal und sonstigen Schnickschnack aus). Gekrönt wird das knuffige Spektakel durch die tolle Besetzung, die bewährte und neue Gesichter zusammenführt.

Christopher Lee ist und bleibt die ideale Besetzung für die Rolle des Superschurken, seine Darbietung als Fu Man Chu ist wundervoll, herrlich, liebenswert. Wie immer steht Tsai Chin als Töchterlein Lin Tang zur Seite, sie mutet stets ein Spur unbeherrschter als ihr Daddy an, hat ihre sadistische Boshaftigkeit weniger gut unter Kontrolle. Christopher Lee und Tsai Chin sind ein prächtiges Gespann, eine sichere Bank. Götz George sehen wir als jungen, dynamischen Draufgänger, dem keine Gegnerschar zu mächtig ist, der großzügig austeilt und einiges einstecken muss. Götz explodiert in den Actionszenen regelrecht, ich bin begeistert! Produzent Harry Alan Towers brachte seine attraktive Ehefrau Maria Rohm als Co-Heldin unter, trotz befremdlicher Frisur (Perücke?) erfreut Frau Rohm die Augen des Zuschauers. Maria Rohm wirkte in einigen Towers/Franco Werken mit, kleine Berichte werden folgen. Richard Greene ist bereits die dritte Besetzung für die Rolle des Nayland Smith. Greene macht seinen Job nicht schlecht, sein Part ist diesmal sehr passiv angelegt, Götz George dient als sein verlängerter Arm. Neben Christopher Lee und Tsai Chin ist Howard Marion Crawford die dritte Konstante innerhalb der Reihe, im vierten Film ist er für seinen Freund Nayland Smith wichtiger denn jemals zuvor. Ricardo Palacios soll nicht ungenannt bleiben, seine Darstellung des saufenden, schwitzenden und lüsternen Mordbuben sorgt für manchen Schmunzler. Die kleineren Nebenrollen bringen wie üblich diverse "Mitarbeiter" des bösartigen Chinesen ins Spiel, dazu einige hübsche Damen, sowie Marcelo Arroita-Jáuregui als windigen Gouverneur.

Ganz ohne Erotik kommt Franco dann (glücklicherweise) doch nicht aus, hier und da erhaschen wir einen Blick auf angenehme Rundungen. Erneut: Der vierte Auftritt des Dr. Fu Man Chu setzt die Reihe nicht nur sehr ansprechend fort, der Film scheint mir auch als Einstieg in die Welt des Jess Franco gut geeignet. Wie üblich findet man auf der DVD die gekürzte Kinofassung für den deutschen Markt, sowie die ungekürzte Originalfassung in englischer Sprache (auf Wunsch mit deutschen Untertiteln). Erneut ziehe ich die lange Fassung vor, doch Francos Arbeit macht in beiden Versionen Spass. Die kurze Variante verliert hier nicht so deutlich an Boden, wie es bei den vorherigen Teilen der Fall war. Der unverzichtbare Hinweis auf die "Dr. Fu Man Chu Collection" aus dem Hause Kinowelt, in der alle fünf "Fu Man Chu" Filme mit Christopher Lee enthalten sind:

• Ich, Dr. Fu Man Chu (1965)
• Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu (1966)
• Die Rache des Dr. Fu Man Chu (1967)
• Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968)
• Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu (1969)


Noch immer ist das Boxset zum sehr fairen Kurs von rund 20€ erhältlich, sofortige Beschaffung ist gewissermaßen eine Pflichtübung!

Es wird Zeit für die unselige Zahlenwertung. 7/10 (gut) halte ich für angemessen, der "Wohlfühlfaktor" lässt den Flick in höhere Regionen schweben. Danke, lieber Jes(u)s.

Lieblingszitat(e):

Aus der englischen Fassung:

"He is an Iron Man. We will melt him"

Aus der deutschen Fassung:

In den Felsen gibt es Gespenster. Sie saugen Ihnen das Blut aus den Adern!"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4599 - 03.04 18:33

Year One

Was für ein scheiss, gar nicht lustig. Jack Black's Tiefpunkt würd ich sagen.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4600 - 04.04 12:43

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 36 - Mord im TEE 91 (Deutschland 1977)

Ein Schnellzug aus Hamburg sorgt im Münchener Hauptbahnhof für Aufregung. In einem Abteil wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der offensichtlich durch einen aufgesetzen Schuss getötet wurde. Derrick erlebt eine unangenehme Überraschung, er kennt das Opfer aus seiner Stammkneipe. So ist der Tote umgehend identifiziert, obschon ihm sämtliche Papiere entwendet wurden. Als Derrick und Klein die Wohnung des Erschossenen in Augenschein nehmen, ist diese bereits gründlich durchsucht worden, ein kleiner Wandtresor blieb jedoch verschlossen. Der Fall erweist sich als besonders rätselhaft, die Spuren muten unüblich, befremdlich an. Bald ist dem erfahrenen Ermittler klar, dass diverse Geheimdienste ihre schmutzigen Hände im Spiel haben. Leichter wird die Lösung des Falles dadurch nicht, doch Derrick lässt sich nicht vom Kurs abbringen...

Es passt vortrefflich zu dieser Folge, dass Derrick diesmal noch klarer im Mittelpunkt steht. Die Verdächtigen sind wenig greifbar, bleiben glatt und unscheinbar, eben Nachrichtendienstler. Lediglich Alwy Becker rückt auch ins Zentrum der Folge, sie weckt bei Derrick nicht nur berufliches Interesse. Siegfried Rauch, Harry Meyen und andere Mitwirkende bleiben gewollt blass, passen sich ihren Rollen perfekt an. Derrick macht aus seiner Skepsis gegenüber Geheimdiensten keinen Hehl, sein Vorgesetzter stärkt ihm den Rücken. "Mord im TEE 91" lässt Derrick und Klein sogar verbal aneinander geraten, die Stimmung ist aufgrund der besonderen Situation gereizt.

Zbynek Brynych inszenierte eine ungewöhnliche und interessante Folge. Derrick neigt (wie es ab und zu vorkommt) zu philosophischen Ausführungen, die in dieser Folge vielleicht ein wenig zu aufgesetzt anmuten (trotzdem meine Zustimmung finden). Sein Interesse an einer in den Fall verstrickten Frau, verleiht der Episode schon fast eine tragisch-romantische Note. Die Unscheinbarkeit der Figuren wird durch starke Dialoge aufgefangen, auch abseits der nachdenklichen Seite Derricks und des Konflikts mit Harry. Insgesamt nicht unbedingt eine meiner Lieblingsfolgen, aber ohne Zweifel gelungen und erfrischend!

7/10 (gut)

***

Was gab es sonst noch in den letzten Tagen gab:

Piranha
(USA 2010) - Alexandre Aja hat bei mir einen dicken Stein im Brett. "High Tension" (2003) liebe ich abgöttisch, sein Remake von "The Hills have Eyes" (2006) ist ein Volltreffer. Nun präsentiert uns der pfiffige Franzose, seine Version des 1978 gestarteten Klassikers von Joe Dante. Von Remake mag ich kaum sprechen, dazu sind die Streifen einfach viel zu unterschiedlich.

Der neueste Aja-Flick bietet angenehme und kurzweilige Unterhaltung. Leider ist trotz Möpsen und Mettgut der Funke nur zum Teil übergesprungen. Keine Ahnung woran es liegt, sicher nicht an der Besetzung, eher an den schlappen Computereffekten (Warum zur Hölle arbeitet man nicht mit Könnern zusammen, die ordentliche und "greifbare" Monster bauen???). Die "bonbonfarbene" Optik sagte mir auch nicht unbedingt zu, obwohl sie ohne Zweifel zum Film passt. Der Score nagte an meinen Nerven. Bereut habe ich die Anschaffung der BD nicht, der Film bekommt irgendwann eine zweite Chance. Von Alexandre Aja erwarte ich jedoch mehr! Ich bin sehr darauf gespannt, was uns der talentierte Regisseur in der Zukunft auftischt. Das Original gefällt mir weitaus besser, doch für diese Sause reicht es immerhin zu soliden 6/10 (obere Mittelklasse).


Jason X - Uber Jason im All, ich liebe es! 9/10 (überragend)
Stirb langsam - Bruce und die bösen Deutschen im Hochhaus des Todes. Herrlich, herrlich! 9/10 (überragend)
Stirb langsam 2 - Bruce auf dem Flughafen des Schreckens. Herrlich, herrlich! 9/10 (überragend)
Warum nur!

RANG LLamah

#4601 - 04.04 14:16

Year One

Was für ein scheiss, gar nicht lustig. Jack Black's Tiefpunkt würd ich sagen.

quote of El Mariachi - ~~Chilihead~~

unmöglich. das kann doch garnicht schlechter sein als sein sonstiger scheiß.
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4602 - 04.04 20:33

doch und wie, immerhin war Kings of Rock - Tenacious D urkomisch (liegt vielleicht aber auch daran das ich metal-fan bin ^^)
Warum nur!

RANG LLamah

#4603 - 06.04 13:16

ein klischee blasser weißbrote ^^
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4604 - 07.04 07:35

Invictus

Biopic/Sportlerfilm

Biopic über das Schaffen Nelson Mandela's im Jahre 1995. Ein großereignis steht an: nämlich die Rugby-WM und das südafrikanische Team, von der schwarzen bevölkerung verhasst, von den Medien mit null chancen eingestuft tritt ihren Weg an. Mandela bekommt Wind von der Sache mit und nähert sich immer mehr der Mannschaft, er möchte das sie den Pokal holen, sein Plan sieht nämlich vor dadurch die Bevölkerung zu vereinen...

Das Thema an sich ist schon sehr Interessant und einer Verfilmung durchaus würdig. Aber...solche Biopics lassen sich interessanter gestalten, dafür gibt es genug andere Beispiele. Invictus zieht sich in der ersten Stunde hin wie ein feuchter Kaugummi, man ist gewillt in der Zeit in kurzes Nickerchen zu machen. Schade, denn gegen Ende gewinnt das ganze wieder etwas an Fahrt. Morgan Freeman und Matt Damon retten noch das ganze, so das der "Unbezwingbare" für mich peröhnlich nur im oberen Mittelmaß bleibt.


Legion

Gott hat die Schnauze voll von der Menscheit, ihren Kriegen und ihrer Arroganz. Also beschließt er die Apokalypse einzuleiten und sein Himmelsheer auf die Bevölkerung loszulassen. Erzengel Michael erhält dabei einen besonderen Auftrag: er soll ein ungeborenes Kind tötet, welches für die Menschheit die letzte Hoffnung darstellt. Nur weigert er sich diesen Befehl auszuführen und flüchtet auf die Erde um sich einer kleinen Gruppe in einer Bar inmitten der Wüste anzuschließen. Unter ihnen hält sich auch die Schwangere mit oben genanntem Ungeborenen auf. Schwer bewaffnet verbarrikadiert sich die Truppe und wartet auf die Angriffswelle...

Wieder einer dieser Filme, dessen Inhalt mich zum lechzen gebracht hat. Und wieder war die Enttäuschung groß. Es entpuppte sich als kurzweiliger mittelmäßiger Actionfilm ohne Nennenswerte Highlights. Selbst der Erzengel Michael kommt wie ein gelangweilter 08/15 Actionheld daher, als ober aus einem Seagalfilm entsprungen wär. Die Charakterisierung der anderen Gruppenmitglieder, halt moment, so etwas wie eine Charakterisierung gibt es in "Legion" gar nicht. Jeder wäre austauschbar. Die Armee des Himmels die sich ihnen entgegenstellt ist gar und gar lächerlich, was ihnen entgegentritt sind "nur" von Engeln bessesene normale Menschen die bei Kugelbeschuss natürlich einfach umkippen.
Bin wiedermal richtig Enttäuscht, gut das ich "Legion" nur ausgeliehen habe, sonst hätt ich mich wegen des Geldes geärgert...
ASCH

RANG God of Clanintern

#4605 - 07.04 08:24


Links: US-DVD von Severin / Rechts: "Inoffizielle" DVD von "MEG"


Perversion Story (Italien 1969, Originaltitel: Una sull'altra, deutscher Titel: Nackt über Leichen)

Der Arzt und das Biest

Für den Mediziner Dr. George Dumurrier (Jean Sorel) läuft es nicht gut. Seine Ehe mit der kränklichen Susan (Marisa Mell) ist ein Scherbenhaufen, seine Geliebte Jane (Elsa Martinelli) will die Beziehung zu George beenden. Zu allem Überfluss steckt seine Klinik in finanziellen Schwiegkeiten, und die Presse hat sich auf großspurige Ankündigungen des Arztes eingeschossen. Immerhin kann George die Beziehung zu seiner Geliebten retten. Doch nun beginnt der Ärger erst, denn während sich George und Jane ein paar schöne Stunden gönnen, verstirbt Susan im Haus der Eheleute. Wenig später erlebt der Arzt eine grosse Überraschung, seine Frau hat ihm eine millionenschwere Lebensversicherung hinterlassen. Eines Tages erhält George einen rätselhaften Anruf, der ihn in einen anrüchigen Tanzschuppen führt. Prompt ist die nächste Überraschung fällig, auf der Bühne räkelt sich eine laszive Schönheit, die seiner verstorbenen Ehefrau zum verwechseln ähnlich sieht. Monica Weston (Marisa Mell) ist Susan zwar wie aus dem Gesicht geschnitten, doch ansonsten haben die Frauen keinerlei Gemeinsamkeiten. Neugierig nimmt George erneut Kontakt mit Monica auf, ein anfänglicher Verdacht erweist sich jedoch als unhaltbar, die käufliche Stripperin kann auf keinen Fall Susan sein. Noch ahnt Dr. Dumurrier nichts davon, dass sich hinter den Kulissen eine tödliche Schlinge um seinen Hals legt...

Schon häufiger habe ich (wie auch einige andere Filmfreunde) darauf hingewiesen, dass man Lucio Fulci keinesfalls auf seine Horrorfilme reduzieren sollte, mit denen in den späten siebziger Jahren seine kommerziell erfolgreichste Phase begann. Freilich sind Werke wie "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979) und "Die Geisterstadt der Zombies" (E tu vivrai nel terrore - L'aldilà, 1981) unverzichtbare und wundervolle Italo-Klassiker, doch es wäre eine unentschuldbare Frevelei, das vorherige Schaffen des Regisseurs zu unterschlagen. Die aus leichten Komödien bestehende Frühphase, mag in der Tat nicht weiter von Belang sein. Doch bereits der Western "Django - Sein Gesangbuch war der Colt" (Tempo di massacro, 1966), steht als grosses und unübersehbares Ausrufezeichen in der Filmographie des Römers. In den siebziger Jahren inszenierte Fulci einige sehr gute Gialli, hier sei als Beispiel der herrliche "A Lizard in a Woman's Skin" (Una lucertola con la pelle di donna, 1971) angeführt. "Una sull'altra" aka "Perversion Story" ist der erste ernsthafte Thriller des Meisters, empfindliche Gemüter sollten sich nicht von dem sehr reisserischen deutschen Titel "Nackt über Leichen" abschrecken lassen. Zieht man eine Schublade für diesen Film auf, so wird er häufig in der Abteilung Giallo platziert. So ganz wohl ist mir bei dieser Zuordnung nicht, IMHO streift "Una sull'altra" dieses Genre nur. Wozu überhaupt diese ständigen Versuche alles in Kategorien pressen? Ok, für Einsteiger und "Suchende" sollten gewisse Anhaltspunkte greifbar sein, ich gebe mich geschlagen. "Nackt über Leichen" vermengt den Giallo mit einer üppigen Dosis Film noir, Fulci schmeckt sein Gericht mit Erotik und einer packenden Atmosphäre ab.

Die künstlich-schrille Schönheit der bunten (späten) Sechziger, wurde von Kameramann Alejandro Ulloa stilsicher eingefangen. Für zusätzliche Freude sorgen Momente, in denen wunderschöne Einstellungen mit Licht, Schatten und Gesichtern spielen. Selbst der Einsatz von Split Screen wird nicht zur sinnentleerten Technikdemonstration, sondern landet auf den Punkt genau platziert. Obwohl die Handlung in San Francisco angesiedelt ist, man der prächtigen Kulisse Raum zur Entfaltung gewährt (schon die Bilder während des Vorspanns sind ein Genuss), verliert sich der Film nie in "Hollywood-Untiefen", sondern bleibt zu jeder Zeit durch und durch ein Kind des italienischen Genrekinos. Dafür sorgt nicht nur Fulcis klar erkennbare Handschrift, sondern auch der schöne Score von Riz Ortolani. Aber nicht nur hinter den Kulissen wurde grossartiges geleistet, das vor der Kamera agierende Ensemble erweist sich von Anfang an als Glücksgriff.

Der aus Frankreich stammende Jean Sorel überzeugte mich im bitteren und schrecklich-schönen "Malastrana" (1971) von Aldo Lado, unter Fulcis Anleitung spielte er auch im bereits erwähnten "A Lizard in a Woman's Skin" gekonnt auf. Sorel gelingt es absolut glaubhaft, den schleichenden Zerfall seiner Figur nachzuzeichnen. "Eigentlich" sollte er als Leiter und Inhaber einer Klinik vom Erfolg verwöhnt sein, doch der Pleitegeier kreist bereits gefährlich nah über seinem Haupt, von der desaströsen Ehe ganz zu schweigen. Ist George Dumurrier bereits in der frühen Phase nicht der glücklichste Mensch auf Erden, soll er später in tiefste Abgründe blicken, die ihm vermeintlich nahe und vertrauenswürdige Personen offenbaren. Das Drehbuch ist jedoch (glücklicherweise) nicht auf Mitleid und platte Charaktere aus, denn Dumurrier ist keineswegs als tadelloser Zeitgenosse angelegt, dem bösartige Gestalten ans Leder möchten. Seine unseriösen Verlautbarungen über neue Operationsmethoden, der Betrug an der kranken Ehefrau, Jean Sorel bringt die "sanfte Ambivalenz" seines Charakters erstaunlich gut rüber. Marisa Mell toppt die ansprechende Vorstellung Sorels sogar, die kantige Dame aus Österreich zieht nahezu alle Register. Mell bietet uns einen grosszügigen Einblick in ihr Können, zunächst als kranke, betrogene und verbitterte Ehefrau, später als ruchlose Tänzerin, die -selbstverständlich nur gegen gute Bezahlung- auch zu eindringlichen Kontakten bereit ist. Wirklich "schön" fand ich Marisa Mell noch nie, doch ihre eigenwillige Erscheinung, lässt sie äusserst interessant und auf ganz besondere Weise faszinierend wirken. Die sehr attraktive Elsa Martinelli wird nicht als simpler Gegenpol zu Marisa Mell eingesetzt. Nie kann man sich ganz sicher sein, ob sie zu den "Guten" gehört, was den Reiz deutlich erhöht, die zwischen den Charakteren beständig bestehende Spannung zusätzlich verstärkt. Die Nebendarsteller möchte ich nicht unerwähnt lassen. John Ireland sehen wir als knarzigen Ermittler, der seiner Arbeit pflichtbewusster nachgeht, als man es zunächst vermuten mag. Alberto de Mendoza spielt den Bruder des Dr. Dumurrier, George Rigaud den Rechtsbeistand der Hauptfigur. Riccardo Cucciolla kommt ein kleiner aber wichtiger Part zu, er hatte sich bereits durch "Cani arrabbiati" (Wild Dogs, 1974) von Mario Bava in mein Herz gespielt. Die gemeisamen Szenen von Marisa Mell und Riccardo Cucciolla sind großartig, stehend stellvertretend -quasi als Konzentrat- für die Eigenschaften der Charaktere in diesem Film.

An den Leistungen der Schauspieler gibt es nichts zu bemängeln, jeder Mitwirkende verdient sich ein dickes Lob. Besonders prickelnd ist die "heiss-kalte" Anlage der zentralen Charaktere, die zwischen Egoismus, zur Schau gestellter Gleichgültigkeit und wildem Verlangen pendeln. Die knisternde Erotik mutet nicht aufgesetzt an, sie ist wohldosiert und kommt in Form von Marisa Mell und Elsa Martinelli sehr delikat daher. "Una sull'altra" ist ein faszinierder, packender und stilvoller Thriller, der keinerlei nenneswerte Kritikpunkte aufweist. Ganz klar ein Kind seiner Zeit, gerade aus diesem Grund schön und bewundernswert!

Bisher muss man leider auf eine offizielle DVD-Auswertung für den deutschen Markt verzichten. "MEG" hat sich dreist bei der amerikanischen DVD bedient. Die Scheibe von Severin ist eine klare Empfehlung wert, der Film liegt in ansprechender Qualität vor. Neben der englischen Synchronisation findet man den italienischen Originalton auf der DVD, der sich durch englische Untertitel ergänzen lässt. Von "Una sull'altra" existieren unterschiedliche Schnittfassungen, mit der mir vorliegenden bin ich sehr zufrieden. Als besonderes Sahnehäubchen liegt der Veröffentlichung eine CD bei, welche den Score von Riz Ortolani enthält. Zusätzlich noch ein heisser Einkaufstipp: Unter dem Titel "Fulci Frenzy" ist ein Bundle erschienen, das neben "Perversion Story" einen weiteren Thriller des Meisters enthält: "The Psychic" (Sette Note in Nero, 1977). Greift man gleich zu diesem Set, kommt man günstiger als beim Einzelkauf der DVDs weg (Es wurde nichts "abgespeckt", die beiden Verpackungen werden lediglich durch eine Banderole zusammengehalten).

"Una sull'altra" aka "Perversion Story" aka "Nackt über Leichen" ist ein sehr guter Thriller von Lucio Fulci, einem Regisseur der leider noch immer zu oft sträflich unterschätzt wird! Für jeden Freund guter Kriminalfilme eine klare Pflichtübung!

Sehr gut = 8/10 (Da geht noch mehr, ich spüre es!)

Lieblingszitat:

Aus der deutschen Fassung:

"Ist das der Gymnastiksaal deiner Klinik? Oder hast du dich etwa verlaufen, George?"


Aus den englischen Untertiteln der italienischen Fassung:

"This is not hate. This is madness!"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4606 - 09.04 06:59

Shrek Forever After

Das letzte Abenteuer des grünen Ogers und seinen Freunden katapultiert ihn dank eines magischen vertrages zurück in die vergangenheit mit einem kleinen Haken: Shrek wurde nie geboren und dementsprechend hat sich der lauf der Dinge verändert...

An einigen Stillen sind Lacher garantiert aber es entpuppt sich auch schnell als einfallslosen aufguß des Oger-Franchises. Nie wird ds Level des ersten Abenteuers erreicht so das der vierte Film der Reihe sich zum Vorgänger ins Mittelmaß stellen kann. Kein würdiger Abschluss.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4607 - 11.04 09:33

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 37 - Via Bangkok (Deutschland 1977)

Jakob Renz (Thomas Holtzmann) verdient seine Brötchen als Orchestermusiker, er kehrt nach rund zwei Monaten von einer Tournee durch Asien zurück. Nach einem rätselhaften Telefonanruf verlässt der Cellist am Abend die Wohnung, fährt mit dem von seiner Tochter Helga (Cornelia Froboess) ausgeliehenen Auto davon. Der kleine Ausflug nimmt kein gutes Ende, Jakob Renz wird von zwei Männern brutal zusammengeschlagen, wenig später verstirbt er im Krankenhaus. Derrick wird schnell klar, dass Helga Renz die Ermittler nicht mit ihrem gesamten Wissen über den Vorfall versorgt, stets wird die kranke und ans Bett gefesselte Mutter (Gustl Halenke) als Ausrede vorgeschoben. Immerhin ergibt sich eine erste Spur, als Franz Rosska (Christian Wolff) Kontakt zu Helga aufnimmt. Rosska war ein Kollege des Verstorbenen, sein Verhalten erscheint zunehmend verdächtiger...

Cornelia Froboess steht im Mittelpunkt dieser Folge. Ihre Darbietung passt sehr gut zu der tristen Stimmung, die sich durch die gesamte Spieldauer von "Via Bangkok" zieht. Christian Wolff überzeugt als gestresster Bursche, der dem Ermittlungsdruck nicht viel entgegenzusetzen vermag. Derrick und Klein kommen sehr sachlich daher, was ebenso wie das Spiel von Conny Froboess perfekt mit der Ausrichtung dieser Episode harmoniert. Über die restliche Besetzung lässt sich nicht viel schreiben, die Nebenrollen sind unscheinbar angelegt.

Theodor Grädler inzenierte diese Folge (nahezu) ohne Effekthascherei und Schnickschnack. Für meinen Geschmack eine Spur zu sachlich, denn der Plot ist leicht durchschaubar, hätte von einer flotteren Inszenierung deutlich profitieren können. Das Finale bietet zwar keine überraschende Auflösung an, poltert aber mit einer recht wüsten Schiesserei über den Bildschirm. Mich stört es keineswegs, wenn Derrick ab und an zur Waffe greift, doch in diesem Fall hätte man die ruhig-triste Stimmung besser konsequent durchhalten sollten. So muten die letzten Minuten fast ein wenig befremdlich an, auch wenn der Score schon zuvor kurzzeitig aufhorchen lässt. Insgesamt eine nicht ganz stimmige Folge, die Fans aber trotzdem zu unterhalten versteht.

6/10 (obere Mittelklasse)


***

Die letzten Flicks in Ultrakurzform:


Judge Dredd (USA 1995) - Dieser Stallone Streifen wird gern unterschätzt, obwohl Sly die Rolle gut zu Gesicht steht. Armand Assante ist als Bösewicht sehr stark, Jürgen Prochnow extrem widerlich und kaum minder überzeugend. Rob Schneider nervt nicht allzu sehr, Max von Sydow passt gut ins Szenario, Diane Lane mag ich sowieso...

Buntinuffige[/i] SF-Comic-Action, die auf Blu-ray richtig gut zur Geltung kommt.

7,5/10 (gut bis sehr gut)


Draculas Hexenjagd (Großbritannien 1971) - Die "Karnstein-Trilogie" gehört zu den ganz grossen Momenten der britischen Filmschmiede Hammer. "Twins of Evil" verknüpft die Vampirthematik mit der Hexenverfolgung, insofern macht der deutsche Titel vom Ansatz her Sinn, obwohl Dracula in diesem Werk nicht vorkommt. Peter Cushing ist als fanatischer, verblendeter "Hexenjäger" unfassbar genial, Damien Thomas steht ihm als Graf Karnstein kaum nach, die Collinson Zwillinge sind zum anbeissen schön. Besonders interessant wird der Film dadurch, dass die Grenzen zwischen "Gut" und "Böse" verschwimmen. Die Kulissen sind gewohnt prächtig, der Score erstklassig.

Mit jeder Sichtung wächst mir der Streifen mehr ans Herz. Inzwischen ziehe ich 9,5/10 (mehr als überragend), die Höchstwertung behalte ich mir für den nächsten Durchgang vor.
Warum nur!

RANG LLamah

#4608 - 11.04 13:46

Wild at Heart

Ein junges Päärchen wird von der Mutter der Tochter sabotiert, die regelmäßig Killer auf den Kopf des Freundes ansetzt. Als der einen der Killer auf einer Familienfeier totschlägt wandert er für 2 Jahre in den Knast, doch der Liebe tut das keinen Abbruch und sobald er aus dem Knast ist flieht das Paar vor der Wut der gestörten Mutter.


Ein ziemlich bekloppter David Lynch Film. Im Grunde ist es eigentlich nur ein einfacher Liebesfilm, zumindest wenn man es simpel auf den Plot reduzieren würde. Es werden aber ständig Versatzstücke aus dem Thriller- und Horrorgenre verwendet, so daß man ständig denkt das Paar würde auf ein abscheulisches und grausames Unglück hinsteuern.

Manchmal etwas langatmig, aber dennoch unterhaltsam. Lustige wie verstörende Charaktere gibt es zuhauf. Die Spielerei mit Genre-Elementen weiß zu gefallen, vor allem wenn man am Ende begreift wie desillusionierend man in die Irre geführt wurde. Nicht unbedingt Lynchs ergreifendster Film, aber man wird dennoch mit einem Schmunzeln zurückgelassen.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4609 - 13.04 12:13


Kleine Hartbox von CMV (Cover A)


Das Haus an der Friedhofsmauer (Italien 1981, Originaltitel: Quella villa accanto al cimitero)

Von der fairen Entlohnung einer Immobilienmaklerin...

Dr. Norman Boyle (Paolo Malco) will die Forschungsarbeit seines verstorbenen Kollegen Dr. Peterson weiterführen. Das Ende des Wissenschaftlers gibt Rätsel auf, denn offenbar tötete er zunächst seine Lebensgefährtin, und richtete sich anschliessend selbst per Galgenstrick. Boyles Gattin Lucy (Catriona MacColl) ist nicht besonders begeistert, denn die Familie zieht in jenes Haus ein, in dem zuvor der durchgedrehte Dr. Peterson lebte. Bob (Giovanni Frezza), der kleine Sohn des Ehepaares, beunruhigt seine Mutter durch Geschichten von angeblichen Begegnungen mit einem Mädchen, welches scheinbar nun in seiner Phantasie existiert. Mae (Silvia Collatina) warnt Bob immer wieder vor dem Haus, doch bei seinen Eltern stösst der Junge auf taube Ohren. Tatsächlich strahlt das Haus eine unheimliche Atmosphäre aus, Lucy fühlt sich alles andere als wohl in ihrem neuen Heim. Als sie dann auch noch eine Art Grabplatte unter einem Teppich vorfindet, überkommt sie endgültig eine sehr ungute Vorahnung. Derweil wird Norman davon angetrieben, das Rätsel um den Tod seines Kollegen zu lösen. Vor langer Zeit lebte ein gewisser Dr. Freudstein mit seiner Familie in dem nun von den Boyles bewohnten Haus. Welches schreckliche Geheimnis verbirgt sich in dem alten Gebäude? Wer oder was lauert im dunklen Keller...???

Wenn ich Beiträge zu "Das Haus an der Friedhofsmauer" lese, ist in vielen Fällen davon die Rede, dass der Film für ein Werk von Lucio Fulci eher harmlos und unblutig sei. Zu dieser "Erkenntnis" kann man nur gelangen, wenn man das Schaffen des Regisseurs auf dessen Horrorfilme reduziert, die seit den späten siebziger Jahren entstanden. Unbestritten bieten Flicks wie z.B. "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979) oder "Die Geisterstadt der Zombies" (E tu vivrai nel terrore - L'aldilà, 1981) mehr Blut und Gedärm, doch wo bitte bleiben da die herrlichen Gialli und Western, die Lucio Fulci in den Jahren zuvor inszenierte? Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass Fulci viel mehr als Gewalt und Mettgut zu bieten hat! Doch bevor ich mich weiter ereifere und einen Herzinfarkt erleide, will ich lieber ein paar Zeilen zu "Das Haus an der Friedhofsmauer" schreiben.

Der Plot mutet simpel an, tatsächlich läuft die Handlung ohne wirklich grosse Überraschungen ab. "Friedhofsmauer" wird dadurch aber nicht beschädigt, denn der Film ist auf einem anderen Fundament aufgebaut. Hier herrscht eine intensive und wohlige Gruselatmosphäre vor, die ab und an durch (teils) sadistische Morde aufgebrochen wird. Sicher würde der Film auch ohne die "Momente des Mettguts" vortrefflich funktionieren, diese sind wohl als Zugeständnis an die damalige Erwartungshaltung zu betrachten. Bevor wir uns falsch verstehen, die blutigen Szenen wirken nicht wie Fremdkörper, sie wurden durchaus stilsicher in das Geschehen eingebaut. Dank der tollen Kameraarbeit von Sergio Salvati, der häufiger mit Fulci arbeitete, mutet das Szenario noch stimmungsvoller an, sorgen bereits eigentlich harmlose Außenaufnahmen des Hauses für einen ersten Anflug von Gänsehaut. Nicht minder gut gelungen ist der Score von Walter Rizzati, der sich eindringlich in den Gehörgängen des Zuschauers festsetzt. Doch nicht nur der Soundtrack ist äusserst gut gelungen, auch darüber hinaus hat man den Film mit einer sehr eindringlichen Geräuschkulisse unterlegt.

Werfen wir den fälligen Blick auf die Akteure vor der Kamera. Catriona MacColl war gewissermaßen Star der legendären Fulci-Flicks "Die Geisterstadt der Zombies" und "Ein Zombie hing am Glockenseil", die allesamt sehr zeitnah entstanden. Frau MacColl ist mir sympathisch, doch in "Friedhofsmauer" überschreitet sie manchmal die Grenze zur Nervensäge. Wirklich vorwerfen mag ich ihr das nicht, denn die Rolle wurde entsprechend angelegt. Dank ihrer natürlichen und angenehmen Ausstrahlung, driftet ihre Lucy nicht in unerträgliche Gefilde ab, ergo zeigt der Daumen klar nach oben. Paolo Malco macht als emsiger Wissenschaftler eine gute Figur. Als Freund des italienischen Genrekinos begegnet man Malco hin und wieder, er ist mir bisher als Bereicherung in Erinnerung geblieben. Sehr gut gefällt mir die Darbietung von Ania Pieroni, die als Kindermädchen ins Haus der Familie Boyle kommt. Pieroni umgibt stets eine rätselhafte, unheimliche, ja regelrecht bedrohliche Aura. Besonders bei der Erstsichtung dürfte ihr Part voll ins Schwarze treffen, doch auch nach vielen Durchläufen verliert ihr Auftritt kaum etwas von seiner Kraft. Dagmar Lassander sehen wir als Maklerin, die in dem von ihr vermittelten Haus eine sehr unangehme Begegung hat. Bei den Kinderdarstellern ist meine Meinung geteilt. Während Silvia Collatina ihre Sache wirklich gut macht, mit einer Mischung aus "unheimlich und gütig" punktet, geht mir Giovanni Frezza schon ein wenig auf den Zeiger. Sorry, aber ich kann dieses kleine Ohrfeigengesicht nicht ausstehen. Auf die übrigen Mitwirkenden gehe ich nicht weiter ein, teils wegen akuter Spoilergefahr. Nur der Hinweis auf einen der üblichen Kurzauftritte von Lucio Fulci sei mir noch gestattet.

Insgesamt kann man den Schauspielern ein gutes Zeugnis ausstellen, die kleine Kröte Giovanni Frezza kann mir den Spass nicht verderben. Lob verdienen auch die Effekte, denn wenn es tatsächlich zu Metzeleinlagen kommt, sind diese genauso ausgeführt wie man es als Fan erwartet und liebt. Doch selbst in dieser Disziplin verlässt sich Fulci nicht auf stumpfsinniges Gesplatter. Man beachte die knuffige Attacke der blutrünstigen Fledermaus, die für regelrechte Gothic-Gruselschauer sorgt. Herrlich mutet die Aufmachung des "Bösewichts" an, der locker als Anwärter auf den Titel "Gesichts- und Körperruine des Jahres" durchgeht. Ich kann es nicht oft genug betonen, "Das Haus an der Friedhofsmauer" ist ein toller "Atmosphärenschmeichler", wem der Sinn lediglich nach Mettgut steht, der sollte sich besser an anderer Stelle umsehen!

Mir liegt der Film als alte DVD von Laser Paradise vor, die nicht unbedingt Anlass zur Freude ist, dem Film leider nicht gerecht wird. Zusätzlich befindet sich die Ausgabe von CMV in meiner Sammlung, welche eine weitaus bessere Qualität anbietet. Wer sich für den Streifen interessiert und nicht auf die deutsche Synchronisation verzichten möchte, macht mit der Scheibe aus dem Hause CMV einen guten Fang.

"Das Haus an der Friedhofsmauer" wächst im Laufe der Zeit. War ich früher nicht so ganz mit diesem Film glücklich, hat er inzwischen längst einen Platz in meinem Herzen erobert. Daher ziehe ich verdiente 8/10 (sehr gut) ...und freue mich bereits auf unser nächstes Wiedersehen!

Lieblingszitat:

"Hier wird es dir gleich besser gehen. Spürst du die herrliche Luft?"


***

Dann gab es noch "Fargo" von den Coen-Brüdern. Ein Meisterwerk! Dank der sehr guten Blu-ray kommt der Film besser denn je zur Geltung. So sieht eine tolle Aufbereitung aus, knackige Schärfe und schöne Körnung. Von dem "Videobild" der alten DVD ist nichts mehr zu spüren, auf BD sieht "Fargo" endlich nach Film aus. Freilich liefern alle Mitwirkenden eine tolle Leistung ab, doch die Zierde des Werkes ist Frances McDormand (die Gattin von Joel Coen), die mit ihrer warmherzigen Ausstrahlung den Winter in Minnesota wohlig erstrahlen lässt.

Die deutsche Synchro ist übrigens gut gelungen, doch im Originalton ist der Film unschlagbar! Daher: 9,5/10 für die deutsche Fassung, 10/10 für die Originalfassung!
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4610 - 14.04 07:08

Surrogates - Mein zweites Ich

sehr nett gemachter Action-Sci-Fi-Streifen mit Bruce Willis in der in naher Zukunft die Menschen fast ausschließlich durch ihre "Surros" leben. Das sind menschenähnliche Roboter die durch ein verneztes Computersystem vom Menschen aus einem Stuhl per Gedanken gesteuert werden. Sie gelten als absolut sicher, seit ihrer Einführung hat sich die Kriminalitätsrate um 98% verringert. Doch ein fremder schmort eines Tages zwei "Surros" und gleichzeitig auch ihre Operator...

dann hab ich noch eine meiner Lieblinsserie aus dem dvd-regal geholt um sie noch einmal zu sehen.

Alias - Die Agentin Season 1

die ersten drei Episoden dienen der Charaktereinführung und erläuterung der Materie. Es macht immer wieder Spass Jennifer Garner als Agentin in sexy Outfits zuzuschauen wie sie für "SD6" Aufträge erledigt. Die weiteren Folgen seh ich mir in den nächsten Tagen an.

Ganz wichtig dabei, Alias ist eine Serie in der die erste Staffel noch die schwächste ist. Im weiteren Verlauf wird die ganze Geschichte verworrener und spannender und zwar nicht nur was das Agentenleben betrifft sondern auch die privaten Angelegenheiten der Charaktere.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4611 - 14.04 21:06




Hatchet for the Honeymoon (Italien, Spanien 1969, Originaltitel: Il rosso segno della follia)

Norman Bates reloaded in blutiger Seide

John Harrington (Stephen Forsyth) und seine Gattin Mildred (Laura Betti) führen in Paris ein erfolgreiches Geschäft für Brautmoden. Der stets galante John wird von Models und Kundinnen verehrt, seine Ehe ist jedoch ein eisiges Desaster aus Hass und Verachtung. Niemand ahnt etwas von der heimlichen Leidenschaft des John Harrington, er tötet junge Damen mit einem Fleischerbeil, vorzugsweise in deren Hochzeitsnacht. Lediglich Inspektor Russell (Jesús Puente) fühlt dem charmanten Geschäftsmann immer wieder auf den Zahn, kann ihm aber nichts nachweisen. Als John auf die attaktive Helen Wood (Dagmar Lassander) trifft, scheint sich sein Gefühlsleben in eine andere Richtung zu bewegen. Doch die tyrannische Mildred denkt gar nicht daran ihren Angetrauten freizugeben, sie akzeptiert nur den Tod als Scheidungsgrund. Diese Unnachgiebigkeit soll nicht nur für Mildred grausige Konsequenzen nach sich ziehen...

Mario Bava erinnert uns mit diesem Thriller an seinen eigenen Klassiker "Blutige Seide" (Sei donne per l'assassino), mit dem 1964 einer der wichtigsten Grundsteine des Giallo gelegt wurde. Tatsächlich sind beide Werke in der Modebranche angesiedelt. Doch während "Blutige Seide" als reinrassiger Thriller unterwegs ist, beschreitet "Hatchet for the Honeymoon" andere Wege, streift den Giallo nur am Rande. Der Killer ist von Anfang an bekannt, er berichtet dem Zuschauer freimütig von seinem Wahn. Oft wird der allseits bekannte Norman Bates (Psycho, Alfred Hitchcock 1960) als Vergleich bemüht, was bei Kenntnis beider Filme kaum wundert. Im späteren Verlauf macht sich zunehmend "Gruselstimmung" breit, die man je nach Vorliebe als Irrsinn des Hauptcharakters abtun mag, oder aber der eigenen Phantasie freien Lauf lassen kann.

"Hatchet for the Honeymoon" bietet dem dem Bava-Verehrer die liebgewonnenen Ingredienzien an, für die man den legendären Regisseur schätzt und achtet. Bava übernahm hier auch die Kameraarbeit, die immerhin sein ursprüngliches Betätigungsfeld darstellt. Die Kamera wird sehr kreativ eingesetzt, ich wundere mich immer wieder darüber, welch nahezu einzigartiges Gespür der Künstler für "spannende" und faszinierende Einstellungen hatte. Nicht minder beeindruckend gelingt das Spiel mit Licht und Schatten, Farben und Räumen. Wenn Stephen Forsyth sein "Puppenkabinett" aufsucht, versinkt man in einem Rausch aus wohlig-bizarrem Grauen und obskurer Schönheit. Zusätzlich wird die Intensität des Films durch den treffsicheren Score von Sante Maria Romitelli gesteigert, der gekonnt zwischen dezent bis wüsten Psychedelic-Sounds und klassischen Ansätzen pendelt.

Stephen Forsyth ist die Rolle des irren Killers gewissermaßen auf den schlanken Leib geschneidert. Dank seiner leicht androgynen Ausstrahlung wirkt er zerbrechlich und rätselhaft zugleich, spielt den immer weiter in den Wahnsinn driftenden Schönling sehr gekonnt. Forsyth gelingt es immer wieder mit entrücktem Blick für Gänsehaut zu sorgen, herrlich. Laura Betti gibt die giftige Ehefrau nicht minder überzeugend, offenbart aber auch zarte Seiten hinter ihrer harschen Fassade. Dagmar Lassander hat mehr zu bieten als man zunächst vermutet, keinesfalls sollte man ihren Part als "schöne Dekoration" abtun. Obschon die Anlage ihrer Rolle nicht die gleichen Möglichkeiten zu Glanzleistungen mit sich bringt, wie die von Forsyth und Betti dargestellten Charaktere. Jesús Puente schlüpfte in die Rolle des Ermittlers, der sachlich und beharrlich seinem Verstand und Instinkt folgt. Sie hübsche Femi Benussi sehen wir als Model, ihr "Abgang" ist wundervoll in Szene gesetzt. Die übrigen Darsteller müssen sich mit kleinen Rollen begnügen. Wir bekommen einige nette Damen zu Gesicht, ferner kurz huscht die geschätze Froschfratze Luciano Pigozzi durchs Bild.

"Hatchet for the Honeymoon" ist eine Pflichtveranstaltung für alle Freunde des italienischen Kinos. Auch wenn der Streifen nicht so recht in die Schublade "Giallo" passen mag, sollte sich kein Freund dieses Genres eine Sichtung entgehen lassen. Auffällig ist der bissige, oft regelrecht zynische Humor, den Bava später auch in "Bay of Blood" aka "Im Blutrausch des Satans" (Reazione a catena, 1971) unterbrachte. Allerdings darf man keine grobschlächtigen Gewaltausbrüche erwarten, die sich blutrot durch Bavas "Ur-Slasher" ziehen. "Hatchet for the Honeymoon" verzichtet nahezu völlig auf Blut und grafische Gewaltdarstellungen, der Film lebt von seiner Atmosphäre, der handwerklichen und künstlerischen Klasse, nicht zuletzt von den gut aufgelegten Darstellern. Sicher, die Auflösung der Story ist leicht zu erraten, wird kaum einen Zuschauer wirklich vom Hocker reissen. Dies ist jedoch zu vernachlässigen, denn die Qualitäten des Flicks sind von anderer Art.

Dank Koch Media liegt der Film in Deutschland ungekürzt vor. Die DVD erfreut mit ihrer schönen Bildqualität, der Ton ist in deutscher und englischer Sprache an Bord. Boni sind dünn gesät, immerhin fügte man ein kleines Booklet bei. Noch ist die Scheibe zu fairen Preisen erhältlich, von meiner Seite gibt es eine klare Empfehlung!

Zwar verfehlt "Hatchet for the Honeymoon" meine persönlichen "Bava-Top 5" deutlich, für dicke 7/10 (gut) reicht es aber locker. Die Tendenz weist in höhere Sphären, der "Wohlfühlfaktor" sprengt (mal wieder) die Skala.

Lieblingszitat:

"Eine Frau sollte nur bis zu ihrer Hochzeitsnacht leben. Einmal lieben und dann sterben."
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4612 - 16.04 16:37

35 Rum

ich kann hierzu keine bewertung bzw. überhaupt was schreiben weil ich nicht kapiert habe worum es in dem film überhaupt geht

er ist in französisch gehlaten mit deutschen untertiteln und begleitet soviel hab ich mitbekommen das leben eines lokführers der mit seiner tochter zusammenlebt.


Rampage

ein sozialkritischer uwe boll film in dem die sozialkritik fehlt und auf gewaltverherrlichung ausgerichtet ist. hätte mir diesen mist auch sparen können ^^
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4613 - 17.04 17:54

Knight and Day extended cut

locker leichte actioncomedy die richtig spass macht! tom cruise als superagent und cameron diaz als zufällig involvierte zivilisten machen einfach richtig laune
ASCH

RANG God of Clanintern

#4614 - 20.04 13:39

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 38 - Inkasso (Deutschland 1977)

Achim Breiteck (Wolfgang Müller) möchte seine Arbeitslosenunterstützung aufbessern, in einer guten Wohngegend bietet er seine Dienste als Autowäscher an. Als ihn eine Frau per Gegensprechanlage in das Haus von Herrn Rombach bittet, findet der entsetzte Wagenwäscher die Leiche des Hausherrn in der Garage vor. Für Derrick ist schnell klar, dass Achim Breiteck nichts mit dem Mord zu tun hat, die Ermittlungen führen umgehend in eine andere Richtung. Irene Rombach (Monika Gabriel) hat für ihren ehemaligen Gatten nur noch Verachtung übrig, das Paar trennte sich vor einiger Zeit, Irene nahm ihre Karriere als Fotomodell wieder auf. Allerdings steht Frau Rombach ganz offen zu ihrer Abneigung, macht keinen Hehl aus ihrer nicht vorhandenen Trauer über den gewaltsamen Tod ihres geschiedenen Mannes. Der Fall zieht Kreise, denn die zur Tat verwendete Schusswaffe, kam auch in einem anderen Mordfall zum Einsatz, der bisher ebenfalls nicht aufgeklärt werden konnte. Obschon nicht auf den ersten Blick erkennbar, besteht offenbar eine Verbindung zwischen den Todesfällen. Sollte Derrick mit seinen Vermutungen auf der richtigen Fährte sein, ist das Leben eines weiteren Mannes in grosser Gefahr...

Erneut kann man auf ein starkes Ensemble bauen. Niemand spielt sich in den Vordergrund, doch jeder Mitwirkende versteht es zu überzeugen. Karl Walter Diess sehen wird als Apotheker unter Druck, Monika Gabriel als vermeintlich kaltherziges Model. Joachim Wichmann kämpft mit einem schweren Verlust, Lisa Kreuzer agiert mit kalter und fanatischer Präsizion. Dirk Galuba muss erstaunlicherweise nicht als Bösewicht herhalten, "Sachsenklinik Oberschwester" Jutta Kammann ist auch mal wieder mit von der Partie. Tappert und Wepper nehmen sich ein wenig zurück, ernsthafte Ermittlungsarbeit statt flotter Sprüche.

Trotz des Blicks in die Welt der Models, darf man in hier keine frivolen Ausschweifungen erwarten, zumal der Bereich nur am Rande gestreift wird. Diese von Helmut Ashley inszenierte Folge, darf man getrost zu den "seriösen" Episoden der frühen Derrick-Phase zählen. Damit geht (leider) auch der Verzicht auf freche Dialoge und sonstigen Popanz einher. Immerhin bringt der gewählte Titel "Inkasso" einen Hauch von Zynismus ins Spiel. Der Score von Frank Duval ist ohne Zweifel (überwiegend) recht kitschig, tönt aber trotzdem (oder gerade deswegen) sehr angenehm aus den Lautsprechern. Mir fehlt ein wenig der "Drive", doch insgesamt bin ich zufrieden mit "Inkasso". Vermutlich hat die Folge noch mehr Potential, welches sich erst nach einer erneuten Sichtung erschliesst.

6,5/10


***

In Ultrakurzform:


James Bond jagt Dr.No (Großbritannien 1962) - Der erste Bond gehört zwar nicht zu meinen absoluten Lieblingen der Reihe (wie z.B. der grandiose Nachfolger "Liebesgrüße aus Moskau", kann aber alle Jahre wieder für gute und angenehme Unterhaltung sorgen. Ursula Andress ist ein Traum, für mich der Inbegriff des Bond-Girls. Usch Undress ist das Original, alle folgenden Damen müssen sich damit abfinden. Als zusätzlichen Blickfang präsentiert man uns die schöne Eunice Gayson, die sich auch im nächsten Bond wieder die Ehre gibt. Unvergessen ist ihre Mitwirkung als Schönheit im herrlichen Hammer-Klassiker "Frankensteins Rache" (1958).

Die Blu-ray ist ein Traum, die die alte DVD aus unserer Sammlung deutlich deckelt. Gerade bei den wunderschönen Frauen und Kulissen die hier zum Einsatz kommen, lohnt sich die Anschaffung der BD auf jeden Fall!

7/10 + ein halber Bonuspunkt für Ursula Andress = 7,5/10 (gut bis sehr gut)


52 Pick-Up (USA 1986) - Roy Scheider gerät in eine verhängnisvolle Affaire, damit in die Fänge von skrupellosen Erpressern. Cannon stand in den achtziger Jahren für knuffige B-Action, doch die Filmschmiede wilderte auch in anderen Genres. Die Zierde des Flicks sind John Glover, Robert Trebor und Clarence Williams III, die als abstossendes Trio grandios aufspielen. Sie stellen völlig unterschiedliche Charakere dar, die lediglich ihren ausgeprägten Hang zur Kriminalität gemeinsam haben. Ann-Margret sehen wir als Gattin der Hauptfigur, die damals gehypte Vanity als leichtes Mädchen.

"52 Pick-Up" ist ein sehenswerter Thriller, könnte jedoch ein wenig mehr Spannung vertragen, clevere Twists glänzen leider auch durch weitgehende Abwesenheit.

Nett = 6/10
Warum nur!

RANG LLamah

#4615 - 20.04 14:49

World Invasion: Battle Los Angeles

Verdammt was wollen die nur hier? Es ist ja ganz erfrischend, wenn man nicht jedes Detail einer Alien Invasion mitsamt stundenlanger und belangloser Hintergrundgeschichte erzählt. Das alleine macht den Hasen dann aber auch nicht fett.

Jeder, der Half-Life gespielt hat kennt diese Erzählweise, daß man nur beiläufig und bruchstückhaft eine Hintgergrundgeschichte zusammensetzen kann um somit eine stärkere Immersion zu erzeugen. Nur muss es, wie bei Half-Life, auch glaubwürdig, authentisch und punktuiert sein. Das gelingt dem Film leider so gut wie garnicht, denn die wenigen Erzählstücke sind selbsterklärend und dumm.

Dazu wirkt das Intro schon sehr irritierend, denn es weist erst eine gewisse Non-Linearität auf, die sich aber schon nach wenigen Sekunden als Trugschluss entpuppt. Sind die Aliens einmal da wird eine kontinuierliche Actionsequenz abgespult.
Gut, man hat sich noch die Zeit genommen den Hauptfiguren eine Einleitung zu gönnen, nur wofür eigentlich? Das sind doch sowieso nur die Klischee-Marines, die man schon in hundertausend anderen Filmen gesehen hat. Ein Sergeant, der mal seine Einheit verloren hat. Ein junger Captain der fast garnichts kann. Irgendjemand der bald heiraten will usw.

Diese unlustige Kalauer-Truppe erweisen sich dann selbstverständlich als die Helden in der Schlacht von LA. Ihre Geschichte wird erzählt, zumindest der Anfang...naja so ein bisschen halt. Es ist eben alles irgendwie konzeptlos inkonsequent.

Die Geschwindigkeit des Films stimmt aber. Es wird sich ohnehin nicht mit zuviel Bla Bla aufgehalten, stattdessen konzentriert man sich wirklich lieber aufs Ballern. Und geballert wird sehr viel, genauso explodiert auch sehr viel. Ja, die Action lässt einem kaum eine Pause zum atmen oder halt zum pinkeln.
Dennoch wird auch hier eigentlich nur mittelmäßige Qualität geboten. Immersive Aufnahmen wie bei Cloverfield, zu denen dieser Film eigentlich prädestiniert ist, vermisst man häufig. Genauso wer auf umwerfende Panorama-Aufnahmen eines Roland Emmerich Katastrophenfilms hofft wird enttäuscht. Hier zählt wirklich mehr Masse als Klasse.

Naja wenigstens war es nicht ganz so abartig abstoßend wie Skyline
murphy backtraced you and consequences will never be the sam

RANG Master of Clanintern

#4616 - 20.04 15:28

Es wird sich ohnehin nicht mit zuviel Bla Bla aufgehalten

quote
Also bei mir waren die nervtötenden "ein Marine gibt niemals auf" Ansprachen nachwievor zahlreich und langgestreckt vorhanden
1337 5P34K

RANG God of Clanintern

#4617 - 20.04 17:34

Ich kam mir vor wie in nem Propagandafilm für die US Army.

Hatte hohe Erwartungen an den Film, aber mit der Zeit wurd er immer langweiliger, weil eigentlich nichts neues passierte.

Das sind doch sowieso nur die Klischee-Marines, die man schon in hundertausend anderen Filmen gesehen hat.

quote

*sign*
ASCH

RANG God of Clanintern

#4618 - 21.04 11:38


Cover der italienischen DVD von Stormovie


Emanuelle Nera (Italien 1975, Originaltitel: Emanuelle Nera)

Black Emanuelle feiert ihren Einstand

Ihr Beruf führt die junge Fotojournalistin Emanuelle (Laura Gemser) nach Afrika. Sie wohnt während ihres Aufenthalts bei Gianni Danieli (Angelo Infanti) und dessen Gattin Ann (Karin Schubert). Die Danielis führen auf den ersten Blick ein fröhliches Leben, ständig wird auf ihrem Anwesen gefeiert und üppig gebechert. Doch Gianni und Ann haben sich nicht mehr viel zu sagen, der schöne Schein trügt. Emanuelle wirbelt die Hormone des Ehepaares gehörig durcheinander, verdreht Männlein und Weiblein den Kopf. Auch Gloria (Isabelle Marchall) und Richard Clifton (Gabriele Tinti), die mit den Danielis befreundet sind, können sich der betörenden Ausstrahlung der schönen Fotografin nur schwer entziehen...

In diesem Fall habe ich meinen Inhaltseinblick nicht aus Faulheit kurz gehalten, viel mehr gibt der Plot wirklich nicht her. Überhaupt ist der erste Streifen aus der losen Black Emanuelle Reihe eher bieder und zurückhaltend inszeniert. Regisseur Bitto Albertini wandelt auf gemäßigteren Pfaden, als es bei seinen Kollegen Joe D'Amato und Bruno Mattei der Fall ist. Der geschätzte Herr D'Amato kocht z.B. bei "Emanuelle und die letzten Kannibalen" (Emanuelle e gli ultimi cannibali, 1977), ein packendes "Abenteuer-Sex-Mettgut-Menü" auf flott züngelnder Flamme. Bruno Mattei schickt Frau Gemser während "Laura - Eine Frau geht durch die Hölle" und "Laura II - Revolte im Frauenzuchthaus" (Violenza in un carcere femminile & Emanuelle fuga dall'inferno 1982/83) in den Knast, sie erlebt dort eine Sleaze-Hölle aus Sex, Folter, Erniedrigungen und sonstigen Wüstheiten. Zweifellos bieten die späteren Black Emanuelle Flicks nicht nur mehr "exploitative Schauwerte", sie haben weiterhin sogar die besseren Drehbücher im Gepäck. Die Sichtung von "Emanuelle Nera" ist trotzdem ein Genuss, sofern man nicht nach dem tieferen Sinn fragt und sucht, sondern sich einfach von den schönen Bildern verführen lässt. Carlo Carlini fängt mit seiner Kamera die Reize der Landschaft ein, freilich auch die Vorzüge der knackigen Laura Gemser. Lediglich ein paar kurze HC-Einlagen, in denen die regulären Darsteller gedoubelt wurden, passen nicht so ganz in das ansonsten stimmige Gesamtbild. Dafür erfreut der angenehme Score von Nico Fidenco die Ohren, trifft stets die richtigen Töne.

Laura Gemser ist mir zwar noch immer zu dürr, doch ihrer natürlichen und auf besondere Art faszinierenden Ausstrahlung kann (und will) ich mich nicht entziehen. Die Rolle der Emanuelle wurde ein wenig anders angelegt, als in den weiter oben gennanten Filmen der Fall ist. Die schöne Fotografin fungiert nicht als moralische Instanz und/oder makellose Sympathieträgerin, sondern ist eher berechnend gezeichnet, spielt mit den Begierden ihrer Bewunderer(innen). Karin Schubert gelingt als gelangweilte Ehefrau eine solide Vorstellung, wenn sie sich bereits in der Frühphase des Films mit einem Tankwart vergnügt, ist sofort klar wo der Hase lang läuft. Leider kann ich mit den Reizen der Frau Schubert nichts anfangen. Auf mich wirkt die Dame so erotisch wie ein verfaulter Kopfsalat vom Discounter, der im Hinterhof langsam aber sicher in der Biotonne vergammelt. Die grauenvolle Kurzhaarfrisur vertreibt auch noch die letzten Reste meiner Gelüste (Alter Chauvi, widerlicher Drecksack!). Isabelle Marchall gehört zwar ebenfalls nicht zu meinen bevorzugten Damen, kommt aber immerhin deutlich hübscher als Karind Schubert daher. Die Herren schlagen sich durchaus achtbar, der 2010 verstorbene Angelo Infanti punktet mit (s)einer nahezu tragischen Darbietung. Garbiele Tinti, der Laura Gemser 1976 heiratete, bleibt recht blass und austauschbar. Mein heimlicher Star der Sause ist Venantino Venantini. Oft sieht man Venantini in eher bodenständigen Rollen, doch diesmal darf er als versoffener Möchtegernkünstler richtig aufdrehen, sondert mit wilder Frisur wirre Sätze ab, herrlich!

Hier und da ein wenig Gefummel und Geknutsche, ab und zu ein kleines Räppelchen. Um mehr Nährwert vorzutäuschen, sehen wir Laura Gemser nach einem Exzess mit Eingeborenen vor einem Schild stehen, auf dem bedeutungsschwanger zu lesen ist: Do not walk beyond this Point! Doch Emanuelles Nachdenklichkeit währt nur kurz, wenig später muss eine halbe (oder ganze) Mannschaft junger Sportsmänner den Riemen auf die Orgel spannen. Gewissermaßen eine Art von Befreiungsschlag, um den liebeskranken Verehrer endgültig loszuwerden, garniert mit ein paar pseudo-philosophischen Ausführungen. Weitere "Plattsymbolik" gesellt sich hinzu, der eingeführte Tankstutzen, das eindringlich arbeitende Gestänge einer Dampflok. Wenig Handlung mündet in ein dezent tragisch-pathetisches Finale, garniert mit einem Anflug von zarter Melancholie. Eine Gemser-Show für Fans, Einsteiger greifen besser zu anderen Filmen mit der schlanken Schönheit.

Mir liegt die italienische DVD von Stormovie vor. Die gebotene Qualität geht in Ordnung, doch hätte man den Film nicht auf eine DVD-5 gequetscht, wäre die Kompression vermutlich ein wenig weiter in den Hintergrund getreten. Der Ton ist in italienischer und englischer Sprache enthalten, ein Booklet (16 Seiten) rundet das Paket ab. Allerdings kommt das Heftchen lediglich in italienischer Sprache daher, vorwerfen kann man dies einer Scheibe aus Italien selbstverständlich nicht.

Liebhaber kleiner Euro-Erotikstreifen aus den siebziger Jahren kommen auf ihre Kosten, ich habe den Film sofort ins Herz geschlossen. Allerdings erscheint es mir nahezu unmöglich, in diesem Fall eine Bewertung per Zahlenraster vorzunehmen. Die Beiträge von Joe D'Amato und Bruno Mattei liegen im Bereich von 7-8/10 (gut, sehr gut), Bitto Albertinis Werk reicht nicht an diese Flicks heran. Doch eine Bewertung unterhalb 7/10 möchte ich nicht ziehen, dazu mag ich "Emanuelle Nera" viel zu sehr. Ergo bleibt nur der Verzicht auf die unseligen Noten (Von mir aus stellt euch 6/10 + viele Knuffel- und Wohlfühlpunkte vor...).

Lieblingszitat:

"Are you scared?"
"No, not at all. It's exiting!"
El Mariachi - ~~Chilihead~~

RANG Master of Clanintern

#4619 - 22.04 17:05

Kalifornia

Stark gespieltes road movie, kannt ich bis dato noch nicht.
ASCH

RANG God of Clanintern

#4620 - 22.04 21:18

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Cover der Derrick Collectors Box 3, welche die Folgen 16-30 enthält


Folge 39 - Tote im Wald (Deutschland 1977)

Hans Beck (Martin Lüttge) schiebt sein mit einer Blumenkiste bepacktes Fahrrad über den Waldweg, als er auf den aufgeregten Forstarbeiter Lohmann (Max Griesser) trifft. Hektisch berichtet Lohmann von einem Leichenfund in der Nähe, er leiht sich Becks Drahtesel aus, um schnellstmöglich vom nächsten Telefon aus die Polizei zu verständigen. Die Identität der jungen Frau ist schnell ermittelt, es handelt sich um eine Austauschschülerin aus England. Derweil wird Hans Beck von einem unguten Gefühl ergriffen. Vor einigen Jahren sass er eine Haftstrafe in Nürnberg ab, da er damals eine junge Frau angefallen haben soll. Seine Ehefrau Lore (Gaby Dohm) ahnt nichts von dem dunklen Fleck in der Vergangenheit ihres Mannes. Beck schickt seinen guten Freund Manfred Donk (Günther Neutze) ins Rennen, da er sich vor dem Zusammentreffen mit den Ermittlern fürchtet. Freilich wirft Becks Vorgeschichte kein gutes Licht auf ihn. Tatsächlich nimmt Derrick den Vorbestraften genau unter die Lupe, doch der erfahrene Kriminalist konzentriert sich nicht ausschliesslich auf Beck...

Diese Folge führt uns raus aufs Land, mitten im Sommer in den schönen Wald vor den Toren Münchens. Leider ist der Plot zu rasch durchschaubar. Scheint bei manchen Derrick-Folgen die knappe Stunde Spielzeit zu kurz bemessen, hat man hier Mühe die letzten Minuten überhaupt noch sinnvoll zu füllen. Die per Rückblick recht detailliert geschilderte Tat, wirkt fast ein wenig "unrund rangeklatscht". Glücklicherweise ist auf die Schauspieler einmal mehr Verlass, auf diese Weise wird manche Scharte ausgewetzt. Martin Lüttge gelingt eine überzeugende Darbietung, gleiches gilt für seine Filmgattin Gaby Dohm. Die beste Leistung zeigt Günther Neutze, der als widerlicher Schleimbeutel durch das Szenario glibbert. Herrlich auch die kleinere Rolle von Udo Thomer, der einen recht simpel gestrickten Fahrer spielt.

Erneut entstand unter der Regie von Helmuth Ashley eine bodenständige und seriöse Folge. Wenn man Derrick schon "popanztechnisch" völlig ausbremst, dann sollte man bitte zumindest ein cleveres Drehbuch in der Hinterhand haben, was in diesem Fall nicht der Fall ist (Welch umwerfender Wortwitz, Herr Blap. Setzen!). Da das Ensemble stark agiert -man kann es nicht oft genug betonen- und Horst Tappert stets seine "grandiose Grundpräsenz" in die Waagschale wirft, wird der Serienverehrer letztlich durchaus zufriedengestellt. Trotzdem bleibt ein unbestimmtes Gefühl zurück, dass bei dieser Folge einiges an Potential verschenkt wurde.

6/10 (obere Mittelklasse)


Folge 40 - Der Fotograf (Deutschland 1978)

Alwin Merz (Bruno Dietrich) rennt panisch durch das nächtliche München, drei wenig freundliche Gestalten sind ihm hart auf den Fersen. Auf dem Bahnsteig der U-Bahn endet die Jagd, die Häscher schlagen ihre Beute brutal zusammen, werfen den wehrlosen Mann anschliessend vor die einfahrende Strassenbahn. Das Mordopfer war als Fotograf tätig, als Derrick und Klein seine Geschäfträume aufsuchen, werden sie unvermittelt in eine heftige Schiesserei verwickelt. Das Atelier wurde von den schiesswütigen Burschen durchwühlt, Derrick fällt pornographisches Bildmaterial ins Auge. Auf den Bildern ist auch Inge Merz zu sehen, die Ehefrau von Andreas (Herbert Mensching), dem Bruder des Ermordeten. Offenbar wusste Andreas Merz nichts von den pikanten Umtrieben seiner nahen Verwandtschaft, zu allem Überfluß werden die Eheleute von einem unbekannten Anrufer bedroht. Die Ermittlungen führen Derrick zu einem Geschäftsmann namens Blodin (Jürgen Goslar), der seinen Zaster mit fragwürdigen Club verdient. Freimütig bekennt er sich zu seinen Kontakten mit dem Toten, ein klares Motiv ist jedoch nicht erkennbar...

Und gleich die nächste von Helmuth Ashley inszenierte Folge. Nun hat man schmackhafte Zutaten in einer passenden Rezeptur vereint, der Auftakt tritt sogar ordentlich aufs Gaspedal. Ein ruppiger Mord, gefolgt von einer wüsten Ballerei, Harry verabschiedet ins Krankenhaus, eine Kugel trifft seinen Arm. So fällt in dieser Folge die Rolle von Willy Schäfer etwas grösser als üblich aus, er vertritt gewissermaßen Fritz Wepper als zweiten Mann. Leider war der von mir sehr geschätzte Günther Stoll schon damals nicht mehr dabei, er verstarb bereits im Januar 1977, ergo müssen wir uns mit Schäfer begnügen. Angenehmerweise kommt Derrick wieder ein wenig bissiger rüber, als in der vorherigen von Ashley gedrehten Folge. Es gibt also (noch) mehr als die "grandiose Tappert-Grundpräsenz" zu bestaunen.

Während bei Folge 39 die Schauspieler den ein wenig schwachbrüstigen Plot tragen mussten, begegnen sich in dieser Episode alle Komponenten auf Augenhöhe. Daher erscheint mir die obige Bemerkung von der "passenden Rezeptur" zutreffend. Hervorheben möchte ich Jürgen Goslar als schmierigen Kriminellen, sowie Herbert Mensching als überforderten Ehemann und Bruder. Auf wenige weitere Mitwirkende gehe ich nicht ein, die Spoilergefahr erscheint mir zu gross. Der Score von Frank Duval tönt angenehm, manchmal vielleicht eine Spur zu unscheinbar, wird er nicht immer punktgenau zum Einsatz gebracht. Helmuth Ashley ist mit "Der Fotograf" eine gute Folge gelungen, zur Spitzengruppe kann dieser Beitrag allerdings nicht aufschliessen.

7/10 (gut)